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How To LATEX 2ε Franco Laeri TU-Darmstadt Institut für Angewandte Physik 11. Oktober 2000 Als Erstes • Was LATEX nicht ist: WYSIWYG • Was ist LATEX? Manuskript Handschrift Editor Schreibmasch. Grafik .tex Setzer Satzprog. LaTeX .dvi Druck Druckertreiber .ps Drucken Bildschirm PSInterpreter .eps • Grundprinzip von LATEX: Beschreibe die logischen Elemente des Dokuments mit Markup-Befehlen 1 Grundsätzliches • Logische Elemente eines Dokuments: – Strukturelemente: Titel, Kapitel, Tabelle . . . – Hierarchie: Kapitel, Unterkapitel . . . • LATEX erzeugt aus der Beschreibung (.tex File) die typografische Darstellung. • Die typografische Darstellung ist in separaten Dateien (.cls, .sty) festgelegt. Der Normalnutzer hat damit nichts zu tun. • Typografische Darstellungen: Buch, Artikel, OverheadFolien . . . • Typografie: Gestaltung von Textdokumenten (evtl. mit Grafik) mit vorhandenen Satzschriften. • Qualitätskriterium: Die leichte Lesbarkeit • LATEX erledigt dies für wissenschaftliche Artikel, die mathematische Formeln und Bilder enthalten, in fast optimaler Weise. 2 Grundsätzliches zu LATEX 2ε • LATEX 2ε ist Freeware: ftp://ftp.dante.de • LATEX 2ε ist praktisch für jede Systemplattform erhältlich ftp://ftp.dante.de/pub/tex/systems/ • LATEX 2ε-Dokumente (d.h. .tex-Files) sind systemunabhängig und portabel: Auf jedem System erzeugen sie ein grafisch identisches Bild. • LATEX 2ε-Quelltexte werden mit einem Text-Editor erzeugt (ASCII-Zeichen-File). • LATEX 2ε-Quelltexte werden im einfachsten Falle von der Kommandozeile aus durch Aufrufen des LATEX-Kompilers kompiliert. • LATEX 2ε-Editoren mit Komfort: Linux/UNIX/Win: Emacs mit AucTeX-Erweiterungen; Win32: WinEdt mit MikTeX; OS/2: EPM mit EPMTeX-Erweiterungen und emtex, MacOS: . . . 3 Aufbau eines LATEX 2ε-Quelltexts • Der Quelltext besteht aus einem Vorspann (Header) und dem eigentlichen Textkörper ; Beispiel: \documentclass{article} \begin{document} Textkörper eines minimalen \LaTeX -Files \end{document} • Dokumentklassen \documentclass[optionen]{klasse} article für Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften, kürzere Berichte u. v. a. report für längere Berichte, die aus mehreren Kapiteln bestehen, Diplomarbeiten, Dissertationen u. ä. book für Bücher scrartcl, scrreprt, scrbook sind Varianten der o. g. Klassen mit besserer Anpassung an DIN-Papierformate und europäische“ Typo” graphie. (KOMA-Script Paket erforderlich) proc für Konferenzbände (Proceedings) letter für Briefe slides, foils für Folien (FoilTEX-Packet erforderlich). 4 Beispiel eines deutschen LATEX 2ε-Quelltexts \documentclass[12pt,a4paper]{article} \usepackage[latin1]{inputenc} \usepackage{ngerman} \date{14.