Sandini Archiv

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Sandini Archiv
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Die Bedienung einer 7,5 cm Flak M 17/34 (0 beim GeschÜlzreinigen.
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en-
Sonderband S-39
Waffen un d Fahrzeuge der Hee re und Luftstreitkräfte
dJ'I!===
WAFFENARSENAL
==- .==IP
3.7 cm Flak M 39a (r) in Fahrsle/llillg.
BEUTEFLAK
bei der Wehrmacht
1939-1945
Werner Müller
PODZUN-PALLAS-VERLAG • 61200 Wölfersheim-Berstadt
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EIN WORT ZUVOR
QUELLENNACHWEIS
Wir stellen hier einige der bei der deutschen Wehrmacht eingesetzten Beuteflak vor, ohne dabei den
Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen.
Nicht erwähnt werden 7_8. die Schweizer 2 cm Flak
28 Oerfikon sowie die italienischen Flugabwehrkanonen ScoUi und ßreda, die die Wehrmacht den
italienischen Streitkräften nach deren Kapitulati-
Fried. KruppAG "R·Milteilungen" Nr. 5151941
Ja" v. Hogg, "Anti-Aircraft" a history of air
defence, 1978
Koch, Horst-Adalbert, " Flak", Podzun-PallasVerlag, Friedberg, 2. Auflage 1965
Nicolaisen, Hans-Dietrich, "Gruppenfeuer und
Salventakt" ,Selbstverlag, Büsum 1993
Tcrry Gader and Peter Chamberlain, "Small anns,
artillery und slJeCial wcapons or the third reich",
Macdomlid and Janc's, London
on 1943 abgcnonuncn hatte. Für die meisten der
hier vorgestellten WalTen wurden noch während
des Krieges Dienstvorschriften erstellt, da sie s0wohl bei der Luftwatfe als auch beim Heer und
bei der Marine eingesetzt waren. Verständlicherweise können wir im Rahmen eines WatTen-Arsenal Bandes mit begrenzter Seitenzahl diese Geräte nicht in .dlen Einzelheiten beschreiben. Dies wäre
StofT rur ein umfangreiches Buch. Wir beschränken uns hier darauf, .lUf ihre auffälligsten Merkmale hinzuweisen und sie vor allem in Bildern vorzustellen, wobei die \Viedergabe einiger Amateuraufnahmen nichl immer hohen Qualilätsansprüehen genügen. Wir glauben aber, sie doch wegen
ihrer Eimaligkeil zeigen zu können.
8,5/8,8 CIII Flak M 39 (r).
Luft wafTend ienst vo rsch ri fte n:
0222/1; 0222/2; L.Ov.1'. 1125, L.Ov.1'. 1126;
L.Ov.1'. 1124; L.Ov.1' 1157; L.Ov.1'.1I29; O(Lurt)
1456/ 1; L.Ov.1'. 1127; L.Ov.1' 1052/1; L.Ov.1'.
1052/2; O(Lurt) 1431 ; L.Ov.1'. 1051; L.Ov.1'.
1055/ 1.
Herkunft der Bilder
Bundesarchiv, Koblenz; Militärbibliothek,
Dresden; Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg; eigenes Archiv von: Fleischer, Wolfgangj
Foedrotwitz, Michael; Gugg, Hans; John,
Ottm~lr; Krüger, Norbcrt; Messmcr, Herm~lnn: Nicolaisen, Hans-Dietrich; Oberleitner,
Gerhard; Riediger, Heinz; Schmeelke, Michael; z:'lcharias, Hans-Ernst.
TITELBILD
Cl Copyril:hl. 1995
Allt RechlI', lIuch dlt dl'li lIUSl:u~"eistn Nachdrucks
heim ''O()ZUN- I'AU. AS-Vl-: RLAG Gmb H.
KClhlhlillserslr.8
61200 WÖLn: RSm: IM -BI-: RSTA I)T
'1'1'1.0 60 J6 f 94 36 - hx 0 60 36 /62 70
"cranl"orilich für den Inhu!! iSI der Aulor.
Das WAH' I-: N-ARSI-; NAL
GesallItredllkthln: Ilont Schrillert
Eine 9,4 cm Flak-Vickcl"S M 39 (e). eingesetzt in deI" MAA
260 bei Neville ostwäl"ts \'on Chel"bourg
ISIIN:
3-7~-0.s·U- \I
\'t rtri~h :
l·nd 1.un- I·IIUII~_ Verl ag
(:m bll
Ko hlbä uscnlr. 8
6 1200 Wlilftrshdrn _Ucrstadt
Telefun: 060 36 / 94 36
Td~fllX : 060 36 / 62 70
AUt'innrtrieb
riir Österreic h:
Pn"SSl'g rollnrtrieb Sabbur!:
50111 Salzburg_Anif
Niedendm 300
Telefon : 0 62 46137 21
\'erkllufsIJ rei.~ für l>O:ulSl"h l:md: I6)KlIl:'l'l. Österreich: 131 .- SchilJin}:,
Schwel~
Technische Il cl"lolellung:
VJ)M lIeinl. Nkktl. 664112 Z,,'tib rücken
2
17,80 sfr.
Filr den Ö!>terrekhischcn UlIchh:mdel: Vfrillgsiluslit'ferung I)r. llain,
Indust riehof" Stadl:IU , Dr. OtIIl-Ncurath-Ga'i.'iC 5, 1220 Wien
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BEUTEFLAK
Mit der in diesem WA-Sonderband vorgestellten
Beutenak sind vor allem die Flugabwehr-Geschütze gemeint, die während des Krieges in deutsche
Hünde fielen und, soweit noch funktionsfähig, für
den eigenen Bedarf eingesetzt wurden. Nur die 8,35
cm Flak 22 (t) war bereits vor Kriegsbeginn aus
Beständen des tschechischen Heeres von der Wehr-
macht übernommen worden, wie diese auch eine
An7..ah14 cm Flak Uurors M 33 schon bei der Eingliederung ÖSterreichs an das Deutsche Reich 1938
vereinnahmt hatte und später auf vielen Kriegsschauplätzen erbeutete. Die schweren Beutegeschütze standen vorwiegend ortsfest in sog.
Flaksperrfeuerbatlerien im Heimatkriegsgebiet
oder im besetzten westlichen Ausland und am Atlantikwall im Einsatz, während vor allem die 4 cm
ßofors fast an allen Fronten zur Truppe kam. Zur
Bedienungsmannschaft derschwercn Batterien in
der Heimat gehörte im Verlauf des Krieges mehr
und mehr sog. Hilfspcrsonal. Dazu zählten in erster Linie die LuftwafTenhelfer. Dies waren Schüler, später auch Lehrlinge, der Jnhrgänge 19261929. Aber auch Männer des Arbeitsdienstes versahen an Stelle der zur Front versetzten Flaksoldaten in den F1akstellungen Dienst. Später wurden sogar Männer aus Betrieben zumindest nachts
als Flakwehrmänner zur Bedienung der zum
Schutz ihres Werkes eingesetzten Geschütze herangezogen. Der Kampfauftrag der Sperrfeuerbatterien lautete, vor dem zu schützenden Objekt
einen Sperrfeuergürtcl zu legen, um den anfliegenden Gegner an einem gezielten ßombenabwurfzu
hindern. Viele dieser Batterien waren daher auch
nur mit einem Kommando-Hilfs-Gerät, dem Kdo.
Hr. Ger. 35, ilusgerüstet. Damit erfolgte bei Sicht
am Tag und nachts auf von Scheinwerfern erfafUe
Ziele die Feuerleitung, oder sie bekamen ihre
Richtwerte von einer mit Funkmeß- und
Kommandogeriit 40 ausgerüsteten Nachbarbatterie über die Umwertung, in der mit Hilfe eines Malsi-Geriites deren Richtwerte für die eigene Batterie umgen..'Chnet wurden. Bei schk'Chter
Sicht oder künstlicher Vernebelung schossen diese Batterien mich einer Sperrfeuertafel, auf der
die Schuß werte ftir Seite, Höhe und Zünderlaufzeit
für bestimmte Sperrfeuenonen vcncich{lct waren. Bei diesem Vcrfahren war allerdings der Munitionsverbrauch sehr hoch, ein Abschußerfolg
jl>doch gering. Dennoch umflog der Gegner nach
Möglichkeit diese Sperrfeuergürtel, weil auch
"Hornissenstiche" unangenehm sein konnten.
Eine ßa/lerie mir 7.5 cm Flak M 36 (j) in Slel/ung bei Sr. Jeall de Lu: {1/1 der spallischen Grell;'.e. Die
Allfslel/flng der Geschiil:e ill einer Reille nebeneinander war für eine Flakl)(lI1erie /lngell'öhnlich. Das
Grabellsystem aber :lI'üchell den Ge.KhiiJ:sliÜuJell liißI erkellne", daß diese /Jalterie auch :"r Ahll'eh,. 1'01/
Ltmdlmgsl'ers/lchell lm diesem Küsrellab.~c/lIIilT bereils/alUJ.
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DIE 8,35 CM FLAK M 22 (T)
Gleich zu Beginn des Krieges wurden deutsche
Flak-Batterien aufgestellt, die mit der tschechischen 8,35 cm Flak M 22 von Skoda ausgerüstet
waren. Besonders zu erwähnen wäre da die Flakabt. z.h.V. "Danzig", die bereits im Juli 1939 im
Flak-Rgt. 11 aus FreiwilJigcn aufgestellt \rurdc und
in der "Heimwehr Oanzig" Luftschutz- und
ErdkampfsteIlungen um Danzig und Zoppot mit
der 8,35 cm Skoda-F1ak und der 2 cm Flak 30 bewg. Bei Kriegsbeginn haUe sie Anteil an der Einnahme von Gdingen (Gotenhafen). Vorwiegend
aber kam die 8,35 cm Flak wegen der unzureichenden ruchtmittel in Heimatsperrfeuerbatterien
sowohl beim Heer als auch bei der Luftwaffe zum
Einsatz. EineAnzahl der zunächst in Böhmen und
Mähren im Luftgau XVII (Wien) aufgestellten Einheiten wurden von da 1941 in bereits von Luftangriffen betroffene Gebiete verlegt, wo sie vor allem als Sperrfeuerbatterien eingesetzt wurden.
Die 8,35 cm Flak M 22 (t) war ein Geschütz mit
Rohrrücklauf, waagerechtem Keilverschluß,
Rohrbremse, Federvorholer, Federausgleicherwld
Aufsatz rur direktes Schießen auf Flugzeuge. Das
Rohr neuerer Ausführung bestand aus einem
Mutterrohr mit dünnwandigem Futterrohr. In
dessen gezogenem Te il waren die 32 Felder und 32
Züge ftir einen rechtsgängigen konstanten Drall
eingearbeitet. Die älteren Mantel-Schrumpfrohre
bestanden aus einem Seclenrohr, vier Schrumpfrohren, dem Mantelrohr und dem Bodenstück.AIs
Verschluß diente bei beiden Rohren ein waagerechter, nach rechts s ich öffnender Flachkeilverschluß.Die Lafette bestand aus der Wiege mit
Rohrbremse und dem mit ihm verbundenen
Federvorholer. Letzterer hatte die Aufgabe, das
Rohr nach dessen Rücklauf beim Schuß wieder in
die Schußlage zu bringen. Die Oberlafette war eine
PivoUafeUe mit einem Seitenschwenkbereich von
36()0. Zwei Federdusgleicher hoben das Übergewicht des Rohres nach vorn auf und ermöglichten
einen leichten Gangder Höhenrichtmaschine. Die-
se bediente auf der linken Seite der Lafette mit
Hilfe zweier Richtdider der Höhenrichtkanonier
von seinem Richtsitz aus. Der Höhenrichtbereich
reichte von _50 bis +85°. Auf der rechten Geschützseite san der Seitenrichtkanonier an seinen beiden
Richträdern. Die Seitenrichtmaschine konnte
durch eine Ausschaltkupplung ausgeschaltet werden, so dan das Geschütz per Hand rasch in eine
gewünschte Seitenrichtung geschwenkt werden
konnte. Die Richtsitze waren an der Oberlafette
~lI1gelenkt und machten mit ihr die Seitenschwenkung mit. Die Abfeuerung konnte durch
Hand- oder FuHbedienung auf der linken Seite der
Oberlafette bedient werden. ln der Unterlafette
lagerte der Pivot7Alpfen im Pivotschlitten, durch
den die Horizontierung der Oberlafette möglich
war. Beim direkten Richten mußte zuerst das
Rundblickfernrohr 32 für die Seiteneinstellung
und anschlielk!nd das liegende Rundblickfernrohr
32 rur die Höhe auf den tiefsten sichtbaren Punkt
des Zieles eingerichtet werden.
