Selbst organisiertes Lernen (SOL)
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Selbst organisiertes Lernen (SOL)
Bulletin Nr. 12, Februar 2012 Selbst organisiertes Lernen (SOL) Das Bulletin informiert alle am Projekt SOL Beteiligten und Interessierten über den aktuellen Stand des Projekts und ähnliche Projekte. Mittelschul- und Berufsbildungsamt Abteilung dienste Fachstellensekretariat Neumühlequai 10, Postfach 8090 Zürich Telefon 043 259 43 16 Fax 043 259 43 69 [email protected] Themenübersicht 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Selbst organisiertes Lernen 2012 Mondbeobachtung an der Kantonsschule Limmattal Vorlesungen an der Kantonsschule Küsnacht CAST Reihe zum selbst organisierten Lernen Artikel zu SOL Weiterbildungen Meilensteine des Projekts 1. Selbst organisiertes Lernen 2012 Im Januar hat mit der zweiten Table Ronde ein erstes Treffen zum Austausch über den Stand der Dinge und die nächsten Schritte stattgefunden. Es galt, sich die an der ersten Table Ronde vom Januar 2011 gemeinsam festgelegten Ziele noch einmal vor Augen zu führen und zu besprechen, welche Schritte anstehen. Die SOL-Projektleiterinnen und SOL-Projektleiter berichteten von ihren Erfahrungen, tauschten sie sich aus über Dokumente, die aufzeigen, wie SOL an den einzelnen Schulen aussieht, und diskutierten Weiterbildungsmöglichkeiten. Ende Februar wird das Evaluationsteam der Universität Zürich und der Pädagogischen Hochschule Bern den letzten Workshop der externen wissenschaftlichen Evaluation zum Projekt SOL durchführen, bevor es dann im Frühling den Schlussbericht erstellen wird. Dieser wird im Sommer dem Bildungsrat vorgelegt und danach den Schulen zur Verfügung gestellt. Nach einer Diskussion in den verschiedenen Gremien (Begleitgruppe SOL, Schulleiterkonferenz, allenfalls in einer dritten Table Ronde mit allen Projektleitenden) im Sommer/Herbst soll voraussichtlich Ende 2012 ein Bildungsratsbeschluss vorliegen, der festlegt, wie SOL in Zukunft an den Mittelschulen umgesetzt wird. Noch zuvor werden im Frühling Hans Keller und Heinz Brunner vom Institut für Gymnasial- und Berufspädagogik an jeder Schule eine ausgewählte Gruppe von Lehrpersonen zu den neu entwickelten Lehr- und Lernformen im Bereich SOL interviewen. Die so entstehende Samm- 2 Editorial Von Martina Wider, Projektleitung SOL, martina.wider[a]mba.zh.ch In diesem Jahr geht es darum, eine erste Bilanz zum SOL-Projekt zu ziehen und gemeinsam zu beschliessen, wie das selbst organisierte Lernen in Zukunft aussehen wird. Mit der externen wissenschaftlichen Evaluation wird eine Einschätzung des SOL-Projekts vorgenommen, welche die Basis bildet für einen Bildungsratsbeschluss Ende Jahr. Von der SOL-Umsetzung berichten zwei Schulen im Detail in dieser Ausgabe. Die Beispiele decken erste Gehversuche mit SOL in der Unterstufe eines Langgymnasiums sowie fast schon universitäre SOLFormen in oberen Klassen ab. Nach Abschluss des ersten Projektjahres erscheint dieses Bulletin nur noch mit einer Ausgabe pro Semester. Wir hoffen, mit unseren Beiträgen Ihr Interesse zu wecken und freuen uns über allfällige Rückmeldungen. Ein Dank geht an alle, die Beiträge für dieses Bulletin verfasst haben. lung der beschriebenen SOL-Lehr- und Lernformen wird allen Schulen zur Verfügung gestellt. Im Interview wird zudem analysiert, wie sich die spezifischen Weiterbildungsbedürfnisse an den einzelnen Schulen gestalten. 