~Oktober 2000} \author{Franco Laeri} \title{How to LaTeX} \begin{document} \maketitle \begin{abstract} Beispiel für einen wissenschaftlichen Artikel in deutscher Sprache. \end{abstract} \tableofcontents \section{Start} Hier beginnt mein schönes Werk ... \section{Ende} ... und hier endet es. \end{document} 5 Eingabezeichensatz für LATEX-Quelltexte • Allgemeiner Zeichensatz: a...z A...Z 0...9 . : ; , ? ! ‘ ’ ( ) [ ] - / * @ + = • Mit dem Packet \usepackage[latin1]{inputenc} zusätzlich auch Umlaute, Akzente, etc., erlaubt: ä...Ä...é... • Nicht erlaubt, da Steuerzeichen: $ & % # _ { } ~ ^ " \ | < > 6 Trennregeln • Default Trennregeln: American English • Deutsche Trennregeln: \usepackage{german} erforderlich • Sonstige Trennregeln: \usepackage[Sprache]{babel}; siehe Babel-Dokumentation • Verhindern der Trennung: \mbox{Wort} • Trennungshilfen: – Default \- : Wort kann nur an der gekennzeichneten Stelle getrennt werden – german-Alternative "- : Wort kann zusätzlich auch an der gekennzeichneten Stelle getrennt werden – Trennen ohne Trennstrich: "" – Deutsche Besonderheiten "ck Dru"cker Drucker Druk-ker "ff Schi"ffahrt Schiffahrt Schiff-fahrt 7 Umbruch • Absatz: Leerzeilen werden als Absatzende interpretiert. • Erzwingen des Umbruchs: – Zeilenwechsel ohne neuen Absatz: \\ oder \newline – Zeilenwechsel mit Abstand, ohne neuen Absatz: \\[Xmm] • Wortabstand: Leerzeichen >1 werden ignoriert. • Zerbrechliche Befehle: Steht ein Befehl innerhalb eines anderen Befehls, z.B. \ref{eq:Maxw} innnerhalb einer Figurencaption \caption{...\ref{eq:Maxw}...}, kann es Probleme geben. Diese zerbrechlichen Befehle können durch \protect geschützt werden: \caption{...\protect\ref{eq:Maxw}...} 8 Wortabstand, Gänsefüsschen • Wortabstand: Nach Satzende-Interpunktionen fügt LATEX einen grösseren Wortabstand ein. Aber: Punkt nach alleinstehendem Grossbuchstaben wird als Abkürzung interpretiert: Normaler Wortzwischenraum. • Wortabstand modifizieren: – \ : Leerstelle nicht verbreitern – ~ : geschützte Leerstelle (kein Umbruch) – \@ vor einem Punkt: Satzende bei Grossbuchstaben – \, : kurzer Abstand; z. B. bei Abkürzungen – \frenchspacing : Satzendabstand = Wortabstand (automatisch bei german) • Gänsefüsse, Quotes, Anführungszeichen: – Amerikanische Quotes “Yes”: ‘‘Yes’’ (Grave Grave Yes Apostroph Apostroph) – Deutsche Gänsefüsse Ja“: "‘Ja"’ (german) ” Ja“: \gglq Ja\ggrq (ohne german Packet) ” – Franz. Anführungsz.: Oui: \flqq Oui\frqq 9 Gedankenstriche, Punkte, Symbole • Binde- und Gedankenstrich – Bindestrich O-Beine : O-Beine – Gedankenstrich ja -- oder nein? : ja – oder nein? – langer Gedankenstrich to be---or not to be : to be—or not to be – Minus-Vorzeichen $-23$ : −23 • Fortsetzungspunkte \dots, ldots Nicht so ... sondern so . . . Nicht so ... sondern so \dots • Symbole &%# $ {} \$ \& \% \# \_ \{ \} ˜ \textasciitilde ˆ \textasciicircum \ \textbackslash | \textbar < \textless > \textgreater • Mehr Symbole mit dem textcomp-Paket 10 Kapitel, Überschriften, Hierarchie • Titel: Wie war das mit dem Titel? . . . vgl.: S. 5 • Klasse article: \section \subsection \subsubsection • Klasse report und book: \chapter \section \subsection \subsubsection • Nummerierung: LATEX nummeriert automatisch • Textverweise auf Kapitel setzen: \section{Schrödingergleichung} \label{sec:Schroe} ... . . . Herleitung siehe Kapitel~\ref{sec:Schroe} • Inhaltsverzeichnis: \tableofcontents an der Stelle, wo der Befehl steht; i. d. R. nach Abstract. (\section[kurz]{Überschrift}) 11 Weitere Gliederungselemente • Fussnoten: \footnote{...text...