West Coast Trail Reisebericht von Stefan Lenherr Anreise Bei einer

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West Coast Trail Reisebericht von Stefan Lenherr Anreise Bei einer
West Coast Trail
Reisebericht von Stefan Lenherr
Anreise
Bei einer Rundreise in British Columbia reist man am besten mit dem Mietauto an. Von
Vancouver mit dem Bus und der Fähre bis Victoria und dann mit dem West Coast Trail
Express bis zum Trailhead.
Wir wollten eigentlich auch mit dem West Coast Trail Express zum Start reisen. Doch
unglücklicherweise ist ausgerechnet an unserem Starttag der Bus komplett ausgebucht.
Dieser Bus ist übrigens das einzige öffentliche Bus der die Trailheads anfährt und das
nur einmal pro Tag. So müssen wir nach einer anderen Alternative suchen. Es gibt genau
2 Möglichkeiten für uns:
1. Auf gut Glück an die Strasse stehen und per Autoanhalter zum Start kommen. Doch an
welche Strasse müssen wir stehen und wie viele Leute fahren an dieses wirklich
abgelegene Örtchen?
2. Per Taxi die zirka 110 km zurücklegen....aber was kostet dieser Spass?
Ich frage rasch den erstbesten Taxifahrer am Busterminal nach dem Preis nach Gordon
River (Port Renfrew). Der indischer Taxifahrer weiss es selbst nicht so genau und
telefoniert rasch seinem Kollegen. Nach kurzer Absprache mit Diesem bietet er uns die
Fahrt für 160 CAD an. Hmm das geht eigentlich noch. Mit dem West Coast Trail Express
würde es auch 35 CAD pro Person kosten.
Nach kurzer Absprache mit Andreas entschliessen wir uns die Reise mit dem Taxi
anzutreten. So teile ich dem Taxifahrer mit es sei Ok für 160 CAD. Da scheint dieser aber
plötzlich keine Zeit oder Lust mehr zu haben und sagt uns, dass sein Kollege uns dorthin
fahre, denn dieser wisse den Weg nach Gordon River. Alles klar, kein Problem für uns
und so kommt nach kurzer Zeit ein recht gewichtiger Inder mit seinem Limousine Taxi.
Mit diesem sehr freundlichen Herrn nehmen wir die knapp 2 stündige Fahrt unter die
Räder. Das ist, mit Abstand, meine längste Taxifahrt.
Die recht kurvige Strasse führt immer wieder recht nahe der Küste entlang. Diese ist
meist mit dichtem Nebel verhangen. So können wir uns schon ein bisschen darauf
einstellen was uns wettermässig erwarten wird auf dem Trail.
In Gorden River angekommen zahlen wir dann schliesslich 170 CAD. Ein Abschiedsfotos
mit dem Taxidriver und ab ins Registrationscenter.
Registration
Im Registrationscenter ist gerade eine Rangerin dabei einer kleinen Gruppe die TrailBedingungen zu erklären. Durch die offene Türe bekommen wir so schon mal was mit.
Nach kurzer Zeit kommen wir dann an die Reihe. Gegen vorzeige der Reservation
erhalten wir unsere Overnight Use Permit. Will man an einem bestimmten Datum den
Trail starten ist eine Reservation sehr empfehlenswert, da pro Tag die Zahl auf 26
Personen pro Trailhead beschränkt ist. Danach bekommen wir dann nochmals eine
schnellbleiche und die nette Parkrangerin erklärt uns den ersten Teil des "breathings",
den wir vorhin verpasst haben nochmals. Die ganze Präsentation ist sehr leicht zu
verstehen und wird mit einem PC-Beamer vorgeführt. Dann müssen wir noch ein
Dokument die auf die Gefahren der wilden Tiere, speziell die des Puma, hinweisen
durchlesen. Nach ein paar Unterschriften, dass wir den Trail auf eigenes Risiko begehen
und nachdem wir noch die 28 CAD bezahlen für die 2 Fährenüberfahrten, werden wir
entlassen. Die letzte Nacht vor dem Trail verbringen wir im nahe gelegenen West Coast
Trail Motel. Ein älterer Mann bringt uns mit seinem, gegen den Rost kämpfenden, Pickup
zum Motel. Er erzählt uns noch, dass hier in Gordon River im Sommer schon einiges los
sei. Für uns, die gerade 2 Monate in der Millionenstadt Vancouver gelebt haben ist es
hier halt schon "eher" ruhig hier. Nein im Ernst man ist schon am Arsch der Welt in Port
Renfrew. Doch uns gefällt diese Idylle. Heute lassen wir es uns nochmals richtig gut
gehen und wir essen vorzüglich im besten Restaurant in Town. Ok zugegeben, die
Auswahl ist auch nicht sehr gross. Vor dem schlafen erfrischen wir uns noch im
Sprudelbad.
