Gewalt ist nicht gleich und macht nicht gleich
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Gewalt ist nicht gleich und macht nicht gleich
Gewalt ist nicht gleich und macht nicht gleich 10 Jahre Gewaltschutzgesetz Erfolge – Erfahrungen – Zukunftsvisionen Göttingen 12.09.2012 Prof. Dr. Barbara Kavemann Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, Sozialwissenschaftliches FrauenForschungsInstitut Freiburg Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 2 Meine Themen heute 1. Würdigende Retrospektive, Meilensteine 2. Unterschiede in Gewalterleben und Gewaltverhältnissen 3. Analyse spezifischer Risiken und Versorgungslücken 4. Kritischer aber konstruktiver Blick nach vorn auf die nächsten 10 Jahre Erfolge und Defizite Gewalt in Paarbeziehungen erlangte große öffentliche Aufmerksamkeit, der Charakter dieser Gewalt als Rechtsverletzung trat in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung. Sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend wurde zum Thema von Bundespolitik. Auch hir wird eine Rechtsverletzung gesehen. Eine neue Selbsthilfebewegung entstand. Vergewaltigung bleibt ein vernachlässigtes Thema. Der Fokus liegt auf Intervention – Prävention und Verarbeitung werden vernachlässigt. Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 4 Analyse: retrospektiv und prospektiv I: Das Gewaltschutzgesetz war ein Meilenstein und zog die Reform von Polizeigesetzen und die pro-aktive Beratung nach sich. Angebote zur Verhaltensänderung für gewalttätige Partner wurden vermehrt gegründet. Die Situation von Kindern und Jugendlichen in Familien mit Gewalt zwischen den Eltern wurde intensiv (fach-)öffentlich thematisiert. Gleichzeitig entwickelte sich eine Stärkung der Position von Vätern, ohne das Thema Gewalt zu berücksichtigen. Barbara Kavemann, SoFFI SoFFI F. F. 6.9.12 5 Analyse: retrospektiv und prospektiv IV Das bundesweite Hilfetelefon für von Gewalt betroffene Frauen ist ein neuer Meilenstein. Das Unterstützungsangebot wird auf diesem Wege besser erreichbar werden. Ein weiterer Meilenstein ist die Bestandsaufnahme des Unterstützungssystems bei Gewalt gegen Frauen. • Ein Leitbild für ein zukünftiges bedarfsgerechtes Unterstützungssystem wurde entwickelt. Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 6 Neue Forschung gab Hinweise für die Praxis Die Häufigkeit und die gesundheitlichen Folgen von Gewalt in Paarbeziehungen wurde belegt Vielfältige Zugangsbarrieren zum Hilfesystem wurden identifiziert Die Unterschiedlichkeit von Gewaltverhältnissen und Gewalterleben wurde belegt Spezifische Risiken wurden identifiziert Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 7 Entwicklungen und Problemlagen Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut. Laotse 8 Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 9 Alte, weiterbestehende Probleme: Fragen des Kindeswohls: Arbeit mit Frauen in multiplen Problemlagen Vortrag Heike Herold zunehmende Belastungen der Einrichtungen Welchen Stellenwert hat die Gewalt in der subjektiven Perspektive der Frau? Welches Problem muss prioritär gesetzt werden? Überschneidungen von Belastungen Behinderung – Alter – Krankheit Migration – sozialer Status – rechtlicher Status Alter – Armut – Isolation Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 10 „Es genügt nicht, zum Fluss zu kommen mit dem Wunsch, Fische zu fangen. Du musst auch das Netz mitbringen.“ Aus China Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 11 Aktuelle Probleme der Versorgung 90% der Frauenhäuser konnten nicht alle anfragenden Frauen aufnehmen Häufigster Grund: Platzmangel Weitere Gründe: nicht geeignet für manche Gruppen • Ca, 65% der Fachberatungsstellen haben Wartezeiten von einer, und 25% von zwei bis fünf Wochen. • Die therapeutische Versorgung ist nicht ausreichend, die Wartezeilen sind sehr lang • es fehlt an kompetenter Traumatherapie, an muttersprachlicher Therapie, an Kindertherapie Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 12 Gruppen, die von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen nicht gut versorgt werden können Migrantinnen mit Sprachschwierigkeiten Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen Frauen, die Alkohol- und Drogenprobleme haben Frauen, die psychisch