} • Hervorgehobener Text: \emph{...text...} Text wird in der gültigen Schrift kursiv gesetzt • Hochgestellter Text: \textsuperscript{text} le 2ième régime • Zwischenraum: \hspace{Xmm}, \hspace*{Xmm}, \hspace{\fill}, \hfill, \quad, \qquad Längeneinheiten: mm, cm, in, pt (=1/72”) pc (=12 pt), em (= –), ex (= x), \fill • Gefüllter Zwischenraum: \dotfill, \hrulefill Beginn . . . . . . . . . . . . . Ende • Zeilenumbruch: \\[Xmm], \\*[Xmm] Die *-Form verhindert den Seitenumbruch vor \\. • Zeilenumbruch verhindern: \nolinebreak, \mbox{text} 12 Umgebungen = Grosse Gliederungselemente • Umgebungen werden definiert durch: \begin{Umgebung} ... \end{Umgebung} • Beispiele von Umgebungen – quote : Text links und rechts eingerückt – quotation : dito, Absätze eingerückt – verse : z. B. für Gedichte, Zeilenumbruch \\ – Listen: itemize, enumerate, description – Links-, rechtbündig, zentriert: flushleft, flushright, center – Wie geschrieben (Programmcode): \verbatim – Tabulatoren: tabbing – Tabelleninhalt: tabular – Mathematische Gleichungen: equation – Literaturverzeichnis: thebibliography{99} – Absatzbox: minipage – LATEXZeichnungen: picture – Figuren (Gleitobjekt): figure – Tabellen (Gleitobjekt): table 13 Listen: itemize, description \begin{itemize} \item Listen können geschachtelt werden \item Maximale Schachtelungstiefe ist 4 \end{itemize} erzeugt: • Listen können geschachtelt werden • Maximale Schachtelungstiefe ist 4 \begin{description} \item[Ameisen] sind Insekten \item[Katzen] sind Säugetiere. Ein \verb|item| \end{description} erzeugt: Ameisen sind Insekten Katzen sind Säugetiere. Ein item kann auch mehrere Zeilen lang sein 14 Tabulator: tabbing-Umgebung • Tabulator setzen: \= • Tabulator springen: \> • Musterzeile (optional) löschen: \kill • In der tabbing-Umgebung kein automatischer Zeilenumbruch \begin{tabbing} \hspace*{20mm}\=Farbsorteneintrag\=\hspace{20mm}\=\kill 3 L \> Alkylharzfarbe \> rot \\ 2 L \> Dispersion \> blau\\ \end{tabbing} erzeugt 3L Alkylharzfarbe rot 2L Dispersion blau 15 Tabellen: tabular-Umgebung \begin{tabular}{lcccc} \hline \noalign{\smallskip} & $a$/nm & $b$/nm & $c$/nm & $\phi$/nm \\ \noalign{\smallskip} \hline \noalign{\smallskip} & \multicolumn{4}{c}{hexagonal}\\ mazzite & 1.84 & & 0.76 &0.74 \\ AlPO$_{\sf 4}$-5 & 1.34 && 0.84 & 0.73 \\ zeolite L & 1.84 && 0.75 & 0.71 \\ gmelinite & 1.38 && 1 & 0.7 \\ offretite & 1.33 && 0.76 & 0.68 \\ CoAPO-50 & 1.28 && 0.9 & 0.61 \\ \noalign{\smallskip}\hline \end{tabular} erzeugt a/nm b/nm c/nm φ/nm hexagonal mazzite 1.84 0.76 0.74 AlPO4-5 1.34 0.84 0.73 zeolite L 1.84 0.75 0.71 gmelinite 1.38 1 0.7 offretite 1.33 0.76 0.68 CoAPO-50 1.28 0.9 0.61 16 