Grundwissenskatalog Der 9 Gruby De
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Grundwissenskatalog Der 9 Gruby De
Grundwissenskatalog der 9. Klasse II im Fach BwR 1. Geschäftsgang eines Unternehmens (wdh. 8. Klasse)........................................................ 3 1.1. Eröffnungsbuchungen für Aktiv- und Passivkonten ................................................... 3 1.2. Buchungen beim Ein- und Verkauf von Handelswaren und Fertigerzeugnissen ........ 3 1.2.1. Transportkosten bei Ein- und Verkauf ................................................................. 3 1.2.2. Buchungen bei Ein- und Verkauf ......................................................................... 4 1.2.3. Rücksendungen und nachträgliche Preisnachlässe bei Ein- und Verkauf............ 4 1.2.4. Buchungen mit Skonto ......................................................................................... 4 1.2.5. Beispiele für Buchungssätze zu den einzelnen Fällen ......................................... 5 1.2.6. Das Privatkonto .................................................................................................... 7 1.3. Jahresabschluss ............................................................................................................ 8 1.3.7. Abschluss der Unterkonten des Aufwands und Ertragsbereich ........................... 8 1.3.8. Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten ...................................................... 9 1.3.9. Abschluss des GUV-Kontos mit Gewinn oder Verlust ........................................ 9 1.3.10. Abschluss des Privatkontos ............................................................................ 10 1.3.11. Abschluss der Aktiv und Passivkonten .......................................................... 10 1.4. Berechnungen bei Einkauf und Verkauf ................................................................... 11 1.4.1. Handelswarenkalkulation ................................................................................... 11 1.4.2. Kalkulationshilfen .............................................................................................. 13 2. Kredite .............................................................................................................................. 14 2.1. Arten von Krediten .................................................................................................... 14 2.2. Gründe für Investitionen ............................................................................................ 14 2.3. Zinsberechnungen mit Hilfe der Zinsformel ............................................................. 14 2.4. Ermittlung von Tagen, Kapital und Zinssatz mit der umgestellten Zinsformel ........ 14 2.5. Buchungen im Kreditbereich ..................................................................................... 15 2.6. Relativer Zinssatz bei vermehrtem/vermindertem Grundwert ( Zins + Kredit gegeben) 17 2.7. effektiver Zinssatz ..................................................................................................... 18 2.8. Lieferantenkredit ....................................................................................................... 19 2.9. Berechnungen verschiedener Kreditarten .................................................................. 20 2.9.1. Kontokorrentkredit ............................................................................................. 20 2.9.2. Annuitätendarlehen ............................................................................................ 21 2.9.3. Abzahlungsdarlehen ........................................................................................... 22 3. Geldanlage in Wertpapieren ............................................................................................. 23 3.1. Grundbegriffe zum Thema Wertpapiere/Aktien........................................................ 23 3.2. Kauf- und Verkaufsabrechnung bei Aktien mit Buchungen und Effektive Verzinsung 25 3.3. Buchung von Dividendenzahlungen .......................................................................... 26 3.4. Effektive Verzinsung bei Aktien ............................................................................... 26 4. Personalaufwand .............................................................................................................. 27 4.1. Buchungen der Lohnabrechung ................................................................................. 27 4.2. Lohnnebenkosten / Personalzusatzkosten ................................................................. 28 5. Berechnungen und Buchungen im Anlagenbereich ......................................................... 29 5.1. Einteilung der Anlagegüter:....................................................................................... 29 5.2. Ermittlung der Anschaffungskosten bei Anlagegütern ............................................. 30 5.3. Kleingüter und geringwertige Wirtschaftsgüter ........................................................ 32 5.4. Wesen der Abschreibung und Gründe für Abschreibungen ...................................... 33 Grundwissenskatalog 9. Klasse 5.5. Lineare Abschreibung mit Buchung .......................................................................... 34 5.5.1. Berechnung der Linearen Abschreibung ............................................................ 34 5.5.2. Zeitanteilige Abschreibung: ............................................................................... 34 5.5.3. Buchungen der Abschreibung: ........................................................................... 35 5.5.4. Abschreibung von Geringwertigen Wirtschaftsgütern ....................................... 35 5.6. Verkauf gebrauchter Anlagegüter ............................................................................. 36 6. Forderungen ..................................................................................................................... 37 6.1. Gründe für Forderungsausfälle .................................................................................. 37 6.2. Factoring .................................................................................................................... 37 6.3. Insolvenzverfahren .................................................................................................... 37 6.4. Buchungen bei zweifelhaften Forderungen ............................................................... 38 6.5. Einzelwertberichtigung .............................................................................................. 