Pressemitteilung IG Metall Köln

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Pressemitteilung IG Metall Köln
Presseerklärung IG Metall Köln-Leverkusen
18. Juli 2013
Tarifinformation der IG Metall Köln-Leverkusen 18. Juli 2013
Bundesweiter Warnstreik der Total Walther und Tyco Holding Mitarbeiter
Warnstreikkundgebung vor der Tyco Holding in Ratingen
Über 470 Teilnehmer haben sich an dem bundesweiten Warnstreik beteiligt, zu dem die IG Metall
aufgerufen hat. Trotz Urlaubszeit hat demnach knapp 50 % der Belegschaft gestreikt.
Nach inzwischen 7-monatigen, erfolglosen Verhandlungen verharrt der Arbeitgeber immer noch auf
seinem letzten Angebot von 1,85 % für 12 Monate Laufzeit. Vor der deutschen Konzernzentrale der Tyco
Holding GmbH demonstrierten 350 Mitarbeiter ihre Empörung über die völlig unzureichenden
Verhandlungsangebote des Arbeitgebers.
Die 350 Teilnehmer der Warnstreikkundgebung sind aus dem ganzen Bundesgebiet, u.a. auch aus den
Niederlassungen in München, Hamburg, Bremen, Hannover, Köln, Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und
Langen angereist.
Zeitgleich traten insgesamt 120 Mitarbeiter/innen der Niederlassungen Berlin, Dresden und
Donaueschingen in einen Warnstreik und demonstrierten vor ihren regionalen Niederlassungen.
Peter Tamm, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Mitglied der Verhandlungskommission erklärte vor den
Kundgebungsteilnehmern: „Ich habe kein Verständnis dafür, dass in allen deutschen Branchen gute
Tarifabschlüsse über 3 % getätigt werden. Total Walther ist kein Krisenunternehmen. Wir arbeiten gut,
hart, qualifiziert, flexibel für unsere Kunden. Unsere Arbeit ist Mehrwert als ein 1,85 % Angebot. Das kann
nur demotivieren.“ Andreas Stapel, Betriebsratsvorsitzender der Kölner Niederlassung ergänzte: „Meine
Kollegen müssen absolut verantwortlich arbeiten. Brandschutz duldet keine Schlamparbeit. Dafür
brauchen wir faire Tariferhöhungen.“
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Konkurrenzunternehmens Bosch Sicherheitstechnik Ludwig Keil
überbrachte eine Grußbotschaft: „Unsere Kollegen bei Bosch wie auch die Sicherheitsleute bei Siemens
bekommen seit dem 1.Juli 2013 3,4 % mehr Geld. Das haben die Kollegen von Total Walther auch
verdient.“
Der IG Metall Vertreter und Verhandlungsführer Witich Roßmann erklärte: „Die Sicherheitsbranche ist
eine der am schnellsten wachsenden Industriebranchen in Deutschland. In dieser Branche ist selbst in
den Krisenjahren 2009/2010 das Wachstum weitergegangen. Von 2007 bis 2012 ist der Markt für
elektronische Sicherheitssysteme von 2,4 Mrd. € auf fast 3 Mrd. € angewachsen, das sind 22,7 %. Der
Markt für Brandmeldeanlagen ist in dieser Zeit sogar um 29,4 % auf 1,3 Mrd. € angestiegen. Allein im
letzten Jahr stieg der Umsatz der gesamten Branche um 6,3 % und des Brandschutzes um 8,8 %
Wir haben alles in den Verhandlungen versucht, zu einem fairen Kompromiss zu kommen. Aber wir haben
immer nur gehört: Zu teuer, zu viel. Wir hoffen, dass die Geschäftsführung das Signal des Warnstreiks
versteht. Was in allen Wirtschaftszweigen Deutschlands möglich ist, das muss doch auch bei Total
Walther möglich sein, schließlich sind Total Walter und Tyco keine Sanierungsunternehmen.“
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Presseerklärung IG Metall Köln-Leverkusen
18. Juli 2013
Kontakt:
Dr. Witich Roßmann
I. Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen
Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln
Telefon: (0221) 951524 -10 oder -11
Mobil: (0170) 3333 225
Telefax: (0221) 951524 -40
E-Mail: [email protected]
Internet: www.koeln-leverkusen.igmetall.de
Peter Tamm, Mitglied der Verhandlungskommission der IG Metall und Gesamtbetriebsratsvorsitzender
der Total Walther GmbH
Mobil: 0173 5150206
Hintergrund:
TYCO Integrated Fire & Security: 69.000 Mitarbeiter in 50 Ländern; Spezialist für Brandschutztechnik und
Sicherheit, Sitz in Schaffhausen (Schweiz). In Europa tritt der Konzern unter dem
Namen: Tyco Integrated Fire & Security auf.
