Beim Sport im Hotel gibt es nur Gewinner
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Beim Sport im Hotel gibt es nur Gewinner
AutomatenMARKT | Februar 1999 | Praxis Über das Ambiente zum positiven Image Beim Sport im Hotel gibt es nur Gewinner Raus aus der Kneipe, rein ins Scheinwerferlicht. Diese Rechnung scheint bei American Darts aufzugehen. Davon profitiert der gesamte Sport. Keine nüchterne Sporthalle, keine verräucherte Kneipe. Sondern ein modernes und elegantes Hotel vis-a-vis des neuen Leipziger Messegländes. Das hat für 700 Darter aus der gesamten Bundesrepublik an drei Tagen den roten Teppich ausgerollt. Und die Sportler spielen mit. Sie beachten die Kleiderordnung ebenso wie die Hausordnung. Ein Millionenpublikum wird das sehen, wenn Eurosport diese Bilder von den Deutschen Meisterschaften im American Darts auf Sendung schickt. Bilder, die nicht so recht zum Image des vermeintlichen Thekensports Darts passen wollen. Und auch nicht sollen. „Wir wollen Darts vom Tresen weg auch in die Öffentlichkeit holen. Damit ebenfalls eine andere Klientel ansprechen.“ Seit fünf Jahren arbeiten Peter und Renate Tekook für dieses Ziel, dafür steht das Konzept American Darts. „Wir haben es geschafft“, sagen sie jetzt. „Darts wird außerhalb unserer Branche als Sport wahrgenommen.“ Erstmals engagierte sich, einen Monat vor dem Leipziger Turnier, ein weltweit tätiger Konzern für American Schlange stehen am Buffet: Bei Preisen Darts. Die Garant Möbel-Gruppe in zwischen sieben und zehn Mark Rheda-Wiedenbrück, die mit ihren widersteht fast kein Darter den Partnern in Europa und Asien einen kulinarischen Genüssen. Umsatz von etwa 2,5 Millarden Mark im Jahr erwirtschaftet. Für Bernhard Eber, Werbechef bei Bally Wulff, ist das „der große Durchbruch“ in andere Branchen. Darts ist in den Kreis der Sportarten aufgestiegen, wo andere Unternehmen ihren Namen für hergeben. Auch, weil dank der Fernsehübertragungen von den Wettkämpfen aus NordrheinWestfalen der Sponsor mit einem europaweiten Werbeeffekt rechnen durfte. Aber auch, weil die Turniere ein positives Image verbreiten. Sauberer Sport vor einem Publikum, das begeistert von den Sitzen aus den Stars für ihre Höchstleistungen applaudiert. Und bereit ist, Eintritt zu bezahlen. „Überrascht waren wir schon“, gibt Peter Tekook zu. 25 Mark stand auf den Eintrittskarten für die Großveranstaltung in RhedaWiedenbrück, die live von Eurosport übertragen wurde. Dennoch kamen 600 Besucher, zahlten und verfolgten den Event. Eine fernseh- und damit werbegerechte Inszenierung, ein Produkt der ersten Zusammenarbeit vom American Darts Verband Deutschland (ADVD) und der Möbelkette. „Das wird in die Sportszene wirken und, ebenso wichtig, bei NichtAufzeichnung von Eurosport vom Dartern“, ist Peter Tekook überzeugt. European Grand Prix. Prominenz in der „Wenn der Sport diese Akzeptanz hat, ersten Reihe: Bernhard Eber, Werbeleiter stehen wir alle auf der Gewinnerseite: Bally Wulff (dritter von links), der Darter, der Gastwirt und der Schlagerstar Bea Larson und Dr. Gisbert Automatenkaufmann.“ Röhler, Automatenunternehmer (rechts). Dann lasse sich eine neues Publikum für den Sport begeistern. Und zwar als Aktive und als Passive. Diejenigen, für die Hemd und Krawatte alltägliches Outfit sind. Aber auch Frauen. „Machbar ist das“, glaubt der Präsident des ADVD und verweist auf das Beispiel Billard. „Weißes Hemd, Fliege und Weste, das passende Outfit, sind da selbstverständlich. Billard wird als seriöser Sport in der breiten Öffentlichkeit akzeptiert.“ Für das Millionenpublikum vorm Bildschirm zählen aber auch die sportlichen Leistungen, die Identifikation mit den Stars des Sports. Nur dann schaltet es den Fernseher ein, nur dann können sich Sponsoren über den Werbeeffekt freuen. Deswegen haben sich die Macher des American Darts den European Grand Prix einfallen lassen. Wie im Profi-Tennis werden internationale Spitzensportler gesetzt. Für jeden der sechs Spieltage der Grand Prix-Serie. Im Wettkampf treffen die acht Sportidole auf Gegner, die sich bei regionalen Turnieren von Aufstellunternehmern qualifiziert haben. „Dieses System motiviert nicht nur die Elite, die Profis. Sondern auch vor Ort die Darter an der Basis, die in ihrer Gaststätte regelmäßig für den Erfolg an der Scheibe trainieren“, erklärt Tekook. Einmal groß ins Fernsehen zu kommen – beim American Darts Grand Prix hat jeder die Chance. Denn kein Sport lebt und kann allein von einer kleinen Spitzengruppe leben, wissen Renate und Peter Tekook. Die Motivation, die Anreize müssen auch eine breite Basis begeistern. Und zwar jeden Tag aufs Neue. Deswegen dürfen auch bei den Deutschen Meisterschaften nur Sportler an den Start gehen, die sich Schlagerstar Bea Larson: Höhepunkt auf zuvor bei regionalen Wettkämpfen der Darter-Party im Leipziger Hotel qualifiziert haben. Sprich: Das Astron. Zertifikat ihres Automatenunternehmers in der Tasche haben. Damit nicht die Elite die ersten Preise, die Reise in die USA zu den Weltmeisterschaften abräumt, werden seit Leipzig die besten der besten Darter für einige Wettbewerbe gesperrt. So gilt auch bei den Deutschen Meisterschaften: Jeder hat die Chance, einmal in den Staaten dabei zu sein. Und jeder Automatenkaufmann die Chance, auf seinen Turnieren Teilnahmeberechtigungen für die Meisterschaften als Preis auszuschreiben. „Sportliche Höhepunkte während der Saison sind da garantiert“, so Tekook. „Der Darter“, erklärt er seine Philosophie, „ist keine Melkkuh. Er ist Sportler und muss als solcher ernst genommen werden.“ An die 700 Ligamannschaften haben sich bis jetzt auf das Konzept „Darten wie in Eurosport“ eingelassen. Wie auch das Hotel mit seinem gehobenen Niveau am neuen Leipziger Messegelände. Wie auch Wolfgang Tiefensee, Oberbürgermeister der sächsischen Metropole, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hat. „Die Deutschen Meisterschaften zeugen von der wachsenden Anziehungskraft Leipzigs als Austragungsort vieler Sportveranstaltungen“ schrieb der Politiker im Grußwort. Aber auch das lokale Radio Mephisto widmete dem Pfeilsport einen Beitrag. Thema: Frauen im Darts. Womit Reporterin Monika Ahrens durchaus den richtigen Trend aufspürte. Denn in Leipzig lag die Frauenquote deutlich über 30 Prozent. Nicht mitgezählt Bea Larson, die als neuer Stern am deutschen Schlagerhimmel vor 700 Dartern auf die Bühne trat. Vor einem Publikum, das auch in jedem Konzertsaal zu finden ist. Ein ganz normales Publikum. Mit einem Unterschied: Es spielt Darts.