Literaturverzeichnis • Marke im Text setzen: \cite{KOP88} [1] • Marke mit aufgezählten Einträgen: \cite{GOO94,AMS99} [2,3] • Marke für mehr als zwei fortlaufende Einträge: \cite{KOP88}--\cite{GOO94} • Literaturverzeichnisumgebung: [1]–[3] \begin{thebibliography}{99} \bibitem{KOP88} Helmut Kopka, \textit{LaTeX Band 1, Einführung}, Addison-Wesley, Bonn, 1994 \bibitem{GOO94} M. Goossens, F. Mittelbach, A. Samarin, \textit{Der LaTeX-Begleiter}, Addison-Wesley, Bonn, 1994, S. 221 \bibitem{AMS99} \textit{User’s Guide for the amsmath Package (Version 2.0)}, American Mathemathical Society, 1999 \end{thebibliography} 17 Mathematische Formeln • Formeln werden in kursiver Antiqua gesetzt • Formeln, a + b, im laufenden Text: $a+b$ • Synonym mit dem Marker $...$ ist \(...\) • Formelzeile ohne Nummerierung \begin{displaymath} a+b \end{displaymath} • Formelzeile mit Nummerierung \begin{equation} a+b \end{equation} • Mehrzeilige Formeln: AMS-Packet • Prinzip für Fortgeschrittene: Durch Eigendefinitionen von Symbolen konsequent mathematischen Sinn codieren, z.B.: q \newcommand{\bra}[1]{\bigl\langle{#1}\bigr\rvert} $\bra{q}$: Die Darstellung aller Bra-Vektoren muss nur an einer Stelle im Text geändert werden. Zusätzlich ergibt sich ein besser les- und searchbarer Quelltext! 18 Schriftgrösse Bezugsgrösse der Schrift wird im Vorspann definiert, z.B. \documentclass[12pt,a4paper]{article} \tiny winzig kleine Schrift \scriptsize sehr kleine Schrift (wie Indizes) \footnotesize kleine Schrift (wie Fußnoten) \small kleine Schrift \normalsize normale Schrift \large große Schrift \Large größere Schrift \LARGE sehr große Schrift \huge riesig groß \Huge gigantisch 19 Schriftstil Der Schriftstil wird durch 3 Merkmale definiert: Familie: Roman (Antiqua, Times-ähnlich), Sans Serif (Grotesk; Frutiger-ähnlich), Typewriter (Courier-ähnlich) Serie (Schnitt): Medium, Boldface (Fett) Form: upright (aufrecht), slanted (geneigt), italic (kursiv), small caps (Kapitälchen) \textrm{text } \rmfamily Antiqua \textsf{text } \texttt{text } \sffamily \ttfamily Serifenlose Maschinenschrift \textmd{text } \textbf{text } \mdseries \bfeseries normal fett, breiter laufend \textup{text } \textsl{text } \textit{text } \textsc{text } \upshape \slshape \itshape \scshape aufrecht geneigt kursiv Kapitälchen \textnormal{text } \normalfont Die Grundschrift des Dokuments 20 Einbinden von Grafik • Als D. Knuth TEX kreierte gab es die Grafikformate PS/EPS, JPEG, GIF, etc. nicht. • Dafür stehen heute in LATEX 2ε diverse Grafikbündel bereit. • Einbinden funktioniert aus meiner Erfahrung nur mit EPSGrafik problemlos: \documentclass[options]{article} \usepackage{graphicx} \begin{document} \includegraphics[width=80mm]{Mein_Bild.eps} \end{document} • Bessere Idee: \includegraphics in eine figure-Umgebung packen: \begin{figure} \includegraphics[width=80mm]{Mein_Bild.eps} \caption{\label{fig:MeinBild} Experimenteller Aufbau.} \end{figure} • Siehe: ftp://ftp.dante.de/tex-archive/info/epslatex.ps 21