fussball-wm 2014 in brasilien

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fussball-wm 2014 in brasilien
FUSSBALL-WM 2014 IN BRASILIEN
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AKT
WM-TAGEBUCH
Im Cockpit mit
Angelina Jolie
Ein nachdenklicher Bundestrainer: Joachim Löw muss sich zwischen Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger entscheiden.
Foto: Gebert/dpa
Löws knifflige Entscheidung
Wer bekommt den Platz im defensiven Mittelfeld – Khedira oder Schweinsteiger?
Von Wolfgang Stephan
Porto Seguro (DK) Zuversicht,
Respekt und eine offene Frage:
Für die deutsche Nationalmannschaft beginnt heute
Abend (22 Uhr) gegen Algerien
der zweite Teil der Mission Titelgewinn – und das gegen einen Gegner, der vielen als unbeschriebenes Blatt erscheint.
Keine Frage: Das DFB-Team
befindet sich klar in der Favoritenrolle. „Aber wer meint, wir
sind schon im Viertelfinale
macht einen Riesenfehler“,
warnte Joachim Löw. Aber nicht
nur die Gefahr, dass die Nordafrikaner unterschätzt werden
können, bereitet dem Bundestrainer Sorgen. Zudem hat
er eine extrem knifflige Entscheidung zu treffen: Bastian
Schweinsteiger oder Sami Khedira – wer darf heute von Beginn an ran?
Algerien, auf Platz 22 der
Weltrangliste, gilt nicht als
Gegner, der Angst und Schrecken verbreitet. Algeriens Trainer Vahid Halihodzic zur Favoritenrolle: „Wir sind ein kleines, kleines Team, das gegen
das große, große Deutschland
spielen darf.“ Bevor der deutsche Tross am Sonnabend ins
knapp 2000 Kilometer ent-
fernte Porto Alegre zog,
herrschte viel Zuversicht im
Campo Bahia. „Jetzt ist entscheidend, dass man alles umsetzt, denn Kleinigkeiten entscheiden darüber, ob du rausfliegst“, sagte Miroslav Klose,
der sich vorsorglich fit für 90
Minuten erklärte, aber im
Puzzle des Bundestrainers
kaum erste Wahl für die Startelf sein dürfte. Da Lukas Podolski wegen einer Oberschenkel-verletzung drei Tage
trainingsfrei hat, dürfte Mario
Götze ziemlich sicher wieder in
der Startelf stehen.
Grundsätzlich sieht der Bundestrainer alles im Lot: „Wir haben geliefert“, bilanzierte Löw,
der Gruppensieg sei das vorrangige Ziel gewesen, damit
herrsche „eine gewisse Grundzufriedenheit“. Wie stark seine
Truppe wirklich ist, weiß niemand. Trotz der positiven Vorrundenbilanz sieht auch der
Chef-Statiker die Vakanzen im
Team. „Wir können noch mehr,
wir können noch besser sein,
wir sind noch nicht am Limit.“
Gegen Ghana habe die Aggressivität gefehlt und gegen die
USA schmeckte ihm die Chancenverwertung
überhaupt
nicht. „Das Spiel im letzten
Drittel, im Strafraum, darüber
müssen wir uns noch unter-
halten“, sagte Löw, der bei seiner Pressekonferenz am Sonnabend im Gegensatz zu seinen
bisherigen Auftritten weniger
gelöst und ausgesprochen konzentriert wirkte.
Erstmals muss der 54-Jährige eben eine knifflige Entscheidung treffen, die nicht nur
AUFSTELLUNG
Deutschland:
Neuer (28 Jahre/48 Länderspiele) - Boateng (25/42), Mertesacker (29/101), Hummels
(25/33), Höwedes (26/24) Khedira (27/48), Lahm
(30/109), Kroos (24/47) - Özil
(25/58), Müller (24/52), Götze
(22/32).
Algerien:
M'Bohli (28/31) - Mandi (22/4),
Belkalem (25/15), Halliche
(27/32), Mesbah (29/28) Medjani (29/29), Bentaleb
(19/6) - Feghouli (24/22), Brahimi (24/8), Djabou (27/10) Slimani (26/23).
Schiedsrichter:
Ricci(Brasilien).
Anstoß:
22Uhr,ZDF.
sportliche Auswirkungen haben dürfte: Muss der gegen die
USA überzeugende Schweinsteiger wieder auf die Bank, damit Löws erklärter Lieblingsspieler Khedira wieder ins Team
kommen kann? Löw zu der Frage, ob beide auch
gemeinsam auflaufen werden: „Zusammen ist im Moment schwierig, weil
Philipp Lahm auf der
Position vor der Abwehr sehr gut war
und auch Toni Kroos
ausgesprochen stark
gespielt hat.“
Wer Löws Worte
auf die Goldwaage
legt, kann in Nuancen einen Vorteil für Khedira destillieren. Nach dem
USA-Spiel lobte Löw zwar
Schweinsteiger, um gleichzeitig aber Khedira zu erwähnen,
der nur mal eine Pause nötig
gehabt hätte. Löw: „Für Sami
war es jetzt gut, dass er mal
ein Spiel Schonung hatte. Bastian hat von Anfang an gespielt, aber 90 Minuten kommen vielleicht noch zu früh, er
hatte ja lange nicht gespielt.“
Und am Wochenende bestätigte er ausdrücklich die
Meinung von Khedira, der sich
nach der Partie gegen die USA
als Chefkritiker gezeigt hatte.
„Um relativ weit zu kommen,
müssen wir unser Spiel noch
schneller machen, schneller
nach vorne, und auch die Box
besetzen, weil wir viele Flanken hatten, aber einfach niemand da war, der sie
verwerten konnte.“
Dass der nicht mitkickende
Khedira
dies ungestraft sagen durfte, ist zumindest
bemerkenswert und dürfte
die Stimmungslage
bei Schweinsteiger
kaum steigern. Der
Münchner
blieb
auch am Wochenende
in
seiner
Trotzphase und redete nicht mit
den Medien. Ach so: Dem Kollegen Schweinsteiger bescheinigte Khedira immerhin „ein
ordentliches gutes Spiel“, er
habe im Training einen sehr
guten Eindruck hinterlassen
und werde immer fitter.“
Von einem möglichen Zwist
will der Chef aber überhaupt
nichts wissen. Löw: „Unsere
Mannschaft brennt auf dieses
Achtelfinalspiel, wo es kein
Hintertürchen mehr gibt. Solche Partien haben eine besondere Magie und eine ganz
große Spannung.“
Von wegen „alle 23 Spieler“
Ein Teil des deutschen Kaders wird nicht wirklich gebraucht – und daran dürfte sich wohl auch nichts mehr ändern
Von Thomas Hain
Porto Seguro (DK) „Wir brauchen alle 23 Spieler, um hier
Weltmeister zu werden.“ Der
Aussage von Bundestrainer Joachim Löw kurz vor Turnierbeginn im Campo Bahia mag
gruppendynamisch
gesehen
ihre Berechtigung gehabt haben. Die Realität sieht freilich
anders aus. Die Stunde der
deutschen Ersatzkicker schlägt
nur, wenn es den so oft gepriesenen Mannschaftsgeist zu
pflegen gilt. Auf dem Platz hat
die Reserve aber Ruh`.
Per Mertesacker erinnert sich
noch gut an die Europameisterschaft vor zwei Jahren. „In
Polen und der Ukraine habe ich
die neue Erfahrung gemacht,
nur ein kleiner Teil der Mannschaft zu sein“, sagt der Innenverteidiger des FC Arsenal,
der längst wieder zum Stammpersonal gehört. „Wir brauchen nicht großartig über
Teamgeist zu reden“, so der
ehemalige Bremer, „wir müssen ihn einfach leben.“
Einige Spieler im Aufgebot
wissen längst, dass ihre Stunde in Brasilien wohl nicht mehr
schlagen wird. Sie gehören nicht
Nur fleißige Bankdrücker: (von links) die Dortmunder Kevin Großkreutz, Erik Durm und Roman Weidenfeller.
Foto: Groothuis/Witters
mehr zu den vom Bundestrainer beschworenen „Spezialkräften
in
Alarmbereitschaft“. Längst hat sich der Kreis
der elf Auserwählten und ein
paar „Back-ups“ geschlossen.
Rudi Völler hat vor Jahren
schon erklärt, dass in Wirklichkeit kein Trainer bei einem
Turnier einen Kader von 23
Mann braucht. „Auf 15 oder 16
Leute kommt es an, die anderen haben kaum Chancen,
eingesetzt zu werden“, so der
ehemalige Teamchef.
Zu den anderen zählt sicherlich Kevin Großkreutz.
Zweimal wurde ein rechter Verteidiger eingewechselt, zweimal war es WM-Neuling Shkodran Mustafi. Der vom Dortmunder naiv verschuldete Elfmeter im letzten Test gegen Armenien tat nach den Negativschlagzeilen um Dönerwurf und
Pinkelskandal ein Übriges.
Sein
Mannschaftskamerad
Erik Durm, nach dem ersten
Länderspiel fast schon ein Kandidat auf einen Platz in der
Startelf, rückte ebenfalls zurück ins zweite Glied. Der Bundestrainer setzt auf die neue
Viererkette mit vier etatmäßigen Innenverteidigern. Der 22-
Jährige wäre höchstens eine Alternative auf der linken Seite,
sollte Benedikt Höwedes irgendwann wegen einer Gelbsperre ausfallen.
Innenverteidiger
Matthias
Ginter und Offensivakteur Julian Draxler haben einfach zu
viel Konkurrenz auf ihren Positionen. Christoph Kramer, im
Trainingslager in Südtirol sogar noch ein Geheimtipp auf einen WM-Stammplatz, ist auch
keine wirkliche Alternative
mehr – denn Sami Khedira und
Bastian Schweinsteiger haben
sich zumindest so fit zurückgemeldet, dass sie sich den Arbeitsplatz im defensiven Mittelfeld an der Seite von Kapitän Philipp Lahm teilen können. Pech also für den Mönchengladbacher.
Blieben noch Roman Weidenfeller sowie Ron-Robert
Zieler. Sie füllen die Rolle aus,
die ihnen vor der nicht unbedingt erwarteten Rückkehr von
Manuel Neuer nach dessen
Schulterverletzung
ohnehin
zugedacht war. Sie sind Ersatztorhüter. Wobei Weidenfeller dies im Löwschen Sinne
des Teamgeistes geradezu vorbildlich tut.
