Subkulturen der DDR

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Subkulturen der DDR
Subkulturen der DDR
Gliederung
1. Definition Subkultur
2. Nazis in der DDR
2.1.
Entwicklung der Nazi – Szene in der DDR
2.2.
Entwicklung nach der Wende
3. Punks in der DDR
3.1.
Entwicklung der Punk - Szene in der DDR
3.3.
Entwicklung nach der Wende
4. Gothics in der DDR
4.1.
Entwicklung der Gothic – Szene in der DDR
4.2.
Entwicklung nach der Wende
4.3.
Kleidung der Gothics
5. Rocker in der DDR
5.1.
Entwicklung der Rock - Szene in der DDR
5.2.
Entwicklung nach der Wende
6. Schwule in der DDR
6.1.
Entwicklung der Schwulen – Szene in der DDR
6.2.
Entwicklung nach der Wende
7. Drogen Szene in der DDR
7.1.
Entwicklung der Drogen – Szene in der DDR
7.2.
Entwicklung nach der Wende
8. Rotlichmilieu in der DDR
8.1.
Entwicklung des Rotlichmilieus in der DDR
8.2.
Entwicklung nach der Wende
1. Definition Subkultur
Eine Subkultur („Unterkultur“) bezeichnet in der Soziologie eine bestimmte
Untergruppe (Teilmenge) einer Kultur, deren grundsätzliche Werte und
Normen die Mitglieder der Subkultur teilen. Die verschiedenen subkulturellen
Gruppierungen einer Kultur unterscheiden sich durch sekundäre kulturelle
Elemente voneinander.
Ein typisches Beispiel für Subkulturen sind traditionell eng vernetzte
Berufsgruppen, z. B. die Anwälte oder die Schausteller.
Soziale Klassen können Subkulturen bilden. Die Mitglieder einer Klasse (z. B.
der Adel, die Bourgeoisie, das Proletariat) kultiviert dann eigene Normen,
Werte und Verhaltensweisen durch die sie sich von der restlichen Kultur
unterscheiden, ohne etwas von der dominanten Hauptkultur in Frage zu stellen.
Andere Beispiele finden sich in den heute weit verbreiteten Jugendkulturen,
welche sich oft durch Kleidung, Musik und bestimmte
Verhaltens/Lebensweisen von der Hauptkultur zu unterscheiden.
Homosexuelle sowie die BDSM bilden auch anerkannte Subkulturen.
Umgangssprachlich wird der Begriff „Subkultur“ heute oft auch auf die so
genannte „Gegenkultur“ (counterculture) angewandt, die sich als im genauen
Gegensatz zu den herrschenden Werten betrachtet (z. B. christliche
Fundamentalisten in einer sehr liberalen Gesellschaft oder antiklerikale
Gruppen in sehr religiösen Gesellschaften).
In der Subkulturtheorie ist die Gegenkultur eine Unterkategorie der Subkultur.
(Nicht nur musikalische) Subkulturen der 80er stellten Punk, New Wave,
Disco oder der frühe Hip-Hop dar. in den 90ern gab es dann Alternative Rock,
House, Techno, Gothic etc., und ihre jeweiligen Sub-Subkulturen, die weit
über die Musik hinaus gingen und ganze Lebensstile prägten. In der Welt der
Technik stellen die Hacker eine Subkultur dar. Auch Personen, die eine
bestimmte Sportart betreiben, so wie die Surfer oder Skateboarder, haben
eigene Subkulturen. Heute vermischen sich zunehmend die allgemeine
Bevölkerung und Subkultur durch zunehmende Kommerzialisierung neuer
Trends seitens interessierter Industrien.
2. Nazis in der DDR
2.1.Entwicklung der Nazi - Szene in der DDR
Im Vergleich zur BRD erreichte der Skinhead-Kult die DDR mit wesentlicher
Verspätung gegen Ende der siebziger Jahre. Die ersten Skinheads entwickelten
sich aus einem „relativ breitem „Spektrum verschiedener jugendlicher
Kulturen“. Dazu zählten ehemalige Anhänger der Punk- bzw. Heavy-MetalSzene sowie Fußballfans. In den 70er Jahren waren es vor allem die
Fußballfans , die nach einem Spiel regelmäßig in Auseinandersetzungen mit
der Polizei verwickelt waren. Es war normal vermeintliche
Fehlentscheidungen des Schiedsrichters mit „Jude raus“ Rufen oder „Wenn
das der Führer wüsste...“ zu quittieren. Diese rassistischen und antisemitischen
gehörten schnell zum allgemeinen Sprachgut der DDR-Jugendlichen.
Weiterhin waren sie auch gegen alles was sich „links“ nannte oder nur die
kleinsten Anzeichen eines solchen Verhaltens an den Tag legte. Dies alles
führte zu einer neo-faschistischen bzw. neo-nationalistischen Bewegung in der
DDR.
Die „Arbeitsgruppe zur Bekämpfung rechtsradikal motivierter Kriminalität
und Selbstjustiz“ (AbrmKS) beobachtete erste „Neonazistisch orientierte
Gruppierungen“ in den Jahren 1980/81 und bringt diese mit Skinhead
Gruppierungen und sog. Nazi-Punks in Verbindung.
