Düngkalk vom Kieswerk - Kiwe-Ca
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Düngkalk vom Kieswerk - Kiwe-Ca
18 PFLANZENBAU | Kalk diegrüne | Nr. 20/2009 Lohnunternehmer Mathias Nadenbousch (links) und Kiwe-Ca-Geschäftsführer Ernst Habegger kontrollieren die Verteilung des Kalkdüngers, der aus Kieswaschschlamm gepresst wurde. Der kalkhaltige Schlamm entsteht in jedem Kieswerk und kann auch flüssig mit dem Güllefass ausgebracht werden. Düngkalk vom Kieswerk Wenn Kies gewaschen wird, entsteht als Nebenprodukt ein kalkhaltiger Schlamm. Dafür haben Kieswerke ausser der Deponierung keine Verwendung. Landwirte können das Produkt jedoch für die Kalkversorgung der Ackerflächen einsetzen. L astwagen werden mit Kies, Sand, Beton usw. verladen und beliefern damit unzählige Baustellen. Im Kieswerk Hofstetter in Hindelbank BE herrscht ein reges Kommen und Gehen und mitten drin steuert Lohnunternehmer Mathias Nadenbousch, vom gleichnamigen Lohnunternehmen in Hindelbank, seinen Traktor zum Ladeplatz für Düngkalk. Der gestresste Pneuladerpilot hat diesen Morgen bereits Hunderte Tonnen Kiesmaterial verladen und schiesst um die Ecke, um den entwässerten Kiesschlamm, der als KiweCa-Düngkalk bezeichnet wird, auf Nadenbouschs Streuer zu laden. Nach zwei Schaufeln sind 9 Kubikmeter resp. 13,5 Tonnen verladen. Der entwäs- serte Kiesschlamm, verfügt über einen TS-Gehalt von zirka 80 Prozent und einen Kalziumoxidgehalt (CaO-Gehalt), von 150 kg/Tonne Frischsubstanz. Er ist stichfest und kann mit dem Universalstreuer breit verteilt werden. Mit einer Ladung kann Nadenbousch im Rahmen einer Erhaltungsgabe von rund 2000 Kilogramm Kalziumoxid (CaO) pro Hektare und Fruchtfolge gerade eine Hektare versorgen. «Diese Menge entspricht den Grundlagen für die Düngung im Ackerund Futterbau (Grudaf)», erklärt Ernst Habegger. Er betreut die Kieswerke, die ihren Kiesschlamm als Kiwe-CaKalk abgeben. Kiwe-Ca-Kalk ist auch flüssig verfügbar und der Austrag erfolgt mit dem Güllefass. Die flüssige Kalkung erfolgt vor allem auf Grasland. Lohnunternehmer Mathias Nadenbousch bevorzugt jedoch den ausgepressten Kiesschlamm: «Flüssiger Schlamm hat einen TS-Anteil von rund 50 Prozent, da führen wir viel Wasser umher.» Vom Nebenprodukt zum Dünger Ernst Habegger leitet die Geschäftsstelle der Kiwe-Ca-Genossenschaft. Diese wurde vor fünf Jahren von Kieswerken aus der ganzen Schweiz gegründet, nachdem Habegger in seinem Analyselabor dem Kiesschlamm eine bodenverbessernde mineralische Kalkdüngerwirkung festgestellt hat. Es ist keine Frage, Kiesschlamm ist ein Endprodukt aus der Kiesaufbereitung, das die Werke in den meisten Fällen deponieren müssten und somit eine Belastung für sie darstellt. Die Skepsis, dass hier auf Kosten der Landwirtschaft ein Nebenprodukt billig entsorgt wird, ist auf den ersten Blick legitim, weil es Beispiele aus der Grüngutverwertung gibt, wo genau dieser Mechanismus zu beobachten ist. Dort wird Gärgut aus Feststoffvergärungsanlagen als Kompost den Landwirten angepriesen. Wer auf solch pfiffige Versprechungen einsteigt, läuft Gefahr, dass nicht in erster Linie die Bodenverbesserung und Pflanzengesundheit im Vordergrund steht, sondern dem Zweck dient, ein Endprodukt für ein Unternehmen gratis zu entsorgen. Gegen solche