Reifen Avon 32 fit

TEST
Reifen: Avon Viper Sport
BLACK
LABEL
Symbolträchtig ziert ein angriffswütiger
Schlangenkopf die neuste Avon-Reifengeneration namens Viper Sport. NEWS
gab dem Gummi auf dem Circuit
de Catalunya die Sporen.
S
port ist angesagt: Zielgruppe
des Avon Viper sind primär
Sportfahrer, die auf Landstraße
und Rennstrecke maximale ReifenPerformance wollen. Lieferbar sind
Viper Sport und -Supersport (AV
59/60), die sich bei gleicher Kerntechnologie nur in ihrer Gummimischung unterscheiden. Der erst
ab April erhältliche Viper Xtreme
(AV 61/62) ist hingegen nur für die
Rennstrecke konzipiert, verfügt über
einen anderen Reifenunterbau bei
noch geringerem Negativprofil sowie einer besonders weichen Mischung.
Beim ersten Roll-out auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona
überrascht der Viper Sport durch
sein gutes Kaltgripverhalten. Kein
langes Aufwärmen ist nötig, bereits
nach drei, vier Kurven verfügt der
Reifen über ausreichende Temperatur und entsprechende Haftung. Dies
ist zum einen auf den Gummizusatz Kieselsäure – Silica – zurück-
Brit race: Avon zielt mit den Viper-Pneus auf versierte Sportfahrer
Übersicht Dimensionen
Dimensionen: Viper Sport
Vorderreifen:
Hinterreifen:
110/70 R
120/60 R
120/65 R
120/70 R
130/70 R
150/60 R
160/60.R
170/60 R
180/55 R
190/50 R
200/50 R
17
17
17
17
16
17
17
17
17
17
17
Dimensionen: Viper SuperSport
54W
55W
56W
58W
61W
66W
69W
72W
73W
73W
75W
32 MOTORRAD NEWS 4/2005
120/60 R
120/70 R
Hinterreifen:160/60 R 17 69W
180/55 R
190/50 R
Vorderreifen:
17 55W
17 58W
17 73W
17 73W
Dimensionen: Viper Xtreme
Vorderreifen:
Hinterreifen:
120/70 R 17 58W
180/55 R 17 73W
190/55 R 17 73W
zuführen, zum anderen auf
den flexibel gehaltenen Reifenunterbau. Die Karkasse ist nämlich aus
zwei Lagen „kalandrierter“ Gewebestreifen montiert. Diese bestehen aus
parallel verlaufenden, beidseitig mit
einer Gummischicht versehenen
Fäden aus Kunstseide (Rayon).
Bei Betriebstemperatur sind Viper Sport und Supersport ein Geheimtipp in Sachen Grip. In der
nicht enden wollenden Rechts nach
der Start- und Zielgeraden – „Renault-Kurve“ – baut der Hinterradreifen enorme Haftung bei gleichzeitig guter Eigendämpfung auf.
Hier zahlen sich die neuen AvonTechnologien aus. Im Schulterbereich des Hinterradreifens ist ein
extrem zugfester Aramid-O°-Endlosgürtel im Windungsabstand wesentlich weiter auf die Karkasse aufgespult als auf der Reifenmitte. Dadurch erhöht sich beim „Cornering“
die Reifenaufstandsfläche. Diese elastische Konstruktion soll dazu beitragen, extreme Seiten- und Antriebskräfte zu dämpfen.
Gesteht man Sport-Reifen im Geradeauslauf allgemein eine gewis-
se Instabilität zu, ist beim Avon Viper Fehlanzeige. Selbst mit einer
GSX-R 1000 konnten wir auf der
Start- und Zielgeraden kein Hochgeschwindigkeitspendeln feststellen. Auch der Vorderradpneu gibt
sich keine Blöße: In der Bremsphase ermöglicht die Reifenkontur sowie die weich gehaltene Karkasse
unter Last eine breite Auflagefläche. Wie Kaugummi verzahnt sich
der Vorderradreifen mit dem Asphalt, so dass enorme Bremskräfte
übertragen werden können.
Viper Sport und Supersport stellen in Sachen Griplevel, Lenkpräzision sowie Eigendämpfung eine
Bereicherung im Sportreifensektors dar. Trifft die Preiskalkulation
der deutschen Dependance mit rund
300 Euro pro Reifensatz zu, so dürfte dies ein gutes Kaufargument sein.
Nebenbei sei Rennsport-Interessierten der Blick auf das Internetportal von Cooper-Avon-Tyres ans
Herz gelegt: Im April ist auf der
Rennstrecke von Anneau du Rhin
die offizielle Markteinführung des
Viper Xtreme geplant.
Bernd Engelmann