Das Kurpfälzische Museum widmete sich Friedrich II. als

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Das Kurpfälzische Museum widmete sich Friedrich II. als
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Das Kurpfälzische Museum widmete sich Friedrich II. als Liebhaber der Philosophie und Musik
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Von Heide Seele
ßenkönig erfahren, der ganz Europa beunruhigte. Externbrink stellte in.seinem
"Streifzug durch die Depeschen 'und
Aus dem 1763/64 von Johann Georg ZieTableaus der französischen Diplomaten"
ch senis gemalten Bildnis schien er ins Pubzunächst Graf Valory vor, einen Been likum zu blicken, so dass die lllusion entwunderer des Kqnigs, der als dessen
re stand, als nehme der legendäre PreuHauptfehler aber die Menschenverach.ie ßenkönig- sein Geburtstag jährt sich in
tung nannte, ausgelöst durch· äußerste
li- diesemJahrzum 3 0 0. Mal- an seiner HeiKühnheit und Mut.
delberger Feier teil. Dass es sich um eine
1s Kopie des einzigen Porträts handelt, zu
Auch sein Nachfolger Lord Tyrconnel
:1t dem der Monarch nachweislich Modell
hob beim Preußenkönig Widersprüch1gesessen hatte, unterstrich Museumsdilichkeit und Janusköpfigkeit hervor,
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rektor Dr. Frieder Hepp zum Beginn der
rühmte seine Intelligenz, stand ihm insi- Veranstaltung.
gesamt aber skeptisch gegenüber. Che.:.
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Diese verband Musik aus frideriziavalier de la Tauche beschränkte sich da;s nischer Zeit mit einem Fachvortrag und .
gegen auf die Wahrnehmung des Hoflen einer Lesung aus der Korrespondenz von
bens, merkte zum Beispiel an, dass Friedtt Friedrich und Voltaire und fand innerrich die Tafelrunde von Sanssouci dohalb der Französischen Woche Heidelminierte, und Nachfolger Herzog von Nin berg statt. Eingeladen hatten das Kurvernais kommt zu ähnlichen Ergebnissen
pfälzische Museum, sein Freundeskreis
wie Valory und Tyrconnel, unterscheidet
und der Freundeskreis des Historischen
bei der widersprüchlichen Gestalt aber
Seminars. Das Thema galt pointiert
Mensch und König.
t Friedrich II., dem Bewunderer Voltaires
· Insgesamt war also das Bild, das die
e und dem Liebhaber der Musik.
französischen
Gesandten vom PreußenBeim Anhören der Sonaten von Joe
könig
entwarfen,
nicht sehr positiv. Des1
hann Gottlieb Graun, Carl Philipp Ema~
nuel Bach und Franz Benda ·fühlte man Friedrich II., Kopie des Bildnisses von Jo- halb nannte es der Redner konsequent,
dass sich Ludwig XV. 1756 gegen den unsich an den Rheinsherger Musenhof des hann Georg Ziesen is. Foto: Archiv
steten Friedrich und für eine Allianz mit
jungen Fritz versetzt, wo dieser Künstler
und andere Schöngeister um sich ver- Großen", die in der Conclusio mündeten: der eher berechenbaren Maria Theresia
sammelte. Hätte er an diesem locus amoe- "Als Ganzes bleibt er ein Rätsel". Fried- entschied. Resümee des Vortrags: Die
nus verbleiben dürfen, wäre der Welt richs Abschaffung der Folter zum Bei- Lektüre der Gesandtenkorrespondenzen
vielleicht viel erspart geblieben ... Die spiel begünstigten das anfängliche Bild mag dazu beitragen, Friedrich II. aus eizwei Musiker Hans-Joachim Berg (Ba- vom "Philosophen-König", das harte · ner neuen europäischen Perspektive herockvioline) und Mikl6s Spanyi (Cem- Risse erfuhr, nachdem dieser 1740 in raus zu betrachten.
Nachdem Dr. Isabelle· Deflers lohbalo) imponierten durch ihren kulti- Schlesien einfiel und damit den Östernende Einblicke in die 42 Jahre wähviE~rt-feinsinnigen Vortrag und ihr harreichischen Erbfolgekrieg auslöste.
Den Schwerpunkt seines Referats leg- rende Korrespondenz zwischen Friedmonisches Zusammenspiel. Mancher mag
aber bedauert haben, dass nicht auch ein te der Historiker auf die Berichte der in rich und Voltaire gegeben hatte- das VerFlötist anwesend war, denn immerhin Berlin residierenden französischen Ge- hältnis der beiden Männer war zwisind 121 Flötensonaten vom musikbe::.. sandten, die d.en König aus der Nähe be- schendurch auch mal in die Brüche ge\ geisterten "Friedrich Zwo" erhalten ..
·obachteten und so ein differenziertes Bild gangen -resümierte Prof. Thomas Mais-·
Prof. Sven Externbrink widmete sich von ihm vermitteln konnten, denn 'im sen, dass Friedrich. II. aus europäischer
in seinem Festvortrag den "Europäi- französischen Außenministerium wollte Perspektive nicht gut wegkam: "Er hätte
. sehen Wahrnehmungen Friedrichs· des man natÜrlich Näheres .über den Preu.:. lieber mehr Flöte hätte spielen sollen .... "
aus: RNZ 249/2012, S. 13.
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