Eigentlich sollten wir am
Freitagmorgen endlich zurückfliegen. Dann am Abend,
dann in der Nacht und dann
am Samstagmorgen um 6.30
Uhr. Ich erspare Ihnen meine Gefühlslage nach weiteren fünf Stunden Warterei im Airport von Recife und
halte es nur am Rande für erwähnenswert, dass mir irgendwann der Schriftsteller
Stefan Zweig in den Sinn
kam, der in seiner Hommage an Brasilien vom „Land
der Zukunft“ sprach – ehe
er sich 1942 bei Rio das Leben nahm. Ob er auch von
Recife nach Porto Seguro
fliegen wollte, entzieht sich
meiner Kenntnis.
Ganz sicher bin ich mir
aber, dass Stefan Zweig sein
Leben anders gestaltet hätte, wenn er diesen göttlichen Moment auch erlebt
hätte. Also: Weil die Airline
uns verbliebenen 18 Journalisten doch irgendwie etwas Gutes tun wollte,
schickten sie eine kleine
Propellermaschine mit 25
Sitzen. Völlig unkonventionell ging es ohne Kontrolle
direkt neben das Rollfeld.
Warten auf den Flieger, der
gerade ausrollte. Park-Position? Nö, die Maschine
blieb einfach stehen, die Tür
öffnete sich und eine Frau
erschien. Groß, schlank,
weiße Bluse, schwarze Haare, enge Hose und Ray-BanPilotenbrille. Angelina Jolie.
Die Flugzeugtreppe war ihr
Laufsteg. Unten blickte sie
zum Bus und winkte uns.
Angelina beobachtete den
Einstieg. Ob ich sie fotografieren dürfte. Sie sagte
nichts, legte den Kopf zur
Seite und lächelte. Noch war
mir nicht klar, was Angelina an Bord wollte, was sich
aber schnell änderte, als sie
wenig später ins Cockpit
kletterte – sie war die zweite Pilotin.
Nein, Frauen können fliegen, ich weiß das. „Tudo
bem“. Alles gut. „Tudo beleza“, alles Schönheit. Irgendwann über den Wolken fragte ich die Stewardess nach dem Namen der
Pilotin. „Karoline“, schrieb
sie auf, beim Nachnamen
war sie sich nicht sicher. Kein
Problem. Minuten später saß
Angelina neben mir und hielt
mir mit dem strahlendsten
Lächeln dieser Welt ihren
Dienstausweis unter die Nase: Karoline Conpostrine
Cheibab, Piloto de Aeronove, Nr: 5875607/SP160.
Doch nicht Jolie. Aber sie
brachte uns sicher nach Porto Seguro. Frauen können
eben fliegen. Ich wusste es.
Wolfgang Stephan
DK-DIGITAL
Achtelfinale im
WM-E-Paper
Aufgrund eines Serverausfalls können wir Ihnen unser WM-E-Paper
heute leider erst gegen
Mittag zur Verfügung
stellen. Wir arbeiten mit
Hochdruck an der Behebung des Problems.
epaper.donaukurier.de
Alles Wichtige
im WM-Blog
Die letzten Stunden bis
zum Achtelfinalspiel der
DFB-Elf gegen Algerien.
Mit welcher Taktik beginnt Löw, und warum
die Afrikaner das Spiel
herbeisehnen (Videos
von der WM 1982):
www.donaukurier.de/wm
FUSSBALL-WM 2014 IN BRASILIEN
AN DER
TAKTIKTAFEL
mit Frank Wormuth
Geht es nach vielen Experten,
dann hat Deutschland wieder
einmal Glück. Sie bezeichnen
Algerien als den leichtesten
Achtelfinalgegner, der möglich war. Ein Irrtum?
Frank Wormuth: Deutschland gegen Algerien ist tatsächlich ein Achtelfinalspiel,
das auf dem Papier eine eindeutige Angelegenheit für
unsere Nationalmannschaft
sein sollte. Tatsächlich dürfte
es ein Spiel auf ein Tor werden; Deutschland agiert wie
im Handball um den Strafraum der Algerier, die für sich
das Konterspiel aussuchen
werden.
Betrachtet man jedoch alle
Vorrundenspiele, dann hat
Algerien zwei Gesichter gezeigt. Im Spiel gegen die Belgier standen sie sehr tief und
haben dem Gegner kaum
Chancen gelassen. Nur 33
Prozent Ballbesitz und ein
Torschussverhältnis von 3:17
sprechen Bände. Erst gegen
Ende setzte sich Belgien
durch.
Dieses negative Erlebnis
führte im zweiten Spiel zu einem offensiveren Verhalten.
Sechs Umstellungen mit
auch offensiveren Akteuren
ergaben ein ganz anderes Bild
der Algerier. Der Ballbesitz
war zwar ausgeglichen, aber
die Südkoreaner kamen mit
den nach vorne denkenden
Algeriern nicht zurecht. 15:8
Torschüsse unterstreichen
diese andere taktische Verhaltensweise. Gegen Russland im dritten Spiel sah man
Elemente aus beiden Spielen,
was am Ende zum ersten
Einzug in ein WM-Achtelfinale führte.
Es wird spannend sein zu sehen, ob die Algerier den Mut
zur Offensive gegen das
deutsche Nationalteam aufbringen oder wie gegen die
Belgier zunächst torverhindernd denken werden. Der
Trainer scheint ein Taktikfuchs zu sein, weil er die
Mannschaft auf den jeweiligen Gegner einstellen kann.
Oder war die Veränderung
aus der Not der ersten Niederlage heraus entstanden?
Deutschland ist klarer Favorit
und wird dieser Rolle gerecht
werden, wenn das Team die
Spielidee des Ballbesitzspieles konsequent durchsetzt
und die wenigen Gelegenheiten des schnellen Umschaltspieles nach Balleroberung endlich eindrucksvoller umsetzt. Dann können
wir uns auf ein erfolgreiches
Spiel freuen. Auch wenn am
Ende vielleicht nur ein 1:0
stehen sollte.
Frank Wormuth ist Leiter der
DFB-Trainerausbildung. Er
beantwortet für unsere Zeitung während der FußballWM verschiedene Fragen zur
Taktik und Aufstellung der
deutschen Mannschaft.
WM-NOTIZEN
Exklusive Ansichten
des „Verrückten“
Angesichts des Torreigens
sprechen viele Beobachter
von einem der offensivsten
WM-Turniere seit Langem.
Nicht so Argentiniens ExNationalspieler René Orlando Houseman. Der Weltmeister von 1978, genannt „El
Loco“ (Der Verrückte), hatte
schon immer seine ureigene
Vision des Spiels. Sein Urteil:
„Es sieht offensiver aus, aber
in Wirklichkeit wird bloß
nach
vorne
verteidigt.“
Grund sei die enorme physische Kraft der Spieler heutzutage, meinte der 60-Jährige. „Alle sind sehr gut vorbereitet. Es sieht so aus, als griffen sie an, dem ist aber gar
nicht so. Die WM ist so defensiv wie nie zuvor.“
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Gijón 1982 bleibt unvergessen
Algerien glaubt an weitere Sensation gegen Deutschland – auch wegen seiner „Fantastischen Vier“
Von Frank Hellmann
Porto Alegre (DK) Natürlich
träumen sie. Das große
Deutschland heute (22 Uhr) im
WM-Achtelfinale zu besiegen,
das wär’s doch aus Sicht der Algerier. Und die Nordafrikaner
setzen dabei ihre Hoffnungen vor
allem auf ein Quartett, das gerne auch als „Fantastische Vier“
bezeichnet wird.
Wer Islam Slimani begegnet,
könnte vermuten, dieser junge
Mann sei zu allem bereit. Die
Schläfen hat er radikal rasiert,
der Nacken ist komplett gestutzt. Dafür sprießt an den
Wangen ein Bart, der offensichtlich alle drei Tage getrimmt wird. Doch der äußere
Eindruck täuscht. Zweimal hat
sich der Stürmer aus dem algerischen Nationalteam zuletzt
als „Man of the match“ fast demütig auf ein Podium gesetzt.
Und unterwürfige Sätze gesagt
wie: „Ich bin sehr stolz, Teil dieser Nationalmannschaft zu sein.
Das Achtelfinale ist eine Auszeichnung für ein fantastisches
Team.“ Dann aber auch dies:
Das heutige Duell gegen
Deutschland (22 Uhr MESZ) sei
nun fraglos der Höhepunkt seine Karriere.
Die „Wüstenfüchse“ („les
fennecs“) dürfen nun also die
Neuauflage aus der WM 1982
spielen, was die Zeitung „La
Gazette du Fennec“ zur historischen Einlassung animierte:
„Algerien - Deutschland – wie
sich alles wiederholt.“ Nur:
Niemand aus dem aktuellen
Kader war auf der Welt, als sich
im spanischen Gijón in kurzer
Folge der Höhe- und Tiefpunkt des algerischen Fußballs
abspielten. Und doch reden fast
alle so, als müssten sie zur Wiedergutmachung im südbrasilianischen Porto Alegre eine
„weitere Heldentat“ (Kapitän
Madjid Bougherra) vollbringen. Auch Slimani beteuert:
„Wir wissen, was im Jahr 1982
geschah. Wir wollen in die Fußstapfen dieser Spieler treten.“
Das aber kann er nicht alleine schaffen. Gut, dass hinter
ihm eine spielfreudige Dreierreihe zaubert. Gestatten: Neben Slimani (23 Länderspiele/12 Tore) bilden Sofiane Feghouli (22/6), Yacine Brahimi
(8/1) und Abdelmoumene Djabou (10/2) die nordafrikanische Variante der „Fantastischen Vier“. Torjäger Slimani
(Sporting Lissabon) erzielte
zwei WM-Tore und bereitete
eines vor, Taktgeber Brahimi
(FC Granada) und Trickser Djabou (Club Africain Tunis) trafen je einmal und legten einmal auf, Techniker Feghouli (FC
Valencia) holte gegen Belgien
(1:2) einen Elfmeter heraus und
verwandelte selbst.
Seit der Auftaktniederlage
vertraut Nationaltrainer Vahid
Einer der algerischen Hoffnungsträger gegen die deutsche Elf: Islam Slimani erzielte bereits in den Gruppenspielen zwei wichtige Tore für die Nordafrikaner.
Foto: Yongrit/dpa
„DEUTSCHES WETTER“ IN PORTO ALEGRE
Eines ist sicher: Das Klima
scheidet als Ausrede aus, falls
die deutsche Mannschaft
heute Abend gegen Algerien
patzen sollte. Im Süden Brasiliens herrschen zurzeit eher
deutsche Verhältnisse mit
Dauerregen und Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad.
