N E W S - Berylls Strategy Advisors
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N E W S - Berylls Strategy Advisors
NEWS Berylls-Studie zur Zukunft der Engineering-Dienstleister Automotive Engineering-Dienstleister: Rasante Achterbahnfahrt > "Markt für Automotive Engineering-Dienstleistung kann mit durchschnittlich ca. 10 Prozent p.a. weiter wachsen > Automobilhersteller müssen tradierte Vergabestrategien und -praxis auf den Prüfstand stellen, um Kompetenzund Kapazitätszugang zu sichern > Engineering-Dienstleister sind gut beraten, ihre Geschäftsmodelle weiter zu entwickeln, um auch die nächste Talfahrt zu überstehen München, 15. Januar 2013 – Engineering-Dienstleister sind gefragt wie nie: Nach einer drastischen Talfahrt des Automotive Engineering Marktes in 2009 ging es 2011 und 2012 wieder steil bergauf. Längst ist das Vorkrisenniveau übertroffen und die Branche kann weiter wachsen. Bei aller Euphorie und operativer Kapazitätsengpässe der letzten zwei Jahre: Für alle EngineeringDienstleister geht es nun darum, strategisch die Weichen zu stellen, um auch zukünftig „in der Spur zu bleiben“. Und die Automobilhersteller tun gut daran, sich die kompetenten Partner längerfristig und im Wettbewerb zu sichern. Höhenflug – Die Marktperspektive Mit dem Beginn der Autokrise Ende 2008/2009 ging seit auch die Engineering-Dienstleistungsbranche auf Talfahrt: nach Wachstumsraten in den Vorjahren von um die 10 Prozent reduzierten die deutschen Automobilhersteller und -zulieferer die R&D Fremdvergabe um mehr als 20 Prozent in 2009. Während Vergabevolumina noch vergleichsweise moderat gekürzt wurden, waren die Engineering-Dienstleister zu teilweise einschneidenden Preisreduzierungen gezwungen. Schon 2010 kündigte sich eine schnelle Markterholung an, die in 2011 noch an Fahrt gewonnen hat. Der europäische Markt für Automotive Engineering-Dienstleistungen hat mit etwa 4,0 Milliarden Euro in 2011 das Vorkrisenniveau übertroffen und ist gegenüber 2009 um mehr als ein Drittel gewachsen. Auch 2012 war ein Erfolgsjahr für die Engineering-Dienstleister, auch wenn sich der Engineering-Markt in der zweiten Jahreshälfte bereits merklich abkühlte, als Folge der schwächelnden Automobilkonjunktur in Europa. Für diesen „Höhenflug“ waren die nach der Automobilkrise wieder deutlich steigenden R&D Budgets der Automobilhersteller, allen voran der deutschen Premiummarken und von Volkswagen, verantwortlich. Haupttreiber sind die Intensivierung der CO2-Maßnahmen und alternativer Antriebe, die Verkürzung der Produktlebenszyklen und immer umfangreichere Modellpflegen sowie noch differenziertere Nischen-Produktportfolien. Bei nur sehr gering steigenden OEM-internen Personalkapazitäten – üblicherweise zwischen 2 bis 4 Prozent p.a. – führt dieses zwangsläufig zu OEM-externen Wachstumsraten von 20 Prozent und mehr. Für die nächsten Jahre geht Berylls Strategy Advisors von einem um durchschnittlich 10 Prozent p.a. wachsenden Gesamtmarkt für Automotive Engineering-Dienstleistung aus, trotz aktueller Marktabkühlung. Automobilhersteller – Die Kundenperspektive Mit größer werdendem R&D Fremdvergabevolumen stoßen die etablierten OEM-Vergabestrategien jedoch zunehmend an ihre Grenzen. Dazu Christian Kleinhans, Geschäftsführender Partner bei Berylls Strategy Advisors: „Die vielfach tradierten Vergabestrategien und -praxis der Automobilhersteller müssen auf den Prüfstand, sonst lassen sich die zukünftigen Bedarfe nicht mehr zielgerichtet bedienen.