Lange Nach der Musik 27_06_2015 - Schrobenhausen
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Lange Nach der Musik 27_06_2015 - Schrobenhausen
LOKALES JOURNAL DK Nr. 147, Dienstag, 30. Juni 2015 Ein Abend im Pavillon Die lange Nacht der Musik verdeutlichte die ganze Bandbreite der Städtischen Musikschule Schrobenhausen (fat) Musik bis Sonntagfrüh gab es in der Städtischen Musikschule. Die Nacht der Musik war ein voller Erfolg, der Pavillon die ganze Zeit gut besucht bis proppenvoll. Auch Bürgermeister Karlheinz Stephan schaute vorbei und war begeistert von den Darbietungen. Den Auftakt machten die Kinder der Musikalischen Früherziehung. „Eine Insel mit zwei Bergen“ – herzerfrischend gesungen und einstudiert unter Leitung von Gabi Rosendorfer – legte den Grundstein des Abends. Violinschüler von Anna Schwartz sangen zudem die Strophen ihrer Geigenlieder und spielten gemeinsam den Refrain unter Begleitung von Markus Freund, Gitarre und Anna Schwartz am Klavier. Peppige Melodien für junge Akkordeonfans brachten die Akkordeon-Kids unter Leitung von Helga Widmann auf die Bühne. Durch ihre rhythmischen Klatscheinlagen rissen sie das Publikum begeistert mit. Klassische Flötentöne mit dem Blockflötenquartett Sophia Mayr, Tom Berlitz, Claudia Mathe-Ehrl und Hanne Fleck quer durch die Epochen über Renaissance, Barock bis hin zum Pop folgten. Die Gitarre ist seit jeher eines der beliebtesten Instrumente an der Musikschule. Den beiden Gitarrenlehrern Markus Freund und Peter Maklar gelang mit ihren Ensembles gekonnt die Interpretation vieler aktueller Stilrichtungen. Voll Begeisterung waren die Mitglieder des Gitarrenorchesters und des Gitarren-Ensembles konzentriert bei der Sache. Tanzbare und klassische Melodien aus Händels „Wassermusik“ in einer Fassung für vier Querflöten spielten Cathrin Gauss, Michaela Brucklacher, Natascha Kohl und Fredi Halbleib. Für ihre virtuosen Sechzehntelläufe und Trillerketten sowie ihr stimmiges Zusammenspiel erhielt die Gruppe besonderen Applaus vom Publikum. Einen musikalischen Farbtupfer brachte im Anschluss das Harfenduo Annelie Bei der langen Nacht der Musik war für jeden etwas dabei: Die Akkordeon-Kids unter der Leitung von Helga Widmann (oben) begeisterten das Publikum. Nicht minder viel Applaus ergatterten die Musiker des Querflötenorchesters (unten l.) oder das Blockflöten-Quartett unter der Leitung von Hanne Fleck. Fotos: Faltin Hammerl und Rosemarie Karrasch in das Programm. Stimmungsvolle Harfenakkorde zogen das Publikum voll in den Bann. Dankbarer Applaus war der Lohn. Inzwischen war es finster ge- worden. Werner Egle präsentierte seine Oboenklasse und ließ seine Klavierschüler den Saal verzaubern. Die modernen Klavierballaden, die auf dem Programm standen, wurden stimmungsvoll von den jungen Künstlern interpretiert. Das Akkordeon erfreut sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit. Das Akkordeonorchester unter Leitung von Helga Widmann zeigte die große Bandbreite seines Könnens – vor allem bei einer stimmungsvollen Tangointerpretation. Selbst eine Stunde vor Mitternacht war der Pavillon immer noch gut besetzt. Noch wurde auf der Bühne Musik geboten, da herrschte bereits lebhafte Konzertkritik im Musikschulbistro und an den im Freien aufgestellten Stehtischen. Die letzte Konzertstunde begann mit Julius Janko an der Gitarre, der das Publikum mit virtuoser brasilianischer Gitarrenmusik in seinen Bann zog. Barbara Schied präsentierte die Evolution der Blechblasinstrumente gekonnt mit ihren Schülern an der Trompete und der Posaune. Zwölf junge Instrumentalisten mit Querflöten und Violinen spielten unter Leitung von Fredi Halbleib kurz vor Mitternacht ihr gefälliges Konzertprogramm. Ihre