Porto Alegre („Fröhlicher HaHalilhodzic seinen kreativen
Kräften in dieser Zusammenstellung. Und wenn der Bosnier sagt, man besitze zwar
„nicht das Level wie Brasilien“,
aber biete einen „technisch gepflegten Fußball“, dann zuvorderst wegen seiner Offensiv-Abteilung. Nur zwei daraus
sind in Algerien geboren. Sli-
fen“) ist die südlichste Großstadt Brasiliens mit rund 1,5
Millionen Einwohnern. Laut
einer Vergleichsstudie der
Uno hat Porto Alegre die beste Lebensqualität der Großstädte Lateinamerikas. Das
Bildungssystem ist im Vergleich zu anderen Städten des
Landes äußerst gut entwimani, der aus ärmlichen Verhältnissen in Algier stammt und
bis zum vergangenen Jahr bei
einem heimischen Drittligisten
kickte, ist einer davon. Der andere ist Djabou (27 Jahre), der
aus Sétif kommt, einer Universitätsstadt im nordöstlichen
Teil des Maghreb-Staates. Feghouli (24) hingegen wurde in
ckelt. Zahlreiche Universitäten, ebenso private Bildungseinrichtungen - und ein
Goethe-Institut sind hier beheimatet. Die Stadt im Süden
des Landes soll nicht besonders schön, dafür aber sicher
sein. In der Kriminalitätsstatistik liegt sie jedenfalls im
hinteren Bereich.
DK
Levallois-Perret geboren und
spielte in der Jugend bei diversen Pariser Vereinen. In der
französischen
Hauptstadt
wuchs auch Brahimi (24) auf,
dessen Eltern algerische Einwanderer sind. Er genoss die
Ausbildung im berühmten
Sportinternat von Clairefontaine.
Ihre Vita ist so unterschiedlich wie typisch für die Auswahl der ehemaligen französischen Kolonie. Nur sieben Akteure sind überhaupt in dem
Land geboren, dessen Flagge sie
zuletzt so stolz durch die Arena da Baixada in Curitiba trugen. Viele haben in den Juniorennationalmannschaften
noch die französische Hymne
gesungen. Weil aber der algerische Verband der entscheidende Motor war, die Fifa-Statuten derart umzuschreiben,
dass ein Wechsel der Nationalität auch später noch möglich ist, konnte selbst der in
Frankreichs U 21-Auswahl eingesetzte Saphir Taider (22)
wechseln, den Halilhodzic als
Joker in der Hinterhand hält.
Taider hat eine algerische Mutter und einen tunesischen Vater. Wenn der Stammspieler von
Inter Mailand sagt, er sei jetzt
viel öfter als früher „da unten“, dann ist damit Algerien
gemeint.
Vielleicht überdenkt wiederum der französische Verband,
warum ihm so viele Migranten
den Rücken kehren. Dies hängt
vielleicht damit zusammen,
dass der Vorwurf vor drei Jahren im Raum stand, die Equipe tricolore sei zu schwarz und
arabisch. Niemand würde das
in der Stunde des Triumphes
bei den Algeriern wirklich aussprechen, aber neben dem Stolz
schwingt gerade wohl eine
Menge Trotz mit. Und damit
ist noch ein Bogen gespannt zu
1982, als die Sensation eben
auch glückte, weil die umjubelten Torschützen Rabah
Madjer oder Lakhdar Belloumi
nicht nur feine Fußballer waren, sondern auch als entschlossene Idole der Nationalen Befreiungsfront FLN unterwegs waren.
Madjer, der fünf Jahre später
noch den formidablen Hackentrick im Europapokalfinale gegen den FC Bayern ansetzte, hat nun bei der Vorstellung der heutigen Generation auch über die „Fantastischen Vier“ einige schöne Sätze verloren. Feghouli sei „der
technische Chef“, Brahimi „der
Künstler“ und Djabou „die
Überraschung“. Nur über Slimani gilt die Lobpreisung des
mittlerweile 56-jährigen Volksheiligen
nicht
uneingeschränkt: „Er ist der Star, aber
es fehlt ihm noch ein wenig an
der Technik.“ Fürchtet da einer, dass auf den Straßen von
Algier sein Status akut gefährdet wäre, wenn die nächste
Überraschung gelänge? Slimani fasst die Ausgangslage pragmatisch zusammen: „Jeder
weiß, wozu die Deutschen fähig sind. Es ist klar, dass wir
nicht wirklich die Favoriten
sind.“ Aber ein Außenseiter, der
schon so aussieht, als sei er zu
allem bereit.
FUSSBALL-WM 2014 IN BRASILIEN
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BRASILIEN
WM ZITIERT
FÜR ANFÄNGER
Der Einfluss
der Gauchos
„Der Traum vom Hexa geht
weiter. Die Angst eines ,Mineiraço’ (WM-Niederlage wie
1950) wurde von einer Freudenexplosion verdrängt, die
von Belo Horizonte auf das
ganze Land ausstrahlte. Historisch!“
„Lance!“, Brasilien
„Brasilien konnte nur mit
Elfmeterschießen den Giganten Chile aus ,seiner’ WM
ausscheiden lassen.“
„El Mercurio“, Chile
„Brasilien fehlt die Meisterklasse. Der Favorit gewinnt
im Elfmeterschießen, aber es
war nicht meisterlich.“
„Ekstrabladet“, Dänemark
„Ave Cesar! Brasilien kommt
beim Elfmeterschießen gerade so durch, weil der von den
Queens Park Rangers Abgelehnte zum Retter wird und
dem Gastgeber die Tickets
fürs Viertelfinale überreicht.“
„Daily Mail“, England
„Ein wie durch ein Wunder
gerettetes Brasilien entreißt
Chile die Qualifikation.“
„Le Monde“, Frankreich
„Es ist gefährlich, von Neymar abzuhängen. Diesmal
hat das Schicksal entschieden. Aber so, wie das Achtelfinale beginnt, ist nur eines
sicher: Es ist nicht leicht, den
Weltmeister zu erahnen.“
„Corriere dello Sport“, Italien
„In der Offensive fiel dem
großen Turnier-Favoriten
gegen den kleinen TurnierGeheimfavoriten recht wenig
ein, zumal die laufstarken
Chilenen auch Brasiliens Superstar Neymar weitgehend
aus dem Spiel nahmen.“
„Kurier“, Österreich
„Ein gruseliges Spiel. Der
Druck lag auf Brasilien. Dass
Neymar es geschafft hat, seine
Nerven im Griff zu haben,
war bewundernswert. Der 22Jährige, der Liebling des
Landes, hat Brasilien vor einem historischen Fiasko bewahrt.“
„Svenska Dagbladet“,
Schweden
Zwei, drei Millimeter entscheiden über das Schicksal
eines Landes. Weil Jaras Elfer
an den Innenpfosten geht,
bleibt das brasilianische
Drama aus!“
„Blick“, Schweiz
„Schüttelfrost in ganz Brasilien. Gegen beherzte Chilenen
standen die Brasilianer am
Rande eines Desasters. Erst
das Elfmeterschießen brachte
die Rettung.“
„El País“, Spanien
Grenzenloser Jubel: die brasilianische Nationalmannschaft unmittelbar nach dem gewonnenen Elfmeterschießen gegen Chile – mit ihrem herausragenden Keeper Julio Cesar (Zweiter von links) mittendrin.
Foto: Lavandeira/dpa
Brasilien feiert Elfmeterhelden
Gastgeber zieht nur mit viel Glück und dank Julio Cesar ins Viertelfinale ein
Belo Horizonte (dpa) Was für ein
Krimi! Erst im Elfmeterschießen schafft Brasilien den Viertelfinal-Einzug. Held des Tages
war Torhüter Julio Cesar, der
zweimal parierte. Doch der
Gastgeber hatte ganz viel Glück.
In der 120. Minute war Chile
mit einem Lattenschuss ganz
nah am Sieg.
Völlig losgelöst sprintete Julio
Cesar nach dieser an Dramatik
kaum zu überbietenden Nervenschlacht in die Arme seiner
Teamkollegen. Jungstar Neymar fiel glücklich zu Boden und
verdrückte ein paar Tränen.
Gastgeber Brasilien hat das befürchtete WM-Trauma in einem
Elfmeterkrimi gerade noch abgewendet und darf weiter von
der ersehnten „Hexacampeão“
träumen. Aber was haben sie
gezittert, gehofft, gebetet – und
am Ende gejubelt. Riesengroß
war die Erleichterung bei der
Seleção und im ganzen Land
nach dem glücklichen 3:2 am
Samstag im Elfmeterschießen
gegen den bärenstarken Südamerika-Rivalen Chile, nachdem es am Ende von 120 Minuten 1:1 gestanden hatte.
Bedanken konnten sie sich
bei Routinier Julio Cesar, der auf
seine alten Tage zur Höchstform auflief. Zweimal parierte
der 34-Jährige im Elfmeterschießen gegen Mauricio Pinella und Alexis Sanchez, beim
letzten Schuss von Gonzalo Jara
an den Pfosten
musste er nicht
mehr
eingreifen.
„Vor vier Jahren, da
war ich sehr traurig.
Jetzt weine ich wieder, aber vor Glück.
Nur Gott und meine
Familie wissen, was
ich durchgemacht
habe. Meine Geschichte in der Seleção ist noch nicht
zu Ende“, sagte ein aufgelöster
Cesar nach Spielschluss.
Beim WM-K.-o. vor vier Jahren, im Viertelfinale gegen die
Niederlande, hatte er nicht den
sichersten Eindruck hinterlassen. Zwischenzeitlich war der
Keeper, der nur noch beim FC
Toronto zwischen den Pfosten
steht, ganz weg vom Fenster.
Doch Luiz Felipe Scolari baute
auf ihn und wurde belohnt.
Auch im Spiel lieferte Cesar ei-
Vargas(57.Gutiérrez).
Schiedsrichter:Webb(England).
STENOGRAMM
Brasilien
Chile
ne fehlerfreie Leistung ab. „Wir vertreten das ganze Land.
