Behelf zur Arbeit mit dem Rahmenleitbild
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Behelf zur Arbeit mit dem Rahmenleitbild
Herausgeber: Konferenz der Pfarrgemeinderatsreferenten Österreichs p.Adr.: Kapitelplatz 2, 5020 Salzburg Erarbeitet von: Mag. Hans Putz, Linz Mag. Christine Rod, Wien Mag. Franz Schuster, Graz Mag. Thomas Völkerer, Wien Druck: Eigene Vervielfältigung der Diözesen November 1994 Vorwort Den Pfarrgemeinderat gibt es in den österreichischen Diözesen seit 25 Jahren - Anlaß für uns diözesane Pfarrgemeinderats-Referenten, ein Rahmenleitbild für den Pfarrgemeinderat zu erstellen. Der gemeinsamen Arbeit an der Leitbilderstellung folgte die gemeinsame Zustimmung aller - das Rahmenleitbild ist österreichweit gültig, aufgrund unterschiedlicher diözesaner Gegebenheiten aber in einigen Punkten eher allgemein gehalten. Besonders wichtig ist uns die Feststellung, daß wir unter Pfarrgemeinderat alle seine Mitglieder verstehen: Den Pfarrer als den Vorsitzenden, die gewählten, berufenen und delegierten Mitglieder in verschiedenen Funktionen. Mit diesem Rahmenleitbild wollen wir alle Pfarrgemeinderäte in Österreich und alle Pfarrgemeinderatsmitglieder ermuntern, sich den Fragen nach dem Zweck, auch den Tätigkeiten des Pfarrgemeinderates, seine Verhaltensgrundsätzen und Prioritäten zu stellen. Das Rahmenleitbild bietet dafür eine Orientierung, der vorliegende Behelf gibt Ihnen Anregungen, das Rahmenleitbild zu bearbeiten und auf Ihre pfarrliche Situation hin Ihr eigenes Leitbild zu formulieren. Die Pfarrgemeinderats-Referenten der österreichischen Diözesen Inhalt Vorwort ........................................................................................................................................... 2 1. Was ist ein Leitbild? .................................................................................................................... 4 2. Wie ist der Text des Rahmenleitbildes entstanden? ................................................................... 5 Kontakt- und Bestelladressen: Für Beratung und bei Bedarf auch für die Vermittlung von Referent(inn)en steht Ihnen das Referat Pfarrgemeinderäte und Pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit im Pastoralamt gerne zur Verfügung (Tel. 0732 - 7610 / 66). Besonders hinweisen möchten wir auf die Möglichkeit der Vermittlung von Klausurbegleiter(inne)n. Bitte melden Sie in diesem Fall die Klausur zeitgerecht, d. h. einige Monate vor dem geplanten Termin. Bestellungen von Rahmenleitbildprospekten und evtuell weiteren Behelfen bitte bei: Behelfsdienst des Pastoralamtes, Kapuzinerstr. 84, 4021 Linz, Tel. 0732 - 76 10 / 66. -2- 3. Vorschläge zur Leitbildarbeit ....................................................................................................... 6 3.1. Wenn Sie den Text alleine durcharbeiten wollen ..................................................................... 6 3.2. Wenn Sie den Text gemeinsam im Pfarrgemeinderat durcharbeiten wollen: ........................... 7 3.2.1. Als Einstieg in die PGR-Sitzung (viermal) ............................................................................. 7 3.2.2. Eine ganze PGR-Sitzung zum Thema PGR-Leitbild.............................................................. 9 3.2.3. Eine Klausur zum Thema PGR-Leitbild ............................................................................... 11 3.3. Wenn Sie eine Festsitzung (25 Jahre PGR) planen ............................................................... 14 4. Kopiervorlage: Text mit Spalten ................................................................................................ 