erkrankt sind Gruppen mit nachgewiesen überproportionaler Betroffenheit durch Gewalt und sozialer Vulnerabilität sind unterversorgt und wenig geschützt 13 Es gibt auch Versorgungslücken auch bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend Angebote für Mädchen und Frauen sind am häufigsten. Ob sie bedarfsgerecht sind, wird zurecht bezweifelt. Spezialisierte Angebote für Jungen sind seltener vorhanden. Spezialisierte Angebote für Männer bieten nur wenige Einrichtungen. Die therapeutische Versorgung ist unzureichend. Erwachsene Betroffene scheitern am OEG Gewalt in Partnerschaften ist nicht gleich und macht nicht gleich Muster von Gewaltverhältnissen Formen der Gewalt in Paarbeziehungen Michael P. Johnson (2005) Domestic Violence: It‘s Not About Gender – Or Is It? „intimate terrorism“ Gewalt dient der Ausübung von Kontrolle und Beherrschung in der Partnerschaft Geschlechtsspezifische Gewalt, ca. 90% männliche Täter „situational couple violence“ nicht eingebettet in ein Muster von Macht und Kontrolle Gewalthandlungen in einzelnen Konfliktsituationen oder Serien von Konflikten Gleichverteilung nach Geschlecht (ca. 50% männliche und 50% weibliche Täter/innen C Barbara Kavemann, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin 15 Formen der Gewalt in Paarbeziehungen Michael P. Johnson (2005) Domestic Violence: It‘s Not About Gender – Or Is It? „violent resistance“ Gewalt – in der Regel von Frauen – gegen Partner nach jahrelangen Misshandlungen. meist schwere, manchmal tödliche Gewalt, seit Gründung der Frauenhäuser deutlich zurückgegangen „mutual violent control“ gegenseitige Kontrolle beider Partner durch Gewaltanwendung C Barbara Kavemann, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin 16 Formen der Gewalt in Paarbeziehungen Piispa (202) Complexity of patterns of violence against women in heterosexual partnerships, Violence Against Women 8 (7) „a short history of violence“ „partner terrorism“ systematische, chronifizierte Gewalt und Kontrolle, meist gravierende Verletzungen „mental torment“ Körperliche Gewalt, meist keine Verletzungsfolgen, kurze Dauer der Gewalt frühere aber keine aktuelle körperliche Gewalt, jetzt psychische Gewalt, meist ältere Frauen „episode in the past“ Phase von meist weniger schwerer Gewalt in der Vergangenheit, in den letzten 10 Jahren keine mehr C Barbara Kavemann, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin 17 Unterschiedlichkeit des Gewalterlebens „Schnelle Trennung“ „Neue Chance“ lange Beziehung, lange episodische Gewalt, Lebensplan: Ehe und Familie „Fortgeschrittener Trennungsprozess“ kurze Beziehung, kurze Gewalt, Lebensplan: gewaltfreie Beziehung lange Beziehung, eskalierende Gewalt, Lebensplan: Entkommen, gewaltfrei leben „Traumatische Bindung“ chronifizierte schwere Gewalt, kein klarer Lebensplan Spezifische Risiken C Barbara Kavemann, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin 19 Risiko Schwangerschaft und Kinder Gewalt in Ehen und Beziehungen beginnt oft nach einer Eheschließung, nachdem ein Paar eine gemeinsame Wohnung bezogen hat und während einer Schwangerschaft bzw. nach der Geburt eines Kindes. (Schröttle/Müller 2004) Misshandlungen sind intensiver und häufiger, wenn Frauen schwanger sind oder kleine Kinder haben. (Schröttle/Müller 2004) C Barbara Kavemann, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin 20 Risiko Beeinträchtigung und Behinderung (Schröttle, Glammeier, Kavemann u.a. 2012) Gewalt in Kindheit und Jugend Erhöhte Betroffenheit durch elterliche körperliche, vor allem aber fast doppelt so viel psychische Gewalt Psychische Gewalt ca. 50-60& vs. 36% bei Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt Körperliche Gewalt 74-90% vs. 81% 2- bis 3-fach erhöhte Betroffenheit durch sexuellen Missbrauch in Kindheit/Jugend Risiko Beeinträchtigung und Behinderung (Schröttle, Glammeier, Kavemann u.a. 2012) Sexuelle Gewalt im Erwachsenenleben 2- bis 3-fach erhöhte Betroffenheit durch sexuelle Gewalt im Erwachsenenleben gegenüber Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt höchste Betroffenheit: psychisch erkrankte Frauen (38%) und gehörlose Frauen mit (43%) Risiko Beeinträchtigung und Behinderung (Schröttle, Glammeier, Kavemann u.a. 2012) Körperliche Gewalt im Erwachsenenleben