39 6.6. Pauschalwertberichtigung .......................................................................................... 41 7. Bestandsveränderungen am Jahresende ........................................................................... 42 7.1. Bestandsveränderung bei Werkstoffen und Handelswaren ....................................... 42 7.2. Bestandsveränderungen bei fertigen und unfertigen Erzeugnissen ........................... 43 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 2 von 43 Grundwissenskatalog 9. Klasse 1. Geschäftsgang eines Unternehmens (wdh. 8. Klasse) 1.1. Eröffnungsbuchungen für Aktiv- und Passivkonten Die Anfangsbestände der Bestandskonten ergeben sich aus den Schlussbeständen des Schlussbilanzkontos Eröffnungsbuchungssatz für Aktivkonten: Bsp: Aktivkonto 0700 MA an an Eröffnungsbilanzkonto (8000 EBK) 8000 EBK 350.000,00 Eröffnungsbuchung für Passivkonten: Bsp: Eröffnungsbilanzkonto 8000 EBK an an Passivkonto 3000 EK 2.000.000,00 1.2. Buchungen beim Ein- und Verkauf von Handelswaren und Fertigerzeugnissen 1.2.1. Transportkosten bei Ein- und Verkauf Transportkosten Einkaufsbereich Verkaufsbereich Bezugskosten (Eingangsfrachten, Verpackung usw.) Versandkosten (Ausgangsfrachten und Verpackungsmaterial) ZEP + BZK = EP Bei Lieferung frei Haus trägt der Absender die Versandkosten BZK werden auf Unterkonten der Aufwandskonten gebucht Bsp: 6001 BZKR Versandkosten werden ebenfalls auf Aufwandskonten gebucht. 6040 AWVM bzw. 6140 AFR Versandkosten, die aufgrund der Lieferbedingungen der Kunde zu tragen hat, werden in die Umsatzerlöse mit einbezogen und damit zum Nettowarenwert addiert und auf dem entsprechenden Umsatzerlöse-Konto mitgebucht. . Bei der Rücksendung der Verpackung lautet dem entsprechend der Buchungssatz z.B. 5000 UEFE an 2400 FO 4800 UST Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 3 von 43 Grundwissenskatalog 9. Klasse 1.2.2. Buchungen bei Ein- und Verkauf Einkauf (Bsp. Rohstoffe) Verkauf (Bsp. FE) Buchungssätze Kauf: 6000 AWR an 6001 BZKR 2600 VORST Buchungssätze Verkauf: 2400 FO an 4400 VE 5000 UEFE 4800 UST 1.2.3. Rücksendungen und nachträgliche Preisnachlässe bei Ein- und Verkauf Einkauf (Bsp. Rohstoffe) Verkauf (Bsp. FE) Buchungssätze Rücksendung: 4400 VE an Buchungssätze Rücksendung: 5000 UEFE an 4800 UST 6000 AWR 2600 VORST 2400 FO Nachträglicher Preisnachlass: Nachträglicher Preisnachlass: 4400 VE an 6002 NR 5001 EBFE an 2400 FO 2600 VORST 4800 UST Nachträgliche Preisnachlässe werden gewährt bei Bonuszahlungen und Sachmängeln, wenn der Kunde die Ware behält. 1.2.4. Buchungen mit Skonto Einkauf (Bsp. Rohstoffe) Rechnungbetrag (brutto) VE - Skonto = Banküberweisung BK Verkauf (Bsp. FE) Rechnungsbetrag (brutto) FO - Skonto = Banküberweisung BK Skonto brutto - MwSt = Skonto netto VORST NR Skonto brutto - MwSt = Skonto netto 2800 BK 6002 NR 2600 VORST 2800 BK 5001 EBFE 4800 UST 4400 VE an Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 UST EBFE an 2400 FO Seite 4 von 43 Grundwissenskatalog 9. Klasse 1.2.5. Beispiele für Buchungssätze zu den einzelnen Fällen Preisnachlässe beim Einkauf 1. Rücksendung Wir schicken die falsch gelieferte Ware Kiefernholz zurück und erhalten eine Gutschrift des Bruttorechnungsbetrags in Höhe von 6.545,00 € 4400 VE 6.545,00 an 6000 AWR 2400 VORST 5.500,00 1.045,00 2. Sofortrabatt Wir kaufen Eichenholz für 36.000,00 € netto auf Ziel und erhalten einen Mengenrabatt von 10% MERKE: Sofortrabatte werden direkt abgezogen und nicht gebucht!! Nettowert 36.000,00 € -Rabatt 3.600,00 € =Zahlung 32.400,00 € 6000 AWR 2600 VORST 100% 10% 90% 32.400,00 6.156,00 an 4400 VE 38.556,00 3. Gutschrift für Sachmängel Aufgrund einer Mängelrüge erhalten wir einen Preisnachlass von 20% auf das gekauft Eichenholz. Listenverkaufspreis -Preisnachlass =Zielverkaufspreis 4400VE 7.711,20 32.400,00 € 100% 6.480,00 € 20% 25.920,00 € 80% an 6002 NR 6.480,00 2600 VORST 1.231,20 4. Bonus (Boni) Das Sägewerk Tannenbaum gewährt uns einen Bonus von 2% vom Jahresumsatz von 450.000,00 € netto. Jahresumsatz netto davon 2% Bonus + 19% USt = Preisnachlass brutto 4400 VE 10.710,00 450.000,00 € 9.000,00 € 1.710,00 € 10.710,00 € an 100% 2% 6002 NR 2600 VORST Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 9.000,00 1.710,00 Seite 5 von 43 Grundwissenskatalog 9. Klasse 5. Skonto (Skonti) Wir begleichen ein Rechnung über 38.556,00 € innerhalb der Skontofrist. Rechnungsbetrag -Skonto =Überweisung 38.556,00 € 771,12 € 37.784,88 € Skonto brutto - Umsatzsteuer = Skonto netto 771,12 € 123,12 € 648,00 € 4400 VE an 38.556,00 100% 2% 98% 2800 BK 37.784,12 6002 NR 648,00 2600 VORST 123,12 Preisnachlässe beim Verkauf 1. Rücksendung Ein Kunde schickt uns falsch gelieferte Schreibtische zurück. Wir gewähren ihm eine Gutschrift des gesamten Bruttobetrags von 2.380,00 €. 5000 UEFE 4800 UST 2.000,00 380,00 an 2400 FO UEFE 2.380,00 2. Sofortrabatt Wir verkaufen 8 Schreibtische für 2.000,00 € netto auf Ziel. Der Kunde erhält von uns einen Sonderrabatt von 10%. Nettowert 2.000,00 € -Rabatt 200,00 € =Zahlung 1.800,00 € 2400 FO 2142,00 100% 10% 90% an 5000 UEFE 4800 UST 1.800,00 342,00 3. Gutschrift für Sachmängel Ein Kunde stellt bei den gelieferten Schreibtischen aus 2. Mängel fest. Daraufhin erhält er einen Nachlass von 20%. Nettowert 1.800,00 € -Preisnach. 360,00 € =Zahlung 1.440,00 € 5001 EBFE 360,00 4800 UST 68,40 100% 20% 80% an 2400 FO 410,40 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 6 von 43 Grundwissenskatalog 9. Klasse 4.Bonus (Boni) Ein Kunde hat für das vergangene Geschäftsjahr den vereinbarten Mindestumsatz von netto 150.000,00 € erreicht. Wir gewähren ihm 3% Bonus. Jahresumsatz netto davon 2% Bonus + 19% USt = Preisnachlass brutto 5001 EBFE 4800 UST 4.500,00 855,00 150.000,00 € 4.500,00 € 855,00 € 5.355,00 € an 100% 3% 2400 FO 5.355,00 5. Skonto (Skonti) Der Kunde begleicht die Rechnung von Aufgabe 1 innerhalb der Skontofrist. Rechnungsbetrag -Skonto =Überweisung 1.713,60 € 34,27 € 1.679,33 € Skonto brutto - Umsatzsteuer = Skonto netto 34,27 € 5,47 € 28,80 € 2800 BK 100% 2% 98% 1.679,33 5001 EBFE 4800 UST 28,80 5,47 an 2400 FO 1.713,60 1.2.6. Das Privatkonto Privatvermögen Betriebsvermögen 3001 Privatkonto ist das Bindeglied zwischen privater und betrieblicher Sphäre (Bereich) und des Unternehmens SS 3001 P Privatentnahme: - - - + vermindern das EK Sind keine Aufwendungen, sondern vorweg genommener Gewinn Buchung auf der Sollseite Privatentnahmen sind Geldentnahmen für private Zwecke Sie unterliegen nicht der Umsatzsteuer 3001 P an AK Konto Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 H Privateinlage: - - Vermehren das EK Keine Erträge Buchung auf der Habenseite Geld oder Sacheinlagen Privateinlagen sind nicht Umsatzsteuerpflichtig AK Konto an 