Das ist ein unglaublicher Druck“, gestand der Keeper
hinterher: „Aber die
Geschichte
der
Mannschaft ist noch
nicht zu Ende. Die
Menschen in Brasilien haben das gebraucht, wir haben
das gebraucht.“
Nervenstärke hatte auch
Neymar bewiesen, der als fünfter Schütze zum 3:2 traf. Damit
steht Brasilien zum sechsten
Mal in Serie im Viertelfinale und
bekommt es dort am Freitag (22
Uhr MESZ) mit Kolumbien zu
tun. Aber ohne den Wolfsburger
Luiz Gustavo, der nach der
zweiten Gelben Karte gesperrt
ist. Doch das war ihm egal. „Das
ist ein besonderer Tag für jeden
4
3 n. E.
Brasilien: Júlio César - Dani Alves,
Thiago Silva, David Luiz, Marcelo Fernandinho (72. Ramires), Luiz
Gustavo - Hulk, Oscar (106. Willian), Neymar - Fred (64. Jô).
Chile: Bravo - Silva, Medel (108. Rojas), Jara - Isla, Aránguiz, Díaz, Mena Vidal (87. Pinilla) - Alexis Sánchez,
Tore:1:0 Luiz (18.),1:1 AlexisSánchez
(32.).
Elfmeterschießen: 1:0 David Luiz, Pinilla gehalten, Willian verschossen,
Alexis Sánchez gehalten, 2:0 Marcelo,
2:1 Aránguiz, Hulk gehalten, 2:2 Díaz,
3:2Neymar,Jaraverschossen.
Zuschauer:57 714.
Gelbe Karten: Dani Alves, Hulk, Jô,
LuizGustavo-Mena,Pinilla.
von uns. Jetzt können wir ein
bisschen durchatmen.“ Das galt
auch für Staatspräsidentin Dilma Rousseff. „Danke Jungs. Mit
Mühe, Tränen und den Paraden
von Julio Cesar haben wir es geschafft“, twitterte sie.
Chile muss dagegen seit dem
dritten Platz bei der Heim-WM
1962 weiter auf einen Vorstoß
unter die besten acht Teams der
Welt warten. Der Ex-Leverkusener Arturo Vidal war daher
tieftraurig: „Es ist schwer, so
auszuscheiden. Wir haben ein
ausgezeichnetes Spiel gemacht.
Wir haben gesagt, dass wir alles
auf dem Platz geben werden,
das haben wir gemacht.“ Und
sie hatten großes Pech, denn in
der 120. Minute traf Pinilla nur
die Latte. Es wäre der K. o. für
Brasilien gewesen. In der regulären Spielzeit hatte Alexis Sanchez (32.) die brasilianische
Führung aus der 18. Minute
ausgeglichen.
Vor 57 714 Zuschauern im
Estádio Mineirão von Belo Horizonte entwickelte sich von
Beginn an ein erbarmungsloser
Abnutzungskampf, ein intensives Spiel mit viel Tempo, Leidenschaft und harten Zweikämpfen. Im Vergleich zu den
doch bescheidenen Auftritten in
der Vorrunde zeigten sich die
Brasilianer diesmal stark verbessert. Trotzdem benötigten
sie am Ende eine Menge Glück
zum Weiterkommen. Sowie
eben Julio Cesar in Topform.
Kolumbiens neuer Heilsbringer
James Rodriguez verzückt beim 2:0 gegen Uruguay sein Land – und auch die gesamte Fußballwelt
Rio de Janeiro (dpa) Nach dem
historischen WM-Coup war es
mit der Schüchternheit von Kolumbiens neuem Nationalhelden James Rodriguez (Foto)
endgültig vorbei. Immer noch
begeistert
von seinem
Doppelpack
beim 2:0 über
Uruguay und
dem
erstmaligen Einzug ins WMViertelfinale
sagte der 22Jährige auch
dem nächsten Gegner,
Gastgeber
Brasilien, den
Kampf an. „Sie spielen gut, aber
das müssen sie auch, weil wir
gefährlich sein können. Wir sind
dabei, Geschichte zu schreiben“, prophezeite der kolumbianische Stürmerstar.
Er dokumentierte damit das
widererstarkte Selbstbewusstsein seines krisengeschüttelten
Landes. Edel-Fans wie Popstar
Shakira und Staatschef Juan
Manuel Santos tragen stolz das
Nationaltrikot, nach Jahrzehnten voller Drogenkriege und
Guerillagewalt freut sich Kolumbien über das kollektive
Glücksgefühl. James sei Dank.
Durch seine Turniertore vier
und fünf beim überzeugenden
Auftritt gegen ein schwaches
Uruguay gehört der Angreifer
vom AS Monaco schon jetzt zu
den Stars dieser Spektakel-WM.
Sogar Uruguays Coach Oscar
Tabárez zählt Rodríguez voller
Anerkennung zu den ganz Großen. „Maradona, Messi, Suárez, James Rodriguez: Sie können Sachen, die sie speziell machen“, sagte Tabárez. „Der
Fußball braucht Spieler mit
diesen Qualitäten. James ist der
beste Spieler der WM.“ Auch
STENOGRAMM
Kolumbien
Uruguay
2
0
Kolumbien: Ospina - Zúñiga, Zapata, Yepes, Armero - Cuadrado
(81. Guarín), Aguilar, Sánchez,
James Rodríguez (85. Ramos) Téofilo Gutiérrez (68. Mejía),
Jackson Martínez.
Uruguay: Muslera - Maxi Pereira,
Giménez, Godín, Cáceres, Álvaro
Pereira (53. Ramírez) - González
(67. Hernández), Arévalo, Cristian
Rodríguez - Forlán (53. Stuani),
Cavani.
Schiedsrichter: Kuipers (Niederlande).
Tore: 1:0 James Rodríguez (28.),
2:0JamesRodríguez(50.).
Zuschauer:73 804.
Gelbe Karten: Armero - Giménez,
Lugano.
Kolumbiens Trainer José Pekerman geriet beim Reden über
seinen Ausnahmespieler ins
Schwärmen. „Er hat alle notwendigen Voraussetzungen für
absolutes Weltniveau.“
Technisch perfekt, läuferisch
stark und verdammt treffsicher
erfüllt das Wunderkind alle Voraussetzungen, es mit den Messis, Ronaldos und Robbens dieser Welt aufzunehmen. Die Art
und Weise, wie er Kolumbien
vor der Pause in Führung
brachte, wird noch in Jahrzehnten in jedem WM-Rückblick zu sehen sein: Höchst anspruchsvoll nahm er den Ball
mit der Brust an, um ihn nur eine Bewegung später volley unter die Latte des uruguayischen
Tores zu hämmern.
„Mit Abstand das beste Tor
der WM, das James gerade geschossen hat“, twitterte Radamel Falcao. Als Kolumbiens
verletzter Stürmerstar nach sei-
nem Kreuzbandriss vor der WM
den Wettlauf mit der Zeit verloren hatte, schienen die großen Ambitionen Kolumbiens
auf einen Schlag verflogen. Es
kam jedoch alles ganz anders.
Seit Rodriguez am Zuckerhut in
jedem Spiel mindestens einmal
getroffen hat, redet niemand
mehr von Falcao. Alle sprechen
und schwärmen nur noch von
Rodriguez.
Nach dem 1:0 gegen Uruguay lief dieser jubelnd zur Eckfahne und führte mit den
Teamkollegen einen Freudentanz auf – und machte auch dabei eine vorzügliche Figur, obwohl der große Salsa-Liebhaber nach eigener Aussage gar
nicht tanzen kann. Mit seinem
zweiten Treffer nach Traumkombination über vier Stationen stellte er kurz nach der
Pause endgültig den größten
Erfolg in Kolumbiens FußballHistorie sicher.
Wer im ganzen Land nur
Samba und Bossa Nova erwartet, unterschätzt die riesigen Entfernungen in Brasilien und die kulturellen
Unterschiede der Regionen,
die so entstehen. In Italien
tanzen
die
Menschen
schließlich auch nicht zu Helene Fischer. In puncto Musik verdrehen aber fast alle
Brasilianer die Augen, wenn
es um Südbrasilien geht. Die
Musik, die dort populär ist,
hält der Rest des Landes für
eine Zumutung: eine sich
endlos hinziehende Akkordeon-Melodie ohne wahrnehmbare Variationen. Tanzen kann man danach nicht,
jedenfalls nicht so, wie der
Rest Brasiliens Tanzen versteht. Mit viel Bewegung und
so. „Gaucho-Musik“ wird
dieses monotone Phänomen
genannt, weil dessen Ursprünge in Argentinien liegen. Den Einfluss des Nachbarlands spürt man in Südbrasilien auch in anderen
Bereichen, sogar in der riesigen Markthalle von Porto
Alegre.
Zu
gigantischen
Haufen und in zig Varianten
sind an den Verkaufsständen
die grünen Blätter des MateStrauchs aufgeschüttet, aus
denen das argentinische Nationalgetränk
aufgebrüht
wird. Im Rest Brasiliens gilt
das Zeug als absolut ungenießbar.
tom
WM-NOTIZEN
Halbzeitrangelei
wird untersucht
Die handfeste Auseinandersetzung in der Halbzeitpause
des Achtelfinalduells zwischen Brasilien und Chile hat
ein Nachspiel. „Die Disziplinarkommission
untersucht den Vorfall“, sagte
FIFA-Sprecherin Delia Fischer am Sonntag. Am Vortag war es auf dem Weg in
die Kabinen im Stadion von
Belo Horizonte zu einem Gerangel gekommen. Dabei soll
der Sprecher der brasilianischen Nationalmannschaft,
Rodrigo Paiva, Chiles Stürmer Mauricio Pinilla geschlagen haben. „Es gibt davon ein Video“, hat Chiles
Medienbeauftragte
Maria
Jose Vasconcellos bestätigt.
David Luiz bleibt
offizieller Torschütze
Brasiliens
Abwehrspieler
David Luiz wird nun doch
ganz offiziell das Tor aus dem
WM-Achtelfinale gegen Chile gutgeschrieben. Das gab
der Fußball-Weltverband Fifa
gestern bekannt. Auf TV-Bildern war eigentlich klar zu
sehen, dass der Chilene Gonzalo Jara vor dem 1:0 der Brasilianer als letzter Spieler am
Ball gewesen ist.
Freistoßspray auch
in der Bundesliga?
Die Schiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB)
setzen das Freistoßspray
nach den bisherigen Erfahrungen bei der WM in Brasilien auf ihre Wunschliste
auf. „Als das Thema Freistoßspray erstmals aufkam,
war ich eher skeptisch, das
gebe ich zu. Aber mittlerweile muss ich sagen, dass
sich diese Neuerung in der
WM-Vorrunde durchaus bewährt hat. Wir werden nach
der WM in der Schiedsrichterführung auch intensiv
über dieses Thema sprechen
und entscheiden, ob wir das
Freistoßspray
auch
in
Deutschland einsetzen werden“, so der DFB-Schiedsrichterausschuss-Vorsitzende Herbert Fandel.