Fahrbar war dM Geschütz auf einem vierdidrigen Fahrgestell, dem Geschützwagen M 24, von
dem es in Feuerstellung nicht abgesenkt werden
konnte. Die Standfestigkeit wurde durch zwei
Spreizanne gesichert. Der Wagenhinterteil trug die
SitLe ftirdie Bremser,die mit Hilfe der Handbremsräder die Handbremse bedienten. Die Holzspcichenräder des Geschützwagens hatten einen
Durchmesser von 130 cm. Sie waren mit einem eisernen Radreifen von 20 cm Breite versehen.
An scharfer Munition wurde die Zeitzündergranate M 23 verschossen, deren Anfangsgeschwindigkeit, die Vo, betrug 800 mJsek. und ihr
Gewicht 10 kg. Die Granatpatrone wog J8,2 kg.
Gelagert und transportiert wurden sie in Kästen
zu je drei Slück. Die grönte Schußweile wurde bei
18320 m erreicht. Die größte Schußhöhe betrug
12180 m. Das Geschütz wog sowohl in Fahr- wie
in Feuerstellung 8800 kg, da das Fahrgestell nicht
vom Geschütz getrennt werden konnte.
Die tschechische 8,35 cm Flak M
22 1'011 Skoda in Fahrstellllllg mit
dem Rohr in Fahrtrichfllllg.
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ObelI: Eine der der 8,35 cm Flak M 22 (I) der
Heimlltsperifellerbauerie 2 IONI nach dem
SrelfllllgslI'echsellll1l 22.2./942 \'011 Klliser-Ebersdorj
bei Wiell lIach Wuppertal. Der Gel'chiil=:S/and iSI mit
Sp/itlerschll1:,kästell umgebell.
Oben: Der PltII:. del' Seilellrichtkanoniers bei der
8.35 cm Flak M 22 (1) befalld .\'ich all der rechteIl
Geschiit=:seite.
Rechls: /11
Feuerstelhm8
wurde das
\'ierriidrige
Fallrge!J;tell der
8,35 cm Flak nichl
VOll deli beidelI
Trägem des
\\~Igellrahmens
getteIlIlI. Die
Sumdjes/igkeir
sicherteIl :wl'i
seitliche
Spreizarme mit deli
fI ube i 11 richtllngen
für die fieber mit
(fell Stiitztellem.
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Olm!; Eill Blick mif die rechte Seite eiller 8.35 cm
Flak M 12 ;11 der Stel/ll11g Kalkhügel bei OSllabriiek.
Hier silld die beiden Seitenrichtlwndriider. der rechte
Z(lIIIII)ogell sowie die beiden rechten einschiebbarell
Hülsen für die A usgleicheryedem klar erken"bar. All
dem kege/jörmigen Uflfer/afet/enkörper befinden sich
;::lI'ei Allsgleic'hräder für die 110ri;::ontienmg.
Ol)el/; Eine uuleiibul/g ill der gleichen Flakstelhmg
wie Bild lillks. Der Ge:lchiiftsführer bedielll hierbei
die Öffl/erkurbel des wlIagerechten sie" nllch rechts
öffnenden Flachkei/l'ersch!llsses. Der Uu/ekllllOn;er
häft eille Übungspatrolle bereit. Mit/eil' eine.~ Rades
stellt {/In linken Bildralld der Ziinderl·teller den
Zünder 1';11.
Ullh: Eine 8. 35 cm
F/ak+Baflerie bei 0)'1);11
in Stellung.
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DIE 2,5 CM FLAK HOTCHKISS 38 UND 39
Oie 2,5 cm Flak Hotchkiss 38 und 39 waren französischer Herkunft und wurden von der deutschen
Wehnnacht nach der Besetzung Frankreichs übernommen. Am 1.3.1944 befanden sich nach einer
Erhebung des Generalquartiermeisters im Generalstab der Luflwaffe noch 36 GeschÜt7..e in 3 Batterien im Einsat7_ Dagegen besagt eine andere
Quelle, dan zum gleichen Zeitpunkt insgesamt
noch 549 Geschütze bei den drei Wchm13chtsteilcn
eingesetzt waren. Die Malle, Gewichte und balistischen Werte beider WatTen waren gleich. Sie unterschieden sich lediglich in der Lafetticrung und
Fahrbarmachung. Beim Schießen ruhte die 38erLafette auf den Stützt ellern der Holme. Der
Richtschütze san an der linken Seite der Oberlafette auf seinem Richtsitz und bediente mit der
rechten Hand das Höhemichthandrad, mit der linken das Scitenrichthandrad lind mit dem rechten
Fuß den Abzug. An der rechten Seite standen der
Ladekanonier und der Visiersteller aufeiner Plattform. Zur fahrbarmachung wurden die heiden
Hinterholme zur Zugstange zusammengeklappt,
der Vorderholm angehoben und gezurrt, während
die beiden Räder in die Achse eingesh."Ckt werden
mußten. Die 39cr-Lafette war auf einem Sonderanhänger fahrbar. Zum Schießen wurde das Geschütz abgesetzt und der Sonderanhänger ausgefahren. Die Wane war gleitbar auf der Wiege angeordnet und mit der in der \Viege eingebauten
Brems- und Vorholereinrichtung gekuppelt. An
der rechten Lafettenwand war die Höhen- und an
der linken die Seitenrichtm3schine angebaut. Der
Richtkanonier saß hinter den Lafettenwiinden auf
seinem Richtsitz, der liingsverschiebbar auf den
heiden Ausgleichern lagerte und bediente von da
gleichzeitig heide Richthandräder und dieAbzugsvorrichtung. Der Höhenrichtbereich beider
Geschütztypen reichte von _50 bis +80°. Der
Seitenrichtbereich war unbegrenzt. Die feuerhöhe
der abgesetzten Lafette betrug bei der 38erHotchkiss 837 mm, hei der 3ger-Hotchkiss 615 mm,
das Gewicht der Geschütze in Fahrstellung mit
Visier von der 38er-Hotchkiss war rd. I()()() kg, von
der 3ger-H. 1180 kg, das Gewicht in Feuerstellung
mit Visier von der 38er-H. 873 kg, von der 39cr-H.
855 kg. Die Oberlarette wog bei der 38er-H. 104
kg, bei der 3ger-H. 430 kg, die Bettung wog hei der
38er-H. 365 kg, bei der 3ger-H. 286 kg. Die
Patronenzufuhr erfolbote bei heiden WatTen aus
einem oben angeschwenkten Flachmagazin, das 15
Patronen enthielt und 16,55 kg schwer war. Das
GeschoUgcwicht der 2,5 cm Sprgr. Patr. L-spur
Flak (Holeh.) betrug 0,250 kg, das der Palrone elwa
0,680 kg. Oie Leuchtweite der Lichtspur reichte
bis etwa 2000 m vor dem Rohr. Die theoretische
SchuUfolge wurde mit 250 SchußfMin. angegeben,
praktisch waren jedoch nur etwa 180 SchullIMin.
möglich. Die Vo betrug 900 mJsek., die größte
Schußweite war 7500 m, die grönte Steighöhe 5250
m. Das Gewicht der WatTe mit Rohr und Mündungsdämpfer betrug 116 kg, das Rohr wog mit
Mündungsdämpfer 44 kg. 12 Züge waren in den
1340 mm langen gezogenen Teil des Rohres eingeschnitten. Uei der Hotchkiss 38 wurde das Flak·
visier DCA 951 und bei der Hotchkiss 39 das Flak·
visier DCA 951 verwendet.
Links: Die linke Seite
der 2.5 cm Fhlk
Hotchkiss 38 jll
F euerstellllllg. (G / )
Visierrräger. (C2)
GJ
G"
G"
hillfere Stellerl·!allge.
G20
G'
G'
(C3) I'ordere
Stellersuwge. (G.J)
Schwellkarm. (G/4)
Kuppltm gs.wiick VOll
C / 5 der allsziehbarel/
Rücktlrell welle.
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Unks: Die rechte
Seile der 2,5 cm Flak
Hotchkiss 38 ;11
Feuerstellung. (A2)
Stiiweller. (A3) /inker
HilllerilOlm, (A4)
rechter Hinter/101m,
(A7) ProlZöse, (A I 6)
....... -- All
""
Ahb. 1;
:!,It cm Flak lIult'hklu 3S In t 'r-uf'Ntl'lhuue'. AII§ltht \'\111 rff hlll
HorizotUienmgsvorrichlllllg, (A J7)
Handkurbe l, (A l B)
Hor; ZOllt ie rIllIgsteifer.
(A24) Auge für
Splimbolzen, (8 7)
Brücke mit Plattform
fiir deli Ladekanollier
lind Visiersteller.
(ß J3) hil/terer Anschlag für die Wiege.
(C4) hinterer An schlag für die Ober{alert e. (G/6) Überwurfmutter [ur die
Riickdrehwelfe.· (Nach
LO ... T 1051)
Links: All der linkeIl
Seite der 2.5 cm Flak
Ho tchkiss 38 sind das
It'llagerec/lle
Seiten rieh thandrad
lind da s (/n der Wiege
senkrecht
angebrachte
Höhenrichthandrad
erkennbar. Darüber
war an dem
Schwel/kurm dm,'
Flakvisier DCA 939
allgeschrallbt. Mit
den heidell
gllmmibereiften
Rädern wurde das
Geschützfahrbar
gemacht. indem diese
ill die A chsen, \'Or
dellen sie hier liegen,
eilIgesteckt wL/rltell.
Links: Das 15
P(llrOllell fa.\·sende
Fla chmagazin der
Hotchkiss wurde \10m
u/(Jekanol/ier 1'011
oben eillgeset:.t.
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Oben: 111 Fahrsfe/lullg wareIl die beiden Himerl,olme der HOlchkiss zur Zugs/ange zusammellgeschwellkl. Auf ihneIl
Il"mrie eine Kiste mit Zubehör fesigesclmallt. Der \fm/er/101m (A 10) II'/Irde mit eiller Strebe (A' 3) (I/! dem
Federbolzen (A J4) hoc"ge.~clEwellkt. Zwei wei/ere Zubehörkiste" waren auf der Grulldpla1le der Oberlafeue
jestgesclllU/1fI.
UII/ell: Das Modell 39 der 2.5 CI1I Flak HOIchkiss SIalld abge~·etZf in Feuers/eil/mg auf eil/er Dreiecksbel1/mg. Der
SO/ulu{/II/liillger wurde alisgejttlErell. Der Riclusdliitze ~;aß lEimer deli Lafeuefllviilldell auf seinem Richtsitz., der auf
den heiden Ausgleichem li.illgsschiebbar gelagen war. All der rechten Lafeuemvam/ üt lias Höhell-. CI/! der lillken
lias Seiiellrich,handrad::;11 sehell. Umer dem Rohr befindet siel, die Brems- lind VorllOlereillricllllmg.
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DIE 7,5 CM FLAK M 33 (F)
Von der 7,5 cm Flak M 33 CO waren nach der be-
reits erwähnten Erhebung des Generalquartiermeisters der Luftwaffe vom 1.3.J 944 in dessen
ßefehJslx!rcich 66 Geschütze in lJ Batterien in
Belgien und im besetzten Fmnkreich im Einsatz.
Das Geschütz ruhte in FahrtsteIlung auf dem
Marsch mit dem Lafettenkreuzmittelstück starr
auf der Achse der bciden vollgummibereiften Rä·
der. Wobei der vordere Holm als Dcichselholm die
Verbindung zur Zugmaschine herstellte, während
die übrigen drei dOPIJeI-T-trägerlörmigen Holme
zusammen mit den vier Teilen der kreisformigen
Plattform und den übrigen Zubehörteilen auf einem Sonderwagen mitgeführt werden mußten.
