Kurzbericht Frau Kreuzer OK

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Kurzbericht Frau Kreuzer OK
Erfahrungsbericht Auslandspraktikum
in Schottland
vom 21.06.2015-18.07.2015
Von Franziska Kreuzer
Die Stadt Kassel ermöglicht den Studenten „Bachelor of Arts – Allgemeine Verwaltung“ im
vierten und fünften Semester, eine andere Verwaltung im europäischen Ausland
kennenzulernen. So fand ich mich am 21.06.2015 im Flugzeug nach Schottland wieder. Nach
einem langen Reisetag wurde ich von Liz Drysdale, der Besitzerin des Burnside Guest House in
Ayr, herzlich mit einer Kanne Tee und den schottischen Teeplätzchen, sogenanntem
„Shortbread“, empfangen. Da es erst früh am Abend war, beschloss ich, eine Erkundungstour
zu machen. Ayr liegt direkt an der Schottischen See und hat viele kleine Läden und gemütliche
Cafés. Zu meiner Überraschung hatten die Supermärkte in Schottland auch am Sonntag
geöffnet, sodass ich noch am selben Abend meinen ersten Einkauf tätigen konnte.
Am nächsten Morgen wurde ich von einer Mitarbeiterin der Energy Agency abgeholt. Die
Energy Agency ist eine Behörde, die von der schottischen Regierung 1999 als gemeinnützige
Organisation gegründet wurde, um die Energieeffizienz im Land zu erhöhen und der
Bevölkerung eine Anlaufstelle für Fragen zu Einsparmöglichkeiten zu geben.
Nachdem ich von Liz Marquis, der Direktorin, begrüßt und allen vorgestellt wurde, fuhr ich mit
ein paar Kollegen nach Dumfries. Dort fand eine Auszeichnungsfeier für Kinder statt, die an
einem Malwettbewerb zum Thema Energie- und Wassersparen teilgenommen hatten. Auf der
zweistündigen Fahrt verschlug mir die schottische Landschaft die Sprache: Überall waren
weite Wiesen mit sanften Hügeln zu sehen, auf denen Schafe oder Kühe grasten und die durch
Dry Stane Dykes, Mauern aus losen Steinen, abgegrenzt sind. Dazwischen immer wieder kleine
Seen und malerische Cottages.
Ich verbrachte jeden Tag mit einem anderen Mitarbeiter der Energy Agency und lernte so die
verschiedenen Aufgabenbereiche kennen. Dabei war ich oft auf Messen mitvertreten und
verteilte Flugblätter in verschiedenen Ortschaften, um viele Interessenten zu unserem Tisch zu
locken. Es war außerdem interessant, zuzuhören, wenn Leute über alternative Heizsysteme
beraten wurden. An einem Tag fuhr ich mit einer Kollegin zu einem Paar, das ein altes
abgelegenes Haus „mitten im Nirgendwo“ gekauft hatte. Sie müssen in dem Haus alles neu
machen und wollten sich über verschiedene Heizsysteme und erneuerbare Energien
informieren. In einem solchen Fall stehen alle Optionen offen, sodass ich einen Rundumschlag
über die Vor- und Nachteile von verschiedenen Isolierungsmaterialien, Solaranlagen,
Photovoltaikanlagen, Windrädern, Heizpumpen und Biomasse, also Holzpaneele, erhielt. Wir
machten auch eine Haus- und Grundstücksbegehung, um das Haus besser begutachten zu
können. Die Mitarbeiter informieren auch über verschiedene Darlehen und Zuschüsse bei der
Installation von einem neuen Boiler oder einer Solaranlage und helfen bei der Beantragung.
Insgesamt hat mir die Arbeit bei der Energy Agency viel Spaß bereitet, da ich mit Menschen zu
tun hatte und das Gefühl hatte, diesen wirklich weiterhelfen zu können. Auch waren meine
Kollegen sehr offen, hilfsbereit und nett und ich verbrachte auch in meiner Freizeit viel Zeit mit
ihnen. Mit einer Kollegin trainierte ich sogar für eine Laufstaffel, an der sie teilnehmen wollte.
Außerdem versuchte ich, so viel wie möglich von Schottland zu erkunden. An meinem ersten
freien Wochenende fuhr ich mit dem Bus nach Culzean. Ich besichtigte dort das Schloss und die
weitläufigen Parkanlagen. Besonders gefallen haben mir die „verwunschenen“ Gärten und der
Schwanenteich. An einem weiteren Wochenende fuhr ich nach Glasgow und besichtigte die
Kelvingrove Art Gallery, in der allerhand Kunst aus verschiedenen Epochen und Ländern
ausgestellt wird. Außerdem gab es dort auch Dinosaurier und einen Teil der menschlichen
Geschichte zu sehen. Das Museum war sehr groß, sodass ich den ganzen Tag dort verbrachte.
Unter der Woche machte ich nach der Arbeit ausgiebige Spaziergänge am Strand.
Um noch mehr Eindrücke von der schottischen Kultur zu sammeln, aß ich mich durch die
schottische Küche. Direkt an meinem ersten Morgen servierte mir Liz ein „Full Scottish
Breakfast“ mit Spiegelei, Bacon, Grilltomaten, einer speziellen schottischen Wurst, Potato
Score und dem für Schottland typischen Black Pudding, der mit der deutschen Blutwurst
vergleichbar ist. An den anderen Tagen genoss ich die fantastischen Pancakes von Liz, die
immer frisch und mit in Honig eingelegten Früchten serviert wurden. Außerdem aß ich Baked
Beans, Beef Pie und allerhand schottische Sandwiches und Gebäckstücke, die an vielen
Veranstaltungen gereicht wurden.
Nach einer wirklich tollen Zeit, in der ich viel für meine berufliche und persönliche Zukunft
gelernt habe, war ich am letzten Tag sehr wehmütig. Von der Abschlussfeier meiner Kollegen
für mich war ich wirklich überwältigt. So stieg ich schließlich mit dem Vorsatz ins Flugzeug, auf
jeden Fall wieder nach Schottland zu kommen, um noch mehr von der Landschaft zu sehen und
natürlich meine neugewonnenen Freunde wiederzusehen.

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