FUSSBALL-WM 2014 IN BRASILIEN
L
L
E
U
AKT
Kleiner Mann ganz groß
Frankreich setzt gegen Nigeria auf die Geniestreiche des 1,66 Meter langen Mathieu Valbuena
Ribeirão Preto (dpa) Der kleine
Mathieu Valbuena ist der neue
Liebling der Franzosen. Dabei
kickte der 29-Jährige in einem
Alter, in dem viele Profis bereits Millionen scheffeln, noch
im Amateurbereich. Trainer Didier Deschamps will von großspurigen Aussagen vor dem Nigeria-Spiel nichts wissen.
Frankreich setzt vor dem
Achtelfinale gegen Nigeria auf
weitere Geniestreiche von „Le
Petit“ Mathieu Valbuena. Der
mit einer Körpergröße von nur
1,66 Metern kleinste WM-Spieler
der K.-o.-Runde gilt als unverzichtbare Kreativkraft der wiedererstarkten „Équipe Tricolore“. Sein Fehlen bei der tristen
Nullnummer im letzten Gruppenspiel gegen Ecuador werteten die französischen Medien als
Indiz für die gewachsene Bedeutung des „Superzwergs“:
„Valbuena ist unentbehrlich!“
Sein „unkompliziertes und
genaues“ Aufbauspiel seien im
Maracanã heftig vermisst worden, schrieb die Sportzeitung
„L’Équipe“ über den Spieler von
Olympique Marseille. „La Provence“ befand, dass Frankreich
„die Kreativität abhanden gekommen“ sei. Mehrere Medien
bezeichneten ihn unisono als
„echten Motor“ des Teams.
Solche Worte müssen Balsam
für die Seele des Mannes aus
Bruges bei Bordeaux sein. Wegen seiner Körpergröße wurde
der Flügelflitzer lange Zeit unterschätzt und übersehen. Nach
Lehrjahren bei Girondins Bordeaux wurde er vom Traditionsklub mit 20 ausgemustert.
Für den sensiblen Sohn eines
spanischen Gastarbeiters brach
eine Welt zusammen. Er ging für
eine Saison in die fünfte Liga zu
den Amateuren von Langon FC,
arbeitete als Verkäufer in einem
Sportartikelladen. Bei LibourneSaint-Seurin kickte er zwei Jahre
in der dritten Liga, bis der frü-
here belgische Nationalspieler
und Marseille-Coach Eric Gerets
2006 bei einem Pokalspiel seine
Qualitäten erkannte.
Obwohl er von gegnerischen
Fans oft ausgebuht und als
Schwalbenkönig kritisiert wurde, führte Valbuena Olympique
Marseille mit dem heutigen National-Trainer
Didier
Deschamps als Coach 2010 zum
Double aus Liga und Ligapokal.
2011 und 2012 folgten im Ligapokal weitere Titel. In nunmehr
acht Jahren in Marseille brachte
es Valbuena auf 331 Spiele und
38 Treffer. In 36 Länderspielen
erzielte er sechs Tore. Bei der
WM 2010 kam er nur wenige Minuten und bei der Euro 2012
überhaupt nicht zum Einsatz.
Heuer ist es anders. In Frankreich erwarten viele einen Spaziergang im Achtelfinale gegen
Nigeria. Der neue Übermut stört
Disziplinfanatiker Deschamps
gewaltig. Frankreichs Trainer
sah sich sogar genötigt, Verteidiger Bacary Sagna zurückzupfeifen, der großspurig erklärte:
„Das Verpassen des Titels wäre
ein Scheitern.“ Noch sei nichts
gewonnen, warnte Deschamps.
„Es ist gut, ambitioniert zu sein.
Deshalb sind wir auch hier, aber
aus Selbstvertrauen sollte keine
Arroganz werden“, warnte auch
Mittelfelddirigent Yohan Cabayé, der nach seiner GelbSperre ins Team zurückkehrt.
„Ein falscher Schritt, und man
fährt nach Hause. Das ist schon
Druck genug“, betonte Cabayé.
Deschamps hofft auf den Einsatz des Abwehrspielers Mamadou Sakho. „Er trainiert, aber wir
müssen abwarten“, sagte der
Coach am Sonntag. Über den
Einsatz des Innenverteidigers,
der Oberschenkelprobleme hat,
will er am Abend entscheiden.
Für den 24-Jährigen aus Liverpool könnte Laurent Koscielny
vom FC Arsenal spielen.
Den Gegner beschäftigen andere Dinge: Bringt Nigerias Prä-
sident die Millionen höchstpersönlich mit nach Brasilien?
Staatschef Goodluck Jonathan
kommt auf jeden Fall spontan
eingeflogen und will die Partie
live im Estadio Nacional von
Brasília verfolgen – nachdem er
zuvor in den Prämienstreit eingegriffen und die Zahlung von
3,805 Millionen Dollar genehmigt haben soll. Das ist eine sehr
große Motivation, dass der Präsident kommen und uns besuchen will“, zitiert „nigeriafootball“ den Kapitän Joseph Yobo:
„Das ist besser als Geld, wir werden unser Bestes geben. Das ist
eine moralische Verstärkung.“
Dass Trainer Stephen Keshi
schon jetzt einen Rekord aufgestellt hat, ist angesichts der
Streitereien ums liebe Geld
ziemlich untergegangen. Der 54Jährige ist der erste afrikanische
Trainer, der ein Team in das
WM-Achtelfinale geführt hat.
Geht sogar noch mehr?
AUFSTELLUNG
Frankreich:
Lloris (27 Jahre/60 Länderspiele/0 Tore) - Debuchy (28/23/2),
Varane (21/9/0), Sakho
(24/22/2), Evra (33/60/0) Pogba (21/14/2), Cabaye
(28/32/2), Matuidi (27/26/2) Valbuena (29/36/6), Giroud
(27/33/9), Benzema
(26/69/24).
Nigeria:
Enyeama (31/94/0) - Ambrose
(25/40/1), Yobo (33/100/7),
Omeruo (20/20/0), Oshaniwa
(23/13/0) - Onazi (21/24/1),
Mikel (27/62/4) - Odemwingie
(32/64/11), Uchebo (24/5/1),
Musa (21/40/7) - Emenike
(27/26/9).
Schiedsrichter:MarkGeiger(USA)
Der Kleinste ist der Größte: Frankreich hofft gegen Nigeria auf Mathieu Valbuena (rechts, mit Olivier Giroud).
Foto: Haider/dpa
Anstoß:18Uhr/ZDF
Boateng rechnet ab
Ghanas Nationalspieler bezeichnet verpatzte WM als „Albtraum“ und kritisiert den Verband scharf
Gelsenkirchen/Accra
(sid/dpa) Drei Tage nach seinem Rauswurf bei der WM hat
Kevin-Prince Boateng zum
Rundumschlag gegen die Fußball-Nationalmannschaft Ghanas ausgeholt. Er sei „sehr, sehr
enttäuscht“, die WM sei „einfach keine schöne Zeit“ gewesen, sagte der Bundesliga-Profi
von Schalke 04 zu „Sport Bild
Plus“. Die Weltmeisterschaft
nannte er einen „Albtraum vom
ersten Tag der Vorbereitung bis
hin zum Ende“ und „eine reine
Katastrophe. Von den Trainingsbedingungen, den Schlafmöglichkeiten, einfach alles“.
Wegen seines Rauswurfs sei er
„sehr gelassen und relaxt, weil
ich definitiv weiß, dass ich
nichts dergleichen getan habe“.
Der Verband hatte die Maß-
nahme mit angeblichen Beleidigungen gegen den Coach begründet. Erfahren habe er von
der Suspendierung durch einen
„weißen Zettel unter meiner
Tür“. Einen Rücktritt aus der
Nationalelf ließ der 27-Jährige
aber offen. Es sei „unter den
Voraussetzungen
schwierig,
weiterzuspielen“, aber er wolle
das erst nach seinem Urlaub
entscheiden.
Den Verbandsvertretern des
deutschen
Gruppengegners
habe er jedoch „ins Gesicht gesagt, dass sie Lügner sind, uns
permanent nur Versprechen
machen und nichts halten. Wir
wurden nur angelogen.“ Er frage
sich, „wo das ganze Geld hinfließt. Der Verband bekommt so
viel Geld von Sponsoren, von
der Fifa – für die Hotels, Flüge,
Lässt kein gutes Haar an Ghanas
WM-Mission: Kevin-Prince Boateng.
Foto: de Souza/AFP
die Mannschaft und die Vorbereitung wird es sicher nicht
ausgegeben.“
In Bezug auf die Vorbereitung
habe er „niemals gedacht, dass
man eine WM-Vorbereitung
und eine WM so schlecht organisieren kann. Die Hotels, die
Flüge – einfach alles war amateurhaft“. Die Spieler hätten mit
schmerzenden Beinen in der
Economy Class gesessen, „unser
Präsident saß zeitgleich mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in der Business Class“. Sein
Gepäck sei verloren gegangen,
vor dem US-Spiel hätten sie in
einer „Absteige“ mit Wasserschäden gewohnt.
Die Mannschaft sei zudem
„kein Team“ gewesen: „Jeder
war mit sich selber beschäftigt,
jeder machte den anderen
schlecht.“ Nach seiner Suspendierung hätte ihm Spieler „ins
Gesicht gesagt, dass ich mit allem Recht haben würde. Dennoch haben sie sich beim Trainer gegen Sulley (der ebenfalls
suspendierte Muntari, d. Red.)
und mich ausgesprochen“.
Seine Nationalteam-Kollegen
sind unterdessen gestern wieder
in der Heimat angekommen.
„Wir sind zur WM gefahren, um
die Nation stolz zu machen,
aber das hat nicht funktioniert.
Ich kann mich bei allen Ghanaern nur für unsere Vorstellung
entschuldigen“, sagte Kapitän
Asamoah Gyan nach der Ankunft in Accra dem Radiosender
„Joy FM“. Die „Black Stars“ hatten in der deutschen Vorrunden-Gruppe mit nur einen
Punkt ausgeschieden.