Zur Feuerstellung wurden die drei Hohne in die
Ausnehmungen des Lafeltenkreuzmittelstückes
eingeführt. Mit Hilfe vonlhigerstangen, die durch
die Bohrungen an den Seitenflächen der Holme
gesteckt wunlen, konnten die 190 kg schweren Holme von der Bedienung getragen werden. Der sich
nach oben hin verjüngende Sockel mit dem
Pivot7...apfen trug den unten glockenfOrmig ausge·
bildeten Oberlafettenkörper mit der darin zentrisch gehlgerten eigentlichen Oberlafette. Diese
war ein kastenfOmliger Hohlkörper, der nach oben
gabelrormig in die weit nach hinten verlegten
Schildzapfenlager auslief. An der linken Oberlafettenscite w~lren die Höhenrichtmaschine mit
Sitz und Empmnger für "Rohrerhöhung" angeschraubt. Darunter wa r uuf einem ausschnenkbaren Tr~lgarm cnt\"eder eine Vicrtopf-Zünderstellmaschine für den Brennzünder 30/45.\1 1930
oder eine EinlolJf-Zünderstellmaschine für den ZL
Z. 30/45 M 39 A angebracht An beiden ZündersteIlmaschinen ~fand e n sich Empfänger für d~lS
Übertragungsgedit System RjberoUe Type REB
mit Kommand07.ciger. Oie Scitenrichtmaschine mit
RichLlOitz 1~lgerte am mittleren Teil der rechten
Oberlafettenwand. Mit einem Ooppelhandantrieb
bctiitig-tc der Seitenrichtkanoruer den Schnell- oder
Langsamg~Ulg, welcher mit einem vom am Gehäuse befindlichen Hebel eingestellt wurde. In Mittelste Ilung schaltete dieser Hebel die Seitenrichtmaschine auf Leerlauf, dann konnte das Ge-schütz von der Bedienung per Hand geschwenkt
werden. Oie Rohrhremsc mit Vorholer lagerte im
Wiegenkörper unter delll Wiegentrog in vier Zylindern. Zu heiden Seiten des Wiegentroges waren
innen Führungsgleitschienen angebracht, in denen glitt das Rohr beim Rück- und Vorlauf. Auffallend sind die beiden gronen Federausgleicher
vorn am Rand des Oberlafettenkörpers. Sie glichen da.;; Vordergewicht der schwingenden Teile
(Rohr, Wiege, Rohrbremse) in allen Erhühungslagen ~lUs. D~lS Rohr bestand aus einem autofrettierten Scclenrohr mit einem zweiteiligen Rohrmantel. Im vorderen Teil des Seelen rohres waren
32 Züge eingearbeitet und an der Rohrmündung
eine 45 cm hInge Einkammer-Mündungsbremse
aufgeschnlUht. Das Verschlunstück des exzentrischen SchraulHerschlusses war mit Hilfe eines
I-I'lndgrin'es durch eine Linksdrehung zu öffnen
und durch eine RL'Chtsdrchung zu schließen.
Das Gcso:tmtge\\ icht des Geschützes in Fahrstellung
betrug 3730 kg, in Feuerstellung . HOO kg. Das
Riiderge<iitell \\og 620 kg. einer der abnehmbaren
Holme 190 kg lind eines der Plattformteile 65 kg.
D~ls Gesmntge\\icht aller Zubeh(jrteile betrug 1-'50
kg. "as natürlich einen häufigen Stellun~\\echsel
sehr ersclmerte. Bei einer Vo \ion 685 bis 7 15 mJ
sck. wurden die grönte Schunhühe mit 8200 mund
die griiHte Schunwcite mit 13000 m erreicht. Das
Seitenrichtfeld W.lr unbegrenzt, das I-Iöhenrichtfeld .-eichte \'on 0° bis + 83° Neugr.(360o=..tOO
Neugr.). Das Ceschoßge\\ icht betrug 6,~ kg. On
ein Stellungswechsel \\egen der einzusetzenden
Hohne und der nur im Schrittempo zugelassenen
Marschgeschwindigkeit sehr zeitraubend \\ar.
"urden diL'SC Geschütze fast nur in festen Steilungen eingesetzt.
UnJ.. \. In Ft'/ll'l'Ill'Ill/llg .\tlllill dit,
H,'dil'lJIlIIg da 7,5 01/ FIliI.. M 33 f))
CI/lr
('illa I..n'i\!lirllligl'lI. l/1/(dl'll Hohl/l'lI
mhl'lull'lI Plalllorm. dil' a/lldl'111 Manch
mi/ dl'lI /ihrigl'lI LI/hehiirreill'll (/l/li'IIIl'1Il
SOlldl'nr(/gl'lI mi/gi'führr I\'urdl'll. Jede dl'/"
I'in P/(/II(ormll'i/i' wog (j5 1...1.'. Alljl'dl'lll
lIolm \1'(11'('11 ohel/ UI/d IIIllt'lI je drl'i
Fiillrul/g,\{I/allel/ \'(,l"IIielel, durch den'll
!lollnll/g die .H'clls ErdpJiihh' l'illgeflill,.,
I\' /l rdel/,
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Rech/5: All der lil/ken Seile der 7,5 cm
Flak AI 33 (j) i.w {//if eillem
ausschwenkl){lrel/ Tragarm die
\1mopj-Ziimler!J'lellmasch i ne
erkennbar. Mir deli tll/ deli
Holmendenal/gebrachten Spindel"
lI'or nur eint> Hubhöhe 1'011 100 mm ZII
trtl'ichen. Dies entsprach eillem
Hori:olliiemngsa/lsgleich 1'011 etwa
tinem GratJ Neigung. Bei größeren
Bodemlllebenheiren m"ßte"
Hol:plauenlUuerlegl oder der
höchslgelegene Holm eil/gegraben
....erden. was natürlich zeitrallhend
lind Im/stündlich war.
Rechls: 11/ Fllhrslelhmg befal/d sich
bei der 7.5 CIII Flak M 33 (J) I'om am
Deichse/l/ollll eine Stiir:l'Orrichrtmg.
llie das Allf- lIIul Ahpror:en il/ der
Übergallgniell//lig erleichtern JllIlf,
lI'ei/ der Dmck tim Ho/mende dllreh
(/ie \vrcJerillsrigkeit des GeschÜl:e.~
elll'a 250 kg betrllg. Auffallend .~ÜIlJ
(lie heidel/ großen Amgleiclljedenl mit
ihren Hebe/armen /ll/d die Zurniliit:e,
mil der dM Rohr il/ Fahnrellll1lg
fixier/wurde. All der Rohrmiindllllg
....ar eine 45 ('11/ lange
Einkammermii"dllllgshremsf' m;/ acht
BO/II'I/Ilgelllll~rgesc"rallhl.
Rechts: Bei da Riid.t",,~ic"t des
Geschiit:es silld gut da ('x:el1lrische
Schnmbl'erschl"ß m;t dt'lII
\'erscIJlIIßhebl'i lind da rllll(/en
Ausnelmlllllg im Verschlllßsliick al.~
Ladeloch fi;r d('11 uuJel'orxang :u
sehen. An der wc!IU'1I uift'lte/lll'lllld
befinden sich obell der Empfiillger fi;r
die Seitenwi,,/.:.elll'arr, (/(/.1
Doppellllllldl'lld lind der Sir:ftir deli
Seilel/richtktlllollil'l: All der lillkell
Gesdu'it:seile ist lIeheIl d('111 Ztlhllhogell
der Empfiillger ftir die !1öl!ell";chtll'erle
ml der uifetrellll'lllld ollge,w·hrallbt. Die
Ziillderstellma.\·chilU' dal'lmla wurde in
Fahrstellullg all die Lllfel1('/1II'w/(/
geschwl'nklulld (Im
l1ljelt('lIkn' IIZlnil1e!stiick in lImHolmlager der hitlt(' n' Holm eillgl'set:t.
D~c;'ulsl<.i'~ (wirrt
noch dt'm
Ku~"
Oe"h~e"JtÜ/l en
der loJg""(J,(J>i,,~ ,m
lurr/of/t'." 9~ToJrrl
J
, ro:hs f rll~a,,~
Zugge~lo"9~
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DIE 7,5 CM FLAK M 17/34 (F)
Die französische Beuteflak 7,5 cm M 17/34 wurde
anscheinend nur vom Heer und der Marine übernommen, denn sie erscheint nicht in der Erhebung
des Generalquartiermeisters vom J.3.1944 der
Luftwaffe. Dennoch gab es darüber die L.Dv.T.
1126.
Das Geschütz war auf einem einachsigen Fahrgestell aufgebaut. Es ruhte mit der Oberlafette
schwenkbar auf dem Rollenkranz einer sockelartigen Grundplatte, die mit dem Fahr-.lcugrahroen verschraubt wa r. In Feuerstellung dienten vier
auf- und abklappbare Stützholme zur seitlichen
Abstützung. Sie bildeten gleichzeitig das Lafettenkreuz. Das Geschütz ruhte hierbei auf seinen vier
mit Auflagetellern versehenen Horizontierungsspindeln, die durch Ratschen zur Feuerstellung
gesenkt werden muntcn, um so die Räder zu entlasten. In der Oberlafette lagerte die Rohrwk-ge
mit dem Rohr. Das bestand aus einem autofrettierten Seelenrohr mit 32 Zügen und einem
zweiteiligen Rohrmantel. An der Mündung des
Seelenrohres war die Mündungsbremse aufgeschraubt. Ein exzentrischer Schraubverschluß
wurde durch Linksdrehen geöffnet und durch
Rechtsdrehen geschlossen. An der linken Lafettenwand waren das Zentralgehäuse des Feuerleitgerätes sowie der Seitenwinkelempfänger angebracht.An der rechten Oberlafettenwand befanden sich der Empfänger für die Rohrerhöhung und
die Rechentrommel. Die Rohrwiege diente als
Gleitbahn für das Rohr und zur Aufnahme von
Rohrbremse und Vorholer. An ihrer rechten Seite
war das Höhenrichthandrad und das
Höhenrichtgetriebe angebaut, deren Richtbereich
erstreckte sich von 0° bis +70°. Die Seitenrichtmaschine mit Handrad und Sitz für den
Links: An dem einachsigen Fahrgestell mit
Vollgummidoppelbereifung der 7,5 cm Flak
M 17/34 (j) waren am
FahrgestellrahmeIl zwei
einander gleiche Lafettenholmpaare gelenkig befestigt. Bei Herstellung der Fahrbereilschaft wurde dasjen ige
Holmpaar als Zugvorrichtung hergerichtet.
über dem sich gerade
der hintere Teil des
Geschütze!>' befand. Das
andere Holmpaar wurde
hochgeschwenkl und all
der Oberlafettefestgezurrt.
12
Bedienungsmann befanden sich an der linken Seite der Wiege. Das Seitenrichtfeld war unbegrenzt.
Als Zieleinrichtung rur Erd- und Sccziele diente
je ein Zielfernrohr 3xSO Flak (Seite) und eins 3xSO
Flak (Höhe). Die Vergrößerung war dreifach und
das Gesichtsfeld betrug 8°. Zum Richten gegen
Luftziele besaß jedes Geschütz ein eigenes
Feuerleitgerät, deren Teile rechts an der Oberlafette und links beim Rohr angeordnet waren.
Davon lagerten an der linken Lafettenseite im
Zentralgehäuse ein Zielfernrohr mit Rechenvisier
und Parallelogramm, der Empränger für Seitenwinkelwerte, ein Rechengerät und die Rechentrommel für ZündersteIlung, die Zifferblätter für
Fluggeschwindigkeiten und den Geländewinkel,
die Flugzeitrechentrommel und die zugehörigen
Handräder, ferner zwei Teilungsscheiben zur Aufzeichnung der Höhenrichtung. Versländlicherweise können hier die etwas komplizierte Funktion
und das Zusammenwirken der einzelnen Gruppen nicht näher beschrieben werden. Die aus vier
Stell bechern bestehende Zünderstellmaschine
mußte zur Fahrstellung eingeschwenkt und gezurrt werden. Die Räder des einachsigen Fahrgestells waren mit Vollgummi-Doppelbereifung ausgestattet. Es blieb in Feuerstellung am Geschütz,
so daß das Gesamtgewicht in Fahr- wie in Feuerstellung 4200 kg betrug. Wegen der dadurch bedingten über 2 m hohen Feuerhöhe war das Geschütz zum Kampf gegen Erdziele nur bedingt
geeignet. Bei einer Vo von 685 bis 715 mJsek. lag
die größte SchuHwcite bei 13000 m und die grünte
SchuHhöhe bei 8200 m. Das Geschoßgewicht betrug 6,44 kg und die Feuerfolge mit ZündersteIlung
15 bis 20 SchulIIMin.
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Ohm: All der rechten Oberfafettellwulld der 7.5 cm
Flak M /7/34 (j) war mit Sdmwbbo!::..ell die
,~I!ßeiseme Stiit:eJlir dm Empfänger Jiir die
Rohrerhöhllllg lIIut die Rechell/rommel befesligl, All
(/er recllten Bodel/plaue war ein Arm mit dem Sit: des
Höhellrichtkwumierl' angebracht, Das Hal/drad :ur
Hiihelirichtnul ,Khilie mit dem Höhellrichttrieb i,~t ;1/
der Mitte der Rohnl'iege : // ,\'ehell,
Obel/: All der linkeIl senkrechten Ltt!euellwaPid warel/
der Hiihenric/Il:almbogell und die obere Stiitze mit
dem Empfänger für Züllderstellulig al/geschraubt,
Der Empfäl/ger fiir den Seitel/wil/kel ist über dem
umraJgehäm'e des Feller/eitgerätes ;:11 sehen, Die
Sdlllßll'ene fiir deli Seitellwillkel. Rohrerhöhullg lind
ZiiluJerlaujzeit wurden in der Rege/I'om
Kommalldogerät all/ Folgezeigerempfünger am
Geschiit: mit dem Obertragliligsgerät Riberolles (f)
elektrisch iibertmgen. Bei dessen Ausfall aber
kOlli/te" diese Werte unmittelbar am Gel'chiit: mit
Hilfe da an der recillen /ll/d linken Oberfafettem"'lIIul
al/gehrac!lIen Rechel/gel'lire ermiue/t werden,
UlIlen: Hier wird eine 7,5 CIl1 Flak M /7/3-1 in Stellung gebrachl. Vier Manll ,I'i"d dabei, die mit Auflagetellern
\'erWhelieli Stiit:.I'pi"delll durch Ratschen gleich:eitig ah:lI\villdel/. 1/1/1 die Räder :/1 elItlasten, Zwei Kanoniere
sprei:ell eineIl Ge/ellkholm aus. I/achdem er alls dem ZI/rrlager der Oberlajeue el/t:l/rrt II'urde,
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Links: Hier ist deutlich die 45 cm
lange Eillkammer-Miilu/u,,~p..brel1U'e :.u
sehell. Der vordere Ralld haffe acht
Bohrullgell mit Gewillde. Eille
e1lf.\jJrechende Lidenmgsscllllie mit
einer Miuelöjfllulig \ '011 86 mm
Durchmesser Il"lIr durch acht
eingeschraubte Zapfen mit dem RllIu/
der Mündungsbremse I'erbwulell.
