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Susanne Geyer 06.11.2001 Um Himmels Willen - nur das nicht Mit fremder Identität im virtuellen Raum zu kommunizieren scheint für viele User ein besonderer Reiz am neuen Medium Internet zu sein. Eine anderer Name, ein anderes Geschlecht – und schon steht jedem User im Netz die Welt des anonymen chattens offen. Befindet man sich in Foren oder Chatrooms, so entdeckt man immer wieder, dass gerade Beiträge die unter einem Nickname geschrieben wurden entweder beleidigend oder einfach nur kontraproduktiv sind. Jeder sollte zu seiner Meinung stehen. Damit diese auch von anderen ernst genommen wird, braucht man nur mit dem eigenen richtigen Namen unterschreiben. „Bin der Meinung, dass es ziemlich egal ist, wer sich wie unterschreibt. Solange der Inhalt eines Mails oder eines Postings lesenswert ist, ist mir der Name egal“, ist <[email protected]> überzeugt. Berufliches und Privates muss bei der virtuellen Kommunikation strickt getrennt werden. Jemand, der sich hinter einer fremden Identität versteckt, wird in der Welt des Handels, der Geschäfte und der Firmen kaum akzeptiert. Vor allem wenn Mails vom Empfänger ernst genommen werden sollen, dann ist es sinnvoll, seinen richtigen Namen zu benutzen und nicht mit zB. Cyberprinzessin zu unterschreiben. Am besten ist, man legt sich zwei E-Mail Adressen zu. So sind beide Bereiche – geschäftliches und privates – bestens abgedeckt. Um Missverständnisse zwischen Sender und Empfänger zu vermeiden, soll darauf geachtet werden, dass man am Computer richtig „angemeldet“ ist und nicht unter einem „geklauten“ Login arbeitet. Das Internet soll gebraucht und nicht missbraucht werden. Der virtuelle Raum ermöglicht uns in der heutigen Zeit zwei Identitäten zu führen. Was früher nur eineiigen Zwillingen vorbehalten war, kann jetzt jeder machen. Der Benutzer selbst muss aber vernünftig mit diesen Freiheiten umgehen. Es kann ja niemand kontrollieren, wer wirklich hinter dem Bildschirm sitzt. Beim Chatten sind auch schon manche Teilnehmer ins Fettnäpfchen getreten: Man bekommt Fotos von der Person mit der gerade gechattet wurde gemailt. Darauf befindet sich eine Person, die auf den ersten Blick wie Pamela Anderson aussieht. Beim ersten Treffen muss man aber enttäuscht feststellen, dass es sich doch nur um Roseane handelt. Persönliche Daten im Internet Bei der Vergabe von persönlichen Daten ins Internet haben die meisten User kein gutes Gefühl. Teils fürchten sie sich vor einer anschließenden (meist harmlosen) Überflutung mit Werbemails, teils stehen sie aber dem Einkaufen im virtuellen Raum mit gemischten Gefühlen gegenüber. Die Bezahlung mittels einer Rechnung wird als sichere Variante angesehen – beim Zahlen mit der Kreditkarte wird oft geglaubt, dass mit der Kreditkartennummer "Schindludereia“ getrieben wird. Einige Teilnehmer im Forum haben von ihren schlechten Erfahrungen mit Bestellungen im „Netz der Netze“ berichtet. So bekam etwa <[email protected]> nach einer fehlgeschlagenen Hotelreservierung das Gefühl, dass manche Unternehmen und Organisationen nur deshalb eine Homepage haben, „weil ihnen irgendwer gesagt hat, dass das jetzt ganz modern ist ;)“. “Think global, act local”: Am sichersten fühlen sich User, wenn sie bei Firmen einkaufen, die es in der näheren Umgebung (Heimatstadt) gibt, oder die bekannt sind und als seriös gelten. Die meisten von diesen Unternehmen können es sich kaum leisten Fehler zu machen. Trotz der fortschreitenden Globalisierung im Netz achten viele Benutzer auf die Qualität der Ware, die angeboten wird, auf die Art, wie die Ware bezahlt werden kann und von wo sie kommt. Web-TV und Internet aus der Steckdose Durch Web-TV werden sicherlich einige interessante Spartenprogramme entstehen. Die Menschen wollen sich nicht mehr nur durch den Fernseher berieseln lassen. Sie wollen speziell aus einem großen Angebot aussuchen können, was sie sehen. <[email protected]> findet, dass der Markt bei Web-TV noch lange nicht ausgeschöpft ist: „Außerdem möchte ich gerne bestimmen wann ich mir etwas ansehe, und nicht starr mein Leben an dem Fernsehprogramm ausrichten müssen.