Messung an einem Viertakt-Ottomotor
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Messung an einem Viertakt-Ottomotor
22.11.15 Seite - 1 - Hochschule Augsburg Praktikum Verbrennungsmotoren Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik Semester BM7 Prof. Dr. Wieler Messung an einem Viertakt-Ottomotor Anleitung zum Praktikumsversuch an einem Ottomotor 1. Aufbau der Anlage 1.1 Beschreibung der Versuchsanlage Zur Untersuchung des Betriebsverhaltens wird ein Ottomotor an einer elektrischen Wirbelstrombremse in einer schallgedämpften Prüfstandskabine betrieben. 1.2 Technische Daten des Ottomotors Hersteller Opel Typ X20XEV Arbeitsverfahren 4-Takt Verdichtungsverhältnis 10,8 Zündfolge 1:3:4:2 Gesamthubraum 1998 ccm Bohrung / Hub 86 mm / 86 mm Motorleistung DIN 100 kW (136 PS) bei 5600 1/min Drehmoment DIN 185 Nm bei 4000 1/min Motorsteuerung Siemens Simtec 56/05 1.3 Funktion des serienmäßige Motorsteuergerätes (Siemens SIMTEC 56/05) Beim serienmäßigen Betrieb des Opel-Motors erfolgt die Gemischaufbereitung über ein digitales Einspritzsystem. Dabei wird die Luftmasse mL über einen HitzdrahtLuftmengenmesser und die Drehzahl n über einen Kurbelwellen-Sensor ermittelt. Über ein im Steuergerät gespeichertes Kennfeld wird die einzuspritzende Kraftstoffmenge mB berechnet und die Einspritzdauer der Düsen tB bestimmt. Das 22.11.15 Seite - 2 - Luftverhältnis wird dabei von einer Lamdasonde gemessen und vom Steuergerät über die Einspritzdauer tB auf dem Wert 1 gehalten. Das Steuergerät steuert ebenfalls die Zündung an. Dazu wird mit einem Wirbelstromsensor und einer Zahnscheibe am Schwungrad die Stellung der Kurbelwelle ermittelt. Ein weiterer Sensor an der Nockenwelle stellt fest, ob sich der betreffende Zylinder im Zünd- oder Ladungswechsel-OT (oberer Totpunkt) befindet. Über einen Beschleunigungssensor am Motorblock zwischen Zylinder 2 und 3, ermittelt das Motorsteuergerät klopfende Verbrennungen. Um dies zu vermeiden, wird der Zündzeitpunkt der einzelnen Zylinder über einen Regelalgorithmus nach spät verstellt. Zur Minderung der Stickoxidemission (NOx) und Reduzierung des Verbrauchs, wird vom Motorsteuergerät eine Abgasrückführung (AGR) über ein Ventil, abhängig vom Betriebspunkt, vorgesteuert. Da die rückgeführte Abgasmenge nicht geregelt ist, würde sie im Versuch die Ergebnisse verfälschen, so dass das Ventil in den Versuchen außer Funktion ist. Da die Funktionen im Motorsteuergerät von außen nicht beeinflussbar sind, wird der Motor im Versuch mit einer Handsteuerung betrieben. 1.4 Technische Daten und Funktion der Wirbelstrombremse Leistungsbremse TYP AVL Dyno Perform 240 Leistung 240 kW Drehzahl 0 – 10.000 1/min Die Leistungsbremse dient zur Aufnahme der vom Verbrennungsmotor erzeugten Leistung. Das Motordrehmoment wird mit Hilfe von Magnetfelder (magnetische Wirbelströme) vom Rotor auf den im Bremsengehäuse befestigten Stator übertragen. Die Höhe der Erregung der Magnetfelder wird von der Automatisierung geregelt. Die magnetische Feldstärke bestimmt das zwischen Rotor und Stator übertragene Drehmoment. Die entsprechend dem Drehmoment und der Rotordrehzahl entstehend elektrische Verlustleistung wird in der Bremse in Wärme umgesetzt und an ein Brunnenkühlsystem abgeführt. 22.11.15 1.5 Seite - 3 - Steuerpult Der Prüfstand verfügt über ein Automatisierungssystem AVL PUMA. Dieses System erlaubt alle Sicherheitsüberwachungen, die Messdatenerfassungen sowie alle Einstellungen für den Motorbetrieb. Am Steuerpult von PUMA können die folgenden Größen eingestellt werden. 1.5.1 Stellung der Motordrosselklappe Die Motordrosselklappe wird mit einem elektrischen Fahrhebelsteller eingestellt. Die Stellung wird über den Drehknopf ALFA am Bedienpanel von PUMA als relative Öffnung vorgegeben. Diese Sollwertvorgabe wird von PUMA als Spannungswert ausgegeben und mittels Elektromotor über einen kurzen Seilzug auf die Drosselklappe übertragen. Die tatsächliche Stellung wird als Öffnungswert am PUMA-Bildschirm angezeigt. Die Verstellung kann über den Drehknopf kontinuierlich erfolgen. 