Das Thema Gebrauchtwagen gewinnt auch im Flottenmanagement

Transcription

Das Thema Gebrauchtwagen gewinnt auch im Flottenmanagement
Rückläufer
Das Thema Gebrauchtwagen gewinnt auch im
Flottenmanagement erheblich an Bedeutung.
Immer mehr Unternehmen sprechen vom professionellen GW-Management.
D
er Aufstieg von Franka Zellerer an die Spitze von ASL fiel
gleich in zweifacher Hinsicht
aus dem Rahmen. Allein die Tatsache,
dass eine Frau die Geschäftsführung
eines führenden FlottenmanagementDienstleisters übernahm, lässt aufhorchen. Wie in nahezu allen Branchen
sind auch bei Leasing-Anbietern und
Fuhrparkspezialisten weibliche Führungskräfte die Ausnahme und nicht
die Regel. Doch auch der berufliche
Werdegang von Franka Zellerer ist ungewöhnlich. Vor ihrer neuen Position
war die ASL-Managerin nicht für Finanzen oder Vertrieb, sondern für den
Gebrauchtwagenkauf von ASL verantwortlich – eine Aufgabe, die sie
auch als Geschäftsführerin fortsetzen
wird. „Ich bin eine Frau mit Benzin im
Blut“, verriet sie unlängst im Autoflotte-Interview im März 2002.
Zellerers Karriere markiert den
Bedeutungswandel des Gebrauchtwagenverkaufs im Flottenmanagementgeschäft. Früher war für diesen Bereich
eine nachgeordnete Abteilung verant-
Autoflotte 11/2002
Coverstory
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wortlich, die ihre Hauptaufgabe in der
fristgerechten Einhaltung von BuyBack-Vereinbarungen sah. Mit der
Rückgabe von geleasten und gemieteten Fahrzeugen an Hersteller oder
Händler nach Ablauf der Vertragszeiten war das Versprechen an Flottenkunden, dass sie nicht das Vertriebsrisiko tragen müssen, hinreichend
erfüllt. In einzelnen Fällen wurden die
Pkw auch an Leasingnehmer, die das
Fahrzeug nach Vertragsende weiternutzen wollten, oder an die eigenen
Mitarbeiter als preisgünstiges Incentive
verkauft, was angesichts der wechselnden Marktpreise nicht ohne Risiko
war. Angestellte, die einen relativ hohen Restwert begleichen sollten, könnten sich düpiert fühlen.
Heute kann es sich kaum noch ein
Marktteilnehmer leisten, Vermarktung
und Vertrieb von Rückläufern als unvermeidliches Folgegeschäft zu betreiben. Stattdessen wird allenthalben
vom professionellen Gebrauchtwagenmanagement gesprochen, das den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs
im Auge hat. Bereits beim Einkauf
wird auf eine optimale Restwertentwicklung geachtet. Stärker denn je
brauchtwagen-Markt weigern sich
Hersteller und Händler immer häufiger, die gewünschten Restwerte zu garantieren, die Flottenbetreiber drohen
auf ihren Fahrzeugen sitzen zu bleiben. Obendrein haben viele Autokonzerne ihre Verkaufspolitik aufgrund
aktueller Sparzwänge spürbar verschärft. Vorbei sind die Zeiten, als die
Fuhrparkdienstleister mit großzügigen
Rabattierungen und Werbekostenzuschüssen rechnen durften. „Heute
müssen wir zehn bis fünfzehn Prozent
mehr für die Fahrzeuge zahlen“, klagt
Jörg Wissemann, Direktor Marketing
und Vertrieb von Autovermieter Hertz.
Aktuelle Markttrends erschweren zusätzlich das Geschäft: So bevorzugen
viele Flottenkunden im Augenblick
Dieselfahrzeuge, die nur im Unterhalt,
nicht aber in der Anschaffung einigermaßen preiswert sind. Alles Mehrkosten, die durch ein professionelles Gebrauchtwagenmanagement kompensiert
werden müssen.
Markenunabhängige Marktteilnehmer wie ALD, ASL oder LHS
haben vorzugsweise am Rande von
Ballungsräumen wie Berlin, München
oder das Ruhrgebiet Gebrauchtwa-
steht der Gebrauchtwagenkäufer im
Fokus der Marktstrategen: Vom Volumen her ist der Second-Hand-Fahrzeugmarkt mit 7,25 Millionen Besitzumschreibungen (2001) längst doppelt
so groß wie der Neuwagenmarkt mit
3,37 Mio. Zulassungen, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg
ermittelte. Angesichts der gegenwärtigen Überkapazitäten und dem damit
verbundenen Preisverfall auf dem Ge-
Franka Zellerer, ASL-Geschäftsführerin,
steht für den Bedeutungswandel des
Gebrauchtwagenmanagements.