Bernd Wagner schrieb ein Handbuch über Rechtsextremismus worin er die
Entwicklung der Skinheadbewegung in der DDR in 4 Phasen unterteilt. Die
erste datiert er ab den Jahren 1980/81. Er beschreibt, dass diese
gekennzeichnet war durch „Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen
Richtungen in der jugendkulturellen Szene, Schlägerein zwischen Anhängern
abweichender Stilrichtungen, wo hier die dominante Erscheinung Punks
waren. Ab den Jahren 1982/83 wechselten viele Punks ihr Outfit und wurden
zu Skinheads. Damit wurden die Punks immer weniger, die „gewalttätigen“
Punks wurden zu Skins, während die übriggebliebenen eher friedfertig waren.
Auch von Rockern und Hooligans erhielten die Skinheads einen regen Zulauf.
Durch diesen starken Zulauf von allen anderen Subkulturen wurden die
Skinheads schnell zur dominierenden Jugendkultur. Ab 1983 fingen die
Skinheads und Nazi-Punks an sich zu organisieren und bauten
„netzwerkähnliche Strukturen zu gleichgesinnten Gruppen in der ganzen DDR
und ganz selten auch in die BRD“ auf. Zu dieser Zeit begannen auch die Nazis
damit Gewalt einzusetzen um sich Gebiete zu erobern, wo sie sich ungestört
aufhalten konnten. Dominierende Themen bei den Skinheads waren die
„deutsche Teilung, die Wiederherstellung des deutschen Reiches in den
grenzen von 1938, der Hass gegen die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges,
Reisefreiheit, Arbeitsdisziplin und Schlamperei in der Wirtschaft“. In der
dritten Phase, ab 1986/86, verfestigten sich die Gruppen- und
Organisationsstrukturen. „Gewalt wurde ritualisiert und zum dreh und
Angelpunkt des Zusammenhalts“. Es tauchten neue Opferstrukturen auf, denen
ein zunehmend ideologisiertes Weltbild zugrunde lag. Ein Lehrling äußerte
sich zu seinen Vorstellung zu diesem Thema folgendermaßen: „Ich bin der
Meinung, dass in einem Staat Ordnung herrschen muss und nicht Anarchie.“
Ein anderer ergänzte: „Ein Deutscher ist sauber und hat sauber zu sein. Punker
und Grufties sind schon von ihrer Kleidung her völlig undeutsch“. Hier sind
wie man deutlich sieht auch 2 Opfergruppen benannt, weitere Opfergruppen
sind auch die Ausländer (besonders die mit schwarzer Hautfarbe), sowie
homosexuelle Männer. Ganz selten waren auch „Stinos“ (Stinos sind
„stinknormale“ Bürger) Opfer von gewalttätigen Angriffen der Nazis. Jedoch
waren auch die Gesetzeshüter und die NVA in Schlägerein mit Nazis
verwickelt, was jedoch nur nach großen Fußballspielen der Fall war. Die
Gewalt war für die Nazis ein Instrument der „Machtausübung und
Machtdemonstration“. Dadurch bekamen die Nazis auch Zulauf normaler
jugendlicher die nicht mehr Opfer der Gewalt werden wollten und somit sich
vor der Gewalt schützten indem sie selbst zum Nazi wurden. Andere, die sich
nicht beugen lassen wollten, sahen sich in ihrer Bewegungsfreiheit
eingeschränkt, was im Extremfall einen Wegzug aus der Straße, oder der Stadt
erforderlich machte. Besonders deutlich wurde dies in der Punkszene die in
dieser Zeit rapide schrumpfte. In der Zeit der 4. Phase von 1987-1989 hat sich
die gewalttätige Szene der DDR etwa verfünffacht. Die Szene setzte die
Versuche ihre Macht auszuweiten fort und besetzte Jugendclubs. Zu dieser
Zeit begann sich auch die Szene zu differenzieren. So definierte sich ein Teil
nun nicht mehr über das Skinhead-Sein, sondern allein über ihre Ideologie.
Diese nannten sich selbst „Fachos“. Erstmals benutzt wurde der Begriff in der
Szene im Jahr 1986 und bezeichnet Personen, die ihre nationalsozialistischen
Ansichten deutlich formulieren. Parallel zum Anstieg des rechtsextremen
Potentials in der DDR während der zweiten, Hälfte der achtziger Jahre stieg
die Zahl von An- Übergriffen duch diesen Personenkreis sprunghaft an. Am
17. Oktober 1987 überfielen ca. 25 Skinheads mit „Sieg Heil“ und „Juden raus
aus deutschen Kirchen“ – Rufen ein Punkkonzert in der Ost-Berliner
Zionskirche. Dieser Übergriff „führte zum ersten Prozess gegen Skinheads in
der DDR, der in den Medien dargestellt wurde. 12 Skins wurden wegen
Rowdytum und Zusammenrottung verurteilt.“ Als während der Prozesse
bekannt wurde, das 222 Grabsteine des Jüdischen Friedhofs im Stadtteil
Prenzlauer Berg zerstört worden waren, sah sich die SED-Führung gezwungen,
von ihrer Verschleierungsstrategie abzurücken. Dadurch wurden die späteren
angeklagten Rechtsextremisten sehr hart bestraft. Eine öffentliche
Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus gab es nicht. Dieser wurde
offiziell weiterhin als Export aus dem Westen angesehen. Es kam jedoch
insgesamt gesehen zu wenigen Gerichtsprozessen mit Nazis da sie mit der
allgemeinen Bevölkerung in Sachen wie „Disziplin, Ordnung und Sauberkeit“
übereinstimmen, daher sahen die Polizisten auch häufig einfach weg, wenn
„ordentliche Skins auf Schmuddelige Punks“ losgingen. Jedoch ist es nicht nur
beim Wegschauen geblieben während der Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag
der DDR nahm die Polizei mit tatkräftiger Unterstützung der Skinheads 1047
Bürger fest, die dabei auch teilweise schwer misshandelt wurden. Ähnliches
war auch bei der 750 Jahr Ost-Berlin-Feier zu beobachten als Skinhead „die
Straßen Berlins von Gammlern und Punks säuberten“. Allgemein waren
Skinheads nie einer solchen Unterdrückung ausgesetzt wie Punks und Grufties.
