3_Blaschke_Bewusstseinsstoerungen_5h - ÄLRD Rheinland

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Bewusstseinsstörung - Lernziele
Leitsymptom Bewusstseinsstörung
Blaschke (ÄLRD), Schabel (JUH),
Rauen (DRK)
18.05.2012
© Dr. Fred Blaschke, Christiane Rauen ,
Peter Schabel
1
• Diagnostische Grundlagen erlernen und sicher
Anwenden
• Wichtigkeit der Dokumentation bei Bewusstseinsstörung
erkennen
• Anamnestische Besonderheiten kennen lernen und
Anamnese sicher erheben
• Verschiedene Ursachen der Bewusstseinsstörung
kennen
• Therapeutische Prinzipien kennen
• Transportlogistik verschiedener Verdachtsdiagnosen
beachten
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Frage an Fortbildungsteilnehmer
Inhalte
Diagnostik
Scores
Dokumentation
Grundsätze der Therapie
Erweiterte Diagnostik
Differentialdiagnose der Bewusstseinsstörungen
Fallbeispiele
Zusammenfassung
18.05.2012
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•
•
•
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© Dr. Fred Blaschke, Christiane Rauen ,
Peter Schabel
© Dr. Fred Blaschke, Christiane Rauen ,
Peter Schabel
•
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•
•
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Erwartungen
Erfahrungen
Besondere Fälle
Bisherige Probleme bei Patienten mit
Bewusstseinsstörungen
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Schweregrade
Scores
• Somnolenz
• Glasgow Coma Scale
– Validiert für SHT, nicht für neurologische
Erkrankungen
• 4 Komastadien der World Federation of Neurosurgical
Societies (WFNS)
– Zur Differenzierung der schweren
Bewusstseinsstörung GCS 8-3
– abnormer Schläfrigkeit als leichtere Form der Bewusstseinsstörung mit
Erweckbarkeit und mit meist nicht vollständiger Erinnerungslücke.
• Sopor
– quantitative Bewusstseinsstörung, bei der der Patient sich in einem
schlafähnlichen Zustand befindet, in dem nur durch starke Stimuli (z. B.
Schmerzreize) Reaktionen (z. B. Abwehrbewegungen) ausgelöst
werden können. Ein volles Erwecken des Patienten ist dabei meist nicht
mehr möglich. Die Reflexe sind erhalten, der Muskeltonus ist
herabgesetzt.
• Koma
– (griechisch ?? µa, „tiefer Schlaf“) die schwerste Form einer quantitativen
Bewusstseinsstörung. In diesem Zustand kann das Individuum auch
durch starke äußere Stimuli, wie wiederholte Schmerzreize, nicht
geweckt werden.
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GCS
Glasgow Coma Scale (GCS)
•
•
•
•
•
•
•
Punkte
Augen öffnen
6 Punkte
-
5 Punkte
-
orientiert
gezielte
Schmerzabwehr
4 Punkte
spontan
desorientiert
ungezielte
Schmerzabwehr
3 Punkte
auf Aufforderung
unzusammenhängende Beugeabwehr
Worte (Wortsalat)
2 Punkte
auf Schmerzreiz
unverständliche Laute
Strecksynergismen
1 Punkt
keine Reaktion
keine verbale Reaktion
keine Reaktion
Seit 1974
Wichtige Information für die Klinik (zeitlicher Verlauf)
Beste Antwort zählt (Motorik bds. prüfen)
Augenödem oder Tubus dokumentieren
Bei Übernahme des Patienten initialen GCS erfragen
GCS nach Reanimation erheben
Motorische Antwort liefert den zuverl ässigsten
prognostischen Wert
• Motorische oder sensorische Aphasie beachten
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verbale
Kommunikation
motorische
Reaktion
befolgt Aufforderungen
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Koma
Schweregradeinteilung nach WFNS
• In den tiefen Komastadien sind Motorik, Augenmotorik
und Pupillenmotorik zu beachten
• Augenöffnen und verbale Kommunikation sind nicht
mehr möglich
Koma
Motorik, Funktion,
Stadium Schmerzreaktion
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GCS
Gezielte Beugereaktion
Normal
Intakt
6-8
II
Verlangsamung, abnorme
Flexion, Parese, Anfälle
Normal / leichte
Anisokorie
Intakt
5-6
III
Strecksynergismen
Normal oder
Anisokorie
Störung möglich,
Divergenz
4
IV
Fehlend, schlaff, hypoton
Beidseits
reaktionslose
Dilatation
Fehlend
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Notfallanamnese
Dokumentation
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Augenbeweg
ung
I
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Pupillen
Wichtig sind:
S
Symptom,
Schmerzen
Beginn der Beschwerden / Schmerzen, Lokalisation, Verlauf / Dauer, Einflüsse,
die zur Verschlimmerung / Verschlechterung f ühren, Art / Qualit ät der
Schmerzen, Auspr ägung / St ärke
•Zeiten
A
Allergien
ggf. Allergiepass vorhanden, wichtig vor der Gabe von Notfallmedikamenten!