fast doppelt so häufig wie Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt (58-75% vs. 35%) schwerere und bedrohlichere Übergriffe Psychische Gewalt im Erwachsenenleben ebenfalls deutlich häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt (68-90% vs. 45%) Ein vorbildliches Beispiel Barrierefreie Information auf der Seite des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland: https://www.frauen-gegen-gewalt.de/ C Barbara Kavemann, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin 24 Risiken für schwere Gewalt durch den Partner (Schröttle u.a. 2004) Wenn Frauen sich trennen wollen (großes Risiko auch für Kinder) Wenn Beide Partner in schwierigen sozialen Lagen sind, Kein Einkommen, keine reguläre Erwerbstätigkeit, keine Bildungs-/Ausbildungsressourcen (insbesondere bei Frauen der jüngeren und mittleren Generation). (großes Risiko auch für Kinder) Wenn Frauen über höheres Einkommen und höhere Position verfügen, ihren Partnern überlegen sind und dadurch implizit Geschlechterrollen in Frage stellen (insbesondere bei Frauen der mittleren und älteren Generation). Risiken für Schwere Gewalt durch den Partner wenn: (Schröttle u.a. 2004) Wenn Männer dominant sind (d.h. häufig: Kindesmisshandlung) Wenn Geschlechterrollen traditionell verteilt sind (d.h. häufig Anhängigkeit und Passivität der Mutter) Wenn Männer zu viel Alkohol trinken (d.h. doppelte Belastung für die Kinder) Beratungsbarrieren Vermittlung von Informationen in der Krise gelingt selten Es gibt kein Vorwissen über Beratung Die Polizei vermittelt im Einsatz keine Informationen Die Polizei vermittelt Informationen, aber die Frauen können sie in der Situation nicht aufnehmen Die Frauen können die Informationen aufnehmen, aber sie reichen nicht aus, um die Barrieren vor einem Beratungskontakt zu überwinden Die Barrieren werden überwunden, aber die Frau scheitert damit, Zuständige zu finden und ihr Anliegen und seine Dringlichkeit zu vermitteln Frauen können in der Krise Informationen nicht aufnehmen „An dem ersten Abend bestimmt nicht, weil da ist man sooo geschockt irgendwie, da nimmst des gar net auf. Ich könnt‘ auch heute nimmer sagen, wer da alles da war.“ „Ich hab das Blatt in die Hand gedrückt bekommen, ich hab es durchgelesen, ich hab es in dem Moment gar nicht erfasst.“ „Ich war erst mal total durcheinander, alle Gedanken rennen hin und her: Was mach ich jetzt?“ „Ich war erst mal fix und fertig, hatte zwar die Nummern aufgeschrieben, aber ich hatte gar nicht den Nerv dazu.“ Information schafft Zugang zu Beratung Informationen müssen verständlich vermittelt werden: „Die Möglichkeiten, die ich habe und was das für Konsequenzen hat, also es war ganz genau so, dass ich es auf jeden Fall trotz der Ausnahmesituation verstanden habe.“ Die Fülle von Adressen überfordert: „Ich hab dann diesen Zettel bekommen. Es ist sehr schwer dann, wenn man so dasitzt. Dieses: Bei wem ruf ich jetzt an? Wo bin ich gut aufgehoben?“ „Ich konnte mich so schnell gar nicht entscheiden.“ Information trägt zum Empowerment bei und eröffnet Handlungsspielräume „Ich weiß jetzt mehr über mein Recht und nehme das auch in Anspruch, nicht? Weil vorher habe ich doch irgendwie immer gedacht: ‚Du bist seine Frau und du hast die und die Aufgaben und Pflichten.‘ und irgendwie war man immer mehr auf den Rückzug. Ich gehe eigentlich auch jetzt nicht so vorwärts, aber wenigstens stehe ich erst mal und halte Stand, nicht? Ich weiß einfach, wo meine Rechte liegen.“ (WiBIG 2004) Orientierungsprobleme im Hilfesystem „Ich war in so einer psychologischen Beratungsstelle, die also Kinder und Jugend - äh Dings da machen, oder war's vom Jugendamt oder Sozialamt? Nee, ich weiß nicht ganz genau.“ Viele Akteure und unklare Zuordnungen und Aufgaben verwirren Weitere Beratungsbarrieren Sich nicht als Opfer sehen „Ich sehe mich ziemlich ungern in der Opferrolle, ich BIN auch selten Opfer gewesen, ich habe keine Lust, jetzt zu sämtlichen Ämtern zu rennen oder wie auch immer das Häufchen Elend zu sein.