U/lter dem :.n·eiteiligen Rohrmantel ist
im Wiegenkörper der VorilOler und die
Rohrbremse erkennbar. Der Kanonier
im Vordergnmd hat anscheinend dlu
I'om Seitenrichttrieb elllkuppelte
Ge.\'chiitz am All!J:gleichergehiiuse
fa.\'.\'elld in eine "eue Richtung
ge.\'chwenkt. Zwei der ,'ier
Stiitzspi"del" steheIl mit ihren
Auflagetellern auf flol zbohlen. Hier i.\·t
deutlich erkennbar. daß die rechte
Lttjeffellll'alld wesentlich lliedriRer i!>·t
als die linke. Der Höhellrichtkanollier
sitzt hoch mif seinem Sitz; vor (~em
HöIU'lIrichtrad.
Li"k.5: Sech5 geta rntp
Geschüt:.e. die
wahrscheilllich :'/1
einer Batterie
gehörtel1, .5i"d :.ur
Verlegullg aufgestellt.
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DIE 7,5 CM FLAK M 30 (F)
Von der fran7-Ösischcn Flak 7,5 cm M 30 waren
laut Aufstell ung des GeneralCluartiermeisters im
Generalst.ab der Luftwaffe am 1.3.1944 insgesamt
dreißig Geschü17..e in fünf Batterien im Einsatz.
Das Geschütz glich der 7,5 cm Flak M 17/34 (I)
und brachte die gleichen ballistischen Werte. Es
war nur nicht mit einem eigenen Feuerleitgeriit
ausgerüstet, sondern bekam die Schußwerte für
Rohrcrhöhung, Schußseitenwinkel und ZündersteIlung vom Kommandogerät durch das Übertragungsgerät Riberolles (0 auf Folgezeigerempfanger elektrisch iibermittelt. Auch dieses
Geschütz stand rest a uf einem einachsigen Kraftzuganhänger mit vollgu mrnibereiftcn Speichenrädern. In Feuerstellung ruhte es auf vier Stützspindeln, die gleichzeitig zur Horizontierung dienten. Die beiden seitlich angeordneten vorderen
und hinteren Holmpaa re nahmen den Schußdruck nach den Seiten a uf. Das Rohr bestand aus
dem Seelenrohr mit 32 Zügen, einer aufgeschraubten Mündungsbremse sowie einem zweiteiligen Rohrmantel. Rohr und Verschluß waren
dem der 7,5 cm Flak M 17134 gleich. Die Lafette
ruhte auf dem Rahm en des Fahrgestells. Die
Oberlafette bt'Sumd aus einer runden Bodenplatte, den Seitenwänden, dem Zahnbogen und dem
trogformigenAusgleichergehäuse. Rechts war ern
Sitz des Hö henrichtkanoniers am Boden
schwenkbar angebracht. Darüber lag an der
Rohrwiege die Höhenrichtmaschine mit dem
Höhenrichthandrad. Das Höhenrichtfeld erstreckte sich von 0 0 bis +78°. An der linken
Larettenseite war der Höhenricht-Zahnbogen
angeschraubt. Außerdem lagen da der Empfanger für die ZündersteIlung und darunter die
schwenkbare Viertopf- Zünderstellmaschine.
Davor saH der Seitenrichtkanonier vor seinem
Empf1inger und bediente das Seitenrichthandrad.
Das Seitenrichtfeld war unbegrenzt. Vier Zylinder unter dem Wiegentrog dienten zur Aufnahme der Rohrbremse mit Vorholereinrichtung.lm
mittleren Teil der Oberlafette lagerten die Federausgleicher. Mit einer Vo von 665 bis 715 m1sek.
wurden die grönte Schunweite bei 13000 und die
grönte Schußhöhe bei 8200 m erreicht. Wegen der
großen Feuerhöhe war auch dieses Geschütz nur
bedingt für den direkten Beschuß gegen Erdziele
geeignet.
Vlllel/: Eil/e 7,5 cm Flilk M JO (j) in Feuerstellullg. Die Ansichl 1'011 li"ks mit dem {m/:escllraubtell Höhenr;chllillmbogen illl der Oberla!eui' sowie dem SeiIelirichtlumdmd und der Z,iil/denlellmasch;I/t'. Auffallend sind :wei der
der gesprei:tell Holme, im dem lil/kel/ ist die 2ugöse ;,:LI erkenneIl.
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Links: /n Feuerstellung
blieben das einac!U'ige
Fahrgestell mit der
Vollgummidoppelbereijung
mit dem Geschütz
verbundeIl, Die
Achs/edem wurden jedoch
durr:h die
hillabgewundenell vier
Stiit~pindeln mit ihfT'1l
Bodenauflagen entlastet,
Über den Rüdem wölben
sich die /ormgepreßtel/
Bleche der KotjlüKeI,
Darüber ist an der
Ober/a/eue der Sitz des
/-I öhel/ richt kanol/ie rs
erkennbar. Das
Höhen richt halIdrad
befindet sich al/ der
Rohnviege, Darüber ist
ein kleiner Schutzschild
allgt'!ichraubt,
Unten: Zur F'ahrtstellung mußten die Holme lllllerlU/lb der Rohrmündullg so weit eingeschwellkt werdell, bis
sie parallel zueilUU/der lage", Danach wurden ~'ie ~'enkrecht in die Zurrlage all die Oberla/eue geschwenkt und
festgezurrt, Das unterhalb des Geschiitzrohr-Bodellstüch befindliche Llljelle"holmpaar wurde als
Zugl'orrichlllllg I'om ;:usammenge.5Chwelikt und I'uriegelr. Die Stiilzspindeln mußten milleh Ratschen
gleichmäßig hochgewullden werden. bis das Geschütz au/ deli Ach.lfedem lastete. Allffallend sind das gTOßl'
Seitenrichthandrad über dem Kotjlügel. der oben herausragende Höhellridu-Zahl/bogel/ al/ der lil/ken Seite
sowie der SclllllZschild, der an der rechten Wiegel/seite millels eil/es Ge~·tänges /ll/d eint!/' Spal/flvorrichllll/g
befestigt war.
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DIE 7,5 CM FLAK M 36 (F)
Der Einsatz der 7,s cm Flak M 36 wurde laut Erhebung vom Generalstab der Luftwaffe am
1.3.1944 mit 103 Geschüt7.en in 66 Batterien angegeben. Unter dieser 7....ahl sind nicht enthalten die
,om Heer und der Marine mit diesem Geschütz
eingesetzten Einheiten.
Das Rohr der 7,s cm Flak M 36 bestand aus einem
auswechselbaren ~Ienrohr mit 32 Zügen, dem
Rohrmantel und der Bodenstückmuffe mit dem
Bodenstück. An dcr rechten Oberlafettenwand
waren die Seitenrichtmaschine mit ausschwenkbarem Scitenrichtsitz und FolgezeigeremlJfanger
angebracht. Der Seiten richtkanonier bediente mit
Hilfe eines 1·lcbels die Abfcuerung. Die linke
Lafettenwand trug die Höhcnrichtmaschine mit
dem Empfringer für die Rohrerhühung und den
Stellsitz sowie die an einem starren Arm verankerte Viertopf-Ziinderstellmaschinc. Ein ausziehbarer FuntriU diente dem Ladekanonier als Stand.
Zwischen beiden Obcrlafettenwänden lagerten die
heiden Federausgleicher. Die Rohrbremse war eine
Flüssigkeitsbremse mit einem Flüssigkeitsausgleicher. Sie hlgerte vorn in der Wiegentrogplatte und hinten im Wiegentrog. Der Flüssigkeitsausgleicher war vorn aunen an der linken
Wiegenseite gelagert. Ocr mit dem Rohr zusammengeschraubte Vorholer lag gleitend in der Rohrwiege. Er bestand aus mehreren Zylindern. Die
beiden unteren waren mit Stickstoff gertillt und
standen untcr einem Druck von 180 atü. Dazwischen lag der Verdrängerzylinder. In dem oberen
Zylinder befanden sich die Federn für den Ansetzer. Im Unterteil der Oberlafette hlgerten zwischen den beiden Oberlafettenwänden die zwei
Federausgleicher, bestehend aus je vier paarweise
ineinandergeschobenen Vierkantfcdern in den beiden Ausgleicherhülscn. Das Lafettenkreuz bildeten vier ausschwenkbare Holme und ein
Lafettenmittelstück mit Horizontierungsscheiben.
Fahrbar war das Geschütz durch ein vorderes und
ein hinteres Fahrgestell mit luftbereiften Einscheiben rädern. Das Gesamtgewicht in Fahrstellung betrug 5560 kg, in Feuerstellung 4100 kg.
Mit einer Vo von 700 mlsek. wurde eine Schußhöhe von 8200 m und eine Schußweite von 13000
m erreicht. Das Geschoßgewicht betrug 6,44 kg.
Die Feucrhöhe W~lr mit 1,75 m verhältnismäßig
gering. Das Scitenrichtfeld war unbegrenzt, das
Höhenrichtfeld reichte von _5° bis +700.
Oben: Eine 7.5 cm Flak M 36 (f) in Stellung an
der At/(mfikkiisfe. An der linken
Ober!a!ef1elllwmd sind der mit dem
Leichtmetall-ScllIltzgehöuse \ 'e rsehelle
Empfänger fiir die Schußwen e Rohrerhöhung
;:,u sehen, M i, den t!flrullterliegellden heiden
H{lIIdriide m wume die Hähenrichtmaschine
betiitigt. Daneben ist der schwenkbare Sit: jiir
deli Höhellrichtk"flonier erkennbar. Am Ende
eines jeden der I'ier ;n genieteter
SllIhJblechkollst ruktiOIl ollsgejiih f1en
Holmenden befand sich ein Sl(lrr I'em ieteter
Auj1agellfeller.
Links: All der rechten OberiaJetten wanc/ w(lr
die Seirenrichtmaschi"e m it Q/w,chwellkbarem
Seirenrichtsitz mul den heiden
---""- ' 4
,~. ,
Seirenrichrrädem (lI/geordnet. Links daneben
ist der schwel/ khan! Sitz m it Fußra~·tefrir deli
die AbJeuerulIg bedienenden Ka/J o/Jier
angebraclll. An zwei l1olmenden l'itul in den
dafür)l orgeJehellell Durchbrüchen ElTlpfiihle
eiIlReset=:t.
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MUI~
rI Kall>tnsla"9' rI Va,haI",
rI Flul1'glt"fspr'u' rI Va,hai'H
Unk.<:: Zu dieser Ansicht
der 7,5 cm Flak M 36 (j)
\'011 vom erübrigt sich
eine Erklärung.
Unk.<;: 11/ Fahr:irellllllg auf dem
:.weiachsigen Fahrgestell mitluftbereiften
Einscheibenriidem
waren die Sil':.e der
Richtleute Will der
des AbfeuenmgskanOfliers wie de,\'.\'efl
FIIßra,~te afl das
Ge.~chiit:. (lflge.\'cl!weflkt,
Unh: Hier eine
Stellllng mit 7.5 cm
Flak M 36 ill den
Sallddüllell der
französischen Atilllltikkiüte. Der Empfänger für die
Höhen richtll'e rte
sowie die Zünderstel/maschine sind
durch schwenkbare
Schwzgehäuse aus
Blech abgedeckt. Die
als Stalldfür den
Ladekanollier vorgesehene Bodel/pfaue
hit hier ho(:hgeklappt,
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Recllls: Die.w' 7,5 cm
Flak M 36-Batferie
des Heere.\· ~'f(lfId zum
Schutz der
E. Bal1. 664 (2x24 cm
-The()(.lor BrwlO-) bei
Gllitlwr)' in der Nähe
1'011 Jeem de Lut. all
der sptmischen Gren:'1'. Die Bal1erie halle
sedJS Geschüt:t'. 1101/
dellen/lier I'ier im Bild
:.u seltel/ .~ifl(J. Die gut
wlj'gebawel/
Gescltiir:.stiillde u'arell
.W (Illgeordliet. daß
olme gl!geI!.H!itige
Gefiiltrdung ein
ullu!tmg.\'\'l'rsucll lIon
allen Geschützen hätte
bekämpft werdel1
können.
