Willi Spichartz, Leiter Arbeitskreis Hückelhoven

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Willi Spichartz, Leiter Arbeitskreis Hückelhoven
Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V.
Willi Spichartz, Leiter Arbeitskreis Hückelhoven;
41836 Hückelhoven, Weimarer Straße 12
100 Jahre Schule „An der Burg“
Die heutige Schule An der Burg kann man als die Urzelle des Schulsystems in der Innenstadt ansehen, deren Gründung wohl auf den Beginn des 17. Jahrhunderts zu datieren ist.
Sie ist ein Beispiel für die Schulentwicklung insgesamt in ihrer organisatorischen Gliederung, aber auch in der Entwicklung ihrer Schülerzahlen für die Veränderung der wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen Hückelhovens und des ihn umgebenden Raums.
Frühere Lese- und Schreibschulen im heutigen Gesamtstadtgebiet Hückelhoven wurden
zum Ende des 16. Jahrhunderts in Ratheim und Doveren gegründet, die als kirchlich gesehene Aufgabe zumeist von den Küstern der jeweiligen Pfarren betrieben wurden.
In Hückelhoven selbst war es der 1624 gestorbene „Steffen op dem Keller“, zuvor Küster
in Doveren, der katholische wie reformierte Kinder unterrichtete und als Autor eines Rechenbüchleins in Erscheinung trat. Wollte man diesen Unterricht als organisierte Schule
bezeichnen, war sie eine frühe „Gemeinschaftsschule“.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wird als katholischer Lehrer im Dorf Hückelhoven der
Küster Wilhelmus Doms erwähnt.
Über regelmäßigen Unterricht für die katholischen Kinder gibt es Belege erst wieder für
das Ende des 18. Jahrhunderts, Nachrichten über die Zahl der reformierten Kinder liegen
nicht vor, unter der Hückelhovener Bevölkerung von 700 Menschen nahmen die Reformierten etwa ein Viertel ein, aber nach einem Religionsvergleich von 1672 war ihnen
Schulunterricht ermöglicht. Inwieweit es diesen gab, ist nicht zu sagen, im Archiv der evgl.
Gemeinde liegt aber ein Lehrer-Anstellungsvertrag aus dem Jahr 1758.
Kaspar Blancken als katholischer Küster richtete zu der Zeit in seinem Privathaus eine Art
Klassenzimmer ein, ausgestattet mit einem Tisch und einigen Bänken. Der Stundenplan
bestand im Wesentlichen aus „Unterweisung“ in Religion, Lesen und Schreiben, „Weiterbildung“ gab es für die „Befähigteren“ im Rechnen, einer Art innerer Angebotsdifferenzierung oder auch -qualifizierung.
Ein höherer Bildungsstandard setzte sich fort, nachdem das Einüben der Buchstaben lange genug vorgenommen worden war – dann durften die Kinder Geschriebenes von zuhause mitbringen in Form von Privatbriefen, Kauf- und Mietverträgen, Kalendern, Gebetbüchern und Heiligenlegenden. Gewissermaßen Berufsvorbereitungsunterricht für Händler, Schreiber und Priester. Dennoch urteilt 150 Jahre später der Rektor und Chronist der
Schule, Johannes Heinrich Terboven: „Dass bei dieser Art Unterricht nicht viel herauskommen konnte, liegt auf der Hand. In den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts
(des 19.) war darum die Zahl derer, die des Schreibens unkundig waren, noch sehr groß.