Autoflotte 11/2002
genzentren errichtet, wo sie ihre Rückläufer an professionelle Wiederverkäufer veräußern. Anders die meisten
Herstellertöchter: Sie platzieren ihre
Second-Hand-Angebote mit Zusatzgarantien und Finanzierungsangeboten weiterhin im Vertragshandel. Was
heute offenbar nicht mehr ausreicht:
Dem Beispiel von Konzernriese DaimlerChrysler, der kürzlich in Eching bei
München die Gebrauchtwagenhandelstochter Motormeile eröffnete, wollen jetzt auch andere Pkw-Hersteller
wie VW folgen. Diese neuen Retailer
sollen unter anderem auch die Rückläufer der Flottentöchter bündeln. Und
Flaggschiffe in einem wiederbelebten
Gebrauchtwagenmarkt sein: Die 7,4
Mio. Besitzumschreibungen, die EurotaxSchwacke für das laufende Jahr
prognostiziert, werden allenthalben
als Indiz gewertet,
dass die Talsohle
Dank rückläufigem
erreicht,
wenn
Neuwagenmarkt wird
nicht gar durches zur Stabilisierung
schritten ist. „Wir
des GW-Markts
erwarten
angekommen.
sichts des rückläufigen Neuwagenverkaufs eine Stabilisierung des
Gebrauchtwagenmarkts“, bestätigt die
ASL-Chefin Zellerer.
Egal ob markenabhängig oder
nicht, auf den Vertrieb über das Web
mag kaum ein Anbieter verzichten –
sei es über eigene Homepages oder
professionelle Verkaufsbörsen wie
www.autoscout.de bzw. www.mobile.de: Weil Zusatzkosten für Zeitungsanzeigen und Direct Mailings, wie sie
im stationären Geschäft üblich sind,
wegfallen, können zehn bis 15 Prozent
höhere Margen erzielt werden. Der
Weg zum Endverbraucher ist dann
nicht mehr weit: Trotz des neuen Gewährleistungsrechts, das eine mindestens einjährige Garantie für den Verkauf von „Gebrauchten“ durch den
professionellen Handel vorschreibt,
wagen sich einige Marktteilnehmer an
diese neue Zielgruppe heran oder haben dies in naher Zukunft vor. „Wir
müssen jede Option prüfen“, gibt
Hertz-Manager Wissemann zu bedenken. Der viertgrößte Autovermieter hat
laut eigenen Angaben Pläne für eine
Endkundenvermarktung in der Tasche.
Andere Marktteilnehmer testen
Händlerauktionen und -submissionen.
Letztere sind öffentlichen Ausschreibungen nachempfunden: Interessierte
Retailer geben ein Angebot ab, ohne –
wie bei einer Auktion – die Offerten ihrer Mitbewerber zu kennen. Ein wechselseitiges Hochschaukeln der Preise
unterbleibt also. Solche Konzepte sind
nicht das Ergebnis einer ausgefeilten
Strategie, sondern Teil eines vorsichtig
tastenden Trial-and-Error-Verfahrens:
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Geht dieses gut aus, entsteht ein neuer
reits seit 15 Jahren ihre Fahrzeuge in
Vertriebskanal. Läuft es schief, ist der
Eigenregie vermarkten, verkaufen
Anbieter um eine interessante Erfahneun von zehn Fahrzeugen an den
rung reicher. „Wir können jetzt Aukprofessionellen Gebrauchthandel. So
tionen besser einschätzen“, kommendeutlich hat sich kaum ein zweiter
tiert Wolfgang König, bei Avis Fleet
Marktteilnehmer von Buy-Back-Anfür den europaweiten Gebrauchtwageboten emanzipiert. Aber auch Brangen-Verkauf verantwortlich, offenbar
chenunternehmen mit geringeren Verwenig erfolgreiche Vorkaufsquoten können
Schritt für Schritt
stöße ins Versteigeihre neue Stärke auswurde der Vertrieb spielen. „Wir machen
rungsgeschäft.