Rechts: Das Bild zeig t
die gleiche Batterie
"'ie oben bei einer
Alannübuflg. J)er
Höhen richt keif/on ier
hat bereits seil1e
Position auf dem Sir ..
eingenommen, währt'Ild der Abfeu erungj'kallollier im
Vordergrund gerade
seineIl Sitz beset:.en
will. Der uuJekanonier auf dem
Podest zieht deli
Llldelwnd.w;lwlt über.
Lillks lIon ihm j·teltt
der Zünder~· tellme/lll/
llll seinem Platt..
Recllls: Hier stehen
Arbeitsdiellsrmälll/er eil/er
RAD-Batterie an ihren
7.5 cm Geschützen.
Der Gescltiitl/iihrer ist
allem Anschei" nach ein
Umeroffizier der Flak.
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DIE 9 CM FLAK M 39 (F)
Nach einer Erhebun g des Generalquartiermeisters im Generalstab der Luftwaffe waren am
1.3.1944 in dessen Befehlsbereich vier Batterien
mit insgesamt 16 Geschützen mit der französischen 9 cm Flak M 39 Schneider ausgerüstet und
im Einsatz. Dieses Geschütz konnte zur Bekämpfung von Luft-, Erd- und Seezielen eingesetzt werden. In Feuerstellung ruhte es auf dem Lafettenkreuzmittelstück. An diesem war von dem dreiteiligen Lafettenkreuz der Tragarm starr vernietet, während senkrechte Bolzen die beiden
Schwenkholme mit dem Mittelstück verbanden.
Diese wurden in Fahrstellung eingeschwenkt und
an dem vorderen Fahrgestell festgestellt. An den
Holmenden befanden sich die Horizontierungsvorrichtungen, bestehend aus Handkurbel,
Sehneckentrieb und Spindel. Besonders aufTallend
waren an diesem Geschütz die beiden bogenfOrmigen Seitenkörper mit den Zahnbögen, die am
Mittelkasten befestigt waren. An deren Enden befanden sich die Umlenkrollen für die Ausgleicherseile, die die Verbindung zwischen Rohrwiege und
Federausgleicher herstellten. Diese auffallend großen Ausgleicher glichen das Vordergewicht der
schwingenden Teile wie Rohr, Rohrwiege, Rohrbremse, Luftvorholer, Ansetzvorrichtung aus. Die
Seitenrichtmaschine war am vorderen Teil der
rechten Obcrlafettenwand angeschraubt. Sie besan eine DOPIJelhandkurbel mit Schnell- und
Langs~lI11gang
für einen unbegrenzten
Seitenrichtbcreich. Oie Höhenrichtmaschine war
am hinteren Teil der rechten ObcrlafeUenwand
gelagert Auch sie verfügte über eine Doppelhandkurbel mit einem SehneU- und Langsamgang.
Das Höhenrichtfeld erstreckte sich von _4° bis
+SOO. Die Richtwerte vom Kdo. Ger. wurden elektrisch für die Seite auf zwei, für die Höhe auf einen Systemzeiger mit Trommelskala übertragen.
Die an der linken Lafettenwand angebrachte
Zünderstellmaschine besaß vier um etwa ISO nach
hinten geneigte Stellköpfe. Das Einsetzen der Patronen in die Stellköpfe mußte mit etwas GefüW
20
geschehen, da die beiden Nasen vom Pulversatzring und vom Zünderkörper genau in die
Ausfräsungen der beiden Satzringe vom Stellkopf
passen mußten. Fahrbar war das Geschütz durch
ein vorderes und ein hinteres Fahrgestell, die bei·
de mit schußsicher gummibereiften Einscheibcnrädem allsgesulttet waren. Mit Hilfe von \Vinden
wurde das Geschütz von den Fahrgestellen auf·
oder abgesenkt. Mit einer Vo von 810 m1sek. wur·
de die größte Schußweite von 17450 m und die
größte Schußhöhe von 1I600 m erreicht. Die Feuer·
geschwindigkeit mit ZündersteIlung betrug etwa
10 SchunlMin. Oie 90 mm Granate war 9,615 kg
schwer und die 996 mm lange Patrone 18 kg. In
FahrtsteIlung wog das Geschütz 8570 kg, in Feuerstellung 5760 kg.
Oben: Die 9 c m Flak M 39 (J) ill Feuer:#elhmg mit ihrer
größten Rohrerhöhung 1'0" 8f.P. Eine AlIsichtl'Ol/ links.
Ull tell: Das Gleiche Geschütz ill Fahrstellullg mif;;:l\'ei
gllmmibereifiell Fahrgestellen.
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Rechts: Die!#! Teiltllljtwhme
eiller 9 cm Fillk M 39lj) zeigt
die Ober/llfeue mit Sällle,
Ausgleicherhülse ulld den
beil/eil Seitellkörpem mit den
liIhllbögen. All deren Ellden
befinden sich die dieser Flak
f)pischen Umlenkrollen. über
die l/ie Ausgleicherseile
liefeIl. links ist am Oberteil
ller w/eue der Richtsit:jiir
llell Höhellricl!tkallonier
GlIgebrachl.
Redlts: Die 9 cm Filik ill
Feuerstellung mil einer Rohr·
erhöhung \'011 erll'a 2(j). All da
linken Oberlll/euenwfllld ist all
einem Tragami die Zünderslellmaschine mit I'ier Srellbechem
gelagen. links dal'Or isr eill
Sir:/;;r det/ ZiimlerSle/l~allo"ier l'orlulIIdet/. Rechls
lIeben det/ Srellbechem isr eille
Platt/on" fiir den wdekallot/ier
ffll der Ober/li/eile befesrigr.
Durch eill Gestänge. das
gleich:eitig als Geländer
lliente. war diese Plau!onn
obe" mit der Ober/li/eile
I'erblllu/ell. Bemerkenswert ;!;t
das Lafetrellkreu:, (/liS II/lr lIUS
llt-ei ill gel/irrerer SllIhlbleeh·
~ollstruktiol/ lIlIsgefiihrtell
Holmel/ bestand. Ollvon Iw/r
der reehle hier im /Jild besol/ders kräftig lIusgebildet. Er wlIr
starr 1I1i1 dem Lafelfet/mine/stück I'emietel. Die Klaue
om Holmende dienIe ;;:UIII
Allsetzen der lil/mstallgengewillde hei der
Fahrlxmllllchullg des Geschiit:.es. Dabei wurde dlls hil1lere
Fahrgestell eingeschobell /ll/d
mit lien heiden Trag/agem am
Holm l'erbwll/ell. Rechts lieben
dm Stellbechem isl eine
PllIIt/onll fiir den wdekal/onier
Oll ller Ober/a/elle befestigt.
RechlS: Eine Aufl/lihme 1'0111
Gnchül: ;1/ Fahrstellullg I'lJ/l
hilllen. Auffallend ist die
Hori:ol1l;e rJmgn 'orrie/Illlllg
om Ho!mende. Nur damit
konnte da.\· Ge:-"chürz lIIil
Hilfe einer Handkurbel
waagerecht ge.\·telltwerdefl.
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DIE 3,7 CM FLAK M 39 A (R)
Von der russischen 3,7 cm "'ak M 39 a (r) waren
nach der Erhebung des Generalquartiermeisters
der Luftwaffe vom 1.3.1944 138 Geschü17.e in 12
Batterien im Einsa17_ Eine andere Quelle nennt
zum gleichen Zeitpunkt 652 Geschütze dit'Ser Art
im Einsatz. Mit dieser vollautomatischen WalTe
konnten Flugziele bis zu einer Höhe von etwa 3
km und Erdziele bis zu rund 4 km mit einer Schußfolge von 140 bis 170 Schuß/Min. bekämpft werden. Die \VaITe war ein Rückstoßlader mit FallblockverschJuH, bei der der VerschluB mit dem
Rohr bis nach dem Gcschoßaustrilt verriegelt war.
Ocr Rückstoß wurde zum Öffnen und Spannen
des Verschlusses, zum Spannen des Schlagbolzens,
zum Auswerfen der Patronenhülsc, zum Leerhub
der Transportklinken und zum Spannen der Vorholerfeder genützt. Die federkraft der Vorholerfeder bewirkte den Vorlauf des Rohres mit der
VerschluUhülse und der Ladebrücke, das Spannen
des Anset7.erschlittens und ZufUhren einer neuen
Patrone auf die Ladebrücke, das Verriegeln des
Verschlusses und das Abfeuern. Oie Patronenzufuhr erfolgte durch von oben eingesetzte Ladestreifen, die fUnf Patronen enthielten. Verschossen
wurden Sprenggranalpatronen mit oder ohne
lichtspur sowie Panzergranatpatronen. Zum direkten Richten gt.-gen Flugziele, sowie gegen feste
und bewegliche Erdziele war das Geschütz mit dem
Flakvisier M 39 (r ) ausgerüstet. Zum ErdzielbeschuB fand auch das Zielfernrohr 3x8° Verwendung, für das allerdings eine entsprechende Hal-
terung erforderlich war. Das Flakvisier M 39 (r)
diente zur Ermittlung der Vorhaltewerte und des
Aufsatzwinkels beim Richten gegen Flugziele und
war eine Vereinigung zweier Renexvisiere mit
ReChengeräten, die die Renexvisiere über ein
Parallelogrammgestänge nach den richtigen Vorhaltewinkeln für Seite und Höhe und Aufsatzwinkel steuerten. Durch zwei fest an der L'lfette
angebrachte Radgestelle war das Geschütz fahrbar und daher das Geschützgewicht in Fahr- und
Feuerstellung gleich 2100 kg. ZUllt Schienen wurden die Riider nur geschwenkt und da.,; Lafettenkreuz stand dann fest auf den Tellern der
Horizonlierungsspindeln. Vom Fahrgestell aus
durtle grundsätzlich nicht geschossen werden, da
eine seitliche Abstützung durch die Seiten holme
nicht möglich war. Oie auf dem Drehgranz unbegrenzt schwenkb'lre Oberlafette trug das höhenschwenkb~u"e W'lffengehäusc mit dem daran festgeschraubten Glhnl>agen. Die Scitemichtmaschine
war rcchl~ und die Höhenrichtmaschine links an
der Oberlafclle mit den Richtsit7.en angebracht.
Abgefeuert werden konnte nur dann, wenn beide
Richtkanoniere auf Feuerbefehl ihren Fußhebel
hetätigten. Der Seitenrichtbereich warunbegrenzl,
der Höhenrichtbereich reichte von _5° bis +85°.
Die Feuerhöhe betrug rd. 1,18 m, die Länge der
Walle mit Rohr und Mündungsfeuerdämpfer 3.46
Ilt. Die Vo wurde mit 830 m/sek. angegeben.
UlI/l'lI: Dü' 3,7 ('/11 Flak M 39a (r) ill Fahrsldhmg. Eitll'
All.li,,"1 1'011 11,('11/1 mir der Rohrerlliillllllg \'()II 45°,
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Oben: Die 3.7 cm Flak M 39 (r) sieht in Feuerstellullgfesl mif deli Tellem der Hori:,olltierullgsspilldeln. Vom ulld
hili/eil befandeIl sich im "",em der liingströger des Lofellenkreuzes je eine AL/sgleicln'orriclllllllg. die das Senken
IIl1d Hebe" des Geschiit:.es ennöglichte. AfI der liflkefl GeKhiitzseiie JilZl der flöhellr;chtmmlll. der K7. Der
Vis;erkallof/;er. der K2, Mehl al/f der PlattJonflufld .~Iellt die Zieigeschll'illdigkeillllld la/lfefld die I'om E-Meßmmlll
ullsgenifel/t' ElltJen llmg ein. U"ks im Bild schallI der Kommlllulalll eiJU's P IV mit .feinem Glas nach anfliegenden
FeilldlllllJcl!inell.
Ulllell: All dem leichl getamtel/ Geschütz, sind die beiden 111;' (/r(' II/)(lreli GriffeIl I'ersehenell flC/IIdräder
Amr;eb der fläh ellriclllmClschille :'/4 .sehell. Darüher liegt die Recllel/dose \'O/n F/ak\ri.sier M 39. Ein
Lade.Hreifell lIIit fÜllf Patroflen i.~l in da s ZI/führergehiil/se eingefiihn.
:'UIII
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Oben:
Eille
liegengebliebent' 3.7 CI1/ Flak M 39 (111 der der lil/ke Seiten/101m fehlt. Dahillter .{ je/ll mall die
Vonlenl'Qnd eitles scl/riigs/ellenden Anhängen.