Das beweisen uns heute noch gar manche Schriftstücke dieser Zeit, die statt mit dem
Namenszug mit drei Kreuzchen unterfertigt wurden.“
Eine Schulpflicht bestand im ehemaligen Herzogtum Jülich bis 1815 nicht, das Herzogtum
wurde nach der Besetzung durch französische Revolutionstruppen 1794 und der Eingliederung in die Republik Frankreich 1797/1801 aufgelöst, der Wiener Kongress schlug den
Niederrhein 1815 dem Königreich Preußen zu, das die allgemeine Schulpflicht einführte
und 1825 die Lehrer-Einstellung regelte. Frankreich hatte zwar eine Schulpflicht gesetzlich
verankert, aber, und das traf nicht nur auf Frankreich zu, es gab keine ausgebildeten Lehrer (wie auch in Preußen), für die ein Ausbildungssystem für die durchaus formulierten
Unterrichtsinhalte erst aufgebaut werden musste. Darüber hinaus mangelte es an Finanzmitteln, da vor allem zur Herrschaftszeit von Napoleon die permanenten Kriegsführungen
ungeheure Summen verschlangen.
Mit dem Küster-Lehrer Kaspar Blancken beginnt auch die Geschichte der Schulgebäude in
Alt-Hückelhoven. Dessen „Privat“-Schule befand sich in der Dinstühlerstraße 87 auf der
linken Seite Richtung Markt, also ein paar hundert Schritte vom heutigen Schulgebäude
von 1914 entfernt. Die Hausnummer ist heute noch die gleiche. Es war allerdings selbst
für das Ende des 18. Jahrhunderts, Kapitalbeschaffung war mehr als schwierig weil teuer,
so irreparabel baufällig, dass die katholische Kirchengemeinde über eine andere Lösung
nachdenken musste.
Die Entscheidung fiel im Jahr 1783 für das Haus gegenüber der katholischen Kirche mit
der Nummer 56, heute (seit zehn Jahren) Restaurant „Vinum“, die Grundmauern und der
Gewölbe-Keller sind noch der Ur-Zustand. Das 1758 errichtete Gebäude war damals praktisch ein Neubau und bot für die katholische Gemeinde einige Vorteile. Neben dem besseren Bauzustand lag es nur wenige Schritte von Kirche und Pastorat entfernt, kurze Wege
also für deren Verantwortliche auch in Hinsicht auf die Aufsicht über die Jungschäfchen.
Und es lag weiter von den Reformierten entfernt, die vorwiegend am Markt und in der
Haagstraße angesiedelt waren. Und die waren wiederum nicht an zu großer Nähe zu den
Katholen interessiert und bauten später ihre Schule am anderen, oberen Ende des Markts.
Die „Vinum“-Schule stand auf dem ehemaligen Gartengrundstück des Küsters.
Zum Schulsaal umfunktioniert wurde ein niedriger Raum an der Nordostseite, der es auf
eine Größe von 25 Quadratmetern brachte. Wenn alle Schüler zum Unterricht erschienen,
war der ohnehin sehr dunkle Saal zu klein. Vor allem die Kinder der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung wurden häufig zur Mitarbeit zu Hause gehalten.
Küster-Lehrer Kaspar Blancken amtierte übrigens von 1760 bis 1812.
Es dauerte allerdings bis 1846, ehe eine Gebäude-Erweiterung angegangen wurde. Der
neue Schulsaal hatte fast 70 Quadratmeter und war fast vier Meter hoch, musste allerdings mit fünf Fenstern auskommen. War schon der daneben liegende Turn- und Spielplatz zu klein, relativierte sich die Größe des Schulsaals erheblich, wenn man weiß, dass
darin zuletzt 83 Kinder „unterrichtet“ wurden – in einer einzigen Klasse! Der einzige Lehrer hatte seine Wohnung direkt daneben.
Mit der steigenden Einwohner- und Schülerzahl reichte zum Ende des 19. Jahrhunderts
die Schule lange nicht mehr aus, ganz zu schweigen von den völlig unzureichenden Hygiene-Einrichtungen. „Es war wohl eines der armseligsten Schulgebäude im Kreise Erkelenz“, schreibt Johannes Heinrich Terboven 1949.