1.5.2 Zündwinkelverstellung Am Zündeinstelleinschub der Handsteuerung kann der Zündzeitpunkt des Motors mit BCD-Schaltern frei vorgegeben werden. Am linken Bedienfeld eingestellte Werte (Leitwerte) verstellen die Zündung aller Zylinder gleichzeitig, das mittlere Bedienfeld (Korrekturwerte) erlaubt die Einstellung abweichender Zündzeitpunkte für die einzelnen Zylinder. Da im Gegensatz zum Seriensteuergerät klopfende Verbrennung nicht automatisch erkannt und durch Spätzündung verhindert werden, hat die Verstellung immer mit entsprechender Vorsicht zu erfolgen. 1.5.3 Einspritzdauerverstellung Am Einspritzeinstelleinschub der Handsteuerung kann die Dauer der Einspritzung in °KW sowie der Zeitpunkt des Einspritzbeginns bezogen auf die Zünd-OT-Stellung der Zylinder mit BCD-Schaltern frei vorgegeben werden. Am linken Bedienfeld eingestellte Werte (Leitwerte) verstellen die Einspritzung aller Zylinder gleichzeitig, das mittlere und rechte Bedienfeld erlaubt die Einstellung abweichender Werte für die einzelnen Zylinder. Da weder eine -Regelung noch eine Erfassung der angesaugten Luftmasse erfolgt, müssen die Einspritzparameter bei der Einstellung eines Motorbetriebspunktes immer kontinuierlich nachgestellt werden. 22.11.15 Seite - 4 - 1.5.4 Motorbremse Gemäß der Reglerart „Drehzahl/Alpha“ (Soll:Drehzahl konstant, Einstellung: Stellung der Drosselklappe) wird die Solldrehzahl mittels Drehknopf am Bedienpanel von PUMA vorgegeben. Die Drehzahl wird durch die Automatisierung exakt gehalten. 1.5.5 Notausschalter Bei Gefahr kann der Prüfstand inklusive Motor über die Notausschalter am Bedienpanel, neben der Prüfzellentür sowie in der Prüfzelle abgeschaltet werden. 1.6 Kühlsystem Der Motor hat ein geschlossenes Umlaufkühlsystem mit Glykol-Wasser-Gemisch. Das Motorkühlwasser strömt durch den Motor und einen im Wasserbad stehenden Fahrzeugkühler als Rückkühler, in dem das Kühlwasser mit einem offenen Kühlwasserkreislauf wieder heruntergekühlt wird. Dieser offene Kühlwasserkreis führt die Wärme an das Brunnenkühlsystem ab. Das Druckschmieröl wird von einem Filteradapter aus durch eine Kühlschlange im Wasserbad wieder zum Filter zurückgeleitet. Die Motor- und Öltemperatur werden jeweils mit einem Thermostat konstant gehalten. 1.7 Kraftstoffversorgung Von der Tankanlage fließt der Kraftstoff über eine Coriolis-Kraftstoffwaage und eine Kühleinheit zu einer elektrischen Kraftstoffpumpe. Diese fördert ihn mit dem erforderlichen Betriebsdruck zu der Verteilerleitung am Motor, welche den Kraftstoff zu den einzelnen Einspritzdüsen führt. Über einen Druckregler am Ende der Leitung wird überschüssiger Kraftstoff über eine Rücklaufleitung zurück zur Kraftstoffkühlung geleitet. Die Kraftstoffversorgung stellt den Kraftstoff blasenfrei dem Motor zur Verfügung. 22.11.15 2. Messeinrichtungen 2.1 Kontrolleinrichtungen Seite - 5 - Alle Kontrollgrößen werden von PUMA zum Schutz von Personen, Motor und Prüfstand überwacht. Dazu wird die Kühlwassertemperatur und die Öltemperatur durch PT100-Mantelwiderstandthermometer erfasst und von PUMA am Bildschirm angezeigt. Der Motoröldruck wird mit einem handelsüblichen Fahrzeugsensor gemessen. Bei zu geringem Öldruck, wird die Zündung über einen Öldruckschalter unterbrochen, um den Motor vor einem Lagerschaden zu bewahren. Die Bremse wird von einem Wasserdurchflusswächter, der den Prüfstand bei Wassermangel abschaltet, geschützt. 2.2 Motordrehmoment Wie bereits bei der Beschreibung der Wirbelstrombremse dargestellt, wird das Motordrehmoment vom Rotor auf den im Gehäuse befestigten Stator mit elektromagnetischen Wirbelströmen übertragen. Wird nun das Gehäuse pendelnd auf dem Fundament gelagert und das Reaktionsmoment mit Hilfe eines Hebelarms abgestützt, so ist diese Stützkraft proportional dem Motordrehmoment. Diese Kraft wird mit einer Kraftmessdose gemessen. Ein in der Kraftmessdose angebrachter Deformationskörper wandelt die Kraft über Dehnungsmessstreifen und eine Wheatstone’sche Vollbrückenschaltung in ein Spannungssignal. Dieses Signal wird von PUMA in das entsprechende Drehmoment umgerechnet und angezeigt. Voraussetzung für eine genaue Drehmomentmessung ist eine reibungsarme Pendellagerung des Gehäuses. 