“ Zum einen sind umfangreichere Engineering-Pakete zu schnüren, die an wenige, größere Engineering-Dienstleister vergeben werden – schlichtweg, um OEM-seitig den Steuerungsaufwand noch tragen zu können. Damit einher gehen zukünftig noch umfassendere Verantwortungsmodelle, die bis zur externen Gesamtfahrzeugentwickung und vollkommen externer Steuerung des Produktentstehungsprozesses reichen; Engineering-Dienstleister übernehmen dann die Steuerung aller OEM intern und bei Zulieferern Beteiligten. Zum anderen sind Automobilhersteller aufgefordert, je Engineering-Commodity – von traditioneller Stahlkarosserie bis hin zum elektrifizierten Antriebsstrang – eine Dienstleistungsstrategie zu formulieren, die dem Innovationsanspruch und damit der Marken- und Produktdifferenzierung folgt. Je nach Engineering-Commodity reicht dann der Know-how-Anspruch an Externe von Bewertungs- über Systemkompetenz bis hin zu Technologieführerschaft. Externe Engineering-Leistungen unterliegen dann entweder verstärkt dem Kostendruck und sind verstärkt im Wettbewerb einzukaufen. Oder externe Technologie- und Innovationspartner werden enger und längerfristiger gebunden; dieses kann bis zu M&A (Mergers & Acquisitions) gehen: So beteiligte sich beispielsweise Audi vor kurzem mehrheitlich an PSW automotive engineering und kaufte sich bei CSI ein, und Volkswagen übernahm Italdesign Giugiaro (IDG). Gerade im Hinblick auf stark steigende Derivatentwicklungen und Zukunftstechnologien – beispielsweise KunststoffLeichtbau, alternative Antriebe, Konnektivität – hat unter den Automobilherstellern auch der Wettbewerb um TopKompetenzen und nur begrenzte Kapazitäten der EngineeringDienstleister begonnen. Führende Derivatentwickler wie EDAG, Magna Steyr, MBtech oder Semcon wurden von Anfragen für Gesamtfahrzeugprojekte geradezu „überrannt“. Entsprechend schlägt sich der Beschäftigungsboom am Recruiting-Markt nieder, der „War-for-Talent“ ist in vollem Gange – alle führenden Anbieter haben ihre Engineering-Kapazitäten gegenüber 2009 wieder massiv ausgebaut. Engineering-Dienstleister – Die Anbieterperspektive Trotz aller Euphorie über die derzeit scheinbar positiven Zukunftsperspektiven: Alle Engineering-Dienstleister stehen vor der Frage, wie sie nachhaltig ein profitables Wachstum stemmen können. Die Antworten lauten (i) Profilschärfung, (ii) Umsatzmix und (iii) Netzwerk. Engineering-Dienstleister profilieren sich zukünftig vor allem durch ein fokussiertes, überlegenes Kompetenzprofil auf Top-Niveau, um noch attraktive Preise zu erzielen – statt eines breiten Leistungsspektrums ist tiefes, spezifisches Know-how erforderlich, das auch zum Kern der Marken- und Marktkommunikation wird. Der passende Umsatzmix aus Projektgeschäft und Personalgestellung beziehungsweise „verlängerter Werkbank“ entscheidet wesentlich über eine dauerhafte Kapazitätsauslastung – Projektgeschäfte gleichen kurzfristige Nachfragevolatilitäten aus, und Personalgestellung kann wiederum erhöhte Flexibilität und Kundennähe schaffen. Ein auch internationales Netzwerk an eigenen Standorten wie auch Partnerunternehmen ermöglichen Kompetenzbündelung, erweiterten