Bericht der multinationalen Jugendbegegnung

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Bericht der multinationalen Jugendbegegnung
Bericht der multinationalen Jugendbegegnung 2003
in Zakopane, Radomsko/ Polen
Vom 19. 07.- 30. 07. 03 fand das zweite Internationale Jugendcamp in Zakopane
/Radomsko statt. Teilgenommen haben
12 Jugendliche und zwei Betreuerinnen aus Polen,
9 Jugendliche und eine Betreuerin aus Ungarn,
6 Jugendliche und drei BetreuerInnen aus der Türkei und
12 Jugendliche und zwei BetreuerInnen aus Deutschland.
Das Programm während der ersten 7 Tage in Zakopane bestand unter anderem aus einer
ganztägige Wanderung im „Hohen Tatra“ Gebirge, einem Besuch eines Salzbergwerkes in
Wieliczka, der alten Universitätsstadt Krakau und einem Besuch des Klosters in
Chestochowa, ein sehr bekannter Pilgerort in Polen.
Das Konzentrationslager Auschwitz wurde ebenfalls besichtigt.
Die nationalen Präsentationen haben wir in diesem Jahr in Form von internationalen
Spielen gestaltet. Die Gruppen bereiteten landestypische Spiele und Tänze vor, die mit der
ganzen Gruppe durchgeführt wurden. So entstanden lustige Spiel- und Tanz Nachmittage.
Die Konkurrenzsituation, die im vergangenen Jahr durch aufwendige Präsentationen mit
zahlreichen Gastgeschenken entstand und von manchen kritisiert wurde, konnte so
entschärft werden.
Ursprünglich wurde das Jugendcamp, nachdem sich heraus kristallisierte, dass von den
internationalen Partnern nur eine deutsche und eine israelische Gruppe erwartet werden,
als trinationale Begegnung geplant.
Bei einem Vorbereitungstreffen Anfang Juni 03 mit einer Betreuerin aus Israel, den zwei
Organisatorinnen aus Polen und mir wurde ein Programm erstellt, das auf diese
Konstellation zugeschnitten war. (Intensive Vor- und Nachbereitung des Besuches
Auschwitz, ein Workshop zum Thema Religionen, Projektarbeit auf dem jüdischen Friedhof)
Aus innenpolitischen Gründen mussten die israelischen Partner die Teilnahme einer
Jugendgruppe an dem Camp in Polen jedoch absagen.
Kurzfristig konnte dann eine Gruppe aus der ungarischen Partnerstadt der Stadt
Radomsko, Moko gewonnen werden. Auch eine türkische Gruppe hatte, auch im Hinblick
auf das Jugendcamp 2004 in der Türkei, erfreulicherweise recht spontan doch noch ihr
Kommen zugesagt.
Das Programm wurde daraufhin von den polnischen Organisatorinnen auf die neue
Konstellation abgestimmt.
Die letzten zwei Tage in Radomsko, die für die Projektarbeit auf dem jüdischen Friedhof
reserviert waren, standen nun ganz unter dem Zeichen „Welt ohne Grenzen und
Unterschiede“ Denn zu diesem Thema sollten sich die Jugendlichen Gedanken machen
und diese bildlich umsetzen.
Die Jugendlichen hatten anfänglich Schwierigkeiten sich mit dem vorgegebenen Thema
auseinanderzusetzen, denn „wie kann DIESE Welt aussehen“?
Schlussendlich wählten die Jugendlichen aus mehreren Entwürfen, die doch entstanden
sind einen aus, der mit Hilfe eines Künstlers auf die Leinwand projiziert und anschließend
von allen gemeinsam ausgemalt wurde. Der Künstler zeigte sich begeistert, ob des
jugendlichen, künstlerischen Engagements und die Jugendlichen waren glücklich, dass sie
diese Aufgabe gemeinsam zu einem sehr befriedigenden Ergebnis geführt haben. In aller
Augen eine sehr gelungene Aktion! Das Gemälde wurde bei einem feierlichen Akt am
Abschlussabend dem Bürgermeister von Radomsko überreicht.
Eine englische Campsprache konnte sich während der 12 Tage aufgrund der
durchschnittlich marginalen Kenntnisse nicht deckend durchsetzen. Alternativ entstand
jedoch eine ganz eigene Sprache, kreiert aus englisch, deutsch und polnisch zuzüglich ein
paar Brocken türkisch und ungarisch. Durch einige multilinguale Sprachanimationsspiele
konnten wir diesen erfreulichen Lernprozess fördern.
Um die Kommunikation aber zu erleichtern, sollten gute Englisch Kenntnisse nach wie vor
Vorraussetzung für internationale Treffen bleiben. Im kommenden Jahr werden wir alle
wieder verstärkt darauf achten, dass diese Vorraussetzung bei den Jugendlichen gegeben
ist.
Die Zusammenarbeit der BetreuerInnen war sehr gut. Sowohl die Sprachkenntnisse
einzelner Betreuer, als auch die Kooperationsbereitschaft hat sich bedeutend verbessert.
Besonders erfreulich war die sehr unkomplizierte und produktive Zusammenarbeit mit den
Betreuerinnen der ungarischen Gruppe, die das erste Mal an einem internationalen
Jugendcamp teilnahm. Aus den anwesenden TeamerInnen entwickelt sich zunehmend ein
professionelles Leitungsteam.
Für die Jugendlichen aus dem Kreis Offenbach waren die 12 Tage in Polen ein großes
Erlebnis. An insgesamt drei Vorbereitungstreffen haben wir die Jugendlichen auf die
Begegnung mit Jugendlichen aus den anderen Ländern vorbereitete. Ganz besonders
wichtig war uns eine intensive Vorbereitung für den Besuch in Auschwitz, die angesichts
der entsetzten Reaktionen angemessen war.
Die Jugendlichen hatten und nutzten nicht nur die Möglichkeit viele Jugendliche aus
anderen Ländern kennen zulernen. Durch die sehr langen Zugfahrten und die Ausflüge ins
Gebirge haben sie einen intensiven Eindruck der Landschaft des Gastlandes erhalten. Das
wirtschaftliche Gefälle erlebten die Jugendlichen insbesondere in Radomsko. Die
Jugendlichen waren dort in einem Internat untergebracht. Der Zustand des Hauses und die
Vorstellung, dass hier Jugendliche in ihrem Alter wohnen und leben erschütterten und
schockierten sie zugleich. Für die doch noch massiven Unterschiede zwischen Polen und
Deutschland und deren Ursachen sind die Jugendlichen insbesondere während ihrer letzten
Tage sensibilisiert worden.
Das Camp war, zum einen Dank der sehr interessierten und offenen Jugendlichen, nicht
zuletzt aber durch die sehr gute Organisation der polnischen Betreuerinnen ein voller
Erfolg!! Wir alle haben aus den Erfahrungen des letzten Jahres gelernt und konnten diese
sowohl in der Planung als auch in der Durchführung anwenden.
Wir alle hoffen, dass im kommenden Jahr, 2004 in Usak auch unsere anderen Partner aus
Waukesha County/ USA, Kiryat Ono/Israel und Shandong/ China wieder mit dabei sein
werden.
Antje Grimberg, Jugendförderung Kreis Offenbach