2.2.
Entwicklung nach der Wende
Nach der Wende war ein Austausch der rechtsextremen Milieus in Ost- und
Westdeutschland zu beobachten. Der Neo-Nazi- Kult breitete sich so in
Westdeutschland weiter aus. Die West-Gruppierungen und Partein dehnten
sich auf das gebiet der ehemaligen DDR aus und boten sich als Anlaufstelle für
organisierungswillige Skinheads und „Faschos“ an. Diese nahmen die
Angeboten von Republikanern über DVU (Deutsche Volksunion) und NPD
(Nationaldemokratische Partei Deutschlands) bis hin zu GdNF- Organisationen
(Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front) bereitwillig in Anspruch. Als folge
dieser Entwicklung war ein synchrones Anwachsen sowohl von Wahlerfolgen
der rechtsextremen Partein als auch der Anstieg der rechtsextremistisch
orientierten Straßengewalt zu beobachten. Jedoch seit der zweiten Hälfte der
neunziger Jahre ist zu beobachten, dass dessen Beliebtheit mehr und mehr
zurückgeht. Heute ist es nichts ungewöhnliches wenn bei Neonazi –
Aufmärchen Teilnehmer im Skinhead-, „Normalo“-, Techno, Hip-Hop-,
„Autonomen“- und Punk-Style zu sehen sind. Jedoch gibt es heute noch genug
Anhänger und Befürworter so das Neonazi - Aufmärsche wie der von
Christian Worsch am 1. Mai 2006 in Leipzig stattfinden können.
3. Punks in der DDR
3.1.
Entwicklung der Punk – Szene in der DDR
Der Punk begann seinen Siegeszug im Winter 1976/77 als die erste PunkWelle von Großbritannien nach Deutschland schwappte. Die Sex Pistols waren
eine der ausschlaggebenden Bands die mit ihrem Songs ein Lebensgefühl
beschrieben. Sofort war damals klar es ist mehr als nur Musik, es ist eine
Lebenseinstellung. Punk war gegen alles was da war gegen alles was ist und
gegen alles was noch kommen würde Punk war sogar gegen sich selbst. Punk
war einfach „Anti“.
Angst vor der Zukunft, Aufrüstung, Umweltzerstörung ließen viele
Jugendliche zu dieser Zeit resignieren: Dadurch auch die Parole und das
Lebensgefühl der Punks „No Future“ , welches die Lebenseinstellung auf den
Punkt brachte. Entscheidend für die Entwicklung der Szene war das die Bands
anfingen deutsch zu singen. Die meisten Punkbands entstanden aus politischen
Bewegungen wie die Anti AKW-Bewegung (Gegen Atomkraftwerke). Die
Texte handelten zunehmend von Rassismus, Umwelt und RAF (Rote Armee
Fraktion). Punkbands schossen aus dem Boden wie Waldpilze, denn jeder der
nur 3 Akkorde auf der Gitarre konnte gründete eine Punkband. Schnell
entstand viel um die Szene, was zur Entwicklung beitrug. Doch schon früh
driftete die Szene auseinander. Es entstanden die „echten“ Punks und die ArtPunk-Bands sowie die Neue Deutsche Welle. Der Punkrock wurde immer
radikaler und die Neue Deutsche Welle immer kommerzieller. Viele Punks
richteten sich in der Hausbesetzter Szene ein und gingen auf Demos, das
berühmteste Beispiel dafür sind die Chaostage welche jedoch von den
Westpunks veranstaltet wurde. In der blühte der 80er Jahre entwickelte sich
eine der in Deutschland populärsten Formen des Punks. Der Fun-Punk,
welcher oft ironische Texte und absurde Themen hatte. Es gibt heute noch
Gruppen wie „Die Ärzte“ und „Die Toten Hosen“ welche dort ihre Wurzeln
haben. Punks setzten sich damals besonders in der DDR nach von „den
Anderen“ nach außen ab, dazu verwendeten sie zerrissene Kleidung, die durch
Reißzwecken zusammengehalten wurde, gefärbte Haare und den auffälligen
Irokesen - Schnitt. In der BRD störte dies niemanden jedoch in der DDR
konnte man dafür ins Gefängnis wandern. In der DDR wurden die Punks
rigoros eingeschränkt, obwohl die Punks anfangs unpolitisch waren und eher
auf Spaß abzielten. Doch immer mehr lehnten sich die ungestümen Punks
gegen die ihnen auferlegten grenzen auf. Dadurch wurden auch die Texte
politischer. Was jedoch im Osten wenige Menschen tangiert da die Punkszene
dort selten mehr als 1000 Menschen umfasste, die auch meist nur im
Untergrund agierten. Der Staat bekämpfte die Punk – Szene ab 1983 massiv
mit Verhaftungswellen. Es war geplant die Szene durch gezielte „Angriffe“ zu
zerschlagen. Dazu wurden viele Methoden angewendet, wie
Wohnungsdurchsuchung, das Abrasieren der Haare, Bespitzelung durch die
Stasi, Meldepflicht, Gefängnis und vieles mehr. Durch diese staatliche
Unterdrückung bekam der Punk in der DDR eine Große politische Dimension,
die er in Westdeutschland nie erreichte. Mitte der 1980er kamen Heavy-MetalFans, Grufties und Skinheads. Als Punk hatte man es in der DDR wirklich
nicht leicht man wurde von allen Seiten drangsaliert. Besonders vom Staat, da
sich Subkultur und Diktatur ausschließen. Es war dir als Punk verwehrt zu
studieren und die sozialistischen Staaten zu bereisen. Jedoch ging diesem
Reiseverbot nicht selten ein Bewegungsverbot vor raus. Viele Punks hatten
Alex – Verbot oder überhaupt Berlin – Verbot, ihnen wurde ein PM 12
