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FAZEmag / 021 / November 2013
Inhalt
INHALT
FAZEmag 021 / November 2013
PROLOG
03 Editorial + Impressum
04 Inhaltsverzeichnis
06 Auftakt – Neues aus der Szene
MUSIK
16 Daniel Bortz / Recondite
18 Booka Shade – Erfolg ist, wenn man trotzdem lacht
22 Super Flu – Lokalpatriotismus par excellence
26 Gesaffelstein – EBM der Moderne
27 Deetron – Unterwegs in Richtung Songs
18
28 Mooryc – November Rain
22
30 Egbert – Mit Herz und Seele
32 Tigerskin – Im Studio zuhause
33 John Talabot – Wie ein großes Puzzle
34 Einmusik – Die erste Dekade
36 Sébastien Tellier – Französischer Romancier 2.0
38 Chase & Status – Die Maschine läuft
40 The Building – Das Debüt des Metasongs
28
41
Kele – Geheimniskrämerei
42 Snuff Crew – Maskenball
44 Dr. Motte – Willkommen in der Praxxiz
46 Marco Bailey – Die Beständigkeit in Person
48 Abseits – Everlast
50 10 musikalische Wegweiser – Die Krupps
32
52 Clara Moto – Lust und Last des zweiten Albums
KONSUM
54 Fotostrecke – Christoph Liebetritt Photography
60 Gadget Inspektor – Spielzeug für Große
62 Spielplatz – Neue PC- & Konsolen-Games
64 Leinwand – Neue Filme im Kino und zu Hause
34
36
NEUES FÜRS OHR
66 FAZE Forty
67 DJ-Charts
72 Longplayer
78 Compilations
80 Singles + EPs
42
TECHNIK
90 Maschinenraum – Die Tech-News-Ecke
92 Boss RC-505 – Loopenrein
94 Resident DJ Kontrol 3 – Mini-Mumm
EPILOG
95 Abo – FAZEmag in your house
96 Rausgehen – Die FAZEmag-Eventtipps
98 Novys Welt – ADE – die ganze Wahrheit
4
54
92
96
Sébastian Tellier / Französischer Romantiker 2.0
FAZEmag / 021 / November 2013
SÉBASTIEN TELLIER
F ran zö s i s ch er Ro ma n t ike r 2 .0
Er ist sicherlich eine der schrägsten Persönlichkeiten des
Musikbusiness. Seit 2001 taucht der Name Sébastien Tellier
immer wieder an allen möglichen und unmöglichen Orten
auf. Mit seinem ersten Album „L’Incroyable Vérité“ tourte er
im Vorprogramm der Kollegen Godin und Benoit aka Air. Der
auf diesem Album vertretene Song „Fantino“ schaffte es auf
Jahre später dann veröffentlichte er „Politics“ inklusive des gemeinsam mit Tony Allen, Robin Coudert und Philippe Zdar produzierten Hits „La Ritournelle“. Nach „Sessions“ in 2006 folgte
2011 der von Daft Punks Guy-Manuel de Homem-Christo produzierte Longplayer „Sexuality“. Zwischendurch wagte Tellier
vision Song Contest in Belgrad teil. Erstmalig in der Geschichte
Frankreichs präsentierte deren musikalisches Aushängeschild
einen englischsprachigen Song, was wenig positiv aufgenommen wurde. Und auch so schaffte es Tellier lediglich auf Platz
18. Nach dem 2012 releasten, als spirituell promoteten „My God
Is Blue“ legt der bärtige Franzose nun sein sechstes Album vor.
„Confection“ versteht sich als Soundtrack zu einem nicht existierenden Film. „Mein Wunsch war es, romantische Melodien mit einem
Symphonieorchester aufzunehmen. Ich hatte dabei keinen speziellen
Film im Kopf, aber ich wurde doch sehr von großen französischen
Soundtrackkomponisten wie François de Roubaix und Michel Legrand
beeinflusst. Mein Vater war ein großer Fan ihrer Musik, für mich ist
36 das der Sound meiner Kindheit. Ich habe dieses Album gemacht, um
mit diesem Teil meines Lebens verbunden zu bleiben“, erklärt Tellier
die Intention, aus der heraus „Confection“ entstand. „Sollte ich eines
Tages selbst einen Film machen, dann würde das ein super romantischer Streifen. Voller Musik und verrückten Lichtern. Mein Lieblingsregisseur ist Brian De Palma, es würde also etwas in diese Richtung,
aber mit einem anderen Szenario.“ Auch weiß Tellier die Freiheit zu
schätzen, die das Schreiben eines Soundtracks im Vergleich zu einem regulären Album aus seiner Feder mit sich bringt. „Es ist natürlich viel einfacher, Musik ohne Lyrics zu schreiben. Die Bedeutung
der Stücke ergibt sich aus den Noten. Für mich ist das ganz natürlich.
