Wintersemester 10/11
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Wintersemester 10/11
Politikwissenschaft 06. Juli 2011 Erfahrungsbericht: Auslandssemester an der American University Im August 2010 habe ich mein Auslandssemester an der American University in Washington, D.C. in den USA begonnen. Das Semester sollte bis Anfang Dezember 2010 gehen, allerdings bestand auch die Möglichkeit ein zweites Semester bis Mai 2011 anzuhängen. Das Washington Semester Program ist eine Mischung aus Studium und Praktikum zur gleichen Zeit. Drei Tage die Woche hat man Seminare mit seinen Kursen und 2 Tage sind für ein Praktikum reserviert. Dieses Praktikum muss man sich selbstständig suchen. Ich habe vor meiner Entscheidung für ein Auslandssemester nur gewusst, dass ich ins englischsprachige Ausland wollte und möglichst weit weg von Deutschland. Nach einem Blick auf die verschiedenen Partnerhochschulen auf der Seite des International Office kamen für mich eigentlich nur Washington und Stellenbosch (Südafrika) in Frage. Im Endeffekt hatten die oben genannten besonderen Eigenschaften des Washington Semester Programs den Ausschlag für Washington gegeben. Außerdem hatte ich gesehen, dass dort ein JournalismusKurs angeboten wird. Da mein zukünftiges Berufsziel im journalistischen Bereich liegt, dachte ich mir, dass ein Semester speziell Journalismus zu studieren und noch dazu mit gleichzeitiger Berufserfahrung von großem Wert sei könnte. Gleichzeitig würde ich die Chance bekommen, mein Englisch zu verbessern, was durch die Möglichkeit viel zu schreiben noch vielversprechender schien. Auf der Internetseite fand ich den Namen der Kooperationsbeauftragten. Bei Betina da Rocha bekam ich weitere Informationen über die American University und über die weitere Vorgehensweise. Die Bewerbung bei der AU erfolgt online über die Seite des Washington Semester Programs. Man erstellt einen Account und wird automatisch durch die weiteren Schritte geleitet. In den weiteren Bewerbungsschritten bekommt man Unterstützung von Frau da Rocha, sowie der Kooperationsbeauftragten der American University. Die Bewerbung war im Nachhinein zwar zeitaufwändig, aber wenig kompliziert. Der Englischnachweis war Grundvoraussetzung für das Politikstudium gewesen und auch das Empfehlungsschreiben war relativ einfach zu bekommen. Desweiteren mussten Impfungen geholt und Finanzmittel nachgewiesen werden. Dann habe ich in der amerikanischen Botschaft in Berlin einen Termin für das Visum gemacht und die notwendigen Gebühren bezahlt. Auch das Gespräch in der Botschaft war relativ entspannt. Zwar musste ich lange warten, allerdings war das folgende Interview sehr kurz und freundlich. Eine Woche später kam das Visum mit der Post. Kurz danach ging es auch schon los Richtung Washington, D.C. Der Flug ging über London und dauerte mit Verspätung etwa 19 Stunden. Vom Dulles International Airport ist der günstigste Weg per Bus in den District of Columbia zu fahren und dann mit der Metro weiter bis zu Haltestelle Tenley Town. Die AU ist nur wenige Minuten von der Haltestelle entfernt. Glücklicherweise habe ich auf dem Hinweg gleich zwei Kommilitonen getroffen, so dass wir uns zusammen orientieren konnten. An der Uni angekommen, gibt es eine Anmeldung, die das gesamte Semester über von Studenten besetzt ist, die 24 Stunden am Tag für einen da sind. Ich selbst bin um ca. 2 Uhr morgens angekommen. Ich wurde gleich mit einem Schlüssel versorgt und zu meinem Zimmer geführt. Ich hatte mich entschlossen, in das Studentenwohnheim auf dem Tenley Campus einzuziehen. Das Zimmer war relativ klein und meine Mitbewohner und ich waren uns sicher, dass es eigentlich als Zweier-Zimmer hätte dienen sollen, allerdings war es für die 4 Monate völlig ausreichend. Die erste Woche war zur Orientierung der internationalen Studenten gedacht. Das beinhaltete ein Campusrallye, Stadtrallye, verschiedene Partys und Grillfeste um die Kommilitonen kennenzulernen und Vorbereitungsveranstaltungen um sich auf die amerikanische Mentalität und Arbeitsweise einzustellen. Am Washington Semester Program haben ca. 300 internationale Studenten teilgenommen. Dazu kamen ca. 180 Amerikaner von anderen amerikanischen Universitäten, die allerdings erst eine Woche