•Befunde
M
Medikamente
Dauermedikation ? Rückschluss auf Grunderkrankung, Ausschluss von
Komplikationen mit Notfallmedikamenten
•Verlauf
P
Patientenvorgesc Vorerkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Diabetes Mellitus,
Herzrhythmusstörungen, etc.) Ggf. liegt Patientenausweis vor (z.B. bei
hichte
Schrittmacherpatienten)
L
Letzte…
Mahlzeit,
Stuhlgang,
Menstruation …
Was? Wie viel? Fest? Flüssig?
•Anamnese
E
Ereignisse
Ereignisse, die zum Notfall / Unfall geführt haben, z.B. Unfallmechanismus
oder Tätigkeit kurz vor Eintritt von Beschwerden, Begleitumstände,
Auffindesituation, Gefahrenexposition
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Anamnese
Anamnese
• Häufig ist alleine durch eine sorgfältige
Anamneseerhebung eine Diagnose möglich!
• Eigenanamnese bei progredienterBewusstseinsstörung
eventuell noch möglich
• Fremdanamnese oft nur im Einsatz möglich (nicht mehr
in der Klinik)
• Die Beobachtung oder Untersuchung der Umgebung
kann wichtige Hinweise liefern auf:
– Suizid
– Drogeneinnahme
– Gewaltverbrechen
– Gezielte Frage nach
• Sturzereignissen
• Neurologischen Veränderungen
• Auffälliger Müdigkeit
• Sozialanamnese ist im Einsatz häufig offensichtlich, in
der Klink jedoch nur schwierig zu erheben
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Anamnese
Grundsätze der Therapie
• Häusliche Pflege (Pflegebett,-Stuhl, Rollator,
Sauerstoffgerät etc.)
• Medikamente
• Arztbriefe
• Hinweise auf akzidentelle Intoxikationen (Bsp.: Pilze,
CO2, Fl üssigkeiten…)
•
•
•
•
•
•
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Meist symptomatische Therapie
Volumentherapie
Kreislauftherapie
Atemwegsicherung
Ventilation
Definitive Therapie
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Symptomatische Therapie
*
•
•
•
•
*
Rudel 2012:
NA, RA, RS
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• Bewusstsein:
– Lagerung – Noxe entfernen – Patient aus
Gefahrenbereich entfernen
• Dyspnoe/Apnoe:
– Lagerung – Atemhilfe – Beatmung
• Hypotonie:
– Lagerung – Volumen – Medikamente
Wenn Krankheitsursache unklar oder nicht therapierbar ist
Soviel wie n ötig, so wenig wie möglich, kein „Overtreatment“
Vitale Gefährdung abwenden
Dem Patienten keinen weiteren Schaden zufügen ( Fehlintubation)
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Symptome – Therapieabfolge (Bsp.)
immer „nicht-invasiv“ beginnen
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Volumentherapie
Volumentherapie
• Kristalloide Infusionslösungen verwenden
• Bei hohem Blutverlust können auch kolloidale
Infusionslösungen indiziert sein (ärztliche Maßnahme)
• G 5% ist bei jeder Form der Bewusstseinsstörung
kontraindiziert!