2.3 Motordrehzahl Die Drehzahl wird an der Bremse durch einen induktiven Sensor an einer Zahnscheibe gemessen. Der Sensor liefert ein Digitalsignal an PUMA, wo es ausgewertet und als Drehzahlwert ausgegeben wird. Zusätzlich kann die Drehzahl auch auf dem Indizierrechner angezeigt werden. Die Indizierung erhält die Kurbelwinkelmarken vom ROD-Geber an der Kurbelwelle. Dieser misst die Kurbelwellenposition photooptisch durch eine Schlitzscheibe. Die Indiziersoftware berechnet anhand der Impulse pro Zeiteinheit die Drehzahl. 22.11.15 Seite - 6 - 2.4 Zündwinkel Der vorgesteuerte Zündwinkel kann direkt am Zündeinschub abgelesen werden und wird zusätzlich durch die Indizierung erfasst. 2.5 Luftdurchsatz Der Luftvolumendurchsatz durch den Motor wird mit Hilfe des AVL Flowsonix Air gemessen. Das Gerät bestimmt den Luftmassenstrom mit Hilfe des UltraschallLaufzeitdifferenzen-Verfahrens. Hierzu sind zwei Ultraschall-Transiever (= kombinierte Sende- und Empfangseinheit) unter einem Winkel α zur Lotrechten auf die Strömungsrichtung angeordnet. Senden nun beide Ultraschallsensoren einen Impuls aus, legen beide Impulse die gleiche Strecke zurück. Da jedoch ein Impuls in Strömungsrichtung läuft, überlagert sich der Schallgeschwindigkeit c ein Teil der Strömungsgeschwindigkeit v.sinα, sodass sich die Laufzeit verkürzt. Der andere Impuls läuft der Strömung entgegen und die Laufzeit verlängert sich. Dieser Laufzeitunterschied wird gemessen und daraus der Luftmassenstrom bestimmt. Weil durch Messrohrquerschnitt und Strömungsgeschwindigkeit zunächst der Volumenstrom bestimmt wird, müssen für die Umrechnung auf den Massenstrom zusätzlich Luftdruck und Temperatur im Messrohr erfasst werden. 22.11.15 Seite - 7 - 2.6 Kraftstoffverbrauch Der Kraftstoffverbrauch wird über das Volumen mit einer Coriolis-Kraftstoffwaage gemessen. Der Effekt der Corioliskraft lässt sich wie folgt erklären: Eine Scheibe rotiert mit einer Winkelgeschwindigkeit ω. Bewegt sich eine Masse mit rein translatorischer Geschwindigkeit von der Drehachse weg, ohne mit der Scheibe verbunden zu sein, so sieht man aus Sicht der Scheibe die Masse auf einer rückwärts gebogenen Bahn. Führt man nun diese Masse in einer geraden Radialnut (Radienstrahl), so muss die Scheibe bei wachsendem Radius diese Masse in Umfangsrichtung beschleunigen. Die dazu erforderliche Kraft nennt sich Corioliskraft. Grundsätzlich treten dies Kräfte auch bei einer hin und her schwingenden Scheibe (oder auch einem U-Rohr) auf. Kugel rollt kraftfrei mit v zum Rand Scheibe dreht mit =konst v Bahnkurve auf Scheibe v v => 22.11.15 Seite - 8 - Die Messeinrichtung besteht aus einem U-förmigen Rohr, das an den Schenkeln des U eingespannt ist und über die Einspannung zu Schwingungen angeregt werden kann. Strömt Kraftstoff durch das schwingende U-Rohr, erfährt er eine Kraft als Resultat seiner rein translatorischen Strömungsgeschwindigkeit durch das Rohr relativ zur Schwingbewegung des Rohrs. Die Reaktionskraft auf diese verformt das Rohr. Die Verformung ist proportional zum Massenstrom durch das Rohr und wird an beiden Schenkeln gemessen. Zusätzlich zum Massenstrom liefert das Gerät die Kraftstoffdichte als Messwert an die Automatisierung, da die Dichte des Kraftstoffs die Eigenfrequenz des gefüllten URohrs verändert. 2.7 Luftzustand in der Prüfzelle Ein Umweltmodul erfasst die Umgebungswerte in der Prüfzelle. Es werden Temperatur, Druck und relative Luftfeuchte gemessen. Der Druck wird von einer Dünnfilmzelle nach dem DMS-Prinzip erfasst. Die Temperatur mittels eines Widerstandthermometers und die Luftfeuchte durch die Messung der Kapazität einer porösen Masse im Sensor. 