WM-SERIE: SIE HABEN ES SCHON GESCHAFFT (15)
Horst Eckel – der Jüngste im Team mit dem Spezialauftrag
Von Roland Kaufmann
E
rst im April ist Horst Eckel
wieder dort gewesen. Mitten in Bern, mitten im sogenannten Quartier Wankdorf,
Arm in Arm mit Jeno Buzánszky. Sogar auf dem Rasen
standen die beiden, wie einst
am 4. Juli 1954 – aber das
Drumherum hat sich enorm
verändert. Jetzt wird hier im
„Stade de Suisse“ gekickt – in
einer 350 Millionen Franken
teuren Arena mit Solarkraftwerk auf dem Dach. Vom Stadion von damals ist nicht mehr
viel übrig geblieben – außer jene weltberühmte LonginesUhr, die beim WM-Finale 1954
zudem das Ergebnis anzeigte.
Egal. Das Wunder von Bern
wird ja nicht an einem Bauwerk
festgemacht, sondern an Personen. An Protagonisten, die
an jenem Sonntagnachmittag
im Juli Fußballgeschichte
schrieben. Eckel war hierbei
der Jüngste im DFB-Team –
zudem versehen mit dem Spezialauftrag, den Ungarn Nandor Hidegkuti zu bewachen,
den zu dieser Zeit wohl besten
Mittelstürmer der Welt.
„Sepp Herberger sagte nach
der Partie, dass ich ,schon ganz
gut’ gespielt habe. Wenn der
Trainer das sagte, war das ein
großes Kompliment“, erzählt
der mittlerweile 82-Jährige lächelnd. Tatsächlich war er im
großen Finale stets einen
Schritt schneller, einfach wendiger als sein namhafter Ge-
genspieler. Und was ihm besonders wichtig ist: „Ich spielte
niemals foul.“
Auf Eckel war bei der WM
1954 hundertprozentig Verlass
– nicht nur im Endspiel, sondern in allen sechs Partien der
deutschen Mannschaft. Jeweils
vom An- bis zum Abpfiff stand
er auf dem Rasen, also die gesamten 540 Minuten – ein
Kunststück, das außer ihm nur
noch Fritz Walter schaffte.
D
ass ihm irgendwann der
Spitzname „Windhund“
verpasst wurde – auf Grund
seiner Schnelligkeit, Ausdauer
sowie schlanken Statur war’s
kein Wunder. Eckel kann gut
damit leben. Nur als Held von Weltmeister 1954 in der
Bern sieht er sich nicht so ger- Schweiz: Horst Eckel. Foto: dpa
ne: „Das ist total übertrieben,
ich bin doch ein ganz normaler
Mensch geblieben.“
B
eziehungsweise
ein
Mensch, der sich immer
weiterentwickeln wollte. So
begann der gelernte Werkzeugmacher noch im Alter von
37 Jahren ein Pädagogikstudium, um dann bis zu seiner
Pensionierung als Realschullehrer zu arbeiten. Und selbst
heute noch ist Eckel fleißig unterwegs – als Repräsentant der
Sepp-Herberger-Stiftung, die
sich um die Resozialisierung
jugendlicher Straftäter kümmert. Er, der insgesamt 32
Länderspiele für Deutschland
bestritt, ist auch mit 82 Jahren
noch ein großes Vorbild.
Blatter will
Videobeweis
einführen
Rio de Janeiro (dpa) Fifa-Boss
Joseph Blatter (Foto) hat mit
seinen provokanten Thesen
zum Thema Videobeweis mitten in der WM-Hochphase Fans
und Feinde von mehr Technik
im Fußball gegeneinander aufgewiegelt. Der Vorschlag für
zwei Einspruchsmöglichkeiten
der Trainer bei strittigen Szenen klingt revolutionär und
mutig. Doch Blatters Motive
gehen über den Wunsch nach
mehr Gerechtigkeit hinaus.
Im Machtkampf mit dem
technikskeptischen Uefa-Chef
Michel Platini um den Präsidententhron im Weltverband
war der Vorstoß von dem
Schweizer bewusst kalkuliert.
Dass jetzt nicht nur bei den internationalen Verbänden Fifa
und Uefa, sondern auch im
deutschen Fußball über Sinn
und Unsinn von Kamerahilfen
für Schiedsrichter debattiert
wird, ist ein
Nebenprodukt
der
überraschenden
Blatter-Offensive.
„Wenn
es
darum geht,
ob es ein Elfmeter oder
kein Elfmeter war innerhalb oder außerhalb des Strafraums, ein Foul
oder kein Foul, kann der Coach
intervenieren“, beschrieb Blatter seine Veto-Idee für Trainer.
Das konnte nicht ohne Reaktionen bleiben.
„Torlinientechnologie ja, Videobeweis nein“, erwiderte
Bundestrainer Joachim Löw am
Samstag kurz und knapp. Auch
DFB-Chef Wolfgang Niersbach
befürwortet die Blatter-Idee
nicht. „Wir vom DFB sind klar
für die Torlinientechnologie.
Beim Videobeweis wäre ich äußerst skeptisch. Da kann ich nur
meine Bitte in Richtung Fifa
wiederholen: Dann schafft lieber die Dreifachbestrafung ab,
ehe ihr mit neuen Dingen
kommt, die in den Gremien
überhaupt nicht besprochen
worden sind“, sagte der Chef
des Deutschen Fußball-Bundes
(DFB).
Andreas Rettig, Geschäftsführer Spielbetrieb der Deutschen Fußball-Liga (DFL) sieht
das aber ganz anders und
machte sich zum ersten Fürsprecher der Video-Revolution.
„Die Torlinientechnologie und
die mit ihr verbundenen Investitionen klären nur fünf Prozent der kritischen Torentscheidungen auf, wesentlich
effektiver zur Reduzierung der
Fehlentscheidungen wäre der
Videobeweis“, sagte Rettig der
„Bild am Sonntag“.
Prinzipiell könnte die DFL alle technischen Neuerungen
auch ohne Absegnung des
Dachverbandes DFB einführen,
wenn das International Football Association Board – dem
Blatter angehört – die Regeln
eines Tages entsprechend ändern sollte.
WM-NOTIZEN
Afrikanische Präsidenten
fordern Aufklärung
Die Präsidenten aus Kamerun
und Ghana haben nach dem
frühen Aus ihrer Nationalteams
eine detaillierte Aufarbeitung
gefordert. Kameruns Präsident
Paul Biya gab seinem Premierminister sogar nur einen Monat
Zeit, um einen Bericht über die
„unrühmliche Kampagne“ vorzulegen. Dieser Bericht solle
Vorschläge für eine „tiefgreifende Umstrukturierung des
kamerunischen Fußball“ enthalten. Ähnliche Forderungen
stellte Ghanas Präsident John
Mahama. Er hatte zuvor Jugendund Sportminister Elvis AfriyieAnkrah sowie dessen Stellvertreter Joseph Yammin ersetzt.
Beide Teams waren bereits in
der Gruppenphase ausgeschieden.
FUSSBALL-WM 2014
IN BRASILIEN AKTUELL
Unsere Sonderseite
zur Fußball-WM wird
heute präsentiert von:
WM-NOTIZEN
Maradona greift Pelé
und Beckenbauer an
WM KURIOS
Neuer Rundumschlag von
Diego Maradona: Argentiniens Fußball-Ikone hat diesmal Brasiliens Galionsfigur
und dreimaligen Weltmeister Pelé (73) sowie „Kaiser“
Franz Beckenbauer (68) ins
Visier genommen. „Ich habe
einige dumme Äußerungen
von diesen Idioten gelesen.
Sie stimmen mit der Fifa
überein, aber das ist ja auch
keine Überraschung. Sie
werden von der FIFA bezahlt. Was für eine Schande“, sagte der 53-jährige Maradona in seiner Fernsehsendung „De Zurda“. Anlass
für seine neuerliche Tirade
waren Pelés und Beckenbauers Äußerungen zur
Sperre des uruguayischen
Stürmers Luis Suárez. Während Pelé und Beckenbauer
die Sanktion für richtig erachteten, pflichtete Maradona Suárez bei.
Fußballer mit
Flugangst
Schweißnasse Hände,
flache Atmung, Herzrasen, Schwindel, Kopfschmerzen,
Übelkeit,
Magen- und Darmkrämpfe:
Flugangst,
Fachbegriff Aviophobie,
versetzt Betroffene in
Panik. Laut wissenschaftlicher Erhebung
besteigt jeder Zweite ein
Flugzeug mit einem
mulmigen Gefühl. Also
auch jeder zweite Fußballer. Bekannt ist das
Beispiel des Niederländers Dennis Bergkamp,
der die Auswärtsreisen
seines Klubs Arsenal
London immer schon
Stunden vorher antrat –
im
leeren
Mannschaftsbus. Oder des
Peruaners Paolo Guerrero. Weil er sich bei einem Rückflug seines
Hamburger SV von einem Spiel in Luzern
derart am Sitz festkrallte, stieg er mit einer
Muskelverhärtung im
Oberschenkel aus. Und
musste zwei Wochen
pausieren.
Sami Allagui, Tunesier in
Diensten von Hertha
BSC, musste nach einem Flug mit der Nationalelf wegen eines
Schwächeanfalls gleich
in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Und
Ulf Kirsten wechselte in
den 90er Jahren nicht zu
Inter Mailand, weil die
Klubverantwortlichen
dem Nationalstürmer
die Stadt via Privatjet
von oben zeigten.
Fritz Walter, der Kapitän der Helden von Bern,
bestieg bis zu seinem 42.
Lebensjahr nie einen
Flieger. Zur WM 1954 in
Bern reiste er mit dem
Zug, 1958 nach Schweden schipperten die
Mannen von Trainer
Sepp Herberger mit der
Fähre. Und nach Berlin
nahm Fritz Walter stets
den Interzonenzug. Erst
nach seinem Karriereende wagte er sich in ein
Flugzeug – zur WM 1962
in Chile als Reisebegleiter für Preisausschreibengewinner des
Ersten Deutschen Fernsehens. Seinen Freund,
den legendären TV-Reporter Rudi Michel, der
ihm die damalige Länge
des Fluges von 22 Stunden über den Atlantik
verheimlicht
hatte,
fragte er unentwegt,
wann endlich die Landung erfolge. Und Michel antwortete brav,
zog aber immer mehrere Stunden von der
Wahrheit ab. Denn „Lügen muss für einen
Freund mit Flugangst
erlaubt sein.“
Alexander Fischer
WM-NOTIZEN
Milliardenumsätze für
Brasiliens Bars
Das Bier fließt, das Geld auch:
Die WM beschert den Bars
und Restaurants am Zuckerhut einen riesiges Geschäft.
