Juli 2013 AHK-Geschäftsreise Geothermie in Ungarn 14.

Transcription

Juli 2013 AHK-Geschäftsreise Geothermie in Ungarn 14.
Stand: Juli 2013
AHK-Geschäftsreise
Geothermie in Ungarn
14. - 16.10.2013
Basisinformationen
Entwicklung und Prognose (*)
Wirtschaftswachstum [%]
Entwicklung und Prognose (*)
Energieverbrauch Einheit [PJ]
Verteilung Energieverbrauch
nach Energieträger [%], Jahr
2011 laut ungarischer
Energiebehörde
Importquote Energieträger [PJ],
Jahr 2011
2000
2005
2009
2010
2011
2012*
5,2 %
4,1 %
-6,3 %
1,3 %
1,7 %
-0,1 %
2000
2005
2009
2010
2011
2020*
1 055,1
1 153,2
1 055,6
1 086,7
1071,8
1 235,0
Kohle und EE
Erdgas, Erdöl,
Erdölprodukte
Kernenergie und
Stromimporte
18,6
64,6
16,8
Erdöl
und
Erdölpr
odukte
Kohle
Erdgas
Brennholz
Strom (Import-Export Saldo)
348,1
54,9
276,3
4,2
23,9
Strommarkt
Installierte Kapazität und Prognose [kW]
10.108,8 MW (am 31.12.2011)
Prognose 2020: 10.583 MW
Strompreis Industrie [€/kWh], Jahr 2011
0,0932 €/kWh
Strompreis Endverbraucher (Bevölkerung)
[€/kWh], Jahr 2012
0,17 €/kWh (incl. Mehrwertsteuer)
Wird der Strompreis subventioniert? Wenn ja,
wie?
Zur Öffnung des Strommarktes war die Erarbeitung eines
neuen Elektrizitätsgesetzes (LXXXVI 2007) notwendig, das
im Juni 2007 vom Parlament verabschiedet wurde. Die
vollständige Liberalisierung des Marktes ergab ein reines
Wettbewerbsmodell, das an die EU-Richtlinien angepasst
wurde. Der liberalisierte Energiemarkt ersetzt das HybridModell
der
Vorjahre,
in
dem
die
kommunale
Energieversorgung und teilweise bereits der moderne
Wettbewerbsmarkt parallel stattgefunden haben.
Die Regierung hat jedoch im Sommer 2010 die Entscheidung
getroffen, dass Strom (für Verbraucher, die im Rahmen der
Generaldienstleistung mit Strom versorgt werden –
überwiegend
die
Bevölkerung)
in
die
amtliche
Preisregulierung einbezogen wird.
Stand: Juli 2013
Wurde der Strommarkt liberalisiert? Wenn ja,
wie ist die Wettbewerbsstruktur der Anbieter?
Der Strommarkt ist seit dem 01.01.2008 liberalisiert.
Somit entspricht der Markt den EU-Richtlinien. Das bedeutet,
dass Endverbraucher Strom auf dem freien Markt kaufen und
den Anbieter wechseln können.
Wie ist der Netzzugang reguliert?
Bestehen Hindernisse für den Anschluss von
EE-Anlagen?
Im Besitz des Übertragungsnetzes ist die MVM (Ungarische
Elektrizitätswerke AG).
In Ungarn besteht ein doppelter Strommarkt: neben dem
liberalisierten Wettbewerbsmarkt funktioniert auch ein so
genannter Kommunalbetriebsmarkt, der für die Sicherheit der
Versorgung der Verbraucher sorgt.
Es bestehen keine Hindernisse für den Anschluss von EEAnlagen.
Wärmemarkt
Wie ist der Wärmemarkt strukturiert?
Reguliert und/oder subventioniert der Staat
den Wärmemarkt?
Der Großteil des Wärmebedarfes macht die Heizung und
Kühlung sowie die Warmwassererzeugung aus. Die
Wärmeerzeugung ist größtenteils dezentralisiert. In Ungarn
ist das Gas der am weitesten verbreitete Energieträger zum
Heizen, womit etwa 2/3 der Wohnungen geheizt werden. An
zweiter Stelle des Energieverbrauchs der Bevölkerung zu
Heizzwecke steht die Fernwärme mit einem Anteil von rund
18 %.
Die Fernwärmeversorgung basiert in Ungarn vor allem auf
Erdgas (80,2 %).
90 % der Siedlungen sind an das Erdgasnetz angeschlossen.
Verbraucherseite:
Das Subventionierungssystem wurde so umgestaltet, dass
seit 2007 nur noch sozial Bedürftigen eine Förderung
zusteht. Insgesamt ist mit weiterem Subventionsabbau und
damit verbundenen Ausgabensteigerungen bei den
Verbrauchern zu rechnen. Der Gaspreis hat sich im
vergangenen Jahr um bis zu 20 % erhöht.