ausgestellt, dies war ein vorläufiger Ausweis der den Bewegungsradius des
Punks der ihn bekam stark einschränkte. Ost- und Westpunk sein war ein
himmelweiter Unterschied. Westpunks wurden akzeptiert, konnten frei Reisen
und es gab dort Drogentote. Bei den Ostpunks war es genau andersrum sie
durften nicht reisen, wurden nicht akzeptiert gehörten zur untersten Schicht der
DDR und es gab bei den Ostpunks keine Drogentote. Zwar gab es
Rechtsradikalismus in der DDR nicht offiziell, und wenn, dann war er ein
Import aus dem Westen, aber bis 1989 hatten sich die Skin-Gruppen über die
gesamte DDR verteilt und somit auch die Punks die aus der Unterdrückung
geflüchtet sind indem sie sich dieser Gruppe beiordneten.
"Das war 'ne Revolution. Das war 'ne Explosion. Und so 'ne Wut und so
'ne Wucht und so 'ne Leidenschaft." Zitat zur Beschreibung des Ostpunks
von Campino eigentlich Andreas Frege, Sänger der Toten Hosen.
Songtextbeispiel: Einer Ostpunkband aus der Ausstellung "Ostpunk - Too
much future" in Berlin.
Wir sind die graue Feuerwehr!In der schönen DDR!Wir fachen überall Feuer
an!Leipzig brodelt - es geht voran!
3.3. Entwicklung nach der Wende
Nach 1989 bekam der Punk in Gesamtdeutschland noch einmal einen Schub,
dies kam dadurch, das man nun ungezwungener seinen Aktivitäten frei
nachgehen konnte ohne große Konsequenzen zu fürchten. Weiterhin holte der
Osten seine Unterversorgung an Platten und Konzerten auf. Der Westen wurde
durch den Kampf gegen gegen die aus dem Osten kommende Neonazi – Welle
neu motiviert. Doch das Schockierende konnte der Punk nicht bewahren er
wurde Teil der Alltagskultur, was vielen „echten“ Punks ziemlich missfallen
war, da sie gerade immer gegen die anderen sein wollten und sich nicht
integrieren wollten.
4.
Gothics in der DDR
4.1. Entwicklung der Gothic – Szene in der DDR
1980er Jahre: Die Anfänge
Zunächst entwickelten sich über die 1980er Jahre hinweg kleinere, regionale
Gruppierungen, die zu einem Großteil in der Post-Punk- und New-WaveBewegung Westeuropas verwurzelt waren, untereinander jedoch kaum
Kontakt hielten. Der Begriff „Gothic“, anfangs nur für die unheimlich
wirkende und schräge Spielweise des Punk verwendet, wurde dabei ab
1982/1983 vorerst auf die Anhänger der englischen Szene übertragen und lebt
in vielen Teilen der Welt bis heute als Selbstbezeichnung fort. Im deutschen
Sprachraum nutzte man Bezeichnungen wie „Schwarze“, „Gruftis“ oder
verallgemeinernd „Waver“, die allerdings ab Anfang der 1990er Jahre
stufenweise durch den in England verbreiteten Begriff „Gothic“ verdrängt
wurden.Bereits in der Entstehungsphase der britischen Gothic-Szene, galt die
erste Welle der Gothic-Musik ca. 1984 als erloschen. Wichtige Vertreter wie
Bauhaus, UK Decay oder Specimen wandelten ihren musikalischen Stil oder
gingen getrennte Wege. Diese Gegebenheit schlug sich gleichermaßen auf die
englische Gothic-Kultur nieder, die schon ab der Mitte der 1980er Jahre erste
Auflösungserscheinungen zeigte. Während die Gothic-Bewegung in England
folglich eine Mode-Erscheinung unter vielen war, konnte sie gerade im
restlichen Europa, vorzugsweise in Deutschland, innerhalb der New-Waveund zeitgleich herausbildenden Dark-Wave-Bewegung Fuß fassen.Die
Haartrachten und Kleidungstile der Gothics orientierten sich in erster Linie an
dem Outfit der musikalischen Hauptvertreter. Insbesondere Künstler wie
Robert Smith (The Cure), Siouxsie Sioux (Siouxsie & The Banshees), Rozz
Williams (Christian Death), Johnny Slut (Specimen) oder Peter Murphy
(Bauhaus) waren lange Zeit Idole in der Gothic- und Dark-Wave-Kultur.Als
weiterer Einflussfaktor gelten die regionalen Unterschiede hinsichtlich der
Umwelt- und Lebensbedingungen und einem damit verbundenem
Lebensgefühl. In Gebieten, die beispielsweise verstärkt durch Schwerindustrie
geprägt waren, herrschte vielmehr ein punk-lastiger Kleidungsstil vor. In
Städten, in denen ein historischer Architekturstil dominierte, fühlte sich ein
Teil der Gothics wiederum von Epochen vergangener Tage inspiriert. So
entwickelten sich zum Beispiel im süddeutschen Raum schnell Kleidungsstile,
die sich an der Zeit der Renaissance oder des Barock orientierten. Dieser
Umstand wird allerdings häufig auch als Einfluss der New RomanticBewegung gedeutet, eine New-Wave-Teilkultur, die einige Jahre zuvor in
London ihren Ausgangspunkt nahm und sich fallweise mit der britischen
Gothic-Kultur überschnitt.Durch das Ableben der noch stark vom Punk
geprägten Gothic-Musik der Anfangszeit (Gothic Punk) und auf Grund der
Entstehung des stark psychedelisch angehauchten Gothic Rock, folgte ab
Mitte bis Ende der 1980er Jahre eine zweite Gothic-Welle. Führende Musiker
dieser Ära, unter anderem Andrew Eldritch (The Sisters Of Mercy) und Carl
McCoy (Fields Of The Nephilim), beeinflussten die Mode einer neuen
Generation von Gothics nachhaltig.