Als
zusätzliche von Gebrauchtwagen Buy-Back-Geschäfte
Optionen stehen der
zu einem Markt der von der RestwertkalkuVerkauf von Flottenlation des HandelspartMöglichkeiten.
fahrzeugen an die Geners abhängig“, sagt
schäftskunden und FirmenmitarbeiMichael Velte, Geschäftsführer der
tern offen. Mancher Marktteilnehmer
Deutschen Leasing AG in Bad Homsetzt zehn bis 15 Prozent seiner Fahrburg. Wenn diese deutlich nach oben
zeuge auf diesem Weg ab. Schritt für
abweicht, bestehen die Hessen auf
Schritt wurde so der Gebrauchtwaeiner Rücknahmegarantie.
genvertrieb zu einem Markt der MögDas kann nur mit eigenständigen
lichkeiten mit strategischer Bedeutung
Restwertkalkulationen klappen. Die
ausgebaut, von dessen Florieren die
Zahlen von EurotaxSchwacke und
Existenz eines Anbieters abhängen
DAT, die jeder Remarketer im Flotkann.
tengeschäft für seine Favoriten im
So verdient ASL mittlerweile rund
Kopf hat, genügen längst nicht mehr
fast ein Drittel seines Umsatzes (338
als Grundlage. Gefragt sind PrognoseMillionen Euro) mit Second-HandTools, die Auskunft über die künftige
Fahrzeugen. Die Münchner, die beEntwicklung der Restwerte geben.
Auch Hersteller-Töchter wie BMWAbleger Alphabet, die weiterhin 90
Prozent ihrer Fahrzeuge mit garantierten Restwerten per Buy-Back abgeben, wollen auf solche Software-Werkzeuge nicht verzichten. Mit seinen
Restwertrisiko- und Portfolioanalysen
auf Basis von Schwacke-Zahlen hat
der
Saarbrücker
Dienstleister
ALG/Bähr & Fess Forecast GmbH
hier Pionierarbeit geleistet. Jetzt
droht den Saarländern, die kürzlich
vom amerikanischen Marktführer
ALG übernommen wurden, Konkurrenz vom Bewertungsdienstleister
selbst.
Auf der Automechanika 2002
stellten die Maintaler ihre neue
Software Schwackeforecast vor, die
Restwertprognosen für alle großen
europäischen Fahrzeugmärkte bietet.
Der Nutzer kann sogar entscheiden,
inwieweit Sonderausstattungen wie
Navigationssysteme oder weitere
Einzelheiten wie Fahrzeuglackierung
berücksichtigt werden müssen. Im
Kampf um den künftigen Käufer
kommt es eben auf jedes Detail an.
S T E F A N B O T T L E R Af
Schon bessere Zeiten gesehen
Allenthalben volle Lager und niedrige Preise –
der deutsche Gebrauchtwagenmarkt hat
schon bessere Zeiten gesehen. „Vor dem
nächsten Winter ist keine Marktbelebung zu
erwarten“, prognostiziert Olaf Ramin,
Marktbeobachter bei DAT, Stuttgart.
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och er macht eine Einschränkung. „Vor allem Billigfahrzeuge unter 8.000 € sind derzeit besonders gefragt“. Ein solcher
Preis setzt allerdings ein Fahrzeugalter
von mindestens fünf Jahren voraus –
keine gute Nachricht für Flottendienstleister, die ihre Fahrzeuge häufig schon nach einem, spätestens aber
nach drei Jahren in den Markt zurückführen. Am anderen Ende des Spektrums stehen hochwertige Fahrzeuge:
Von Einzelfällen wie der S-Klasse einmal abgesehen lässt die Nachfrage hier
besonders zu wünschen übrig. „Wer
über 30.000 € übrig hat, kauft gleich
einen Neuwagen“, sagt Ramin. Poten-
zielle Verkaufsschlager dürfen derzeit
also nicht durch einen allzu niedrigen
Wertverlust glänzen. Wenn darüber
hinaus die Fachwelt gute Noten erteilt,
sind gute Absatzzahlen garantiert. Das
muss gegenwärtig der Ford Focus erfahren, der im Segment Untere Klasse
nur mäßige Restwerte erzielt, aber sich
allenthalben einer hervorragenden
Nachfrage erfreut.