Kapazitätszugang und eine effektive Wertschöpfungstiefe aus eigenem in-house Engineering und weiterer Fremdvergabe (i.S. Subcontracting) – mehr den je geht es für Engineering-Dienstleister darum, welche Leistungen wo und durch wen intern oder extern erbracht werden. Groß oder klein – Die strategische Perspektive Bereits heute konzentrieren sich etwa zwei Drittel des europäischen Automotive Engineering-Marktes auf die Top 10 größten Engineering-Dienstleister, allen voran AVL, Bertrandt, EDAG, IAV und MBtech. Zukünftig ist zu erwarten, dass diese Marktkonzentration eher noch steigt. Die großen Dienstleister mit Automotive Engineering-Umsätzen jenseits von jährlich 150-200 Millionen Euro – von Bertrandt bis Semcon – spielen ihre Skalen- und vor allem Verbundeffekte über eine Vielzahl an Know-how-Feldern und Kundenprojekten aus. Vor diesem Hintergrund zeichnen sich zwei grundlegende Strategiemuster ab. Zum einen können Engineering-Dienstleister eine aktive Rolle in der weiteren Konsolidierung der Branche spielen; dieses schafft Zugang zu zusätzlichen Automotive Kompetenzen und Kapazitäten sowie gegebenenfalls auch einen verbesserten Markt- und Kundenzugang – wie im Falle der mehrheitlichen Übernahme der MBtech Group durch den französischen Anbieter AKKA sichtbar. Auch die aktuellen Übernahmen der Rücker AG und der BFFT durch den Eigentümer der EDAG stärken deren Marktposition im weiteren Konsolidierungsprozess. Auch eine breitere Geschäftsbasis außerhalb Automotive – beispielsweise Aerospace, Bahntechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Medizintechnik etc. – erhöht die Unabhängigkeit von Zyklen der Automobilindustrie. Zum anderen bieten sich klare Nischenstrategien an, die sich durch weitere Spezialisierung auf definierte Dienstleistungen auszeichnen, um dadurch überlegenes Know-how zu sichern; dieses verschafft auch kleineren Engineering-Spezialisten weiterhin eine attraktive Geschäftsperspektive. Zukünftig sind hier auch Partnerschaften mit großen Engineering-Dienstleistern interessant, um als „Tier-2“ Engineering-Dienstleister spezifische Kompetenzfelder als enger Partner abzudecken. Das Management der Engineering-Dienstleister steht demnach vor der Aufgabe, trotz der aktuell drängenden Herausforderungen des operativen Tagesgeschäfts strategisch die Weichen zu stellen: Der Automotive Engineering-Markt bietet mittelfristig enorme Möglichkeiten wie schon lange nicht mehr – doch die nächste Talfahrt kommt bestimmt. Christian Kleinhans fordert entsprechend: „Die Weiterentwicklung bestehender Geschäftsmodelle ist demnach Pflichtaufgabe, um sich Chancen zu weiterem profitablem Wachstum zu sichern und sich gleichzeitig für den nächsten Abschwung zu rüsten.“ Nur so bleibt die Achterbahn „in der Spur“ und die Insassen an Bord. Über Berylls Strategy Advisors Berylls Strategy Advisors ist eine auf die Automobilindustrie spezialisierte Top-Managementberatung, die von erfahrenen Automotive Partnern im Mai 2011 gegründet wurde. Gemeinsam mit Kunden – Automobilherstellern, Automobilzulieferern, Engineering-Dienstleistern, Ausrüstern sowie Investoren – arbeiten die Strategieberater an Antworten zu den zentralen Herausforderungen der Automobilindustrie bei Strategie, Mergers & Acquisitions und Performance-Steigerung. Berylls‘ Beratungsteams