Fachartikel: Fahrzeugalter - Kraftfahrt
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Fachartikel: Fahrzeugalter - Kraftfahrt
KBA Kraftfahrt-Bundesamt KBA - Wir punkten mit Verkehrssicherheit - Statistik - Fachartikel: Fahrzeugalter Stand: 15.04.2011 KBA Statistik Fahrzeugalter Quelle: www.pixelio.de, Foto: Hansjörg Schulthess Jährlich werden über drei Millionen Fahrzeuge neu zugelassen und beim KBA registriert. Viele Fahrzeuge enden Jahr für Jahr in der Schrottpresse oder sie verbringen ihre letzten Jahre im Ausland. Die Fluktuation ist also recht hoch. Die Blechlawinen auf Deutschlands Straßen verlängern sich jährlich um etwa eine halbe Million (Mio.) Fahrzeuge. Wer hätte das vor 125 Jahren gedacht, als das Automobil erfunden wurde… Das älteste Fahrzeug im ZFZR (mit gültigem „Geburtsdatum“) ist übrigens von 1899. Wie wird das Alter ermittelt? Das Altern ist ein fortschreitender nicht umkehrbarer Prozess. Beim Menschen sind die meisten Organismen davon betroffen, der Prozess endet schlussendlich mit dem Tod. Die maximale Lebensspanne, die ein Individuum erreichen kann, wird durch das Altern maßgeblich bestimmt. Dies ist durchaus auf die Automobilwelt übertragbar. Hier ist die Alterung das Pendant zur Materialermüdung. Schon bei der Planung und Produktion bilden herstellerspezifische Qualitätsmerkmale die wesentlichen Grundlagen des Alterungsprozesses. Verschleiß und Abnutzung sowie Pflege und Erhaltung beeinflussen die „Lebenserwartung“ maßgeblich. So sind „lebensverlängernde Maßnahmen“ genauso möglich wie der frühe Unfalltod (Totalschaden). Im Laufe der Zeit hat sich die Automobilwelt stark verändert. Neue Technologien, Anforderungen an die Sicherheit, gesetzliche Vorgaben und marktbedingte Einflüsse haben das Auto, wie wir es heute auf den Straßen wahrnehmen, zur Reife verholfen. Und dieser Prozess ist noch längst nicht abgeschlossen. Allgemein Gemäß § 30 Absatz (Abs.) 1 Nummer (Nr.) 1 und § 6 Abs. 7 Nr. 5 Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) wird das Datum der ersten Zulassung im Zentralen Fahrzeugregister (ZFZR) gespeichert. Dieses Datum bezeichnet den Tag, an dem für das Fahrzeug erstmals ein amtliches Kennzeichen zugeteilt beziehungsweise (bzw.) es erstmals in Betrieb genommen wurde. Die Fahrzeugstatistik nutzt diese Angabe, um das Alter der Fahrzeuge zu bestimmen und statistisch aufzubereiten. Die Fahrzeugdaten der Hauptuntersuchungen (HU) werden von den Überwachungsinstitutionen nach Altersgruppen erfasst und an das KraftfahrtBundesamt (KBA) gemeldet. Quelle: www.pixelio.de, Foto: Klicker Zunächst einmal muss der Messzeitraum definiert werden. Man könnte glauben, es sei die Zeit zwischen „Geburt“ und „Tod“. Doch ganz so einfach ist es denn doch nicht. Produktionsort und -datum fließen nicht in die Zulassungsdokumente mit ein. Sie werden vom Hersteller individuell in der Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) verschlüsselt. Das Datum der ersten Zulassung wird in den Fahrzeugpapieren aufgenommen und im ZFZR gespeichert. Dieses Datum ist maßgebend für alle weiteren Berechnungen. Auch beim Gebraucht-Autohandel wird dieses Datum zur Ermittlung des Alters (Baujahr) und des Preises herangezogen. Neben den fabrikneuen Fahrzeugen werden aber auch ältere Fahrzeuge erstmalig im öffentlichen Straßenverkehr in Betrieb gesetzt, obwohl sie ein tatsächlich höheres Alter