2. Mondbeobachtung an der Kantonsschule Limmattal Selbstständigkeit – ein überfachliches Ziel gymnasialer Bildung an der Kantonsschule Limmattal Text von Patrik Eigenmann Die Evaluation des MAR 95 hat ergeben, dass die Maturandinnen und Maturanden zu wenig selbständig sind, wenn sie das Gymnasium verlassen. Das Konzept, das die KS Limmattal zur Förderung der Selbstständigkeit erarbeitet hat, ruht auf drei Pfeilern: Die Selbstständigkeit sollte erstens nicht in einem gesonderten Gefäss gefördert werden, sondern im Regelunterricht. Zugrunde liegt der Gedanke, dass Selbstständigkeitsförderung ein zentrales Anliegen jedes Unterrichts ist und darum nicht in Sonderveranstaltungen ausgegliedert werden sollte. Zweitens haben wir festgelegt, dass sich alle Fächer an der Förderung der Selbstständigkeit beteiligen, weil alle Fächer daran interessiert sein sollten, die Schülerinnen und Schüler zur Selbstständigkeit zu erziehen. Drittens sollte jedes Fach den Lernenden Gelegenheit geben, das Gelernte zu festigen. Darum bietet jedes Fach mindestens zwei SOL-Teilprojekte an: eines auf einer unteren Stufe und ein anderes auf einer höheren Stufe. Dieser Aufbau ermöglicht den Schülerinnen und Schülern eine unmittelbare Erfolgskontrolle. Aus diesem Anforderungsprofil hat sich folgende Verteilung der Teil-Projekte ergeben: 3 Zusätzlich zu diesen Anforderungen sollte das Gesamtprojekt auch der Forderung Rechnung tragen, die Kompetenzförderung stärker ins Zentrum zu rücken. Dazu haben wir ein Kompetenzraster erstellt, das aufzeigt, welche Kompetenzen in welchem Projekt besonders gefördert werden. Ein Beispiel aus der Physik Damit man sich ein besseres Bild machen kann, wie das Konzept konkretisiert worden ist, möchte ich an dieser Stelle ein Beispiel etwas genauer darstellen. Die Physik hat sich insgesamt drei Projekte im Rahmen von SOL vorgenommen, eines auf der Unterstufe, eines in der Mittelstufe und eines in der Oberstufe. In der Unterstufe haben die Schülerinnen und Schüler den Auftrag, astronomische Beobachtungen zu machen, sie sollen den Mond beobachten. Die Physiker wollen die Untergymnasiastinnen und -gymnasiasten laut Kompetenzraster dazu anleiten, zu beobachten, zu protokollieren, zu analysieren und zu dokumentieren, allgemein gesprochen, sie ins naturwissenschaftliche Arbeiten einführen. Bild: Auszug aus einem Beobachtungsjournal In der Abbildung wird deutlich, wie der Schüler gearbeitet hat: er hat ein Journal geführt, in das er seine Beobachtungen eingetragen hat. Bemerkenswert sind sicher Zeitpunkt und Ort der Beobachtungen. Der Schüler hat die Aufgabe nämlich in den Herbstferien gemacht, an dem Ort, an dem er mit der Familie die Ferien verbracht hat. Zur Veranschaulichung sei an dieser Stelle noch der Eintrag des folgenden Tages abgedruckt, weil er auf eindrückliche Art zeigt, was passieren kann, wenn man wissenschaftlich arbeitet: Es tauchen plötzlich Fragen auf, die geklärt werden wollen. 4 Bild: Auszug aus einem Beobachtungsjournal Ziele von SOL an der Kantonsschule Limmattal Für mich ist es keine Frage, dass unser Konzept im Hinblick auf die Förderung von Selbstständigkeit wirksam sein wird. Im Idealfall sollten sich sogar die Fachleistungen verbessern, da die Motivation der Schülerinnen und Schüler steigt. Das aber ist ein sehr hoher Anspruch, und die wenigen Forschungsergebnisse deuten an, dass er kaum in allen Fällen einlösbar ist. Die Wirksamkeit von offenen Unterrichtsformen ist nicht einfach messbar und die bisher gewonnen Erkenntnisse sind vorsichtig zu interpretieren. Das