Die vereinseigene Sporthalle

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Die vereinseigene Sporthalle
Sportverein Inzlingen
Die vereinseigene Sporthalle
1937
Gewünscht, gekauft, gebaut,
gehegt und gepflegt
1937 Der KSV Inzlingen erringt elf
Jugend-Gaumeisterschaften
in Gresgen
1937 Der KSV Inzlingen belegt in
den Mannschaftswettkämpfen am Ende der Saison 36/37 im Ringen und
Stemmen jeweils den 2.
Platz der Kreismeisterschaften.
1938 Alois Hildebrand wird 1. bei
den Rasenkraftsport- und
Leichtathletik-Meisterschaften
Ein Sportplatz kann sehr bald zunächst gepachtet werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird
dann endlich ein eigener Sportplatz gekauft.
1927 erwirbt der Verein Gelände im Hoorland
und richtet sich dort einen Sportplatz her. Der
Verein muss allerdings noch weitere elf Jahre
warten, bis die Errichtung einer eigenen Sport-
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halle möglich wird.
Im Mai 1938 wird in Erfahrung gebracht, dass
die Firma Großmann in Brombach ein Hallenteil verkauft. Es handelt sich um eine Balkenkonstruktion mit Ziegelsteinmauerung.
Dieses Hallenteil wird sogleich für 950 Reichsmark vom Verein aufgekauft und von Jakob
Rüsch, Karl Rüsch, Oskar Kunzelmann, Christoph Braun, Hugo Ranz, Otto Hildebrand,
Alfred Piram, Viktor Rüsch, Rudolf Drechsle,
Josef Strütt, Berthold Spehn, Hugo Kunzelmann, Max Mangold, Otto Mangold, Alois
Hildebrand, Walter Maier, Bernhard Meier,
Paul Reinle, Eugen Muchenberger und Hermann Geiger abgebaut und nach Inzlingen
transportiert.
Allerdings wird die Halle zuerst zwischengelagert, da für den geplanten Standort der
Halle noch angrenzendes Land dazu gekauft
werden muss. Dies gelingt schließlich nach
zähen Verhandlungen mit Franz Xaver Keller.
Für dieses Unterfangen braucht der Verein
Geld. Dafür müssen Bürgen benannt werden,
Anteilschein für die
Finanzierung der Sport-Halle
1937
1938 Robert Schmid im Gewichtheben sowie Leo Kunzelmann und Max Mangold im
Ringen gewinnen die Leistungsschau für Breslau
Briefkopf 30er Jahre
1938 Fritz Braun (Ringer und
Reichssportlehrer) und der
stärkste Mann der Welt, Josef
Zimmermann aus München,
geben in Inzlingen einen
Lehrgang im Ringen bzw.
Gewichtheben.
RUNDREISE:
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Aufrichtung der Balkenkonstruktion
der Sporthalle 1938
Flurplan „Hoorland“
1938
31
100 Jahre
1938
im Wege und es kann mit den Erd- und Fundamentarbeiten begonnen werden.
Die Baupläne erstellt das Architekturbüro
Herbster, Lörrach. Unter der Bauleitung von
Christoph Braun beginnt der Zusammenbau der
fünf Hauptportale und das Aufrichten der Halle. Nach Einbau der Verbindungsbalken und
der Streben wird Richtfest gefeiert. Nun werden die Außen- und Zwischenmauern hochgezogen, Türen und Fenster beschafft, eingebaut
und das Hallendach verlegt.
Im Zuge der Schwerathletik-Kreismeisterschaften im Mai 1939 wird die vereinseigene
Halle eingeweiht. Zur Freude aller Vereinsmitglieder kann man sich nun in den eigenen vier
Wänden bewegen und es ist geplant, im Sep-
Bauplan vom 21. Juni 1938
1938 Erwerb von zusätzlichem
Land für die Erstellung der
eigenen Sporthalle
Bau der Sporthalle 1938 von links: Alois
Hildebrand, Christoph Braun, Otto Andris,
ganz rechts Jakob Rüsch
Zeichnung der Halle
1939
um Gelder aufnehmen zu können. Es werden
Anteilsscheine unter die Mitglieder gebracht
und Privatkredite von einigen Mitgliedern aufgenommen. Jetzt steht dem Bau nichts mehr
Die Sporthalle
bei der Einweihung 1939
tember 1939 ein internationales Ringerturnier
durchzuführen. Doch dann bricht der Zweite
Weltkrieg aus. Der Übungsbetrieb wird weitgehend lahm gelegt. Es wird nur noch mit den
Schülern trainiert. Durch die Kriegswirren wird
der Viehbestand der Gemeinde Binzen in die
Sporthalle evakuiert, die Halle wird zum
„Muhnistall“.
