Offene Wunden - Ö1

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Offene Wunden - Ö1
DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
Die Sendung
Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der
Gesundheitsberichterstattung von Ö1. Jeden Montag von 14.05 bis 14.40 Uhr
werden interessante medizinische Themen in klarer informativer Form
aufgearbeitet und Ö1-Hörerinnen und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch
Fragen an das hochrangige Expertenteam im Studio zu stellen.
Wir über uns
Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz,
Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und
Dr. Christoph Leprich die Sendung.
Das Redaktionsteam besteht aus Mag. Xaver Forthuber, Mag. Mark Hammer,
Mag. Nora Kirchschlager, Dipl. Ing. Eva Obermüller, Dr. Doris Simhofer,
Dr. Michaela Steiner, Dr. Ronny Tekal-Teutscher und Dr. Christoph Leprich.
Das Service
Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es das, die Sendereihe flankierende, Hörerservice,
das auf größtes Interesse gestoßen ist.
Die zu jeder Sendung gestaltete Infomappe mit ausführlichen
Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen wird kostenlos zur
Verfügung gestellt und ist bereits am Sendungstag auf der Ö1-Homepage zu
finden. Diese Unterlagen stellen in der Fülle der behandelten Themen ein MedizinLexikon für den Laien dar.
Die Partner
Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unsere Partner:
die Österreichische Apothekerkammer und das Österreichische Bundesministerium
für Gesundheit.
An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Partnern für die
Zusammenarbeit bedanken!
Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe
zumeist auf die weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben.
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OFFENE WUNDEN –
MODERNE THERAPIESTRATEGIEN
Mit Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
23. April 2012, 14.05 Uhr, Ö1
Sendungs- und Infomappengestaltung: Dr. Ronny Tekal-Teutscher
Redaktion: Dr. Christoph Leprich
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INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
OFFENE WUNDEN –
MODERNE THERAPIESTRATEGIEN
INHALTSVERZEICHNIS
OFFENE WUNDEN – MODERNE THERAPIESTRATEGIEN
EIN KURZER EXKURS ZUR HAUT
EIN KURZER EXKURS ZUR WUNDHEILUNG
AUFKEIMENDES INTERESSE AN DER WUNDBEHANDLUNG
ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE DER WUNDVERSORGUNG
MODERNE WUNDBEHANDLUNG
TIME - DIE VORBEREITUNG DES WUNDBETTES
VORBEREITUNG DES GEWEBES
Chirurgisches Debridement
Enzymatisches Debridement
Autolytisches (körpereigenes) Debridement
Biochirurgisches Debridement
Mechanisches Debridement
VERMEIDUNG VON INFEKTIONEN
Unkritische Antibiotikagabe
MODERNE VERBÄNDE
Die Wunde wird abgedeckt wie eine zweite Haut
FEUCHTIGKEIT DER WUNDE
Nicht zu viel Flüssigkeit…
…aber auch nicht zu wenig
DIE BEDEUTUNG DES WUNDRANDES
THERAPIE MIT LICHT
Lasertherapie
Phototherapie
LIEBER EINE OFFENE WUNDE, ALS EINSAMKEIT
STIEFKIND „DIABETISCHER FUSS“?
Gefühlsstörung kann zu Verletzungen führen
Krankheit ohne Lobby?
VERSORGUNG CHRONISCHER WUNDEN IN DER PRAXIS
Interdisziplinarität und bessere Honorierung gefordert
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INHALTSVERZEICHNIS
Zusatzausbildung Wundmanager
ANLAUFSTELLEN
INFOLINKS
BUCHTIPPS
SENDUNGSGÄSTE
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
OFFENE WUNDEN – MODERNE THERAPIESTRATEGIEN
Als Wunde (lat.: vulnus) bezeichnet man schlicht die Trennung des
Zusammenhanges von Körpergeweben. Neben Schnitt-, Schürf- oder Platzwunden,
die chirurgisch versorgt werden können, stellen vor allem chronische, nicht
heilende Wunden die Medizin vor eine Herausforderung.
Die Art der Wunde wird nach ihrer
 Tiefe: Schürfung, oberflächliche Riss- oder Schnittverletzung, tiefe
Verletzung bis in das Unterhaut-Fettgewebe, Mitverletzung anderer
Strukturen (z. B. Sehnen),
 Keimfreiheit: keimfreie oder mit Keimen behaftete Wunden
und ihrer
 Lokalisation und Ausdehnung
unterschieden.
Bei ausgedehnteren Wunden ist oft die Funktionalität des Gewebes und dessen
Durchblutung gestört. Damit kommt es zu einer verzögerten Heilung. Auch
Infektionen oder andere äußerlich bedingte Wundheilungsstörungen können zu
solchen chronischen Wunden führen.
Die drei häufigsten Formen der chronischen Wunde sind:
 der offene Fuß (Ulcus cruris)
 das Wundliegen (Dekubitus) und
 der diabetische Fuß.
In diesen Fällen reichen die Selbstheilungsmechanismen des Körpers, seine
Fähigkeit Wunden wieder verschließen zu können, nicht aus. Es kommt zu
hässlichen Narbenbildungen oder zu einem dauerhaften Offenbleiben der
verletzten Stelle. Rund fünf Prozent der Bevölkerung leiden an chronischen
Wundstörungen.