• Glucose wird abgebaut
• „Freies Wasser“ -hypotone Infusionslösung- bleibt „übrig“
• Ein vorhandenes Hirnödem wird dadurch verstärkt
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Volumentherapie
Kreislauftherapie
• Normovolämie anstreben
• Erhöhter Volumenbedarf bei
– Hitzschlag
– nach Wiedererwärmung bei Hypothermie
– nach Tauchunfällen
– nach Verschüttung
– bei Ketoazidose
– bei Exsikkose
– ………………….
• Katecholamine sind effektiv wenn der Patient:
– ausreichendes Blutvolumen hat
– keine Azidose hat
– normotherm ist
• Volumentherapie und Wärmeerhalt sind also wichtige
therapeutisch Maßnahmen
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Atmung – Beatmung
Atmung – Beatmung
• Intubation bei GCS < 9
– Zeitlichen Verlauf der Bewusstseinsstörung beachten
• Langsam progrediente neurologische Erkrankung?
• Besserung der neurologischen Symptomatik (nach
Krampfanfall)?
• Schutzreflexe wirklich aufgehoben?
• Intubation bei GCS < 9
– Alternative Atemwegshilfsmittel können vorteilhaft
sein
• Keine Relaxierung oder tiefe Narkose notwendig
• Dadurch bleibt die neurologische Beurteilung
weiterhin möglich
• Eventuell Rückkehr zur Spontanatmung
• Aber: Kein Aspirationsschutz bei alternativen
Atemwegen
– Sogenannte „Schutzintubation“ ist selten sinnvoll
• Besser in Absprache mit dem transportierenden
oder weiterbehandelndem Arzt
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Ventilation
Definitive Therapie
• Grundsätzlich CO 2 -Messung verwenden
• Ziel: Normoventilation
• Beim SHT kann eventuell eine mäßige Hyperventilation
kurzfristig sinnvoll sein
• Da eine Differenz zwischen arteriell- und
endexpiratorisch gemessenem CO2 besteht, liegt der
Zielwert für das endexpiratorische CO2 bei 30-35 mmHg
• Hypoglykämie ist die einzige Ursache für
Bewusstseinsstörung welche in der Notfallmedizin
definitiv therapiert werden kann
• Bei Intoxikationen kann gelegentlich die Entfernung der
Noxe zur definitiven Therapie führen
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Erweiterte Diagnostik
Pupillen
•
•
•
•
•
• Miosis
– Opiate, Sympatholytika,
Parasympathomimetika,
Hirnstammschädigung
• Mydriasis
– Alkohol, Kokain,
Sympathomimetika
diverse Drogen
Pupillen
Bulbusstellung
Hirnstammreflexe
Atmung
Haut
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Pupillen
• Blick zum Herd bei Läsion
• Blick vom Herd weg bei Epilepsie
• Hin- und Herpendeln bei oberflächlichen Komastadien
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Hirnstammreflexe
Meningismus
• Kornealreflex (Blinzelreflex)
• Okulocephaler Reflex
(Puppenkopfphänomen )
• Würgereflex
• Hustenreflex
• Bei Fehlen der Reflexe
Hirnstammschädigung:
Atemwegssicherung!