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West Coast Trail
Reisebericht von Stefan Lenherr
1. Tag Gordon River – Trashers Cove 6 km
Heute geht’s um 7.30 Uhr aus den Federn, nach sehr erholsamer Nacht. Nach dem
letzten Frühstück mit frischer Milch für die nächsten 6 Tage geht’s dann zum Start.
Dort warten schon 9 andere Leute auf den Fährmann. Punkt neun Uhr bringt uns dann
ein Indianer nach 2 Minuten Überfahrt sicher ans andere Flussufer.
So jetzt sind wir abgeschnitten von der Zivilisation und völlig auf uns selbst gestellt.
Das Wetter ist sehr typisch für diese Küste, die Nebelschleier hängen tief man kann aber
meistens erahnen wo sich die Sonne befindet. Die Temperaturen sind ideal zum
Wandern.
Die ersten Kilometer sind sehr intensiv und führen durch den Urwald & schon bald kommt
man an die erste der vielen Leitern des West Coast Trails. Mit dem schweren Rucksack,
wir beide schleppen ca. 26 kg Gepäck, ist es sehr mühsam die Leitern hochzuklettern
und so benötigen wir viel Zeit für die ersten Kilometer. Zum Mittagessen gibt es wie
immer ein Powerbar und eine Reihe schwarze Schokolade, thats it! Schon bald kreuzen
wir einige Wanderer, doch der kleine Unterschied ist, dass Diese den Trail schon fast
gemeistert haben & wir immer noch am Anfang stehen. Doch wir freuen uns auf die
kommenden Tage. Ein älterer Mann, der den Trail schon zum vierten Mal absolviert
erzählt uns, dass der Trail noch nie in einem so guten Zustand gewesen sei. Schuld
daran ist der sehr trockene Sommer mit nur sehr wenig Regen. So gibt es wenige
Schlammlöcher und der Weg ist meist sehr trocken & gut begehbar. Wir hoffen natürlich,
dass auch die nächsten Tage ohne Regen bleiben.
Zum Schluss der Tagesetappe steht noch in sehr steiler Abstieg und eine Leiterpartie auf
dem Programm, denn unser erstes Nachtlagerziel ist Trashers Cove.
Dieses letzte Stück zerrte nochmals an den Kraftreserven. Doch mit der nötigen
Konzentration und dem richtigen Schuhwerk ist auch dieser Abstieg kein Problem.
Am Strand angekommen, denn alle Nachtlager des West Coast Trails sind immer am
Strand, herrscht reges treiben und viele Camper sind dabei ihr Nachtlager aufzustellen.
Wir finden noch ein Plätzchen neben 2 Deutschen, um unser Hilleberg Zelt im Sand
aufzustellen. Erschöpft von den Strapazen ruhen wir uns dann erst noch ein Bisschen
aus, bevor wir unser Material verpuffen und das Zelt einräumen. Am nahe gelegenen
Bach pumpen wir mit der Wasserpumpe Trinkwasser ab und füllen unsere Trinkflaschen
und den Wasserbeutel für das Kochwasser. Danach wird die Küche in betrieb
genommen. Mit dem Benzinkocher wird die erste warme Mahlzeit zubereitet. Heute
stehen eine Suppe und Tortellini mit einer frischen Käserahmsauce auf dem Speisezettel.
Während wir am Lagerfeuer bei den deutschen sitzen reisst die Wolkendecke plötzlich
auf und die Sonne drückt hindurch. So können wir noch einen herzerwärmenden
Sonnenuntergang geniessen. Dann heisst es das Geschirr zu waschen und den
Nahrungsmittelsack im Foodlocker einzuschliessen. An jedem eingetragenen
Übernachtungsplatz hat es einen Bärensicheren Blechkasten wo, die Lebensmittel über
Nacht eingeschlossen werden. Dies ist sehr wichtig, denn würde man die Nahrungsmittel
im Zelt aufbewahren könnten Bären angelockt werden und die eigene Sicherheit wie
auch die Sicherheit der anderen Camper würde fahrlässig gefährdet. Bevor wir in unsere
Schlafsäcke kriechen erkunden wir noch die morgige Etappe.
Es gibt zwei Möglichkeiten ersten wieder die Leitern zurück auf den Hauptpfad oder dann
über viele Felsbrocken an der Küste entlang. Wir entschliessen uns nach der
Besichtigung für die Küstenroute.
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West Coast Trail
Reisebericht von Stefan Lenherr
2. Tag Trashers Cove - Camper Bay 8 km
Um 6.30 Uhr geht’s raus aus den Federn. Ein warmes Müsli zum Frühstuck bringt uns
wieder auf Touren. Dann heisst wie jeden Morgen Zelt abrechen und alles wieder
feinsäuberlich einpuffen in unsere Rucksäcke.
