Gelungene Premiere in Rumänien
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Gelungene Premiere in Rumänien
TOUREN Tour International Danubien (TID) Gelungene Premiere in Rumänien Von Elfi Krahmer, Nürnberg (Text und Fotos) Ein Moment wie die Landung auf dem Mond. Nein, viel besser! Die Sonne im Gesicht und den Wind auf der Haut spüren, den Sand an den Füßen fühlen. Das freudige Lac hen der Paddelfreunde und die Brandung hören, mit allen Sinnen den Augenblick genießen. Unsere rumänischen Paddelfreunde stellten ihre Flagge auf, schenkten Sekt aus und machten Gruppenfotos. Ic h stand am Strand des Schwarzen Meeres und freute mich nac h acht Jahren Paddeln mit der TID (Tour International Danubien) auf der Donau, das große Ziel der Donau erreicht zu haben. egonnen hatte mein Abenteuer mit der Donauquerung von Silistra/Bulgarien zum Fähranleger Calarasi/Rumänien. Costin Iatan und Sorin Petrean, die Organisatoren der rumänischen TID hießen alle willkommen. Beim Ausstieg versank ich im allgegenwärtigen Schlamm. Das Hochwasser hatte auf der bulgarischen Strecke fast alle meine geliebten Badeinseln versenkt und bescherte mit fallendem Wasserstand den knietiefen Schlamm. Die Grenzpolizisten betrachteten die Pässe flüchtig und ließen uns weiter ziehen. Ein frischer Wind wehte Jenny-Lee aus Australien, Max Scharnböck, TID-Referent des Deutschen Kanu-Verbandes, und mir ins Gesicht. Über Nacht waren die Temperaturen von 38 auf 25 Grad gefallen. Das ablaufende Hochwasser sorgte auf dem Ostrovarm der Donau für leichtes Wildwasser mit ziehenden Kehrwässern B und kleinen Schwällen. Die Jungen und Mädchen der Jugendgruppe des Bayerischen Kanu-Verbandes unter Leitung von Tim Neupert übten Kehrwasserfahren. Zwei rumänische Paddler kenterten im ungewohnten Wildwasser. Ein Teilnehmer hatte sich viel vorgenommen und war mit Schlauchboot und Gepäckanhänger unterwegs. Anfangs war er noch gut dabei, doch nach drei anstrengenden und langen Tagen verließ er die Tour. Der Sommer war vorbei In einem Paddelwald nahe Dunareni schlugen wir unser erstes Lager auf. Ein Teil der Gruppe zeltete auf der Insel gegenüber. Bei starkem Wind gab es ausnahmsweise keine Mücken. Das Rauschen der Pappelblätter war unsere Nachtmusik, eine Erholung nach der lauten elektronischen Variante in Bulgarien. Alles schien ruhiger und ernsthafter zu werden, die bulgarische Le- Begegnungen: Jenny-Lee mit landestypischem Ein-PS-Fahrzeug. 20 12/2010 bensfreude war mit dem ausklingenden Sommer hinter der Grenze zurück geblieben. Erste Herbstschimmer lagen über der Landschaft. In Rasova gingen wir erstmals in Rumänien einkaufen. In dem kleinen Laden konnten wir uns für die nächsten Tage eindecken. Die Bequemlichkeit Bulgariens mit täglicher Einkehrmöglichkeit zu Mittag und Verpflegung jeden Abend schien vorbei zu sein. Für zwei Tage sollten wir Wasserund Lebensmittelvorräte an Bord haben, empfahlen die Fahrtenleiter. Fließendes warmes Wasser Der Donauarm sah aus wie in Niederbayern und war streckenweise so schmal, dass kein Schiffsbegegnungsverkehr möglich war. Bei Cernavoda paddelten wir unter der mit 15 Kilometern längsten Donaubrücke hindurch und sahen rechts die Abzweigung in den Constanza-Kanal, der die Strecke zum Schwarzen Meer für die Frachtschifffahrt um 400 Kilometer abkürzte. Die letzten zehn Kilometer vor Semeni umwaberte uns eine merkwürdig feuchte und scharf riechende Luft und das Donauwasser wurde zu einer warmen Brühe. Rumäniens einziges Kernkraftwerk, das erst 2007 ans Netz gegangen war, hatte scheinbar wenig Auflagen hinsichtlich der Temperatur des zurück geleiteten Kühlwassers. Eine Kulisse wie aus einem Märchen sahen wir an einem sehr schmalen Donauarm an einer zehn Kilometer langen Insel mit im Wasser stehend Weidenbäumen. Der