Mark Twain hat mit dem Ausspruch „die Zeit heilt alle Wunden; aber sie ist eine
miserable Kosmetikerin“ die Notwendigkeit eines modernen Wundmanagements
bereits vorweggenommen. Denn wenn es schon zu chronischen Wunden kommt,
dann müssen diese so rasch und kompetent wie möglich behandelt werden.
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
Quellen:
AKH Consilium Ulcus cruris
http://ulcus-cruris.universimed.com/
Elisabeth Lahnsteiner, Wundseminar 2008
http://www.v-p-c.at/wundseminar.html
Österreichische Gesellschaft für vaskuläre Pflege
http://www.oegvp.at/
EIN KURZER EXKURS ZUR HAUT
Die imposante Oberflächengröße der Haut beträgt zwischen 1,5 und 2
Quadratmeter und das Gewicht kann beim Erwachsenen bis zu 10 Kilogramm
erreichen. Damit ist der Haut die Rolle des größten und schwersten menschlichen
Organs gewiss. Sie schützt nicht nur vor physikalischen, mechanischen und
thermischen Einflüssen, sondern verhindert auch das Eindringen von
Mikroorganismen.
Die Haut spielt auch eine wesentliche Rolle für die Immunabwehr und filtert
ultraviolettes Licht. Unter dem Einfluss des Sonnenlichts wird in der Haut das
Pigment Melanin (verantwortlich für eine Braunfärbung der Haut) und Vitamin D
(zur Bildung von Knochen) gebildet.
Zudem verfügt sie über Regulationssysteme für Temperatur, den Elektrolyt- und
Wasserhaushalt. Feine Nervenendigungen und Sinnesorgane übermitteln Druck,
Vibration, Wärme, Kälte, Schmerz und Juckreiz. Diese Informationen werden über
Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet.
Die Haut besteht aus drei Schichten:
 Oberhaut (Epidermis)
 Lederhaut (Dermis) und
 Unterhaut (Subcutis)
EIN KURZER EXKURS ZUR WUNDHEILUNG
Die Wundheilung ist ein natürlicher Prozess des Körpers, der bereits kurz nach
einer Verletzung einsetzt. Kleine Wunden mit glatten Wundrändern heilen meist
rasch ab und hinterlassen in der Regel keine Narben. Dies bezeichnet man als
„primäre Wundheilung“. Bei einer unfallchirurgischen Versorgung einer Verletzung
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
wird daher versucht, die Wunde zu säubern, spannungsfrei zu halten und die
Wundränder mit dem Skalpell glatt zu machen, um ein solches narbenlose
Ergebnis zu erzielen. Eine „sekundäre Wundheilung“ läuft meist nicht so
komplikationslos ab. Der Heilungsprozess dauert länger und es bleibt eine Narbe
zurück.
Die Wundheilung läuft in vier Phasen ab, die sich jedoch überschneiden können:
Exsudative Phase
Der Wundspalt wird durch geronnenes Blut und Fibrin provisorisch verklebt.
Dieser Wundschorf sorgt dafür, dass die Wunde gegen Verschmutzungen und
Keime abgeschirmt wird.
Resorptionsphase
Bereits am ersten Tag wandern weiße Blutkörperchen (Makrophagen) ein und
beginnen, das Blutgerinnsel aufzulösen. Das Epithel fängt an zu wachsen und es
bildet sich das sogenannte Granulationsgewebe.
Proliferationsphase
Nach einigen Tagen wird durch Fibroblasten Kollagen gebildet, die Wunde beginnt
sich dauerhaft zu verschließen.
Reparationsphase
Nach etwa einer Woche entsteht das endgültige Narbengewebe. Da sich die
Melanozyten, die Pigmentzellen der Haut, nicht regenerieren, ist die Narbe heller,
als die übrige Hautoberfläche.
Quelle:
Wundheilung Dr. Gumpert
http://www.dr-gumpert.de/html/wundheilung.html
AUFKEIMENDES INTERESSE AN DER
WUNDBEHANDLUNG
Bis in das 19. Jahrhundert hinein spielten medizinische Überlegungen zum Thema
Wunden kaum eine Rolle.
Die Bedeutung der Hygiene bei der Betreuung von Patienten mit offenen Wunden
wurde erst langsam allgemein akzeptiert und war der Pionierarbeit einiger
weniger Mediziner, wie etwa der Österreichischen Ärzte Ignaz Semmelweis oder
Theodor Billroth zu verdanken.
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
Nur langsam setzte sich die systematische antiseptische Wundbehandlung durch.
Mit dem Aufkommen der Antibiotika Mitte des 20. Jahrhunderts und der damit
verbundenen Möglichkeit der pharmakologischen Beherrschbarkeit von
Heilungsstörungen, erlahmte das Interesse der Medizin an der Wundheilung. Die
damit verbundenen Maßnahmen wurden als „niedrige“ medizinische Dienste in
den Pflegebereich abgeschoben.
Erst seit 15 Jahren wird der Wundheilung wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet,
das Interesse der Industrie führte in der Folge zu Innovationen und
„Wundmanagement“ entwickelte sich zu einer eigenen Disziplin.
