Zeitungsartikel BNN: Inklusion im Landkreis BIWA
Transcription
Zeitungsartikel BNN: Inklusion im Landkreis BIWA
Montag, 17. August 2015 AUS DER REGION . Ausgabe Nr. 188 – Seite 27 „Ein Team ist ein Mikrokosmos“ Sabrina de Vita ist als Tierpflegerin ausgebildet Die Teilnahme von Behinderten am normalen Arbeitsleben ist zwar durch die Behindertenrechtskonvention in Deutschland heutzutage ein Recht, aber weitgehend immer noch Theorie. Dabei kann Inklusion funktionieren – wenn alle mitmachen. Wir stellen Beispiele von Unternehmen vor, die Integration vorleben. Bruchsal. Sabrina de Vita lernte die „Bruchsaler Heimtierwelt“ zunächst als Kundin kennen. Sie hält sich zu Hause Meerschweinchen und hatte Interesse daran, auch beruflich mit Tieren zu arbeiten. Als die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten vor etwa drei Jahren auf die beiden Geschäftsführer, die Brüder Wolfgang und Roland Theilig, zukam, waren diese sofort bereit, die junge Frau aus Weiher ein Praktikum absolvieren zu lassen. Heute Das Unternehmen Bruchsaler Heimtierwelt 2002 gründeten die Brüder Roland und Wolfgang Theilig in Bruchsal nach eigenen Angaben das erste Futterhaus in Süddeutschland. Seit 2012 firmiert die „Bruchsaler Heimtierwelt“ als Mitglied der Zookauf-Gruppe. Ab 10. September ist das Unternehmen, dann unter dem Namen „Zookauf Bruchsal“ und auf 1 000 Quadratmeter Fläche erweitert, als Teil des Saalbachcenters in der Bruchsaler Prinz-Wilhelm-Straße zu finden. Die Firma hat neun Mitarbeiter. Das Sortiment umfasst Hunde- und Katzenfutter, Fische und Wasserpflanzen, Aquarien inklusive Futter und Technik, Vögel, Vogelfutter und -käfige sowie Kleinnager wie Kaninchen, Hamster oder Rennmäuse. jum arbeitet sie in dem Unternehmen als Werkstatt-Mitarbeiterin mit betrieblich integriertem Werkstatt-Arbeitsplatz (Biwa, siehe Stichwort). Sabrina ist im Bereich Tierpflege ausgebildet und für ein knappes Dutzend Arten zuständig, sie gestaltet auch die Terrarien, in denen die Tiere gehalten werden. Das Gehege der Meerschweinchen wird einmal in der Woche sauber gemacht, erzählt sie, mehrmals in der Woche wird Futter und Wasser ausgetauscht. Die Tiere erhalten Vitamine ins Wasser. Sabrina weiß, worauf sie achten muss, um zu sehen, ob die Tiere gesund sind. Bei der Hitze in den vergangenen Wochen hält sie auch nach Anzeichen eines Hitzschlags Ausschau, denn das Wetter macht auch den Vierbeinern zu schaffen. „Bei Hitze sind sie ruhiger“, sagt Sabrina über die Meerschweinchen. In der Nachbarvoliere dagegen zwitschert es ohne Unterlass. „Die Vögel sind aktiv wie eh und je“, sagt sie. „Denen macht die Hitze nicht wirklich was aus.“ Der Sand in der Voliere muss regelmäßig ausgesiebt werden. Die Vögel erhalten Vitamine sowohl in das Wasser wie auch in ihr Futter. Anders als bei den Meerschweinchen muss ihr Wasser täglich gewechselt werden. „Die Rennmäuse sind immer viel am Wühlen“, sagt Sabrina. Immer nur drei sind in einem Terrarium untergebracht. Die possierlichen Tiere werden häufig gekauft. „Die Fettschwanz-Rennmäuse vertragen Hitze nicht so gut.