Ich fühle mich mit Worten nicht wirklich wohl, auch wenn ich immer
was zu sagen habe. Aber Noten lügen eben nie ...“, so sein fast philosophischer Ansatz. Wie schon „ La Ritournelle“ arbeitete Tellier für
„Confections“ mit Tony Allen, Robin Coudert, Emmanuel d‘Orlando
(Streicher-Arrangements) und Philippe Zdar zusammen. „Es war
super cool, wieder mit Tony zu arbeiten, er ist fantastisch. Der beste
Drummer der Welt. Mein Ziel für ‚Confection‘ war es, ausschließlich
mit Musikern zusammenzuarbeiten, die ich sehr respektiere. Rob war
für einige Keyboardsounds dabei, und gemixt wurde das Ganze erneut
von Zdar. Das ist tatsächlich mein persönliches Dream Team.“ Um das
Projekt rund zu machen, holte sich Tellier für das Artwork und das
erste Video zu „L’Amour Naissant“ Jean-Baptiste Mondino ins Boot,
der schon Clips für Björk, Prince, David Bowie und Madonna drehte.
„Er ist Teil dieser Platte. Von ihm stammt auch ihr Titel. Ich lerne viel,
wenn ich mit ihm spreche, er ist sehr intelligent und witzig. Er repräsentiert die gute Entwicklung eines Künstlers und ist auch für mich
zukunftsweisend.“ / Nicole Ankelmann
www.facebook.com/sebastiantellierofficial / www.soundcloud.com/sebastian-tellier
FAZEmag / 021 / November 2013
Neues fürs Ohr / Longplayer
INTRO
INTRO – November 2013
Kölner Stadtanzeiger_21.11.2013
Maulbeerblatt_Nov 2013
MAXI – Dezember 2013
Musikexpress – Dez 2013
 –  
Piranha – November 2013
SZ Magazin_Dez 2013
SZ Magazin #48, 2013
Vice Magazin – Nov 2013
MBEAT – November 2013
GROOVE – November 2013
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AMM – November 2013
De:Bug – November 2013
DU & ICH _ Dez – Jan 2014
Falter, week 49.2013
hermann · ausgabe 12/2013
akapelle
seite 19
frische Scheiben
Geschenketipps für das Weihnachtsfest
Auch in diesem Jahr gibt es die schönste Musik zum Weihnachtsfest. Und so eine CD bleibt fürs Leben, Parfüm verduftet, Kosmetik hilft irgendwann auch nicht mehr und
Unterwäsche muss man eh ausziehen. Hier nun wirkliche Weihnachtsmusik: die Lauten Compagney unter Wolfgang Katschner spielt deutsche Weihnachtsmusik des 17.
Jhds. (dhm). Der Kammerchor der Frauenkirche Dresden und die Instrumenta Musica unter Matthias Grünert feiern Weihnachten in der Dresdner Frauenkirche (Sony).
Joshua Bell and Frends verteilen musikalische Geschenke wie die obligatorische „O Holy Night“ (Masterworks). Als Weihnachtsentdeckung des Jahres gilt das Quadriga
Consort mit „On a cold winter´s day“ (dhm). Pee Wee Ellis singt ganz herrlich Traditionelles und Poppiges auf „In the spirit of Christmas“ (Minor Music). Kelly Clarkson
kleidet sich in Rot und driftet auch zwischen alt und neu (Sony). Klassik ist immer gut, weil es jedes Jahr neue Interpretationen bekannter Werke oder ganz neue Musik
gibt, die es zu feiern gilt. René Fleming präsentiert „Guilty Pleasures“ (Decca) und demonstriert eindrücklich ihren Status als Weltstar. Der stürmische Gustavo Dudamel
spielte Richard Strauss mit den Berliner Philharmonikern ein (DG). Der einmalige Lang Lang interpretiert perfekt Klaviermusik, u.a. Schumann, Chopin und Rachmaninoff.
