Memminger Zeitung vom 16.07.2016 - All

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Memminger Zeitung vom 16.07.2016 - All
UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR MEMMINGEN UND DAS UNTERALLGÄU | ALLGÄUER ZEITUNG
...
Memminger Zeitung
Interview
Steven Spielberg spricht über
Fantasie und seine Kindheit
Wochenend-Journal
SAMSTAG/SONNTAG, 16./17. JULI 2016
Skiflugschanze Oberstdorf
18 000 Kubikmeter Material
werden beim Umbau bewegt
Allgäu-Rundschau
Bis 24 Grad
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NR. 163
PREIS ¤ 2,10
Blickpunkt Lokales
Das „Forellen-Attentat“
Um den Memminger Fischertag
ranken sich viele Anekdoten. So
versetzte etwa 1951 eine Aktion
amerikanischer Soldaten die Memminger in Sorge.
» Seite 37
Kommentar
VON MICHAEL POHL
» [email protected]
Die ständige
Bedrohung
W
Trauer in Frankreich: Blumen an der französischen Botschaft in Berlin in den Nationalfarben des von Terror erschütterten Landes.
Foto: John MacDougal, afp
Wieder trifft der Terror Frankreich
Anschlag Attentäter rast mit Lastwagen in feiernde Menge an der Strandpromenade von Nizza. Mindestens 84 Menschen
sterben, darunter auch drei Deutsche. Das Motiv des Tunesiers ist unklar. Innenminister prüft Konsequenzen für Bayern
ter anderem wegen Bedrohung,
Diebstahls und Sachbeschädigung
zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Aufschlüsse
über sein Motiv erhoffen sich die
Ermittler von zahlreichen Dokumenten, die in seiner Wohnung sichergestellt wurden. Auch die ExFrau des Mannes wurde verhört.
Präsident François Hollande kün-
digte eine dreitägige Staatstrauer an.
„Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terrorismus bedroht“, sagte
der Staatschef, der nach einem Krisentreffen in Paris gegen Mittag vor
Ort eintraf. „Es ist klar, dass wir alles tun müssen, um die terroristische
Plage zu bekämpfen.“ Er kündigte
an, die Aktionen in Syrien und im
Irak gegen die Terrormiliz Islami-
Terroranschlag in Nizza
Mehr als 80 Menschen sind
am Donnerstag gegen 22.30 Uhr
Unterzeile
bei einem Attentat in Südfrankreich getötet worden.
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Paris/Berlin Zum dritten Mal innerhalb von anderthalb Jahren wird
Frankreich von einem Terroranschlag erschüttert. In Nizza raste am
Donnerstagabend ein 31-jähriger
Mann mit einem Lastwagen in eine
Menschenmenge. Der Tunesier riss
mindestens 84 Menschen in den
Tod, darunter viele Frauen und
zehn Kinder und Jugendliche. Mehr
als 200 Menschen wurden verletzt.
52 Personen schwebten am Freitagabend noch in Lebensgefahr.
Auf dem Promenade des Anglais
hatten sich gegen 22.30 Uhr etwa
30 000 Menschen versammelt. Viele
wollten dort das traditionelle Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag schauen. Kurz nach dessen
Ende durchbrach der Lastwagen die
Absperrungen auf der berühmten
Uferstraße. Nach Angaben der Behörden kam der Attentäter mit seinem 19-Tonner etwa zwei Kilometer weit, ehe er von der Polizei erschossen wurde.
Unter den Todesopfern sind viele
Frauen und mindestens zehn Kinder
und Jugendliche. Auch zwei Schüler
und eine Lehrerin einer Berliner
Gemeinschaftsschule kamen ums
Leben, ein weiterer Schüler liegt
schwer verletzt im Krankenhaus.
Bei dem Täter handelt es sich um
Mohamed Lahouaiej-Bouhlel. Das
geht aus den Papieren hervor, die im
Lkw gefunden wurden. Der Mann,
der aus Tunesien stammt, lebte seit
2005 in Nizza. Den französischen
Geheimdiensten
war er nicht bekannt. Er sei
nicht als Islamist
oder möglicher
Gefährder
geführt
worden,
sagte Staatsanwalt
François Molins.
