Cala Gonone - TrackandTrail

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Cala Gonone - TrackandTrail
Cala Gonone
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschloβ man, den Monte Bardia mit einem
Tunnel zu durchbohren, um eine Verbindung mit Dorgali herzustellen. Am 7.
Februar 1860 wurde der Tunnel feierlich eingeweiht (alter Tunnel). Tausende
von Personen waren anwesend, um zum ersten Mal den Berg zu
durchqueren. Die Verbindungen zwischen Dorgali und Cala Gonone wurden
im Laufe der Jahre immer intensiver; die ersten wirklichen Häuser entstanden,
und der Handel von der Seeseite aus lief an.
Die Bucht von Gonone wurde oft von Stürmen heimgesucht, hatte dabei
aber keinen Anlande Platz. Somit war es äußerst gefährlich, hier vor Anker zu
gehen. Die Klagen der Bootsbesitzer führten dazu, daβ die Gemeinde zum
Schutz vor den Wellen des Meeres ein Anlegebecken im Strand erbauten. Im
Jahre 1881 nahm sich der Bürgermeister von Dorgali, Cavalier Antonio R.
Serra, die Probleme des Dorfes zu Herzen und widmete sich der Entwicklung
der Küste. Während des Besuchs des Unterpräfekten, Advokat Ciriaco Pala,
ergriff Serra die Gelegenheit, um ihm einen Bericht über die Problematiken
Gonones zu unterbreiten. Die Finanzierung kam nicht, man erreichte es nur,
daβ die Boote des Unternehmens Rubattino zweimal in der Woche anlegten.
Daβ Rubattinos Boote Gonone anliefen, genügte nicht, um den Handel mit
den lokalen Erzeugnissen (Korn, Gerste, Käse, Weine) auf dem Seeweg
anzukurbeln. Die Schwierigkeiten mit dem Seehandel hinderten die Marina
von Dorgali nicht daran, in der Sommersaison das Ziel einer stets
anwachsenden Zahl von Fremden zu werden, die mit Karren, Pferden und
Ochsen aus den nahen Dörfern (Nuoro, Oliena, Bitti, Fonni und Gavoi)
anreisten. Die Sommerfrischler verbrachten ihre Tage mit Spaziergängen,
Bädern, Stunden in Kaffeehäusern und, wie heute auch noch, mit Ausflügen
auf dem Meerweg zu den nahen Grotten.
Die meistbesuchte war die Grotte des „Boe Marino“, wo die Feriengäste aus
der Nähe die Mönchsrobbe beobachten konnten, ein völlig unbekanntes Tier,
das sich allein oder in Rudeln in den groβen Grottensälen tummelte. Die
Robben, die sich sehr schnell im Wasser fortbewegen, haben eine laute,
bellende Stimme. In der Brunft geben sie einen Laut ähnlich einem Brüllen von
sich und bei Auseinandersetzungen mit Artgenossen eine Art Brummen. Ihr
Kopf ist langgezogen und platt, das Fell glänzend; sie lieben es, zu tauchen
und stundenlang in der Sonne zu baden.
Im August des Jahres 1898 wurde die der Madonna della Guardia gewidmete
Kirche eingeweiht. An den Bauarbeiten nahmen zahlreiche Personen aus
allen sozialen Schichten mit Geld- oder Materialspenden oder durch
Arbeitskraft teil. Später wurde das Kirchlein an einen anderen Ort verlegt; an
seiner Stelle entstand ein Privatgebäude.
1913 widmete sich der Gemeinderat Dorgalis noch einmal dem Bau eines
Hafens. In jenen Jahren entbrannte ein Streit zwischen Orosei und Dorgali, die
beide am Bau eines Hafens interessiert waren.
Der Bürgermeister Giuseppe Gisellu, der der Gemeindeverwaltung von
Dorgali vorstand, berief sich auf das Gesetz n° 3095 von 1885, um den Bau zu
verwirklichen. 1929 waren schon hunderte von Häusern in Cala Gonone
errichtet worden. Im September erließ die Gemeinde den ersten
Bebauungsplan, der die Regeln für den Bau von Häusern, Straßen und
Gebäuden festlegte. Dank des Marinebundes und der faschistischen
Kampfgruppe des Ortes fand am 12. April 1934 das „Fest des Meeres“ statt. Im
Januar 1932 erbat und erhielt der Ingenieur Giovanni Ticca von der
Hafenbehörde von Cagliari die Genehmigung zum Bau einer Badeanlage
auf 4000 m² Strandfläche. Am 28. September 1933 wurde das Gebäude
eingeweiht, das eine Terrasse, ein Restaurant und ein Buffet beherbergte
(sowie 12 Umkleidekabinen für Männer und 12 Kabinen für Damen auf dem
Strand),. Somit liegen hundert Jahre zwischen dem ersten Antrag und dem
Bau eines Hafens in Cala Gonone. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde Cala Gonone vom italienischen Tourismus entdeckt und entwickelte
sich zum Ferienziel einer stetig anwachsenden Zahl von Urlaubern. Die
Einwohner Dorgalis widmeten sich dem Bau neuer Hotels und dem Handel;
hunderte von Wohnungen wurden den Feriengästen zur Verfügung gestellt;
die Zahl der Ausflugsboote wurde erhöht. Die Gastfreundschaft und
Freundlichkeit der Bevölkerung, der künstlerische Wert der kunstgewerblichen
Herstellung von Keramiken und Teppichen und die wilde Schönheit des Ortes
fördern noch das Wachstum des Fremdenverkehrs in Cala Gonone.