Ihn begleiten illustre Orchester aus der ganzen Welt (DG). Vivaldi einmal nicht so abgedudelt vom Trompeter Gábor Boldoczki (Sony). Anoushka Shankar spielt u.a. auf
„Traces of you“ ein Lieblingsstück ihres Vaters Ravi, auf der CD singt außerdem Norah Jones (DG). Eine ganz ungewöhnliche Kombination von Cello und Orgel bieten Jelena
und Ljerka Ocic mit The BaRock Experience (Challenge Classics). Das Ensemble Fleury lässt Rameaus „Die goldene Gambe“ erklingen, ein ganz wunderbares Instrument,
das heutzutage viel zu wenig zu hören ist (dhm). Zu Anne-Sophie Mutter muss man nix mehr schreiben, hier gibt es Dvoraks Violinkonzert und Ergänzendes (DG). Achtung:
Die Bayern spielen Musik, die für den großen Friedrich komponiert wurde. Und das besonders gut: Hofkapelle München unter Rüdiger Lotter mit „Brandenburgische
Konzerte 1-6“ (dhm). Jetzt wird es ganz aktuell: Matthias Ockert hat mit „Laminar Flow“ zeitgenössische Musik komponiert (Wergo). Nicht unbedingt zum Familiensingen,
aber genauso interessant wie Toshio Hosokawa mit „Silent Flowers“ (Wergo). Wir kommen in die Grenzbereiche: Schiller muss man mögen, um die Mischung klassischer
Stars wie Netrebko oder Grimaud mit seiner elektronischen Musik zu genießen „Opus“ (Panorama). Ich weiß nicht, ob sie es so meinen, aber es kommt wirklich lustig rüber:
The Red Army Choir & Vincent Niclo „O Fortuna“ (Panorama) – die Puristen stöhnen, aber wir verlosen (G) . Wer mit dem angeblich Ernsten nichts anfangen kann, hat
hier die Auswahl: New German Ethnic Music (Karaoke Kalk) (G) ist ein ganz großartiges Projekt dieses klasse Labels. U.a. Gudrun Gut, Ulrich Schnauss und Eric D. Clark
haben sich mit der Musik von Migranten auseinandergesetzt, ob als Remix oder neue Kolaboration. Sehr, sehr fein! Der Bahama Soul Club bringt Entspannung mit „The
Cuban Tapes“ (4Buyú) in jeden Familienstreit. Und wer Weihnachten im Bett bleiben will, hat mit „Classique & Jazz“ (Clubstar) die beste Grundlage. Eine wirklich gute
Übersicht über die aktuelle Elektro-Szene bringt „The Electro Vintage Revolution Vol. 1“ (G) (Lolas World). Da sollte man schon den Gutschein für Vol. 2 dazulegen!
Alle, die den Hintern bewegen wollen, sind bei Paskal & Urban Absolutes mit „Lux“ (Sonar Kollektiv) und bei Kraak & Smaak mit „Chrome waves“ (Jalapeno) besonders
gut aufgehoben. Ein Liebesbrief an einen Film hat Sebastian Tellier mit „Confection“ (Record Makers) verfasst. Zum Hinschmelzen und beim Verschenken zeugt das von
besonderem Geschmack. Hartley & Wolfe haben ganz warmen elektronischen Soul in „Bespoke Futur“ (BBE) – ganz prima passend zum Kuscheln nach dem Gänsebraten.
Cliff Richard „The Fabulous Rock´n´Roll Songbook“ (Warner) für die Oldies. Buika hat schon für Almodóvar Filmmusik geschrieben. Hier ihr bereits sechstes Album „La
Noche Más Larga“ (Warner). Und jetzt für die, die den Stress etwas voran treiben wollen: Apocalyptica wollten eigentlich live 200 Jahre Richard Wagner feiern, zitieren
aber Mozart und Beethoven, na ja... Dafür haben sie das MDR Sinfonieorchester an der Seite, weil „Live in Leipzig“ (BMG). Und noch schöneren Krach gibt es mit CorrecSagJA
tions House und „Last City Zero“ (Neurot) und den prima Toy mit „Joint he dots“ (Pias). So lässt sich Weihnachten aushalten. Ich wünsch euch was.