Inzwischen waren auch die staatlichen Normen für die Schulorganisation erweitert worden,
sodass dringend eine zweite Klasse eingerichtet werden musste. Das ging allerdings nicht
mehr am Standort des ehemaligen Küstersgärtchens, ein größerer Bauplatz war gesucht –
und wurde schräg gegenüber gefunden. 1536 Quadratmeter kaufte die Gemeinde Doveren (die die Verwaltung auch für Hückelhoven bis 1935 führte) im Jahr 1906 von der
Schnorrenbergstiftung (Schnorrenberg war Pfarrer in Hückelhoven gewesen und hatte die
Burg mit großem Grundbesitz gekauft) neben der Kirche aus dem Wiesen- und Acker-
Gelände mit dem Flurnamen „Parkhof“. Eine gewichtige Rolle spielte bei den ExpansionsÜberlegungen, dass inzwischen deutlich absehbar war, dass die unter Hückelhoven gefundene Steinkohle großindustriell abgebaut werden sollte. Diese Aussichten hatten bereits 1911 zur Eröffnung der Bahnstrecke durch Hückelhoven geführt, die erste Kohle wurde Anfang Januar 1914 gefördert. Die Verantwortlichen erwarteten einen Zuzug von Arbeitskräften mit ihren Familien.
Am 25. April 1914 begannen unter Architekt Leonhard Meurer und Bauführer Jakob Hilgers die Arbeiten zur Errichtung des heutigen Schulkomplexes, wie eine in Putz ausgeführte Tafel an der Frontwand zur Dinstühlerstraße hin ausweist. Und das ist das Datum,
das die heutige 100-Jahr-Feier begründet.
Dass nicht im gleichen Jahr noch der Einzug und die Eröffnung gefeiert werden konnte, da
hatte die Europa- und Weltpolitik etwas gegen. Am 1. August 1914 begann der 1. Weltkrieg – die Außenmauern waren fast fertig, der Dachstuhl in Arbeit. Maurer, Handlanger
und Zimmerleute mussten Kellen und Sägen gegen Gewehre und Graben-Spaten tauschen. Einen Monat ruhten die Arbeiten ganz, dann ging es temporeduziert weiter, doch
konnte der Rohbau bis zum Jahresende fertiggestellt werden.
Fast erstaunlich, dass der Neubau zu Ostern (4. April) 1915 fertig war, der feierliche Einzug erfolgte am Freitag, 16. April. Ein schon bei der Bahneröffnung im Dezember 1911
einschlägig in Erscheinung getretener, nicht genannter, Heimatdichter war mit einem längeren Lied „Die alte und die neue Schule“ nach der Melodie, Komponist war er offensichtlich nicht, „O alte Burschenherrlichkeit“ zur Stelle. Da hieß es u.a.: „Ein Hoch dem alten
Hause, der nun verlass’nen Klause!“ Und: „Drum alle auf vom Stuhle, ein Hoch der neuen
Schule!“ Das volle Lied steht weiter unten.
Den Dichter hatte die Begeisterung über die „schönste Schule weit und breit“ übermannt,
und in der Tat war der Bau mit vier Klassenräumen, warmem Wasser sowie mit Lehr- und
Lernmitteln „reichlich ausgestattet“, wie Johannes Heinrich Terboven es erlebte.
In Erwartung der Montanindustrie und ihrer Mitarbeiter ließ die Gemeinde einen recht großen Mittelbau mit südlichem Seitenflügel errichten, der vier Klassenräume, zwei oben,
zwei unten, enthält. Ein nördlicher Seitenflügel wurde mitgeplant, um der evtl. weiter steigenden Schülerzahl gerecht zu werden. Der Flügel wurde nicht verwirklicht, da durch die
ab 1921 begonnenen Siedlungsbauten auf dem Höhenrand der Rurterrasse, Wadenberg
genannt, sich der Einwohnerschwerpunkt dorthin verlagerte und Schulgebäude dort sinnvoller waren. 1936 wurde damit an der Ludovicistraße begonnen.