aufweisen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel (z. B.) um Fahrzeuge, die vorher ausschließlich auf einem Firmengelände genutzt wurden. Diese Fälle sind allerdings sehr selten, sodass sie nur einen geringen Einfluss auf die altersbezogenen Auswertungen haben. Die meisten Fahrzeuge wechseln im Laufe der Zeit mehrfach den Halter, einige lassen auch kleinere oder größere technische Änderungen über sich ergehen. Diese Ereignisse werden in dem Datum der Änderung dokumentiert. Mit der Außerbetriebsetzung endet dann schließlich das „Leben“ des Fahrzeugs - scheinbar. Denn auch das endgültige Aus und somit das Ende des Messzeitraumes ist leider nicht eindeutig Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 2 KBA Statistik feststellbar. Ähnlich wie bei der Produktion ist auch der Grund der Abmeldung nicht mitteilungspflichtig. Folgende Ereignisse sind möglich: - Tabelle 1: Durchschnittsalter des Fahrzeugbestandes Vorübergehende Stilllegung (z. B. bei Kurzzulassungen oder Verkauf) - Verbringung ins Ausland - Verschrottung Seit der Änderung der FZV am 1. März 2007 ist das „Lebensalter“ eines Fahrzeuges nicht mehr eindeutig ermittelbar. Bis dahin blieben die vorübergehend stillgelegten Fahrzeuge bis zu 18 Monate im Bestand enthalten. Der Anteil lag bei zehn bis zwölf Prozent; also etwa fünf Mio. Personenkraftwagen (Pkw). Das Ende des Messzeitraums war bis dahin das Datum der Löschung. Da nunmehr auch „temporäre Betriebsunterbrechungen“ enthalten sind, kann das Ende des bestimmungsgemäßen Nutzungszeitraums nicht mehr eindeutig abgeleitet werden. Also, das Datum der Außerbetriebsetzung entspricht nur bei Verschrottung dem tatsächlichen Fahrzeugalter. Die Rahmenbedingungen für die Altersberechnung sind somit nicht gerade ideal. Wenn das Gesamtalter schon nicht mehr ermittelbar ist, dann doch jedenfalls das Durchschnittsalter der angemeldeten Fahrzeuge. Die Statistik bietet dafür unterschiedliche Methoden an. Bei Berechnung von Durchschnittswerten gilt es zunächst zu prüfen, ob „Ausreißer“ das Ergebnis verzerren könnten. Als Grundlage für die Fahrzeugstatistik dient der gesamte Fahrzeugbestand. Bei dieser Vollerhebung (Sekundärstatistik) verwenden wir für die Durchschnittsberechnung das geläufige arithmetische Mittel. Fahrzeuge durchleben aber nicht immer ein „normales“ Konsumleben. Oldtimer oder Feuerwehrfahrzeuge unterliegen z. B. eigenen Marktgesetzen. Die Lebensspanne dieser Fahrzeuge ist deutlich höher als beim „Gebrauchsgegenstand“ Auto. Um zu überprüfen, ob diese Besonderheiten zu den oben angeführten (o. a.) Verzerrungen führen, wurde alternativ für verschiedene Fahrzeugklassen der Median errechnet. Der Median (oder Zentralwert) bezeichnet als Positionswert eine Grenze zwischen zwei Hälften. Das Medianalter teilt die Population statistisch in zwei große Hälften: 50 Prozent der Fahrzeuge sind jünger und 50 Prozent sind älter als dieser Wert. Fahrzeugklasse Personenkraftwagen Durchschnittsalter 2008 2008 (Arithmeti(Median) sches Mittel) 8,0 7,4 12,8 10,5 Kraftomnibusse 8,7 7,6 Lastkraftwagen 7,5 6,2 Zugmaschinen 27,3 28,2 Sonstige Kfz 12,7 10,8 Kraftfahrzeuganhänger 14,6 13,2 Krafträder Das arithmetische Mittel und der Median sind nur bei einer symmetrischen, eingipfligen Verteilung identisch. Der Median des Fahrzeugalters weicht vom arithmetischen Mittel ab. Bis auf die Ausnahme der Zugmaschinen (hier ist