2.8 Abgasmessung Zur Messung der Abgaskonzentrationen kommt die Abgasmessanlage AMA2000 der Firma Pierburg zum Einsatz. Mit dieser Anlage werden die Konzentrationen von CO, CO2, HC, NOx und O2 kontinuierlich gemessen. Die Messung erfolgt im Versuch vor Katalysator. Zur Messung von CO und CO2 wird ein Infrarotdetektor NDIR verwendet. In diesem Detektor wird das zu messende Abgas sowie ein Vergleichsgas abwechselnd in einer Leitung mit Infrarotstrahlung durchleuchtet. Das Vergleichsgas lässt die Strahlung S0 ungehindert durch. Das im Messgas enthaltene CO bzw. CO2 absorbiert einen spezifischen Anteil der IR-Strahlung. Es geht nur noch S1 durch die Leitung. Die absorbierte Menge an Strahlung ist annährend proportional zur Konzentration. Nachdem die Strahlung Mess- und Vergleichsgas durchdrungen hat, trifft sie auf eine Messkammer, die durch eine Kapillare mit einem Ausgleichsgefäß verbunden ist. Fällt die höhere Vergleichsgas-Strahlung S0 auf diese Kammer, wird sie stärker 22.11.15 Seite - 9 - erwärmt, das Gas strömt ins Ausgleichsgefäß. Fällt die schwächere MessgasStrahlung S1 auf die Kammer, kann diese etwas abkühlen, Gas strömt zurück. Die Strömung wird gemessen und aus ihr die Gaskonzentration berechnet. Unverbrannte Kohlenwasserstoffe werden einem Flammenoinisationsdetektor FID zugeführt. Dort brennt eine Wasserstoffflamme zwischen zwei Elektroden. Dieser Flamme wird das Messgas zugeführt. In der Flamme werden die enthaltenen Kohlenwasserstoffmoleküle ionisiert. Dadurch entsteht ein Ionenstrom zwischen den Elektroden, aus dem die Konzentration der Kohlenwasserstoffe bestimmt wird. Die Stickoxide (NOx = NO + NO2) werden durch einen Chemolumineszenz-Detektor CLD gemessen. Dieser kann nur NO nachweisen. Um auch NO2 messen zu können, wird zunächst in einem Konverter NO2 zu NO reduziert. Das NO wird anschließend mit Ozon (O3) einer Messkammer zugeführt. Dort reagieren NO und O3 zu NO2. Von diesen NO2-Molekülen befinden sich ca. 10% in angeregtem Zustand. Fallen diese in ihren Grundzustand zurück, wird Licht emittiert. Dieses Licht wird durch einen Fotodetektor gemessen. Die Lichtintensität ist proportional zum NOx-Gehalt der Gasprobe. Bei der Messung von O2 kommt dessen Paramagnetismus im PMD zur Anwendung. Liegt im Strömungsbereich des Sauerstoffs in eine Messkammer ein inhomogenes Magnetfeld vor, bewegt sich O2 zum Bereich der größten Feldstärke hin. Werden zwei symmetrische Strömungskanäle so angeordnet, dass der eine im Bereich des Magnetfeldes in die Messkammer öffnet und der andere außerhalb des Magnetfeldes, so entsteht durch den Sauerstoff in der Messkammer im Bereich des Magnetfeldes ein höherer Druck auf die Kanalöffnung als am anderen Kanal. Sind beide Kanäle über eine Kapillare verbunden, kommt des dort zu Strömung auf Grund der Druckdifferenz. Diese Strömung ist proportional zur Sauerstoffkonzentration und wird gemessen. 2.9 Messlambda-Sonde Zur schnellen Einstellung des Motorbetriebspunktes ist es erforderlich, jederzeit das eingestellte Luftverhältnis Messlambdasonde zu eingesetzt. kennen. Um sowohl Hierzu im wird fetten eine wie sogenannte auch mageren 22.11.15 Seite - 10 - Betriebsbereich zuverlässige Messwerte zu erhalten, ist diese Lambdasonde einerseits beheizt, um Einflüsse von themoelektrischen Spannungen zu vermeiden, andererseits mit einer sogenannten Sauerstoffionen-„Pumpe“ erweitert. Hierbei handelt es sich um eine chemische Zelle, die im fetten Bereich zusätzliche Sauerstoffionen zur Verfügung stellt. Das Luftverhältnis wird direkt auf einer Digitalanzeige dargestellt. 2.10 Indiziereinrichtung In den Zündkerzen aller Zylinder befinden sich piezoelektrische Druckaufnehmer, die elektrische Ladungen proportional zu den Druckbelastungen abgeben. Diese werden von einem Ladungsverstärker in ein Spannungssignal umgewandelt und von einer Datenerfassungsmodul aufgenommen. Die Erfassung der Daten wird von einem optischen Drehgeber an der Kurbelwelle ausgelöst, der, ausgehend vom oberen Totpunkt, in 1/10 ° Schritten Impulse abgibt. Zu jedem Impuls wird ein Druckwert erfasst. Durch die Indiziersoftware werden die aufgenommenen Daten ausgewertet und aus mehreren Druckverläufe 2600 1/min 4 bar Verbrennung Kompression 40 p(alfa) [bar] 30 20 10 0 0 180 360 540 720 alfa [°KW] Arbeitsspielen gemittelt über den Kurbelwinkel graphisch dargestellt. Im Bild ist der Zylinderdruckverlauf im zu vermessenden Betriebspunkt dargestellt. Man erkennt deutlich, den Druckanstieg Kompressionsdruckverlauf. durch Verbrennung gegenüber dem reinen 22.11.15 Seite - 11 - Aus den aufbereiteten Daten wird der indizierte Mitteldruck sowohl für das gesamte Arbeitsspiel wie auch getrennt für die Hochdruck- und Niederdruckschleife berechnet. Ferner wird der maximale Zylinderdruck und dessen Lage zum oberen Totpunkt ermittelt. Der Drehwinkelgeber für die Indizierung liefert ebenfalls die notwendige Stellung der Kurbelwelle für die Vorsteuerung von Zündung und Einspritzung. 