„Die Art des Vor- Mohamed
gehens entspricht Lahouaiej-Bouhlel
aber weitestgehend den Mordaufrufen terroristischer Organisationen in Zeitschriften und Videos.“ Ein Bekennerschreiben gebe es bislang nicht.
Seine Nachbarn beschrieben Lahouaiej-Bouhlel als schweigsam, gewalttätig und als Einzelgänger. Der
junge Mann, der als Lieferant arbeitete, beging seit 2010 zahlreiche
Straftaten. Erst im März war er un-
FRANKREICH
Av.
VON BIRGIT HOLZER
UND MARTIN FERBER
Nizza
NIZZA
Der Attentäter fuhr in einem
Lkw laut Augenzeugen mit
einem Tempo von bis zu
50 km/h von Straßenseite
zu Straßenseite.
Palais
Hotel
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Mittelmeer
Polizisten
erschossen
den Attentäter.
Altstadt
Feuerwerk
zum Nationalfeiertag
200 m
QUELLE: DPA, NICE MATIN, NYTIMES.COM
24447
AZ INFOGRAFIK
Türkei: Armee verkündet Machtübernahme
Putsch Erdogan ist nach Angaben aus Kreisen seines Amtes dennoch nicht abgesetzt
Ankara Die türkische Armee hat gegen Staatspräsident Recep Tayyip
Erdogan geputscht und nach eigenen Angaben vollständig die Macht
im Land übernommen. Damit sollten unter anderem die verfassungsmäßige Ordnung, die Demokratie
und die Menschenrechte wiederhergestellt werden, teilte das Militär am
späten Freitagabend nach Angaben
der privaten Nachrichtenagentur
DHA mit. In einer im Fernsehen
verlesenen Erklärung verkündete
das Militär das Kriegsrecht und eine
Ausgangssperre.
Das Präsidialamt bestritt dies jedoch. Erdogan sei nicht abgesetzt,
hieß es. „Der demokratisch gewählte Präsident der Türkei und die Regierung sind an der Macht.“ In einem live übertragenen Telefonanruf
beim Sender CNN-Türk rief Erdogan das Volk zum öffentlichen Widerstand gegen die Putschisten auf.
„Ich rufe unser Volk auf, sich auf
den Plätzen und am Flughafen zu
versammeln.“
Vor dem Istanbuler AtatürkFlughafen fuhren Panzer auf. Später
hieß es, das Militär habe den Flug-
Militäraufmarsch vor einer der Bosporus-Brücken in Istanbul. Foto: B. Kilic, afp
verkehr gestoppt und den Tower
am größten Flughafen des Landes
unter seine Kontrolle gebracht. Die
regierungsnahe Nachrichtenagentur
Anadolu meldete unter Berufung auf
„glaubhafte Quellen“, die Putschisten hätten den Militär-Stabschef als
Geisel genommen.
Aus Erdogans Präsidialamt hieß
es: „Das ist ein Angriff gegen die
türkische Demokratie. Eine Gruppe
innerhalb der Streitkräfte hat außerhalb der Kommandostruktur einen
Versuch unternommen, die demokratisch gewählte Regierung zu
stürzen.“ Zuvor hatte Ministerpräsident Binali Yildirim noch gesagt,
es sei nicht richtig, von einem
Putsch zu sprechen. Die Hintermänner des „illegalen Akts“ würden
„den höchsten Preis bezahlen“.
scher Staat zu verstärken. Das Attentat löste weltweit Entsetzen aus.
Aus vielen Ländern kamen Solidaritätsbekundungen. Kanzlerin Angela
Merkel appellierte, über alle Grenzen hinweg im Engagement gegen
„blinden Fanatismus“ zusammenzustehen. US-Präsident Barack
Obama sagte: „Wir stehen in Solidarität und Partnerschaft an der Seite
Frankreichs.“
Bayerns Innenminister Joachim
Herrmann kündigte an, das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest in
München nochmals zu überprüfen.
Zwar gehöre das Durchbrechen von
Sperren mit Lastwagen schon seit
Jahren zu denkbaren Anschlagsszenarien, gegen die man sich gewappnet habe, sagte der CSU-Politiker.