3001 P Seite 7 von 43 Grundwissenskatalog 9. Klasse Das Privatkonto ist ein Unterkonto des Eigenkapitalkontos ! Spenden werden auf dem Privatkonto gebucht! Das Privatkonto existiert nur bei Personengesellschaften (z.B. e.Kfm oder OHG), nicht bei Kapitalgesellschaften. Nur Inhaber könne Geld entnehmen. Der Abschluss des Privatkontos 1. Entnahme > Einlagen S 3001 P 2. Entnahmen < Einlagen H S 3001 P H Entnahme 500,00 Einlagen 200,00 3000 EK 300,00 Entnahme 200,00 3000 EK 300,00 Einlagen 500,00 500,00 500,00 500,00 500,00 S 3001 P 200,00 3000 EK H S EBK 100.000,00 3000 EK H EBK 10.000,00 30001 P 300,00 3000 EK an 3001 P 300,00 € 3001 P an 3000 EK 300,00 € 1.3. Jahresabschluss 1.3.7. Abschluss der Unterkonten des Aufwands und Ertragsbereich Am Ende jedes Geschäftsjahres bereitet der Unternehmer mit den Vorabschlussbuchungen des Jahresabschluss vor. Dazu gehört der Abschluss der Unterkonten (z.B. BZKR, BZKF, BZKH, BZKB). Man schließt alle Unterkonten über die entsprechenden Hauptkonten ab. Beispiel: Aufwandskonten AWR an BZKR aber auch AWF an BZKF AWH an BZKH AWB an BZKB AWHW an BZKHW NR an AWR NF an AWF NH an AWH NB an AWB NHW an AWHW Ertragskonten UEFE an EBFE UEHW an EBHW Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 8 von 43 Grundwissenskatalog 9. Klasse 1.3.8. Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten Alle Aufwands- und Ertragskonten werden über ein Erfolgssammelkonto, das Gewinn- und Verlustkonto (GUV), abgeschlossen. Dadurch werden die Aufwendungen den Erträgen gegenübergestellt. Beispiel: GUV an Aufwandskonto (GUV an AWR) Ertragskonto an GUV (UEFE an GUV) Der Saldo des GUV - Kontos zeigt den Unternehmenserfolg des nun abgelaufenen Geschäftsjahres. Erzielte der Unternehmer mehr Erträge als Aufwendungen zu leisten waren, so kann er auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Es wurde ein Gewinn / Jahresüberschuss erwirtschaftet. Waren die Erträge jedoch geringer als die Aufwendungen, so muss der Unternehmer einen Verlust / Jahresfehlbetrag in Kauf nehmen. 1.3.9. Abschluss des GUV-Kontos mit Gewinn oder Verlust Der Erfolg (Gewinn oder Verlust) des Unternehmers wird als Saldo aller Aufwendungen und Erträge vom GUV - Konto auf das Eigenkapitalkonto übertragen. Buchungssatz bei Gewinn: (Erträge > Aufwendungen Saldo im Soll des GUV-Kontos) GUV an EK Mehrung des Eigenkapitals Buchungssatz bei Verlust: (Erträge < Aufwendungen Saldo im Haben des GUV- Kontos) EK an GUV Minderung des Eigenkapitals Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 9 von 43 Grundwissenskatalog 9. Klasse 1.3.10. Abschluss des Privatkontos Entnahme > Einlagen S 3001 P Entnahme 500,00 S 3001 P Entnahme 200,00 500,00 500,00 3000 EK 3001 P 200,00 H Einlagen 200,00 3000 EK 300,00 500,00 S Entnahmen < Einlagen H Einlagen 500,00 3000 EK 300,00 H S 500,00 3000 EK H EBK 10.000,00 EBK 100.000,00 30001 P 300,00 3000 EK an 3001 P 300,00 € 1.3.11. 3001 P an 3000 EK 300,00 € Abschluss der Aktiv und Passivkonten Schließlich muss der Unternehmer alle Bestandskonten über das Schlussbilanzkonto abschließen. Da die Buchführung ordnungsgemäß eröffnet wurde, während des Geschäftsjahres ordnungsgemäß gebucht und am Ende des Geschäftsjahres alle Konten ordnungsgemäß abgeschlossen wurden, ist die Summe der Sollseite gleich der Summe der Habenseite des Schlussbilanzkontos. Beispiel Buchungssätze: SBK SBK SBK SBK SBK an an an an an Aktivkonto MA FO VORST BK Passivkonto EK LBKV VE UST an an an an an SBK SBK SBK SBK SBK - Die Werte der Schlussbilanz des Geschäftsjahres ergeben sich aus dem Schlussbilanzkonto. -Die Werte des Schlussbilanzkontos sind zugleich Anfangsbestände des folgenden Geschäftsjahres (Bilanzzusammenhang). - Das Eröffnungsbilanzkonto ist das Spiegelbild des Schlussbilanzkontos Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 10 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 1.4. Berechnungen bei Einkauf und Verkauf 1.4.1. Handelswarenkalkulation Handelswaren durchlaufen den Betrieb vom Einkauf bis zum Verkauf ohne Verarbeitung und Veränderung. Für die Kalkulation der Handelsware wurde ein eigenes Schema entwickelt. Neben dem Bezugspreis entstehen Kosten für die Beschaffung, Lagerung, Verwaltung, und den Verkauf. Diese Kosten fasst man unter der Bezeichnung Gemeinkosten für Handelswaren zusammen. Für die Gemeinkosten für Handelswaren wird ein Prozentsatz errechnet. Dieser wird dem Einstandspreis zugeschlagen, die entsprechende Summe ergibt die Selbstkosten. Die Umsatzsteuer wird nicht in die Kalkulation miteinbezogen! Fall 1 Die Firma Büro Design bietet verschiedene Möbelstuhle als Handelsware an. Listeneinkaufspreis: 600,00€ Bezugskosten: 40,00€ Gewinn: 35% Liefererrabatt: 12% Gemeinkosten 20% Kundenrabatt: 20% Liefererskonto: 2% Kundenskonto: 2% Berechne den Listenverkaufspreis für einen Möbelstuhl! Vorwärtskalkulation 1. Listenverkaufspreis errechnen Handelskalkulation € Listeneinkaufspreis; LEP 600,00 - Lieferer-Rabatt; LR 72,00 = Zieleinkaufspreis; ZEP 528,00 - Lieferer-Skonto; LS 10,56 = Bareinkaufspreis; BEP 517,44 + Bezugskosten; BZK 40,00 = Einstandspreis; EP 557,44 + Gemeinkosten für HW 111,49 = Selbstkosten; SK 668,93 + Gewinn; G 234,12 = Barverkaufspreis; BVP 903,05 + Kundenskonto; KS 18,43 = Zielverkaufspreis; ZVP 921,48 + Kundenrabatt; KR 230,37 = Listenverkaufspreis; LVP 1151,85 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 % 100 12 88 100 20 120 % % 100 2 100 35 98 2 80 20 100 Seite 11 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse Fall 2 Ein Wohnzimmerschrank kann für 1600,00€ bezogen werden. Aus Wettbewerbungsgründen darf ein Verkaufspreis von 2500,00€ nicht überschritten werden. Hans Glück kalkuliert mit 25% Gemeinkosten, 3% Kundenskonto und 10% Rabatt. Kann Hansglück bei diesem Geschäft einen angemessenen Gewinn erzielen. Handelskalulation € 1600,00 400,00 2000,00 182,00 2182,50 EP + GKHW = SK +G = BVP + KS = ZVP + KR = LVP % 100 25 100 9,13 3 100 67,50 2250,00 250,00 2500,00 Differenz Gewinn 182,50€ Selbstkosten 2000,00€ Gewinn % = Vorwärtskalkulation Ausgehend vom Listeneinkaufspreis soll der Listenverkaufspreis errechnet werden. % Differenzkalk ulation 10 100 Barverkaufspreis 2182,50€ Gewinn in € *100 Selbstkostenpreis Rückwärtskalkulation Ausgehend vom festgelegten Verkaufspreis soll der höchstmögliche Einkaufspreis festgestellt werden Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Differenzkalkulation Bei feststehendem Einkaufspreis und feststehendem Verkaufspreis soll der Erfolg ermittelt werden. Seite 12 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 1.4.2. Kalkulationshilfen 1. Kalkulationsaufschlag Einstandspreis + Kalkulationsaufschlag = Verkaufspreis (Verkaufspreis-Einstandspreis) * 100% Kalkulationsaufschlag: Einstandspreis 2. Kalkulationsfaktor Einstandspreis * Kalkulationsfaktor = Verkaufspreis Verkaufspreis Kalkulationsfaktor = Einstandspreis Kalkulationsaufschlag Kalkulationsfaktor = 1+ 100 Wichtig: Der Kalkulationsfaktor ist immer auf vier Stellen nach dem Komma anzugeben!!!! Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 13 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 2. Kredite 2.1. Arten von Krediten Bankkredite: Gesicherte(durch Bürgschaft oder Sachen) und ungesicherte Kredite(Einkommensverhältnisse) Kurzfristige (<1 Jahr Laufzeit) (mittelfristige) und Langfristige Kredite (> 1 – Jahr) Feste Rückzahlung (Darlehen) oder flexible Verfügbarkeit (Kontokorrent- / Dispositionskredit) Firmenkredite oder Privatkredite o Produktivkredite Investitionskredite oder Betriebsmittelkredite Lieferantenkredite (Sachmittelkredite) 2.2. Gründe für Investitionen Kapazitätserweiterung (es soll mehr produziert werden, z.B. zweite Maschine wird beschafft) Ersatz alter Anlagen (technischer Fortschritt, neue Fertigungsverfahren, Umweltauflagen) Rationalisierung (schnellere Maschinen ersetzen alte, langsamere Maschinen) 2.3. Zinsberechnungen mit Hilfe der Zinsformel Zinsformel: Z K p t 100 365 2.4. Ermittlung von Tagen, Kapital und Zinssatz mit der umgestellten Zinsformel Ermittlung der Tage: Ermittlung des Zinssatzes: Ermittlung des Kapitals: Z 100 365 pK Z 100 365 p K t Z 100 365 K p t t Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 14 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 2.5. Buchungen im Kreditbereich Bei den Buchungen im Kreditbereich ist zu unterscheiden, ob es sich um kurzfristige Bankschulden mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr oder um langfristige Bankschulden mit längerer Laufzeit handelt. Benötigte Konten: 4250 LBKV (Langfristige Bankverbindlichkeiten) 4200 KBKV (Kurzfristige Bankverbindlichkeiten) Aufnahme eines Kredits (ohne Gebühr): GF 1: Darlehensgutschrift, Laufzeit von 9 Monaten, 15.000,00€ 2800 BK an 4200 KBKV 15.000,00 Aufnahme eines Kredits (mit Gebühr): GF 2: Darlehensgutschrift abzüglich 1% Bearbeitungsgebühr, 237.600,00 Kreditsumme -Bearbeitungsgebühr = Auszahlungsbetrag 240.000,00€ 2400,00€ 237.600,00€ 2800 BK 237.600,00 6750 KGV 2400,00 100% 1% 99% an 4250 LBKV 240.000,00 Buchung der Zinszahlung: Bsp: 5% p.a. Z=15.000,00€*5%*9m = 562,50€ 100%*12m 7510 ZAW an 2800 BK 562,00 GF 3: Uns werden Habezinsen gutgeschrieben, 32,16€ 2800 BK an 5710 ZE 32,16 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 15 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse Weiteres Beispiel: GF 4: Unser Kunde ist in Zahlungsverzug geraten. Wir stellen ihm eine Rechnung mit Verzugszinsen, 68,20€ und Mahnspesen 10,00€ aus. 2400 FO 78,20 an 5710 ZE 68,20 5430 ASBE 10,00 Wir erhalten eine Mahnung: GF 5: Uns werden Verzugszinsen 68,20€ und Mahnspesen 10,00€ für eine nicht bezahlte Rechnung berechnet. 7510 ZAW 68,20 6750 KGV 10,00 an 4400 VE 78,20 Zahlung einer Kreditrate: GF: Wir bezahlen am Jahresende für einen langfristigen Kredit eine Annuität von 15.000,00 € (Zinsen = 5000,00 € + Tilgung = 10.000,00) per Banküberweisung. 4250 LBKV 10.000,00 7510 ZAW 5.000,00 an 2800 BK 15.000,00 Benötigte Konten: 6750 KGV (Kosten des Geldverkehrs) 7510 ZAW (Zinsaufwendungen) 5710 ZE (Zinserträge) 5430 ASBE (Andere sonstige betriebliche Erträge) Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 16 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 2.6. Relativer Zinssatz bei vermehrtem/vermindertem Grundwert ( Zins + Kredit gegeben) Relativer Zinssatz: - Zinsrechnung = Prozentrechnung Zinssatz bezieht sich für gewöhnlich auf ein Jahr => p.a. (=für das Jahr) Wenn sich die Zeitspanne aber verändert => relativer Zinssatz Ist sehr genau (4 Nachkommastellen)` Das Einsatzgebiet: Kreditrückzahlung incl. Zinsen Formel: P(rel.) = p * t 365 Beispiel: Der kurzfristige Kredit der Firma Holzbau Stefanie Bauer, der bei der Bank über 146 Tage aufgenommen wurde, wurde am 31.12 zurückgezahlt. Ein Kontoauszug zeigt die Belastung mit 59.740,00€ einschl. 7,50% p.a. Zinsen. p.(rel.)= 7,50%*146t = 3,00% 365t Kredit 58.000,00€ 100% +Zinsen 7,50% 1.740,00€ 3% =Rückzahlung 59.740,00€ 103% Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 17 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 2.7. effektiver Zinssatz Effektiver Zinssatz: - Wann? => Kreditaufnahme Wenn man Kredite objektiv vergleichen will (Gesamtbelastung in %) effektiv = tatsächlich Gegensatz zum Normalzinssatz: enthält auch Gesamtkosten (z.B. Bearbeitungsgebühren) Vergleich von verschiedenen Kreditinstituten Formel: p (eff.) = Kreditkosten * 100 * 365 Ausgezahltes Kapitel * Tage Beispiel: Einem Unternehmen liegt folgendes Angebot für einen Kredit über 80.000,0€ vor. Laufzeit 292 Tage, Zinssatz 5,75 %, Bearbeitungsgebühren 2,00%. Berechne den effektiven Zinssatz! Zinsen= 80.000,00€*5,75%*292 = 3.680,00€ 100*365 Kreditsumme - Bearbeitungsgebühren = Auszahlungsbetrag 80.000,00€ 1.600,00€ 78.400,00€ 0,02*80.000,00€ = 1.600,00€ 3.680,00€ +1.600,00€ =5.280,00€ p.(eff.)=5.280,00€*100*365t = 8,42% 78.400,00€*292t Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 18 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 2.8. Lieferantenkredit GF: Eingang einer Rohstoff-Rechnung über 10.710,00€ (einschl. 19% Ust.) ausgestellt am 16.05. Sie trägt den Vermerk: Zahlbar am 16.07 ohne Abzug oder bei Zahlung am 24.05 gewähren wir 3% Skonto. Buchungssatz für die Eingangsrechnung: 6000 AWR 9000,00 an 2600 Vorst. 1710,00 4400 VE 10.710,00 Möglichkeiten von Zahlungsbedingungen: 1) Ohne Zahlungsfrist. Nach BGB muss sofort bezahlt werden. BS am 16.05 4400 VE an 2800 BK 10.710,00 2) Mit Zahlungsfrist. Der Lieferer gewährt dem Kunden einen Kredit durch die Gewährung des Zahlungsziels. Außer dem Rechnungsbetrag entstehen keine Kosten. 