Auch Ärztinnen und Ärzte widmen sich wieder vermehrt selbst der Versorgung
chronischer Wunden. Vor kurzem wurde ein eigenes Diplom der Ärztekammer
dafür geschaffen, das die Fähigkeit zur Wundbehandlung attestiert.
Quellen:
Wundmanagement
http://www.wfi.ch/sites/home/home.php
Elisabeth Lahnsteiner, Wundseminar 2008
http://www.v-p-c.at/wundseminar.html
ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE DER
WUNDVERSORGUNG






Wunden dürfen Sie nicht mit Ihren Händen berühren, da die Wunde
dadurch zusätzlich verunreinigt und infiziert würde.
Bei der Wundversorgung sollten Sie Schutzhandschuhe zum eigenen
Schutz und zum Infektionsschutz des Betroffenen tragen.
Wunden dürfen Sie nicht auswaschen oder reinigen (Beachten Sie aber
Ausnahmen, wie z.B. die Wasseranwendung bei Verbrennungen und
Verätzungen).
Wunden dürfen Sie ohne ärztliche Anweisung nicht mit Puder, Salben,
Sprays oder Desinfektionsmitteln behandeln.
Fremdkörper belassen Sie in der Wunde, sie müssen vom Arzt entfernt
werden.
Genäht werden nur Wunden, die jünger als sechs Stunden sind, da nur
diese als keimfrei gelten.
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MODERNE WUNDVERSORGUNG


Wunden ohne Vereiterung werden nicht dicht genäht, sondern allenfalls
locker adaptiert. Eine eingelegte Drainage, bestehend aus einem Gummioder Silicon-Streifen, Faden oder Schlauch führt Wundsekret oder Eiter
nach außen ab.
Sowohl primär als auch sekundär infizierte Wunden werden nicht genäht,
sondern ausschließlich offen behandelt.
Quelle:
Gesundheitsamt Baden-Württemberg/D
http://www.gesundheitsamtbw.de/oegd/Netzwerke/Infektionsfrei/Gesundheitsdienst/Vorsorge/Seiten/Schutzvor-Infektionen.aspx
MODERNE WUNDBEHANDLUNG
Chronische Wunden, die nicht abheilen wollen, weisen in den meisten Fällen auf
eine systemische Störung des gesamten Organismus hin. Durch die gestörten
Selbstheilungskräfte kann der Organismus die Wunden aus eigener Kraft nicht
mehr adäquat verschließen.
Die Behandlung erfolgt dabei in mehreren Schritten:
TIME - DIE VORBEREITUNG DES WUNDBETTES
„Die Vorbereitung des Wundbettes gilt heute als Basis einer erfolgreichen
Therapie. Die „Europäische Wound Management Association“ (EWMA) empfiehlt
zur optimierten Umsetzung dieser Wundbettvorbereitung, nach dem so genannten
TIME-System vorzugehen.
Dieses Konzept zur Wundbettvorbereitung beinhaltet:
 -T
(Tissue)
Gewebe
 -I
(Infection)
Infektion
 - M (Moisture)
Feuchtigkeit
 - E- (Edge)
Wundrand
Ziel dieses TIME-Maßnahmenkomplexes ist eine möglichst gelungene
Wundreinigung.
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
VORBEREITUNG DES GEWEBES
Chirurgisches Debridement
Nekrotisches, also abgestorbenes Gewebe, muss zuerst aus dem Wundbett
entfernt werden. Die dafür nötige lokaltherapeutische Maßnahme nennt man
Debridement.
Dies kann chirurgisch erfolgen, indem das überschüssige Material mit Skalpell und
Pinzette abgetragen wird. Dadurch kann einerseits das Ausmaß der Wunde
beurteilt werden. Es wird aber auch die Durchblutung angeregt und die
Ausschüttung von Wachstumsfaktoren gefördert. Chronische Wunden erfordern
häufig eine Wiederholung dieses Eingriffs.
Die Reinigung der Wunde von überschüssigem Gewebe kann aber auch über
andere Wege erfolgen:
Enzymatisches Debridement
Dabei kommen so genannte proteolytische Enzyme, wie etwa die Kollagenase, zur
Anwendung. Sie sind in der Lage, menschliches Bindegewebsmaterial aufzubauen.
Nach der Wundreinigung werden diese Substanzen auf die Wunde aufgetragen
und mit einer halbdurchlässigen Folie abgedeckt.
Autolytisches (körpereigenes) Debridement
Über die Zufuhr von Flüssigkeit durch entsprechende Wundauflagen, wie etwa
Hydrogele, wird das Aufquellen gefördert. So können sie Belege später besser
mechanisch abgelöst werden.
Biochirurgisches Debridement
Fliegenmaden „Lucilis sericata“ werden auf die Wunde aufgebracht und fressen
das abgestorbene Gewebe ab, ohne die gesunden Strukturen zu schädigen.
Mechanisches Debridement
Bei jedem Verbandwechsel werden neutrale Spüllösungen zur Reinigung
verwendet. Eine moderne Sonderform stellt der Einsatz hydrochirurgischer
Systeme dar, wo mittels eines Wasserstrahls das abgestorbene und fibrinöse
Gewebe abgetragen und abgesaugt werden kann.