dargestellte Projekt zeigt mir deutlich, dass die verfolgte Zielsetzung erreichbar ist. Die Rücksprache mit den Projektleitern hat dies bestätigt, viele Schülerinnen und Schüler sind sehr stark motiviert, und die Resultate sind ermutigend. Allerdings scheint sich auch in diesem Fall zu bestätigen, was andere bereits festgestellt haben: gute Schülerinnen und Schüler werden von SOL eher schneller profitieren als etwas weniger gute, die eine intensivere Betreuung benötigen. Fazit Für unser Projekt ergeben sich daraus folgende Fragen: Können wir feststellen, ob sich gute Schüler mit offenen Lernformen - wozu auch das SOL gehört – sozusagen von selbst entwickeln, und welche Unterstützung brauchen schwächere, damit sie ebenfalls von SOL profitieren? Falls die Leistungen im SOL fachlich vergleichbar blieben oder allenfalls leicht abnähmen: Wäre das vertretbar, wenn wir dafür überfachliche Kompetenzen und Selbständigkeit im Lernen im Allgemeinen förderten? Wir müssen in nächster Zukunft genau hinschauen und eine engagierte Diskussion über unsere Ziele führen, wollen wir solche Fragen beantworten und die gewonnenen Erkenntnisse zum Wohl unserer Schülerinnen und Schüler umsetzen. 5 4 3. Vorlesungen an der Kantonsschule Küsnacht Das SOL-Projekt «fuel11» an der Kantonsschule Küsnacht Text von Christian Noetzli Der lange Weg zur Startlinie Bevor am 3. März des Frühlingssemesters 2011 das grossangelegte SOL-Projekt «fuel11» an der Kantonsschule Küsnacht gestartet werden konnte, waren – und davon können alle Lehrpersonen, die in den verschiedenen Kantonsschulen in den Schulentwicklungsprozess involviert sind, bestimmt ein längeres Liedchen singen – unzählige Sitzungen, Planungsarbeiten, Telefonate und Überzeugungsarbeiten notwendig. Der Arbeitstitel des Projektes, «Mehr Uni», wurde bald einmal über Board gekippt und durch das, auf den ersten Blick etwas eigenartig anmutenden Wortspiel «fuel11» ersetzt: «Fachübergreifendes Lernen 2011». Dass daraus der englische Begriff für «Treibstoff» entstand, war eine willkommenen Nebenerscheinung, könnte das SOL-Projekt doch durchaus neue Energie im Schulalltag für die mitwirkenden Klassen und Lehrpersonen mit sich bringen... Dies unter dem Dach einer nicht nur in der Politik topaktuellen Thematik, der globalen und regionalen Migration. Die mitwirkenden Fächer bestanden aus Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch), sowie den sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern (Geschichte und Geographie). Die beiden 5. Klassen wurden so ausgesucht, dass je eine Immersionsklasse (E) und eine Klasse des neusprachlichen Profils beim Projekt mitmachen sollen, natürlich solche Klassen, die ganz oder zumindest teilweise von den mitarbeitenden Lehrpersonen unterrichtet werden. Der Stundenplan musste so angepasst werden, dass eine Doppelstunde an einem Nachmittag für das fuel11-Projekt reserviert wurde, dies sowohl für die beiden Klassen als auch für alle 8 SOL-Lehrpersonen. Und wie sich dann herausstellte, mussten auch kleinere Eingriffe in der Stundentafel der Klassen vorgenommen werden: Gewisse Fächer werden in der 5. Klasse gar nicht unterrichtet, sodass eine «Vorverlagerung» von Lektionen aus dem Herbstsemester ins Frühlingssemester nötig war. Sowie all diese Arbeiten abgeschlossen waren, konnte der Startschuss für das Pionierprojekt «fuel11» an der KS Küsnacht endlich erfolgen. Wie besuche ich eine Vorlesung «nachhaltig»...? Der März 2011 war geprägt von 4 Blöcken mit Vorlesungen. In