15 Zu diesem Behelf: Dieser Behelf bietet Ihnen für verschiedene Situationen, in denen der Text des Rahmenleitbildes bearbeitet werden kann, fertige Ablaufvorschläge. Wir haben jeweils die Methode gewählt, die uns für den betreffenden Textabschnitt als günstigste erschienen ist. Die einzelnen Methoden sind aber selbstverständlich austauschbar (vgl. die Anmerkungen bei den jeweiligen Methoden zu Alternativvorschlägen). Ziel aller Methoden ist, daß sich die Mitglieder des Pfarrgemeinderates das Leitbild zu eigen machen; das schließt einerseits eine intensive persönliche Auseinandersetzung in der Gruppe ein, anderseits auch die Möglichkeit, den Text abzuändern und die Schwerpunkte neu zu setzen. Je intensiver das Leitbild miteinander bearbeitet werden kann, desto fruchtbarer kann es für die Arbeit des Pfarrgemeinderates werden. Bei der Vorbereitung der PGR-Sitzungen oder der Klausur ist darauf zu achten, daß jemand geeigneter die Vorbereitung und Moderation des Themas PGR-Leitbild übernimmt. -3- Wieso Leitbild? Jedes Mitglied bringt seine eigenen Vorstellungen von "Pfarrgemeinde" mit. Wo mehrere zusammenarbeiten, braucht es eine gemeinsame Basis. Ein Leitbild ist ein Weg, diese zu erreichen. Was ist ein Leitbild? Eine Vereinbarung über die Werte einer Organisation, die den eigentlichen Zweck der Organisation und die in ihr gültigen Werthaltungen umfaßt. Es hat damit die Funktion eines Wegweisers (Leit-bild). Die zentrale Frage eines Leitbildes ist daher: Wer sind wir/ wer wollen wir sein? Der Wert eines Leitbildes liegt nicht nur im fertigen Text, sondern zu einem großen Teil im Prozeß seiner Entstehung: zu einer wirksamen und gültigen Vereinbarung wird das Leitbild erst durch das gemeinsame Arbeiten daran! Was bringt ein Leitbild? Ein Leitbild schafft Identität: nach innen gibt es Sicherheit, nach außen gibt es der Organisation ein Gesicht. Ein Leitbild setzt Kräfte frei, indem: die Motivation gesteigert wird, Projekte und Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden, Kräfte auf wichtige Projekte konzentriert werden und Interessensgegensätze ausgeglichen werden. Ein Leitbild bringt Orientierung für die Zukunft. Damit ein Leitbild Wirkung zeigt, muß es: von möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erarbeitet sein Visionen und Ziele enthalten, die erreichbar sind und bei denen auch die Bereitschaft besteht, sie anzustreben einen verbindlichen Stellenwert für alle Mitarbeiter/innen haben. -4- Zur Methode der Erarbeitung Jeder der vier Punkte: Zweck, Tätigkeit, Verhaltensgrundsätze und Prioritäten wurde nach derselben Vorgangsweise von den Pfarrgemeinderatsreferenten der österreichischen Diözesen gemeinsam erarbeitet. Zu den vier Punkten stellten wir uns folgende Fragen: Zweck: Wozu gibt es uns als Pfarrgemeinderäte? Warum existiert die Organisation "Pfarrgemeinderat"? Tätigkeitsbereich: Was ist unsere Tätigkeit, unser "Geschäft"? Verhaltensgrundsätze: Was sind unsere "Spielregeln"? Wie wollen wir miteinander umgehen? Wer sind unsere Austauschpartner (Mit wem hat der Pfarrgemeinderat zu tun?), und wie wollen wir mit ihnen umgehen? Prioritäten: Was ist uns besonders wichtig? Worauf kommt es uns besonders an? Zu diesen Fragen wurden Stichworte gesammelt, diese gemeinsam nach Themen gruppiert und in Kleingruppen Formulierungsvorschläge erarbeitet. Anschließend wurde in der ganzen Gruppe der Text ausformuliert. Dieser Prozeß wurde viermal (für jeden Punkt einmal) durchlaufen. Abschließend wurde der Text als ganzes noch überarbeitet. Diese Vorgangsweise ist auch für Pfarrgemeinderäte geeignet, die sich intensiver mit der Erarbeitung eines eigenen Leitbildes beschäftigen wollen. Hilfreich ist, wenn der Prozeß von einem Moderator (einer Moderatorin) geleitet wird, der inhaltlich nicht betroffen ist. -5- 3.1. Persönliche Beschäftigung mit dem Text Vorbemerkung: Dieser Abschnitt ist gedacht zur