Es wurde sowohl das Gas (2010), als auch die Fernwärme
(2011) in die amtliche Preisregulierung einbezogen. Seit dem
01. Januar 2010 werden auf die Fernwärme nur noch 5 %
MwSt. erhoben (Gas = 27 %).
Erzeugung der Fernwärme:
Das System der Fernwärmeförderung verändert sich seit
2012. Im neuen System unterstützt die Regierung die
Versorger anstatt die Hersteller. Hauptziel ist es, dass die
Fernwärmeversorger im Energieeinkauf die gekoppelt
erzeugte Energie bevorzugen.
Stand: Juli 2013
Anteil erneuerbare Energien (EE)
Anteil EE am Energieverbrauch [%],
Jahr 2011
Ausbauziele der Regierung Jahr 2020 – laut
Aktionsplan über die Nutzung erneuerbarer
Energien Dezember 2010
Insgesamt
Strom
Wärme
7,5 %
(7,8 % mit
Verbrennung
kommunaler Abfälle)
6,4 %
(Anteil am brutto
Stromverbrauch)
9%
(2010)
14,65 %
10,9 %
18,9 %
Förderung erneuerbarer Energien
Förderprogramme:
- Neuer Széchenyi Plan - KEOP Programm (Priorität:
„Förderung des Verbrauchs von erneuerbaren Energien“) aus Fördermitteln der EU
- Neuer Széchenyi Plan - klimafreundliche Gebäude (ZBR) aus dem Verkauf von CO2-Emissionsrechten
- Norwegischer Fond - finanzielle und technische
Unterstützung aus Norwegen
- Direkte Fördermittel der EU - NER300, CEP
- Einspeisevergütung - das System befindet sich in der
Phase der Umgestaltung. Das neue „METÁR“ System soll
2013 eingeführt werden.
Welche Instrumente zur Förderung von EE gibt
es und wie sind diese ausgestaltet?
Weitere Instrumente:
- Steuerliche Förderung von KMU: Absetzbarkeit von
Investitionskosten auf Antrag, Investitionssteuernachlass,
Investitionssteuerermäßigung
- Förderung bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze: Die
Unterstützung ist nach Anzahl der Arbeitsplätze gestaffelt
und reicht von 320.000 € (200 neue Mitarbeiter) bis 1,04
Mio. € (500 neue Mitarbeiter).
- Individuelle Förderung für Großinvestitionen: Zu den
Bewertungskriterien zählen u.a. Investitionssumme, Anzahl
ungarischer Zulieferer, technologisches Niveau,
Umwelteinwirkung. Es gibt drei verschiedene Arten der
Förderung: einmalige und nicht zurück zu zahlende
Subvention, Investitionssteuerermäßigung und
Ausbildungsförderung
Stand: Juli 2013
Technologieschwerpunkt der AHK-Geschäftsreise: Geothermie
Im nationalen Aktionsplan über die Nutzung erneuerbarer Energien (Aktionsplan) der ungarischen Regierung
wurde das Ziel gesetzt, bis 2020 einen Anteil von 14,65 % von erneuerbaren Energien am
Gesamtenergieverbrauch zu erreichen.
Die Geothermie rangiert in Ungarn an dritter Stelle unter den erneuerbaren Energieträgern (nach der Biomasse
und den Biokraftstoffen). Im Jahr 2011 hatte sie dennoch lediglich einen Anteil von 5,1 % an der „grünen“
(emissionsfreien) Energie.
Das zur Verfügung stehende Potenzial an Geothermie beträgt nach Schätzungen rund 63 PJ/Jahr und somit
verfügt Ungarn über die größten geothermischen Ressourcen auf dem europäischen Festland. Der
geothermische Gradient beträgt im Schnitt drei Grad Celsius pro 100 Meter. In Ungarn hingegen liegt dieser
Wert bei fünf Grad Celsius. Trotz des großen Potenzials deckt die Geothermie nur rund 0,4 % des gesamten
Energiebedarfs (1071,8 PJ im Jahr 2011) Ungarns. Die großen Reserven, die Ungarn an geothermischer
Energie besitzt, werden gegenwärtig ausschließlich für die Wärmeerzeugung genutzt. Verbreitet sind
Anwendungen in der Landwirtschaft (Treibhäuser) und im Tourismussektor.