insbesondere der hohe Anteil der zum Teil sehr alten landwirtschaftlichen Zugmaschinen prägend) ist das Durchschnittsalter zum Teil erheblich geringer. Der hohe Anteil junger Fahrzeuge führt zu einem geringeren Medianalter, wogegen auch nur wenige extrem alte Fahrzeuge das arithmetische Mittel erhöhen. Als Berechnungsgrundlage wird der Durchschnittswert eines Jahrgangs herangezogen, nicht das tagesaktuelle Datum. Die Fahrzeuge eines zurückliegenden Jahrgangs (x) werden auf den Mittelwert ..,5 (z. B. bei Fahrzeugen einer drei Jahre zurückliegenden Zulassung auf 2,5) gesetzt. Es wird also vorausgesetzt, dass diese Fahrzeuge durchschnittlich sechs Monate des jeweiligen Jahres zugelassen sind. Da sich die saisonalen Schwankungen der Zulassungen im Laufe des Jahres größtenteils ausgleichen, erlaubt die dadurch entstandene Normalverteilung dieses Verfahren. Diese Berechnung hat Performance-Vorteile gegenüber dem tagesgenauen Abgleich. Die leichten Abweichungen gegenüber spitzer Berechnung mit dem Tagesdatum liegen erfahrungsgemäß lediglich in der zweiten Nachkommastelle. Gleichwohl ist unter Berücksichtigung des Zulassungsverhaltens sowie der technischen Möglichkeiten zu prüfen, ob nicht die tagesgenaue Berechnung geboten wäre. Für den gesamten Bestand der Fahrzeuge, die älter als 40 Jahre sind, wird für die Berechnung ein Durchschnittsalter von 50 zugrunde gelegt. Schließlich ist noch zu berücksichtigen, dass bei Fahrzeugen, die ohne Zulassungsjahr gemeldet Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 3 KBA Statistik wurden, im ZFZR der 1. Juli des Baujahres eingetragen wird. Gegebenenfalls (ggf.) wird das Baujahr im Einzelfall geschätzt. Diagramm 1: Durchschnittsalter des Fahrzeugbestandes Das Alter der Fahrzeuge wird für den Bestand und die Besitzumschreibungen sowie im Rahmen der HU statistisch aufbereitet. Das für den Fahrzeugbestand ermittelte Durchschnittsalter wird dabei in Hinblick auf „die erhoffte Verjüngung“ und die damit zusammenhängende Belebung des Neuzulassungsmarktes vorrangig zitiert und ist als Aussage, wie alt Fahrzeuge in Deutschland sind, somit am geläufigsten. Außerdem wird das Fahrzeugalter in Zusammenhang mit folgenden Merkmalen ausgewertet und publiziert: Merkmalskreuzungen - Bundesländer - Hubraum - Sitzplätze - Nutzlast - Motorleistung - Aufbauarten Durch die Ermittlung des Alters bei Besitzumschreibungen sind darüber hinaus Rückschlüsse für die Entwicklungen des Gebrauchtwagenmarktes möglich, die mit der konjunkturell bedeutsamen Entwicklung bei den Neuwagen in Zusammenhang stehen. Die Fahrzeuge werden älter! Pkw Krafträder Omnibusse Lkw Das Durchschnittsalter steigt. In den letzten zehn Jahren hat sich das Alter der Fahrzeuge in den Fahrzeugklassen wie folgt entwickelt: 14,2 9,3 8,8 8,3 7,6 6,9 28,5 Zugmaschinen 22,5 13,1 11,1 Sonstige Kfz 15,7 12,2 Kfz-Anhänger Über alle Fahrzeugklassen ist im Zehn-JahresVergleich der Trend deutlich erkennbar, dass sich die Zulassungsdauer der Fahrzeuge in Deutschland verlängert hat. Pkw werden heute im Durchschnitt 1,4 Jahre älter als vor zehn Jahren. Das Konsumverhalten bei Ersatzbeschaffung könnte außerdem Auswirkung auf das Alter und das Volumen des Bestandes haben. Die Entwicklung des Pkw-Bestandes wird mit folgender Tabelle verdeutlicht: Tabelle 2: Pkw-Bestand (ohne vorübergehende Stilllegungen) Bestand am 1.1. Quelle: www.pixelio.de, Foto: Brigitte