• Nackensteifigkeit
• Bei
– SAB
– Meningitis
– Enzephalitis
– Malignen
Erkrankungen der
hinteren Schädelgrube
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Bulbusstellung
• Weite, lichtstarre Pupillen
– Schwere
Hirnstammschädigung,
schwere Hypothermie,
Sympathomimetika
(Adrenalin)
• Einseitig weite Pupille
– Raumforderung in der
Hemisphäre, Zustand
nach AugenarztBesuch, angeboren
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Atmung
Haut
• Foetor ex ore
– Ethanol, Ketoazidose
• Cheyne-Stokes-Atmung, Atemataxie
– Hirndruck
• Kussmaul-Atmung
– Ketoazidose
•
•
•
•
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Hellrot: CO-Intoxikation
Blassgrau: Urämie
Gelbgrau: Leberkoma
Gesichtsrötung: Hypertonie, Coma diabetikum, Sepsis,
Hitzeeinwirkung
• Schwitzen: Hypoglykämie, Thyreotoxikose
• Kalt, blass: Myxödemkoma
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Herzrhythmusstörungen
Alkoholintoxikation
• Herzrhythmusstörungen, T-Negativierung und ST Veränderungen können bei SAB auftreten
• Begleitverletzungen:
SHT, SAB, ICB,
subdurale und epidurale
Blutungen sind möglich
• Begleitverletzungen
werden häufig übersehen
und können zu letalen
Verl äufen führen
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Häufige Differentialdiagnosen
Seltene Differentialdiagnosen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Synkope
Vagale Reaktion
(bewusste) Hyperventilation
Fortgeschrittene Demenz (siehe Folgefolien)
Diverse, fortgeschrittene neurologische Erkrankungen
Postikterischer Zustand
Delirium tremens
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Zusammenfassung
Details
Beispiele
•Auffindesituation?
•Vorangegangenes
Ereignis/Einwirkungen
?
•Trauma (auch in
den letzten Tagen!)
Blutverlust
•Schwangerschaft
•Gefahrenexposition?
•Tä tigkeiten des Pat.
in den letzten 30–180
min?
•Kriminelles Delikt
•Notfälle in
Gewässern
•SHT mit direktem
Hirntrauma, Hirnödem,
intrakranielle Blutung,
Schock (diverse
Mö glichkeiten, z. B.
intraabdominelle Blutung bei
zweizeitiger Milz- oder
Leberruptur oder
Extrauteringravidität)
•Elektrizität
•Sonne/Strahlung
•Hypoxie oder
Hypoperfusion
verschiedener Ursachen
•Schwere Hypothermie (z. B.
Notfälle in Gewässern)
•Elektrounfall, Sonnenstich,
Hyperthermie
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Eintritt der Bewusstlosigkeit
Kernfragen
18.05.2012
Apallisches Syndrom
Locked-in Syndrom
AkinetischerMutismus
Psychogenes Koma
Endokrinologische Störungen
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Rasch (Sekunden bis wenige
Minuten)
Hypoglyk ämie,
Subarachnoidalblutung,
Hypoxie, Hypoperfusion (z. B.
Schock, Herzinsuffizienz,
Lungenembolie)
SHT
Langsam (einige Minuten bis
Stunden)
Hyperglyk ä mie, Sub -,
Epiduralblutung, Hirnödem,
Sonnenstich, metabolische Komata
(z. B. hepatisch, urämisch )
Spontanes Wiedererwachen, evtl.
Wiedereintr ü ben
Synkope, Krampfanfall,
psychiatrische Erkrankungen, SHT
(Cave: z. B. Epiduralblutung mit
symptomfreiem Intervall möglich!)
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Wegweisende medizinische Angaben
Nahrungsaufnahme
Medikamenteneinnahme/ -verabreichung
Aspiration/Bolusgeschehen ,
Anaphylaxie, Intoxikation
Giftexposition (Labor, Industrie,
Gefahrguttransport, Sch ädlingsbek ämpfung, Rauchgasinhalation),
Rauschmittelabusus (Utensilien vor Ort),
Schmerztherapie, Suizidabsicht
Intoxikationen , z. B. mit Nerven - oder
Atemgiften (z. B. CO, Organophosphate,
Zyanide, Sedativa, Hypnotika, Alkohol,
Opioide)
Toilettengang, Husten, Pressen, Lachen,
schweres Heben, anstrengende Arbeit,
Geschlechtsverkehr
Subarachnoidalblutung,
Symptome vor oder bei Eintritt der
Bewusstlosigkeit
Thoraxschmerz, Dyspnoe, Zuckungen,
Kopfschmerzen, neurologische Ausf älle,
Bauchschmerzen, Psychose
Vorerkrankungen
Medikamentenanamnese
Blutzuckerentgleisung bei Diabetes mellitus
akute Dekompensation bei Herzinsuffizienz
Krampfanfall bei Epilepsie
Alkoholentzugssyndrom
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pressorische Synkope (z. B. Miktionssynkope)
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Bewusstseinsstörung im KindesBewusstseinsstö
Kindes- und
Jugendalter
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• Anamnese, Untersuchung wie beim Erwachsenen meist
wegweisend
• Fremdanamnese über Eltern, Erzieher, Verwandte fast
immer möglich
• Immer Temperatur messen!