Lieder wurden bereits bei einer gemeinsamen Orchesterreise nach Paris im Mai öffentlich vorgetragen und jetzt dem Schrobenhausener Publikum präsentiert. Einen fetzigen und schmissigen Abschluss des Konzerts und die Überleitung in den neuen Tag schaffte Helmut Lutz mit seinen Schlagzeugschülern. Mit Kongas, Drumset, Marimba, Pauken und Trommeln gelang zum Abschluss noch ein besonderer Höhepunkt, der mit begeistertem Beifall quittiert wurde. Die Idee der Musikschulnacht wurde sehr gut von den Schrobenhausener Musikliebhabern angenommen, was sich auch am durchwegs sehr guten Besuch des Konzertsaals zeigte. Viele außergewöhnliche solistische Leistungen von jungen Musikern wurden dargeboten. Besondere Bedeutung hatten die vielen Ensembles und Spielgruppen der Musikschule, die bei ihren gemeinsamen Auftritten immer wieder zeigten, welche Freude und Begeisterung die Musik bewirken kann. „Dass die Musikschulnacht solch ein großer Erfolg wird, damit hatte das Team der Lehrkräfte gar nicht gerechnet“, so stellvertretender Schulleiter Fredi Halbleib. 20 Grundkurs in Lithographie Schrobenhausen (oh) Im Rahmen des Projekts „Praxis an Mittelschulen“ war die Eichstätter Künstlerin Li Portenlänger in der Klasse 7 Gtk der Schrobenhausener MichaelSommer-Schule zu Gast. Seit dem Jahr 1998 leitet die Künstlerin die Städtische Lithographie-Werkstatt in Eichstätt. Ziel dieser Einrichtung ist es, die Vermittlung von Wissen und die Aufrechterhaltung der Tradition des Steindrucks im öffentlichen Bewusstsein wieder fester zu verankern. Und genau da setzte Portenlänger auch an der Michael-Sommer-Schule an. So informierte die Künstlerin bei ihrem Unterrichtsbesuch die Schülerinnen und Schüler erst einmal darüber, was Lithographie überhaupt ist und wie sie entstanden ist. Auch ausgewählte Werke ihrer eigenen Arbeit sowie Werke anderer, international bekannter Lithographen stellte sie den interessierten Schulkindern vor. Anschließend durften die Schüler dann auch selbst tätig werden und praktisch erfahren, was Lithographie ausmacht: Unter Anleitung von Li Portenlänger konnten die Schüler den Ablauf des Steindrucks selbstständig nachvollziehen. Am Ende des Tages hatten die Schüler nicht nur einen umfassenden Einblick in die Arbeit eines Lithographen sowie in die Lithographie als Technik bekommen, sondern jeder Schüler hatte ein eigenes Druckergebnis, das er mit nach Hause nehmen durfte. Außerdem durften die Schüler zur Erinnerung den dünnen Kalkstein aus Solnhofener Plattenkalk, der als Lithographiestein diente, behalten. Das Kino für Toleranz gibt Einblicke in eine Welt voller Verbote Schrobenhausen (oh) Am heutigen Dienstag, 30. Juni, läuft um 20 Uhr im Kino für Toleranz im Schrobenhausener CinePark der französisch-mauretanische Spielfilm „Timbuktu“ aus dem Jahr 2014. Der Film erzählt fiktive Episoden aus der neun Monate dauernden Besetzung Timbuktus durch Dschihadisten. Die Episoden beruhen auf tatsächlichen Begebenheiten. Ein Regime der Verbote und Drangsalierungen: Musik, Tanz, Radio, Fernsehen, Alkohol, Rauchen, sogar Fußballspielen und Gelächter sind verboten. Die Länge der Hosen wird beanstandet, Frauen werden verpflichtet, in der Öffentlichkeit den Kopf zu bedecken, Handschuhe und Strümpfe zu tragen. Der Film beobachtet diesen Versuch einer gesamtgesellschaftlichen Gehirnwäsche distanziert. Die sogenannten Gotteskrieger werden als unfähig vorgeführt, beinahe werden sie vor der Kamera zur Lachnummer. Ihrer Scheinheiligkeit stellt der Film die kulturelle Verankerung der Bevölkerung entgegen, aus der diese sich nicht herausreißen lässt. Ganz wichtig ist dabei die Musik, die immer wieder auftaucht. Fatoumata Diawara, die junge malische Musikerin, spielt nicht nur eine zauberhaft farbige Figur, sondern sorgt mit der (verbotenen) Musik im Freundeskreis auch für den optimistischen Gegenpunkt im Film. Ihre Musik wird zu einem Zeichen des Widerstands. Gelassen, wild, sinnlich, frech und auch mit Peitschenhieben nicht zu bändigen. Wer ihre Musik nicht kennt, findet in „Timbuktu“ Gelegenheit, sie kennenzulernen. Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben, in Begleitung eines Elternteils bereits ab sechs Jahren. Er hat eine Spielzeit von gut 96 Minuten und wird auch am Sonntag, 5. Juli, um 11 Uhr gespielt. Der Streifen ist mit deutschen Untertiteln ausgestattet, die Schauspieler sprechen die jeweiligen Originalsprachen der Rollen, also etwa französisch, arabisch und tamasheq. Die Künstlerin Li Portenlänger zeigt Schrobenhausener Schülern das Verfahren der Lithographie. Foto: Baierl Zeitlose Musik aus den 90er Jahren Im Schrobenhausener Jugendzentrum Zoom steht am Donnerstag die Coverband Maggies Farm auf der Bühne Von Felix Kreitmeier Schrobenhausen (SZ) Am Donnerstag, 2. Juli, gibt es im Schrobenhausener Jugendzentrum wieder CrossoverFeeling aus den 90er Jahren. Die Band Maggies Farm, die Songs von Rage Against The Machine (RATM) covert, macht auf dem Weg nach Italien einen Zwischenstopp in Schrobenhausen und zeigt im Zoom ihr Können. Knapp zwei Jahre ist es her, da haben die vier Jungs ihr Publikum in der Stadthalle beim dritten Stadtschall zum Beben gebracht. Obwohl die Idee der Band prinzipiell simpel ist, kommt sie gut an – vielleicht gerade deshalb. „Rage Against the Machine ist zeitlos“, so Schlagzeuger Benno Frevert. Wer sich nun fragt, wer die gecoverte Band ist: eine amerikanische Crossover-Band aus den 90ern, die eine Mischung aus Rock, Metal und Rap spielte. Auf dem Weg nach Italien legen sie einen Zwischenstopp in Schrobenhausen ein: Maggies Farm ist eine Band aus der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Sie haben sich der Musik von Rage Against The Machine verschrieben. Am Donnerstag spielen sie im Zoom. Foto: privat Die Potsdamer Band Maggies Farm hat sich vor knapp zehn Jahren gegründet. Frevert erzählt, die Idee sei am Lagerfeuer entstanden. „Eigentlich stammen wir alle aus anderen Bands. Da wir uns allerdings so gut verstanden haben und die Musik als eine Herausforderung sahen, fiel uns diese Entscheidung nicht schwer.“ Des Weiteren war die amerikanische Originalband zu diesem Zeitpunkt als inaktiv angesehen und die Jungs aus Potsdam wollten die Musik wieder auf die Bühne bringen. Außerdem wird mit dieser Musik so ziemlich jede Altersgruppe angesprochen. „Vor allem fällt uns auf, dass es auch sehr viele jüngere Leute sind, die die Songs kennen und mitsingen“, sagt Benno Frevert. Es kommen aber natürlich auch sehr viele, die RATM noch aus ihrer Jugend kennen. Doch neben RATM-Covers sind auch immer ein paar wenige Songs zu hören, die man von anderen Künstlern kennt. Wie bereits erwähnt, war Maggies Farm im September 2013 schon einmal in Schrobenhausen. Die Band hat einen guten Draht zu Andreas Baierl, der in Schrobenhausen und Umgebung einiges an Veranstaltungen organisiert. Er sei ein fantastischer Freund, der auch dafür sorge, dass solche Musik noch gehört werde. „So haben wir uns in Schrobenhausen sehr wohl gefühlt und spielen hier auch wieder gerne. Vor allem, weil es den Leuten gefällt“, sagt Frevert. Für die Band geht es aktuell nach Italien, am Samstag darauf treten sie dort beim Hofers Rock Festival auf. Da liegt die Spargelstadt auf dem Weg. Stattfinden wird das Konzert an diesen Donnerstag im Jugendzentrum Zoom. Einlass ist ab 20 Uhr, Beginn ist um 21 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse zu fünf Euro.