4400 VE an 2800 BK 10.710,00 3) Mit Skontofirst. Skonto kann bei Überweisung des Rechnungsbetrags innerhalb der Skontofrist abgezogen werde. Rechnungsbetrag -Skonto 10.710,00€ 321,30€ Skonto (brutto) 321,30€ - Ust. 51,30€ Zahlung 10.388,70€ Skonto 270,00€ BS am 24.05 4400 VE 10.710,00 an 2800 BK 10.388,70 6002 NR 270,00 2600 Vorst 51,30 Problem: Wenn man kein Geld zu Verfügung hat muss man einen Bankkredit aufnehmen mit (z.B. p(eff) 8% ). Rentiert sich die Zahlung innerhalb der Skontofrist? Z= 10.388,70€ * 8% * 53t 100% * 365t = 120,69€ Berechnung des Finanzierungsgewinns: Skonto 270,00€ -Zinsen 120,69€ =Finanzierungsgewinn 149,31€ 16.05 24.05 16.07 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 19 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 2.9. Berechnungen verschiedener Kreditarten 2.9.1. Kontokorrentkredit Aus dem Italienischen Conto corrente = laufendes Konto Vorteile: Flexible Verfügbarkeit Tagesgenaue Berechung Erweiterung des Liquiditätsrahmens Unbüorkratisch Nachteile Sehr hohe Kosten bei konstantem Überzug des Kontos (Sollzinsen + Überziehungszinsen + Gebühren) Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 20 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 2.9.2. Annuitätendarlehen Annuität = Zins + Tilgung Jährliche Zahlung für einen Kredit Kennzeichen des Annuitätendarlehens: Die Annuität (jährliche Zahlung an die Bank bleibt über die Laufzeit konstant. Damit sinkt mit der Laufzeit der Zinsanteil und es steigt der Tilgungsanteil der Annuität 100.000,00 € 8% 5% Darlehensbetrag: Zinssatz: Tilgungssatz: Jahr Tilgung 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 5.000,00 € 5.400,00 € 5.832,00 € 6.298,56 € 6.802,44 € 7.346,64 € 7.934,37 € 8.569,12 € 9.254,65 € 9.995,02 € 10.794,62 € 11.658,19 € 5.114,37 € Zinsen 8.000,00 € 7.600,00 € 7.168,00 € 6.701,44 € 6.197,56 € 5.653,36 € 5.065,63 € 4.430,88 € 3.745,35 € 3.004,98 € 2.205,38 € 1.341,81 € 409,15 € Annuität (jährl. Rate) 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 13.000,00 € 5.523,52 € Restschuld 95.000,00 € 89.600,00 € 83.768,00 € 77.469,44 € 70.667,00 € 63.320,35 € 55.385,98 € 46.816,86 € 37.562,21 € 27.567,19 € 16.772,56 € 5.114,37 € - € 14.000,00 € 12.000,00 € 10.000,00 € 8.000,00 € Zinsen Tilgung 6.000,00 € 4.000,00 € 2.000,00 € - € 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 21 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 2.9.3. Abzahlungsdarlehen Annuität = Zins + Tilgung Jährliche Zahlung für einen Kredit Kennzeichen des Abzahlungsdarlehens: Die Tilgungsrate bleibt über die Laufzeit konstant. Die Annuität wird damit von Jahr zu Jahr geringer, da die Zinslast auf die Restschuld jährlich fällt. Darlehensbetrag Zinssatz (%) Tilgung Jahr 100.000,00 8 10.000,00 Tilgung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 10.000,00 10.000,00 10.000,00 10.000,00 10.000,00 10.000,00 10.000,00 10.000,00 10.000,00 10.000,00 Zinsen Annuität Restschuld 8.000,00 18.000,00 90.000,00 7.200,00 17.200,00 80.000,00 6.400,00 16.400,00 70.000,00 5.600,00 15.600,00 60.000,00 4.800,00 14.800,00 50.000,00 4.000,00 14.000,00 40.000,00 3.200,00 13.200,00 30.000,00 2.400,00 12.400,00 20.000,00 1.600,00 11.600,00 10.000,00 800,00 10.800,00 0,00 20.000,00 18.000,00 16.000,00 14.000,00 12.000,00 10.000,00 8.000,00 6.000,00 4.000,00 2.000,00 0,00 Zinsen Tilgung 1 2 3 4 5 6 7 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 8 9 10 Seite 22 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 3. Geldanlage in Wertpapieren 3.1. Grundbegriffe zum Thema Wertpapiere/Aktien Eine Aktie ist ein Wertpapier und verbrieft einen Anteil an einer Gesellschaft. Aktiengattungen Stimmrecht Stammaktien haben Stimmrecht Vorzugsaktien haben kein Stimmrecht. höhere Dividende. Übertragbarkeit Inhaberaktien Inhaber kann Rechte geltend machen. Namensaktien Inhaber kann Rechte geltend machen, nur wenn er im Aktienregister eingetragen ist. Unternehmensanteil Nennwertaktie unveränderlicher Teil am Grundkapital. Stückaktien Nennwertlose Aktie Was ist eine Dividende? Die Dividende ist eine pro Aktie geleistete Zahlung an die Besitzer der Aktien. Die Höhe der Dividende wird vom Vorstand vorgeschlagen und von der Hauptversammlung des Unternehmens beschlossen. Was ist der DAX und wer ist alles dabei? Der DAX, ursprünglich Deutscher Aktienindex, ist der wichtigste deutsche Aktienindex. Der DAX ist eine Kennziffer, die über Entwicklung und Stand der deutschen Aktienkurse der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse Auskunft gibt. Siemens AG E.ON AG Deutsche Bank AG Deutsche Telekom AG Adidas AG Alianz SE Linde AG … Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 23 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse Die wichtigsten Börsen: 1.New York ( Wall Street) 2.London 3.Tokio 4.Frankfurt Dow Jones DAX Es gibt 2 Symbole für steigenden und fallenden Kurs: Das Symbol für steigende Kurse ist der Bulle. Das Symbol für fallende Kurse ist der Bär. Das sog. „Magische Dreieck der Geldanlage“ beschreibt die Anlageziele: Liquidität (bzw. Verfügbarkeit) – Sicherheit – Rentabilität Die drei Ziele können nicht gleichzeitig erreicht werden. Bei der Abrechnung von Wertpapierkäufen entstehen Spesen die in der Realschule mit pauschal 1% vom Kurswert berechnet werden. Die Spesen enthalten: Bankprovision Maklergebühr Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 24 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 3.2. Kauf- und Verkaufsabrechnung bei Aktien mit Buchungen und Effektive Verzinsung p(eff.) bei Anlagen = Gesamtertrag * 100 * 365t Lastschrift (eingesetztes Kapital) * Anlagedauer Bsp. : 1. Kauf von 50 Aktien zum Kurs von 200,00 € KW + Spesen 1% = Lastschrift BS: 10.000,00 € 100,00 € 10.100,00 € 2700 WP 100% 1% 101% an 2800 BK 10.100,00 € 2. Verkauf zum Kurs von 240,00 € nach 630 Tagen 12.000,00 € 120,00 € 11.880,00 € KW - Spesen = Gutschrift 100% 1% 99% Kursgewinn/Verlust: Gutschrift - Lastschrift Kursgewinn 11.880,00 € 10.100,00 € 1.780,00 € BS bei Gewinn: 2800 BK 11.880,00 € an 2700 WP 10.100,00 € 5784 EAWP 1.780,00 € oder bei Verlust: 2800 BK an 2700 WP 7460 VAWP 1.780,00 € 150,00 € 15,00 € 1.915,00 € Kursgewinn/-verlust + Dividende 3,00 €/Stück* - Depotgebühren = Gesamtertrag BS zur Dividendengutschrift: z.B. 3,00 € / Aktie 2800 BK p(eff.) = an 1.915,00 € * 100 * 365t 10.100,00 € * 630 t 5780 DDE = 150,00 € 10,98 % Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 25 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 3.3. Buchung von Dividendenzahlungen GF: Wir erhalten pro Aktie eine Dividende von 3,00 € bei einem Besitz von 50 Stück. BS: 2800 BK an 5780 DDE 150,00 3.4. Effektive Verzinsung bei Aktien Siehe 3.2 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 26 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 4. Personalaufwand 4.1. Buchungen der Lohnabrechung Gehälter und Löhne: Bruttogehälter werden auf 6300 G gebucht Bruttolöhne werden auf 6200 L gebucht Nettolöhne /-gehälter werden auf der H-Seite eines Zahlungskontos – meist 2800 BK – gebucht. Die Abzüge bestehen aus der Lohnsteuer, dem Solidaritätszuschlag, der Kirchensteuer und dem Arbeitnehmeranteil (AN-Anteil) zur Sozialversicherung Der Unternehmer hat den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung (AG-Anteil) auf dem Konto 6400 AGASV zu buchen. Der AG-Anteil ist etwas kleiner als der ANAnteil. Er wird mit dem Lohnaufwand gebucht. Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer sind Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt. Buchung im Haben des Kontos 4830 VFA AG-Anteil + AN-Anteil werden auf dem Konto 4840 VSV im Haben gebucht Gesetzliche Unfallversicherung zahlt der Arbeitgeber und wird auf dem Konto 6420 BBG gebucht Der AN-Anteil + AG-Anteil zur Sozialversicherung bestehen aus : Renten-, Pflege-, Kranken-, Arbeitslosenversicherung Buchungen: Lohnabrechnung des Arbeitnehmers: Banküberweisung von Löhnen, brutto 20.000,00€, Steuerabzüge 2.500,00€, AG-Anteil zur Sozialversicherung 2.500,00€, AN-Anteil 2.700,00€. BS1: 6200L 20.000,00€ an 2800BK 14.800,00€ 4830 VFA 2.500,00€ 4840 VSV 2.700,00€ 6400AGASV an 4840 VSV 2.500,00€ Abführung der einbehaltenen Abzüge: Banküberweisung der Steuern und der Sozialversicherungsbeiträge. Lohnsteuer + Kirchensteuer + Solidaritätszuschlag 2.500,00€, AG-Anteil:2.500,00€ und AN-Anteil: 2.700,00€. BS2: 4830 VFA an 2800 BK 2.500,00€ 4840 VSV an 2800 BK 5.200,00€ (AN + AG-Anteil) Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 27 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse Bsp.3, Unfallversicherung: Banküberweisung des Beitrags für die Unfallversicherung an die Berufsgenossenschaft 386,00€. BS3: 6420 BBG an 2800 BK 386,00€ 4.2. Lohnnebenkosten / Personalzusatzkosten Die Personalzusatzkosten beinhalten alle Kosten für Mitarbeiter, die der Arbeitgeber zusätzlich zum Bruttolohn bezahlen muss (gesetzliche Lohnnebenkosten) oder freiwillig bezahlt. (tarifliche Lohnnebenkosten) „Der zweite Lohn“ Sozialversicherungsbeiträge Vergütung freier Tage Urlaub Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, 13. Gehalt, Prämien oder Gratifikationen tarifvertraglich geregelt Betriebliche Altersvorsorge Bezahlte Feiertage Lohnfortzahlungen bei Krankheiten Vermögenswirksame Leistungen Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 28 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 5. Berechnungen und Buchungen im Anlagenbereich 5.1. Einteilung der Anlagegüter: Einteilung für selbständig nutzbare bewegliche Güter des Anlagevermögens. „hochwertige“ Anlagegüter Anschaffungskosten über 1.000,00 € (netto) Erfassung auf dem jeweiligen Anlagekonto Anlagegüter Geringwertige Wirtschaftsgüter Anschaffungskosten bis 1.000,00 € (netto) Kleingüter bis 150,00 € netto Erfassung als Aufwand beim Kauf auf Konto 6800 BMK (Sofortabschreibung) Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Sammelposten 150,01 € bis 1000,00 € netto Erfassung auf Konto 0895 SP Seite 29 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 5.2. Ermittlung der Anschaffungskosten bei Anlagegütern Geschäftsfall: Die Firma Krönle erhält die Rechnung des Bauunternehmers Terra-Plan zum Abschluss der Baumaßnahmen an der Fertigungshalle (Umbau u. Neubau) über 630.000€ netto. Buchungssatz bei Rechnungseingang: 0530 BVG 630.000,00 2600 VORST 119.700,00 an 4400 VE 749.700,00 Geschäftsfall II: Nach der Prüfung verschiedener Angebote des Fachhandels, entschließt sich das Unternehmen Krönle zum Kauf einer Verpackungsmaschine der Firma Superpack zu folgenden Konditionen: Listenpreis 470.000,00 Sofortrabatt 12% Der Lieferer berechnet für den Transport der Maschine 600,00 € netto für das Aufstellen u. Inbetriebnahme 4.300,00€ netto für die Installation des Programms weitere 2.000,00 € netto Listenpreis -Sofortrabatt in € 470.000,00 56.400,00 =Kaufpreis (netto) 413.600,00 +Transport +Einrichtungskosten +PC-Programm 100% Anschaffungspreis 12% -Anschaffungspreisminderung 88% 600,00 4.300,00 2.000,00 +Anschaffungsnebenkosten =Anschaffungskosten 420.500,00 =Anschaffungskosten BS. Für den Zielkauf der Maschine: 0700 MA 420.500,00 2600 VORST 79.895,00 an 4400 VE 500.395,50 Das Angebot muss zu den Anschaffungskosten aktiviert d.h. auf das jeweilige aktive Bestandskonto gebucht werden. Die Vorsteuer zählt nicht zu den Anschaffungskosten. Verwende zur Berechnung der Anschaffungskosten folgendes Berechnungsschema Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 30 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse Berechnungsschema allgemein Anschaffungspreis Nettolistenpreis des Anlagegutes - Anschaffungspreisminderung Sämtliche Nachlässe, die den AP mindern Bsp: Rabatte, Skonti, Boni, Nachlässe + Anschaffungsnebenkosten Sämtliche Kosten, die anfallen, um das Anlagegut in Betrieb zu nehmen. Bsp: Transport, Verpackung, Maklergeb. Programme, Zulassungsgeb = Anschaffungskosten Sämtliche Kosten, die bei der Anschaffung, Inbetriebnahme und Herstellung eines Anlagegutes anfallen. Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 31 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 5.3. Kleingüter und geringwertige Wirtschaftsgüter Kauf von Kleingütern GF: Kauf einer Kaffemaschine für 50,00 € netto 6800 BMK 50,00 2600 VORST 9,50 an 4400 VE 59,50 Auf 6800 BMK werden alle beweglichen und abnutzbaren Güter des Anlagevermögens die selbstständig und langfristig nutzbar sind und deren Anschaffungskosten 100,00€ netto nicht überschreiten. Bsp.: Kopierpapier, Stifte, usw. Erfassung auf Sammelposten GF: Kauf eines Faxgeräts für 300,00 € netto 0895 SP 300,00 2600 VORST 57,00 an 4400 VE 357,00 Auf dem Konto Sammelposten werden alle Anlagegüter erfasst, deren Anschaffungskosten 150,01 € bis 1.000,00 € betragen. WICHTIG: Auch wenn der Rechnungsbetrag über 150,00 € oder 1.000,00 € für eine Lieferung von mehreren Gegenständen liegt, ist der EINZELPREIS entscheidend! Die Anschaffungskosten (d.h. Preis inclusive aller Nebenkosten) sind die Berechnungsgrundlage!!! Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 32 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 5.4. Wesen der Abschreibung und Gründe für Abschreibungen Abschreibung auf Sachanlagen: Die Nutzung der Anlagegüter ist zeitlich begrenzt. Sie verlieren ständig an Wert und müssen ersetzt werden. Begriffe für die Wertminderung bei Anlagegütern: - im HGB: Abschreibung Im ESTG: Absetzung für Abnutzung Gründe für Abschreibung: - - technischer Fortschritt natürlicher Verscheiß (Abnutzung durch Gebrauch) außerordentliche Ereignisse (Unfall, Feuer, Wasserschaden) Auswirkungen der Abschreibung: Kauf von Anlagegütern Anschaffungskosten Abschreibungen GuV-Rechnung Aufwandserhöhung Gewinnminderung Abschreibungen: Bilanz Steuerersparnis Wertminderung des Anlagevermögens - sind Aufwendungen - vermindern den Gewinn - senken die Steuerlast des Unternehmens Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 33 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 5.5. Lineare Abschreibung mit Buchung 5.5.1. Berechnung der Linearen Abschreibung Die Firma Krönle kauft am 10. März 2004 für die Verwaltung einen neuen Kopierer auf Ziel. Der Anschaffungspreis beträgt 2.950,00€ netto. Es werden dem Unternehmen zusätzlich 50,00€ netto Transportkosten in Rechnung gestellt. Die voraussichtliche Nutzungsdauer beträgt 6 Jahre. Berechnung der Anschaffungskosten: 2.950,00€ + 50,00€ = 3.000,00€ Berechnung des jährlichen Abschreibungsbetrags: 3.000,00€ / 6 = 500,00€ Berechnung des Abschreibungssatzes: 100% / 6 = 16,67% Allgemein: Berechnung des jährlichen Abschreibungsbetrags (AfA-Betrag): Anschaffungskosten / Nutzungsdauer Berechnung des Abschreibungssatzes: 100% / Nutzungsdauer Abschreibungstabelle (aufgeführt in der Anlagenkarte des Computers) Datum AnschaffungsAbschreibungs- AbschreibungsKosten (€) Satz (%) Betrag (€) 10.01.2004 Restbuchwert (€) 3.000,00 31.12.2004 16,67 500,00 2.500,00 21.12.2005 16,67 500,00 2.000,00 31.12.2006 16,67 500,00 1.500,00 31.12.2007 16,67 500,00 1.000,00 31.12.2008 31.12.2009 16,67 500,00 500,00 16,67 500,00 0,00 Merke: Bei der linearen Abschreibung werden die Anschaffungskosten gleichmäßig auf die voraussichtliche Nutzungsdauer des Anlagegutes verteilt. => Grundstücke können nicht abgeschrieben werden!!!!!!!! 