DICHTERLIEBE opus 48 / LIEDERKREIS opus 24
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DICHTERLIEBE opus 48 / LIEDERKREIS opus 24
DICHTERLIEBE opus 48 / LIEDERKREIS opus 24 Robert Schumanns Liedzyklen nach Heinrich Heine in Kooperation mit dem Bärenreiter-Verlag Kassel JULIAN PRÉGARDIEN, tenor ERIC LE SAGE, piano Mit ihrem gemeinsamen Schumann-Projekt unternehmen Julian Prégardien und Eric Le Sage eine Zeitreise in die Mitte des 19. Jahrhunderts, in eine Zeit also, in der Notentext vielmehr als kreative Vorlage verstanden wurde, denn als definitive Anweisung für die Ausführenden. Auf der Grundlage eines aus den Quellen begründeten Ausgangstexts, der Neuausgabe von Schumanns op. 24 und op. 48 durch den Schumann-Forscher Hansjörg Ewert im Bärenreiter-Verlag, machen Sänger und Pianist Vorschläge, die Musik für eine Aufführung je wieder zurück zu fantasieren in den Geist des Augenblicks, aus dem sie herausgefallen ist. Robert Schumann und seine Zeitgenossen kannten noch nicht die heute übliche strenge Exegese eines Liederabends. Der eigentliche Ort der Lieder war der geschützte Raum halböffentlicher Musikausübung. Was wissen wir über den Entstehungsprozess der Lieder und die Musizierpraxis der damaligen Zeit? Der Vergleich zwischen uns erhaltenen einzelnen Skizzen und dem Autograph der Lieder im Vergleich zu später gedruckten Versionen zeigt zum Beispiel, dass Schumann selbst auf dem Weg zur Veröffentlichung der Lieder weiter gefeilt hat - sei es aus dem Ungenügen, das innerlich Gehörte in starre Schriftzeichen zu bannen, sei es, um Melodie oder Sprachrhythmus den Vorzügen bewunderter Sänger und Sängerinnen anzugleichen. In das Feld der Musizierpraxis fällt, dass Clara Schumann sowohl Roberts Lieder für Klavier alleine und Präludien zu einigen seiner Klavierwerken veröffentlicht hat, und dass sie zusammen mit dem Sänger Julius Stockhausen, sozusagen dem Erfinder des Liederabends, die Dichterliebe mit eingeschobenen Klavierstücken aus den Kreisleriana-Fantasien zur Aufführung gebracht hat. Es geht bei diesem Heine-Lieder-Projekt nicht um den Versuch, eine historische Realität nachzustellen, sondern historisch reflektiert eine Zeitgenossenschaft über die Zeiten erfahrbar zu machen. Dabei werden die Anregungen aus der historischen Aufführungspraxis ausgewertet, indem strophische Lieder verziert werden, improvisierte oder komponierte Vor- bzw. Nachspiele zu einzelnen Liedern hinzutreten und reflektierende Kontexte von anderen Liedern oder Klavierstücken in die Programmgestaltung einbezogen werden. Die Textvertonung durch Schumann wird durch die Interpreten kritisch beäugt, der Notentext nicht als endgültig, sondern als "work in progress" begriffen. Mit Konzerteinführungen, in Podiumsdiskussion und/oder Publikumsgespräch können die Hintergründe und das Projekt näher erläutert werden. Wenn Noten, Konzert und Tonträger damit weniger der musealen Repräsentation dienen als ein assoziatives Gespräch zwischen Dichter, Komponist, Interpreten und Zuhörern werden, ist der Zweck des Projekts erreicht. Julian Prégardien erlangte mit seiner Debut-CD "An die Geliebte" Nominierungen für den International Classical Music Award ICMA und den BBC Music Award 2015, sowie ein überwältigendes internationales Presse-Echo. Mit der Aufführungspraxis der Lieder Robert Schumanns setzt sich der Sänger seit einiger Zeit auseinander. Die Zusammenarbeit mit Eric le Sage, der für seine Gesamteinspielung des Klavierwerks Robert Schumanns (Alpha 813, 13 CDs) mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2010 ausgezeichnet wurde, verspricht ein in vielerlei Hinsicht hörenswertes Ereignis zu werden. Projektzeitraum: Konzerte ab Juni 2016 Agenturkontakt: Daniela Spering, [email protected], +49 2236 381340 Projektbetreuung: Hansjörg Ewert, [email protected], +49 931 3182777