große Zeltplatz war eine nach Minze und Salbei duftende Wiese, gesäumt von einem knietiefen Schlammgürtel und bewohnt von vielen Fröschen. Am Waldrand hatte ein kleiner Verkaufsstand mit Grill und Generator sein Lager aufgeschlagen. Die Paddler freuten sich über kaltes Bier und gegrillte Rippchen. Nur Waschwasser fehlte um die Füße vom Schlamm zu befreien. Stefan aus Bratislava spielte SwingKlassiker auf der Klarinette und die Bayerische Kanujugend übte sich im Jonglieren. So stelle ich mir die TID in den Jahren der Gründer vor. Nachts war ein Frosch in mein Vorzelt eingezogen und quiekte wütend über das unüberwindbare Hindernis auf seiner Wiese. Links Auwälder und am rechten Ufer Sanddünen und bizarre Felsformationen, eine bisher noch nicht an der Donau erlebte Landschaft begleitete uns am nächsten Tag. Jenny-Lee bat zwei rumänische Jungs mit einem Pferdewagen um eine kleine Rundfahrt. Staunend und sprachlos blickten uns die beiden an und kamen JennyLees Wunsch nach. Sie werden bestimmt noch lange von ihrem Erlebnis erzählen. TOUREN Rast vor Ginderasi. Herbstgewitter Kurz vor Ghindaresti holte uns ein heftiges Gewitter ein. Wir erreichten gerade noch das Ufer und ließen bei heftigem Regen und Blitzen die Boote unbeaufsichtigt liegen. In einem Laden konnten wir bei Espresso und Gebäck unsere Kleidung trocknen. Als wir zum Fluss zurück kamen, fanden wir rumänische Paddelfreunde vor, die unsere Boote bewacht hatten. Sie baten uns eindringlich, nie die Boote unbeaufsichtigt liegen zu lassen. Harsova wurde von silberglänzenden Kirchenkuppeln gekrönt. Auf der von Polizei und Wasserschutzpolizei bewachten Wiese erwartete uns wieder eine Verkaufsbude mit gegrilltem Fleisch und Fisch. Besonders gelungen waren die beiden Toiletten mit Schilfrohrfrisur. Einige Langzeitpaddler, die in Ingolstadt gestartet waren, bekamen Heimweh und sprachen täglich über die Heimreise in gut einer Woche. Über uns schraubten sich geschätzte 300 Störche mit der Thermik auf Flughöhe und boten ein beeindruckendes Schauspiel am Abendhimmel. Die Fahrtenleiter baten uns, nicht allein in die Ortschaft zu gehen, da sie befürchteten, dass wir überfallen würden. Zum Glück gab es keinerlei schwierige Situationen. 12 Grad am Morgen und heftiger Wind ließen uns frieren. An der letzten Donaubrücke bei Giurgeni wollten Jenny-Lee, Max und ich aussteigen, wurden aber vom Schlamm davon abgehalten. Nach der Brücke galt es, den ganz linken Donauarm zu nehmen. Auf der rumänischen Donau waren gute Flusskarten unbedingt erforderlich. Der Fluss verzweigte sich ständig und hatte viele große und kleine Inseln. Ein Verkaufsstand mit Getränken, Knabbereien und sogar Frischwurst erwartete uns am Abend. Der Bürgermeister von Stancuta begrüßte die TID-Paddler und schenkte reichlich hochprozentigen Obstler aus. Er zeigte den erstaunten Gästen Reispflanzen, die hier in der Gegend angebaut wurden. Ein Wanderimker hatte seine Bienenstöcke in der Nähe aufgestellt. Bei dem kalten Wind blieben die Bienen lieber in ihrer warmen Behausung. Kalte Nächte Nach einer kalten, sternklaren Nacht hatten wir am nächsten Morgen guten Rückwind und segelten die ersten zehn Kilometer gemütlich. Die nächsten 45 Kilometer wurden dafür mit starken Böen, Ge- genwind und Wellen sehr anstrengend. Die Querungen forderten die Paddler sehr. In Braila war der Ausstieg zwischen den Bootsstegen der Marina schwer zu finden. Die betonierte Schräge war vom Schlamm befreit worden, damit die Paddler gut aussteigen konnten. Toilettenkabinen, Duschen im benachbarten Freibad und im Kanuverein machten den Zeltplatz im Stadtpark zu einem der besten Plätze seit langem. Schade, dass hier kein Ruhetag war. Braila soll eine sehenswerte Altstadt besitzen. Auf einem Restaurantschiff genossen wir Som (Wels) mit Mamaliga. Der einer Polenta ähnliche Maisbrei ist ein wichtiger Bestandteil der rumänischen Küche. Schon wieder eine 55-Kilometer-Etappe! Alle sehnten sich nach einem Ruhetag. Der letzte war in Ruse/Bulgarien vor zehn Tagen gewesen. Beim Versuch, in Galati am Fähranleger auszusteigen, büßte ich im bodenlosen Schlamm meine Paddelsandalen ein. Nach einer Haarnadelkurve fanden wir endlich einen Badestand ohne Schlamm. Ein außergewöhnlicher Ort. Wir standen in Rumänien, links sahen wir den 570 Meter langen Strand von Moldawien und gerade vor uns lag die Ukraine. Nach dem Drei-Länder-Eck lag am linken Ufer die »Wellenprofil mit hydrodynamischen Lift und direktem Druckaufbau...« MultiWave: in Wildwasser-, Tourund Sea-Ausführung in unterschiedlichen Materialien ab 279,– bis 339,– Sagt Ihnen rein gar nichts? Kann es auch nicht. Denn die Multiwave-Paddel sind brandneu. Darüber erzählen könnten wir viel, aber man muß sie beim Paddeln erlebt haben, um den obigen Satz zu verstehen. Franz-Haniel-Str. 53 , D-47443 Moers Tel. 028 41/99 92 89-0, Fax /99 92 89-9 www.lettmann.de, [email protected] Lettmann, Anzeige Kanusport, 178x30 mm CMYK 12/2010 21 TOUREN ukrainische Hafenstadt Reni. Die Hafenanlagen zogen sich in einer Rechtskurve lange hin. Eine schöne Feierabendstimmung lag über dem Fluss, gelegentlich waren wie aus einer anderen Welt Lautsprecherdurchsagen von einem Bahnhof zu hören. Die Sicht auf den weiteren Flusslauf öffnete sich und gab den Blick auf die blauen Berge der Dobrutscha frei. Ein 15 Kilometer langes Becken war bei guten Wellen zu durchqueren. Die letzten Kilometer vor Luncavita kam noch Gegenwind auf. Eine sehr anstrengende Etappe lag hinter uns und wurde durch Gastfreundschaft wett gemacht. Um das Aussteigen zu erleich- Meeres. Den schmalen Tulcea-Arm dürften wir auf keinen Fall verpassen, ermahnte Max. Der Name „Donau“ endete, ab hier wurde von den einzelnen Armen gesprochen und wir waren auf dem „Bratul Tulcea“. Ich war voraus gepaddelt und hatte längere Zeit kein Schild mehr gesehen. Seit Braila war die Kennzeichnung in Seemeilen und damit seltener zu sehen. Wären nicht ein Kreuzfahrtschiff und ein Frachter aus einem schmalen Arm herausgefahren, ich hätte die Einfahrt verpasst. Der Zeltplatz in Tulcea war ebenso wie an fast allen anderen rumänischen Orten gegenüber dem Vorjahr verlegt worden und lag vor der Stadt. Die aus Constanza an- Das rumänische Veranstalterteam. tern hatte der Bürgermeister eine Fuhre Kies in den Schlamm schütten lassen. Es gab einen Tankwagen, eine Behelfstoilette, Folklorevorführung, Verkaufsstand mit Essen und Getränken und kostenlose Fischsuppe und Obstler für alle. Gegenwind und Gastfreundschaft Die „Ciorbe de Peste“ genannte Fischsuppe wurde sehr aufwendig zubereitet. Den besonderen frischen Geschmack bekam sie durch „Bors“ bestehend aus fermentierter Weizenkleie mit Maismehl und Kräutern. „So wie hier in Luncavita war es früher überall bei uns“, erzählte ein rumänischer Paddelfreund wehmütig. Gegenwind, Wellen und große Kehrwässer begleiteten uns auf dem Weg nach Tulcea. Am Morgen lag eine blaue Schicht über der Donau und verwischte den Horizont mit dem Himmel. Eine erste Vorahnung über die Weite des vor uns liegenden 22 12/2010 gelieferten Toilettenkabinen konnten nicht zum gewohnten Platz gebracht werden und so musste kurzfristig eine Ausweichmöglichkeit gefunden werden. Unter Bäumen mit ausreichend Platz, einem schönen Strand und einem kleinen Lebensmittelladen war er ideal, nur leider weit entfernt von der Personenfähre zum Stadtzentrum. Unsere Frühaufsteher und Rennpaddler erfuhren die Änderung des Zeltplatzes nicht und so war die TID-Gruppe wieder getrennt untergebracht. Alle freuten sich auf den Ruhetag in Tulcea mit Stadtbummel und