Quellen:
Elisabeth Lahnsteiner, Wundseminar 2008
http://www.v-p-c.at/wundseminar.html
Landeskrankenhaus Feldkirch, Dermatologische Abteilung
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
http://www.lkhf.at/feldkirch/dermatologie/index.php?v_id=9a23aa8e51fe3c7974a00
2468b596d6e&id=DM2007-06-01-181636&type=show
VERMEIDUNG VON INFEKTIONEN
Bei chronischen Wunden ist eine Besiedelung mit Keimen, die sich lokal
vermehren „normal“. Zu einem Problem wird dies dann, wenn die
krankmachenden Erreger die natürlich vorkommenden Keime verdrängen. Neben
der Aggressivität, der „Virulenz“ dieser Erreger spielt auch die Abwehr des
Körpers, die Immunität eine Rolle.
Nicht immer sind die klassischen Entzündungszeichen Schmerz-RötungÜberwärmung oder eine Schwellung deutlich zu erkennen.
Anzeichen einer Infektion sind oft eine überschießende Flüssigkeitsbildung, die
Exsudation, übler Geruch, ein gelb-grauer Ulkusgrund, eine Blauverfärbung der
Umgebung oder auch knisternde Geräusche beim Berühren der betroffenen Stelle
Antibiotika helfen hier kaum, da die entscheidende „minimal wirksame
Gewebskonzentration“ im Wundbereich nicht erreicht wird. Zudem schützen sich
die Keime auch durch die Ausbildung so genannter „Biofilme“, in denen die
Bakterien eingebettet sind. Sie entziehen sich somit einer Behandlung. Bei
Abstrichen kann dieser Schutzfilm zudem zu falschen Ergebnissen führen.
Unkritische Antibiotikagabe
Nicht zuletzt durch den unkritischen Einsatz von antibiotischen Medikamenten
sind viele Erreger mittlerweile resistent geworden. Besonders gefährlich und
hartnäckig ist der so genannte Meticillin-resistente Staphylokokkus aureus
(MRSA). Mit diesem Keim besiedelte Wunden sind äußerst schwierig zu
behandeln.
Seit einigen Jahren kommt bei der Bekämpfung von Wundinfektionen der
Lokaltherapie ein zunehmend höherer Stellenwert zu. Direkt auf die keiminfizierte
Wunde können Silberionen, etwa als nanokristallines Silber, aufgetragen werden.
Die Idee dazu ist nicht neu, denn bereits die alten Ägypter und viele Völker nach
Ihnen nützen die aseptische Wirkung des Silbers, indem sie Silbermünzen in ihre
Brunnen warfen, um diese keimfrei zu halten.
Keinesfalls sollten, so der Infektionsspezialist Florian Thalhammer von der Meduni
Wien, lokale anzuwendende Antibiotika, etwa in Form von Salben, zum Einsatz
kommen. Dies führt zur Sensibilisierung, zur Resistenzbildung und damit letztlich
zur Heilungshemmung. Lokal sollten daher nur Antiseptika zur Reinigung
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
verwendet werden. Als gute örtliche Therapie gilt auch die Anwendung von
Medizinalhonig (Teebaum).
Quelle:
Florian Thalhammer, Wundseminar 2008
http://www.v-p-c.at/wundseminar.html
MODERNE VERBÄNDE
Vor nicht allzu langer Zeit fand der Paradigmenwechsel von der trockenen zur
feuchten Wundbehandlung statt. Dies bedeutet, dass man die Wunde nicht nur
steril abdeckt, sondern ein spezielles Milieu schafft, das den
Wundheilungsprozess beschleunigt.
Bei der „trockenen Wundversorgung“ wird die verletzte Stelle mit
Mullkompressen, Saugkompressen oder Pflaster abgedeckt und trocken gehalten.
Bei den neuen Produkten zur „feuchten Wundbehandlung" kommen
Schaumstoffe, Hydrogele, Hydrofasern, Hydrokolloide, Alginate oder Folien zum
Einsatz. Diese sogenannten „aktiven Wundauflagen" können einzeln, aber auch in
Kombinationen verwendet werden. Sie sorgen für ein feuchtes Wundmilieu, sowie
eine kontrollierte Saugwirkung bei konstanter Temperatur. Dadurch wird die
Aktivierung von Enzymen angeregt und damit die körpereigene Fähigkeit zur
Wundheilung unterstützt.
Die Wunde wird abgedeckt wie eine zweite Haut
Die Wundauflagen sind semiokklusiv, das bedeutet, dass der Verband
bakteriendicht, aber wasserdampfdurchlässig ist. Somit kann ein kontrollierter
Gasaustausch zwischen Wunde und der umgebenden Luft stattfinden. Meist
werden die modernen Wundverbände mit Polyurethanfolien abgedeckt, die diesen
Gasaustausch ermöglichen.