Schimpfhauser Durchschnittsalter 2011 2000 8,3 6,9 Anzahl Veränderung zum Vorjahr 2011 42 301 563 + 1,4 % 2010 41 737 627 + 1,0 % 2009 41 321 171 + 0,3 % 2008 41 183 594 + 0,4 % 2007 41 019 700 + 0,9 % 2006 40 659 500 + 1,2 % 2005 40 179 477 + 0,4 % 2004 40 017 482 + 0,7 % 2003 39 720 951 + 0,8 % 2002 39 388 319 + 0,8 % 2001 39 058 937 + 1,6 % 2000 38 426 776 + 2,3 % Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 4 KBA Statistik Die Zuwachsraten sind in den beiden vergangenen Jahren wieder stark angestiegen, wie vor zehn Jahren schon mal. Dazwischen lagen die Änderungswerte meist unterhalb der 1-ProzentSchwelle. Dies beeinflusst die Fahrzeugdichte entsprechend. Die altersmäßige statistische Verteilung von Personen oder Gebrauchsgegenständen (z. B. Fahrzeuge) zu einem bestimmten Erfassungszeitpunkt wird als Altersstruktur bezeichnet. Auf den Jahrgang kommt es an Die grafische Darstellung dieser Verteilung wird auch als Alterspyramide bezeichnet. Die Altersstruktur wird getrennt nach Frauen und Männern dargestellt. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist mit der Altersstruktur fast immer die Altersverteilung der Bevölkerung gemeint. Auf die Autowelt bezogen wird das Baujahr, das heißt (d. h.) das Datum der Erstzulassung, zugrunde gelegt. Darüber hinaus erfolgt eine Trennung nach privaten (links) und gewerblichen Haltern (rechts). Quelle: www.pixelio.de, Foto: Joujou Diagramm 2: Alterspyramide der Pkw am 1. Januar 2011 Bestand an Pkw am 1. Januar 2011 nach Jahr der Erstzulassung Jahr der Erstzulassung 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 privat 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 Anzahl 0,0 in Mio. 0,0 gewerblich 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 5 KBA Statistik Der Neuzulassungsmarkt wird stark von gewerblichen Zulassungen geprägt. Das Verhältnis liegt in etwa bei 60 zu 40 gegenüber den privaten Neuzulassungen. Nur 2009 gab es, durch die Umweltprämie bedingt, ein umgekehrtes Verhältnis. Schon innerhalb der ersten zwei Jahre wechselt annähernd die Hälfte der Neuwagen in private Hand. Kurzzulassungen und Mietfahrzeuge sind darin enthalten. Nach fünf Jahren sind nur noch rund 200.000 von den einst 1,1 Mio. Pkw als „Dienstwagen“ im Einsatz. Mit der Ausnahme des ersten Jahres ist die Auto-Pyramide also stark privatlastig. Am 1. Januar 2011 waren 90 Prozent der Pkw in privatem Besitz. Bedingt durch den Kauf junger gebrauchter „Dienstwagen“ nehmen die Bestandszahlen dort in den ersten fünf Jahren noch weiter zu (siehe oben (s. o.)). Dann schrumpft der Bestand aber schon in unregelmäßigen Größenordnungen. Das überproportional hohe Neuzulassungsergebnis von 1999 (3,8 Mio.) ist auch heute noch gut erkennbar. 1991 und 1992 gab es die bislang höchsten Neuzulassungsraten. Dies hat jedoch nach 20 Jahren keine Auswirkungen mehr auf den Bestand, da die Lebenserwartung eines Autos bei gut zwölf Jahren liegt. Die Eine-Million-Schwelle wird mit dem Baujahr 1994 unterschritten. Die Stückzahl der 97er Modelle liegt bei 100.000. Und dann wird es zunehmend übersichtlicher. 