5.5.2. Zeitanteilige Abschreibung: GF: Ein Fertigungsmaschine im Wert von 18.000,00 € netto wird am 15.4.2009 gekauft. Nutzungsdauer 3 Jahre Wertermittlung zum Ende ersten Nutzungsjahres: Bei Anschaffungen von Anlagegütern während des Kalenderjahres muss die Abschreibung zum 31.12. monatsanteilig berechnet werden. Der Anschaffungsmonat wird dabei voll berechnet. Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 34 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse Zeitanteilige Abschreibung = jährlicher _ Abschreibungsbetrag Monate = 12 6.000,00€ 9 4500,00€ 12 Wertverlauf der Fertigungsmaschine: Datum Buchwert 15.4.2009 18.000,00 € 31.12.2009 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2012 Abschreibungsbetrag 4.500,00 € 6.000,00 € 6.000,00 € 1.500,00 € Die jeweiligen Abschreibungen werden am 31.12 des jeweiligen Nutzungsjahres gebucht. 5.5.3. Buchungen der Abschreibung: 1. Geschäftsfall: Es wird ein Computer im Wert von 1.200,00€ netto gekauft. Die Nutzungsdauer beträgt 3 Jahre. (Kauf am 03.01.06) Abschreibungsbetrag: 1.200,00€ / 3 = 400,00€ Buchung am 31. 12 des zweiten Nutzungsjahres: 0860 BM EBK 800,00 ABSA 400,00 Buchungssatz am 31.12. : 6520 ABSA an Allgemein: ABSA an 0860 BM 400,00 Aktivkonto 5.5.4. Abschreibung von Geringwertigen Wirtschaftsgütern 2. Geschäftsfall: Am 31.12. weist das Konto 0895 SP einen Saldo von 1.500,00€ aus. Das Konto 0895 SP wird jährlich pauschal mit 20% pro Jahr abgeschrieben. 1.500,00 € ∙ 20 / 100 = 300,00 € 0895 SP 31.12 VE Buchungssatz. 6545 ABSP 300,00 an 6545 ABSP 300,00 0895 SP 300,00 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 35 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 5.6. Verkauf gebrauchter Anlagegüter Man unterscheidet zwischen: Verkauf zum Buchwert Verkauf unter dem Buchwert Verkauf über dem Buchwert Geschäftsfall:Der Restbuchwert des Golf V beträgt noch zu beginn des 4 Nutzungsjahres noch 15.360€ netto. Bruttoverkaufserlös - Umsatzsteuer Nettoverkaufserlös - Restbuchwert ERFOLG Zielverkauf des Golf V für 16.660,00€ brutto Zielverkauf des Golf V für 18278,40€ brutto Zielverkauf des Golf V für 19.040,00€ brutto 16.660,00€ 18.278,40 19.040,00€ 2.660,00€ 14.000,00€ 2.918,00€ 15.360,00€ 3.040,00€ 16.000,00€ 15.360,00€ - 1.360,00€ 15.360,00€ 0,00€ 15.360,00€ 640,00€ Aufwand (Verkaufsverlust) 2400 FO 16.600,00€ 5410 EAAV 14.000,00€ 6960 VAVG 1.360,00 € Ertrag (Verkaufsgewinn) 2400 FO 19.940,00€ an 5410 EAAV 14.000,00€ 4800 Ust 2.600,00€ an 0840 FP an 5410 EAAV 16.000,00€ 4800 Ust 3.040,00€ 15.360,00€ 5410 EAAV 16.000,00€ an 0840 FP 15.360,00€ 5460 EAVG 640,00€ Erfolgsneutral 2400 FO 18.278,00€ an 5410 EAAV 15.360,00€ 4800 UST 2.918,00€ 5410 EAAV 15.360,00€ an 0840 FP Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 15360,00€ Seite 36 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 6. Forderungen 6.1. Gründe für Forderungsausfälle Die Gründe für Forderungsausfälle sind vielfältig. Hier ein paar Beispiele: - Fehlinvestitionen - Managementfehler - Insolvenz von Kunden - Konkurrenz durch billigere Produzenten - Schlechte Konjunkturelle Lage - Technische Neuerungen machen das eigen Produkt überflüssig - usw. 6.2. Factoring Unter Factoring versteht man den Verkauf von Forderungen an ein Factoring-Unernehmen / Factorer. Vorteil: Man erhält sofort sein Geld aus einer Forderung, die erst später fällig wird. Das Asufallrisiko übernimmt im Normalfall der Faktorer Nachteil: Das Factoring-Unernehmen verlangt Gebühren und eine Risikoprämie. Im Normalfall erhält man also sehr viel weniger Geld ausbezahlt, als die Höhe der Forderung beträgt. 6.3. Insolvenzverfahren Zweck des Insolvenzverfahrens: - Gläubiger sollen einen möglichst hohen Anteil ihrer Forderungen beglichen bekommen. - Einem redlichen Schuldner kann ein Neuanfang ermöglicht werden. Vorraussetzungen: - Zuständig für das Insolvenzverfahren und alle daraus folgenden Rechtsstreitigkeiten ist das Insolvenzverfahren. - Antrag auf Eröffnung kann von Schuldner und Gläubiger gestellt werden. - Gründe: Zahlungsunfähigkeit, drohende Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung bei juristischen Personen. Ablauf: - bei der Eröffnung wird ein Insolvenzverwalter bestellt. Er verwaltet und leitet während des Verfahrens das Unternehmen. - bei Kapitalgesellschaften sind die Vorstände bzw. Geschäftsführer unter Strafandrohung verpflichtet innerhalb von drei Wochen einen Insolvenzantrag zu stellen, wenn Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Folgen: - Liquidation: Das Unternehmen wird aufgelöst und aus den Erlösen werden die Forderungen der Gläubiger bedient. - „Mangels Masse“ wird ein Verfahren abgelehnt, wenn kein Vermögen vorhanden ist. Unternehmen wird aus dem Handelsregister gelöscht. - Sanierung mit Hilfe eines Insolvenzplans. Ziel ist die Erhaltung des Unternehmens. Maßnahmen können Stundung der Forderungen und teilweiser Forderungsverzicht sein. Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 37 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 6.4. Buchungen bei zweifelhaften Forderungen Wann wird eine Forderung zweifelhaft? - Kunde ignoriert Mahnung Angemeldetes Insolvenzverfahren Bitte um Zahlungsaufschub Kunde setzt sich ins Ausland ab Zweifelhafte Forderungen werden durch das Konto 2470 ZWFO von den normalen Forderungen getrennt. GF: Aufgrund einer Zeitungsnachricht werden 10.000,00 € zweifelhaft. BS: 2490 ZWFO 10.000,00€ an 2400 FO Zweifelhafte Forderungen können auch nur zum einem bestimmten Teil (teilweise) ausfallen. GF 1: Wir haben bei einem Kunden eine ZWFO in Höhe von 20.000,00€. Nach Abschluss des Insolvenzverfahrens erhalten wir nur noch 40 % der Forderungen. 