Ullks: f);e.w' nIssische 3.7 cm Flak gehöne der Hei. 9/
111 ;11 der Stdlimg bei Steu;n-Znbelsdorf /943/44. All der
rechten Gesclliil:.seire befindet sich das SeiteIJrich/JulI/drad mit dem Silzfiir den Seitellrichtklmollier.
deli KI. Er betätigte je /lach FeIlerbefehl deli rechteIl
Abzug.
VIIIeIl: Die.\"{! 3,7 CIII Flak M39(r) stand im August 19·/.4
;1/ der Hei. I.NII auf der Schloßbergruil1e Hohen ·
SeI/roll/berg. Ein Luftwaffenltelfer ist als
Seirel/riclllkall()/lier Emd einer al.~ Lndekaflollier (Im
GeselliilZ eilIgereitI.
..
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•
3
2
3
,
J
4
J
.5
, ,
Oben: Das Flak\'iJ;er M 39(/ (r) I\'ar e;lIe Vereilli!:lmg
:weier Reflex\,jsiere (7) mit Rechengeräte", die die
Reflexvisiere über e;1I Parallelogrammgestiillge nach
den richtigen \0rllallel\'il/kellljiir Seile IIl1d Höhe will
dem AII!satzu'illkel Sleuertell. Einige der Teile si"d: (2)
Reellelll/ose. (3) Belellchtung. (4) Getriebeblock. (5)
PamlleJogrammgeslüIIl:e. (7) Refle.n.;siere mit 8eleuchtullg (6), (8) Visienriiger. (9) Steuen,-tallge.
(Nach LDlcT. 105212).
VIIIeIl: Diese 3.7 cm Flak M 39(1(r) stalld zum Schlllz der
im Himergnmd siclllmm!n Rheillbrücke /944 ;11 der 37./
VII bei Miirk {Im Rhein Die Bediellullg ware" Luft-
Obe": Um dill' empfindliche Flakvüier;1I Falu:steillmg
/licht ZI/ beKhiidigell. IV/mle beim Fahren mit übergewgeiler Ge.w.:hiil':jJ!lllle eill Abweiser ( / ) angebracht. All
der RQ/mlliilldung war eill MÜlldullgsfeuerdämpfer
aLlfgeschraubl. Er diimpfte durr" Ableiten der Pu/vergase das MündLlllgsfeuer. Die bewegliche Ober/afelle
Inlrrle in FahrslellLlllg mit eiller Zurrsllmge festgelegt.
Umen: Auch hier standeIl LuftwalJe"helfer zum
Schiit: des Flugplal":.es LeipIJeim im Dezember /944
all einer 3. 7 CIII Flak M 39.
lI'affellhelfer.
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DIE 7,6218,8 CM FLAK M 31 (R), DIE 7,6218,8 CM FLAK M 38 (R)
UND
DIE 8,5/8,8 CM FLAK M 39 (R)
Oie deutsche Wehnnacht setzte zunächst die von
den Russen erbeutete Flak unter Verwendung de-
ren Originalmunition von 7,62 cm bzw. 8,5 cm ein.
Da diese aber nicht in ausreichender Menge vorhanden war, die Eigenschaften der Geschütze aber
denen der deutschen 8,8 cm Flak sehr nahe kamen, entschloH man sich, um die Munition der 8,8
cm Flak verwenden zu können, die russischen
Rohre entweder auf das Kaliber von 8,8 cm aufzubohren oder ihnen das Seelenrohr der 8,8 cm
Flak 18 einzusetzen. Beim Einbau eines neuen
Rohrlänge (aufgebohrt) Ll50
(umgeseclt) Ll56
Geschoßgew. (Sprgr. Ll4,5(Kz)
Vo Rohr aufgebohrt
Vo Rohr umgeseelt
größte SchuJlh. bei 82"
(Rohr aufgebohrt)
größte Schullh. bei 82"
(Rohr umgcseelt)
größte Schußw. bei 45°
(Rohr aufgebohrt)
gröJlte SchuJlw. bei 45°
(Rohr umgeseelt)
Feuergesch wi nd igkei t
Feuerhöhe
Höhenrichtfeld
Seitenrichtfeld
Gewicht des Rohres
Gewicht in Feuerstellung
Gewicht in Fahrstellung
größte Höhe
größte Breite
gröfUe Länge
h~hste Marschgeschwindigkeit
Seelenrohres war es norn"cndig, drui russische Mantel rohr aufzubohren und die Federn der Federausgleicher zu verstärken. In den ballistischen
Werten unterschieden sich nun die drei russischen
Geschütztypen nicht, nur in den Maßen und Gewichten wegcn der unterschiedlichen Lafettierung.
In der nachfolgenden Zusammenstellung nach der
L.Dv.1I27 sind im Vergleich auch die Daten der
deutschen 8,8 cm Flak 18 nach der L.Dv.436 aufgeführt.
7,62/8,8cm
Flak M 31 (r)
7,6218,8cmFlak M 38(r)
8,5/8,8 cm Flak M 39(r)
8,8cm
Flak 18
4380 Olm
4930 mm
9 kg
790 mlsek.
820 mlsek
4380 mm
4930 mm
9 kg
4930mm
10200 m
10200 m
10400 m
10400 m
14300 m
14300 m
14860 m
14900 m
20 Schuß/Min
1600 mm
_3° bis +820
2x3600
840 kg
3750 kg
4790 kg
5300 mm
2210 mm
6700 mm
35 kmlh
14900 m
20 Schull/Min
1600 Olm
_3 0 bis +82 0
2x360"
840 kg
4360 kg '.)
4360 kg ,.)
2225 mm
2165 mm
7020 mm
50 km/h
20SchJMin
1600 mm
_3° bis+85°
2x3600
1133 kg
5000 kg
7200 kg
2418 Olm
2305 mm
7620 mm
790 m/sek.
820 m/sek
9,5 kg
840 mlsek.
10600 m
Da das Fahrgestell in Fahr- und FeuersteUung über das Lafettenkreuz mit dem Geschütz verbunden
blieb, änderte sich das Gewicht nicht.
Von der so umgerüsteten 7,6218,8 cm Flak M 31 gleich. (SieheAbb. S. 28). Gleich war auch der sich
(r) waren nach der bereits erwähnten Erhebung nach unten öffnende Schubkurbel-Fallkeil·
des Generalquartiermeisters der Luftwaffe vom verschluß und die Bewegungseinrichtung. Das
1.3.1944 in dessen Befehlsbereich 126 Geschütze Lafcttenkreuz der 7,6218,8 cm Flak M 31 bestand
in 21 Battericn fUr den Objektschutz im Einsatz. aus einer kastenr6rmigen Plattform mit Holm·
Es gab aber auch Einheiten an der Ostfront, bei lagern als Lafettenkreuzmittelstück, einem durch·
denen diese Geschütze a uch Erdziele bekämpften, führenden, starren Zugholm, den 1)lattform·
obwohl der Übergang aus der Fahr- in die Feuer- blechen und drei Klappholmen. Eine Hori·
stellung und umgekehrt nicht ganz einfach war. 7,ontienmg konnte mjt Hüfe der an den Holmenden
Der Aufbau der aufgebohrten oder umgeseelten angebrachten Auflagetellern nicht vorgenommen
Rohre war bei den drei russischen Gcschütztypcn werden. Dies erfolgte durch den im unteren Sockel·
I .)
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ring gelagerten Krew.schliUen und der kardanisch
aufgehängten Pivotsiiuledurch Drehen der beiden
auf~n am Sockel befindlichen um 900 versetzten
Handriider. Am Mittelkasten der Obcrlafette war
links hinten das Lager für den Drehbegrenzer angeschraubt. Durch den Einbau einer Verdrehungsleitung waren zwei Rechts- und zwei Linksumdrehungen derOberlafette möglich. Oie lagersteilen weiterer wichtiger Funktionselemente sind aus
der Abb. S. 29 zu ersehen. Die Seitenrichtmaschine
war an der rechten und die Höhenrichtmaschine
an der linken Oberlafettenwand angebracht. Jede
wurde mit einem Handrad betätigt und war mit
einem Schnell- und einem Langsamtrieb ausgestattet, dessen Umschaltung durch eine Kupplungseinrichtung erfolgte.AIs Zieleinrichtung diente das
Zielfernrohr 3xSO Flak. Die Visierlinie war der
Höhe nach unabhängig von der Rohrbewegung,
während sie der Seite nach eine abhängige war.
Die Abfeuerung erfolbote durch Betätigung einer
der beidenAbzugsgritTe oben zu beiden Seiten des
Bodenstückes. Als Übertragungsgerät für die
Schullwerte von einem Kommandogerät aus
kamen entweder das deutsche Übertragungsgerät 37 oder das russische Übertragungsgerät
West IV (r) in Betracht. Danach war auch die jeweilige passende Zünderstellmaschine angebracht.
Zum Übertragungsgerät 37 paUte die Zündersteilmaschine 37,Ausf. B und zum Übertragungsgerät West IV (r) gehörte die Zünderstellmaschine
18-West IV. Fahrbar war das Geschütz durch ein
einachsiges, mit vollgummibereiften EinscheibenrIidern ausgestattetes Fahrgestell. Dazu war es errorderlich, den Sockel mit Rohr und den schwingendenTeilen umzukippen. Dies erfolgte u.a. mit
Hilfe eines Handhabungstaues, das in der Nähe
der Rohrmündung angebracht werden mußte.Alle
weiteren dafür von der Geschützbcdienung zu machenden Handgriffe sind in der L.Dv.T.1l29 auf
acht Seiten beschrieben und können hier nicht in
allen Einzelheiten aufgeführt werden. Die umständliche Fahrbarmachung der 7,62 cm Flak
wurde von russischer Seite durch den Einsatz eiJI<S zweiteiligen FahrgesteU behoben (Abb.8.32).
So entstand die 7,62 cm Flak M 38, als deutsches
Beutegeschütz war es umgerüstet die 7,61/8,8 cm
Flak M 38 (r). Die heiden b'Ummibc~iften einachsigen Fahrgestelle waren gleicher Bauart, nur haUe
das hintere gegenüber dem vorderen zusätzlich
eine Nabenbremse und eine Rohrzurrung. Die
Fahrgestelle blieben in Fahr- und Feuerstellung
über das LafeUenkreuz mit dem Geschütz verbunden. Oie Räderpaare wurden beim Übergang in
die Feuerstellung durch entsprechend~ verdrehen
der Achse ausgeschwenkt, was schnell auszuführen war. Um die ballistischen Wertedicscs Geschüt1.fS zu erhöhen, hatten die Russen noch vor Kriegs-
beginn das Kaliber vergröUen., indem sie das im
allgemeinen unveroinderte Geschütz mit einem 8,5
cm Rohr versahen. Die neue ßezeichnung war 8,5
cm Flak M 39, als umgerüstetes Beutegeschütz 8,5/
8,8 cm Flak M 39 (r). In der Aufstellung des
Generalquartiernlcisters vom 1.3.1944 werden 425
Geschütze in 71 Batterien im Einsatz genannt. Das
zeigt, daß der Einsatz der "Russcnllak" zufriedensteIlend sein muUte. Die Bedienungsmannschaften
beklagten allerdings einige Mängel. So traten häufig während der Gefechtstätigkeit Hülsenklemmer
auf. In vielen Batterien waren daher zur normalen Geschützbedienung noch drei Mann zusätzlich
als "Hemmungsbeseitiger"eingeteilt. 8eimAusruf
des Ladekanoniers. "HülsenkJernmer!" legte einer
von den dreien einen auf den Verschlußkeil passenden Holzklotz, darauf schlug ein zweiter mit
einem Vorschlaghammer den Verschlußkeil des
Schubkurbel-Fallkeil-Verschlusses nach unten, so
daß er sich öffnete, während der dritte mit der
Rohrwischerstange auf dem Schutzwall stehend
die leere Hülse aus dem heruntergedreht~n Rohr
stollen mußte. Von anderen Einheiten ist bekannt,
dan da, um HülsenkJemmer zu vermeiden, ein
dafür eingeteilter LuftwafTenhelfer einen Eimer
Wasser bereit hielt. In diesen wurden die Patronen getaucht, bevor sie in den Zünderstellbecher
gestellt wurden. Der Feuchtigkeitsfilm senkte die
Ausfallquote. Bei Kälte aber bekam der Ladekanonier eisige Finger und mußte nach einiger Zeit
abgelöst werden. Gefürchtet war der Ausruf der
K3 "HüJsenreißer!" Dann mußte die Bedienung
schnellstens den Geschüt7Stand verlassen, in Oekkung gehen, um dort eine Sicherheitszeit abzuwarten. Da die russischen Geschütze wesentlich leichter als die deutsche 8,8 cm Flak waren (siehe Tabelle), "bockten" die Kanonen bei jedem SchuU
trotz eingeschlagener Erdpnihle. Sie mußten daher nach jeder Gefechtstätigkeit wieder an ihren
richtigen Standplatz geschoben und neu justiert
werden.