Vorarbeit, Vorbereitung für eine Pfarrgemeinderatssitzung oder -klausur, zur Vertiefung, für sich selber oder mit einem Fachausschuß, oder, falls aus irgendwelchen Gründen, im Pfarrgemeinderat keine Arbeit mit dem Leitbild zustandekommt und einzelne doch an einer Bearbeitung Interesse haben bzw. mit anderen Interessenten/innen darüber reden wollen. Variante A METHODE "ICH/WIR - METHODE" - IDENTIFIKATION MIT DEM TEXT 1. Übertragen Sie den Text oder einen Abschnitt daraus Satz für Satz in die Ich- oder Wir-Form: Zum Beispiel bei Abschnitt "Tätigkeitsbereich": "Wir, der Pfarrgemeinderat, beraten als Leitungsgremium in regelmäßigen Sitzungen, was zu tun ist, * wir legen Ziele und Prioritäten fest, * wir planen und beschließen die erforderlichen Maßnahmen, * wir sorgen für deren Durchführung, und * wir überprüfen die Arbeit, ihre Zielsetzung und Entwicklung. Wir machen nicht alles selber, sondern richten Fachausschüsse ein oder delegieren Aufgaben an einzelne oder Gruppen." 2. Schreiben Sie den Text nieder und lesen Sie ihn noch einmal laut. Wie klingt er? Was verändert sich, wenn aus dem sachlichen "der Pfarrgemeinderat" plötzlich "Wir" wird? Wo können Sie zustimmen: "Ja, das machen wir so", oder wo stimmt der Inhalt des Wir-Wortes noch gar nicht mit der Wirklichkeit überein? Lassen Sie beim Neuschreiben des Textes Platz für Kommentare. 3. Gehen Sie den Text noch einmal durch und bleiben Sie bei den Punkten stehen, wo Sie merken, daß da für Sie noch Unerforschtes oder Ungeklärtes liegt. Oder auch, wo Sie sagen können: Da haben wir schon etwas miteinander geschafft. Diese Punkte können mehrere oder auch nur einer sein. 4. Wenn Sie danach im Pfarrgemeinderat nicht die Möglichkeit haben, Ihre Entdeckungen einzubringen, dann suchen Sie sich auf jeden Fall einen anderen Pfarrgemeinderat oder pfarrlichen Mitarbeiter/in, mit dem Sie sich austauschen und weitere kleine Schritte überlegen können. Variante B METHODE: VÄSTERAS Beschreibung siehe Seite 7 Variante C METHODE: TEXT MIT FRAGERASTER Beschreibung siehe Seite 9 Kopiervorlage siehe Seite 15 -6- 3.2. Methoden zur Bearbeitung im Pfarrgemeinderat 3.2.1. Methoden für Einstiege in die Pfarrgemeinderats-Sitzung Vorbemerkung: Die Anfangsphase der PGR-Sitzung hat unter anderem auch die Aufgabe, daß sich die Mitglieder des Pfarrgemeinderates auf das Wesentliche hin orientieren. Im Folgenden werden daher für die Einstiegsphase in die Sitzung Methoden beschrieben, die zur Auseinandersetzung mit dem Rahmenleitbild anregen können. Das Leitbild kann somit zu einem roten Faden durch die PGRArbeit eines Jahres werden. Zu jedem der vier Abschnitte wird eine Methode kurz beschrieben. Am Schluß der Einheit wird ein Vorschlag für ein Gebet angeführt. Je intensiver das Leitbild miteinander bearbeitet werden kann, desto fruchtbarer kann es für die Arbeit des PGR werden. Bei der Vorbereitung der Sitzung ist darauf zu achten, daß jemand für diesen Tagesordnungspunkt die Detailvorbereitung übernimmt und daß dafür in der Tagesordnung 20 - 30 Minuten vorgesehen sind. Ziel aller Methoden ist, daß sich die Mitglieder des Pfarrgemeinderates das Leitbild zu eigen machen; das schließt einerseits eine intensivere persönliche Auseinandersetzung in der Gruppe ein, anderseits auch die Möglichkeit, den Text abzuändern und die Schwerpunkte neu zu setzen. Erste PGR-Sitzung: Zweck des PGR METHODE: VÄSTERAS 1. Jede(r) erhält den Text. 2. Jede(r) liest den Text still für sich durch und läßt sich von ihm ansprechen. Die Regungen aus dem Inneren werden in folgenden Symbolen dem Text zugeordnet: Rufzeichen für: Das scheint mir im Hinblick auf unsere Pfarre besonders wichtig zu sein. Pfeil für: Das macht mich persönlich betroffen. Fragezeichen für: Damit kann ich (derzeit) nichts anfangen; da habe ich eine Frage. 