Nach dem Krieg wird die Halle mühsam
wieder hergerichtet
Der Tanzboden vor der Sporthalle - fleissig genutzt von den Gästen der
Einweihung im Rahmen der Schwerathletik-Kreismeisterschaften 1939
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Nach Ende des Krieges 1945 macht man sich
sogleich daran, die heruntergekommene Halle
für den Sportbetrieb wieder in Stand zu setzen. Für die Kreismeisterschaften 1949 wird
sie im Rahmen der Möglichkeiten auf das Bestmögliche hergerichtet. Innerhalb der folgenden
zwei Jahre wird auf eine Schlackebetonschicht
ein Bretterboden verlegt, in der Halle und den
Nebenräumen werden Zwischendecken eingezogen und verkleidet. Anschließend werden sie,
wie auch die Wände, verputzt und gestrichen.
Eine Beleuchtung wird angebracht, neue Fen-
Sportverein Inzlingen
ster werden eingebaut, die Dusche, das WC und
die Küche werden fertiggestellt. Man richtet
die Theaterbühne auf und eine SägemehlofenHeizung wird eingebaut.
Die Erstsanierung ist 1951 abgeschlossen
Bei der Jahresfeier 1951 kann man das Werk
von 400 freiwilligen Arbeitsstunden bestaunen.
Viele engagierte Mitglieder haben unter der
Bauleitung von Hugo Kunzelmann die Halle
wieder hergerichtet.
Von der Gemeinde Inzlingen kann 1950 ein
Stück zum Sportplatz unter der Bedingung,
dass Schüler und Lehrer diesen nutzen dürfen,
hinzugepachtet werden. Der gepachtete Teil
wird vom Verein eingeebnet. Im Zuge dieser
Arbeiten wird das Denkmal für die gefallenen
Vereinskameraden abgerissen und die Gedenktafel an der Sporthalle angebracht. Im Jahre
1954 kauft der Sportverein ein weiteres Grundstück dazu, damit der Rasenkraftsport ab sofort an der Halle ausgeführt werden kann.
Die Platz- und Hallenpflege obliegt von 1946
bis 1948 Walter Rüsch und 1948 Richard
Wiedmer. Ab 1949 wird Alfred Piram sen.
Hallenwart. Es führt dieses Amt bis 1953 aus.
Von ihm übernimmt Emil Karle, der bis zu seinem Tode 1978 mit Leib und Seele Hallenwart
ist, diese Tätigkeit. Keine Arbeit ist ihm in seiner zweiten Heimat zu viel. Er hält in seiner
Freizeit tagtäglich die Halle in Schuss, was
immer seinen ganzen Einsatz benötigt und nicht
immer leicht ist. Für seine großen Leistungen
wird er 1964 zum Ehrenmitglied ernannt. 1978
muss der Verein den Hallenwart Emil Karle zu
Grabe tragen. Der beliebte und hilfsbereite
Sportkamerad stirbt an den Folgen einer heimtückischen Krankheit. Er wird durch Eduard
Ströhlein ersetzt, der diese Aufgabe für fünf
Jahre übernimmt.
Umfangreiche Sanierung und Erweiterung in
den achtziger Jahren
fentliche Wohl und die unbillige Härte bei
Nichtbefreiung). Das Baugesuch wird vom
Bürgermeisteramt Lörrach am 26. März 1982
zuerst abgelehnt und nach einer erneuten Eingabe bei der Gemeinde Inzlingen im vereinfachten Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes “Horland“ am 20. Juli 1984, also
drei Jahre später dann doch noch erteilt.