VIl leIl: Diese Auf nahme VOll einer aujgepromt!1l 7.62/
8.8 cm Flak M 31(r) enlstmul im März 1943 in eil/er
Stellung im Stadion in Braullsclnveig.
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Linh: Der Rohraujbclll aller drei
gellllllllten schweren mssischen
ßeutegeschüt:e war gleich. DliS
allfgebohrte Rohr (obere Abb.)
war eill M{lIItelrohr. bestellend
(lIlS dem Rohrmalllel, dem
Seelenrohr mit allfgeschml1lpfter
Patrollenlage. der gezogellen
Zn'ischellbiichse. der MiitlllllllgS·
bremse mit Schraubring. dem
Bodenstück mit Lagerbock "nd
Rohrhalter. den Rollrklauen mit
Gleit.{chienen /lnd der Pilfferung
für den Versch/ußkeil.
Links: Auch das /l/Ilgeseeite Rohr
war ein ManIe/rohr. bestehend
aU.I· dem See/eI/rohr mit auf·
ge.l·chrumpftem Stiitzring, der
Miindungsbremse mit Schraub·
ri//g. dem Hoc/enstiick mit
ulgerbock ulld RohrlUliter. deli
Rohrklallen mit Gleitschienen
und der Pilfferung für deli
Verschlußkeil.
(Nach LDl'.T 1/27).
A ....' _ _ •• lroM~"
[)
j
R~ltrm~"I,1
Ro/lr.,,,,,,,, mil SCfI"lzblet/l,"
~ufl",,'~n lurd"
ErflQfoflt"
Rad
Unks MiUe: Lafetrenkrell-:" mir
Socke/ und Ober/lifeue.
Vllten: Die 7.62/8.8 C11l Flak
M 3/ (r) in Fahrstellullg.
Amichr 1'011 linh.
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Allgemeine Am;icht der 7,62/8,8 cm Flak M 31 (r). Schrille zur Fahrbarmacluwg (L.Dv. 1: 1129).
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Oben: Angebaute Empfonger mit! deutsche" Übertragllllg ,~geriit 37 an der linke/! Seite der 7,62/8,8 cm Flak M
3/ (r) für Rohrerhöhlll/g /ll/d al/ der Zü"derSlellnl(lschj"e III/d im Bild III1fCII für deli Empfol/ger fiir deli
Seitel/wi"kel {U/ der rechte" Seite.
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Rechts: Eine von den
Russen i'erlassene 7.62 cm
Flak "och mit dem
Originalrohr. Vom li"ks
steht das zur Seite
gefahrelle Fahrgel'teJ/.
Rechts: Im April 1944
stand diese Bauerie mit
russischer 7,62 cm Flak
aber für deutsche 8,8 cm
MUl/itioll geänderten
Rohren in HeidemauleIl
(Im Haff bei KÖlligsberg
in Ostprellßell.
UfIlen: Auf einem
Sammelplatzjiir
rllHische
Beutegeschüt:e stehe"
auch einige 7,62 em
Flak abholhereil.
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Oben: Diese russische 7,62 cm Flak mit PllII;:ersc:/ltIt::.,schild lI'urde mif dem Gelände eines polnischen
Mililiinllu$eums au/genomme/I.
VIIIeIl: Das Lajetlellkrell;: mit Fahrgestell der 7.62/8.8 cm Flak 38 (r) IIl1d der 8.5/8.8 cm Flak M 39 (r).
~-R ,oh,sche /le
Zurrloger
~E,dpl'ahl9 .. u"t
FDhrungslogflf fOr
don Erdpfahl
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ObelI: Im Herbst 1944 war diese 8.5/8.8 cm Flak bei
lVörth;1I der Pfa/: :'Imiichst all/freiem Feld in Stellung
gegangen.
Unten: Beim Gesclliitz ·Ciisar" der 227/VJ/ ill Mor...::. bei
Sa/;:bllrg WlIrell die Gllmmireijell \ '011 deli FelgeIl
abmontiert wordell.
V nte,,: Geschiitz "AIIIOII~ der s. Hei. 23O/VJ/ lag /944 in
der Nähe \ '011 Sclmet:,e" bach bei Friedrichshafen. Die
8.5/8.8 Cllt F/{,k wurde zum große" Teil \'011 LwH.
bedielll.
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Links: Die 7.62/8.8 cm
Flak M 38 .~teht hier mit
Wimertarnlmstrich im
Erdeim..atz /942/43 auf
eil/er der weiteIl russische" EbeneIl. Lillks
betiiri1:t der Höhellrichtkallonier, der K / ,
sei" Höhellrichtlllllldrad.
gleich::eitig lädt der KJ
das Geschüt::.
Rechts im Bild beobachtet der Geschütt/iihrer
dllrch sei" Fernglas deli
hera"nahellde" Gegner.
Allch der Seile,,richtkllllonier lm der
rechten Geschiit:seite
\'erfolgt durch das
Zielfernrohr das Ziel.
Auffallend üt die
senkrecht (wjHehende
Rohrhalten/ll8·
~--
34
-~-­
Unks: An einer Rollbahn
il/ Rtiflltmd steht eille
liegellgebliebelle /tRl/s_
se"flak" llll der das linke
Vorderrad/eM,. Eine
be.fl){llmre NachscllllbkoI01me zieht an ihr vorbei.
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•
1
Obe,,: Bei dieser 8.5/8,8 cm Flak M 39 (r) ill der 1./805 wurde" die Räder \ '0/1/ Fllhrgestell abmontiert. obwohl
das Geschütz ;1/ kei"er lIlugebaulell Stellung stehl.
Recht!>,,· Diese 8.5/8,8 cm Flak wurde mir der
ZÜlldersrellmasclu'lIe 37 ausgerüstet.
Vnfell: Diese 8.5/8.8 (;111 Flak M 39 :>'/(md auf dem
Heller ;11 einer der welligeIl Flaksle/lullgen. die es ;11
/ll/d 11m Dre~;del/ gab. GI/I zU sehell sind bei dicH!r
Riic:kallsiclu //IIler dem Verschluß die heide" Hiihell
\'Om Allsgleicher.
•
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•
f-..oe..:
..,;.•
/11 einem 11011 deli/sehe" Truppen eingenommeIlen rtlssisd/ell Doif .fleheIl {Im Strtlßenral/d verlasseIleIl
7.62 cm /ll/d 8,5 cm • RlIssenj1ak·,
Villen: Ober dem Rohr liegt der Zylinder vom
Villen: Vom sieh, mall die Zünders/eI/maschine mit
Oben:
Rohn'orlloler mit Vorllolerstiilze IIfld der Halrenmgfiir
das Rwulblickfemrol,,; Am Bodellsliick ist rechts der
glänzende Griffl'olll Öffl/lil/gshebei erkennbar.
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der HalIdkurbel zur Betätigung der Sclnt'llflgmasse.
Ei/le Patrone stehl im ZÜllderstellbecher.
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Obnl lillks: Eine 8.5/8.8 cm Flak
M 39 (r) ill der s. Hei. -lJalterie
2301V1I bei Wörth in der Pfalz,
Herbst /944. Noch i.~1 die
Stellllng fiir dlU' Geschiitz nicht
fertig allsgeballf. Bei großer
Rohrerllöhlillg waren die Federn
(Ier beiden A/lJgleicher elll.\·p(l/IIII.
Sie sind rechts /ll/d links der
Ober/afetle mit einem Ende ill
(Iell augenförmigell oberen
Ausgle1cherlllgern der Rohnl'iege
IIl1d mit dem am/eren Ende ill deli
Imteren ZapfellJagem der
Hiillgeträger gelagert (Siehe
allch Bild S. 36/1. J.).
Oben rechts: Am Geschiitz ist über dem
Höhel/gradbogell die II'eiße SperrfeuerTabelle zu sehell. Nach den darauf
I'erzeiclllletell \Verteil wurde bei Ausfall der
Fellerleitübertragung geschossen, Am
Zylinder des Rohrl'orholen über dem Rohr
steht - Luftdruck 58 (lt",
Recht~·: Die 8,5/8,8 cm Flak
steht hier in f'{lhrstellulIg
mit gezurrtem Rohr allf dem
Helfer bei Dresdell.
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Ullks: Wie bereits weiter
oben erwähnt, wurdell
viele der mir der
~ Russellj1ak~ ausgeriütnen
HeilllaJ-Flak-Balteriell VOll
Luftwaffenlrelfem (LwH.)
bedielll. Allf deli folgellden
:I\'ei Seilen sehell wir die
JUlIgen Oll der Waffe. Lillks
ein GeschiitzSllllll1 mit der
8,5/8,8 cm Flak /944 ;n
derS.Hei. 218/XVII bei
Pa.uQu-Ober.5tadell.
Links: Hier stehen LwH.
mir ihrem Geschüt:;{iihrer
W
(1/1 ihrem Gesc:hiit:. "A/ltoIl
;11 tlers. He;. 2/7NII. Am
Fahrgestell dieses
Geschützes sind die Reife"
abmotllierl, so daß das
Geschütz "ie/u mehr
fahrbereit Imr. AllS
GründeIl der
Marerialerspamis wurde ;"
l'ielell ßalteriell die
Gummibereifimg (1/1 deli
Fahrgestellen der
Ge.Khiit:e beseitigt. Dies
wirkte sich beim
Vordringen der Fronten
nachteilig om', weil eine
rasche Verlegung der
Geschütze nicht mehr
möglich war ul/d die!)'e
ge,\prengt wert/eil mußteIl,
Lillks: Dieses Bild Il'ar
sicher für die Allgehifrige//
daheim gedacht. Ein LwH.
sitzt an der
Zünders/eI/maschine /II/(/
betäligt die Kllrhelfürdie
SchwlIIIgmasse. Dahilller
steht ein anderer all der
Hühenrichtmaschine.
wiihrend vorn ein driller
eine Patrone
(lIldelllllng~'Weüe ill den
ZÜllderstellbecher der
Zü lide e Ilmasch i Ile
einsetzt.
n'
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Rechts: Die Lwfl. der
s. Hei. 218/V1I sll'/tenjiir
ein GmppelljolO all ihrem
Gescllütz in der
ausgebauten Stellllng bei
FriedrichshajellBUI/khofell. lVie die
Gesichter der JUI/gen
:eigel/. I'ersuchen sie das
Beste alls ihrer damaligen
Si/tltllio" :U machen. lI'el/l/
atlch l/CItiirlich die
Stimmullg lIicht immer so
gelöst war wie auf dem
Bild.
Rechts: Alarm bei der s.
Hei. 230/V1I bei Wörth il/
der Pfalz im Herbst 1944.
Die Stellung I\'lmle erst
I/eu bezogeIl 1/1/(/ das
Geschiitz Il/lr schnell \'0111
Fahrgeslellabgesellkt, da
erfolgte bereit.~ der erste
scJwrfe Zielj1ug.
Rechts: Nach eiller Nacht
mit Cefechtsliifigkeil
l/Iußte am nächsten Tag
das Rohr grülldlich
gereinigt wert/eIl. Die
LwH. der s. Hei. 230/V1I
sind mit dem Rohndseher
dabei. das Rohr ihrer
KaI/Olle grülldlich Zll
reinigen.
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Beispielhaft für den Einsatz einer hart betroffenen 8,5/8,8 cm Flak M 39-Batterie sei hier die
schwere Heimat-Flak-Batterie 230Nll genannt,
die in Schnetzenhausen bei Friedrichshafen eingCS(!lzt war. Nachdem bei acht vorangegangenen
schweren Angriffen Friedrichshafen bereits in
Schutt und Asche gelegt worden war, erfolgte am
3.8.1944 ein weiterer Angriff auf die Oornier-Werke bei Friedrichshafen und deren Umgebung. Gezielt bombardiert wurden neben dem Werk auch
der Ort Schnetzenhausen und besonders die dort
in Stellung liegende schwere Heimatgroßbatterie
230/2ISNlI, ausgerüstet mit je sechs russischen 8,51
8,8 cm Flak M 39, einem gemeinsamen FuMG und
einem Umwertgerät "Malsi". Bei der 239NIl erhielten vier Geschütze Volltreffer, eines einen Randtreffer und nur das Geschütz" Anton" blieb leicht
beschädigt einsatzbereit. 23 LuftwafTenhelfer,
Schüler der Jahrgänge J926, 1927 und 1928 und
drei aktive .1aksoldaten kamen bei dicscmAngrifT
auf die Stellung ums Leben, 34 wurden zum Teil
schwer venfundet.
Oben: Geschiit: "Ciisar" der 2JOIVIIIIGe" dem
Allgriff llIn 3.8. 1944. Hier wllnlell Z\\'ei
Mllllitioll sbllllker getroffell. die explodierten. Vie r
Matm der /Jediemmgjielen, eil/ LwH. w/lrde l'ermißt
IIl/d me"rere I'enl'w tdet.