“ Obwohl sie aus Algerien und Ägypten stammen. Sie essen Insekten und Vogelsamen, gelegentlich auch Mehlwürmer. Die Goldhamster sind nach Geschlechtern getrennt einquartiert. Durch ihre Arbeit in der „Bruchsaler Heimtierwelt“ wird Sabrina „gefordert und gefördert“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Theilig. „Das trägt zu einem höheren Selbstwertgefühl bei, wie es in der LebenshilfeWerkstatt gar nicht erreicht werden kann. Für unsere anderen Mitarbeiter ist das genauso wichtig. Es ist für sie GEZWITSCHER OHNE UNTERLASS: Sabrina de Vita ist in der „Bruchsaler Heimtierwelt“ für ein knappes Dutzend Arten zuständig, darunter auch für die Vögel. Foto: Heintzen eine Erweiterung ihres Horizonts und ihrer Lebenserfahrung. So ein Team ist ein Mikrokosmos, alle in unserem Team unterstützen sich gegenseitig. Draußen hat man ja noch große Berührungsängste.“ Wolfgang Theilig ist seit Jahren auch als Ausbilder bei der Industrie- und Handelskammer tätig und hat daher Erfahrung mit der Ausbildung junger Menschen. „Es ist nicht immer leicht gewesen. Aber nur durch die Bewältigung von Konflikten wächst man auf Dauer zusammen.“ Andrea Hoffmann, Jobcoach bei der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten, bescheinigt der „Bruchsaler Heimtierwelt“, ein sehr sozialer Arbeitgeber zu sein. Zu ihren Aufgaben gehört es nicht nur, für die Mitarbeiter der Lebenshilfe, sondern eben auch für die Arbeitgeber da zu Messgerät ist hochmodern Forbach (BNN). Ein Motorradfahrer ist bei einem Verkehrsunfall auf der B 462 tödlich verunglückt. Wie die Polizei mitteilt, war ein 24-jähriger Mann am Samstagmorgen auf der B 462 gegen 5 Uhr mit seinem Motorrad von Forbach in Richtung Weisenbach unterwegs und kam in einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn ab. Dort prallte er auf eine Schutzplanke und erlitt schwerste Verletzungen, an denen er noch an der Unfallstelle verstarb. Nach bisherigem Ermittlungsstand gibt es keine Hinweise darauf, dass noch andere Verkehrsteilnehmer an dem Unfall beteiligt waren. Als Unfallursache kommt zu hohe Geschwindigkeit in Betracht, die Ermittlungen dauern an. Biwa Biwa ist die Abkürzung für betrieblich integrierter Werkstatt-Arbeitsplatz, also ein ausgelagerter Werkstattarbeitsplatz, in diesem Fall der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten. Vorbereitung und Qualifizierung für den allgemeinen Arbeitsmarkt erfolgen durch Sozialdienst, Jobcoach und Integrationsfachdienst, die qualifizierte arbeitspädagogische Begleitung am Arbeitsplatz durch den Jobcoach. Der Mensch mit Behinderung bleibt rechtlich Mitarbeiter der Lebenshilfe, hat aber die Möglichkeit, in einem Betrieb auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu arbeiten. Er ist weiterhin über die Lebenshilfe versichert. Die Arbeitsleistung wird von der Lebenshilfe über Anwesenheitstage oder eine Monatspauschale in Rechnung gestellt. 50 Prozent der Arbeitsleistung können vom Arbeitgeber auf die eventuell zu erbringende Ausgleichsabgabe angerechnet werden: Firmen ab 20 Beschäftigten müssen Behinderte einstellen. Wird die Fünf-ProzentQuote nicht erfüllt, wird die Ausgleichsabgabe fällig. BNN Das SWR 4-Sommererlebnis ist heute in Liedolsheim An 180 Tagen gibt es Tempokontrollen Motorradfahrer tödlich verunglückt Stichwort sprechpartner im Team der „Bruchsaler Heimtierwelt“, zu dem sie Vertrauen hat. „Wir wollen nicht auf sie verzichten“, sagt