1980 beginnt der Einstieg für Oldtimer (30 Jahre). Die Bestandszahlen der 70er Jahre sind mit jeweils rund 20.000 Einheiten recht konstant. Oldtimer werden demnach gut gepflegt. Fahrzeugtypspezifische Anfragen eines gewünschten Baujahres nimmt unser Auskunftsdienst gern entgegen. Alte Gebrauchte Wenn ein bereits angemeldetes Fahrzeug den Halter wechselt, handelt es sich um eine Besitzumschreibung. Umzüge und Namensänderungen führen nicht zu einer Besitzumschreibung. Statistiken über diese Halterwechsel ermöglichen somit auch Rückschlüsse auf den Gebrauchtwagenmarkt. Diagramm 3: Durchschnittsalter der Umschreibungen Pkw Krafträder Omnibusse Lkw Durchschnittsalter 2010 2000 8,9 7,4 11,4 7,4 10,5 9,2 8,9 7,7 23,1 19,6 Zugmaschinen Sonstige Kfz Kfz-Anhänger 13,6 11,8 16,2 12,6 Das Durchschnittsalter der umgeschriebenen Fahrzeuge steigt kontinuierlich an. Beispielhaft sei die Erhöhung um 1,5 Jahre (20,3 %) innerhalb der letzten zehn Jahre bei den Pkw aufgeführt. Die Gründe hierfür sind aus den veröffentlichten Zahlen nicht erkennbar. Denkbar wäre, dass der Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland für ältere Fahrzeuge in den letzen Jahren interessanter geworden ist. Dies hängt auch mit der Frage zusammen, in welchem Maße ältere Fahrzeuge statt exportiert zu werden, eventuell (evtl.) in Deutschland ihre letzte Zulassungsperiode erleben. Die Klärung dieser Gründe wäre insbesondere im Hinblick auf das Konsumverhalten von Bedeutung. Individuelle Fragestellungen können im Rahmen kostenpflichtiger Auftragsarbeiten zum Thema durchgeführt werden. Hier lohnt sich immer eine Anfrage beim KBA, das sie gerne dazu berät. Nur 0,9 Prozent der Pkw erreichen den 30. „Geburtstag“. 2,4 Prozent der Pkw sind 21 bis 29 Jahre alt. Das Alter von 15 bis 20 Jahre haben knapp 12,3 Prozent der Pkw erreicht. Und der überwiegende Teil (84,4 %) ist jünger als 15 Jahre. Quelle: www.pixelio.de, Foto: R. B. Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 6 KBA Statistik Fahrzeuge, die noch nicht zum alten Eisen, aber auch nicht mehr zu den jüngeren gehören, fallen in die Kategorie der Youngtimer. Der Begriff ist nicht exakt definiert. Doch der Alterungsprozess der Fahrzeuge lässt den Schluss zu, das Alter zwischen 15 und 30 Jahren dieser Sparte zuzuordnen. 6,2 Mio. Pkw fallen demnach in diese Kategorie, sie wurden in den 80er bzw. frühen 90er Jahren erstmals für den Straßenverkehr zugelassen. Zu den häufigsten Modellen der 80er und 90er Jahre zählen der Volkswagen (VW) Golf und der Opel Kadett. Der rote Manta auf dem Foto dürfte bereits die nächste Altersgruppe erreicht haben. Bei guter Pflege macht er auch als Oldtimer noch eine sportliche Figur. Raritäten auch für mehrere anerkannte Fahrzeuge gemeinsam ausgegeben werden, um dann jeweils von einem Fahrzeug genutzt zu werden, das an Veranstaltungen teilnimmt, die der Darstellung von Oldtimer-Fahrzeugen und der Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen. Diese Fahrzeuge sind jedoch nicht im ZFZR gespeichert. Die „Schatztruhe“ beinhaltet heute noch so manches „Liebhaberstück“. Das älteste hat bereits über 100 Jahre auf dem Buckel. Die „jüngeren“ Jahrgänge stellen sich wie folgt dar: Tabelle 3: Kraftfahrzeug (Kfz) und Kfz-AnhängerBestand an Oldtimern am 1. Januar 2011 Alter Oldtimer insgesamt darunter mit H-Kennzeichen 30 bis 34 Jahre 890 783 49 926 35 bis 39 Jahre 544 899 64 170 40 bis 44 Jahre 388 188 50 854 45 bis 49 Jahre 297 491 29 480 50 bis 59 Jahre 384 238 29 063 54 964 9 178 719 206 60 Jahre und älter unbekannt Quelle: www.pixelio.de, Foto: Gisela Peter Mit 30 Jahren gilt ein Fahrzeug allgemein als Oldtimer. So sieht es die FZV im § 2 Nr. 22 unter