Laut des Aktionsplans soll in den nächsten Jahren der Anteil an den erneuerbaren Energieträgern der
geothermischen Energie und der Solarenergie die erheblichste Steigerung aufweisen. Des Weiteren kann bis
zum Jahr 2020 die Nutzung der geothermischen Energie zu Heizzwecken auf das Dreifache ansteigen. Neben
der direkten Wärmenutzung können Stromkapazitäten auf 57 MW ausgebaut werden. Die gesamte
Energiegewinnung aus heißen Quellen soll dann mit 16,43 PJ viermal so hoch wie heute sein.
Zwar haben bereits zahlreiche Thermalbäder die Nutzung des abfließenden Thermalwassers zu Heizzwecken
erkannt (z.B. in Harkány, Gárdony, Hódmezővásárhely), jedoch liegen weiterhin erhebliche Potenziale zur
Nutzung des Wassers der Thermalbäder vor. Ferner gibt es bedeutende Potenziale in der Stromerzeugung,
die bisher noch gar nicht genutzt werden.
Die Rückführungspflicht in den Boden, die die Investitionen im geothermischen Bereich in den letzten Jahren
etwas einschränkte, wird anhand einer Regierungsentscheidung vom Frühjahr dieses Jahres bis 2025
ausgesetzt.
Bedeutende Potenziale stecken laut des Aktionsplans auch in der Nutzung der oberflächennahen Geothermie.
Bis 2020 kann die installierte Leistung auf das Achtfache erhöht werden. Im Jahr 2010 wurde mit
Wärmepumpen 0,25 PJ Energie erzeugt - bis 2020 sollen die Wärmepumpen sogar 5,99 PJ (6 % des
Gesamtanteils unter den erneuerbaren Energieträgern) leisten. Die steigenden Energiepreise führen zu einer
verbreiteten Verwendung von Wärmepumpen, obwohl deren Verbreitung weiterhin auch von der Energiepolitik,
vom Fördersystem bzw. von der Förderung der erneuerbaren Energien abhängig ist. In diesem Bereich ist
jedoch in den nächsten Jahren mit einer Investitionsförderung zu rechnen. Schätzungen zufolge beläuft sich
die Zahl der in Ungarn installierten Wärmepumpen auf rund 5000 Stück. Derzeit ist die Verwendung der
Wärmepumpen hauptsächlich in Gebäuden verbreitet, in denen zusätzlicher Kühlbedarf besteht. Besonders in
neu gebauten Hotels und Bürohäusern wird diese Technologie benutzt. Jedoch werden Wärmepumpen zur
Erwärmung und Kühlung in immer mehr neu gebauten Wohnparks / Wohngebäuden verwendet. Die
Verwendung im industriellen Bereich läuft derzeit an.
Entsprechend den Planungen soll das Fördersystem für erneuerbare Energien in Ungarn komplett umgestellt
werden. Das neue Fördersystem wird sich, ebenso wie der Aktionsplan, stark auf dezentrale erneuerbare
Energieanlagen für den lokalen Energiebedarf konzentrieren. Dabei werden praktisch alle erneuerbaren
Energiequellen berücksichtigt (Geothermie, Wärmepumpen, Solarenergie/auch PV, Biomasse/Biogas und
auch Wind einschließlich Hybridinstallationen. Gleichzeitig wird die - kosteneffizientere - Wärmeerzeugung in
den Vordergrund gerückt. Der Nachholbedarf ist durch die lange Investitionszurückhaltung vor allem bei
Solartechnik, Biogas- und Erdwärmeanlagen/Wärmepumpen noch sehr groß. Die mit Abstand wichtigsten
Finanzierungsquellen sind bis 2013 die noch verbliebenen EU-Kohäsionsfondsmittel. Gemäß EE-Aktionsplan
Stand: Juli 2013
sollen die Investitionen ab 2013 allmählich und ab 2015 stärker anziehen.
Geschäftsmöglichkeiten
Für Unternehmen welcher Geschäftsfelder
bietet der Markt die besten
Geschäftsmöglichkeiten?
Gibt es aktuelle Ausschreibungen für EEProjekte, die für dt. Unternehmen von
Interesse sind?
Die noch ungenutzten Marktpotenziale bieten sowohl im
Bereich der Tiefen- als auch in der oberflächennahen
Geothermie eine gute Möglichkeit für deutsche Technologien
und Produkte. Bestimmte Anlagen, Technologien (z.B.
Wärmepumpen) werden zum Teil fast ausschliesslich aus
Importen (oft aus Deutschland) gedeckt. Deutsche Produkte
und Technologien haben einen guten Ruf in Ungarn,
deswegen ist die Branche für Technologien aus Deutschland
offen.