3. Versuchsaufgabe In einem Teillast-Betriebspunkt des Motors wird der Einfluss des Luftverhältnisses sowie des Zündzeitpunktes auf den Verbrauch und die Schadstoffemissionen ermittelt. 3.1 Theoretische Grundlagen 3.1.1 Leistung und Wirkungsgrad Die mechanische Energie, die ein Verbrennungsmotor abgibt, wird durch die Verbrennung von Kraftstoff mit Luftsauerstoff erzeugt. Die Verbrennung des Kraftstoffes erzeugt Wärme in dem im Zylinder eingeschlossenen Gas. Da der Brennraum zum Zeitpunkt der Verbrennung ein geschlossener Raum mit annähernd konstantem Volumen ist, führt die zugeführte Wärme zur Drucksteigerung. Dieser Druckgewinn wird durch den abwärtsgehenden Kolben (Volumenvergrößerung) in mechanische Arbeit umgesetzt, die über die Kurbelwelle am Schwungrad abgegeben wird. Die Leistung am Schwungrad (effektive Leistung Pe) kann aus dem gemessenen Abtriebsmoment M und der Drehzahl n berechnet werden: Pe M 2nM [Nm/s=J/s=W] Bei n Umdrehungen pro Minute (Drehzahl der Kurbelwelle) finden beim 4-Takt-Motor n/2 Verbrennungen pro Minute statt, da eine zusätzliche Kurbelwellenumdrehung für den Gaswechsel benötigt wird. Die Kraftstoffleistung PKr ergibt sich unter Berücksichtigung des unteren Heizwertes Hu zu: 22.11.15 Seite - 12 - PKr m B , Aspiel H u n m B H u 2 mit Hu = 43500 [kJ/kg] Jede Energieumwandlung ist immer mit Verlusten behaftet. Diese Verluste setzen sich aus folgenden Anteilen zusammen: 1. thermodynamische Verluste (Vergleichsprozess (Abgasverluste)) 2. unvollständige Verbrennung 3. Wärmeverluste durch Kühlung 4. Zeitlicher Verlauf der Wärmezufuhr (Ort des Druckmaximums) 5. Undichtigkeiten 6. Reibverluste mit Nebenabtriebsleistung Diese angeführten Verluste werden in der Energiebilanz als Verlustleistung PVerlust dargestellt: PVerlust PKr Pe m B H u Pe Die ersten 5 angeführten Verluste werden den inneren Verlusten zugezählt, da sie die Arbeit des Gases am Kolben verringern. Sie sind im wesentlichen von den hier zu untersuchenden Betriebsparametern abhängig und sind nahezu proportional zur geleisteten Gasarbeit Wgas. Die Arbeit des Gases am Kolben wird durch das sogenannte „Indizieren“ ermittelt. Dazu wird der Druckverlauf während eines Arbeitsspiels über dem Zylindervolumen integriert. Man erhält die Gasarbeit Wgas am Kolben eines Zylinders: W gas p(t ) dV (t ) 1 Arbeitsspiel Mit dem Hubgesetz des Motors s() und dem Drehwinkel der Kurbelwelle (t) ergibt sich: r 1 cos 2 V ( ) VK A s ( ) V K A r 1 cos 4L VK: Kompressionsvolumen, kleinstes Volumen im Zylinder 22.11.15 Seite - 13 - r: Kurbelradius L: Länge der Pleuelstange Die Berechnung übernimmt im Versuch der Indizierrechner. Die indizierte Leistung des Motors berechnet sich zu: Pi z W gas n a Wendet man die allgemeine Definition des Wirkungsgrades Wirkungsgr ad Nutzen Aufwand auf den zu untersuchenden Verbrennungsmotor an, erhält man den indizierten Wirkungsgrad i (Nutzen= Gasleistung Pi am Kolben) und den effektiven Wirkungsgrad e (Nutzen= Mechanische Leistung Pe am Schwungrad): i z W gas n Pi PB 2 m b H u e Pe Pe PB m B H u Der Reibverlust PR ergibt sich aus der Differenz der indizierten Leistung Pi (Gasleistung) und der abgegebenen Leistung Pe und beschreibt den unter 6. aufgeführten Verlust und den Wirkungsgrad des mechanischen Systems PR Pi Pe m Pe Pi Diese mechanischen Verluste sind nahezu unabhängig von den Gaskräften. 