INMUSIC– DEZ/ JAN 2014
Melodie & Rhythmus – November 2013
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PONY – November 2013
Schellackgeschrei – Nov 2013
Stadtkind – Dez 2013
Berlin Poche – November 2013
Kompakt Disk
Festival
Migrantenstadl
Die Musik der Einwanderer in Deutschland wird entdeckt
„Kaptn Oskar“ von Tom Lass auf dem Kinofest Lünen
Das Publikum mittendrin
Kinofest Lünen 2013
Sie glänzen meist golden, stilisierte Figuren in den Händen lächelnder PromiSchauspieler und -Regisseure in aufwändiger Abendgarderobe. Trophäen,
überreicht von einer ausgewählten Jury. Wenn die Academy- oder Golden
Globe-Awards verliehen werden, A-Festivals die High Society der Filmwelt
nach Berlin, Cannes oder Venedig rufen, beraten und beurteilen große Namen
mit kritischem Blick die neuesten filmischen Ergüsse. In Lünen ist dies anders.
Lünen ist nicht Los Angeles oder Cannes und will es auch gar nicht sein. Beim
Festival für deutsche Filme in der immerhin 85.000 Einwohner zählenden
Stadt am nordöstlichsten Rand des Ruhrgebiets wird eine bronzene Nachbildung der Skulptur einer Blumenfrau vom Lünener Marktplatz verliehen. Die
LÜDIA ist schlicht, realistisch, ohne Schnörkel. So wie es der dort gefeierte
deutsche Film seit Jahrzehnten ausdrückt, mag ein mancher ätzen. Oder aber:
In Lünen konzentriert man sich auf das Wesentliche, auf das Zusammenspiel
der Filmemacher und der Rezipienten. Denn der mit 10.000 Euro dotierte
Hauptpreis des Kinofests wird von den Zuschauern im Abstimmungsverfahren
verliehen. Und zwar, dies macht ebenfalls den Reiz des Festivals aus, an den
Regie-Nachwuchs, an Langfilme, die zum Festivalstart noch keinen Kinostart
haben. Filme wie der traurig schöne Ü70-Heist-Movie „Jetzt oder nie – Zeit
ist Geld“ oder das emotional dichte Drama „Ende der Schonzeit“ durften sich
in den letzten Jahren von ihrer Zielgruppe gewürdigt fühlen. Doch nicht nur
lange Filme, sondern auch kurze und kürzere Filmbeiträge – viel mehr als
nur eine Spielwiese von Filmhochschulstudenten – erfahren ihre Würdigung.
Auch zur 24. Auflage des Kinofests machen die kurzen Filme aufgrund ihrer
Pointiertheit einen Besuch in der Lünener Cineworld lohnenswert: Alex Brüel
Flagstad erzählt in „The Hoppers“ eine typische Gangstergeschichte in einer verkommenen Gegend in Baltimore, von zwei Jungs, die mit den Großen
im Drogengeschäft mitspielen wollen. Flagstad behält sich jedoch nicht nur
einen Twist vor, sondern setzt die explizit blutig-ernste Geschichte mit Knetfiguren um und zeigt so deren Wirkung auf die Wahrnehmung jenseits von
„Wallace & Gromit“. Harmloser kommt der mit musikalischen Einspielern versetzte Schnelldurchlauf einer Beziehung vom Aufgang zum Untergang „Mit
Du“ daher, tragischer die bei der Adoptionsvermittlung verortete Szene „Kann
ja noch kommen“, und kritischer die Erzählung „Majubs Reise“ um den afrikanischen Statisten Mohamed Hasun inmitten der Nazizeit. Vielfalt zieht sich
auch durch die zehn Langfilme des Programms. Grzegorz Muskala, der 2011
den Preis für seinen Kurzfilm „Long Distance Call“ erhielt, kommt erneut nach
Lünen mit seinem Thriller „Die Frau hinter der Wand“, dessen bedrückende
Atmosphäre Klaustrophobie beim Zuschauer evozieren kann. Einen anderen
Wahnsinn durchlebt Oskar aus „Kaptn Oskar“ des bereits mehrfach ausgezeichneten Jungregisseurs Tom Lass, der in Eastwood-Manier sich selbst als
Hauptdarsteller einsetzt. Ohne Drehbuch spinnt er eine ausweglose Story um
seine verzweifelt herumirrenden Protagonisten. Mit „Tore tanzt“ von Katrin
Gebbe beunruhigt der einzige deutsche Cannes-Beitrag in diesem Jahr nun
in Lünen, denn die Geschichte des nächstenliebenden Jesus-Freaks entpuppt
sich als Horrorstory.