später dazu kamen. Ich habe mit zwei Amerikanern auf einem Zimmer gelebt, was mit vor allem für mein Englisch viel gebracht hat. Aber auch mit den Deutschen habe ich ununterbrochen Englisch gesprochen um uns nicht zu isolieren und die anderen Studenten nicht aus Diskussionen und Unterhaltungen auszuschließen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das genau die richtige Entscheidung war und von den internationalen und amerikanischen Studenten positiv aufgenommen wurde. An der American University hatten wir zunächst drei verschiedene Kurse. Den „normalen“ Kurs in dem wir uns mit nationalen und internationalen Größen der Medienlandschaft getroffen haben. Zunächst haben diese Gastsprecher Vorträge gehalten und danach gab es die Möglichkeit für uns Fragen zu stellen. Dadurch waren wir in der Lage, verschiedene Ansichten auf die aktuelle und zukünftige Entwicklung der Medien zu bekommen. Unser Professor war dabei immer bemüht Gastsprecher zu bekommen, die uns interessierten. Mehrmals im Semester hat er noch einmal nachgefragt, ob uns noch ein Aspekt fehlt, den er mit einem weiteren Gastsprecher abdecken könne. Außerdem hatten wir einen Schreibkurs, wo wir üben konnten, wie man kurze oder auch längere Artikel schreiben muss. Dabei wurden uns Aufgaben gestellt, die durchaus gründliche Recherche erforderten und auch Interviews nötig machten, um die man sich selber kümmern musste. So habe ich beispielsweise für einen Artikel Telefoninterviews mit Professoren und Forschern in Kalifornien und Texas führen müssen. Als drittes gibt es dann noch einen Praktikumskurs, der einen bei der Suche nach einem Praktikum unterstützt und sich damit beschäftigt, wie man sich während des Praktikums verhält. Desweiteren wird in der ersten Woche ein Praktikums-Basar angeboten, bei dem man mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt kommt. Mein Praktikum habe ich in der Kommunikationsabteilung einer Lateinamerikanischen NGO namens „CentroNía“ gemacht. Dort habe ich unter anderem den Newsletter und verschiedene Artikel über die Aktivitäten der Organisation geschrieben. Außerdem habe ich mich um den Onlineauftritt gekümmert und eine Medienliste mit potentiellen Ansprechpartnern bei den verschiedenen Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen erstellt. Neben den Aktivitäten an der Uni hat Washington unglaublich viel für die Freizeitgestaltung zu bieten. Seien es die Smithsonian Museen, die National Mall mit den vielen Sehenswürdigkeiten, der Arlington Friedhof, die verschiedenen Sportveranstaltungen in Baseball, Basketball, Football und Eishockey, die Clubs in Georgetown, U Street, Dupont Circle oder Adams Morgan. Ich hab es auch nach 4 Monaten in Washington nicht geschafft, alles zu machen und zu sehen. Außerdem kommt man von Washington relativ problemlos und günstig mit dem Bus in alle möglichen Städte. Unter anderem kann man nach New York, Boston, Philadelphia, Atlantic City, Pittsburgh und Baltimore fahren. Ich denke wenn man will könnte man jeden Tag was anderes machen und hätte doch nicht genug Zeit alles zu sehen. Für mein weiteres Studium denke ich wird mir die Zeit durchaus helfen. Mein Englisch hat sich extrem verbessert, ich habe viele Erfahrungen gemacht, viel gelernt und mich mit vielen unterschiedlichen Kulturen auseinandergesetzt. Diese Erfahrungen werden mir im beruflichen, aber auch im privaten Leben durchaus weiterhelfen, denke ich. Ich habe gemerkt, dass mir Journalismus sehr viel Spaß macht und ich diesen Weg noch verstärkt gehen möchte. Die Arbeit während des Semesters hat mir denke ich auch mehr Möglichkeiten eröffnet, um dieses Ziel zu erreichen. Mein Fazit nach 8 Wochen wäre genauso ausgefallen, wie es jetzt ausfällt. Durchweg positiv. Ich habe unheimlich viele neue Leute kennengelernt und Freunde gefunden, mit denen ich auch immer noch in Kontakt bin. Außerdem habe ich jetzt überall auf der Welt die Möglichkeit Leute zu besuchen und kenne Leute, aus den verschiedensten Winkeln, die mich besuchen kommen. Ich habe während meiner Zeit dort überlegt, ob ich noch ein Semester länger machen sollte, konnte es aber leider nicht finanzieren. Aber grundsätzlich kann ich jedem empfehlen ein Auslandssemester an der American University zu machen.