Noch während die Bürokratie ihren langsamen
und widerstandsreichen Weg einschlägt formiert sich am 10. Juli 1981 die Baukommission, die aus Peter Unrath (Planung, Bauaufsicht und Umsetzung), Ernst Meier (Sanitäre Anlagen, Heizungsbau), Hans Werner Kasten (Finanzwesen), Paul Hübner (Zimmermann), Walter Koller (Materialbeschaffung),
Franz Stücklin (Elektroinstallationen), Erwin
Neumann (Plattenleger, Maurer und Steinmetz)
und Judith Unrath (Abrechnung und Schreibarbeiten) besteht.
Schon jetzt wird mit der baugenehmigungs-
1938
1938 Erwerb und Beginn der
Erstellung einer eigenen
Sporthalle
Bauplan Sporthalle 1938
Nord-Ost-Ansicht
Bauplan Sporthalle 1938
Grundriss
Emil Karle, langjähriger Hallenwart
1967
links Wirtschaftsführer Hans Hoffmann
freien, umfangreichen Innensanierung begonnen. Das Dach wird abgedeckt, mit einer neuen Konterlattung versehen, isoliert und neu eingedeckt. Die Balken imprägniert, die Gasheizung und die Deckenbeleuchtung installiert,
nachdem die Dachschräge mit Nut und Feder
verkleidet worden ist. Ein neuer Holzschwingboden mit PVC-Belag wird eingebracht, die
1939 Einweihung der Sporthalle in
Verbindung mit Schwerathletik-Kreismeisterschaften
1939 Josef Stritt im Gewichtheben
und Eugen Muchenberger im
Ringen werden Bann- und
Gaumeister
1939 Die Ringermannschaft wird
Gruppenmeister, die Jugendmannschaft Vizemeister
Nach umfangreichen Investitionen kann die
Halle 1970 für Vereins-, Betriebs- und
Gesellschaftsveranstaltungen freigegeben werden. Drei Jahre später wird das Gelände entlang der Kreisstraße eingefriedet. 1977 ist es
nötig, die Halle zu modernisieren. Verantwortlich für diesen Umbau ist Peter Unrath, der als
Ingenieur das nötige Fachwissen für diese Aufgabe mitbringt.
Nach umfangreichen Vorplanungen, Klärung
der Finanzierung und rechtlicher Dinge wird
am 21. August 1981 an die Gemeinde Inzlingen
das Baugesuch mit dem Antrag auf Befreiung
vom Bebauungsplan gestellt (Grund: Das öf33
100 Jahre
1939
Ehrentafel der gefallenen
Mitglieder
Heinrich Braun
August Drechsle jr.
Rudolf Drechsle
Hermann Fisch
Hermann Geiger
Josef Gruny
Ernst Gruny
Rudolf Hupfer
Hansjörg Hupfer
Otto Hildebrand
Leo Kunzelmann
Werner Knoblauch
Otto Meier
Paul Meier
Max Mangold
Otto Mangold
Ernst Mattmüller
Seraphin Ranz
Otto Ranz
Willi Ranz
Karl Ranz
Fritz Rüsch
Viktor Rüsch
Bertold Spehn
Ernst Stücklin
Leo Stücklin
Ludwig Thoma
Fritz Tschamber
Hans Ücker
1939 Hugo Kunzelmann wird
Kreismeister im Ringen
1939 Ausbruch des Zweiten Weltkrieges - 29 Mitglieder
kehren nicht zurück
1942 Durchführung der JugendBezirks-Kriegsmeisterschaften
1943 Urkunde SchwerathletikMeisterschaften Oberbaden
1943 Beschlagnahme der SVIHalle durch den Reichsarbeitsdienst
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Bühne
vollständig renoviert und der Bühnenboden
abgeschliffen und neu versiegelt. Die Innenwände, Türen, Fenster, sanitäre Anlagen, und
die elektrischen Anlagen werden saniert.
Am 12. Oktober 1984 erhält der Verein dann
endlich den lang ersehnten „Roten Punkt“ und
man beginnt, den Anbau Richtung Norden zu
erstellen und das bestehende Seitenteil zu sanieren. Dabei werden die Giebelwände neu aufgemauert, die Fassade isoliert, verputzt und gestrichen. Die Einfahrt und der Parkplatz bekommen einen Plattenbelag.
Im gleichen Jahr übergibt Hallenwart Eduard
Ströhlein die Aufgabe an seinen Nachfolger
Josef Keller.