Das Ganze müsse aber nun „sicherlich noch einmal neu überdacht werden“. (mit afp, dpa)
ann trifft es uns? Diese Frage
stellen sich viele Bundesbürger nicht erst seit dem Anschlag von
Nizza. Seit den islamistischen Angriffen in Paris, Brüssel und Istanbul
ist die Angst der Deutschen vor
Terrorismus größer als nach dem
11. September 2001. Und immer
wieder waren Deutsche unter den
Zufallsopfern der Terroristen.
In der Bundesrepublik wurden
bereits mehrfach geplante Anschläge verhindert. Teils gelang dies
durch die mit riesigem Aufwand
geführten ständigen Ermittlungen
der Sicherheitsbehörden. In anderen Fällen scheiterten selbstradikalisierte Täter nur daran, dass sie
ihre Bomben dilettantisch nach Internetanleitungen gebastelt hatten.
Es gibt aber einen weiteren Faktor, wie man jüngst aus Verhören
heimgekehrter Syrien-Kämpfer erfahren hat, denen in Deutschland
der Prozess gemacht wird. Sie sagten aus, dass der IS krampfhaft
versucht habe, aus Deutschland
stammende Auslandskämpfer in
Syrien für Anschläge in der Bundesrepublik zu rekrutieren. Doch
sämtliche Versuche seien an einem
Funken von Rest-Skrupel der Betroffenen gescheitert. Experten führen dies auf die bessere Integration
in Deutschland zurück.
Doch all dies sagt nur aus, dass
Deutschland in der Vergangenheit
Glück hatte. Ob sich das in Zukunft
ändert, kann niemand seriös sagen.
CNN-Türk berichtete über eine
außergewöhnliche
Mobilisierung
von Sicherheitskräften vor dem Sitz
des Generalstabs. DHA meldete
weiter, in der Hauptstadt Ankara
habe die Polizei das gesamte Personal zum Dienst gerufen. Im Umfeld
des Armee-Hauptquartiers seien erhöhte Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. Zahlreiche Krankenwagen stünden dort bereit.
Kampfjets würden im Tiefflug über
die Hauptstadt fliegen.
Augenzeugen in Istanbul berichteten von schwer bewaffneten Sicherheitskräften in den Straßen. Zuvor waren die beiden BosporusBrücken in Istanbul teilweise in
Richtung Europa gesperrt worden.
In Ankara waren Schüsse zu hören.
(dpa, afp, AZ)
»Leitartikel Birgit Holzer über
Frankreich und den Terror
»Kommentar Die ständige Bedrohung
»Die Dritte Seite Unsere Korrespondenten berichten aus Frankreich und
Berlin
Interviews,
»Das aktuelle Thema
Analysen und Hintergründe
Kardinal Marx:
Europa neu denken
Dillingen Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal
Reinhard Marx, hat bei der Ulrichspreis-Verleihung an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gestern
den EU-Austritt der Briten bedauert. „Wir brauchen einen Weg, Europa neu zu denken“, sagte er und
forderte einen „neuen europäischen
Aufbruch“, der auf „christlichem
Geist“ gründen müsse. Schäuble
wurde in Dillingen an der Donau
mit dem Europäischen St.-UlrichsPreis für seine „Verdienste um die
Einheit Europas“ ausgezeichnet.
Der CDU-Politiker sagte in seiner
Dankrede, dass Europa „auch ökonomisch eine Erfolgsgemeinschaft
bleiben“ müsse. Ohne wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit werde
die Besinnung auf Werte nicht reichen, um andere von ihnen zu überzeugen. (wida)
»Bayern
Heute in Ihrer Zeitung
Kirchen verlieren Mitglieder
Die Zahl der Katholiken und
Protestanten ist 2015 um über eine
halbe Million auf rund 46 Millionen
gesunken.
»Bayern
Götze wieder zu Borussia
Fußball-Weltmeister Mario Götze
steht offenbar vor einer Rückkehr
zu Borussia Dortmund. Als Ablöse
ist eine Summe zwischen 23 und
28 Millionen Euro im Gespräch. Der
Nationalspieler solle einen Vertrag
bis 2021 erhalten.
»Sport
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