Berücksichtigung weiterer Bedingungen vor. 385.000 Pkw haben diese Altersgrenze bereits überschritten und nehmen noch mehr oder weniger aktiv am Straßengeschehen teil. Die meisten Oldtimer fahren mit einem „normalen“ Kennzeichen. Nur knapp die Hälfte der Fahrzeughalter nutzt das steuergünstige Historienkennzeichen. Das auf dem Kennzeichen hinter der Erkennungsnummer aufgeführte „H“ wird nicht im ZFZR gespeichert. Das Fahrzeug wird durch den Emissionsschlüssel „0098“ kenntlich gemacht. So können auch die Finanzämter diese Fahrzeuge selektieren und die steuerliche Auswirkung umsetzen. Ein rotes Oldtimerkennzeichen gemäß § 17 FZV 1 kann ebenfalls verwendet werden . Es kann ggf. 1 Zur Anerkennung als Oldtimer bedarf es eines Gutachtens gemäß § 23 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Oldtimer im Sinne des Gesetzes sind gemäß § 2 Nr. 22 FZV: Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in den Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen. In der Gruppe der 30 bis 34 Jahre alten HKennzeichen steht ein Kfz-Bestand im Verhältnis von etwa 1 zu 20 gegenüber. Es nimmt also nur ein geringer Anteil gekennzeichneter Oldtimer dauerhaft am Straßenverkehr teil. Die Gründe hierfür sind unter anderen das Kriterium „Originalzustand“ und die ggf. nur geringen Vorteile bei einer entsprechenden Anerkennung. Kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut soll vor übermäßigen Eingriffen geschützt werden und daher sind nachträgliche Veränderungen (ggf. auch bauliche Verbesserungen) einer Anerkennung abträglich. Motorradfahrer haben nur geringe steuerliche Vorteile durch das HKennzeichen und scheuen die Auflagen und in Einzelfällen auch das größere Kennzeichen. Darüber hinaus steht wohl nicht jedem entsprechend alten Fahrzeug die rechtliche Anerkennung als Oldtimer zu! Die Oldtimerfans begnügen sich nicht mit den o. a. Bestandszahlen, sie interessieren sich darüber hinaus für ihren persönlichen Favoriten. Gerade bei den älteren Fahrzeugen wird dann häufig an unseren Auskunftsbereich die Frage gestellt: „Wie viele gibt es denn noch von meinem Fahrzeug?“ In den meisten Fällen ist die gewünschte Recherche auch möglich. Problematisch wird es dann, wenn fahrzeugidentifizie- Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 7 KBA Statistik rende Angaben, wie die Typschlüsselnummer (TSN) fehlen. Mittels Suche in unserer Veröffentlichung (FZ 2; Fahrzeugbestand nach Herstellern und Handelsnamen), in speziellen Arbeitsdateien oder durch eine direkte Recherche und Zählung im ZFZR kann meist eine zufriedenstellende Auskunft gegeben werden. Ob aufgrund des Aufwands eine Kostenpflicht entsteht, ist einzelfallabhängig und wird im Vorfeld mit den Auskunftssuchenden geklärt. Von Interesse ist häufig auch ein ganz spezieller Fahrzeugtyp und nicht die Gesamtzahl eines Modells oder einer Marke. Z. B. können die „Tierliebhaber“ unter den Oldtimerfans erfahren, dass mit Stand 1. Januar 2011 noch 26 Käfer VW 1200 mit der TSN 304 und 174 Enten Typ AZ-L mit der TSN 370 im Bestand waren. Das wahre Alter Quelle: www.pixelio.de, Foto: Johnnyb Mit Einführung der FZV haben sich auch die Berechnungsgrößen für das Alter der sogenannten gelöschten Fahrzeuge geändert. Wesentlich ist hierbei, dass die vorübergehenden und endgültigen Stilllegungen durch das Verfahren der Außerbetriebsetzung 2007 abgelöst wurden. Die Zahl der hiervon