Anionische Polymerisation im Sekundenkleber B V
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Anionische Polymerisation im Sekundenkleber B V
Anionische Polymerisation im Sekundenkleber Klasse 5 8 9 10 11 NTG 12 X SG, … Schülerübung geeignet ja Kunststoffe nein Chemikalien • Handelsüblicher Sekundenkleber (auf CyanacrylatBasis) • Natronlauge (c(NaOH) = 1 mol/L) • Wasser Geräte • Filterpapierstreifen • Zwei Uhrgläser • Zahnstocher o. ä. • Fabrikneue Petrischale aus Polystyrol • Heizplatte Sicherheitshinweise: Nicht zu unterschätzen ist das Gefahrenpotential des Sekundenklebers! In kürzester Zeit ist er in der Lage, Haut oder Augenlider zu verkleben. Kontakt mit Hautpartien und vor allem mit den Augen muss daher unter allen Umständen vermieden werden! V Versuch 1: • Je zwei Tropfen Sekundenkleber werden auf a) trockenes und b) gut durchfeuchtetes Filterpapier gegeben und sofort ein trockener Filterpapierstreifen aufgelegt. • Nach etwa 20 Sekunden wird die Klebewirkung überprüft. Versuch 2: • Je zwei Tropfen Sekundenkleber werden in a) verdünnte Natronlauge und b) Wasser getropft und vergleichend beobachtet. • Nach zwei bis drei Minuten werden die Tropfen mit z.B. zwei Zahnstochern entnommen und ihre Festigkeit überprüft. Versuch 3: • Auf die Bodeninnenseite einer fabrikneuen Petrischale gibt man mittig einen Tropfen Sekundenkleber und drei Tropfen Wasser im Abstand von ca. 2 cm (siehe Abbildung rechts). • Die Innenseite eines fabrikneuen Petrischalendeckels aus Polystyrol wird mit einem Fingerabdruck versehen und der Deckel dann auf die Schale aufgelegt. • Die Petrischale wird auf eine lauwarme Heizplatte gestellt. B Versuch 1: Wider erwarten lässt sich völlig trockenes Filterpapier nicht zusammenkleben, nasses Filterpapier dagegen sehr gut. Versuch 2: In verdünnter Natronlauge härtet der Kleber „sekundenschnell“ aus. In Wasser hingegen bildet sich keine feste, strapazierfähige Klebermasse. Abbildung rechts: das linke Feld zeigt feste Klebermasse, das rechte entsprechend weiche, nicht ausgehärtete Tropfen. 18_Ku_Anionische_Polymerisation_Sekundenkleber_CA.doc Versuch 3: Nach kurzer Zeit wird ein Fingerabdruck aus Cyanacrylat im Petrischalendeckel sichtbar. E Sekundenkleber sind sog. Cyanacrylat-Klebstoffe, die der Gruppe der Reaktionsklebstoffe angehören. Ihre Wirkung beruht auf der Reaktion von monomeren 2-Cyanoacrylsäureestern, insbesondere der Methyl-, Ethyl oder Butylester, die sehr schnell (Alltagsbezeichnung!) zu hochmolekularen, unvernetzten Polymeren aushärten. Zur Initiierung dieser anionischen Polymerisation genügen im allgemeinen Spuren von Wasser (z. B. aus dem Fingerabdruck). Die Feuchtigkeitsschicht an der Klebefläche der Fügeteile genügt. Hier liegen in geringen Mengen Hydroxidionen vor, die leistungsfähige Nucleophile darstellen. Bei hoher Konzentration an Hydroxidionen verläuft die Polymerisationsreaktion entsprechend schnell (Versuch 2). Allerdings kann die Startreaktion auch allein durch Wassermoleküle ausgelöst werden. Start- und Polymerisationsreaktion laufen nach den folgenden Reaktionsgleichungen ab. mesomeriestabilisiertes Anion Sekundenkleber sind nur für kleine Klebeflächen geeignet. Bevorzugte Materialien sind Metalle, Glas oder Keramik, die einen extrem dünnen Klebespalt ermöglichen. Verklebungen mit Cyanacrylat-Klebstoffen sind allerdings nicht dauerhaft feuchtigkeits- oder temperaturstabil, da unter entsprechenden Bedingungen das Polymer wieder gespalten wird. Diese Eigenheit verhalf den Cyanacrylat-Klebstoffen zu ihrem inzwischen etablierten Einsatz als Wundkleber. Durch die feucht-warmen Umgebungsbedingungen des Körpers lösen sich diese Verklebungen langsam wieder auf. Tipps und Tricks Vor dem Versuch 1 kann man abstimmen lassen, ob Sekundenkleber nasses oder trockenes Papier besser zusammenklebt. In der Kriminalistik werden Fingerabdrücke auf Kleidungsstücken mit Cyanacrylat-Dämpfen sichtbar gemacht. Entsorgung Hausmüll Literatur Falbe, J., Regitz, M.(Herausg.): Römpp Lexikon Chemie, Band 2 - Stuttgart: Thieme Verlag, 1997, 10. Auflage. Kristoferitsch, Lisbeth: Klebstoffe. Präsentation im Rahmen des Seminars. „Organisch-chemische. Schulversuche“. SS 2003 an der Universität Graz. Online im www unter URL http://www.chemiedidaktik-graz.at/content/pdf/klebstoffe.pdf 18_Ku_Anionische_Polymerisation_Sekundenkleber_CA.doc