Presseartikel

Transcription

Presseartikel
chiemgau24 11.07.2016
NEUES WASSERKRAFTWERK WIRD 260 HAUSHALTE MIT STROM
VERSORGEN
OB Christian Kegel:
"Ein Vorzeigeprojekt geschaffen"
Traunstein - Die Stadtwerke setzen bei den regenerativen Energien weiterhin auf
Wasserkraft. Mit der Inbetriebnahme des Unterwerks I sollen 260 Haushalte mit Strom
versorgt werden.
Die Stadtwerke Traunstein setzen weiter hin auf den Ausbau von erneuerbaren Energien.
Am Samstag wurde das neue Wasserkraftwerk Unterwerk I in der Brunnwiese offiziell in
Betrieb genommen. Einen dauerhaft optimalen Betrieb vorausgesetzt, ist hier mit dem
Wasser aus dem Mühlbach die Erzeugung von einer Million Kilowattstunden pro Jahr
vorgesehen, was in etwa dem Jahresverbrauch von 260 Haushalten entspricht.
Vormittags wurde die Anlage unter Anwesenheit vieler Vertreter der betroffenen Kommunen
und Behörden sowie Planer, Handwerker und Nachbarn offiziell in Betrieb genommen,
nachdem die neue Turbine bereits seit Mitte März läuft.
chiemgau24 11.07.2016
Die Wasserkraft hat an dem historischen Ort schon eine lange Tradition, nachdem dort seit
1896 Strom produziert wird. 1970 wurde das Kraftwerk dann stillgelegt, nach einem Umbau
1982 war es bis 2015 in Betrieb und lieferte rund 500.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr.
Die nun umgesetzte Projektidee war, die Stromerzeugung durch Erneuerung und
Erweiterung des UW I um die Fallhöhe Hasselberger Mühle zu steigern.
Die Stadtwerke Traunstein haben die rund eine Million Euro teure Investition als Bauherr und
Betreiber durchgeführt, der Landkreis Traunstein als Grundstückseigentümer ist mit beteiligt.
Start des Neubaus und der Erweiterung des Projektes, das einen Planungsvorlauf von rund
fünf Jahre hatte, war im Oktober vergangenen Jahres, seit Samstag läuft die neue Anlage
nun offiziell und sorgt dafür, dass es in vielen Haushalten jederzeit verfügbaren
„klimafreundlichen Strom“ gibt.
„Ein Bauwerk das sich sehen lassen kann“
Stefan Will, Geschäftsführer der Stadtwerke Traunstein ging in seiner Begrüßungsrede auf
die Historie des Gebäudes ein, das in seinen Grundzügen aus der Zeit um 1582 stammt und
eine wechselhafte Geschichte aufweist – auch was seine Besitzer angeht. 1896 habe man
dort mit der Stromerzeugung begonnen. Konnte man aber damals mit dem Unterwerk und
der Mittermühle den gesamten Strombedarf der Stadt decken, so leistet das Unterwerk I
heute nur knapp ein Prozent für den täglichen Traunsteiner Strombedarf.
Umfangreiche Planungs- und Baumaßnahmen waren erforderlich. Auch musste eine neue
Turbine eingesetzt werden. Er lobte den reibungslosen Ablauf und die weitgehende
Termineinhaltung der beteiligten Firmen. Auch seinen keine Arbeitsunfälle zu verzeichnen
gewesen. Er bedankte sich beim Stadtwerke-Aufsichtsrat und dem Kreisausschuss, die
durch ihre Entscheidungen die Grundlagen und auch den Anstoß für die Umsetzung
gegeben haben und lobte die gute Zusammenarbeit aller am Projekt Beteiligten.
„Sie haben zu einem Bauwerk beigetragen, das sich in jeder Beziehung sehen lassen kann.“
Ausdrücklich kritisierte er das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, das auf dem
Einbau von hundert Jahre alten Backsteinen bestanden. „Die sieht unter dem Putz sowieso
niemand“ so Will, der darauf hinwies, dass man deutlich Geld hätte sparen können. „Und
trotzdem würde das Gebäude exakt so dastehen, wie jetzt.“
Gemeinsam Vorzeigeprojekt geschaffen
Oberbürgermeister Christian Kegel machte deutlich, dass sich die Stadt Traunstein dem
Umwelt- und Klimaschutz verpflichtet sehe. Die Stadtwerke Traunstein seien hier ein
wichtiger Partner der Stadt, wie er am Beispiel des angrenzenden Hackschnitzelwerks