3. Austausch in kleinen Gruppen zu drei bis vier Personen. 4. Plenum: Wie ist es euch mit der Methode ergangen? Was hat sich aus der Gruppe an wichtigen Einsichten für die PGR-Arbeit bzw. Pfarre ergeben? (einen, maximal zwei Punkte pro Gruppe auf Plakat mitschreiben, um sie für alle sichtbar zu machen und am Ende eine gewisse Gewichtung zu haben). 5. Gebet: zum Beispiel Gotteslob 29/1. Zweite PGR-Sitzung: Tätigkeitsbereich des Pfarrgemeinderates METHODE: BESTANDSAUFNAHME UND BEWERTUNG: 1. Den Text verteilen, lesen und persönlich die einzelnen Punkte bzw. Sätze des Abschnittes bewerten. (Schema von 1 - 5; 1 = geschieht sehr intensiv bzw. häufig; 5 = geschieht praktisch nie.) Für die Auswertung ist wichtig, daß jede(r) jeden Satz bzw. Aufzählung bewertet. 2. Plakat mit Kurzfassung der Sätze aufhängen und die persönlichen Bewertungen eintragen lassen (jeder trägt seine Werte ein, aus Zeitgründen mehrere Stifte vorbereiten). Vorbereitung des Plakats: Erste Spalte Kurztext, zweite Spalte Einzelbewertung, dritte Spalte Summe: Text Einzelbewertungen Summe regelmäßige Sitzungen legt Ziele und Prioritäten fest 3. Quersummen der Einzelbewertungen bilden. 4. Gespräch über -7- einen Punkt mit herausragend guten Wert: Was können wir schon gut und welche Vorteile haben wir daraus? einen Punkt mit unterschiedlichen Einzelwerten: Was steht hinter der unterschiedlichen Einschätzung? einen Punkt mit geringer Summe: Gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, die wir schon in der nächsten Sitzung berücksichtigen könnten? Die wichtigsten Aussagen des Gesprächs zusammenfassend für alle sichtbar auf einem Plakat mitschreiben, damit sie sich besser einprägen. 5. Gebet: zum Beispiel Gotteslob 29/6. Alternative Vorgangsweise zu Schritt 1. und 2.: 1. Den Text verteilen und lesen. Anschließend Austausch in Vierergruppen und Bewertung der einzelnen Punkte bzw. Sätze (Schema siehe oben) in den Gruppen. Für die Auswertung ist wichtig, daß jede Gruppe jeden Satz bzw. Aufzählung bewertet. 2. Auf das Plakat mit der Kurzfassung der Sätze die Bewertungen der Vierergruppen eintragen. Dritte Sitzung: Verhaltensgrundsätze METHODE: "ICH/WIR - METHODE" - IDENTIFIKATION MIT TEXT (vgl. auch die Beschreibung auf Seite 6) 1. Vorbereitung: jemand aus dem PGR überarbeitet den Text des Rahmenleitbildes, indem er auf den eigenen PGR hin formuliert wird. (Das bedeutet z. B.: "der PGR" wird ersetzt durch "wir im Pfarrgemeinderat der Pfarre ..."). 2. Kurze Erklärung des Sinnes dieser Methode: sich persönlich treffen lassen - sich identifizieren sich etwas davon als Verhaltensgrundsatz mitnehmen in die Arbeit. 3. Text langsam vorlesen und sich von einzelnen Aussagen besonders ansprechen lassen. 4. Einladen, in einer Anhörrunde eine Passage den anderen mit-zu-teilen, indem ein Satz/Satzteil langsam in die Stille gesprochen wird; keine Diskussion! 5. Eventuell neuen Text für jeden zur Verfügung stellen. Noch einmal lesen, eventuell abwechselnd zu zweit oder reihum pro Person einen Absatz. 6. Gebet: z. B. Gotteslob 28/7 (und 8) Vierte Sitzung: Prioritäten METHODE: WICHTIGES HERAUSARBEITEN - KONKRETISIEREN 1. Auf der Basis des Textes Gespräch in Vierer- oder Fünfergruppen (nicht größer, damit verschiedene Aspekte ins Gespräch kommen und die Vielfalt in den Blick kommt): Wenn ich den ganzen Text ansehe, dann spricht mich im Hinblick auf unserer Pfarre besonders an .... warum? 2. Plenum: Brainstorming auf Plakat (alle Meldungen aufschreiben, keine Diskussion zulassen) zur Überschrift: In unserer Pfarre entdecke ich Spuren vom Wirken Gottes/des Geistes Gottes ... . 3. Ergebnis noch einmal bewußt wahrnehmen. 