3.1.2 Mitteldrücke Sollen verschiedenste Verbrennungsmotoren hinsichtlich ihres Energieumsatzes pro Arbeitsspiel miteinander verglichen werden, so muss die geleistete Arbeit auf die Motorengröße bezogen werden. Dafür hat sich im Motorenbau traditionell der Begriff „Mitteldruck pm“ eingebürgert. Die am Schwungrad pro Arbeitsspiel geleistete Arbeit 22.11.15 Seite - 14 - aller Zylinder We ergibt sich aus der effektiven Leistung Pe multipliziert mit der Zeit für ein Arbeitsspiel (eine Verbrennung): We Pe 2 n Analog gilt für die indizierte Gesamtgasarbeit und die Reibarbeit: W gas Pi 2 n WR PR 2 n Als Maß für die Motorgröße wird das Hubvolumen aller Zylinder VH = z Vh verwendet und die Mitteldrücke ergeben sich zu: p mi p me W gas VH 2 Pi VH n 2P We 4 M e VH VH n VH p mr 2 Pr 4 MR VH n VH Bei gleicher Motorgröße ist pm also proportional zu dem entsprechendem Drehmoment M. Durch die Indizierung ergibt sich zusätzlich die Möglichkeit, eine Aussage über die Ladungswechselverluste zu machen. Durch die Auftrennung der Gasarbeit in die Phasen der Hochdruckschleife und der Ladungswechselschleife (Niederdruckschleife) wird der Einfluss der Drosselung des Ottomotors verdeutlicht. 3.1.3 Kraftstoffverbrauch Der in den Motor strömende Kraftstoffmassenstrom m B ist für die Beurteilung des Kraftstoffverbrauches nicht sonderlich aussagekräftig, da in ihm kein Bezug zum erhaltenen „Nutzen“ enthalten ist. Daher wird der Kraftstoffmassenstrom immer auf 22.11.15 Seite - 15 - die erreichte effektive Leistung bezogen und das Ergebnis effektiver, spezifischer Kraftstoffverbrauch be genannt: be m B Pe in der Einheit: g/kWh Über die bereits angeführte Definitionsgleichung für den effektiven Wirkungsgrad ergibt sich der Zusammenhang mit be zu: e Pe 1 m B H u be H u mit Hu= 43.500 kJ/kg Damit ist e umgekehrt proportional zu be. Mit anderen Worten: ist der spezifische Kraftstoffverbrauch be minimal, so ist der effektive Wirkungsgrad maximal. 3.1.4 Luftverhältnis Das Mischungsverhältnis von Luft und Kraftstoff bestimmt sehr stark den inneren Wirkungsgrad, damit die Höhe der ersten fünf angeführten Verluste. Grundsätzlich wird zur vollständigen Verbrennung von 1 kg eines bestimmten Kraftstoffes mindestens eine bestimmte Masse Sauerstoff benötigt. Da die Luft zu ca. 21% aus Sauerstoff besteht, bedeutet dies, dass damit eine bestimmte Masse Luft erforderlich ist. Das Verhältnis aus erforderlicher Luftmasse pro zu verbrennender Kraftstoffmasse nennt man Mindestluftbedarf Lmin. Wird nun die zur Verbrennung des Kraftstoffes erforderliche Luftmasse exakt beigemischt, so beträgt das Luftverhältnis 1. Damit ergibt sich für das Luftverhältnis folgende Berechnungsvorschrift: m L m B Lmin mit: Lmin = 14,7 für Super-Benzin Wird der angesaugten Luft mehr Kraftstoff beigemischt als in der Luft verbrannt werden kann, wird ein gewisser Teil des Kraftstoffes unverbrannt bleiben. Damit verschwindet ein Teil der Kraftstoffenergie ungenutzt im Abgas. Diesen Betrieb nennt man „fett“. 22.11.15 Seite - 16 - Wird weniger Kraftstoff, als vollständig verbrannt werden kann, der Luft zugemischt, so kann der gesamte Kraftstoff verbrennen. Die Verbrennung im Ottomotor wird dadurch aber zunehmend langsamer, so dass die Verbrennung weit in die Expansionsphase hineinreicht und die zugehörige Drucksteigerung zu spät erfolgt. Die Kraftstoffenergie wird nicht optimal in mechanische Arbeit umgesetzt. Diesen Betriebsbereich nennt man „mager“. Neben der verzögerten Verbrennung kommt es bei starker Abmagerung zu Schwierigkeiten bei der Entzündung des Gemisches durch die Zündkerze. 3.2 Verbrauchseinflüsse Bei konstanten Reib- und Kühlungsverlusten wird der Verbrauch nur von der Prozessführung im Brennraum beeinflusst. Neben der Vollständigkeit der Verbrennung und der Qualität der Wärmeumsetzung (vgl. Vergleichsprozess) beeinflussen beim Ottomotor die Ladungswechselverluste den Wirkungsgrad erheblich, da die Leistungsregelung über eine Drosselklappe den Druck beim Ansaugen absenkt und damit die Verluste erhöht. Muss dem Ottomotor bei gleicher Leistungsabgabe mehr Luft zugeführt werden, so ist dazu ein höherer Druck im Zylinder während des Ansaugens erforderlich. Die dadurch reduzierten Ladungswechselverluste verbessern den spezifischen Verbrauch. Günstiger Verbrauch bei geringer Drosselung Je gleichmäßiger der Luftsauerstoff und die Kraftstoffmoleküle im Brennraum verteilt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jedes Sauerstoffmolekül ein Kraftstoffteilchen zur Verbrennung vor findet und somit eine vollständige Ausnutzung erfolgt. Da dies nicht immer und überall der Fall