Einkaufsmöglichkeiten. Die Innenstadt war mit vielen Neubauten und breiten Autostraßen nicht sehr einladend, während auf der linken Flussseite, wo sich die beiden Zeltplätze befanden, viele kleine Häuser standen und das Hauptverkehrsmittel von nur einem PS gezogen wurde. An den Gartenzäunen war in Kniehöhe die Markierung des kürzlichen Hochwassers gut zu sehen. In den Senken standen langsam austrocknende Tümpel. Als wir von der Fähre zum Zeltplatz ungefähr zwei Kilometer gelaufen waren, sahen wir den Mini-Linienbus, der direkt am Zeltplatz hielt und unsere slowakischen Paddelfreunde ablieferte. Wärmendes Lagerfeuer Abends zündeten Costin und Sorin ein Lagerfeuer an. Teo aus Oltenita/Rumänien hatte geangelt und brachte einen Eimer voll mit Fischen. Gegrillt oder in Knoblauchöl gegart waren sie eine Köstlichkeit. Die Slowaken sangen melancholische Lieder. Niki aus Sofia bekam glänzende Augen: „Das ist wie alte TID“. Am nächsten Morgen machten wir die Bekanntschaft der rumänischen Wasserschutzpolizei, die uns mit Lautsprecherdurchsagen nur nahe am linken Ufer die große Rechtskurve von Tulcea ausfahren ließ. Ab hier wurde vom Donaudelta gesprochen und der Delta-Tourismus mit Motorbooten hatte hier seinen Ausgangspunkt. Der Katamaran „Delta Express“ mit einer über einen Meter hohen spitzen Welle fegte er den Fluss entlang und überholte uns. Unterhalb Mahmudia erreichten wir den ersten Durchstich, der eine große Schleife um 17 Kilometer verkürzte. Wir entschieden uns für die kürzere Variante mit guter Strömung. Der Zeltplatz in der Nähe von Murighiol bot ein ursprüngliches Campingerlebnis. Die bayerische Kanujugend verließ morgens um 4 Uhr den Platz, um den Sonnenaufgang auf dem Wasser erleben zu können. Außerdem planten sie, alle fünf Schleifen auszufahren, was eine Etappe von 60 Kilometern ergab. Die Abkürzungen waren Überbleibsel eines gescheiterten Großprojektes der CeausescuRegierung, das Delta trocken zu legen und zu Industriefläche und Agrarland zu machen. Die letzte Tagesetappe war durch die vielen Abzweigungen sehr abwechslungsreich. Ein Aussichtsturm bot schwindelfreien Paddlern einen schönen Ausblick TOUREN über die Umgebung. Nach dem letzten Durchstich folgte eine 16 Kilometer lange Rechtskurve. Anfangs war der lange gleichförmige Schilfgürtel, der Wasser und Himmel wie mit einem Borstenteppich trennte, noch interessant. Dann folgten viele eigenwillig aussehende Bäume mit abgestorbenen Ästen, Misteln und eingewachsenen Nachbarbäumen. Nach einiger Zeit wurde es dann eintönig und alle Bäume sahen gleich aus. Es gab kein markantes Ziel für das Auge. Die Kurve zog sich hin und wollte nicht mehr enden. Von flussaufwärts zog ein Gewitter heran. Ich wurde ungeduldig und fragte einen Angler nach Sfantu Gheorghe. Er antwortete: „Congratulations, only one Kilometer!“ Der Horizont öffnete sich und ein Spalt blieb frei, hier begann das Schwarze Meer. In Sfantu Gheorghe wurde eine Marina gebaut und der Dorfplatz, auf dem die TID bisher gezeltet hatte, existierte nicht mehr. Unsere ungeduldigen Frühanlander mieteten sich auf einer Rinder-Koppel ein und beschwerten sich über die schlechte Organisation. Ein Platz war organisiert worden, die Gemeindeverwaltung hatte nur zu wenig Vorstellung von den Bedürfnissen der Paddler. Und so teilte sich die TIDGruppe wieder. Einige mieteten sich in das neue Marinahotel ein und eine weitere Gruppe ging auf den kommerziellen Cam- pingplatz ca. 1,5 Kilometer am anderen Ortsende. Der offizielle Campingplatz bot gut gepflegte Sanitäranlagen und kleine Hütten für zwei Personen mit Mini-Veranda. Jede Hütte hatte einen vierbeinigen Wächter. Sobald eine Verpackung raschelte, standen zwei bis sechs schwanzwendelnde Freunde mit treuem Hundeblick da. Mondlandung Am nächsten Morgen