“ Zusammenfassung Einführung in Hypermedia Susanne Geyer 06.11.2001 Teilweise ist aber das Angebot an Fernsehprogrammen auch offline schon unüberschaubar. Hierbei stellt sich die Frage: „Was für ein Bedarf soll denn da für ein zum klassischen TV analoges WebTV, selbst wenn jeder über die entsprechenden Bandbreiten verfügte, noch bestehen?“ Die Entwicklung des Web-TV hängt stark von der Schnelligkeit des Datentransfers ab. Ob dabei das Internet aus der Steckdose den Konsum am Web-TV fördert wird die Zukunft zeigen. In einigen Städten verlief der Probebetrieb des „Internets aus der Steckdose“ sehr positiv. Es wird aber durch die Umstellung der Trafoanlagen noch bis etwa 2003 dauern, damit alle User in diesen Genuss kommen. Eine Überlastung des Stromnetzes wird voraussichtlich auch bei einer hohen Anzahl von Usern nicht vorkommen. Das Stromnetz ist um Dimensionen schneller und breitbandiger, als Verbindungen mit ADSL oder via Kabel. Mal sehen ob sich das Internet per Stromkabel schnell genug gegen neue Techniken wie SDSL durchsetzten kann... Internet und Krieg Diese Frage beantwortet <[email protected]> sehr ausführlich: Wird der Krieg auch im Internet ausgetragen? Ja, glaube ich schon wenn auch hauptsächlich "nur" propagandamäßig. Durch gezielte Informationen sollen/werden Stimmungen mobilisiert, gilt aber auch für TV und Printmedien. Erwarten sie (als Konsumenten) Konsequenzen ? Eventuell leichtere Durchsetzung der geforderten Überwachungsgesetze gegen den Willen der Datenschützer. Speziell nach so einem Terrorakt wie am 11. Sept. können die Behörden relativ leicht mit Sicherheitsaspekten argumentieren. Wie steht es mit der Freiheit der Meinungsäußerung ? Die sehe ich zur Zeit noch nicht gefährdet, kommt aber stark darauf an in welchem Land man sich befindet. Bei uns kann man zum Glück noch immer sagen/schreiben was man sich denkt. Werden wir "abgehorcht" ? Ja, "Echelon". >Ist das Internet (noch) demokratisch ? Glaube ich nicht, dazu müssten alle ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) Mitglieder frei von der Internetgemeinde gewählt werden können, und die ICANN nicht so stark von den USA abhängig sein. Was ist eigentlich "Echelon ?" Ein großes Spionage und Überwachungsnetzwerk von verschiedenen Regierungen, vornehmlich USA, GB, Australien, Kanada. Es wird der Telefon, Fax, E-mail Datenverkehr abgehört und nach Schlüsselwörter (Bombe, Terror, Mord usw..) elektronisch durchforstet. Wird wahrscheinlich auch häufig zur Wirtschaftsspionage verwendet. Unter folgendem Link erfährt man mehr. http://www.heise.de/tp/english/inhalt/te/6929/1.html. Einer der führenden Reporter in der Aufklärung über Echelon ist Duncan Campbell. Einfach seinen Namen + Echelon in eine Suchmaschine eingeben und ihr werdet fündig! Seit 2 Jahren beschäftigt sich auch das EU-Parlament mit Echelon. Leider gibt es keine konkreten Beschlüsse Werden wir eine Kopie unserer "Schlüssel" hinterlegen müssen ? Hoffe wir können uns dagegen wehren, falls die Regierungen so etwas einführen wollen. Der Krieg in der heutigen Zeit wird nicht nur mehr in der realen Welt ausgetragen. Schon im zweiten Weltkrieg wusste man Propaganda richtig einzusetzen. Natürlich werden dafür die Massenmedien gebraucht. Propaganda gab es schon immer und wird es auch immer geben. dabei spielten die „neuen Medien“ jeweils eine entscheidende Rolle. Im dritten Reich war es das Radio, im Golfkrieg das Fernsehen, heute ist es das Internet. Der andauernde "Krieg gegen den Terrorismus" greift auch auf das Internet über. Wahrscheinlich speziell um die Bevölkerung zu warnen, schließlich hat man noch keinen Hauptschuldigen. Auch im Netz gibt es "Klatschspalten" und "Hysteriemacher" wie in den Zusammenfassung Einführung in Hypermedia Susanne Geyer 06.11.2001 anderen Massenmedien. So sollten die User sehr sensibel mit den Informationen umgehen, die ihnen präsentiert werden. Nostradamus per E-Mail „Nostradamus per E-Mail“: Unter diesem Titel erschien am 18. Oktober 2001 ein Artikel in den Salzburger