40
Villen : Beim Ge.fcltiit: "Berta" fiel eine 500kg-Bombe
allf deli m,lI /llld .feh/ellderle die fast \'ier TOllnen
wiegellde KaI/Olle fiillf Meter lI"eil mif den Gesc" ützwall.
Hier starb eill LwH. lIud sechs w/lrden \'enl"lll/t/el.
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Rechts: Der leere SWI/d vom Geschütz" Hena" ,
das dl/rch deli Dmck der BombelldelOllation
al/j den Wall geschleudert wurde.
Die 500 kg-Bombe jiel1'or das GeschÜ/~ so
daß die Mehr,JlhI der Bediel/lmg durch das
Geschütz l'or dem Luftdruck Imd den Splittem
gedeckt war.
Links: Am schwerstenlraj es die Bedie1111118 \'01/1 Ge.~chiit;: ~ Dom". Hi!!r jiel die
gl'.wmte II Malm starke Bedienung durch
einen l0111n'ffer im Geschiit:sta"d. Zudem
expl()(lierte die gesamte Munition, die in
deli M,llli,iol/sbunkem des Geschiitzwalles
lagerte, wodurr:h eine ungeheure Hit;:e
elllstalld.
Rechts: So sah die Stellung
l'om Geschütz ~ Friedrich ·
/lach dem Angriffaus. Hier
fielen l'ier LII·H. u"d ;:wei
w/lrrlen vennmdel. Ein
Lujtwaffe"helfer mit einem
Kopjverband betrachlet sich
sein Ge.~chiitz IIl/d die
Folgen des Angriffs.
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DIE 4 CM FLAK BOFORS 28
Oie schwedische WafTenfabrik Bofors entwickelte bis 1930 eine automatische 4 cm FlakwafTe.
Dieses Geschütz wurde wegen seiner guten ballistischen Leistungen in viele Staaten exportiert,
aber auch in einigen in Lizenz nach geballt. Das
führte zu einer Vielfalt leicht veränderter Modelle, was für die Beschaffung von Nachschub
an Ersatzteilen auf deutscher Seite für die zahlreichen BeutewafTen oft recht schwierig war.
Erstmals übernahm die Wehrmacht nach dem
Anschluß Österreichs an das Reich von dessen
Heer die Rofors für den eigenen Bedarf. Im Verlauf des Krieges erbeutete sie dann vor allem von
Polen, aber auch von den holländischen und englischen Truppen eine gröUere Anzahl dieser Geschütze. Nach der Besetzung Norwegens wurde
die da bereits früher in Lizenz angelaufene Produktion der 4 cm Flak für die Deutsche Wehr~
macht von der Waffenfabrik Kongsberg fortgesetzt. In der Aufstellung des Generalquartiermeisters der Luftwaffe vom 1.3.1944 werden in
dessen Bereich 162 dieser Geschütze in 15 ßat~
terien aufgeführt_ Da die 4 cm Flak 28 von Bofors
bereits im WA-Sonderband S~25 näher beschrie~
ben wurde, beschränken wir uns hier auf die
nochmalige Nennung einiger wesentlicher Fakten. Die 4 cm Flak 28-Waffe war ein Rückstoßlader, bei dem der Verschluß mit dem Rohr bis
nach dem GeschoUaustritt verriegelt war. Der
RückstoU wurde zum Öffnen und Spannen des
Verschlusses, zum Auswerfen der Patronenhülse,
zum Lecrhub der Transportklinke und zum Spannen der Vorholfeder ausgenutzt. Die Federkraft
RecJus: Vier LwH.
ihrer." BoJors· in
der Slell/illg
/Jurgholzhof bei
Srullgart, die vor
allem zum Schutz
der Firma Boseh
bezogen worden
war.
der Vorholerfeder bewirkte den Vorlauf des Rohres mit VerschJußhülse und Ladebriicke, das Spannen des Ansetzerschlittens und das Zwtihren einer neuen Patrone auf die Ladebrückc. Die
Patronenzufuhr erfolgte mittels eines von oben einzusetzenden Ladestreifens, der vier Patronen enthielt. Die theoretische Feuergeschwindigkeit be~
trug 160 Schuß/Min., praktische waren aber nur
120 SchußlMin. zu erreichen. Das Patronengewicht
betrug 2,06 kg, das des Geschosses 0,995 kg. Nach
dem Abbrennen des Leuchtsatzes nach etwa 10,5
Sek. bei 4300 m zerlegte sich das Geschoß, wenn
es das Ziel verfehJt hatte. Ohne Leuchtsatz war
eine Schußweite von 11850 m zu erreichen. Nach
11,5 Sek. Flugzeit wurde eine Steighöhe von rd.
6200 m erreicht. Die Anfangsgeschwindigkeit, die
Vo, betrug 850 m1sek. Das Gewicht des Geschüt·
zes warin Fahr- und FeuersteUunggleich 1730 kg,
da das Fahrgestell mit dem Längsträger des
Lafettenkreuzes verbunden war und nicht 'ausgefahren werden konnte. Zur Feuerstellung wurde
das Geschütz von den Radachsen, die zu den
Nebenbuchsen exzentrisch angebracht waren, um
1/2 Umdrehung durch einfache Hebelwirkung auf
die Horizontierungsspindeln abgesetzt. Die Länge
des Geschützes in Fahrstellung betrug 6,2 01, die
Breite 1,95111, die Höhe 2,05 m, die Länge der Wuffe
mit Rohr und Mündun~ämpfer rd. 2,25 111, die
Länge des gezogenen Teils VOI11 Rohr war 1.91111.
Das Seelenrohr hutte 16 Züge. Der Seitenrichtbereich war unbegrenzt, der Höhenrichtbereich er~
streckte sich von _5° bis +9()0.
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Oben: Eine /ll/garische 4 c:m Flak 28 BoJors mir Goer:- Visier. deren /Jediemmg bei einer Übllng \'Dm Chef
besichtigt wird. Beachtenswert ist bei der ungarischen BoJors der I\'ollllelliillllliche Ullter.m t: ullter den
Richtleulen, der (1111 Drehkrem;. be!e.{ligt war IIl/d mit dem Geschütz geschwenkt wurde.
Villen: Der Seitenrichtkallollier bedient vom sitz.end deli Seirenrichttrieh mit Hilfe eines DoppellumdgrijJes.
Daneben steht der Vil'iers teller.
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ObelI: VOll dieser· Bofors-Bedienu"g- ,{ tehtli"ks {mi Bildra"d der E-Meßmallll mit seinem Em /m R 36. das er
auf dem Schulrergestellträgt. Slehe"d .{ef;.1 der ull/ekwlOllier eillell vier PlIIrrJllell fassemIeIl Ladestreifen ill die
Patrollellrilllle der Ladebriicke ein, Da"ebell sit::.t der Geschiitif/ihrer. Er beobachtet die Schußlage IIl1d gibt {/II
die Richtlellle gegebenenfalls Korrekture", Rechts 1'o" ihm sitZl der Se;tellr;chtkallonier {m der
SeiteIl ricJUlt/aschille.
Untefl: Hier !Uehl das
.\'j"d lUiler deli beidelI
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7. Geschütz des //1. Zllge,~ der J./Ie, 979 {//if dem Flughafell Ber/i,,- Tempelhoj Deulfich
Ausgleichem die Fußhebel für den K I I/I/d del/ K7 für deli Abzug zu sehell,
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Oben: Eine 4 cm Flak-Stellung in UI/garn.
VIIteIl: Eille bisher im neutl AbschüsseIl beteiligte 4 cmGeschiitzbediemmg sTeht im ihrem Gerät. ßemerkellSwen ist das ZielgeräT des Seitellrichtmlllilles. derallSteIle eine.~ Kreiskon/s II/lr drei sellkrecht parallel verlaufellde Drähte ill dem I'era/telell Wsier hat.
Umell: All der lil/kell Geschützseite sit:::.t der HöhellricJlIkimonier all seiner Doppellll/lldkurbel und I'isien
durr:h das K reiskoTllI'isier das Ziel all. Der wdekanol/ier ist dabei, deli I'ienen ullleslreijen il/ die
PlItIVllellri"ne der wdebriicke eim:,IIset:::.ell.
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Oben: Allch in Afrika war die 4 cm Flak 28 Bofors im
Einsatz. Hmlllng \Wlr in der weiten Wüstenebene nur
IIotdiifftig mit etwlIs trockenem Gestriipp möglich, Mall
sieht. daß der Llidekallonier allfeiner Platt/onn stehend
mit dem Geschütz geschwellkl werden kOllme.
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Oben: Hier das gleiche Gesc"iilZ \'011
110m,
VIIIeIl: Für zwei Mmlll \\'(/r das Rohrreinigell mit dem
Rohrwischer nach jeder Gefechtstätigkeit allem
AI/scheill IIach nicht gal/:;; leicht.
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DIE 9,4 CM FLAK VICKERS M 39 (E)
Im ßefehlsbereich des Generalstabs der Luftwar~
fe wird vom zuständigen Gencralquartienncister
in einer ZusammensteUung vom 1.3.1944 der Ein·
satz englischer 9,4 Cm flak Vickers M 39 in nur
drei Batterien mit zusammen J4 Geschützen angegeben. Insgesamt waren aber im gleichen Zeitraum 33 dieser Geschütze in deutschen Stellungen im Einsatz. Die Angabe des Kalibers mit 9,4
cm ist eigentlich nicht ganz korrekt. Die englische
Angabe des Kalibers ist 3,7 inch, das sind genau
9,39 CI11. Die englische O riginal bezeichnung des Geschützes lautete Ordnance Q"~ 3,7-inch Mks I, LI ,
and m on Mountings (=Lafette) Mks I, lA and
HA.
.
Die Rohrlänge bet rug 4957 mm, die des Seelenrohres 4699 mm (USO). Das Gesamtgewicht be-
trug 9326 kg, das Gewicht in FeuersteUung 8900
kg. Der Seitenrichtbereich umfaßte 36()0 und der
Höhenrichtbcreich reichte VOll ·5° bis +80°. Mit
einer Vo von 792 mlsek. wurde die größte wirksamste SchuHhöhe mit 9760 m angegeben. Die
Feuergeschwindigkeit betrug 10 SchußlMin. Ein·
gesetzt wurden die Geschütze am Atlantikwall ,
aber auch in Oberschlesien. Dort standen zum Teil
Luftwaffenhelfer an den Geschützen. Verschossen
wurde zun.i.ichst die miterbeutcte Munition.Alssich
1942 jedoch ein Mangel an Beutemunition abzeichnete, wurde auf sog. "Führerbefehl" die Fertigung
von zunächst 100 ()()() SchuH angeordnet. Danach
rechnete man damit, dan die Rohre ausgeschossen, also unbrauchbar waren.
Rechts: Diese 9.4 cm Flak
Wckers M 39 (e) gehörte
zur Marine-ArtillerieAbteilllng (MAA) 260. Sie
war bei Niville östlich 1'011
Cherlx)Ilrg ei"gesel::J. Da
die EngJijnder beim
Verlassen der Geschütze
die Zieleinrichtungen
zerstört halten. brachte
die Marille zunächst (In
der rechten //nd linken
Geschützseite flilfi··
;:ieleinrichtulIgell aus
Draht an. Später wurden
die Richtwerte von einem
Kommandogerät elek·
trisch oder Jemmündlich
übertragen. Ober dem
Rohr liegt der Zylinder
der Rohrbremse.
Rechts: Bei die.\ w Obung
der Batterie • Blallkellese~
der MM 260 gegen
See:.iele winJ mit Halid
geladen. was mit einer
/2,96 kg schweren Grallate sicher nicht einJach
wal: Die Ladesclwle links
i.w hochgeklappt. Redw
I'om Quetversch!uß liegt
dlls große Rahrausgleichsgewicht.
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Geschüt::.exerzieren bei der Batterie ~ Blallkenese~ der MAA 260. Lillks .~cll\vellkt der uulekallonier auf
seil/er Piatt/oml stehend die Ladeschale zurück. BeeilldrlJckelld hit das mächtige RohrclllsgleichsgelVicht,
das seitlich Ilach hinten gelagert ist. Rechts und links I'om Rohr sind die Hiljsvisiere erkennbar.
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Ceschütz "Anton" . Eine r ussische 8,5 cm Flak (aufgebohrt auf 8,8 cm) der 230/VII nach dem schweren Angriff am
3.8. 1944 auf Friedriehshafen auf f~iem Feld in Stellung gebracht. da die Geschü tzstiinde der Batterie zerbombt
waren (s. im Inneren des Bandes).
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Waffen-Arsenal 50nderband 5-39
Verkaufspreis: DM 16,801 ö5 131.--1 sfr 17,80
Eine fran zösische 7,5 cm Flak M 36 an der Atlantikküsle in Stellung.
PODZUN-PALLA5-VERLAG· 61200 Wölfersheim-Berstadt

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