Brunnwiese ausführte, das die Stadtwerke seit 2012 betreiben. Man setze auf einen Mix aller
Formen erneuerbarer Energien, in der Wasserkraft finde man in Traunstein „optimale
Bedingungen.“
chiemgau24 11.07.2016
Mit dem nun fertiggestellten Projekt hätten die Stadtwerke „einen weiteren wichtigen Schritt
gemacht – für die Stadt, für die Menschen die hier leben und für den Umwelt- und
Klimaschutz.“ Das Unterwerk I bessere die „regenerative Energiebilanz“ der Stadt wie
auch des Landkreises weiter auf. Er dankte allen Beteiligten, die bei dem unfallfrei
verlaufenen Projekt mitgewirkt haben und lobte das „Vorzeigeprojekt“, das der Landkreis, die
Stadtwerke und die Stadt Traunstein Hand in Hand geschaffen hätten.
Dies gelte auch für das Spannungsfeld des Eingriffs in Gewässer und dem Nutzen der
Wasserkraft als umweltfreundliche Energieerzeugung. „Nutzung von Wasserkraft ist möglich,
ja sinnvoll – das wird auch hier am Unterwerk I ganz deutlich“ sagte das Stadtoberhaupt. Die
Entscheidung für die regenerative Energiegewinnung an dem Standort sei richtig.
Zukunftsweisende Investition
Stellvertretender Landrat Josef Konhäuser lobte die „zukunftsweisende Investition der
Stadtwerke“. Der Landkreis als Grundstückseigentümer habe sich selbst mit den
Überlegungen des Baus eines eigenen kleinen Kraftwerks zur Nutzung der ehemaligen
Hasselberger Mühle getragen. Letztlich habe man aber gemeinsam mit den Stadtwerken die
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Stromerzeugung für geplante kommende 100 Jahre
geschaffen. Derzeit sorgen im Landkreis Traunstein 152 Wasserkraftwerke mit dafür, dass
die ehrgeizigen Landkreisziele erreicht würden.
Will man doch Haushalte und Gewerbetreibende bis zum Jahr 2020, aber in einem späteren
Schritt bis zum Jahr 2025 auch die heimischen Industriebetriebe komplett mit Strom
versorgen, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Kritisch ging Konhäuser auf die
Wiederstände ein, auch die Salzach in die Stromerzeugung einzubeziehen. „Man kann
nicht sonntags dafür predigen und am Montag dagegen stimmen.“ Trotz der Steigerung
des Anteils an erneuerbaren Energien sei es vor allem wichtig, den Energieverbrauch zu
reduzieren: „Leisten sie ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz.“
Dekan Peter Bertram und Stadtpfarrer Georg Lindl gaben der Anlage den kirchlichen Segen.
Trage Wasser doch zum Leben in Traunstein bei. Sie verwiesen darauf, dass Wasser ein
wichtiges, lebensspendendes Element sei, von dem der alttestamentliche israelitische König
David im Psalm 23 schreibt, dass er von seinem Gott „zu frischem Wasser geführt werde.“
Das „Lebenselement Wasser“ dürfe und müsse nachhaltig genutzt werden, man bete dass
Gott seinen Segen dazu gibt. Dass Wasser auch eine Bedrohung sein kann, machte der
Stadtpfarrer anhand der Überschwemmungen in Simbach am Inn vor wenigen Wochen
deutlich. Auch die umfangreichen Planungs- und Baumaßnahmen im Rahmen des
Hochwasserschutzes in Traunstein seien nötig gewesen, um die Gefahren des Wassers zu
beherrschen oder abzuwehren.
chiemgau24 11.07.2016
Bis in den späteren Nachmittag hinein hatten die Bürger dann die Möglichkeit, sich die
Anlage anzusehen und sich von Mitarbeitern der Stadtwerke ihre Funktionsweise erklären zu
lassen. Auch das Wasserkraftmuseum und das Biomasseheizwerk waren geöffnet, so dass
es ein gelungener Tag der offenen Tür in der Brunnwiese rund um die Energieerzeugung
der Stadtwerke Traunstein war. Die Verantwortlichen der Stadtwerke zeigten sich mit dem
Bürgerinteresse sehr zufrieden. Das Posaunenquartett der Musikschule Traunstein sorgte für
den richtigen musikalischen Ton.

Documents pareils