Wetten, dass für dieses Fahrzeug
beim nächsten Automobil-Index von
EurotaxSchwacke wieder höhere Rest-
werte gemeldet werden? Ansonsten
ist auch für den DAT-Konkurrenten
eine Marktbelebung derzeit nicht in
Sicht. In den vergangenen drei Jahren
sind Gebrauchte den Berechnungen
der Maintaler zufolge nur um 1,9 Prozent teurer geworden, haben aber im
Schnitt einen 16 Prozent höheren
Wertverlust zu verzeichnen. „Autofahren ist gemessen an der allgemeinen Inflationsrate deutlich teurer geworden“,
kommentiert der Dienstleister. Auf
Basis ihres letzten Automobil-Index
Autoflotte 11/2002
(Frühjahr 2002) erwarten die
Schwacke-Experten am ehesten einen
Aufschwung im Kleinwagenmarkt, wo
Ford Fiesta und Opel Corsa die höchsten Wertverluste hinnehmen müssen:
Der Kölner ist schon durch ein attraktives Nachfolgemodell abgelöst,
der andere hat das Mitte 2003 vor
sich. Bei den Mittelklasse-Limousinen
liegt die C-Klasse von Mercedes-Benz
vor Audi A4 und 3er BMW erstmals
seit drei Jahren wieder an der Spitze
des Wertindexes. Klassenletzter ist der
Ford Mondeo, von dem manche
Händler derzeit ähnlich gute Verkaufszahlen wie beim Fokus melden.
Einen besonders drastischen Einbruch müssen Fahrzeuge der oberen
Mittelklasse melden. Ein Audi A6 verliert in zwei Jahren 11.150 €, ein Opel
Omega sogar 12.100 € an Wert.
Dumm nur, dass sich für diese Auslaufmodelle, die seit Mitte der 90er
Jahre auf den Markt sind, kaum ein
Endkunde begeistern kann.
In der Oberklasse betragen die
durchschnittlichen Zwei-Jahres-Verluste sogar 30.000 €. Angesichts der
hohen Steuerbelastungen und Unterhaltskosten finden sich laut Schwacke
für einen Audi A8 oder einen 7er
BMW im Moment kaum Käufer. Erstmals haben die Maintaler auch Vans
in ihren Index aufgenommen. Klare
Favoriten sind die Mercedes A-Klasse und Opel Zafira, was angesichts der
Gebrauchtwagenvermarktung 2002: ein
heikles Geschäft
traditionell hohen Wertverluste für
Fahrzeuge aus Rüsselsheim eine kleine Überraschung ist. Bei den größeren
Modellen fällt der Chrysler Voyager
mit einem prozentualen Restwert von
nur 61 Prozent nach zwei Jahren völlig aus dem Rahmen. Aber dieses
Trendmodell ist in Fahrzeugflotten
ohnehin kaum vertreten.
S T E F A N B O T T L E R Af
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Coverstory
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Händler stört
sich
an
den
weißen Fahrzeugfarben. „Weiß ist eine typische Geschäftswagenfarbe
und deswegen nicht sonderlich
gefragt“, hat Maasch beobachtet.
„Für ein anderes Outfit würde mancher Händler 100 Euro mehr auf den
Tisch legen.“ Mit einem ähnlichen
Konzept arbeitet ElektronikteileHändler EBV im oberbayerischen
Poing. 95 Prozent der rund 140 Firmenfahrzeuge – in der Mehrzahl Modelle des VW-Konzerns – wurden bei
Sixt geleast. Ein halbes Dutzend Fahrzeuge sind Eigentum des Unterneh-
Und das sagen Fuhrparkchefs
Fuhrparkdienstleister sind Outsourcingdienstleister: In keinem Punkt wird dies so
deutlich wie in der Übernahme des Vertriebsrisikos. Viele Flottenmanager haben noch nie
einen Rückläufer in eigener Person verkauft.
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as gilt auch für Markus Kindermann von National Semiconductor in Fürstenfeldbruck. „Wir arbeiten bereits seit 1993
mit Sixt zusammen“, erinnert sich der
Fuhrparkchef des Halbleiter-Herstellers. Mit langen Standzeiten müssen
die rund 80 Firmenfahrzeuge – meist
5er BMWs – nach ihrer Ausmusterung
nicht rechnen. Denn die Pullacher nutzen alle denkbaren Absatzkanäle von
Buy-Back-Konzepten bis hin zum
Endkundenverkauf übers Internet.