• Immer nach Fieber, Infekten und Durchfall /Erbrechen
fragen
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Intoxikationen Kinder/Jugendliche
Gewaltverbrechen Kinder
• Bei kleineren Kindern gezielt nach Substanzen suchen
• Alkohol/Drogen oft nach Streit evtl. Suizidversuch
• Date-Rape Drogen
– GABA
– Rohypnol
– viele andere Mischungen
• Schütteltrauma: Keine äußeren Verletzungszeichen
(intracranielle Blutungen)
• Sexualdelikte auch bei Säuglingen und Kindern
• Auf Schwellungen und Hämatome achten
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Einsatzindikationen Kinder
Krampfanfälle, postiktaler Zustand
Davon 2/3 Fieberkrämpfe
37%
Schädel Hirn Trauma
9%
Meningitis
• Meningitiszeichen
sprechen tatsächlich bei
Kindern fast immer für
eine Meningitis, SAB bei
Kindern extrem selten
• Frühe Gabe von
Antibiotika bei bakterieller
Meningitis entscheidend
für Krankheitsverlauf
>50% Polytrauma
Reanimation
5%
Intoxikation, davon
Medikamente 17%
Alkohol 12%
4%
Petechien
Giftige Pflanzen 6%
Ertrinkungsunfall
2%
Meningitis, Enzephalitis
2%
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Gangrän bei WaterhouseFriederichsen Syndrom
MerkenschlagerA, Nicolai T; Koma als Notfall im Kindesalter, Notf. & Rettungsmed. 7, 2004: 168-173
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Demenz
Zusammenfassung
§ Definition
• Ausmaß der Bewusstseinsstörung erheben
• Stabilisierung der Vitalfunktionen
• Bei ausreichender Spontanatmung und erhaltenen
Schutzreflexen: O2-Gabe und stabile Seitenlage
• GCS<9(8), erloschene Schutzreflexe: Intubation und
Beatmung (NA)
• Pupillenstatus und Motorik
• Venöser Zugang, 500 ml Ringer
• Hypoglykämie: 8 g Glucose i.v.
• Messung der Körpertemperatur
• Dokumentation: Ausgangsbefunde und Verlauf
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§ Häufigkeit
§ Formen/Einteilung von Demenzerkrankungen
§ Mögliche Ursachen/Pathophysiologie
§ Differentialdiagnosen
§ Symptome
§ Gründe für Krankenhauseinweisungen
§ Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen,
rettungsdienstliche Maßnahmen (möglich) ?
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Demenz
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Demenz
Definition
Definition der Demenz nach ICD 10
Demenz (ICD- 10- Code F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen
oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Stö rung vieler hö herer kortikaler
Funktionen, einschließ lich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen
Lernf ä higkeit, Sprache, Sprechen und Urteilsvermö gen im Sinne der Fä higkeit zur
Entscheidung. Das Bewusstsein ist nicht getrü bt. Für die Diagnose einer Demenz
Dementia „ohne Geist“ bzw. Mens = Verstand, de =
abnehmend
müssen die Symptome nach ICD über mindestens sechs Monate bestanden haben.
Die Sinne (Sinnesorgane, Wahrnehmung) funktionieren im für die Person ü blichen
Rahmen. Gew öhnlich begleiten Ver änderungen der emotionalen Kontrolle, der
Affektlage, des Sozialverhaltens oder der Motivation die kognitiven
Beeintr ächtigungen; gelegentlich treten diese Syndrome auch eher auf. Sie kommen
bei Alzheimer-Krankheit, Gef äßerkrankungen des Gehirns und anderen
Zustandsbildern vor, die prim är oder sekundär das Gehirn und die Neuronen
betreffen.