Die Schaffung eines feuchten Wundmilieus
Das feuchte Wundmilieu ist nicht nur wichtig, um die Wundheilung in Gang zu
halten, es ermöglicht auch die Einwanderung von Immunfaktoren und aktiviert
Enzyme. So kann die Wunde rascher heilen, es werden neue Blutgefäße und
Kollagenfasern gebildet.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
Die Temperatur im Wundgebiet soll konstant gehalten werden
Die konstante Temperatur im Wundgebiet von 37°C kann nur erreicht werden,
wenn man den Verband möglichst lange auf der Wunde belässt. Ein täglicher
Verbandwechsel stört die Wundruhe und führt zu Temperaturschwankungen.
Lediglich bei problematischen, infizierten Wunden ist ein öfterer Wechsel nötig.
Saugreflex durch moderne Wundverbände
Die modernen Wundverbände bestehen aus stark saugfähigen Materialien, sodass
sie große Mengen an Flüssigkeit aufsaugen können. Gleichzeitig regen sie durch
die Saugwirkung auf das Wundgebiet die Wunde zur Heilung an. Es wandern
dadurch vermehrt Immunfaktoren in das Wundgebiet ein.
All diese Maßnahmen sorgen dafür, dass die Wunde rascher, glatter und mit
weniger Narbengewebe verheilt. Zudem können Patientinnen und Patienten mit
den neuen Hydrokolloiden und Folien duschen, was zu einer deutlichen
Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen beiträgt.
Verwendungsformen
Wundauflagen, die von der Wundreinigung bis zur Granulierung der Wunde
verwendet werden können.





Schaumstoffe:
Alginate
Wundgele (Wundfüller)
Superabsorbentien
Hydrofaser
Wundauflagen von der Wundreinigung, zur Granulierung und Epithelisierung:




Hydrokolloide
Folien
Hydrofaser als Wundrandschutz
Hydrogele
Wundauflagen, die bei stagnierenden, stark belegten und stark infizierten Wunden
verwendet werden können:
 Aktivkohleverbände
 Aktivkohleverbände mit Silber
 Silberverbände
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MODERNE WUNDVERSORGUNG







Kollagenverbände
Wundauflagen mit Hyaluronsäure
Vakuumtherapie
Wachstumsfaktoren (Proteaseinhibitoren)
Hydrophob wirkende Verbände
Medizinischer Honig
Modifizierte Zelluloseverbindungen
Quellen:
Wundplattform: Kooperation aus sechs im Wundmanagement tätigen Vereinen
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
http://www.wundplattform.com
Universität Düsseldorf - Leitlinien zu unterschiedlichen Bereichen der
Wundbehandlung
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF
FEUCHTIGKEIT DER WUNDE
Nicht zu viel Flüssigkeit…
Das Exsudat, also die Flüssigkeit, die meist als schmieriger Belag auf chronischen
Wunden zu sehen ist, verhindert eine gute und rasche Heilung. Die Entfernung
von Exsudat kann mit absorbierenden, also flüssigkeitsaufsaugenden
Wundauflagen erfolgen. Auch Bakterien oder abgestorbenes Zellmaterial können
damit gebunden werden. Ein ähnlicher Effekt wird auch mit modernen
Vakuumsystemen erzielt.
Bei diesen Unterdruckbehandlungen (eine in der Medizin bereits seit der Antike
bekannte Maßnahme) besteht das Konzept darin, dass die Wunde gleichsam
versiegelt wird und durch ein angeschlossenes Saugsystem eine
Unterdrucksituation hervorgerufen wird. Neben einer Verringerung des
Bakterienwachstums wird auch die Bildung von Granulationsgewebe angeregt und
damit die Wundheilung beschleunigt.
…aber auch nicht zu wenig
Auf der anderen Seite darf eine Wunde nicht zu trocken sein. „Eine trockene
Wunde ist eine tote Wunde“, wie unser Sendungsgast Gerald Zöch erläutert. Die
Krusten stecken wie ein Pfropfen in Wunde. Dies behindert die Heilung.
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
Viele Wunden heilen daher unter feuchtwarmen Verschluss, mit Folien- oder
hydroaktiv-Verbänden wesentlich besser, als an der Luft. Es gilt dabei das Prinzip,
die Wunde feucht und die die umgebende gesunde Haut trocken zu halten.
Quellen:
Elisabeth Lahnsteiner, Wundseminar 2008
http://www.v-p-c.at/wundseminar.html
Florian Thalhammer, Wundseminar 2008
http://www.v-p-c.at/wundseminar.html
DIE BEDEUTUNG DES WUNDRANDES
Da die Wundheilung vom Wundrand aus erfolgt, gilt das Interesse der Ausbildung
von gesunden Gewebsinseln im Wundbereich. Daher müssen mögliche Barrieren
für die Einwanderung von Hautzellen wie etwa Verhornungsareale, ausgetrocknete
Beläge oder Schorf entfernt werden.
Mitunter kann auch die Transplantation körpereigenen Hautmaterials nötig sein,
vor allem wenn ein sehr ausgedehnter Wundbereich vorliegt.
Dies stellt eine hohe Anforderung an die plastische Chirurgie dar, die auch bei
großflächigen Läsionen mittlerweile gute kosmetische Ergebnisse liefert.