4. Loblied: z. B. Gotteslob 261 "Den Herren will ich loben" oder ein Dankgebet. -8- 3.2.2. Schwerpunkt bei einer PGR-Sitzung als 1,5 Stunden-Programm Variante A 1. Die Pfarrgemeinderäte sollen vorbereitet sein, d.h. den Text vorher gelesen haben und in der Ich-Wir-Version oder mit der Västeras-Methode durchgearbeitet haben. 2. Nach dem offiziellen Beginn der Sitzung noch einmal 5 Minuten Zeit, um sich noch einmal mit dem Text vertraut zu machen. 3. Dann Kleingruppenbildung, entweder nach Interesse für einen bestimmten Textabschnitt oder beliebig, mit der Frage: Was trifft für uns zu, was (noch) nicht? 4. Danach Plenum mit Gesprächsleitung und mitschreiben auf Packpapier: Nicht im strengen Sinn Ergebnisse, sondern in Kürze, was in den Gruppen zur Sprache gekommen ist: Erkenntnisse, Bestärkungen, offene Fragen. Austausch, keine Diskussion! 5. Der Gesprächsleiter (muß nicht der Pfarrer sein) schreibt das für alle sichtbar und nach Abschnitten eingeteilt mit. 6. Dann je nach Gesamtgröße Plenum oder wieder Kleingruppen: Was ist der wichtigste, für uns zutreffendste Punkt in den einzelnen Abschnitten? Wie, wann können wir daran weiterarbeiten? Was könnte der nächstliegende, konkrete Schritt zur Veränderung oder Bestärkung sein? Auch das wieder schriftlich, für alle sichtbar festhalten. Variante B: METHODE: TEXT MIT FRAGERASTER 1. Die Fragen sollen schon vorbereitet sein. (Kopiervorlage siehe Seite 15) 2. Ebenfalls wieder Kleingruppen und Austausch im Plenum mit Mitschrift und Gesprächsleitung. 3. In den Gruppen geschieht Prioritätensetzung bezüglich der Fragen. Nicht jeder oder jede Gruppe beantwortet im Plenum alle Fragen, sondern drei "heiße Eisen" sollen in jeder Gruppe herausgesucht werden, z.B.: Das funktioniert gut. Dafür brauchen wir Hilfe ... 4. Anschließend Lesen des Abschnittes "Tätigkeitsbereich" oder "Verhalten". Gespräch über die Fragen: Wo gibt es Berührungspunkte mit/ Anstoßpunkte zu unserer Situation? Bei welchem konkreten Punkt wollen wir weiterdenken, weiterarbeiten? Wie? Alternative: Checkliste über Zusammenarbeit mit Gruppen und Organisationen innerhalb und außerhalb der Pfarre Vorbemerkung: Die Checkliste kann helfen herauszufinden für die innerpfarrliche Zusammenarbeit: * Wie geschieht die Koordination von Terminen und Kräften? * Wer arbeitet mit wem zusammen? Wo gibt es Überschneidungen und Spannungsfelder? * In wievielen Gruppen und Verantwortungsbereichen sind Pfarrgemeinderäte und andere Pfarr-Aktive; können sie das noch leisten? * Wo wäre organisatorische und personelle Straffung gut, um besser und klarer Ziele und Prioritäten festzulegen und um den Informationsfluß aufrechtzuerhalten? * Welche Menschen oder Menschengruppen sind in der gegenwärtigen Situation "unterbelichtet"? für die überpfarrliche Zusammenarbeit: * Mit welchen Organisationen werden Kontakte gehalten? Was ist die Geschichte dieser Kontakte? -9- * Welche anderen Organisationen "werben" sonst noch um Jugendliche, Frauen, Senioren usw.? Was ist dort anziehend und wieviele Mitglieder haben sie (z.B. im Verhältnis zur Gesamtzahl der Jugendlichen in der Pfarre)? * Mit welchen könnten Sie sich zusammentun, zusammenarbeiten und herausfinden, was gemeinsame Werte und Anliegen sind - damit nicht jede Organisation "das Rad neu erfinden muß" und um arbeitsteilig vorzugehen? (Im Abschnitt "Verhaltensgrundsätze" wird darauf hingewiesen, daß die Pfarrgemeinde in Dekanat, Diözese und Weltkiche eingebunden ist. Und daß der Pfarrgemeinderat "von sich aus bestrebt ist, mit öffentlichen Einrichtungen, Vereinen und allen Menschen guten Willens partnerschaftlich zusammenzuarbeiten".) METHODE: Listen Sie einfach auf und versuchen Sie, mit Hilfe einer Graphik, Ihr Ergebnis zu ordnen: mit Hilfe einer "MIND-MAP" (Beispiel A) mit Hilfe eines SOZIOGRAMMs (Beispiel B) Beispiel A: angewandt auf überpfarrliche Zusammenarbeit METHODE: MIND-MAP Schreiben Sie außerpfarrliche Gruppen, mit