Die Total Walther GmbH hat zur Zeit 10 Niederlassungen mit 1030 Mitarbeitern.Eine weitere größere
Tochtergesellschaft ist die ADT Deutschland GmbH, in deren Niederlassungen Betriebsräte existieren,
aber keine Tarifbindung.
Nach Schließung der Produktion mit ca. 120 Mitarbeitern in Köln ist Total Walther ein reiner industrieller
Dienstleister mit den Tätigkeitsgebieten Engineering, Installation neuer Brandschutz- und
Sicherheitsanlagen, Reparatur, Wartung und Service für diese Anlagen.
Das Unternehmen Total Walther ist 2005 aus dem Arbeitgeberverband Metall NRW ausgetreten. Nach
Warnstreiks konnte ein Firmentarifvertrag auf der Basis der NRW ME Tarifverträge vereinbart werden, der
firmenspezifisch weiterverhandelt worden ist. Die Lohn- und Gehaltsabkommen wurden eigenständig
weiterverhandelt.
Wichtige Konkurrenten sind z.B. die Firmen Siemens und Bosch-Sicherheitstechnik. Die Mitarbeiter dieser
Firmen erhalten Tariferhöhungen gemäß den Flächentarifverträgen der IG Metall, also 3,4 % ab 1. Juli
2013 und 2,2 % ab dem 01.05.2014.
Die Sicherheitsbranche ist einer der prosperierenden Wirtschaftsbereiche der deutschen Industrie. Sie ist
als Fachverband im ZVEI organisiert, der für 2013 wiederum 3 % Wachstum prognostiziert:
„Prognose: Drei Prozent Wachstum / Trendthema Fachkräftemangel
Für 2013 rechnen die Experten des Fachverbands Sicherheit mit einem Plus von etwa drei Prozent. „Ein
Dauerthema der nächsten Jahre wird der große Fachkräftemangel auch in unserer Branche sein“, betonte
Kastl. „Wir sind uns sicher, dass dies eine spürbare Wachstumsbremse sein wird.“ Es gelte, kreative
Wege zu finden, um Schüler in den oberen Jahrgangsstufen für die Elektrotechnik und speziell für die
vielfältigen Berufsbilder in der Sicherheitstechnik zu interessieren.
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Presseerklärung IG Metall Köln-Leverkusen
18. Juli 2013
Brandmeldetechnik weiterhin stärkster Marktmotor
Brandmeldesysteme sind mit Abstand der größte Teilmarkt der Sicherheitstechnik. Hier gab es 2012
einen Zuwachs von 8,6 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro. Starke Umsatzsprünge verbuchten auch
Sprachalarmanlagen (plus 8,6 Prozent auf 76 Millionen Euro), Zutritts-kontrollsysteme (plus 5,3 Prozent
auf 260 Millionen Euro) sowie Videotechnik (plus 4,6 Prozent auf 413 Millionen Euro). Das Segment
„Sonstiges“ – dazu zählen unter anderem Rauch- und Wärmeabzugs-anlagen – legte um 8,6 Prozent auf
239 Millionen Euro zu.“
http://www.zvei.org/Presse/Presseinformationen/Seiten/Elektronische-Sicherheitstechnik-streiftSchallmauer-von-drei-Milliarden-Euro.aspx
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