Quelle:
Elisabeth Lahnsteiner, Wundseminar 2008
http://www.v-p-c.at/wundseminar.html
THERAPIE MIT LICHT
Lasertherapie
Bestimmte Formen der Laserbehandlung haben einen stimulierenden Effekt auf
den Zellstoffwechsel und fördern die Wundheilung. Die Bildung von
Granulationsgewebe und neuem Epithelgewebe wird durch Aktivierung der
Zellteilung und Zellmigration angeregt.
Es existiert ein breites Anwendungsgebiet für Niedrigenergie Laser Therapie,
häufiges Einsatzgebiet sind Wundheilungsstörungen wie Ulcus cruris venosum,
Druckgeschwüre oder diabetische Fußulzera. Auch die Keimbesiedelung soll bei
Einsatz des gebündelten Lichtes geringer sein.
Allerdings ist die Studienlage zur Lasertherapie noch recht dürftig. In einer
Stellungnahme des Hauptverbandes der Österreichischen
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
Sozialversicherungsträger ist zu lesen, dass die Niedrigenergie-Laser-Therapie
keinen Nutzen in der Behandlung chronischer Wundstörungen hat. Weitere
klinische Untersuchungen sind am Laufen.
Phototherapie
Eine etwas andere Art des Licht-Einsatzes stellt die Phototherapie dar. Dabei
handelt es sich um keine Laser, sondern es werden verschiedene Lichtquellen
eingesetzt.
Die Lichtbestrahlung der chronischen Wunde soll entzündungshemmend und
schmerzlindernd sein, die Immunabwehr aktivieren und die lokale Mikrozirkulation
und Gefäßneubildung verbessern. Die Behandlung selbst ist schmerzfrei.
Auch hier sind größere klinische Studien noch ausständig.
Quellen:
Lichttherapie, Wundordination
http://www.wundordination.at/seiten/wundverband.html
Stellungnahme Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger
Laserbehandlung
http://www.hauptverband.at/mediaDB/EBM_%20Bericht_Niedrigenergielaser%20in
%20der%20Wundbehandlung.pdf
LIEBER EINE OFFENE WUNDE, ALS EINSAMKEIT
Pflegepersonen berichten immer wieder von Fällen, bei denen die Wunden von
Patientinnen und Patienten einfach nicht heilen wollen. Dies hat einen
bedrückenden Hintergrund, der eine Sonderform des „Münchhausen Syndroms“
darstellt. Hierbei schädigen sich die Betroffenen durch Kratzen mit den
Fingernägeln oder mit Gegenständen selbst, entfernen oder verunreinigen
Wundauflagen, um den Heilungsprozess zu verzögern. Das Ziel dabei ist, nicht auf
die regelmäßigen Kontakte mit der Pflegeperson verzichten zu müssen.
Eine Depression oder die soziale Vereinsamung führen dazu, dass der Schmerz
der bleibenden Wunde als weniger heftig empfunden wird, als die Isolation.
Der regelmäßige Kontakt mit Pflegepersonal oder Ärzten - und sei es nur im
Rahmen eines Verbandwechsels - stellt für die meist älteren Menschen den
mitunter einzigen Kontakt zur Außenwelt her.
Quelle:
Volker Faust Münchhausen-Syndrom
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/muenchhausen.html
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
STIEFKIND „DIABETISCHER FUSS“?
Während ein flächendeckendes Wundmanagement in den letzten Jahren langsam
Form annimmt, ist die Aufmerksamkeit gegenüber dem Problem des diabetischen
Fußsyndroms (DFS) noch immer nicht zufriedenstellend, wie unser Studiogast
Gerald Zöch, Facharzt für plastische Chirurgie, beklagt.
Gefühlsstörung kann zu Verletzungen führen
Als wichtiger Faktor für das Entstehen des DFS gilt die Polyneuropathie (PNP).
Diese Nervenschädigung tritt bei einem Drittel aller Diabetespatientinnen und –
patienten bereits im Frühstadium ihrer Erkrankung auf und führt – vereinfacht
gesagt – zu einer Gefühllosigkeit der Füße. Damit werden jegliche Schmerzreize in
Bezug auf Verletzungen der Beine oder Druckstellen durch Schuhe ausgeschaltet.
Durch das Fehlen dieser Warnsignale bemerken die Betroffenen kleine Wunden
nicht, diese werden zu chronischen, schlecht heilenden Läsionen und die
Betroffenen begeben erst viel zu spät oder gar nicht in Behandlung.
Amputationen sind leider eine häufige Folge.
Drei Viertel der stationären Behandlungskosten bei Diabeteserkrankten sind auf
die Therapie von Wunden bzw. Hautgeschwüren zurückzuführen.
„Durch entsprechende Vorsorge kann das Auftreten von chronischen Wunden um
bis zu 40 Prozent reduziert werden“, erklärt der plastische Chirurg Zöch. Doch
nach wie vor ist es nicht selbstverständlich, dass ein Internist einen Blick auf die
Beine der Personen mit Diabetes wirft. Auch eine bessere Aufklärung der
Erkrankten und deren Angehörigen zum Thema und eine bessere
Patientenmitarbeit sind nötig.
Krankheit ohne Lobby?