denen die Pfarre zu tun hat, auf ein Plakat, geordnet nach Gemeinsamkeiten, sodaß sich einige Hauptäste ergeben, zu denen dann die Gruppen zugeordnet sind. Beispiel: Parteien Verschönerungsverein Dorferneuerung Pfarre Feuerwehr Rotes Kreuz Studentenverbindung Pfadfinder Landjugend Musikverein Sportklub Beispiel B: angewandt auf innerpfarrliche Zusammenarbeit METHODE: SOZIOGRAMM Zeichnen Sie auf einem Plakat die Gruppen ihrer Pfarre als Kreise auf und lassen Sie die Kreise sich überschneiden, wo sich die Gruppen überschneiden. Beispiel: Bauausschuß FA für Finanzen Seelsorgerteam PGR FA Familie FA Kinder und Jugend KFB Ministranten KJ und Jungschar - 10 - 3.2.3. Bearbeitung bei einer Klausur des Pfarrgemeinderates Für eine Überprüfung und Neuausrichtung der Arbeit des Pfarrgemeinderates braucht es eine gewisse Zeit. Für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Rahmenleitbild folgt daher ein Vorschlag für eine Klausur mit Übernachtung. Im allgemeinen ist es günstig, eine(n) außenstehende(n) Referenten/Referentin beizuziehen; folgendes Konzept ist aber so aufgebaut, daß es nach einer Vorbereitung von einem kleinen Team aus der Pfarre durchgeführt werden kann. Die Methoden werden auch in ihren Zielen (Ergebnissen) kurz beschrieben, damit sie leichter auf die konkrete Situation übertragen werden können. Eine Vorbereitung ist in jedem Fall notwendig. A) Einstiegsphase a) Miteinander ins Gespräch kommen METHODE: KUGELLAGERGESPRÄCH: Alle stellen sich in einem Außen- und Innenkreis mit gleich vielen Personen auf. Die Personen beider Kreise bilden Paare. Es folgt ein dreimaliges Paargespräch mit wechselnden PartnerInnen. Erste Aufgabenstellung: An unserer PGR-Arbeit gefällt mir ... (acht Minuten Gesprächszeit pro Paar, die Zeit gerecht aufteilen; nach acht Minuten geht jede Person um eine Position nach links weiter, sodaß man jeweils mit der übernächsten Person des anderen Kreises zusammentrifft. Zweite Aufgabenstellung für das neue Paar: Im Blick auf die letzten zehn/zwanzig Jahre halte ich für eine wichtige Weichenstellung in unserer Pfarre ... (wieder nach acht Minuten weitergehen). Dritte Aufgabenstellung: Der wichtigste Gesichtspunkt an unserer PGR-Arbeit scheint mir, daß ... (wieder acht Minuten) Auswertung: Keine inhaltliche Zusammenfassung des Paargespräches, sondern nur die Frage, wie es in der Gruppe gegangen ist. b) Die Bedeutung des Rahmenleitbildes bzw. eines Leitbildes für den Pfarrgemeinderat. Eine kurze Informationsphase für die Teilnehmer auf der Basis des Vorwortes zu diesem Behelf und eine Darstellung der Motivation, warum dieses Thema bei der Klausur bearbeitet werden soll. B) Leitbildarbeit 1. Zweck des Pfarrgemeinderates METHODE: "STELL DIR VOR . . . " 1. Wir nehmen an, ein großer Sturm würde alle Pfarrgemeinderäte in ╓sterreich weggeblasen. Jemand erinnert sich daran, daß es einmal einen Pfarrgemeinderat gegeben hat und daß sich diese Einrichtung im großen und ganzen bewährt hat. - Die Frage an alle Anwesenden: Warum müßte man den Pfarrgemeinderat neu erfinden? 2. Die Antworten auf einem Plakat sammeln. 3. Plakate sichtbar aufhängen. 4. Gruppenarbeit zu vier Personen, mit der Aufgabe, die eigenen Antworten mit dem Rahmenleitbild zu vergleichen: was findet sich wieder, was müßte man im Hinblick auf die eigene Pfarre an wichtigen Punkten noch ergänzen? - Das Ergebnis auf einem Plakat darstellen. 5. Die Ergebnisse der Gruppenarbeit zur Kenntnis nehmen und für sich nützen: Die Ergebnisse zeigen also, warum wir in dieser Funktion wichtig sind, wo unsere Hauptaufgabe liegt, und wo der Lebenszweck der Institution Pfarrgemeinderat beheimatet ist; ein Teil dieser Ergebnisse wird von niemanden gemacht, wenn nicht wir ihn machen. In diesem Bereich liegt auch die unverzichtbare Aufgabe des Pfarrgemeinderates auf die er sich - 11 - konzentrieren soll und woher ihm auch Anerkennung und Sinngebung zufließen werden. Dafür sind wir also als Pfarrgemeinderäte besonders gefragt. 