erfassten Fahrzeuge ist dementsprechend größer als bei der Teilmenge der endgültig stillgelegten Fahrzeuge. Vielmehr wird der überwiegende Anteil der außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge innerhalb des Jahreszeitraums wieder zugelassen (zirka 60 %). Eine Unterscheidung der Gründe der Außerbetriebsetzung (z. B. saisonale Zulassung/Abmeldung bei Cabrios und Motorrädern, An- und Wiederverkauf von Gebrauchtfahrzeugen, Verbringung ins Ausland, Verschrottung) ist, wie bereits erwähnt, nicht möglich. Mit der vereinheitlichten Außerbetriebsetzung wurde das Zulassungsverfahren vereinfacht. Soll ein außer Betrieb gesetztes Fahrzeug wieder zugelassen werden, ist die Beachtung von Fristen weitestgehend irrelevant. Bei der Vorlage entsprechender Papiere können diese Fahrzeuge innerhalb von sieben Jahren auch ohne Einzelgutachten wieder angemeldet werden. Tabelle 4: Durchschnittsalter der gelöschten (bis 2006) bzw. außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge Durchschnittsalter Fahrzeugklasse 2007 2006 2002 1997 9,6 12,0 11,9 11,5 Krafträder 10,9 14,0 12,8 12,0 Kraftomnibusse 12,4 12,8 14,0 13,3 Lastkraftwagen 9,8 10,8 10,7 10,7 Zugmaschinen 18,8 20,9 21,4 21,7 Sonstige Kfz 15,1 16,1 16,0 15,2 Kraftfahrzeuganhänger 16,2 18,3 17,5 14,8 Personenkraftwagen Bis 2006 konnte der Zeitraum von der Erstzulassung bis zur Löschung eines Fahrzeuges exakt ermittelt und ausgewertet werden. Jetzt kann diese Aussage nur noch für die umfassende Außerbetriebsetzung getroffen werden. In welchem Umfang die Außerbetriebsetzung von Fahrzeugen, die auf die erneute Zulassung „warten“, das Durchschnittsalter beeinflusst, wird am Vergleich zwischen den Zahlen für 2007 und 2006 deutlich. Während bei einigen Fahrzeugarten saisonale oder handelsbedingte Außerbetriebsetzungen seltener sind, spielen sie bei Pkw und Krafträdern eine größere Rolle. So hätte sich durch diese zulassungsrechtliche Änderung das Durchschnittsalter der Außerbetriebsetzungen bei Pkw um 2,4 Jahre (20 %) und bei Krafträdern um 3,1 Jahre (22 %) verringert. Es wurde daher entschieden, diese Durchschnittszahl mangels Aussagekraft nicht mehr auszuweisen. Gleichwohl ist es von großem Interesse, wie lange Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren - wie alt sie also tatsächlich werden. Daher wurden alternative Möglichkeiten geprüft. Insbesondere die längere Beobachtung des Zulassungsstatus von Fahrzeugen, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften und somit endgültigen Außerbetriebsetzung höher ist. Dies wird angenommen, wenn Fahrzeuge 18 Monate nach der Außerbetriebsetzung noch nicht wieder zugelassen wurden. Mit dieser Annahme wurde auf Basis der Außerbetriebsetzungen bis zum 1. Januar 2011 folgende Berechnung vorgenommen und daraus Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 8 KBA Statistik resultierend das durchschnittlich erreichte Alter der Fahrzeuge abgeleitet: Tabelle 5: Altersberechnung „gelöschter“ Fahrzeuge Außerbetriebsetzungen (aus ZFZR) abzüglich jünger 18 Monate = Rest; älter 18 Monate Jahr der Außerbetriebsetzung 28.802.816 6.435.663 22.367.153 Anzahl Beleuchtung und Bremsen tauchen am häufigsten in den Mängelberichten auf. Das Fahrzeugalter beeinflusst die Untersuchungsergebnisse maßgeblich. Während bei den jüngeren Pkw-Modellen (bis drei Jahre) 17 Prozent beanstandet werden, sind es bei den Pkw älteren