4.2. Entwicklung nach der Wende
1990er Jahre: Abkehr von der Wave-Kultur
In den frühen 1990er Jahren erlebte die deutsche Independent-Szene einen
kleinen Aufschwung, durch das Zusammenwachsen von Ost- und
Westdeutschland wuchs das Interesse an Musik. Es erfolgte ein Austausch
zwischen zwei Kulturen und verschiedene Newcomer-Bands und
Plattenfirmen konnten sich innerhalb der nunmehr gesamtdeutschen Wave-
und Gothic-Bewegung etablieren.Erste Treffen wurden organisiert, so
beispielsweise das Waver-Treffen am 16. Juni 1990 in Köln, das Wave-GotikTreffen am 29. und 30. Mai 1992 in Leipzig oder das Gothic-Treffen am 6.
August 1992 in Berlin. Auf der Basis dieser Veranstaltungen entwickelte sich
nach einiger Zeit eine Großkultur, bei der man erstmals von einer ausgeprägten
Gothic-Szene sprechen konnte. Trotz dieser bereitwillig veranstalteten Treffen
sollte lediglich das Wave-Gotik-Treffen in den darauf folgenden Jahren
Bestand haben.In dieser Zeit stieg auch die Nachfrage nach Musik aus dem
Neoklassik- und Mittelalter-Umfeld. Musikprojekte und Ensembles wie
Dead Can Dance, Qntal oder Estampie genossen einen hohen Stellenwert.
Dieser Umstand bestärkte erneut in Bezug auf Kleidungs- und Lebensstil weite
Teile der heranwachsenden Gothic-Kultur. Obgleich sie sich derselben Kultur
zugehörig fühlten, unterschieden sich Gothics, die beispielsweise zum Punk
neigten von solchen, die verstärkt zum Mittelalter tendierten, sehr stark,
sowohl was ihr äußeres Erscheinungsbild, ihren Musikgeschmack als auch
teilweise ihre Lebensansichten anbelangte.
Das sind Gothics! Merkt euch dies! Denn...
Das ist keiner!!!!!!!!! -.-
4.3. Kleidung der Gothics
• Blasse, meist geschminkte Gesichtsfarbe (Viktorianische Ästhetik), häufig
hervorgehoben durch dunkle Schminke an Augen und Mund
• Ungewöhnliche Frisuren: Irokesenschnitt (seitlich ausrasierte Haare),
Undercut (zusätzlich Hinterkopf), teilweise sehr hoch toupiert, meist
schwarz oder auffällig gefärbt. Teilweise eine Seite des Schädels kahl
rasiert oder zu „Barock“-Frisuren frisiert. Sehr häufig sind auch (gerade
bei eher mittelalterlich orientierten bzw. Metal-Musik präferierenden
Gothics) überschulterlange Haare zu beobachten.