ist, kann durch einen leichten Kraftstoffüberschuss in der Luft nahezu jedes Sauerstoffatom genutzt werden. Es wird bei vorgegebener Luftmasse im Zylinder die maximal mögliche Kraftstoffmasse verbrannt, d.h. die maximal mögliche Gasarbeit erzeugt. Der Wirkungsgrad bzw. der Kraftstoffverbrauch ist jedoch schlecht, da Kraftstoff und damit Energie ungenutzt verschwindet. Daraus folgt: maximale Leistung bei < 1 22.11.15 Seite - 17 - Wird der Motor noch fetter betrieben, sinkt die Leistung sogar wieder, da der überschüssige Kraftstoff im Brennraum verdampft werden muss. Diese Verdampfungswärme wird dem Brennraum unnötig entzogen und die Verbrennung erheblich verzögert. Soll möglichst jedes Kraftstoffteilchen die notwendigen Sauerstoffmoleküle in seiner Nähe vorfinden, so muss wegen der ungleichmäßigen Verteilung mit leichtem Luftüberschuss gefahren werden. Da dann kaum Kraftstoffenergie ungenutzt im Abgas verschwindet, ergibt sich dabei der geringste Kraftstoffverbrauch bzw. der beste Wirkungsgrad: Günstiger Verbrauch bei > 1 Wird das Gemisch noch magerer eingestellt, wird die Verbrennung sehr langsam, so dass der Wirkungsgrad wieder schlechter wird. Hier wirkt sich die Qualität der Wärmeumsetzung auf den Verbrauch aus, wie der bekannte Vergleich zwischen Gleichraum- und Seiligerprozess zeigt. Die schnellstmögliche Verbrennung liefert den günstigsten Verbrauch. Der Nachteil der langsameren Verbrennung kann durch einen früheren Zündzeitpunkt minimiert werden. Er rückt das Druckmaximum wieder in den wirkungsgradgünstigen Punkt bei 5-8° KW nach OT. Allerdings erfolgt nun die erste Wärmezufuhr bereits, wenn der Kolben sich noch nach oben bewegt. Es wird gegen die Drucksteigerung an verdichtet, während die letzte Wärmezufuhr erst erfolgt, wenn der Kolben bereits einen erheblichen Weg nach unten zurückgelegt hat. Beide Aspekte verschlechtern den Wirkungsgrad. Günstiger Verbrauch bei schneller Verbrennung und korrektem Zündzeitpunkt Hinsichtlich eines minimalen Verbrauchs, muss der beste Kompromiss zwischen einer geringen Drosselung, vollständiger Verbrennung und einer schnellen Verbrennung gefunden werden. 22.11.15 Seite - 18 - 3.3 Schadstoffverhalten Die Abgaszusammensetzung ist im Wesentlichen vom Luftverhältnis und in Grenzen vom Zündzeitpunkt Z abhängig. Folgende Emissionen sind zu betrachten: - Kohlenmonoxid (CO), nicht vollständig aufoxidiertes CO2 aus der Flamme - Kohlenwasserstoffe (HC), unverbrannter Kraftstoff - Stickoxide (NOx), bei hohen Temperaturen oxidierter Stickstoff der Luft 3.3.1 CO-Emissionen Mit zunehmendem Sauerstoffmangel steigt der Anteil von CO (Kohlenmonoxid) sehr steil an, da keine vollständige Umsetzung des Kraftstoffs in der Flamme mehr erwartet werden kann. Liegt in der Flamme ausreichend Sauerstoff vor, sinken die CO-Emissionen um Größenordnungen auf einen sehr niedrigen Wert. Bei der Variation des Zündwinkels sind keine Einflüsse auf die CO-Emissionen zu erwarten. Die beobachtbaren Schwankungen der CO-Emissionen sind über leichte Schwankungen im λ (im steilen Ast der CO-Emissionen) während der Messreihe zu erklären. 3.3.2 HC-Emissionen Bei zunehmendem Sauerstoffmangel steigen auch die HC-Emissionen an. Die Emissionen stammen allerdings nicht aus dem Bereich der Flamme, sondern aus den Bereichen, die die Flamme nicht erreicht hat. In engen Spalten, z.B. oberhalb der Kolbenringe, aber auch in wandnahen Bereichen erlischt die Flamme. Die unverbrannten Kohlenwasserstoffe aus diesen Bereichen finden sich im Abgas wieder. Bei fettem Gemisch ist in diesen Bereichen mehr Kraftstoff und damit mehr HC enthalten (direkter Einfluss von λ). Während die Spaltbereiche oberhalb der Kolbenringe immer gleich groß sind, verändert sich die Größe der wandnahen Bereiche über dem Luftverhältnis. Je später nach OT die Flamme in die Wandnähe kommt, desto niedriger ist die Brennraumtemperatur (sowie der Brennraumdruck) und die Flamme erlischt bereits in größerem Abstand von der Wand. Gleichzeitig vergrößert sich die Wandfläche, da der Kolben mehr Zylinderwand freigibt. Andererseits reduziert der geringere Brennraumdruck die Dichte des in den Bereichen befindlichen Gemisches. Insgesamt variieren die HC-Emissionen wesentlich weniger (Faktor 3 bis 4) als die CO-Emissionen über dem Luftverhältnis. 