Der
Gastronomieverband
Abrasel rechnet für den Monat Juni mit einem Umsatz
von rund 5,5 Milliarden USDollar (rund vier Milliarden
Euro). Laut einer Studie der
Tageszeitung „O Globo“ bestellen knapp 90 Prozent der
brasilianischen Fans beim
Fußball-Gucken das traditionelle Fleischgericht Churrasco und Bier.
Falcao wohl vor
Wechsel zu Real
Der Moment nach dem Siegtreffer: Klaas-Jan Huntelaar (rechts) hat soeben Mexikos Keeper Guillermo Ochoa in der Nachspielzeit vom Elfmeterpunkt bezwungen. Zuvor hatte „El Tri“-Kapitän Rafael Márquez den Münchner Arjen Robben im Strafraum gefoult.
Foto: Ruhe/Witters
Späte Tore retten Oranje
Niederlande drehen Achtelfinale gegen Mexiko erst in den Schlussminuten zu 2:1-Sieg
Fortaleza (sid) Louis van Gaal
nahm den Kopf von Klaas-Jan
Huntelaar in beide Hände,
klatschte ihm auf die Wangen
und lachte. In einem Spiel, das
bereits verloren schien, hatte
der Trainer der Niederlande mal
wieder alles richtig gemacht. In
einem schier unglaublichen
Schlussspurt der verzweifelt
anrennenden
Niederländer
legte der eingewechselte Huntelaar erst den Ausgleich von
Oranje durch Wesley Sneijder
auf (88.), dann schoss er per
Foulelfmeter den Siegtreffer
(90.+4) zum 2:1 (0:0) und seine völlig abgekämpfte Mannschaft ins Viertelfinale. „Das ist
der pure Adrenalinkick“, sagte
Huntelaar grinsend, „das ist
das“, ergänzte er noch, „wovon man als kleiner Junge
träumt: reinzukommen und das
entscheidende Tor zu machen. Das ist einfach fantastisch.“
Bemerkenswert: Von den
letzten sechs Elfmetern, zu denen er für Schalke 04 angetreten war, hatte der „Hunter“
vier verschossen. „Das hat mich
nicht beeinflusst“, sagte Huntelaar. Er war in der 76. Minute für Robin van Persie gekommen – als letzte Hoffnung
der Niederländer. Kurz zuvor
war er noch aufs Klo gerannt.
„Dann war der Druck weg“,
sagte Huntelaar in der ARD.
Zu diesem Zeitpunkt schien
der Vizeweltmeister von 2010
im Glutofen von Fortaleza
mausetot. Zu schaffen machten ihnen nicht nur die drückende Hitze, ab der 48. Minute mussten sie außerdem ei-
KÜHLPAUSE
Beim Spiel zwischen den
Niederlanden und Mexiko
ist es erstmals zu offiziellen Kühlpausen gekommen. Schiedsrichter Proença unterbrach das Spiel
pro Halbzeit für je drei Minuten. Die Spielzeit wurde
zum Ende der Halbzeiten
nachgeholt. Ein brasilianisches
Arbeitsgericht
hatte die Fifa kürzlich verpflichtet, bei einem Index
ab 32 Grad der World Bulb
Globe
Temperature
(WBGT) Trinkpausen vorzunehmen. Der WBGT
wird durch Werte wie
Temperatur,
Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Windgeschwindigkeit errechnet. Die
Temperatur lag in Fortaleza bei etwa 34 Grad.dpa
nem Rückstand durch den
Treffer von Giovani Dos Santos hinterherlaufen. „Es ist unglaublich. Es war bleischwer. So
zurückzukommen, das ist sehr
schwierig. Es war schwierig, ruhig zu bleiben. Aber wir sind
gut“, sagte van Persie.
„Die Spieler haben gezeigt,
STENOGRAMM
Niederlande
Mexiko
2
1
Niederlande: Cillessen - Vlaar,
de Vrij, Blind - Verhaegh (56.
Depay), Kuyt - de Jong (9. Martins Indi), Wijnaldum - Sneijder Robben, van Persie (76. Huntelaar).
Mexiko: Ochoa - Rodriguez, Márquez, Moreno (46. Reyes) - Aguilar,
Layun - Herrera, Salcido, Guardado
- Peralta (75. Hernandez), Dos
Santos(61.Aquino).
Schiedsrichter: Pedro Proenca
(Portugal).
Tore: 0:1 dos Santos (48.), 1:1
Sneijder (88.), 2:1 Huntelaar
(90.+4,Foulelfmeter).
Zuschauer:58 817
Gelbe Karten: Aguilar, Márquez,
Guardado.
dass sie bis zum Ende an den
Sieg geglaubt haben“, sagte van
Gaal und behauptete: „Wir waren auch physisch sehr stark,
wir waren am Ende fitter und
frischer als Mexiko. Das gibt uns
riesiges Selbstvertrauen. Kompliment an meine Mannschaft.“
Während die Niederlande
danach einem vermeintlich
einfachen Viertelfinale am
kommenden Samstag in Salvador gegen Costa Rica oder
Griechenland entgegenblicken,
verzweifelt Mexiko am Achtelfinal-Fluch: Zum sechsten
Mal nacheinander war für „El
Tri“ in der ersten K.-o.-Runde
Endstation. Erst, weil Huntelaar nach einer Ecke per Kopf
auf Sneijder auflegen konnte,
dann, weil Kapitän Rafael Márquez Bayern-Stürmer Arjen
Robben im Strafraum foulte –
zumindest nach Ansicht des
Schiedsrichters.
Zuvor hatten beide Mannschaften mit umbarmherzigen
feucht-heißen 30 Grad und fast
70 Prozent Luftfeuchtigkeit zu
kämpfen. Vor allem die Niederländer, für die das offenkundig noch weitaus problematischer war als für die hitzeerprobten Mexikaner, musste an ihre physischen Grenzen
gehen.
Das Märchen geht weiter
Der Wechsel des kolumbianischen Stürmerstars Radamel Falcao zum ChampionsLeague-Sieger Real Madrid
wird immer wahrscheinlicher. Wie die spanische Zeitung „AS“ berichtete, wird
Dimitri Rybolowlew, der russische Mäzen des französischen Erstligisten AS Monaco, Falcao bei einem angemessenen Angebot der Königlichen ziehen lassen. Die
WM hatte der Angreifer wegen der Folgen eines Kreuzbandrisses verpasst.
Acht Tote bei Jubelfeier
in Kolumbien
Die Jubelnacht nach dem
erstmaligen Viertelfinaleinzug Kolumbiens bei einer
WM endete in Bogotá blutig.
Die
Krankenhäuser
der
Hauptstadt vermeldeten acht
Tote nach dem 2:0 über Uruguay. Eine 25 Jahre alte Frau
starb an einer Schusswunde.
Von den übrigen Opfern gab
es über den Tathergang zunächst keine Angaben.
Fifa: Kein Verbot von
Suárez-Masken
Der
Fußball-Weltverband
Fifa hat gestern Meldungen
dementiert, denen zufolge er
die Anweisung zur Abnahme
von Luis-Suárez-Masken im
Maracana-Stadion gegeben
habe. Beim zweiten Achtelfinale zwischen Kolumbien
und Uruguay (2:0) waren
viele Uru-Fans mit Masken
mit dem Konterfei des gesperrten Torjägers Suárez im
Stadion erschienen. Sie wollten damit auch ihren Protest
gegen die Sperre zum Ausdruck bringen.
Costa Rica gewinnt Elfmeter-Drama gegen Griechenland und steht im Viertelfinale
Recife (sid) Die märchenhafte Reise der Fußballer aus
Costa Rica geht nach einem
historischen Triumph im Drama von Recife weiter. Die Sensationsmannschaft der WM in
Brasilien besiegte den früheren
Europameister Griechenland
trotz Unterzahl ab der 66. Minute mit 5:3 im Elfmeterschießen (1:1, 0:0), sie steht damit
zum ersten Mal bei einer WM
im Viertelfinale. Nach einer
wahren Abwehrschlacht der
Mittelamerikaner ab Mitte der
zweiten Halbzeit hatte es nach
der Verlängerung 1:1 (1:1, 0:0)
gestanden.
Zum Helden im Elfmeterschießen wurde der zuvor schon
überragende Torhüter Keylor
Navas. Er hielt den Strafstoß des
ehemaligen
Bundesliga-Torschützenkönigs Theofanis Gekas. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte danach
Maichael Umana. Im Viertelfinale trifft Costa Rica am Samstag in Salvador nun auf die Niederlande, die gegen Mexiko gewannen.
Costa Rica muss dann aber
ohne Oscar Duarte auskom-
STENOGRAMM
Costa Rica
Griechenland
6
4 n. E.
Costa Rica: Navas - Gamboa
(76. Acosta), Duarte, Gonzalez,
Umaña, Diaz - Borges, Tejeda
(66. Cubero) - Ruiz, Bolaños (83.
Brenes) - Campbell.
Griechenland: Karnezis - Torosidis, Manolas, Sokratis, Holebas Maniatis (77. Katsouranis), Karagounis, Samaris (58. Mitroglou) Salpingidis (69. Gekas), Christodoulopoulos-Samaras.
Schiedsrichter: Benjamin Williams(Australien).
Tore: 1:0 Ruiz (52.), 1:1 Sokratis
(90+1).
Elfmeterschießen: 1:0 Borges,
1:1 Mitroglou, 2:1 Ruiz, 2:2 Christodoulopoulos, 3:2 Gonzalez, 3:3
Holebas, 4:3 Campbell, Gekas verschießt,5:3Umaña.
Zuschauer:40 000.
Gelbe Karten: Duarte, Tejeda,
Granados, Ruiz, Navas - Samaris,
Manolas.
Gelb-Rote Karte: Duarte (66.,
wiederholtesFoulspiel).
Keylor Navas parierte einen Elfmeter – das genügte zum Einzug
ins Viertelfinale.
Foto: Suki/dpa
men: Der Verteidiger sah in der
66. Minute Gelb-Rot wegen
wiederholten Foulspiels. Nach
dem Platzverweis entwickelte
sich ein Spiel auf ein Tor, mit
zunächst glücklichem Ausgang
für Griechenland: Innenverteidiger Sokratis von Schalke 04
erzwang mit einem Last-Minute-Treffer (90.+1) die Verlängerung. In der Arena Pernambuco in Recife war zuvor
Bryan Ruiz für Costa Rica erfolgreich gewesen (52.).