1915 wurden nur die unteren beiden Klassen in Betrieb genommen. Beide waren 60
Quadratmeter groß, im Seitenflügel zur Kirche hin wurden 56 Kinder der Oberklasse, im
Mittelflügel die Unterklasse mit 47 Kindern unterrichtet. Einer der oberen Klassenräume
wurde zu einer Dreizimmer-Wohnung für eine Lehrerin umgestaltet, der andere wurde ab
1919 in Betrieb genommen. Das Schulhaus bedeckte eine Fläche von 210 Quadratmetern, die Nebengebäude mit Toilette und dem feuerwehrtechnischen „Spritzenhaus“ nahm
80 Quadratmeter in Anspruch. Der Turn- und Spielplatz vor der Schule beinhaltete 500
Quadratmeter, der hinter dem Gebäude 400, an den schlossen sich zwei „Lehrergärten“
von je 250 Quadratmetern. Dabei handelte es sich um Nutzgärten, die einschließlich der
Lehrerwohnungen einen Teil der Entlohnung der Pädagogen darstellten.
1915/16 bildeten 103 Kinder die Schülerschaft, 1919 wurden bereits 145 registriert, mit der
Inbetriebnahme des dritten Klassenzimmers wurde auch die dritte Lehrerstelle eingerichtet
für eine Mitteklasse. 1921 folgten gleich zwei neue Klassen, da die Gesamtschülerzahl auf
inzwischen 245 gestiegen war, ein Jahr später sogar auf 300, die Lehrerin musste ihre
Wohnung verlassen, der Raum wurde dringend benötigt. 1923 wurde auch neu gebaut,
die „Feldschule“ mit zwei Klassenräumen wurde im rechten Winkel zum „Altbau“, aber mit
Abstand zu ihm, ans Feld zur heutigen Schnorrenbergstraße hin gesetzt. Das war der
Gemeinde Hückelhoven/Doveren satte 30 Millionen Mark wert, es war die Zeit der Hyperinflation in Deutschland.
Zum Schuljahresbeginn Ostern 1928 zählte man bereits 356 Kinder, die nun in sieben
Klassen unterrichtet wurden. Wie sieben Klassen in sechs Räumen unterrichtet wurden,
war nicht zu ermitteln, vermutlich aber im Schichtbetrieb. Ostern 1930 unterrichtete man in
acht Klassen 388 Kinder, im Oktober desselben Jahres waren es bereits 434 Schülerinnen
und Schüler, die in neun Klassen organisiert waren. Religiöse Berührungsängste gab’s zu
der Zeit dann keine mehr, denn man nutzte zwei Säle der 1890 gebauten ersten evangelischen Schule am oberen Markt, (heute noch zurückliegend mit der Haus-Nummer 30 neben Gartengerätebetrieb Gramzow) allerdings war diese bereits 1929 in den Neubau an
der Martin-Luther-Straße gezogen, der heute als Erprobungsstufen-Gebäude zum Gymnasium gehört.
Von 1933 bis zur Auflösung (als Konfessionsschule) 1939 zählte die Schule jeweils mehr
als 500 Kinder in zehn Klassen, die in drei verschiedenen Gebäuden in acht Klassenräumen unterrichtet wurden. Insofern war der 1936 begonnene Neubau einer zweiten katholischen Schule in der Bergmannssiedlung notwendig, das heute noch existierende Gebäude an der Ecke Von-Dechen-/Ludovicistraße wurde am 22. Dezember 1937 seiner Bestimmung übergeben. Gegenüber der inflationsgeleiteten Feldschule von 1923 lagen die
Baukosten mit 100.000 Mark wieder im Normalbereich. Ein Bittbrief an die Zeche Sophia
Jacoba war erfolgreich – das Unternehmen zahlte der Gemeinde Hückelhoven einen Zuschuss von 20.000 Mark. Sechs Klassenräume und ein Schulleiter- sowie ein Lehrerzimmer wurden zeitgemäß ausgestattet mit Zentralheizung, fließendem Wasser und elektrischer Beleuchtung sowie einer Verdunkelungsanlage zur Vorführung von Lichtbildern –
Johannes Heinrich Terboven lobt noch 1949: „Hier wurde etwas Ganzes geschaffen, eine
wirkliche Arbeits- und Bildungsstätte für unsere Jugend.“
Seit rund drei Jahren ist das Gebäude heute eine Stätte für Arbeitssuchende – hier ist das
Job-Center Hückelhoven der Bundesagentur für Arbeit untergebracht.
Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs litt der Unterricht immer stärker durch das Kriegsgeschehen, bis er 1944 ganz eingestellt werden musste, da alle Einwohner wegen der nahenden Front hinter den Rhein zwangsevakuiert wurden. Aus Hückelhoven u.a. ins Bergische Land, nach Thüringen und Niedersachsen. Auch dort war kein geregelter Unterricht
mehr möglich.
1947 wurde der Unterricht an der Dinstühlerstraße wieder aufgenommen, naturgemäß in
den ersten Jahren unter erheblichen Mängeln an Lehr- und Lernmitteln. Mitte der 1950-er
wurde die Ausgabe von Pausenmilch über den Hausmeister eingeführt.
Seit 1951 haben Kinder (nicht nur der Hückelhovener) Volksschulen nach der 4. Klasse
die Möglichkeit, in die gemeindeeigene Realschule nach Ratheim zu wechseln, der ersten
Realschule im Gebiet des heutigen Kreises Heinsberg überhaupt. Gefordert war eine Aufnahmeprüfung als recht hohe Hürde, 1959 bestanden 87 von 139 Prüflingen den Eingangstest. Von den sechs, vier Mädchen, zwei Jungen, von „unserer“ Volksschule kommenden Prüflingen bestand nur einer.
Das Gymnasium wurde 1962 gegründet, bis dahin besuchten nur einige wenige Hückelhovener Kinder aus einkommensstärkeren Familien hauptsächlich das Gymnasium in Erkelenz. Die Einrichtung des Gymnasiums wurde in Politik und Gesellschaft in der damaligen Großgemeinde Hückelhoven-Ratheim intensiv diskutiert, teils mit heute bizarr anmutenden Äußerungen. Es sei widersinnig, in einer Bergarbeitergemeinde ein Gymnasium
einzurichten: „Wer will dann noch auf der Zeche arbeiten?“ Es war auch von Größenwahn
die Rede und von nicht zu bewältigenden Kosten. Die Befürworter setzten sich aber klar
durch, und so konnte 1968 der Neubau im Stadtzentrum bezogen werden.
1961/62 wurde als Folge der rasant steigenden Einwohnerzahl am Ende der Straße „In
der Schlee“ in der Bergmannssiedlung eine zweite evangelische Volksschule errichtet.
1968 dann die einschneidende Auflösung der Volksschulen, anstelle deren Grund- und
Hauptschulen eingerichtet wurden. Die Schulgebäude in der Ludovicistraße und In der
Schlee wurden zusammen eine Hauptschule, die in Dinstühler- und Martin-Luther-Straße
wurden Grundschulen. Sie wurden später zu einer Organisationseinheit zusammengefasst, um eine gleichmäßigere Verteilung der Schüler mit und ohne Migrationshintergrund
vornehmen zu können. Nach den Erweiterungen der Grundschule Dinstühlerstraße/An der
Burg übernahm das Gymnasium 1998 das Schulgebäude Martin-Luther-Straße als Orientierungsstufe.
1971 wurde im Gebäude In der Schlee auch die Förderschule (früher für „Lernbehinderte“)
untergebracht, die vorher in Schaufenberg ihren Platz hatte.
Von 1929 bis 1997 existierte in Hückelhoven eine Berufsschule für den Nachwuchs der
Grube Sophia-Jacoba. Das Gebäude wurde im Frühjahr 2014 abgerissen, um einem großen Einkaufszentrum Platz zu machen.