„Der Krankheit fehlt die Lobby, weil ihre wirtschaftlichen Potenziale für die
Industrie überschaubar sind“, so der plastische Chirurg.
Die Zahl der großen Amputationen (im Unter- und Oberschenkelbereich) in
Österreich ist zwischen 2002 und 2006 um zehn Prozent gestiegen, während es in
vielen vergleichbaren Staaten Europas einen rückläufigen Trend gibt. 75 Prozent
aller Amputationspatienten sind Diabetiker.
Zwar gibt es Leitlinien der Gesellschaft für Diabetes, die besagen, dass ab einem
bestimmten Krankheitsstadium die Patienten in Fußambulanzen geschickt werden
sollen. Von diesen spezialisierten, interdisziplinären Einrichtungen gibt es jedoch
derzeit noch zu wenige.
Anlässlich der gemeinsamen Jahrestagung von EWMA und AWA vom 23. bis 25.
Mai 2012 in Wien erfolgt der Start des „Austrian Diabetic Foot Project“, einer
Initiative, die helfen soll in Österreich „best-practice“ beim diabetischen Fuß-
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
Syndrom zu etablieren. Beginn wird der „Austrian Diabetic Foot Day“ am
24.5.2012 im Rahmen der EWMA-Tagung sein.
Quellen:
APA Presseaussendung der AWA
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20120327_OTS0134/wienergebietskrankenkasse-stoppt-wundbehandlungs-honorar
Gerald Zöch Standpunkte
http://www.springermedizin.at/schwerpunkt/standpunkte/?full=27481
ÖSTAT 2006 zu Amputationen in Österreich
VERSORGUNG CHRONISCHER WUNDEN IN DER
PRAXIS
Chronische Wunden stellen nicht nur eine extreme Belastung für die Betroffenen
dar – körperlich als auch psychisch. Sie sind auch eine Herausforderung für das
Gesundheitssystem. Denn es bedarf der Zusammenarbeit verschiedener
medizinischer Fachrichtungen und der fachkundigen Arbeit von Pflegepersonen.
Vor allem kann eine Wunde nicht isoliert betrachtet und behandelt werden. Man
müsse, wie der Hautarzt Franz Trautinger meint, weg von der „Magie der
Wundauflage“.
Denn trotz aller Fortschritte in der Produktentwicklung bei Verbandmaterialien
und innovativen Systemen zur Wundversorgung steht meist eine
Grunderkrankung, wie eine Durchblutungsstörung, Diabetes, ein Venenleiden oder
eine Immunschwäche dahinter.
Interdisziplinarität und bessere Honorierung gefordert
Gerade die Interdisziplinarität, die Zusammenarbeit der einzelnen medizinischen
Berufssparten, funktioniert in der Praxis nicht immer zufriedenstellend.
In einem 2009 durchgeführten Pilotprojekt des Krankenhauses Göttlicher Heiland
in Wien, der Wiener Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer versuchte man
diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Durch ein „integratives Wundmanagement“
in einer speziell geschaffenen Wundambulanz konnte über 4.000 Patientinnen und
Patienten erfolgreich geholfen werden. Wie so oft mangelte es jedoch am Geld
und es gab keine Weiterfinanzierung des Projektes, zumal auch die geplante
Vernetzung mit dem niedergelassenen Bereich nicht ausreichend funktionierte. Mit
Projektende wurden daher auch die speziell dafür geschaffenen
Honorarpositionen wieder gestrichen.
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MODERNE WUNDVERSORGUNG
Dies sorgt nach wie vor für Unmut bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, da
die Bezahlung für die sehr aufwendigen Wundbehandlungen in den Ordinationen
ohnehin verhältnismäßig gering ist.
Zusatzausbildung Wundmanager
Der Begriff „Wundmanager“ wird zwar vielfach verwendet, ist aber in Österreich
weder eindeutig definiert noch gibt es eine gesetzlich normierte Ausbildung. Es
gibt aber eine durch das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (§64 GuKG)
geregelte Weiterbildung für Pflegepersonen auf dem Gebiet der Wundbehandlung.
Die Verantwortung dafür liegt auf Landesebene beim jeweiligen
Landeshauptmann.
Diese Kurse werden von mehreren Anbietern abgehalten. Die Österreichische
Wundorganisation wünscht sich daher einheitliche Ausbildungsrichtlinien und
Qualitätskontrollen.
Auch die Ärzteschaft sollte – im Medizinstudium ist „Wundmanagement“ kein Teil
des Lehrplans – besser ausgebildet werden. Ein erster Schritt stellt hier das vor
kurzem geschaffene Ärztekammerdiplom dar.