Am 27. Oktober1985 ist „Tag der offenen Tür“
in der Sporthalle, bei dem der Öffentlichkeit
die neue Sporthalle zum Abschluss der Bauarbeiten feierlich präsentiert wird. Im Unterhaltungsprogramm sorgt der Musikverein,
der Männerchor, der Spielmannszug, die Tanzgruppe und die Trachtengruppe der Schlesier
aus Lörrach für die Unterhaltung der Gäste.
Das abschließende Helferfest zum über 4-jährigen Umbau findet am 03. Januar 1986 statt.
Den rund 130 Helfern wird mit einem deftigen
Bauernvesper ein lautes „Danke“ gesagt. Hinter ihnen liegen 12.000 freiwillige Arbeitsstunden. Nur durch den unermüdlichen Einsatz und
die Begeisterung der Mitglieder für dieses Projekt, kann die Halle jetzt in neuem Glanz erstrahlen.
Josef Keller wird an der Generalversammlung
1986 von Ernst Meier als Hallenwart abgelöst.
Ernst Meier bekleidet noch heute dieses Amt.
Bei der Jahresfeier im gleichen Jahr erhalten
die Mitglieder der Baukommission die Ehrennadel in Gold verliehen. Im Sommer 1987 wird
der Platz noch mit Rasen eingesät und die Au-
Sportverein Inzlingen
Die Sporthalle 1981 vor und 1986 nach dem Umbau
ßenanlage wird am 04. Oktober 1987 im Zuge
der Vereinsmeisterschaften ihrer Bestimmung
übergeben.
Die Halle ist 1995 schuldenfrei
Nikolausfeier, Rosenmontagsball uvm.) genutzt. Außerdem wird die Sporthalle immer
wieder gerne von Privatpersonen für Feiern angemietet.
Max Hübner und Dietrich
Mertsch beim Verputzen der
Halle 1985
An der Generalversammlung 1995 dankt der
1. Vorstand Günter Kunzelmann noch einmal
allen Vereinsmitgliedern für ihren Einsatz und
die Geld- und Sachspenden. Er kann stolz verkünden, dass alle Schulden der Hallenrenovation getilgt worden sind. Dies ist auch ein
ganz besonderer Verdienst des umsichtigen Leiters der Finanzen, Hans Werner Kasten.
Heute wird die Sporthalle nach wie vor für
Übungsstunden und Veranstaltungen aller Art
(Jahresfeier, Theaterabend, Buurefrühstück,
Innenansicht der Sporthalle nach der Renovierung.
Im Hintergrund die Bühne, im Vordergrund die Ringermatte
Was diese Sporthalle in den Jahren 1939 bis 1989 erlebt hat, könnte ein Buch
füllen. Von den Trainingsabenden der Schüler, Jugendlichen, Turnerinnen,
Ringer, Altersriege, Spielmannszug, Theaterproben, Tanzgruppe, von Mannschaftsringkämpfen, Jahresfeiern, Hallenmeisterschaften, Vereinsmeisterschaften, Abschluss beim Marsch in die Nacht, Nikolausfeier, Silvesterball,
Sommernachtsfeste, Vereinsversammlungen und –sitzungen, Fasnachtsveranstaltungen, Familienfeiern, bis zu Feiern und Tagungen von fremden
Veranstaltern könnte ein solches Buch erzählen. Großveranstaltungen im
Gewichtheben und Ringen zum Teil mit internationalem Charakter fanden in
der Halle statt. All diese Veranstaltungen hat unsere Halle beherbergt und hat
sich als eine Stätte der Freundschaft, der Kameradschaft und somit der frohen
Begegnung ausgezeichnet. Bei frohen Stunden wurden hier viele Freundschaften geschlossen, viele enge Beziehungen wurden hier geknüpft, welche heute
lebendes Zeugnis ablegen. Nun hoffen wir, dass diese neue Halle - das
Schmuckstück unseres Vereins - den Sinn und Zweck erfüllt und von der
Jugend stark in Anspruch genommen wird.
Zitat aus einer Hallenchronik unseres verstorbenen Ehrenpräsidenten Karl Rüsch vom
1. März 1989 anlässlich seiner Rede zum 50-jähringen Bestehen der Sporthalle.
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