Theilig. Jörg Uwe Meller Der Rhein prägt den Ort Rastatt (BNN). Der Landkreis Rastatt hat nach Beschaffung eines hochmodernen Geschwindigkeitsüberwachungsgeräts die Zahl der Messtage von 90 auf 180 verdoppelt. Andrea Mildenberger, die Leiterin der Zentralen Bußgeldstelle, nennt die Gründe: „Wir registrieren von Jahr zu Jahr eine steigende Tendenz unter den Verkehrsteilnehmern, die mit nichtangepasster oder überhöhter Geschwindigkeit auf unseren Straßen unterwegs sind und durch ihr Verhalten Unfälle verursachen oder gar das Leben anderer Menschen gefährden.“ 2014 wurden innerhalb der landkreiseigenen Geschwindigkeitsüberwachung 20 204 Fahrzeuge beanstandet. Bei knapp 200 000 gemessenen Fahrzeugen entspricht dies einer Verstoß-Quote von 10,3 Prozent. Zusätzlich zu den Kontrollen des Landkreises gibt es in drei Gemeinden stationäre Überwachungsmaßnahmen. In Steinmauern sind an drei Ortseinfahrten (seit 2006), in Hügelsheim entlang der B 36 (seit 2008) sowie seit dem Vorjahr auch in Ötigheim an drei Stellen Geschwindigkeitsüberwachungsgeräte fest installiert. sein: „Ganz enger Austausch und Begleitung sind notwendig, um zu klären, wie man mit welcher Situation umgeht.“ Sabrina de Vita hat ihren An- IM SORTIMENT: Irina Romanova zeigt einen Burkini. Seit zwei Jahren können gläubige Muslime passende Badeanzüge im Caracalla-Shop erwerben. Foto: Schäfer Burkinis erlaubt Caracalla Therme mit Badeanzügen für Muslimas Baden-Baden (cs). Eine kontroverse Debatte um einen künstlichen Begriff: Burkini ist ein Mischwort aus Bikini und Burka und beschreibt einen besonderen Badeanzug für muslimische Frauen. Er ist so geschnitten, dass lediglich die Füße, Hände und der Kopf der Trägerin zu erkennen sind. Die Anzüge sind aus Elastan angefertigt. Wenn die Frau aus dem Wasser steigt, bleibt das Textil nicht an dem Körper kleben. So bleiben aus Sicht streng gläubiger Muslime sensible Körperzonen den Blicken verborgen. Dürfen Frauen mit einem Burkini bekleidet in öffentlichen Bädern schwimmen? In den öffentlichen und privaten Bäderbetrieben in der Kurstadt ist man tolerant: Wenn die Frau kein T-Shirt unter ihrem Badeanzug trägt oder das Badekleid nicht aus Baumwolle gefertigt ist. Der Verkaufsladen im Foyer der zur Carasana-Bäderbetriebe gehörenden Caracalla Therme hat entsprechende Anzüge seit zwei Jahren in seinem Sortiment. Angesichts der steigenden Zahl arabischer Touristen nehme auch der Verkauf von Badekleidern zu, die auf die Bedürfnisse muslimischer Frauen zugeschnitten sind, heißt es auf BNN-Anfrage. „Seit zwei Jahren besteht die Möglichkeit, Burkinis in unserem Caracalla-Shop zu erwerben“, erklärt Carasana-Sprecher Erwin Ralea. Wie er gegenüber den BNN bestätigt, sind Burkinis aus Elastan in der Caracalla gestattet. Spezielle Schwimmzeiten für muslimische Badegäste gebe es in den Thermen der Carasana-Bäderbetriebe nicht. Wie Sybille Hurst, Pressesprecherin der Stadt Baden-Baden erklärt, seien Frauen in Burkinis in den Freibädern ein seltenes Bild. „Einem Bademeister sei bislang nur eine Dame mit einem entsprechenden Badeanzug aufgefallen“, so Hurst. Die oft bemühte Floskel vom Rhein als Schicksalsstrom trifft selten zu. Dettenheim ist eine Ausnahme, denn der heutige Ort mit seinen Teilorten Liedolsheim