den Doppelstunden wurden verschiedene ReferentInnen aus dem Migrations- und Integrationsbereich eingeladen, den SchülerInnen mittels Referaten Aktualitäten aus verschiedenen Themenbereichen darzulegen. Eingestreute, didaktische Erläuterungen zum «richtigen Verarbeiten einer Vorlesung» liessen die SuS ganz konkret auch einen kleinen Blick in die eigene Zukunft wagen, der in vielen Fällen von Hochschulalltag geprägt sein wird. Diskussionen in Kleingruppen: BesucherInnen eines Aargauer Integrationskurses berichten aus ihrem Alltag in der Schweiz. 6 Auf besonders positives Echo stiessen solche Vorlesungen, wo DozentInnen aus eigener Erfahrung mit der Schweiz als Migrationsland berichteten, sei es als direkt von Migration und Integration Betroffene oder als Betreuende von MigrantInnen. In der ersten Vorlesung konnten die SuS so z.B. direkt in Kontakt mit MigrantInnen treten, die einen Integrationskurs im Kt. Aargau besuchen. Ein wohl für alle Beteiligten unvergesslicher Nachmittag. SOL – Konkrete Umsetzung einer Lernform Was auf diesen ersten Monat folgte, war zunehmend von Eigenorganisation, Eigendynamik und – vor allem – von einem mehr oder weniger grossen Aufwand der SchülerInnen geprägt, das Gehörte in eigenen Themenbeispielen aus dem weiten Feld der Migration zu verarbeiten. Dabei konnte ein Fokus aus den involvierten Fachgebieten gewählt werden wie «Umweltflucht», «Schicksale von SchweizerInnen im Ausland», «Integration», «Identitätssuche» usw. Nur schon die Zuteilung der Schüler-Wünsche auf die jeweiligen Themen war eine grosse Herausforderung für das fuel11-Team... Die SchülerInnen arbeiteten in der Folge weitgehend selbständig an ihren Themen. Hauptziele waren sowohl ein eigenes Referat zum Studienobjekt als auch die Eingliederung dieses Beitrags in eine Gruppenpräsentation zu einem der obigen Überthemen. Ein Beispiel: Jemand wählte für sich die Analyse des Romans «Eldorado» von Laurent Gaudé als Studienobjekt und wurde von einer Französisch-Lehrperson betreut. Dieser Roman sollte nun in verschiedenen Facetten dem Publikum am Schluss des Projektes vorgestellt werden und dieses Referat harmonisch in den Auftritt der Überthemen-Gruppe «Flucht übers Mittelmeer» eingebettet werden. Neben den individuellen Arbeiten wurde dann von den bewertenden Lehrpersonen auch der Gruppenprozess genau unter die Lupe genommen. Bewertung und Auswertung des fuel11-Projektes Wie schon Vorbereitung und Umsetzung des Projektes war auch die Bewertung und Gewichtung der Noten mit einer eigentlichen Parforce-Leistung aller Beteiligten verbunden... Es wurde sowohl eine individuelle Note für die jeweilige Einzelarbeit (Prozess und Referat) gesetzt als auch eine Gruppennote, das gewichtete Mittel wiederum wurde als Teilnote für das jeweilige gewählte Fach im laufenden oder kommenden Semester zählte. Nach Abschluss des gesamten Pilotprojektes wurde eine SchülerInnen-Befragung durchgeführt, sowohl mittels Fragebogen als auch in der mündlichen Diskussion. Der Grundtenor lautete klar: Ein sehr spannendes abwechslungsreiches Schulelement! Schüler des fuel11-Projektes an der Arbeit: Besonders die Planung und Umsetzung der Gruppen-Referate stellten eine grosse Herausforderung dar. 7 Kritische Punkte waren die zusätzliche Mehrbelastung in einem bereits sehr dichten Semester, die zum Teil ungünstige Einbettung der fuel11-Lektionen im Stundenplan (es sollte unbedingt vermieden werden, dass nach der Doppelstunde noch Regelunterricht eingeplant ist) und eine klare Regelung des «Betreuungsgrades» der einzelnen Lehrpersonen. Alles in allem kann von einem schönen Erfolg des fuel11-Projektes gesprochen werden, das eine echte Bereicherung im SchülerInnen-Alltag darstellte. Es wird daher im kommenden Herbstsemester eine Neuauflage in Form «fuel12/13» an der KS Küsnacht konkret ins Auge gefasst. 