Nachrichten. Der Artikel zeigt eine Auswahl an kuriosen Unwahrheiten rund um den Terroranschlag vom 11. September in New York (= World Trade Center). Die brodelnde Gerüchteküche im weltweiten Datennetz macht vor keinem noch so großen Unsinn halt. Bedenklich ist das Ganze vor allem deshalb, weil von vielen Menschen dem „elektronischen“ Wort offenbar ebenso großes Vertrauen geschenkt wird wie dem gedruckten. Da gibt es etwa die angebliche Flugnummer einer der zwei "Todesmaschinen". Mit dieser Flugnummer, Q33NY, ist es (sagen die Verbreiter eines Mails) möglich, die Urheberschaft der Anschläge ausfindig zu machen. Man nehme diese Buchstaben-Zahlenkombination, gebe sie in ein Word Dokument, transferiere sie in die Schriftart WINGDINGS und - voilá - schon hat man des Rätsels Lösung parat - es erscheinen zwei "Türme", ein Totenkopf und ein Davidstern. Natürlich ist dieses Mail ein Beispiel von vielen, völlig frei erfunden "Geschichten". Gefälschtes Filmmaterial machte ebenfalls seine Runden: CNN hatte Palästinenser in den Nachrichten gezeigt, die nach dem Terrorakt in Amerika auf den Strassen gefeiert haben sollen. Viele von uns waren empört. Doch nun stellte sich heraus, dass das Filmmaterial aus dem Jahre 1991 war. In Wirklichkeit waren es Bilder feiernder Palästinenser nach der Invasion der Amerikaner in Kuwait. Ein Lehrer aus Brasilien besitzt Videoaufnahmen, welche die gleichen Bilder zeigen. Durch das Internet wurden Möglichkeiten geschaffen weltweite Informationen weiterzugeben. Doch Information muss, wie man sieht nicht immer positiv, bzw. wahrheitsgetreu sein. Das Internet kann genauso eine Gerüchteküche sein. Das hängt allein von den Usern ab. Das Netz kann ja nur so wirklich/real sein, wie seine User. Und auch nur so gefährlich, wie es seine User sind. Also sollte man die Gesellschaft betrachten. Das Netz ist nur eine Möglichkeit seine Meinungen darzustellen. Egal ob wahr oder falsch. Also wird es auch schwer sein (und unmöglich) einen Filter einzusetzen. Jugendgefährdende Inhalte im Web Im Internet werden weitgehend unkontrolliert grausame Gewalt und entwürdigende Sexdarstellungen angeboten. Eltern, Erzieher und Bildungseinrichtungen sollten aufgefordert werden, Kinder und Jugendliche frühzeitig und dauerhaft zu einem kritischen, maßvollen Umgang mit den Medien anzuhalten und den Zugriff auf bestimmte Internetseiten (aber auch Fernsehsender) beschränken. Kinder und Jugendliche können nämlich die angebotenen Gewalt- und Sexdarstellungen meistens nicht einordnen und emotional verarbeiten. Auch die Zensur der Gewalt- und Sexseiten im Internet ist problematisch. Die meisten Browser bieten bei den Einstellungen eine Selbstkontrolle an. Doch ist dieser Weg kaum zielführend, weil er allzu leicht unterlaufen werden kann und andererseits die Basis für eine neue Art der Zensur liefern könnte. Geld verdienen mit dem Internet „Man kann mit dem Internet auf verschiedenste Weisen Geld verdienen. Sei es mit Sms, Bildschirmschoner, E-Mails, Klicken oder nur mit einfachem Surfen“, ist <[email protected]> von der wirtschaftlichen Nutzung des Netzes überzeugt. Man muss sich nur vorher genau erkundigen, um an einen seriösen Anbieter zu gelangen. INFOWAR INFOWAR - information.macht.krieg“ war das Generalthema der Ars Elektronika 1998. In einem Beitrag von Georg Schöfbänker ist zu lesen. Zitat: „’InfoWar’ schließlich geht weit über das Konzept der Steuerung von Waffen in ihr Ziel hinaus. Dieser Begriff wird auch als ‚Strategic Information Zusammenfassung Einführung in Hypermedia Susanne Geyer 06.11.2001 Warfare’ beschrieben. Gemeint ist der Einsatz aller Mittel und Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien für Sabotage und Desinformation.“ Was im Internet verbreitet wird, ist nicht mehr nur Privatsache. Publizierte Meinungen und Inhalte sind für ein mehr oder weniger breites Publikum zugänglich sind. Die Frage nach der wahren (und eventuell auch zurückzuverfolgenden) Identität eines Autors gewisser, allgemein zugänglicher Information, gehört dringendst geklärt. Zusammenfassung Einführung in Hypermedia