“ Falsche Vorstellungen von Beratung Beratung wird oft mit Psychotherapie verwechselt: „in der Seele rumstochern Es gibt z.T. die Vorstellung, dass erst eine existenzielle psychische Krise zur Inanspruchnahme von Beratung berechtigt: nicht schlimm genug Insbesondere Frauen mit einfacher Bildung hatten eine große Beratungsdistanz: Es ist nicht allen klar, dass Beratung kostenlos angeboten wird Ein Beratungsangebot kann als Pflicht verstanden werden: Man wird „einbestellt“ und darf nicht ablehnen Beratung als belanglos verstanden und mit „sich mal aussprechen“ verwechselt werden Weitere Beratungsbarrieren Wunsch zu vergessen, Ruhe zu haben Abneigung, Privates mit Fremden zu besprechen Angst vor Kontrolle durch Behörden Scham Angst, auf Unverständnis zu stoßen Verbot des Partners Verzögerung der Hilfesuche: Zuspitzung Manchmal braucht es für die Entscheidung eine durchaus auch lebensbedrohliche - Zuspitzung. „Ich war nicht bereit - ich wollte - wie soll ich das jetzt erklären - ich wollte es eigentlich hart auf hart kommen lassen. Ich wollte einfach nicht meine Sachen packen und wegziehen. Ich wollte es wirklich hart auf hart, und wenn er mich abgestochen hätte, aber so wollt ich es gern - weil ich wollte einen triftigen Grund haben - wirklich wahr! Für mich waren die Gründe, die ich bei der Anwältin aufgezählt hatte, noch nicht genug, um einen Schlussstrich zu ziehen.“ Barbara Kavemann, SoFFI F. 6.9.12 37 Neue Forschung gibt Hinweise für die Praxis und stellt gleichzeitig Anforderungen Alle neuen Forschungsergebnisse stellen neue Herausforderungen an das Unterstützungssystem dar Neue Herausforderungen bedeuten in der Regel mehr Arbeit, Zeit für Fortbildung, Bedarf ein differenzierten Qualifikationen Für eine Einrichtung wie den Notruf Göttingen stellen sich viele Herausforderungen gleichzeitig, weil sie mehrere Arbeitsbereiche abdecken. 38 SoFFI F. Angebotsspektrum (genannt in % der Fachberatungsstellen) Einzelberatung in der Einrichtung 95 telefonische Beratung 95 93 Beratung nach Anmeldung 61 Gruppenangebote rechtlicheBeratung/Rechtsberatung 58 offene Beratung ohne Anmeldung 58 56 pro-aktive Beratung 51 Online-Beratung 47 aufsuchende Beratung niedrigschwellige Beratung in Treffpunkten 46 22 Einzeltherapie 11 Gruppentherapie 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Anteil der Einrichtungen mit entsprechendem Angebot 39 SoFFI F. Zusätzliche Aufgaben (genannt: in %) 99 Öffentlichkeitsarbeit 93 Beratung von Fachkräften Begleitung zu Polizei und Gericht 89 Prävention 88 Begleitung zu Ämtern und Behörden 82 76 Fortbildungen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Anteil der Einrichtungen mit entsprechendem Angebot 100 Wie weiter? Ein Leitbild für die nächsten 10 Jahre SoFFI F. 41 Leitbild für eine anzustrebende Bedarfsdeckung I 1. Jede akut von Gewalt betroffene Frau soll umgehend Schutz erhalten. • • Auch ihre Kinder sollen Schutz erhalten. Alle Hindernisse, die zeitnahem Schutz entgegenstehen, müssen beseitigt werden. SoFFI F. 42 Leitbild für eine anzustrebende Bedarfsdeckung II 2. Jede Frau, die akut Gewalt erfährt, soll zeitnah Zugang zu einer Beratungsstelle haben, für Abklären ihrer Situation und ihrer Handlungsmöglichkeiten bei Respekt für ihre Entscheidungen, Unterstützung bei der Beendigung der Gewalt bzw. der Gewaltbeziehung, Information über ihre Rechte als Opfer in möglichen Strafverfahren gegen. Kinder, die Gewalt zwischen den Eltern miterlebt haben, sollen eigenständige Unterstützung erhalten. SoFFI F. 43 Leitbild für eine anzustrebende Bedarfsdeckung III 3. Jede Frau, die zurückliegende Gewalterfahrungen aufarbeiten, ihre Rechte als Opfer wahrnehmen oder eine Anzeige erstatten möchte, soll Zugang zu entsprechender, für sie geeigneter Beratung und Begleitung haben. Bei Bedarf – vor allem nach traumatischem Gewalterleben – soll Zugang zu geeigneter Therapie ermöglicht werden. SoFFI F. 44 Reichweite des Leitbilds Das Leitbild bezieht sich sowohl auf drohende oder akute Gewalt als auch auf Gewalt, die länger oder kürzer zurückliegt. Eine Absicherung der Finanzierung von Angeboten und eine hohe Qualität der Angebote sind wichtige Voraussetzungen für die Erfüllung der Aufgaben Nicht jede Einrichtung kann alle Aufgaben erfüllen, aber eine Bedarfsplanung muss die Abdeckung dieser Aufgaben durch eine Kooperation der Einrichtungen vor Ort sicherstellen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche viel Energie für die weitere Arbeit! „Alltag ist nur durch Wunder erträglich.“ Max Frisch