und Rußheim entstand auf den Resten des 1813 wegen Hochwassergefahr umgesiedelten alten Dettenheim. Für diese Gemeinden war der Rhein wirklich schicksalhaft. Heute sind Wasser und Rheinauen immer noch prägend für die Gegend, aber im positiven Sinn – schwimmen, surfen und segeln inklusive. Das SWR 4Sommererlebnis macht am heutigen Montag, 17. August, vor der Festhalle in Liedolsheim Station. Irene Merkel und Johannes Stier moderieren. Treffpunkt zum Sommererlebnis ist um 12 Uhr. Gegen 13 Uhr geht’s los mit geführten Rundgängen durch Dettenheim-Liedolsheim. Radio zum Anfassen und Miterleben gibt es ab 15 Uhr mit Musik und Aktionen. Auf dem Programm stehen Auftritte der „Runzelgarde“ und des Liedolsheimer Männergesangvereins mit dem „Lielser Lied“. Zwei junge Tanzmariechen beweisen, dass die Zukunft der Liedolsheimer Narrenzunft gesichert ist. Über 40 Jahre Dettenheim wird heute Gunther Bolz berichten. Von 16 bis 17 Uhr, wenn BadenRadio seine Nachmittagssendung live aus Dettenheim-Liedolsheim ausstrahlt, versprechen Dorfgeschichten, Eindrücke von den Führungen, ein Interview mit der Kegel-Vize-Weltmeisterin Saskia Seitz sowie das Ergründen der Fremdsprache „Lielserisch“ mit Ingrid Beele spannende Unterhaltung. Sowohl die Sendung als auch das anschließende Sommerfest bis 18 Uhr gestalten die Dettenheimer selbst. So dürfen sich die Gäste freuen auf einen kleinen Dialekt-Wettbewerb und das Gefühl der absoluten Fußfreiheit im Barfußpark. Der Musikverein spielt zum Ausklang in kleiner Besetzung. Die Teilnahme an den Führungen findet auf eigene Gefahr statt, Barrierefreiheit ist nur bedingt gegeben, teilt der Sender mit. Mehr zum heutigen „SWR 4-Sommererlebnis mit BadenRadio“ gibt es im Radio. Zuhören lohnt sich dabei doppelt, denn jeden Morgen zwischen 6 und 9 Uhr gibt es beim Sommererlebnis-Rätsel interessante Preise zu gewinnen. Vermisster Schwimmer ist tot Mangelnde Praxis als Unfallursache Lingenfeld (dpa/lrs). Ein seit Mittwoch in der Pfalz vermisster Schwimmer ist tot. Passanten fanden die Leiche des 65 Jahre alten Mannes am Samstag am Ufer eines Baggersees beim südpfälzischen Lingenfeld. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann beim Schwimmen ums Leben kam. „Es deutet vieles auf einen Badeunfall hin“, sagte ein Sprecher in Ludwigshafen. Hinweise auf ein Gewaltverbrechen seien nicht gefunden worden. Der 65-Jährige hatte sich am frühen Mittwochabend im See abkühlen wollen und war nicht mehr zurückgekehrt. Taucher hatten vergeblich nach ihm gesucht. Ettlingen (BNN). Mangelnde Fahrpraxis und eine kurze Unachtsamkeit führten laut Polizei am Samstagmittag zu einem Unfall mit vier Leicht- und einem Schwerverletzten. Der 18-jährige Verursacher befuhr die Landesstraße 613 von Völkersbach in Richtung Schöllbronn. In einer Kurve kam er auf den Grünstreifen, schleuderte und kollidierte mit einer entgegenkommenden Limousine. Das Verursacher-Auto überschlug sich und blieb zwischen mehreren Bäumen auf der Fahrerseite liegen. Der 18-Jährige wurde schwer verletzt, seine 16-jährige Beifahrerin leicht. Die drei Insassen der Limousine erlitten leichte Verletzungen, wurden aber vorsichtshalber in ein Krankenhaus verbracht. i Kontakt Telefon: (07 21) 17 63 61 86 Internet: swr4.de/karlsruhe