war es endlich soweit. Wir paddelten die letzten sechs Kilometer von Sfantu Gheorghe zur Mündung und eroberten das Ufer des Schwarzen Meeres. Die rumänischen Paddelfreunde stellten eine Flagge auf – wie bei einer Mondlandung. Abends wurden die Boote auf das Ausflugsschiff nach Tulcea verladen, da der TID-Bus nicht nach Sfantu Gheorghe fahren konnte. Das Schiff wurde erst von allem Versorgungsgütern entladen, die im Ort gebraucht wurden. Unzählige Pferdefuhrwerke wurden beladen, während die Verladen der Boote auf das Ausflugsschiff nach Tulcea. Paddler mit ihren Booten warteten. Bedingt durch eine Änderung des Fahrplanes musste der TID-Zeitplan um einen Tag gekürzt werden und die geplante Tour durch die Kanäle, das eigentliche Donaudelta, musste entfallen. Sfantu Gheorghe ist ein ehemaliges Fischerdorf, das seine Entwicklungsmöglichkeiten beim Tourismus sieht. Es gab zum Verkauf stehende verfallene Anwesen, sehr gepflegte Anwesen, etwas Landwirtschaft und reetgedeckte elegante Appartmenthäuser auf Pfählen im eigenen Teich. Nirgends in Rumänien sahen wir die Bandbreite von ganz arm bis extrem reich so offensichtlich wie hier. Ein Land, mit Haifisch-Kaptitalismus, das seinen Weg noch finden muss. ... bis zur 100. TID Beim Abschiedsabend nahm Max Scharnböck einige Ehrungen vor. Fünf Paddler waren von Donaueschingen und weitere 13 von Ingolstadt bis zum Schwarzen Meer gefahren. Vier junge Ruderer aus Bonn waren von Ingolstadt bis zum Schwarzen Meer gerudert. Die Gruppe der Bayerischen Kanujugend hatte an der rumänischen TID teilgenommen und kündigte an, dass sie an der 100. TID in 45 Jahren die komplette Strecke paddeln würden. Die Fahrtleiter Costin Iatan und Sorin Petrean waren von Niki Hristov aus Sofia/Bulgarien in den letzten Jahren an ihre Aufgabe heran geführt worden und hatten ihre Premiere hervorragend gemeistert. Doch trotz vieler Verbesserungen muss die TID in Rumänien wegen der schwierigen Wetterbedingungen mit den beginnenden Herbststürmen weiterhin nur erfahrenen Paddlern vorbehalten bleiben, betonte Niki. Die TID-Paddler hatten viel mehr geboten bekommen, als sie erwartet hatten. Vie- len Dank an TID Romania. Während der rumänischen Etappe schloss sich der Kreis. Der Traum der Gründerväter war in Erfüllung gegangen. Endlich war die TID komplett mit der Strecke von Ingolstadt nach Sfantu Gheorghe am Schwarzen Meer. Gleichzeitig war die letzte Länderetappe auch ähnlich ursprünglich wie die TID vor 50 Jahren. Zumindest stellten wir uns das so vor. Oft hörte ich von langjährigen TIDPaddlern den ergriffenen Satz: „Das ist wie früher auf der TID!“ TID Die TID (Tour International Danubien) ist mit 2780 Kilometern die längste organisierte Paddeltour der Welt. Veranstalter sind der Deutsche Kanu-Verband e. V. in Verbindung mit dem Verein Kanu Tour International Danubien e. V. und der Deutsche Ruder-Verband e.V. Die rumänische Etappe von Silistra nach Sfantu Gheorghe/Rumänien steht aufgrund der Kapazität der Zeltplätze und der eingeschränkten Rücktransportmöglichkeit nur einer begrenzten Teilnehmerzahl offen. Eine frühzeitige Anmeldung wird empfohlen, das Anmeldeformular steht ab 7. Januar 2011 auf der Homepage. Die Fahrt auf der Oberen Donau muss wegen des Feiertages Fronleichnam und des damit verbundenen Andranges von Verleiherbooten auf die behördlich kontingentierten Teilstrecken entfallen. Dem Deutschen Kanu-Verband stehen nur 10 Kontingentplätze für diese Strecken zur Verfügung. Weitere Details können der Internetseite www.tour-international-danubien.org entnommen werden oder bei Max Scharnböck, [email protected] und Ellen Menzinger [email protected] angefordert werden. Anmeldeschluss für die 56. TID ist für alle Länder der 30. April 2011. Nachmeldungen sind nicht möglich. 12/2010 23