Semesters (über neun Jahre) 68 Prozent. Diagramm 4: Hauptuntersuchungen 2010 Pkw mit Mängeln nach Fahrzeugalter Alter in Jahren ) Personenkraftwagen mit Mängeln 2009 2.331.318 13,2 * 2008 5.154.253 12,3 70 2007 5.731.473 12,4 60 2006 3.086.506 12,7 50 2005 3.014.699 12,6 19.318.249 12,6 Zusammen 2005-2009 vor 2005 3.048.904 ) * Erst nach Ablauf von 18 Monaten relevant Anteil in % 40 30 20 10 0 bis 3 Jahre Auf dem Prüfstand über 3 bis 5 Jahre über 5 bis 7 Jahre über 7 bis 9 Jahre über 9 Jahre Bei den Pkw ist die Wechselwirkung zwischen Alterszunahme und Fahrzeugmängeln deutlicher als bei den anderen Fahrzeugklassen. Folgende Darstellung verdeutlicht die abweichenden Untersuchungsergebnisse zwischen jungen und älteren Fahrzeugen. Tabelle 6: Hauptuntersuchungen 2010 Fahrzeuge ohne festgestellte Mängel Quelle: www.pixelio.de, Foto: auto-im-vergleich.de „Bis dass der Technische Überwachungsverein (TÜV) euch scheidet …“ Auch das ist ein - zumeist trauriger - Anlass, das „Leben“ eines treuen Wegbegleiters endgültig auszuhauchen und somit eine (schmerzliche) Trennung zu vollziehen. Die amtliche Überprüfung von Kraftfahrzeugen hat eine lange Tradition. 1903 gab es schon so viel Sicherheitsbewusstsein, dass mit zunehmender Motorisierung des Straßenverkehrs erste Regelungen bezüglich der Fahrsicherheit getroffen wurden. Die Anforderungen und die Überwachung wurden immer weiter präzisiert. Vor genau 50 Jahren wurde die sogenannte „TÜV-Plakette“ eingeführt. Die meisten HU werden auch heute noch trotz großer Konkurrenz von den TÜV vorgenommen. Bis 3 Jahre Über 9 Jahre Pkw 82,7 % 32,2 % Krafträder 84,3 % 70,7 % Lkw, Busse, Sonstige 67,7 % 28,6 % Zugmaschinen 71,3 % 50,4 % Kfz-Anhänger 72,0 % 55,3 % 79,8 % 39,6 % Fahrzeuge insgesamt Mit zunehmendem Alter sorgen fehlerhafte Bremsen insbesondere bei Lastkraftwagen (Lkw) und Bussen für Unverständnis. Bei den älteren Fahrzeugen taucht in den meisten Mängelberichten die Bremsanlage auf. Aber auch bei den jüngeren Nutzfahrzeugen ist erstaunlicher Weise schon jedes sechste Fahrzeug auffällig. Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 9 KBA Statistik Diagramm 5: Hauptuntersuchungen 2010 Nutzfahrzeuge mit beanstandeter Bremse Nutzfahrzeuge mit beanstandeter Bremse Anteil in % 70 60 50 40 30 20 10 0 bis 3 Jahre über 3 bis 5 Jahre über 5 bis 7 Jahre über 7 bis 9 Jahre über 9 Jahre Mit Zunahme des Durchschnittsalters steigt auch der Anteil der Fahrzeuge, bei denen anlässlich der HU überproportional oft Mängel festgestellt werden. Diese Zahlen lassen isoliert keine Aussage über die Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit zu. Gleichwohl bieten sie Untersuchungsansätze, wie z. B. für die Verkehrsunfallstatistik des Statistischen Bundesamtes - Destatis (www.destatis.de). Durch Kombination mit dem Lebensalter der Halter könnten beispielsweise Unfallbeteiligten die Altersklassen von Fahrzeugen zugeordnet werden. Der proportionale Anteil junger Verkehrsteilnehmer an z. B. mängelgefährdeten Fahrzeugen der Altersgruppe über neun Jahre könnte so für weitere Analysen verknüpft werden. Weitere detaillierte Auswertungen zu den Fahrzeuguntersuchungen (FU 1) stehen unter www.kba.de zum Herunterladen bereit. Ansprechpartner für Rückfragen: Kraftfahrt-Bundesamt, Referat Fahrzeugstatistik, Sachgebiet 321, Telefon: 0461 316-1133 Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. 10