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Demenz
Demenz
Definition
Häufigkeit
Definition der Demenz im DSM-IV
Die kognitiven Defizite verursachen eine signifikante Beeintr ächtigung der sozialen und
beruflichen Funktionen und stellen eine deutliche Verschlechteru ng gegen über einem
früheren Leistungsniveau dar. Sie treten nicht im Rahmen einer rasch einsetzenden
§ Zur Zeit gibt es ca. 1,3 Millionen Demenzkranke in Deutschland
Bewusstseinstr übung oder eines Delirs auf. Zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses
muss noch mindestens eine der folgenden St örungen hinzukommen:
• Aphasie: St örung der Sprache
• Apraxie: beeintr ächtigte Fä higkeit, motorische Aktivit äten auszuf ühren
• Agnosie: Unf ä higkeit, Gegenst ände zu identifizieren bzw. wieder zu erkennen
• Dysexekutives Syndrom: Stö rung der Exekutivfunktionen, d. h. Planen, Organisieren,
Einhalten einer Reihenfolge
§ 60-70 Jährige: 1-2 %
§ 70–80 Jährige: 5-7 %
§ 80-90 Jährige: 15-20 %
18.05.2012
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Verteilung
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Insgesamt leiden etwa 1,5 % in Deutschland an einer Demenz
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Demenz
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Formen/Einteilung von Demenzerkrankungen
§
§
§
§
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Formen/Einteilung von Demenzerkrankungen
(Institut für
(nach Deutscher
Bevölkerung und Entwicklung, Berlin)
Gesellschaft für Neurologie)
Alzheimer Demenz (65%)
Vasculäre Demenz (15%)
Mischformen der Demenz (15%)
Sonstige (5%)
§ Degenerative Demenz (z.B. Morbus Alzheimer, frontotemporale
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Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz)
§ Vasculäre Demenz
§ Mischformen der Demenz
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Formen/Einteilung von Demenzerkrankungen
Differentialdiagnosen
(ICD 10)
§ Demenz bei Alzheimer
§ Vasculäre Demenz
§ Sekundäre Demenz (z.B. Pick-Krankheit, Chorea Huntington)
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§
§
§
§
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Depressionen
Delir
Psychosen
Exsikkose(!)
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Demenz
Ursachen/Pathophysiologie von Demenzerkrankungen
Ursachen/Pathophysiologie von Demenzerkrankungen
Alzheimer Demenz (benannt nach Alois Alzheimer,
beschrieben erstmals 1906): Es bilden sich Amyloid
Plaques zwischen den Nervenzellen und Tau-Proteine
innerhalb der Zellen. Dies führt vermutlich zum Absterben
der Nervenzellen.
Vasculäre Demenz : Verursacht durch eine gestörte
Durchblutung der Blutgefäße im Gehirn (z.B. bei cerebralem
Multiinfarktgeschehen)
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Symptome
Mögliche Gründe für Krankenhauseinweisungen:
§ Kognitive Störungen: z.B. Störungen im Kurzzeitgedächtnis;
§ Unterern ährung
§ Lungenentzündung
§ Trauma durch Sturz
§ …..
Sprachstörungen; St örungen in der Raumwahrnehmung
§ Motorische Störungen: Störungen ähnlich wie die des
Parkinson-Syndroms
Die Demenz selbst ist meist nicht der Grund für eine
Einweisung.
§ Verhaltensstörungen: BPSD
(z.B. Apathie; zielloses
Herumirren; Essst örungen; Agitation; Aggression; Enthemmung;
Halluzinationen etc.)
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Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen:
Rettungsdienstliche Maßnahmen (?):
§ Kommunikation durch einfache Sprache (jeder Satz sollte nur
§ Hier sind die Maßnahmen auf den Grund des Notrufes
bzw. den Grund der Einweisung in die Klinik abzustimmen.
eine Information enthalten!)