2003 stellte die Grundschule den Antrag an den Stadtrat, der Schule den Namen „An der
Burg“ zu geben. Die evangelische Kirchengemeinde wandte sich zunächst dagegen, da
sie damit eine zu große Nähe zur katholischen Kirche sah. Der Autor dieser Schulgeschichte erläuterte als damaliger SPD-Fraktionsvorsitzender, dass die Burg im 16. und 17.
Jahrhundert mit ihren Besitzer-Familien Von Olmissen-Mülstroe Gründungsort der reformierten Kirchengemeinde war, in der zunächst sogar die Predigten stattfinden. Die Eigentümer ließen sogar das erste Bet- und das erste Predigerhaus (Pastorat) der evangelischen Gemeinde bauen. Durch diese kostenträchtigen Maßnahmen konnte eine der ersten reformierten Gemeinden am Niederrhein überhaupt in Hückelhoven entstehen, um
etwa 1560.
Vom offiziellen Namen her ist die Burg eigentlich keine Burg – 1505 wurde als Bezeichnung „Haus Hückelhoven“ festgelegt. Der Stadtrat stimmte der Namensgebung
Die alte und die neue Schule
(Melodie: O alte Burschenherrlichkeit).
1.) Ein letztes Hoch dem alten Haus,
das heute wir verlassen.
Zwar schalten wir es weidlich aus,
doch können wir’s nicht hassen.
Es hat viel Gutes uns beschert,
drum sei es heute auch geehrt:
Ein Hoch dem alten Hause,
der nun verlass’nen Klause!
2.) Es war uns Born der Wissenschaft
Trotz seiner engen Räume;
wir haben gern darin geschafft,
gesponnen Zukunftsträume.
Und zogen wir auch fröhlich aus –
wir liebten’s doch das alte Haus,
das uns so lang geborgen
mit Freuden und mit Sorgen.
3.) Wie sind wir stets mit frohem Mut
dort ein- und ausgegangen!
Wie haben wir voll Uebermut
Manch lust’gen Streich begangen!
Entschwunden ist die schöne Zeit,
das neue Haus ward eingeweiht;
in seinem stolzen Reiche,
da spielt man keine Streiche.
4.) Ein kräftig Hoch dem neuen Haus,
das heute wir bezogen!
So stolz und stattlich sieht es aus,
daß wir ihm schon gewogen.
wir alle wollen, groß und klein,
auch seiner allzeit würdig sein.
Drum alle auf vom Stuhle:
Ein Hoch der neuen Schule!
Nachstehend die Lehrer, die an der alten einklassigen Schule gewirkt haben:
Caspar Blancken, Küster und Lehrer von 1760 bis 1812
Gottfried Haken, Küster und erster geprüfter Lehrer von 1812 bis 1829
Franz Schmitz von 1829 bis 1833
Heinrich Heep von 1833 bis 1834
Peter Joseph Dieken von 1834 bis 1835
Peter Joseph Tillmann von 1835 bis 1838
Franz Joseph Joecken von 1839 bis 1861
Franz Meuser, Aspirant, 1861
Hubert Schmitz von 1861 bis 1862
Joseph Mommer, Aspirant, 1862
Andreas Gerner von 1862 bis 1863
Joseph Heuter von 1863 bis 1874
Ignatius Theodor Wolff von 1874 bis 1838
Johann Gerhard Schmitz von 1878 bis 1908
Matthias Mertens von 1908 bis 1911
Peter Sester von 1911 bis 1915.
Quellen u.a.: Johannes Heinrich Terboven: Lokalgeschichtliches der Großgemeinde
Hückelhoven-Ratheim für den Schulgebrauch, 1949. Johannes Bürger: Über das Schulwesen in der Stadt Hückelhoven, 2010. Dr. Wolfgang Herborn, Dr. Gert Fischer: Geschichte der Stadt Hückelhoven, 2008.

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