• Piercings und Tätowierungen
• Nieten, Sicherheitsnadeln, Schnallen und Glöckchen
• Religiöse, okkulte oder esoterische Symbole als Schmuck, fast
ausschließlich aus Silber
• Androgyn gekleidete Männer
• Lederhosen und Netzhemden, teils zerrissene Kleidung (ursprünglicher
Gothic Punk- bzw. Death Rock-Look)
• Lange Kleider und Röcke (oft aus Samt; meist mittelalterlich oder
viktorianisch) sowie Rüschenhemden, Bundfaltenhosen und Pikes
• Korsetts und Corsagen bei Frauen, häufig in Kombination mit weiten
Reifröcken
• Herrenröcke, Schottenröcke
• Lederhosen und -mäntel (End-1980er Gothic Rock-Stil)
• Lack- und Latex-Kleidung (seit Mitte der 1990er Jahre durch Einflüsse aus
der Fetisch- und BDSM-Szene)
• Schnür- & Kampfstiefel (Rangers), Pickers (ähnlich Stiefeletten für
Motorradfahrer), Stiefel mit sehr hohen Absätzen („Transformerboots“)
5. Rocker in der DDR
5.1. Entwicklung der Rock – Szene in der DDR
Erste Anfänge 60er Jahre Bsp.: Klaus-Renft-Combo à The Butlers
Stärkere Ausprägung und Verbreitung des Trends in 70er
anfangs Rockmusik vom Westen in Osten kopiert, später
eigenständigen deutschen Rock – im Radio kam nur deutsche Musik
Musiker durften nur als Profis auftreten, d.h. mehrjähriges
Musikstudium
Bekannte Bands z.B. Puhdys, Karat, City, Stern Meißen oder Lift,
Electra
hinsichtlich der Jugend fürchtete die Partei den Verlust eines
sozialistischen Persönlichkeitsideals
Kulturspezialisten der Partei stellten „schädliche Tendenzen“ in
allen Bereichen der Kultur fest, auch Beatmusik(=Rockmusik) ist
Waffe des kapitalistischen Gegners – soll „Rowdytum“ und
amerikanische Lebensweise unter DDR-Jugend bringen à „unter
Kontrolle bringen“ der Beat-Bewegung auf staatliche Anordnung, mit
-
massiven Polizeieinsatz (Walter Ulbricht sah Beat-Musik als
„Versuch westimperialistischer Drahtzieher, die akustische
Kriegsvorbereitung in die DDR zu tragen“ 1965: "Ich bin der
Meinung, Genossen, mit der Monotonie des Yeah, yeah, yeah und wie
das alles heißt, sollte man doch Schluss machen!")
Singebewegung der FDJ sollte Jugend wieder auf den „richtigen
Weg“ zurückbringen
Texte handeln oft von Flucht oder Reise in entfernte und auch nichtexistierende Welten („König der Welt“, „Über sieben Brücken musst
du gehen“)
Text Ende der 80er sehr offen systemkritisch
Ende: viele DDR-Bands unterzeichnen Petition für das „Neue
Forum“ (Das Neue Forum definiert sich als „unabhängige politische
Vereinigung von Bürgerinnen und Bürgern, die Demokratie in allen
Lebensbereichen durchsetzen wollen.“ Außerdem betont es, „auf
Gewaltlosigkeit, auf Vernunft und die Kraft der Argumente“ zu
setzen. Es kritisiert jegliche totalitären Strukturen und lehnt
Ausländerfeindlichkeit, Neofaschismus, Stalinismus,
Gewaltverherrlichung, Militarismus, Antisemitismus, Rassismus und
Sexismus (Geschlechtsunterscheidung) strikt ab. Es kritisiert ferner
scharf den Sozialabbau der etablierten Parteien, die sich seiner
Ansicht nach kaum voneinander unterscheiden)
5.2. Entwicklung nach der Wende
-
nach der Wende weiter Zulauf zur Rockmusik
die alten DDR - Rockbands verschwanden langsam
immer beliebter der Rock aus der USA und England
Deutschrock bekam immer weniger Anerkennung
jedoch eine der beliebtesten Musikarten
große Feste heutzutage wie Rock am Ring und Rock im Park
welche es schon seit den 90er Jahren gibt
6. Schwule in der DDR
6.1. Entwicklung der Schwulen – Szene in der DDR
Schwule in der Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Osten mit der Gründung der DDR die
verschärfte Nazi-Fassung des Paragraphen 175 außer Kraft gesetzt. Im
Gegensatz zur Bundesrepublik, wo die Version aus dem Dritten Reich bis
1969 gültig blieb: Jede Art von "Unzucht" zwischen Männern war strafbar. Im
Osten hingegen galt mit der Gründung der DDR wieder das Gesetz aus der
Weimarer Republik: Verboten waren "beischlafähnliche Handlungen"
zwischen Männern. 1968 wurde der Paragraph 175 im Arbeiter- und
Bauernstaat gestrichen. Toleriert oder gar akzeptiert wurden Schwule und
Lesben in der DDR aber nicht. Homosexualität galt als ein unsozialistisches
Persönlichkeitsmerkmal, das die sozialistische Gesellschaft vom Kapitalismus
geerbt hatte und das überwunden werden musste. Folglich wurden die HomoLokale in den Großstädten, vor allem in Ostberlin, Magdeburg, Leipzig und
Dresden, sorgsam überwacht. Inhaber und Gäste mussten stets damit rechnen,
dass die Behörden den Laden dichtmachen konnten. Die 50er- und 60er-Jahre
waren hüben wie drüben eine ziemlich schlechte Zeit für Homos. Wie im
Westen gab in der DDR schließlich ein Werk des Filmemachers Rosa von
Praunheim den Anstoß, sich zur Wehr zu setzen und das Schicksal selbst in die
Hand zu nehmen. Titel: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die
Situation in der er lebt". Während sich in Westdeutschland nach KinoVorführungen schon 1971 Schwulengruppen gebildet hatten, dauerte es im
Osten bis 1973. Da lief der Film im (West-)Fernsehen und das sahen
bekanntlich auch die Ossis. Kurz nach der Ausstrahlung gründete sich in der
"Hauptstadt der DDR" die Homosexuelle Interessengemeinschaft Berlin
(HIB). Ziel der schwullesbisch gemischten Gruppe war, einen "Ort der
Gemeinschaft und Partnerschaftsgestaltung" zu bilden, andere Schwule und
Lesben zu unterstützen, zum Beispiel durch briefliche Beratung und gegenüber
staatlichen Stellen für Homo-Rechte einzutreten. Die Treffen der HIB fanden
unter anderem im Keller des Gründerzeitmuseums in Berlin-Mahlsdorf statt,
das man bis heute besichtigen kann. Gastgeberin war dort die berühmte
Charlotte von Mahlsdorf (1928-2002), geborener Lothar Berfelde,
Deutschlands berühmtester Transvestit. Doch nach einiger Zeit unterband die
Stasi die Treffen der HIB. Ärger mit der Staatsmacht gab es auch in den darauf
folgenden Jahren, in denen die Gruppe unter anderem in einem "Mittzwanziger
Club" in Berlin-Mitte zusammenkam.