zeichnen sich durch langjährige Erfahrung, fundiertes Wissen sowie innovative, umsetzungsstarke Lösungen aus. Durch strategische und projektbezogene Kooperationen mit der EDAG Group, ESG, Lotus Engineering und MBtech Group erzielt Berylls weitere Vorteile bei Technologie-Kompetenz, AutomobilMarktverständnis und Kundennetzwerken. Berylls Partner und Berater haben in den letzten zehn Jahren eine Vielzahl an Projekten zu Markt, Strategie und Performance für Automotive Engineering und Engineering-Unternehmen durchgeführt – beispielsweise für ACTech, ACTS, Altran, AVL, ESG, IAV, IndustrieHansa, MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik, MBtech Group, Semcon (IVM Automotive), PDE Automotive, Porsche Engineering Group, Prototipo. berylls.com [email protected] Ansprechpartner Christian Kleinhans Dr. Jan Dannenberg Maximilianstraße 34 80539 München [email protected] [email protected] Automotive Engineering-Dienstleistung – Marktentwicklung und aktuelle Marktsituation OEM-Markt, PKW, in Mrd. Euro1 +35% +15% -20% 4,0 3,8 3,6 3,4 3,3 1,3 1,1 3,0 1,3 1,0 1,2 1,0 2,9 2,1 2006 Europa w/o Deutschland 2,3 2007 2,5 2,4 2,0 2008 2009 2010 2011 Deutschland 1 Automotive Engineering (ohne Administration Services, IT Services, Process Consulting, Kleinserienfertigung, etc.) Quelle: Berylls Strategy Advisors News 20120524 EDL 2012 Graphiken Berylls.pptx 0 Automotive Engineering-Dienstleistung: Hauptwettbewerber – Kundenwahrnehmung Kundenwahrnehmung der Hauptwettbewerber Projekte/ Systemintegration Service-Typ „Verlängerte Werkbank“ Fokussiert (Segmente) Angebotsbreite Breit (Fahrzeug) Anmerkung: Kreisgröße relativ zu Umsatz 2011; nur Automotive Engineering, d.h. ohne andere Industrien Quelle: Zeitschrift „Automobil Industrie“, Unternehmensangaben, Marktgespräche, Berylls Strategy Advisors News 20120524 EDL 2012 Graphiken Berylls.pptx 1 Engineering-Dienstleister – Umsatz 2011 und Anteil Automotive Engineering In Mio. Euro 900 Umsatz 2011 800 … davon Automotive Engineering 700 600 500 400 300 200 100 Lotus Engineering Engineering Center Steyr IndustrieHansa RLE International Applus IDIADA Formel D Mahle Powertrain MVI Group Bosch Engineering Rücker Tata Technologies Ricardo FEV ESG Semcon Holding Ferchau MBtech Group IAV Bertrandt Assystem Group EDAG Group AVL 0 Anmerkung: Automotive Engineering, exkl. Anlagenbau (u.a. Mess- und Prüftechnik) Quelle: Zeitschrift „Automobil Industrie“, Unternehmensangaben, Berylls Strategy Advisors Research & Analyse News 20120524 EDL 2012 Graphiken Berylls.pptx 2 Engineering-Dienstleister – Umsatz 2011 und Anteil Automotive Engineering In Mio. Euro 75% 100% 600 550 Bertrandt 500 IAV 450 50% EDAG Group 400 350 ... davon Automotive 300 Engineering 250 AVL MBtech Group 25% 200 FEV Ricardo Rücker Bosch Engineering 150 Mahle Powertrain 100 Applus IDIADA Formel D RLE International IndustrieHansa 50 Lotus Engineering 0 0 50 MVI Group Semcon Holding ESG Tata Technologies Assystem Group Ferchau Engineering Center Steyr 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900 Umsatz 2011 Anmerkung: Automotive Engineering, exkl. Anlagenbau (u.a. Mess- und Prüftechnik) Quelle: Zeitschrift „Automobil Industrie“, Unternehmensangaben, Berylls Strategy Advisors Research & Analyse News 20120524 EDL 2012 Graphiken Berylls.pptx 3