"Der Kleine Prinz" feierte seine Premiere in der Stadthalle Biberach

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"Der Kleine Prinz" feierte seine Premiere in der Stadthalle Biberach
Ein melancholischer Kindertraum
Das Musical "Der Kleine Prinz" feierte seine
Premiere in der Stadthalle Biberach
von: Maier, Melina, in: Schwäbische Zeitung
03.05.2016 (Biberach), mit Bild/Zeichnung - J
Text: Biberach - Die Premiere des Musicals "Der
Kleine Prinz" zu dem gleichnamigen Roman von
Antoine de Saint-Exupéry hat das Publikum in der
Biberacher Stadthalle in ihren Bann gezogen. Die
Schauspieler hatten die Zuschauer auf die
traumhafte Reise eines kleinen Jungen zur Erde
mitgenommen.
Bei nur vier Schauspielern hatte nicht jeder damit
gerechnet, dass die einzelnen Rollen ihren Charakter
so echt und farbig entfalten. Nahezu traumartig
befand sich der Zuschauer im Geschehen des
Musicals und identifizierte sich mit den Figuren: Der
kleine Prinz (Ronja Geburzky) als Ebenbild des
kindlichen Denkens und Handelns erzählte einem
nostalgischen alten Piloten (Peter Kellner) seine
Geschichte: Die einzige Rose (Carolin Ritter) auf
seinem Planeten zurückgelassen, traf der Prinz auf
seiner Reise zur Erde verschiedene Sternenbewohner
(Dirk Linke), die in ihrer Welt eingeschlossen und auf
sich selbst bezogen waren.
Bildtext: Traumhafte Reise eines kleinen Jungen zur
Erde: Das Musical "Der Kleine Prinz" mit Ronja
Geburzky (links) in der Hauptrolle, wurde in der
Biberacher Stadthalle aufgeführt. SZ-Foto: Melina
maier
Da war zum Beispiel ein König, der über ein fiktives
Königreich herrschte, ein Verzweifelter, der trank,
um zu vergessen, oder ein gehetzter Wachmann, der
keinen Schlaf fand. Sie alle stellten als Symbol für
die moderne Gesellschaft die Frage nach
moralischem Denken und menschlichen Werten in
den Vordergrund. Trotz aller Tiefsinnigkeit
übermittelte das Musical kindliche Naivität und
Gutherzigkeit und begeisterte so auch die jüngsten
Zuschauer.
Besonders als der kleine Prinz auf eine bedrohliche
Schlange und später auf einen frechen Fuchs traf,
wurde ihm nach einer Unterhaltung mit ihnen klar,
dass zum einen das Leben unabhängig vom
Menschen vergänglich ist. Zum anderen schöpfte er
aber auch neue Kraft durch die Erkenntnis, dass das
wirklich Wichtige nicht mit den Augen erkennbar
ist. Man sieht schließlich nur mit dem Herzen gut. Es
ging also auch um die Frage, wie ein Kind die
erwachsene Welt erlebt und überlebt.
Komponist Basti Bund unterstrich den
Kindheitstraum im Musical mit magischen,
mysteriösen Klängen und weckte alte Erinnerungen.
Wie ein melancholisches Kinderlied schaffte die
Kammersinfonie Ulm mit dem Libretto von Michael
Sommer eine fremdweltliche Atmosphäre. "Es ist so
inszeniert, dass man sich 80 Minuten lang in einer
anderen Welt fühlen soll", sagte Regisseurin Corinna
Palm. "Mir ist es wichtig, dass das Publikum mit
einbezogen wird." Tatsächlich war es nach der
Aufführung so, als wäre man aus einem Traum
erwacht und hatte erkannt, wie wertvoll die
Kindheit und ihre Charakterzüge sind.
-Städtische Archive Biberach-Zeitungen-Druckdatum: 03.05.2016 - Uhrzeit: 08:35 - S. 1 -

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