2. Tätigkeitsbereiche METHODE: DIE WICHTIGSTEN TÄTIGKEITEN DES PGR DARSTELLEN 1. Sich die Vielfalt der PGR-Arbeit bewußt machen, indem in den früheren Protokollen nachgesehen wird, was gearbeitet wurde, welche Auswirkungen die Arbeit hatte und wie die Tätigkeiten zu den Aussagen des Rahmenleitbildes zugeordnet werden können. 2. In Gruppen von 3 - 4 Personen die Pfarre grafisch darstellen und die Verbindungen zu den Bereichen bezeichnen. 3. Die Bilder nacheinander aufhängen und und jeweils kurz erklären. 4. Gespräch zur Frage: Was fällt uns auf? ALTERNATIVE: CHECKLISTE Vgl. Seite 10 3. Verhaltensgrundsätze METHODE: IDENTIFIKATION MIT DEM TEXT Die Mitglieder bearbeiten in intensiver Form den Text und eignen sich dadurch wichtige Inhalte daraus an. 1. In Einzelarbeit soll der Text in der veränderten Form mit "Wir-Formulierungen" abgeschrieben werden; dabei gleich einen Rand lassen und dort sofort Notizen machen, wenn ein Gedanke zum Text auftaucht. 2. Austausch über die Gedanken beim Schreiben in Gruppen zu ca. 4 - 5 Personen. 3. In einer Einzelarbeit von ca. 10 - 15 Minuten über die Frage nachdenken: Was nehme ich mit von dieser Arbeitseinheit? 4. Als Abschluß eine Textübertragung vorlesen. ALTERNATIVE: DER TEXTABSCHNITT ALS CHECKLISTE Lesen Sie den Textabschnitt "Verhaltensgrundsätze" als Checkliste und vergleichen Sie, was daraus auf Ihre Pfarre zutrifft und was nicht. Vorsicht: Beachten Sie, daß der Punkt "Verhalten" sehr persönlich werden und die emotionale Beteiligung sehr hoch gehen kann, und daher die Gefahr von Verletzungen im Gespräch besonders besteht! 4. Prioritäten METHODE: BILANZ UND AUSBLICK 1. Als Vorbereitung sehen eine oder mehrere Personen aus dem Pfarrgemeinderat die Protokolle der laufenden (und/oder der letzten) Funktionsperiode durch und dokumentieren die wichtigsten Besprechungspunkte und Beschlüsse auf einer Arbeitsunterlage oder auf einem Plakat. 2. Paargespräch: Welche Beschlüsse erlebe ich als besonders zukunftsträchtig, welche wirken noch nach? (Bilanz)? Was wäre wichtig, daß in Zukunft weiter erhalten bzw. gefördert wird? 3. Gespräch im Plenum: Für unsere zukünftige Arbeit als Pfarrgemeinderat sehen wir als besonders wichtig an/für den kommenden PGR würden wir sehr empfehlen, sich besonders folgender Punkte anzunehmen ... - die einzelnen Punkte auf Plakat auflisten. 4. Gewichten: Wenn es mehr als ca. 5 Punkte sind, dann soll durch einen Gruppenentscheidungsprozeß eine Schwerpunktsetzung geschehen z. B. durch Punktevergabe: jede Person hat zwei bis drei Punkte zur Verfügung, die sie dort hingeben kann, wo es ihr besonders wichtig erscheint; die einzelnen Punkte dann zusammenzählen. 5. Konsequenzen für die PGR-Arbeit - 12 - Variante zu Schritt 4.: 4. Drei Spalten an den Text anfügen: Erste Spalte: das ist mir wichtig; zweite Spalte: das scheint mir dringend; dritte Spalte: Gesamtsumme aus wichtig x dringend. Priorität wichtig dringend dringend x wichtig Einzelne ermuntern Jede(r) Teilnehmer/in hat für Spalte 1 und 2 je zwei oder drei Punkte zur Verfügung; durch das Multiplizieren der Punkteergebnisse aus Spalte 1 und 2 entsteht in Spalte 3 eine deutliche Differenzierung und eine deutliche Darstellung des Handlungsbedarfes. C) Erntezeit Ziel dieses Abschnittes ist die inhaltliche Bilanz der Klausur und die Sicherung des Erfolges für die zukünftige Arbeit des PGR. METHODE: FRÜCHTE - KOMPOST - MÜLL 1. In Einzelarbeit werden die vielen Ergebnisse gesichtet und sortiert: Welches Ergebnis würde ich als Frucht - ein positiv fertiges Ergebnis Kompost - noch nicht brauchbar, aber daraus kann noch etwas werden Müll - das möchte ich wegwerfen und nicht mehr mitschleppen? Günstig ist es, für diese Phase Symbolkarten vorzubereiten. 