20.000,00€ 8.000,00€ 12.000,00€ 2.280,00€ 9.720,00€ Bruttoforderung - Zahlungseingang = Forderungsausfall - Umsatzsteuer = Forderungsausfall (netto) BS: 2800 BK 6950 ABFO 4800 UST 8.000,00€ 9.720,00€ 2.280,00€ ZWFO BK UST ABFO an 2470 ZWFO 20.000,00€ Außerdem gibt es noch folgende Geschäftsfälle: GF: Mangels Masse wird das Verfahren gegen den Kunden aus Fall 1. eingestellt. BS: 6950 ABFO 4800 UST 16.806,72€ 3.193.28€ 20.000,00€ an 2470 ZWFO GF: Aus einer vollständig abgeschriebenen Forderung erhalten wir nun doch noch 650,00€ BS: 2800 BK 650,00 an 5495 EFO 4800 UST 526,50€ 123,50€ GF: Eine Forderung wird uneinbringlich. 1600.00€. BS: 6950 ABFO 4800 UST 1296,00€ 304,00€ an 2400 FO Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 1600,00€ Seite 38 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 6.5. Einzelwertberichtigung Am Ende einer Geschäftsperiode / Eines Geschäftsjahres muss bei jeder einzelnen zweifelhaften Forderungen der wahrscheinliche Ausfall geschätzt werden. Das heißt, es muss ermittelt werden, welcher Anteil der Forderung voraussichtlich vom Kunden nicht bezahlt wird. Begründung: nach HGB ist das Vermögen vorsichtig zu bewerten (Niedestwertprinzip). Konkret heißt das, dass im Zweifel der niedrigere Wert in der Bilanz anzugeben ist. Bei zweifelhaften Forderungen als nur der Wert, den man voraussichtlich erhalten wird. Bsp.: Auszug aus der Buchhaltung des Unternehmens Stefanie Bauer Holzbau Kunde Zweifelhafte Forderung 3.570,00 € 5.950,00 € 8.925,00 € B. Pleiti, München A. Habnix, Rosenheim C. Kraisgair, Landshut Bei jeder einzelnen Forderung muss nun der geschätzte Ausfall bestimmt werden nach folgendem Rechenschema: Zweifelhafte Forderung brutto - UST = Zweifelhafte Forderung netto geschätzter Ausfall( Einzelwertberichtigung EWB) = Zweifelhaf te _ Forderung * Ausfall (%) 100 So entsteht folgende Tabelle: Kunde B. Pleiti, A. Habnix, C. Kraisgair gesamt Zweifelhafte anteilige Forderung Umsatz(brutto) steuer Zweifelhafte Forderung geschätzter Einzel(netto) Ausfall in % berichtigung 3.570,00 € 570,00 € 3.000,00 € 30,00% 900,00 € 5.950,00 € 950,00 € 5.000,00 € 50,00% 2.500,00 € 8.925,00 € 1.425,00 € 7.500,00 € 60,00% 4.500,00 € 18.445,00 € Summe der geschätzten Ausfälle: 7.900,00 € Die Summe der geschätzten Ausfälle entspricht der Summe der nötigen Einzelwertberichtigung. Diese wird nun mit der Einzelwertberichtigung aus dem Vorjahr verglichen. Merke: Die Einzelwertberichtigung wird nur ein Mal im Jahr zum Jahresabschluss durchgeführt! Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 39 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse Berechnungsbeispiel Am Ende des letzen Jahres (z.B. 31.12.2006) wurde eine Einzelwertberichtigung über 7.000,00 € (Fall 1) beziehungsweise 8.500,00 € (Fall 2)gebildet. Jetzt (am 31.12.2007) muss die EWB angepasst werden. Fall 1 Fall 2 neue EWB erforderliche Einzelwertberichtigung 7.900,00 € 7.900,00 € erforderliche Einzelwertberichtigung 7.900,00 € 7.900,00 € - alte EWB -7.000,00 € -8.500,00 € + 900,00 € - 600,00 € Berichtigungs -bedarf benötigtes Erfolgskonto Buchungssatz 6950 ABFO 6950 ABFO an 3670 EWB 900,00 € 5450 Erträge aus der Auflösung oder Herabsetzung von Wertberichtigungen auf Forderungen (EAWB) 3670 EWB an 5450 EAWB 600,00 € Merke: Das Konto EWB ist ein ruhendes Konto. Es wird nur ein Mal im Jahr benötigt. Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 40 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 6.6. Pauschalwertberichtigung Auch sichere Forderungen können ganz oder teilweise ausfallen. Pauschale Wertberichtigung -festlegen eines Prozentsatzes nach - Erfahrungswerte - Konjunkturverlauf - besondere Geschäftsrisiken (Ausland) - wenn nichts anderes angegeben ist: 1% der Nettoforderungen GF: Der Geschäftsbestand der sicheren FO auf dem Konto 2400 FO beträgt 214.200,00€. Aufgrund langjähriger Erfahrung wird mit einem Ausfall von 1% gerechnet. Berechnung: Forderungsbestand br. -UST 19% Forderungsbestand nt. 214.200,00€ 34.200,00€ 180.000,00€ Davon 1%: 180.000,00 * 1 / 100 = 1.800,00 BS: 6950 ABFO an 3680 PWB 1.800,00 Anpassung der Pauschalwertberichtigung: Fall 1 Vorjahr Einwandfreie FO - Ust. Nettowert Pauschalwertberichtigung 1% Fall 2 Laufendes Jahr Laufendes Jahr 214.200,00€ 238.000,00€ 202.300,00€ 34.200,00€ 38.000,00€ 32.300,00€ 180.000,00€ 200.000,00€ 170.000,00€ 1.800,00€ 2.000,00€ 1.700,00€ 200,00€ -100,00€ Differenz zum Vorjahr Buchungssätze: BS zu Fall 1: 6950 ABFO an 3680 PWB 200,00 BS zu Fall 1: 3680 PWB an 5450 EAWB 100,00 Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 41 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 7. Bestandsveränderungen am Jahresende 7.1. Bestandsveränderung bei Werkstoffen und Handelswaren Ablauf in einem Fertigungsunternehmen Beschaffung Produktion Absatz Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, muss Lagerhaltung betrieben werden. Zum Jahresabschluss ist jedoch nicht alles verbraucht Erfassung der Bestände 1. Anfangsbestand > Schlussbestand Bestandsminderung Bsp. Fremdbauteile: AB= 50 200, 00€ SB= 48 800, 00€ SB -AB =Bestandsminderung 48.800,00€ 50.200,00€ - 1.400,00€ Nötiger Buchungssatz am 31. 12.: 6010 AWF an 2010 F 1.400,00 Im Jahr 20.. wurden für 65 000, 00€ netto Fremdbauteile gekauft. 65.000,00€ 1.400,00€ 66.400,00€ Einkauf v. R - Bestandsminderung = tats. Verbrauch 2. Anfangsbestand < Schlussbestand Bestandserhöhung Bsp. Rohstoffe: AB= 150 000,00€ SB= 162 000, 00€ SB - AB =Bestandserhöhung 162.000,00€ 150.000,00€ 12.000,00€ Nötiger Buchungssatz: 2000 R an 6000 WAR 1.200,00€ Es wurden für 500 500,00 € netto Rohstoffe gekauft. Einkauf v. R - Bestandserhöhung = tats. Verbrauch 500.500,00€ 12.000,00€ 488.000,00€ Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 42 von 4 Grundwissenskatalog 9. Klasse 7.2. Bestandsveränderungen bei fertigen und unfertigen Erzeugnissen Auch im Verkaufsbereich existieren am Jahresende Bestände: - 2100 UFE - 2200 FE unfertige Erzeugnisse fertige Erzeugnisse 1. Anfangsbestand > Schlussbestand FE: - Bestandsminderung Schlussbestand Anfangsbestand Bestandsminderung Buchungssatz: weniger produziert als verkauft 5200 BV an 2200 FE 2. Anfangsbestand < Schlussbestand UFE: - Bestandsmehrung/-erhöhung Schlussbestand Anfangsbestand Bestandsmehrung Buchungssatz: mehr produziert als verkauft 2100 UFE an 5200 BV Abschlussbuchungen: 1. Fall: Saldo im Haben Minderung > Mehrung Buchungssatz: 8020 GuV an 5200 BV 2. Fall: Saldo im Soll Minderung < Mehrung Buchungssatz: 5200 BV an 8020 GuV BV-Konto wirkt wie ein Aufwandskonto BV-Konto wirkt wie ein Ertragskonto Wenn sich beide Konten mindern dann wird es wie im ersten Fall gebucht. Wenn sich beide Konten mehren dann wird es wie im zweiten Fall gebucht. Hinweis: Benutze immer Nettobeträge!!!! Grundwissenskatalog der 9 II BwR Stand 02022009 Seite 43 von 4