Auch Helmut Weißmann, Fuhrparkchef von Philip Morris Deutschland, kann sich nicht an eigenständige Vermarktungsstrategien auf dem
freien Markt erinnern. Einzige Ausnahme: „Einige Angestellte, die in die
Altersteilzeit gingen, wollten ihren
Dienstwagen übernehmen.“ Wogegen
der Zigarettenkonzern und sein Flottendienstleister Leaseplan keine Ein-
mens. „Fast alle sind ältere Modelle
wände hatten. Wegen der hohen Restohne Abnahmegarantie“, sagt EBVwerte, die Leaseplan für die rund 160
Flottenchef Stefan Stadler. Der RetaiFirmenfahrzeuge von Audi, BMW,
ler hält diese Fahrzeuge unter andeFord und Opel ansetzte, waren diese
rem für Mitarbeiter in der Probezeit
Geschäfte für die Philip-Morris-Mitarvor. Wenn diese fünf Jahre alt geworbeiter allerdings nicht sonderlich vorden bzw. über 150.000 km gefahren
teilhaft. „Auf dem freien Markt hätten
sind, werden sie über Zeitungsinserasie die gleichen Modelle wahrscheinte in den Handel verkauft.
lich etwas preiswerter bekommen“,
Ganz anders geht MAN vor. Der
mutmaßt Weißmann.
Lkw-Produzent hat eine Leasing- und
Andere Ausnahmen macht TeleFuhrparkmanagement-Tochter,
die
kommunikationsdienstleister Debis,
auch alle Dienstleistungen für die konder die BMWs seiner Geschäftsführer
zerneigene Pkw-Flotte
selbst vermarktet. „Wir
Am Outfit vieler
übernimmt. MAN Fiarbeiten mit fünf bis
sechs Händlern zusam- Dienstwagen scheiden nancial Service arbeitet
men“, erläutert Flotten- sich die Geister und teils mit Buy-Back-Verträgen, teils mit Fahrmanager
Konrad
die Autos werden
zeug-Auktionen.
Bei
Maasch. „Wenn ein
zu „Standuhren“.
Letzteren kommen in
Fahrzeug ausgemustert
der Regel immer die gleichen Händler
wird, schreiben wir unsere Partner an
zum Zuge. „Jedes Fahrzeug hat eben seiund bitten um ein Angebot.“ Die Renen eigenen Markt“, resümiert MANtailer können mit bis zu fünf Jahre alFlottenchef Harald Wurzinger. Rund
ten Fahrzeugen rechnen, die zwischen
50 Fahrzeuge gelangen so jedes Jahr
120.000 und 160.000 km auf dem
in den freien Markt. Meist Audis und
Tacho haben. Die übrigen FirmenBMWs. Aufgegeben wurde der Verfahrzeuge – rund 120 Ford Focus –
kauf an Mitarbeiter und Endkunden.
werden nach drei Jahren von den LeaDas sei beim neuen Gewährleistungssingpartnern vermarktet. Was offenbar
recht nicht mehr drin. S . B O T T L E R Af
nicht immer einfach ist. Mancher
Autoflotte 11/2002
Marktübersicht
ALD Autoleasing, Hamburg, eigenen Angaben zufolge größter Hersteller-unabhängiger
Fahrzeugleasing-Anbieter in Deutschland, hat
bereits 1998 im Endkundenmarkt Fuß gefasst.
Die überwiegende Mehrzahl der rund 10.000
Fahrzeuge aus abgelaufenen Leasingverträgen wird im Autozentrum Dorfmark an der A
7 verkauft. Monatlich wechseln rund 700
Fahrzeuge den Besitzer; im Angebot sind alle
gängigen Pkw-Modelle. Rund 400 Fahrzeuge
– in der Mehrzahl bis zu zwei Jahre alte „junge Gebrauchte“ – können auf der Homepage
Seconddrive.de online besichtigt werden. Der
Wechsel in den Verbrauchermarkt hat sich für
ALD ausgezahlt: Die Geländefläche wurde
auf fast 114.000 qm verdoppelt.
ASL, München, setzt unverändert auf den
Wiederverkäufer, der sich in fünf Gebrauchtwagenzentren sowie im Internet umschauen
kann. Jährlich gehen fast 9.000 Fahrzeuge in
den freien Handel, was einer Quote von 90
Prozent entspricht. Bei Standzeiten von durchschnittlich 34 Tagen werden vor allem Audi,
BMW und Mercedes-Benz nachgefragt. Besonders erfolgreich ist das Auslandsgeschäft:
Vier von fünf Kfz gehen über die Grenzen.
GE-Tochter Avis Fleet Services, Neu-Isenburg,
arbeitet mit nahezu allen Vertriebsoptionen.