Tuntenstreit
1973/74 kam es zu einer ersten Strategiediskussion in der Schwulenbewegung,
dem so genannten Tuntenstreit. Der Konflikt brach beim Pfingsttreffen 1973
in Westberlin aus. Als bei der Abschlussdemonstration mit über 700
Teilnehmern die aus Frankreich und Italien angereisten Schwulen in
Frauenkleidern, sogenannte Tunten, auftraten, kam es zum Eklat, der sich
schließlich zur HAW-internen Strategiedebatte ausweitete. Ergebnis war die
Spaltung in einen integrationistischen Flügel aus orthodoxen Marxisten und
der radikalen Fraktion der Feministen. Für die ersteren war die
Homosexuellenunterdrückung ein "vorkapitalistisches Relikt" und kein
Wesensmerkmal der bürgerlichen Gesellschaft. Da eine Integration der
Homosexuellen jederzeit möglich erschien, wurde die Aufgabe der
"homosexuellen Sozialisten" darin gesehen, in der Arbeiterbewegung aktive
Solidarität für die homosexuelle Minderheit und bei den Homosexuellen ein
Bewusstsein über ihre mehrheitliche Lage als ausgebeutete Lohnarbeiter zu
entwickeln. Anders die Radikalen. Sie lehnten eine Minderheitenpolitik ab, die
darauf hinauslaufe, die herrschende Form von Heterosexualität unangetastet
zu lassen. Letztere sei durch gewaltsame Überzeichnung der
Geschlechterrollen und eine latent homosexuelle Identifizierung der Männer
untereinander geprägt. Aus dieser Perspektive leiteten sie die Forderung nach
einer autonomen Schwulenbewegung ab, die, statt in Demutsgesten gegenüber
den heterosexuellen Genossen zu verfallen, eigenständige Positionen
entwickeln und in die Linke einbringen müsse.
Schwule in den 80er Jahren
„Ich bin schwul!“ Damals war das undenkbar. Sogar die Eintragung ins DDRVereinsregister blieb den Vorkämpfern versagt. Das DDRGesundheitsministerium befand unterkühlt, Homosexuelle könnten sich
"ebenso wie andere in ihrer Wesensart veränderte Bürger unbehindert für den
sozialistischen Aufbau einsetzen, ohne eine eigene Organisation bzw.
Vereinigung zu gründen". In den 80er-Jahren bildete sich eine ganze Reihe
eigener "Vereinigungen", vor allem unter dem Schutz der Kirchen. Die
meisten Schwulen und Lesbengruppen wurden von der Staatssicherheit
ausspioniert, denn die Mächtigen hatten eine fast paranoide Angst davor, dass
sich dort Widerstand formieren könnte. Erst Mitte der 80er öffneten sich
Gesellschaft und Staat langsam. "Mensch du - ich bin homosexuell", hieß etwa
1987 eine Sendung im legendären DDR-Jugendradio DT64. Sowohl in den
Kirchen als auch in Jugendklubs und anderen Einrichtungen wurden immer
mehr Arbeitskreise und Emanzipationsgruppen aktiv. In diesem Klima des
Wandels wurde auch der Film "Coming Out" möglich.
6.2. Entwicklung nach der Wende
1990er Jahre
Anfang der 90er Jahre explodierten die Teilnehmerzahlen an den
bundesdeutschen CSDs (in Berlin etwa 500.000 Personen). Gleichzeitig ging
die aktive Beteiligung an klassischen politischen Emanzipationsgruppen
drastisch zurück. Das Treffen Berliner Schwulengruppen (TBS), eine Art
Arbeits-, Planungs- und Diskussionskreis politisch interessierter
Schwulengruppen, löste sich auf. Die homosexuelle Subkultur war zur
lesbisch-schwulen Szene geworden, die sich häufig auch als Community
bezeichnete, und übernahm damit als Ganzes die Identität, die ursprünglich ein
besonderes Merkmal politischer Emanzipationsgruppen war. Die
Unterscheidung zwischen Subkultur und Bewegung verblasste dadurch
zusehends, so dass heute beide Begriffe als altmodisch erscheinen. Die
zahlreichen Gruppengründungen der frühen 90er Jahre sind durch eine starke
Ausdifferenzierung der Interessen gekennzeichnet. Sie reichen von Sport- und
Jugendgruppen bis hin zu Emigranten- und Menschenrechtsvereinen.Die
politische Lesben- und Schwulenbewegung im engeren Sinne schmolz
während der 90er auf einzelne Verbände zusammen, die vorrangig das Ziel
verfolgten, den Gesetzgeber in seiner Politik zu beeinflussen. Charakteristisch
war hierfür besonders die Entstehung des Schwulenverbands in Deutschland
(SVD). Im Februar 1990 als "Schwulenverband in der DDR" gegründet, vertrat
er ursprünglich den oppositionellen, der evangelischen Kirche nahestehenden
Teil der Lesben- und Schwulenbewegung in der DDR. In den folgenden
Monaten warb er zahlreiche ehemalige Mitglieder des West-Verbands BVH an
und dehnte sich schließlich im Juni auf das gesamte wiedervereinigte
Deutschland aus. Differenzen zwischen den beiden Verbänden, SVD und
