Heizen mit Nachtstrom wieder gefragt

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Heizen mit Nachtstrom wieder gefragt
Gebäudetechnik
Heizen mit Nachtstrom wieder gefragt
Renaissance der Elektrospeicherheizung
Roland Lüders
Hohe Kosten für Gas und Öl sowie
sinkender Heizenergiebedarf machen
die Elektrische Speicherheizung für
viele Kunden wieder interessant.
Attraktive Rahmenbedingungen einzelner Energieversorger sorgen für
zusätzliche Marktanreize.
Quelle: Eon AG
D
ie elektrische Speicherheizung ist
besser und ökonomischer als ihr
Ruf. Meldungen über enorme
Preissteigerungen bzw. Rekordpreise auf
den Rohölmärkten erreichen uns jeden
Tag. Die Resultate lassen sich überall
feststellen. Ob an der Tankstelle, beim
Heizölkauf oder der jährlichen Gasabrechnung. Fakt ist, dass in den vergangenen Jahren, vor allen Dingen aber im
Verlauf des letzten Jahres, gegenüber
dem Nachtstrom alle anderen Energieträger zur Wärmeerzeugung um ein vielfaches höhere Preissteigerungen erfahren
haben.
In Hinblick auf den wachsenden weltweiten Energiebedarf ist mit einer wirklichen Entspannung der Preissituation
nicht mehr zu rechnen. So werden in
Deutschland für Anfang 2006 Anpassungen des Gaspreises im zweistelligen
Bereich angekündigt.
Bild 1: Im Heizkostenvergleich schneidet die Elektrospeicherheizung sehr gut ab
speicherheizung zusätzlich zu den bekannten Faktoren wie kein eigener Raum
für Tank oder Brenner, keine Emissionsmessungen und praktisch keine Reparaturen über Zeiträume von weit mehr als
20 Jahren. Eine Umrüstung weg vom
Strom, hin zu fossilen Energieträgern ist
daher ökonomisch nicht argumentierbar.
Hinzu kommen die konkurrenzlos
günstigen Anschaffungskosten, die auch
im Neubaubereich die Elektrospeicherheizung zur interessanten Alternative
machen. Vor allen Dingen im Niedrigen-
ergiehaus mit seinem niedrigen Wärmebedarf ist die Installation und der
Betrieb einer Elektrospeicherheizung
sehr günstig (Bild 2). In Verbindung mit
einer modernen Aufladesteuerung liegen
die Erfahrungswerte für die Energiekosten bei etwa 3 €/ m2 und Jahr für diese
Gebäude und ca. 5€/ m2 und Jahr bei
heute üblichen »Standardneubauten«
und das bei stark reduzierten Investitionen ohne die bereits o. g. Nebenkosten.
In Verbindung mit dem hohen Bedienkomfort entsteht für den Installateur
Chancen im Bestand
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders,
Redaktion »de«, erstellt nach Unterlagen
der Roos GmbH
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Quelle: Roos GmbH
Bei Diskussionen über Heizsysteme werden immer wieder »Äpfel mit Birnen«
verglichen. So ist eine moderne Elektrospeicherheizung samt Regelungstechnik
nicht mit ihrem Vorgänger von vor 25
Jahren zu vergleichen (Bild 1). Gerade
bei diesen Heizungsanlagen ist aber der
Anteil der Altanlagen sehr groß. Hinzu
kommt der in Altbauten sehr viel höhere
Wärmebedarf. Dieser muss bei Vergleichen von Heizsystemen herangezogen
werden, um eine Vergleichbarkeit zu
erreichen.
Diese Tendenzen unterstützen die
ohnehin gute Kostenbilanz der Elektro-
Bild 2: Moderne Speicherheizungen sind auch in puncto Design und Variantenvielfalt
eine Alternative
de 4/2006
Quelle: Roos GmbH
Bild 3: Kachelöfen sind beliebt und werden dank
Speicherheizung zu modernen Heizgeräten
dadurch eine breite Argumentationsbasis, die nicht
ungenutzt bleiben sollte.
Unterstützung bei der
Vermarktung
Bevor sich ein sanierungswilliger Speicherheizungsbesitzer irrtümlicherweise für eine Gasheizung entscheidet, sollte der Elektrohandwerker ihn über die
Vorzüge des weiteren Einsatzes einer Elektrospeicherheizung aufklären. Neben den günstigen Heizkosten
fallen hier geringe Montage- und Servicekosten ins
Gewicht. Bei Elektro-Wärmespeichern der Fa. Ross
können beispielsweise alle Montage- und Wartungsarbeiten nach Abnehmen des Deckels, der Frontverkleidung und des Luftaustrittgitters (insgesamt nur vier
Schrauben) durchgeführt werden. Alle für den
Anschluss und die Montage wichtigen Bereiche wie
z. B. die Anschlussklemme sowie der Lade- und
Schutzregler sind dann leicht von vorne zugänglich.
Die doppelwandig ausgeführte Frontverkleidung
schützt hierbei die empfindlichen, hochwertigen Isolierplatten vor Beschädigungen. Auch das Gebläse ist
nach Entfernen des Luftaustrittsgitters schnell von
vorne zugänglich.
Auch die Regelung der Elektrospeicherheizung hat
sich weiter entwickelt. Mit Raumtemperatur-Reglern
lassen sich Sollwerte für die Raumtemperatur festlegen. Ein Temperaturfühler registriert den Unterschied
zwischen der eingestellten Wunschtemperatur und der
tatsächlichen Raumtemperatur.
Diese bedarfsgerechte Reglung spart ebenfalls
Heizkosten. Temperaturregler sind verfügbar als
Wandgerät, als Einbaulösung in Schalterkombinationen
oder können als preiswerte elektronische ZweipunktRegler direkt im Wärmespeicher integriert werden.
Förderprogramme für die Abnahme von Nachtstrom forcieren ebenfalls den Absatz von Elektrospeicherheizungen. Aktuelle Angebote gibt es z. B. von der
EON AG und dem RWE.
Ein weiterer Vermarktungsvorteil ist die Renaissance der Kachelöfen (Bild 3).
Angesichts dieser Vorteile sollten Elektrohandwerker nicht zögern, ihren Kunden entsprechende Angebote zu machen.
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de 4/2006