4. CAST Reihe zum selbst organisierten Lernen Andreas Sägesser, Lehrer an der Technischen Berufsschule Zürich und Dozent für die Sekundarstufe II an der Pädagogischen Hochschule Zürich, hat in den letzten Jahren verschiedene Projekte zum selbst organisierten Lernen mit Lernenden der Technischen Berufsschule durchgeführt. Seine Erfahrungen und konkrete Anleitungen bei der Einführung von selbst organisiertem Lernen fasst er nun in einer CAST Reihe zusammen, die er auf dem Internet publiziert. In loser Folge produziert er seit zwei Monaten kleine Präsentationen, die aus Folien mit Erläuterungen bestehen. Er erklärt darin den Aufbau seiner Projekte, welche Kompetenzraster er verwendet, wie er den Lernprozess beurteilt und bei der Notengebung vorgeht. Weitere Themen sind das Lernen ausserhalb des Klassenzimmers, virtuelle Lernumgebungen und die Kunst des Beginnens. Die bisher drei Folgen zu SOL findet man unter: http://vimeo.com/32573408 5. Artikel zu SOL In der Dezemberausgabe 2011 der Zeitschrift Pädagogik wurden verschiedene Bücher zum Thema „kompetenzorientiert unterrichten“ vorgestellt. Im Zusammenhang mit SOL besonders interessant scheinen dabei zwei Bücher zu sein. Kerstin Tschekan: Kompetenzorientiert unterrichten. Eine Didaktik. 2011. Cornelsen, Berlin. Das Buch richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen, indem es praxistaugliche Modelle zur Verfügung stellt. Im ersten Teil des Buches wird die Kompetenzorientierung mit ihren Kernanliegen analysiert. Danach wird ausführlich erörtert, wie und mit welchen Methoden sich kompetenzorientierte Unterrichtseinheiten konzipieren lassen. Die höchste Qualitätsstufe wird laut der Autorin erreicht, wenn sich Kompetenzorientierung mit den Konzepten des selbständigen Lernens paart. Das Buch vermittelt viele konkrete Impulse und eine klare Vorstellung davon, was eine Didaktik der Kompetenzorientierung will und wie ein entsprechender Unterricht aussehen kann. Gabriele Obst: Kompetenzorientiertes Lehren und Lernen im Religionsunterricht. 3. Auflage 2010. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Gemäss der Rezension von Rainer Merkel, Dozent für die Bereiche Gymnasium und Gesamtschule am Religionspädagogischen Institut Loccum, ist dieses Buch ein Glücksfall. 8 Es ist seit seiner ersten Auflage zum Bestseller avanciert und wurde nun bereits zwei weitere Male aufgelegt. Die Autorin führt in dem Buch profund und lesefreundlich in die Diskussion um Standards und Kompetenzen seit der PISA-Studie ein und stellt das Für und Wider sachlich gegenüber. Die besondere Leistung des Buches ist laut Merkel ein ausgedehntes Kapitel zur Praxis des kompetenzorientierten Religionsunterrichts. Am konkreten Beispiel zeigt die Autorin auf, welche Konsequenzen sich für die Unterrichtsplanung und für das Lehren und Lernen daraus ergeben können. Die Unterrichtsbeispiele sind gelungen und von beträchtlichem Neuigkeitswert. Merkel schliesst mit dem Fazit, dass das Buch innovativ und zugleich kritisch und einer breiten Leserschaft über die Fachgrenzen hinaus zu empfehlen sei. 6. Weiterbildungen Das Institut für Gymnasial- und Berufspädagogik