§ Wenn möglich vertraute Gegenstände mitnehmen
§ Angehörige intensiv mit einbeziehen
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Für die sprachliche Kommunikation gilt :
Für die sprachliche Kommunikation gilt:
• Beruhigen Sie den an Demenz erkrankten Menschen
zunächst, wenn er aufgeregt sein sollte.
• Vergewissern Sie sich, dass eine Brille und/oder ein
Hörgerät, falls erforderlich, getragen wird.
• Sprechen Sie immer mit Sichtkontakt und unterstützen
Sie Gesagtes mit Mimik und Gestik.
• Sprechen Sie ruhig, laut und deutlich ohne zu schreien.
• Sagen Sie das Wichtigste zuerst und wiederholen Sie es
mit gleichem Satzbau und Wortlaut.
• Sprechen Sie von sich selbst mit „ich”, vermeiden Sie die
Ansprache mit „wir“, sagen Sie z. B. „Ziehen Sie bitte
Ihre Jacke an“ (statt „Wir ziehen jetzt mal Ihre Jacke
an“).
• Hilfreich ist es, wenn Sie den an Demenz erkrankten
Menschen in der ihm vertrauten Sprache der Region
ansprechen (rheinhessisch, pfälzisch…).
• Möglicherweise vergisst der Kranke im Verlauf des
Gesprächs, wer Sie sind – sagen Sie ihm das dann ganz
selbstverständlich noch einmal, wenn er fragt.
• Werten Sie Äußerungen des an Demenz erkrankten
Menschen nicht persönlich und reagieren Sie gelassen
auf evtl. Beschimpfungen oder Beleidigungen.
• Unterlassen Sie jede Äußerung, die den Betroffenen
zusätzlich reizen könnte. Achten Sie dabei auch auf
Ihren Tonfall – ein „gut gemeintes“ Wort im falschen Ton
löst oft schon Panik und Angst aus.
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Was Sie vermeiden sollten:
Was Sie vermeiden sollten:
• Stellen Sie keine „W-Fragen“ (Warum, Wie, Wann,
Was,…) oder Entscheidungsfragen (z. B. „Soll ich Ihre
Tochter oder lieber Ihren Sohn anrufen?“).
• Wenn Sie dennoch etwas fragen müssen, tun Sie das
langsam und geben Sie genügend Zeit zum Antworten.
• Vermeiden Sie Begriffe mit mehrfacher Bedeutung (z.B.
Birne – Obst, Glühbirne, Altbundeskanzler).
• Benutzen Sie keine Fremdwörter.
• Vermeiden Sie lange, komplizierte Sätze.
• Sprechen Sie einen Ihnen fremden, an Demenz
erkrankten Menschen auf keinen Fall mit „Du“ oder „Opa“,
„Oma “ an.
• Flüstern oder sprechen Sie nicht mit anderen über den
an Demenz erkrankten Menschen über dessen Kopf
hinweg und verzichten Sie darauf, anderen heimliche
Zeichen zu machen – Sie wissen nie, was derjenige
davon mitbekommt und wie tief es ihn verletzt, wenn er
derart entmündigt wird.
• Korrigieren Sie die Kranken nicht (auch wenn diese
offensichtlich etwas Falsches sagen).
• Benutzen Sie keine „Babysprache“ – der an Demenz
erkrankte Mensch merkt, wenn Sie ihn nicht ernst
nehmen und ist gekränkt.
• Argumentieren Sie auf keinen Fall darüber, wer Recht
hat.
• Weisen Sie nicht auf Defizite hin.
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Literatur / Quellen / Informationen / Infomaterial
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www.demenz-rlp.de
Demenzreport des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
www.demenz-rlp.de
www.doccheck.com
www.menschenpflegen.de
www.deutsche- alzheimer.de
www.demenz-support.de
www.patientenleitlinien.de/Demenz/demenz.html
www.hirnliga.de/
www.aktion-demenz.de/
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