BVH, gab es vor allem um die Frage, ob man die Öffnung der Ehe für Lesben
und Schwule fordern solle oder ob sich dies verbiete. Das vom BVH
entworfene Konzept der "Notariell beglaubigten Partnerschaft" wollte
Verwandtschaftsrechte nicht mehr an eine bestimmte Lebensform binden. So
sah das Konzept weder eine Beschränkung der Zahl noch des Geschlechts der
Partner/innen vor. Dem SVD wurde vorgeworfen, die bürgerliche Ehe
kopieren zu wollen und die emanzipatorischen Prinzipien der Lesben- und
Schwulenbewegung zu verraten. Demgegenüber sah es der SVD nicht als
Aufgabe der Homosexuellen in ihrer Eigenschaft als sozialer Minderheit an,
die Gesellschaft zu verändern. Anzustreben sei vielmehr eine
Gleichstellungspolitik, die der Diskriminierung von lesbischen Bürgerinnen
und schwulen Bürgern ein Ende bereite.1999 wurde der SVD zum "Lesbenund Schwulenverband in Deutschland" (LSVD) erweitert. Damit gab es für
Lesben eine Alternative zum Lesbenring, der die Homo-Ehe aus
feministischen Gründen ablehnte. Etwa zur selben Zeit stellte die parteilose
Bundestagsabgeordnete Christina Schenk einen Antragsentwurf für eine
rechtliche Entkernung der Ehe sowie "frei delegierbare Angehörigenrechte"
vor. Dieses Modell, das in der Lesben- und Schwulenbewegung unter dem
Stichwort "Wahlverwandtschaften" als Alternative zur Homo-Ehe gehandelt
wurde, fand in der PDS-Fraktion, der Schenk angehörte, jedoch keine
hinreichende Unterstützung und wurde daher nie auf parlamentarischer Ebene
diskutiert. Am Ende machte sich der Bundestag weder die Forderung des
LSVD noch gar die seiner Gegner zu eigen. Mit Wirkung zum 1. August 2001
beschloss er stattdessen ein eigenes familienrechtliches Institut für Lesben und
Schwule mit dem Namen "eingetragene Lebenspartnerschaft", das rechtlich
unterhalb der Ehe angesiedelt ist. Während der LSVD es gleichwohl als
wichtigen Schritt in die richtige Richtung begrüßte, verhöhnten es seine
Gegner als das "erste Sondergesetz für Homosexuelle seit der Abschaffung des
Paragraphen 175". In den folgenden Jahren trat der Verband für eine
Angleichung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft an die Ehe ein, was 2004
mit der Verabschiedung des
"Lebenspartnerschaftsgesetzüberarbeitungsgesetzes" partiell von Erfolg
gekrönt war.
7. Drogen – Szene in der DDR
7.1. Entwicklung der Drogen – Szene in der DDR
Drogeneinsatz im Leistungssport
minimaler Handel von leichteren Drogen (Marihuana,…) , wenn
dann aus dem Westen eingeführt
Drogen noch in Experimentierphase, da nur wenig Wissen
vorhanden
für stärkere Drogen (Opiate, …) existierte kleiner Schwarzmarkt
oft verkauft von Arabern oder Türken
Konsumenten waren oft Leute aus Rock- oder Punkszene
Bei Jugendlichen oft auch missbrauch von „Schnüffelstoffen“ (vor
allem vom Fleckenentferner NUTH, Brauns Fleckenwasser)
Aber Alkohol wie heute - Volksdroge
7.2. Entwicklung nach der Wende
- nach der Wende Drogenszene rapide angestiegen
- viele neue Drogen kamen in Umlauf, wogegen die DDR Drogen
harmlos waren
- besonders bei den jugendlichen nahm der Drogenkonsum stark zu
- rapider Anstieg der Drogentoten
8. Rotlichmilieu in der DDR
8.1. Entwicklung des Rotlichmilieus in der DDR
offiziell strafbar (seit 1968) gewesen, zum Schutz der Bevölkerung
vor Geschlechtskrankheiten in Knast oder Erziehungsheime
transportiert
in 70er noch strafbar, aber die Szene durfte weiter arbeiten Stasi
benutzte Szenenleute oder zwang Mitarbeiter zur Prostitution als
Informationsquellen („Romeo“ – musste z.B. westdeutsche Politiker
„intim betreuen“ – Scheinliebe und evtl. auch Scheinheirat zum
gezielten Informieren oder auch ausreisewillige Frauen zurückhalten
Wie zu jeder zeit auch damals nicht gern gesehen, trotzdem genutzt
(offen stehende Intershops für DDR-Bürger)
Stasi setzte Prostituierte für Stasi-Mitarbeiter ein (siehe Film: „Das
Leben der anderen“)
8.2. Entwicklung nach der Wende
Auch nach der Wende bestand, dass Rotlichtmilieu weiterhin. Jedoch war der
Einfluss größer geworden und immer mehr Leute kamen zu der Szene. Durch
Zuhälter, die logischerweise mit der Zahl der Prostituierten auch zunahmen,
erhöhte sich auch die Zahl der Menschenhandel. Wie auch schon vorher waren
viele Leute der Meinung, dass es nur durch den Westen zur raschen Zunahme
dieser Szene kam.
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