Zwei Drittel der jährlich 6.000 Rückläufer gehen in den freien Handel, der Rest wird an
Leasingnehmer und Mitarbeiter sowie im Internet und auf Auktionen veräußert. Für die
relativ niedrigen Durchschnittsstandzeiten
von nur 22 Tagen sorgen derzeit vor allem
dieselgetriebene Fahrzeuge.
Ein aufstrebender Marktteilnehmer mit zugkräftigem Namen ist die Dekra VR Fleetservi-
Autoflotte 11/2002
ces in Stuttgart. Knapp 1.000 Fahrzeuge bringen die Schwaben jährlich in den professionellen Handel. In Egelsbach bei Frankfurt unterhalten sie einen eigenen Automarkt, externe Retailer können via Internet-Börse oder im
Fax-Bieter-Verfahren mitmischen. Gegenwärtig registrieren die Stuttgarter eine verstärkte
Nachfrage nach deutschen Pkw mit Dieselantrieb. Für deren Qualität bürgt der gute Name
des Dekra-Prüfsiegels.
Mit rund 15.000 Rückläufern im Jahr gehört
die Deutsche Leasing AG, Bad Homburg, bei
Wachstumsraten von fast 35 Prozent zu den
ganz Großen im Gebrauchtwagengeschäft.
Die weitaus meisten werden von einer Vertriebstochter im freien in- und ausländischen
Handel platziert. Buy-Back-Geschäfte gelten
nur noch als Zusatzoption.
Ford Bank-Tochter FMS, Köln, hat sich wegen
des neuen Gewährleistungsrechts vom Endkundenmarkt verabschiedet. Seit Anfang
2002 werden die jährlich 15.000 Rückläufer
ausschließlich an gewerbliche Händler verkauft – seit kurzem übrigens auch im Auktionsverfahren mit Online Club-Mitgliedschaft.
Mit Hilfe von Kooperationspartnern wie Dekra (Rückgabestandort, Fahrzeugbewertung)
und Richard Lawson (Fahrzeuglogistik) wurden sämtliche Vertriebsprozesse im Profit
Center optimiert. Gegenwärtiger Verkaufsschlager ist neben den bekannten Premiummarken der Ford Focus – wohl wegen des
guten TÜV-Reports, wie FMS mutmaßt.
Alternativen zum Buy-Back-Verfahren sucht
die Hertz Autovermietung GmbH, Eschborn.
Rund 1.000 der jährlich 14.000 Rückläufer
gehen in den freien Handel, Pläne für Online-
Projekte und Endkundenverkauf liegen in der
Schublade. Jeder dritte verkaufte Pkw fährt
mit Dieselantrieb, für Oberklassenfahrzeuge
wird mit dem Hertz Prestige Service ein eigener Vertriebskanal eröffnet.
Auch Master Lease Germany in Rüsselsheim,
ein weiteres Mitglied der GE-Familie, sucht
neue Vertriebswege. Bis jetzt wurden die jährlich 12.000 Rückläufer an rund 2.000 Händler abgesetzt. Mit innovativen Konzepten wie
Submissionsverfahren, die öffentlichen Ausschreibungen nachempfunden sind, sollen die
überlangen Standzeiten von 50 Tagen verringert werden. Auch der Gang in den Endkundenmarkt wird ernsthaft erwogen. Für ihre
Opel-Modelle – die rund 70 Prozent des Fuhrparks ausmachen – melden die Rüsselsheimer
mit Ausnahme des Astra gute Verkaufszahlen.
Branchenriese Sixt AG aus Pullach operiert
nicht nur mit Buy-Back-Verträgen und Platzierungen im freien Händlermarkt, sondern ist
selbst in den Gebrauchtwagenhandel eingestiegen. Über zwei Second-Hand-Zentren in
München und Kerpen gehen jährlich 17.000
Sixt-Fahrzeuge in den freien Markt. Im Gegensatz zu den meisten Marktteilnehmern setzt
der Marktführer, der als wohl einziges Branchenunternehmen auch Otto Normalverbraucher ein Begriff ist, dezidiert auf den Endkunden. Der kann auf der hauseigenen Fahrzeugbörse e-sixt.com sowie auf den bekannten
Gebrauchtwagenplattformen Autoscout24
und Faircar Fahrzeuge kaufen. Gern wirbt der
Hersteller unabhängige Dienstleister mit der
Markenvielfalt seines Angebots: Alle gängigen Modelle sind im Bestand. Außerdem
kann der GW-Kunde alle Sixt-Dienstleistungen
wie Leasing und Finanzierung abrufen.

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