Vergleiche wehrt sich Ernst Habegger vehement: «Da Kiwe-Ca-Kalk 19 Nr. 20/2009 | diegrüne Bilder: Beat Schmid partikeln, die ohne erhöhten Verschleiss an Förderteilen gepumpt werden können. Dank der feinen Körnung gibt es eine grosse Gesamtoberfläche, an der die Mikroorganismen ansetzen können und die Kalkteile dadurch rasch wirksam werden. Somit wird bei einem tiefen pH-Wert die Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen rasch verbessert. Versuche in Grasbeständen hätten gezeigt, dass bereits zwei Wochen nach der Kalkung das Wachstum sichtbar verbessert war, erklärt Habegger. Schlamm hat einen TS-Gehalt von rund 50 Prozent. eine natürliche Herkunft hat und nicht mit Fremdstoffen in Kontakt kommt, besteht keine Gefahr, mit Kiwe-Ca-Kalk irgendwelche Belastungen auf das Feld zu schleppen. Und da der Schlamm kein organisches Material enthält, gibt es auch keine hygienische Verunreinigung», beteuert Ernst Habegger. Und er ergänzt, dass «Kiwe-Ca-Düngkalk als mineralisches Bodenverbesserungsmittel vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bewilligt und gemäss FiBLHilfsstoffliste auch für den biologischen Landbau zugelassen ist.» Kieswaschschlamm besteht aus feinen Ton- und Schluff- Vertrieb über Lohnunternehmer Flüssiger Schlamm kann auch in die Güllegrube gebracht und dort mit der Gülle vermischt werden. So erfolgt mit jeder Gülle- automatisch eine Kalkgabe. Kiwe-Ca-Düngkalk ist in vielen Kieswerken in der Schweiz erhältlich. Regional sind vorwiegend Lohnunternehmer zuständig für Bestellungen und den Austrag. Eine Liste der Kieswerke und Ansprechpartner findet sich im Internet unter www.kiwe-ca.ch. Dabei werden auch die genauen Gehalte pro Kieswerk sowie empfohlene Ausbringmengen je nach Böden und pH-Wert aufgelistet. Kiwe-Ca-Kalk gehört zu den günstigsten Kalkdüngern, die in der Schweiz erhältlich sind. Der entwässerte Schlamm hat einen TS-Gehalt um 80 Prozent und wird mit dem Universalstreuer ausgebracht. Labor empfiehlt, Kalkdünger einzusetzen: Das ist keine Ausnahme, immer häufiger weisen Bodenproben auf eine zu geringe Kalkversorgung hin. Wonach der Einsatz von Kalkdünger empfohlen wird. Durch Pflanzenentzug, Auswaschung, kalkzehrende Dünger gehen jährlich zwischen 300 bis 1000 kg CaO/ha verloren. Kalk wird im Boden als Kitt- und Trennsubstanz für die Bildung der Krümelstruktur benötigt. Strukturschwache Böden werden gestärkt. Bei Böden mit tiefem pH-Wert wird die biologische Aktivität und die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen verbessert. Die durchschnittlichen Kosten für 1,5 Tonnen CaO/ha, inklusive Ausbringung durch den Lohnunternehmer, beläuft sich auf rund 240 Franken. Dieser Preis ist vergleichbar mit Ricokalk. Mit 100 bis 150 Franken schneidet einzig KKW-Kalk günstiger ab. Ein Artikel mit der Auflistung von Produkten zum Aufkalken ist in der «grünen» vom 22. Januar 2009 erschienen. Dieser Artikel kann als PDF unter der Adresse redaktion@ diegruene.ch bestellt werden. Das Lohnunternehmen Nadenbousch bringt jährlich rund 1500 Tonnen Kiwe-CaKalk in der Region um Hindelbank aus. Die Hauptsaison dazu ist im Sommer über die Stoppelfelder. | Beat Schmid Ernst Habegger bestimmt regelmässig den CaO-Gehalt bei allen Kieswerken die Kiwe-Ca-Produkte abgeben.