wird vorerst bis Ende 2012 Weiterbildungen im Bereich SOL anbieten. Hier finden Sie das aktuelle Angebot: Institut für Gymnasial- und Berufspädagogik (IGB) Folgende Kurse werden im Frühlingssemester 2012 angeboten: • Ein Blick in die Praxis – SOL an der Kantonsschule Romanshorn am 4. April 2012 • Belastungen und Entlastungen beim Unterrichten mit SOL am 13. April 2012 Folgende Kurse werden im Herbstsemester 2012 angeboten: • Lernbegleitung (1) am 3. September 2012 • Erfahrungsaustausch mit Bericht aus dem Gymnasium Unterstrass zu Aufgaben und Rollen der Lehrperson am 20. September 2012 • Bestehende Lernaufträge „SOL-isieren“ am 31. Oktober 2012 • Leistungsbeurteilung im SOL am 8. November 2012 • Lernbegleitung (2) am 7. Dezember 2012 Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit finden sich auf der neuen SOL-Homepage des IGB: http://www.ife.uzh.ch/igb/weiterbildung/SOL.html Da der Kanton Bern ebenfalls ein kantonales SOL-Projekt führt, bietet auch die Pädagogische Hochschule Bern ein breites Weiterbildungsangebot zum Thema SOL an: http://www.phbern.ch/weiterbildung/angebotssuche/kurssuche.html (unter Suchbegriff ‚SOL’ eingeben). Das didaktische Kolloquium des Zürcher Hochschulinstituts für Schulpädagogik und Fachdidaktik befasst sich dieses Jahr mit dem Thema Prüfen auf dem Prüfstand – Modelle, Grenzen und Entwicklungsmöglichkeiten. In diesem Rahmen wird Prof. Dr. Werner Sacher von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am Donnerstag 19. April (18:15-19:45 Uhr) an der ETH Zürich über das Thema „Sozialkompentenz und Schwestern: Möglichkeiten und Grenzen der umfassenden Bildungszielbewertung“ referieren. Genauere Angaben zur Veranstaltungsreihe findet man unter: http://www.zhsf.ch/content-n260-sd.html 9 7. Meilensteine des Projekts Dezember 2006 August 2008 Januar 2009 März 2009 August 2009 Schuljahr 2009/10 Schuljahr 2010/11 August 2010 Januar 2011 August 2011 Januar 2012 Ab August 2012 Herbst 2012 Dezember 2012 10 Der Bildungsrat nimmt Kenntnis des Berichts „Aktueller Stand und Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der gymnasialen Mittelschulen des Kantons Zürich“ und legt 4 Entwicklungsschwerpunkte fest Übergang Volksschule – Gymnasium (ZAP) Übergang Gymnasium – Hochschulen (HSGYM) Der Gymnasiale Unterricht und die Lehr- und Lernmethoden (SOL) Führung der Gymnasien und Berufsauftrag (Projekt Führung und Organisation) Der Regierungsrat genehmigt das Projekt „Selbst organisiertes Lernen (SOL) an gymnasialen Mittelschulen – neue Lehr- und Lernformen“ (2008-2011) Standortbestimmung des Instituts für Gymnasial- und Berufspädagogik: Was gibt es bereits an SOL-Unterricht an den Gymnasien? Impulstagung: die schulinternen Projektteams aller 21 Schulen werden ins Projektmanagement eingeführt Publikation der Broschüren: Dokumentensammlung, Sammlung guter Beispiele und Handreichung zur Leistungsbeurteilung Die schulinternen Projektteams entwickeln ein spezifisches SOL-Projekt für ihre Schule Die schulspezifischen SOL-Konzepte werden umgesetzt/externe wissenschaftliche Evaluation beginnt Beginn der externen wissenschaftlichen Evaluation des Gesamtprojekts Table Ronde zur Zukunft von SOL Ende des Pilotprojekts, Beginn 2. Umsetzungsjahr an den Mittelschulen 2. Table Ronde über bisherige Erfahrungen, SOL-Referenzdokumente und Weiterbildung für SOL 3. Umsetzungsjahr von SOL an den Schulen Veröffentlichung der Resultate der externen wissenschaftlichen Evaluation Bildungsratsbeschluss zu SOL ab 2013