Griechenland suchte die Entscheidung in der Verlängerung,
die zunehmend erschöpft wirkenden Costa Ricaner standen
dabei unter permanentem
Druck. Der überragende Keeper Navas hatte alle Hände voll
zu tun, um die Fehler seiner
Vorderleute auszubügeln, so
gegen Lazarus Christodoulopoulos (113.) oder Konstantinos Mitroglou (120.+2). Costa
Rica gab trotz Unterzahl nie auf,
lieferte einen offenen Schlafabtausch, war aber zu ausgelaugt, um seine Konter zu Ende
zu spielen. Dafür hatten sie im
Elfmeterschießen die besseren
Nerven.
TORSCHÜTZEN
5 Tore: James Rodríguez (Kolumbien).
4 Tore: Lionel Messi (Argentinien), Neymar (Brasilien),
Thomas Müller (Deutschland)
3 Tore: Enner Valencia (Ecuador), Karim Benzema
(Frankreich), Arjen Robben,
Robin van Persie (beide Niederlande), Xherdan Shaqiri
(Schweiz).
2 Tore: Islam Slimani (Algerien), Tim Cahill (Australien),
Alexis Sánchez (Chile), Wilfried Bony, Gervinho (beide
Elfenbeinküste), André Ayew,
Asamoah Gyan (beide Ghana), Jackson Martínez (Kolumbien), Mario Mandzukic,
Ivan Perisic (beide Kroatien),
Memphis Depay (Niederlande), Ahmed Musa (Nigeria),
Clint Dempsey (USA), Luis
Suárez (Uruguay), Bryan Ruiz
(Costa Rica).
1 Tor: u. a. Mario Götze
(Deutschland), Mats Hummels
(Deutschland), Miroslav Klose
(Deutschland).
Nach 52 von 64 Spielen
(144 Tore).
SPORT
FUSSBALL-WM
DK Nr. 147, Montag, 30. Juni 2014
Autohaus an der B13
GmbH & Co. KG
SPIELPLAN DER FUSSBALL-WM
12.06.– 13.07.2014 IN BRASILIEN
GRUPPE A
Termin/Ort
12.6., 22 Uhr
São Paulo
13.6., 18 Uhr
Natal
17.6., 21 Uhr
Fortaleza
19.6., 0 Uhr
Manaus
23.6., 22 Uhr
Brasília
23.6., 22 Uhr
Recife
Spielpaarung
Brasilien –
Kroatien
Mexiko –
Kamerun
Brasilien –
Mexiko
Kamerun –
Kroatien
Kamerun –
Brasilien
Kroatien –
Mexiko
Die Spielergebnisse
werden Ihnen heute
präsentiert von:
GRUPPE B
Ergebnis
3
1
1
0
0
0
0
4
1
4
1
3
Termin/Ort
13.6., 21 Uhr
Salvador
14.6., 0 Uhr
Cuiabá
18.6., 18 Uhr
Porto Alegre
18.6., 21 Uhr
Rio de Janeiro
23.6., 18 Uhr
Curitiba
23.6., 18 Uhr
São Paulo
Spielpaarung
Spanien –
Niederlande
Chile –
Australien
Australien –
Niederlande
Spanien –
Chile
Australien –
Spanien
Niederlande –
Chile
Ergebnis
1
5
3
1
2
3
0
2
0
3
2
0
Termin/Ort
14.6., 18 Uhr
Belo Horizonte
15.6., 3 Uhr
Recife
19.6., 18 Uhr
Brasília
20.6., 0 Uhr
Natal
24.6., 22 Uhr
Cuiabá
24.6., 22 Uhr
Fortaleza
Tore Punkte
Gruppentabelle
Tore Punkte
Gruppentabelle
1
2
3
4
Brasilien
7:2
7
10:3
9
Mexiko
4:1
7
1
2
3
4
Niederlande
Chile
5:3
6
1
2
3
4
6:6
3
Kamerun
1:9
0
Spanien
4:7
3
Australien
3:9
0
GRUPPE E
Termin/Ort
15.6., 18 Uhr
Brasília
15.6., 21 Uhr
Porto Alegre
20.6., 21 Uhr
Salvador
21.6., 0 Uhr
Curitiba
25.6., 22 Uhr
Manaus
25.6., 22 Uhr
Rio de Janeiro
Spielpaarung
Schweiz –
Ecuador
Frankreich –
Honduras
Schweiz –
Frankreich
Honduras –
Ecuador
Honduras –
Schweiz
Ecuador –
Frankreich
Gruppentabelle
1 Frankreich
2
3
4
2
1
3
0
2
5
1
2
0
3
0
0
Tore Punkte
8:2
7
Schweiz
7:6
6
Ecuador
3:3
4
Honduras
1:8
0
Termin/Ort
16.6., 0 Uhr
Rio de Janeiro
16.6., 21 Uhr
Curitiba
21.6., 18 Uhr
Belo Horizonte
22.6., 0 Uhr
Cuiabá
25.6., 18 Uhr
Porto Alegre
25.6., 18 Uhr
Salvador
Spielpaarung
Argentinien –
Bosnien-Herzeg.
Iran –
Nigeria
Argentinien –
Iran
Nigeria –
Bosnien-Herzeg.
Nigeria –
Argentinien
Bosnien-Herzeg. –
Iran
Gruppentabelle
1 Argentinien
2
3
4
Spielpaarung
Kolumbien –
Griechenland
Elfenbeinküste –
Japan
Kolumbien –
Elfenbeinküste
Japan –
Griechenland
Japan –
Kolumbien
Griechenland –
Elfenbeinküste
GRUPPE D
Ergebnis
3
0
2
1
2
1
0
0
1
4
2
1
Termin/Ort
14.6., 21 Uhr
Fortaleza
15.6., 0 Uhr
Manaus
19.6., 21 Uhr
São Paulo
20.6., 18 Uhr
Recife
24.6., 18 Uhr
Natal
24.6., 18 Uhr
Belo Horizonte
Tore Punkte
Kolumbien
9:2
9
Griechenland
2:4
4
Elfenbeinküste
4:5
3
Japan
2:6
1
GRUPPE F
Ergebnis
www.autohausB13.de
GRUPPE C
Gruppentabelle
Kroatien
Ihr ŠKODA-Vertragspartner
in der Region Ingolstadt
und Neuburg an der Donau
2
1
0
0
1
0
1
0
2
3
3
1
Tore Punkte
6:3
9
Nigeria
3:3
4
Bosnien-Herzeg.
4:4
3
Iran
1:4
1
Termin/Ort
16.6., 18 Uhr
Salvador
17.6., 0 Uhr
Natal
21.6., 21 Uhr
Fortaleza
23.6., 0 Uhr
Manaus
26.6., 18 Uhr
Recife
26.6., 18 Uhr
Brasília
Spielpaarung
Deutschland –
Portugal
Ghana –
USA
Deutschland –
Ghana
USA –
Portugal
USA –
Deutschland
Portugal –
Ghana
Gruppentabelle
1 Deutschland
2
3
4
1
3
1
2
2
1
0
1
0
1
0
0
Tore Punkte
1
2
3
4
Costa Rica
4:1
7
Uruguay
4:4
6
Italien
2:3
3
England
2:4
1
GRUPPE H
Ergebnis
4
0
1
2
2
2
2
2
0
1
2
1
Termin/Ort
17.6., 18 Uhr
Belo Horizonte
18.6., 0 Uhr
Cuiabá
22.6., 18 Uhr
Rio de Janeiro
22.6., 21 Uhr
Porto Alegre
26.6., 22 Uhr
São Paulo
26.6., 22 Uhr
Curitiba
Tore Punkte
7:2
7
USA
4:4
4
Portugal
4:7
4
Ghana
Ergebnis
Gruppentabelle
GRUPPE G
Ergebnis
Spielpaarung
Uruguay –
Costa Rica
England –
Italien
Uruguay –
England
Italien –
Costa Rica
Italien –
Uruguay
Costa Rica –
England
4:6
1
Spielpaarung
Belgien –
Algerien
Russland –
Südkorea
Belgien –
Russland
Südkorea –
Algerien
Südkorea –
Belgien
Algerien –
Russland
Gruppentabelle
1 Belgien
2
3
4
Ergebnis
2
1
1
1
1
0
2
4
0
1
1
1
Tore Punkte
4:1
9
Algerien
6:5
4
Russland
2:3
2
Südkorea
3:6
1
ACHTELFINALE
AF 1 (1. Gruppe A – 2. Gruppe B)
AF 2 (1. Gruppe C – 2. Gruppe D)
28.6., 18 Uhr, Belo Horizonte
28.6., 22 Uhr, Rio de Janeiro
Brasilien
Chile
AF 3 (1. Gruppe B – 2. Gruppe A)
4
n.E.
AF 5 (1. Gruppe E – 2. Gruppe F)
30.6., 18 Uhr, Brasília
3
Kolumbien
Uruguay
AF 4 (1. Gruppe D – 2. Gruppe C)
29.6., 18 Uhr, Fortaleza
2
AF 6 (1. Gruppe G – 2. Gruppe H)
30.6., 22 Uhr, Porto Alegre
0
29.6., 22 Uhr, Recife
Niederlande
Mexiko
2
AF 7 (1. Gruppe F – 2. Gruppe E)
1
Costa Rica
Griechenland
4
6
n. E.
AF 8 (1. Gruppe H – 2. Gruppe G)
1.7., 18 Uhr, São Paulo
1.7., 22 Uhr, Salvador
Frankreich
Deutschland
Argentinien
Belgien
Nigeria
Algerien
Schweiz
USA
VIERTELFINALE
VF 1 (Sieger AF 1 – Sieger AF 2)
4.7., 22 Uhr, Fortaleza
VF 2 (Sieger AF 5 – Sieger AF 6)
4.7., 18 Uhr, Rio de Janeiro
VF 3 (Sieger AF 3 – Sieger AF 4)
5.7., 22 Uhr, Salvador
Brasilien
Niederlande
Kolumbien
Costa Rica
HALBFINALE
HF 1 (Sieger VF 1 – Sieger VF 2)
8.7., 22 Uhr, Belo Horizonte
HF 2 (Sieger VF 3 – Sieger VF 4)
9.7., 22 Uhr, São Paulo
VF 4 (Sieger AF 7 – Sieger AF 8)
5.7., 18 Uhr, Brasília
FINALE
(Sieger HF 1 – Sieger HF 2)
13.7., 21 Uhr, Rio de Janeiro
(Verlierer HF 1 – Verlierer HF 2)
12.7., 22 Uhr, Brasília
SPIEL
UM
PLATZ 3
34

Documents pareils