22.11.15 Seite - 19 - Das Minimum stellt sich ca. bei λ=1,2 ein. Ein fetterer Betrieb erhöht den HC-Anteil pro Volumen in den nicht verbrannten Bereichen, ein magerer Betrieb führt über die deutlich langsamere Verbrennung zu einem dominanten Wachstum des Volumens der Bereiche. Bei der Variation des Zündzeitpunktes ergibt sich ein leichter Anstieg der HCEmissionen, je früher gezündet wird. Das Ende der Verbrennung verschiebt sich zu kleineren Brennraumvolumen und höheren Zylinderdrücken. Die höheren Drücke erhöhen die Gemischdichte in den Spalten und damit den HC-Gehalt pro Volumen. Andererseits werden die Wandbereiche, die von der Flamme nicht erreicht werden, kleiner. Hier dominiert der Einfluss der höheren Dichte. 3.3.3 NOx-Emissionen Stickoxide (NOx) entstehen bei hohen Temperaturen in der Flamme oberhalb von ca. 1500 °C. Zu jeder Temperatur oberhalb 1500 °C gibt es ein chemisches Gleichgewicht zwischen den Konzentrationen von NOx und N2 + O2, welches sich mit höherer Temperatur immer mehr in Richtung NOx verschiebt. Erfolgt die Temperaturänderung langsam, folgen die Konzentrationen diesem Gleichgewicht, sodass im Abgas mit Temperaturen von weniger als 1000 °C kaum Stickoxide enthalten sind. Da die Rückreaktion aber mehr Zeit benötigt, als die Bildung von NOx, ist die Rückbildung zu N2 + O2 unvollständig, sodass deutliche NOx-Konzentrationen im Abgas nachgewiesen werden können. Je mehr NOx in der Flamme entstanden ist, desto mehr Stickoxide sind im Abgas vorhanden. Dies bedeutet, dass höhere Temperaturen in der Flamme die Emissionen steigen lassen. Die höchste Temperatur ist bei ca. =0,85 zu erwarten. Hier liegt jedoch kaum freier Sauerstoff für die Bildung vor, sodass die NOx-Konzentrationen in der Flamme von der Kombination der hoher Temperaturen und Vorliegen von ausreichend freiem Sauerstoffs abhängen. Die maximalen Emissionswerte sind bei ca. =1,1 festzustellen. Der Zündzeitpunkt beeinflusst stark die im Brennraum maximal erreichten Drücke und Temperaturen. Eine frühe Zündung steigert die Brennraumdrücke und damit -temperaturen stark, sodass die NOx-Emissionen erwartungsgemäß stark ansteigen. 22.11.15 Seite - 20 - 3.4 Versuchsdurchführung Der Motor wird bei dem gesamten Versuch in der Teillast mit konstanter Leistung (Betriebspunkt Pe=17,65 kW entspricht M=63,6 Nm, pme=4 bar , n=2650 min-1), vergleichbar einer Autobahnfahrt bei 120 km/h im höchsten Gang, betrieben. Bei einer solchen Autobahnfahrt interessieren weniger die Leistungsfähigkeit als viel mehr der Verbrauch und die Schadstoffemissionen des Motors. Zunächst wird in einer ersten Messreihe der Einfluss des Zündzeitpunktes bei einem Luftverhältnis von 1,0 ermittelt. Das Gemisch wird zunächst recht spät (20 °KW vor OT) gezündet. Anschließend wird der Zündzeitpunkt in Schritten von 4°KW nach früh verstellt. Dabei wird jeweils der Verbrauch, der indizierte Mitteldruck und die Emissionen von CO, HC und NOx einschließlich dem Luftverhältnis gemessen. Zur Kontrolle des Luftverhältnisses der Lambdasonde wird zusätzlich eine volumetrische Messung durchgeführt. Der Zündzeitpunkt mit minimalen Verbrauch wird im Folgenden „optimierter Zündzeitpunkt“ genannt. Die zweite Messreihe stellt den Einfluß des Luftverhältnisses dar. Beginnend mit einem Luftverhältnis von =0,8 wird in 0,1-Schritten bei jeweils optimalen Zündwinkeln abgemagert. Die optimalen Zündzeitpunkte wurden vorab ermittelt. 4. Messprotokoll und Auswertung Während des Versuchs wird ein Messprotokoll erstellt, dessen Auswertung und Diskussion Gegenstand des Versuchsberichtes ist. Dazu sind zum einen die Verläufe des effektiven, spezifischen Kraftstoffverbrauchs zusammen mit dem verbrauchsoptimalen Zündwinkels die Kurven der Schadstoffemissionen jeweils über dem Luftverhältnis aufzutragen und die Ursachen für die Verläufe stichwortartig zu diskutieren, zum anderen der Einfluss des Zündzeitpunkts auf den effektiven, spezifischen Kraftstoffverbrauch und den NOx-Emissionen darzustellen und zu erklären.