Mit vielen weiteren Specials wie der Premiere von „Reuber“ des Publikumslieblings Axel Ranisch und einer Gala mit Mario Adorf im Rahmen des Eröffnungsfilms „Der letzte Mentsch“ wartet das Kinofest Lünen auf, und man darf
gespannt sein, ob auch dieses Jahr beim Publikum das Motto „Lünen ist die
Härte“ ankommt.
Der European Song Contest-erprobte Sebastian Tellier knüpft mit dem Album „Confection“ an sein Stück „La Ritournelle“ von 2005 an. Er hat mit
denselben Musikern wie damals gearbeitet – der Sound ist orchestral und
dezent schmalzig und klingt wie eine Hommage an französische Liebesfilme
der 70er Jahre. Also irgendwie peinlich, aber auch schön (Record Makers).
Erklärte Vorbilder von Vex Ruffin sind elektronische New Wave-Bands wie
Suicide oder Cabaret Voltaire und anderer Post Punk-Minimalismus der
frühen 80er Jahre. Entsprechend kühl und holprig ist sein selbstbetiteltes
Debütalbum, das außerdem mit verrauschtem Sound betont schnoddrig
und skizzenhaft wirkt (Stones Throw). DJ Rashad macht Chicago Footwork
/ Juke, also minimalistischen, kantig und billig klingenden Ghetto House
mit tiefen Bässen. Rashads Album „Double Cup“ kommt zunächst etwas
softer mit souligen Loopcollagen, um dann aber doch immer wieder scharfe
Geschosse abzufeuern (Hyperdub). Kid 606 hat auf „Happiness“ Erbarmen
mit uns: Einerseits ist seine Hommage an Soft Rock natürlich kein digitales
Geschredder, wie man es auch von ihm kennt. Andererseits klingt das natürlich nicht nach Soft Rock, sondern mit ein wenig Gerappel zwischen dem
Schönklang unsoft beglückend (Tigerbeat6).
„Songs of Gastarbeiter Vol.1“ gräbt, wo noch keiner gegraben hat: Platten- und Kassettensammlungen von türkischen Einwanderern der ersten
Generation offenbaren, dass es hierzulande in den 80er Jahren eine türkische Musikszene gab, die teils sogar auf Deutsch den schweren Alltag
als hiesiger Ausländer besang. Musikalisch schlagen einem wilde Arabesken entgegen. Großartige Compilation, weitere zum Thema sollen folgen
(Trikont). Das Thema Musik der Migranten scheint eh gerade in der Luft
zu liegen: Die CD „Heimatlieder aus Deutschland“ geht auf eine Veranstaltung in der Komischen Oper Berlin vom 10. Juni zurück. Dort spielten
in Deutschland lebende Musiker aus aller Welt Lieder aus ihrer Heimat.
Portugiesischen Fado und serbische Vokalmusik, afrikanische Sounds und
asiatische wie arabische Stücke vereint die CD (Run United). Mit „New German Ethnic Music“ erscheint außerdem eine Remix-CD mit clubtauglichen
Versionen von Musikern mit Migrationshintergrund wie Eric D. Clark, Khan,
Matias Aguayo, Thomas Mahmoud und anderen. Und plötzlich tanzt der koreanische Chor, und dalmatische Gesänge finden einen Beat (Karaoke Kalk).
„Who is William Onyeabor?“ Tja, das würde so manch einer gerne wissen.
Aber auch die gleichnamige Compilation beantwortet das nur vage. Sehr
detailliert erfährt man hingegen, wie William Onyeabor klingt bzw. klang.