Quellen:
Projekt Wundambulanz Göttlicher Heiland
http://www.khgh.at/index_html?sc=234875391
Pressekonferenz der AWA März 2012
http://www.v-p-c.at/awa2012.html
Stellungnahme der Wiener Gebietskrankenkasse
http://www.wgkk.at/portal27/portal/wgkkportal/channel_content/cmsWindow?p_pu
bid=653563&action=2&p_menuid=52138&p_tabid=1
Landeskrankenhaus Feldkirch, Dermatologische Abteilung
http://www.lkhf.at/feldkirch/dermatologie/index.php?v_id=9a23aa8e51fe3c7974a00
2468b596d6e&id=DM2007-06-01-181636&type=show
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ANLAUFSTELLEN
ANLAUFSTELLEN
Dr.in Elisabeth Lahnsteiner
Ärztin für Allgemeinmedizin
Ärzteteam Wundheilung, Wundordination Wien
Leiterin der Wundambulanz Orthopädisches Spital Wien-Speising
Schwarzspanierstraße 11/4/19
A-1090 Wien
Tel.: +43/676/726 96 80
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.wundordination.at
Univ.-Prof. Dr. Gerald Zöch
Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie
Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Wundbehandlung
Kienmayergasse 36/58
A-1140 Wien
Tel.: +43/664/356 41 46
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.zoech.com/
Gilbert Hämmerle
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger
Designierter Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Wundbehandlung
Landeskrankenhaus Bregenz
Carl Pedenz Straße 2
A-6900 Bregenz
Tel.: +43/5574/401 0
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.lkhb.at
Österreichische Gesellschaft für Wundbehandlung (AWA)
Postfach 6
A-1106 Wien
Tel.: +43/1/8790379
E-Mail: [email protected]
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ANLAUFSTELLEN
Homepage: http://www.a-w-a.at/index.html
Wundplattform: Kooperation aus sechs im Wundmanagement tätigen Vereinen
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
http://www.wundplattform.com
Europäische Gesellschaft für Wundmanagement (EWMA)
http://www.ewma.org
Interessensgemeinschaft pflegender Angehöriger
Wiedner Hauptstraße 32
A-1040 Wien
Tel.: +43/1/58 900/328
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.ig-pflege.at
Österreichische Diabetes Gesellschaft
Währinger Straße 76/13
A-1090 Wien
Tel.: +43/650/770 33 78
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.oedg.org/
Verein Aktive Diabetiker Austria
Mittersteig 4/21
A-1050 Wien
Tel.: +43/1/587 68 94
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.aktive-diabetiker.at/index.php
Diabetes Austria - Initiative Soforthilfe für Menschen mit Diabetes
Gersthoferstraße 18
A-1180 Wien
Tel.: +43/1/470 53 86
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.diabetes-austria.com
Diabetes-Selbsthilfegruppen in allen österr. Bundesländern
http://www.netdoktor.at/wegweiser/selbsthilfesuche/diabetes_mellitus/
http://www.diabetes-austria.com/index.php
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ANLAUFSTELLEN
Österreichische Diabetikervereinigung
http://www.diabetes.or.at/index.htm
Österreichische Gesellschaft für vaskuläre Pflege
http://www.oegvp.at
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QUELLEN UND LINKS
INFOLINKS
Universität Düsseldorf - Leitlinien zu unterschiedlichen Bereichen der
Wundbehandlung
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF
Handbuch Integratives Wundmanagement der Sozialversicherung
https://www.sozialversicherung.at/mediaDB/572197_Handbuch_Wundmanagement_
stand_20092009.pdf
AKH Consilium - Ulcus cruris (Ulkus der Haut)
http://ulcus-cruris.universimed.com/
Psychosoziale Aspekte - Prof. Dr. Volker Faust zum Münchhausen-Syndrom
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/muenchhausen.html
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NEUE THERAPIE GEGEN SCHWINDEL
BUCHTIPPS
Florian J. Netzer
Das Venenbuch. Wirksame Hilfe bei Besenreisern, Krampfadern, Thrombose und
offenem Bein. Alle wichtigen Frage vom Experten beantwortet
Schlütersche Verlag 2010
ISBN-13: 978-3899935851
Martina Döbele
Angehörige pflegen: Ein Ratgeber für die Hauskrankenpflege
Springer Verlag 2007
ISBN-13: 978-3540722656
Wighard Strehlow, Matthias Krieger
Verletzungen heilen: Die Heilkraft von Schafgarbe, Bertram und Veilchen nach
Hildegard von Bingen
Knaur Verlag 2007
ISBN-13: 978-3426873090
Karl-Heinz Nedder
Fußgesund bei Diabetes: Symptome rechtzeitig erkennen, selbst aktiv werden Fußpflege, Schuhwerk, Übungen
Trias Verlag 2005
ISBN-13: 978-3830431244
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SENDUNGSGÄSTE
SENDUNGSGÄSTE
In der Sendung Radiodoktor – Medizin und Gesundheit vom 23. April 2012
waren zu Gast:
Dr.in Elisabeth Lahnsteiner
Ärztin für Allgemeinmedizin
Ärzteteam Wundheilung, Wundordination Wien
Leiterin der Wundambulanz Orthopädisches Spital Wien-Speising
Schwarzspanierstraße 11/4/19
A-1090 Wien
Tel.: +43/676/726 96 80
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.wundordination.at
Univ.-Prof. Dr. Gerald Zöch
Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie
Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Wundbehandlung
Kienmayergasse 36/58
A-1140 Wien
Tel.: +43/664/356 41 46
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.zoech.com/
Gilbert Hämmerle
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger
Designierter Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Wundbehandlung
Landeskrankenhaus Bregenz
Carl Pedenz Straße 2
A-6900 Bregenz
Tel.: +43/5574/401 0
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.lkhb.at
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