Die bedeutendsten Förderprogramme sind:
- im Rahmen des Entwicklungsplans Neuer Széchenyi
Plan laufende, KEOP Programm (Priorität: „Förderung
des Verbrauchs von erneuerbaren Energien“),
- das Programm des Europäischen
Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des
ländlichen Raums (ELER) ,
- klimafreundliche Gebäude (ZBR) - aus dem Verkauf
von CO2-Emissionsrechten
- Norwegischer Fond – mit finanzieller und technischer
Unterstützung von Norwegen
- Direkte Fördermittel der EU - NER300, CEP
In dem neuen Entwicklungsplan Ungarns, der neue
„Széchenyi“- Plan, bekommt der Bereich erneuerbare Energien
eine besondere Bedeutung. Für den Zeitraum 2007-2013
stehen insgesamt 22,4 Mrd. Euro zur Verfügung. Die Nationale
Entwicklungsagentur (NFÜ), die für die Allokation der Mittel
zuständig ist, stellte zunächst aus dem Gesamtbudget für den
Bereich Umwelt und Energie 4,9 Mrd. Euro zur Verfügung. Die
Zuteilung der Mittel erfolgt über Ausschreibungen im Rahmen
von Operativen Programmen (OP). Im September 2012
wurden mittels Umgruppierung der Fördermittel weitere 74
Mrd. HUF (261,5 Mio. Euro) zur Förderung von erneuerbaren
Energien zur Verfügung gestellt („KEOP“ Programm).
Die Mittel für Unternehmensprojekte werden nicht nur aus
EU-Strukturfonds bereitgestellt, sondern auch aus
Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung
ländlichen
Raums
und
aus
Mikrofinanzierungsprogrammen der EU.
dem
dem
des
den
Das Förderprogramm für klimafreundliche Gebäude (ZBR)
wurde im Juni 2009 verabschiedet. Das ausgeschriebene Ziel
ist, die CO2-Emissionen spürbar zu senken und zwar auch
durch die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen. Die Mittel
hierfür kommen aus den Erlösen, die Ungarn aus dem Verkauf
von CO2-Emissionsrechten erzielt und stehen für die
Stand: Juli 2013
energetische Erneuerung von Plattenbauten oder privaten
Altbausubstanzen zur Verfügung.
Ja, zum Teil im Rahmen der operationellen Programme.
Seit 2005 wurden in Ungarn Anlagen zur Nutzung von
geothermischer Energie in Höhe von mehr als 9 Mrd. HUF (ca.
31 Mio. EUR) errichtet. Einige, derzeit geplante Projekte:
Sind größere Projekte geplant?
- Ausbau von Fernheizung auf Basis von Thermalwasser in:
- Törökbálint
- Szeged
- Mosonmagyaróvár
- Installation von Wärmepumpen zur Sicherung des Wärmeund Kältebedarfes der Gebäude der „Neuen Innenstadt“ in
Mórahalom (in Südungarn, an der serbischen Grenze)
-
Welche Akteure des Zielmarktes werden zur
Konferenzveranstaltung eingeladen?
-
Entscheidungsträger der Gemeinden und Städte
Vertreter von Ministerien und Fachverbände als
Multiplikator
Projektgesellschaften, Unternehmen, die im Bereich
geothermischer Energie tätig sind
ungarische Unternehmen aus dem Bereich
Wärmeversorgung
Stromversorger
Betreiber von Hotels, Thermalhotels, Bürogebäuden
Investoren/Projektträger aus dem Bereich Tourismus,
Immobilienbranche
Exportinitiative Erneuerbare Energien
Mit der Exportinitiative Erneuerbare Energien unterstützt die Bundesregierung deutsche Unternehmen bei
der Auslandsmarkterschließung, um „Renewables Made in Germany“ im Ausland zu etablieren.
Die AHK organisiert für Sie:


individuelle Gespräche und Firmenbesuche am 14. und 16.10.2013 in Ungarn mit Unternehmen
und Entscheidungsträgern, die wir gezielt und auf Ihre Bedürfnisse hin vermitteln,
eine Konferenzveranstaltung am 15.10.2013 in Budapest, bei der Sie die Gelegenheit haben, Ihr
Unternehmen und Ihre Technologie/Produkte/Dienstleistungen dem einheimischen Fachpublikum
im Rahmen einer Präsentation vorzustellen.
Ihre Anmeldung nimmt die energiewaechter GmbH, vertreten durch János Büchner (Email:
[email protected] , Tel.: +49 (0)30 797 444 1-13) entgegen.
Für weitere Rückfragen steht Ihnen auch Frau Erika Szabó von der Deutsch-Ungarischen Industrie- und
Handelskammer gerne zur Verfügung (Tel: +36/1/3457-618, E-Mail: [email protected] ).

Documents pareils