Der Mann aus Nigeria hat zwischen 1977 und 1985 nicht nur amtlichen
Afro-Funk gemacht, der Keyboard-Fan war auch ein Wizard im Studio und
hat verrückten Afro-Electro gebastelt oder mit wahnwitzigen Gitarrenloops seine hypnotischen Tracks erzittern lassen. Nicht umsonst sind Four
Tet, Calibou, Damon Albarn u.v.a. Fans. Heute ist er Geschäftsmann und
schweigt zu seiner musikalischen Vergangenheit (Luaka Bop). Die TuaregBand Tamikrest aus Mali versucht, sich von dem großen Bruder, der Band
Tinariwen, freizuspielen. Auf dem dritten Album „Chatma“ preisen sie die
Stärke der Frau, musikalisch pflegen sie ihren verzerrten afrikanischen Wüstenrock mit den typischen malinesischen Gesangslinien. Wenn sie sich an
westlichen Bands orientieren – beispielsweise Pink Floyd – wird ihre Musik
leider gleich weniger zwingend (Glitterbeat).
CHRISTIAN MEYER
LISA MERTENS
24. Kinofest Lünen | 21.-24.11. | Cineworld Lünen | www.kinofest-luenen.de
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
34
Das Dosierte Leben –Dez 2013
Wochenschau Münster –Dez 2013
Tour de France Newsletter, Nr. 11-2013, Stand : 4. November 2013
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http://www.le-tour.net
Sebastien Tellier: Confection (Rekord Makers, Al!ve, VÖ: 08.11.)
Das erste Mal hatte ich den Pariser Musiker vor zwölf Jahren im Vorprogramm von Air gesehen. Ein
vollbärtiger Musiker mit langen Haaren im Anzug, eine etwas schratige Erscheinung, die an einem
Theremin stehend, mit den Händen fuchtelte und seltsame Elektrosounds spielte. Später nahm Sofie
Coppola einen von Telliers Songs für ihren Film „Lost in Translation“ und sein Song „Ritournelle“
wurde 2005 ein Hit, 2008 nahm Tellier dann auch noch für Frankreich beim Eurovision Song Contest
teil. Dass der eigentlich ganz gute Song „Divine“ dort floppte, spricht nicht unbedingt gegen das
Stück......
Reichlich esoterisch kam das letzte Album „My God Is Blue“ vor einem Jahr daher, schenkte uns mit
dem hübschen kleinen Song „Cochon Ville“, dessen Soft-Porno-Video recht gewagt schien, aber eine
klasse Nummer.
Sein neues Werk nun ist eine kleine Sinfonie, überwiegend instrumental eingespielt, musikalisch
irgendwo zwischen Soundtrack, Softporno-Musik, Neo-Klassik und Gainsbourg-Pop gelegen. Sehr
reizvoll finde ich, gerne mal nah am Kitsch, dennoch mit wunderbaren Momenten. „Confection ist ein
Liebesbrief für einen Film, der noch nicht exisitet“, sagt der Komponist selber. Zwischen der
gesungenen Single „L`amour naissant“ und dem mit Billig-Synthies eingespielten „Waltz“ ist hier
einiges möglich. Eingespielt wurde das Werk übrigens von der gleichen Besetzung, die vor acht
Jahren auch für seinen Kult-Hit „La Ritournelle“ (auf dem zweiten Album „Politics“) aktiv war, darunter
auch der legendäre Drummer Tony Allen (Fela Kuti).
www.allmymusic.de
www.alternativmusik.de/
www.ampya.com
www.amusio.com
www.artistxite.de/
www.artistxite.de
www.bbb-mag.com
www.bedroomdisco.de
www.bigcitybeats.de
www.blog.neon.de
www.blu.fm
www.br.de
www.cdstarts.de
www.chic-schnack.org
www.choices.de
www.trailer-ruhr.de
www.engels-kultur.de
www.cinesoundz.com
www.coolibri.de
www.de-bug.de
www.depechemode.de
www.dradio.de
www.eclat-mag.de
www.fazemag.de
www.focus.de
www.funkhauseuropa.de
www.gaesteliste.de
www.glitterhouse.com
www.groove.de
www.hhv-mag.com
www.intro.de/
www.kaltblut-magazine.com
www.laut.de
www.laut.de – Video of the week
www.munitionen.de
www.n24.de
www.nachrichten.de
www.nbhap.com
www.news.de
www.no-ones-books.com
www.ohfancy.de
www.radiobonn.de/
www.revolver-club.de
www.rollingstone.de
www.schweizer-illustrierte.ch/
www.soundmag.de
www.stuz.de/
www.sunshine-live.de
www.teleschau.de
www.titelblog.de
www.tonight.de
www.vice.de
www.web.de
www.weser-kurier.de
www.zeit.de
www.zolinsagt.de