2. Im Plenum die Früchte auf einen Baum hängen oder in einen Erntekorb geben, einen Komposthaufen bilden und eine Mülltonne zur Verfügung stellen. Variante zu Schritt 2.: Die Ergebnisse können auch als Elemente für die Eucharistiefeier hergenommen werden z. B. bei der Gabenbereitung den Kompost, der noch verwandelt werden soll, zum Altar bringen; die Früchte ins Dankgebet einbauen,... . D) Weiterarbeit Für eine länger andauernde Zufriedenheit mit dem Klausurergebnis ist es wichtig, daß das Leitungsteam / der Vorstand dafür sorgt, daß die Ergebnisse der Klausur in die laufende Arbeit einfließen. Eine hilfreiche Fragestellung zur Ergebnissicherung schon bei der Klauaur ist die Frage: wer macht was bis wann bzw. wer ist dafür verantwortlich? - Erfahrungsgemäß werden Punkte nur dann wirklich weiterbearbeitet, wenn diese Frage gut geklärt ist. - 13 - 3.3. Festsitzung des Pfarrgemeinderates anläßlich 25 Jahre Pfarrgemeinderat Variante A Zur Festsitzung sollen alle Pfarrgemeinderatsmitglieder aller Perioden eingeladen werden. Der derzeit amtierende Pfarrgemeinderat (besser der Vorstand) lädt die Geschäftsführenden Vorsitzenden / die Stellvertretenden Vorsitzenden der vorausgegangenen PGR-Perioden zur Vorbesprechung mit dem Ziel, die Festsitzung gemeinsam vorzubereiten. 1. Der Geschf. Vorsitzende / der Stv. Vorsitzende, der Pfarrer eröffnen den Abend. 2. Zwei Mitglieder der ersten Perioden werden gebeten darzustellen, wie der PGR gegründet wurde, wozu es ihn gab. Ein Mitglied des amtierenden PGR vergleicht anhand des 1. Teils des Leitbildes "Zweck" die Aussagen. 3. Zwei Mitglieder der mittleren Perioden listen die Tätigkeiten des PGR auf. Wieder vergleicht ein Mitglied des amtierenden PGR das Gesagte mit dem "Tätigkeitsbereich" aus dem Leitbild. 4. Zwei Mitglieder der letzteren Perioden stellen fest, wie im Pfarrgemeinderat untereinander umgegangen wurde, wie mit anderen pfarrlichen, nichtkirchlichen Gruppen und Institutionen umgegangen wurde - der Abschnitt "Verhaltensgrundsätze" des Rahmenleitbildes wird von einem amtierenden PGR-Mitglied "dazugehalten". 5. In mehreren Wortmeldungen wird nun das, was allen oder einzelnen besonders wichtig war und wurde, festgehalten. 6. In einem zweiten Teil könnten "Schmankerl" aus verschiedenen PGR-Perioden aufgewärmt werden. 7. Ein gemütlicher Ausklang, eine Agape, ein Foto für das Pfarrblatt / für die Regionalzeitung sollen den Abend abschließen. Variante B Festsitzung mit den Mitgliedern des ersten Pfarrgemeinderates und den Mitgliedern des amtierenden Pfarrgemeinderates: 1. Eröffnung durch Geschf. Vorsitzenden / Stv. Vorsitzenden. 2. Verlesen des Protokolls der ersten Sitzung des ersten PGR. 3. Die Mitglieder des ersten PGR erzählen von der Gründung, vom Anlaß dazu, von den damals zu erledigenden Aufgaben und wie diese durchgeführt wurden, von der Sicht der Bevölkerung über die Einführung des neuen kirchlichen Gremiums, und, was den PGR-Mitgliedern damals besonders wichtig war. 4. Amtierende PGR-Mitglieder werden um Wortmeldungen zum Zweck, zum Tätigkeitsbereich und zu den Verhaltensgrundsätzen gebeten. 5. Die Frage: "Wohin entwickelt sich die Kirche / unsere Pfarrgemeinde?" sollte Grundlage für ein gemeinsames Gepräch bilden. 6. Gemeinsame Aussagen können als "Resolution" festgehalten und veröffentlicht werden. 7. Abschluß siehe Variante A). - 14 - Die angeführten Fragen in den Spalten (zum Ankreuzen) sollen eine Anregung sein, den Text Punkt für Punkt durchzugehen und auch an einzelnen Punkten weiterzuarbeiten. Die Fragen könne auch durch andere ersetzt werden, wie z.B. Welche Chancen sehe ich, wenn sich das weiterentwickelt? - 15 -