Wir haben Wetterglück und können einen herrlichen Sonnenaufgang geniessen. Der
Nebel ist ganz weg und die Sonne bleibt für den ganzen Tag unser Begleiter. Der Weg
führt heute mehrheitlich der Beach entlang. Der erste Teil ist sehr anstrengend, führt
doch der Weg über unzählig viele Felsbrocken. Die Wanderstöcke, auf der ganzen Tour
unsere wertvollen Gehilfen, sind auch hier sehr hilfreich und wir können das Gewicht viel
besser ausbalancieren. Die wilde Küste hier ist wirklich Traumhaft, speziell natürlich bei
diesem super Wetter. Immer wieder legen wir kurze Stopps ein um die Landschaft zu
geniessen und um Fotos zu schiessen. Zu unserem eigenem erstaunen können wir auch
einen Grauwahl der sehr nahe der Küste entlang schwimmt beobachten. Der Schlussteil
der heutigen Etappe verläuft wieder im dichten Regenwald. Der Weg führt auch immer
wieder über riesige Baumstämme die als Brücken dienen.
Um 14. 30 Uhr treffen wir, nach unserer ersten Cable Car Fahrt in Camper Bay ein. Dort
sind wir die ersten Camper und können so den Zeltplatz aussuchen.
Wir beschlagnahmen gleich ein riesiges Areal und bauen uns aus dem herumliegenden
Treibholz einen Tisch und zwei Sitzbänke. So lässt es sich doch gleich etwas gemütlicher
entspannen.
Im eiskalten Pazifik nehmen wir ein sehr erfrischendes Bad. Als wir am Strand in der
Sonne baden können wir noch eine Killerwahlfamilie beobachten die draussen der Küste
entlang schwimmt. Danach waschen wir uns und auch unsere Kleider im Bach. Nach so
einer anstrengenden Tagesetappe ist das natürlich eine echte Erfrischung. Die Kleider
trocknen dank der Sonne und die starken Winde sehr schnell wieder.
Zum Abendessen gibt’s heute wieder eine Suppe & ein feines Stroganoff Campinggericht
an einer würzigen Sauce.
Nach dem Essen gehen wir noch an die Küste die letzten Sonnenstrahlen geniessen.
Dort können wir zwei Grauwale beobachten die 10 Meter entfernt von uns die Küste
entlang schwimmen. Wow! Dies ist sehr eindrücklich und bedeutend besser als auf einem
überfüllten Touristenboot Whale zu beobachten. Natur pur!
Zurück am Lagerfeuer plaudern wir noch ein bisschen und geniessen den sagenhafte
Sternenhimmel. Frisch aufgewärmt kriechen wir dann in unserer Schlafsäcke und
schlafen mit Meeresrauschen in den Ohren ein.
3. Tag Camper Bay – Walbran Creek 9 km
Tagwache heute wieder um 6.30 Uhr. Wie jeden Tag geht Andreas den Food aus dem
Foodlocker holen und ich fange an das Zeug zu verpuffen. Die Sonne lacht auch heute
wieder. Echt toll!! Zum Frühstück gibt es heute wieder ein ausgezeichnetes Müesli aus
dem Beutel. Zuerst steht gleich ein happiger Aufstieg auf dem Programm. Auch danach
geht der Weg immer rauf und runter über Stock & Stein und viele Wurzeln. Heute sind
auch viele Baumstämme, die als Brücken dienen zu überqueren. Vom Süden her ist
gleich der erste Baumstamm eine echte Mutprobe. Bei Cullite Creek überwinden wir die
längste Leiterpartie des West Coast Trails. Zuerst geht es über mehr als 6 Leitern runter
zum Creek. Den Fluss überqueren wir mit einem Cable Car. Dann geht es auf der
anderen Seite wieder gleich viele Leitern hoch. Nach dieser Anstrengung muss ein
Power Bar her. Danach führt der Trail wieder durch dichten Urwald zum Logan Creek.
Dort wieder ein ähnliches Spiel aber nicht mehr ganz so happig. Über den Logan Creek
führt eine wacklige Suspension Bridge. Ein echt tolles Gefühl über diese "schwebende"
Brücke zu gehen. Wir erreichen dann das Tagesziel den Walbran Creek um 15.45 Uhr.
Als erstes füllen wir wieder alle Wasserbehälter, das heisst "pump up the water".
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West Coast Trail
Reisebericht von Stefan Lenherr
Wir sind beide echt ausgelaugt von der strengsten Etappe des West Coast Trails.
Ein erfrischendes Bad ist nötig! Da an unserem Flussufer ein langsamer „Wasserpumper“
am Werk ist und der Rest des Ufers verschmutzt durch Möwengefieder ist. (Unzählige
Möwen belagern den Bach). So benutzen wir den Cable Car (der längste auf dem Trail)
um auf die andere Flussseite zu gelangen und dort zu baden und uns waschen. Danach
heisst es schnell kochen, denn ich habe nach wie vor ein Riesenhunger. Heute steht eine
grosse Portion Suppe & ein orientalisches Sweet and Sour auf dem Speiseplan.
Schmeckt echt lecker! Danach wieder alles abwaschen und aufräumen. Eine herrliche
Abendstimmung regt zum träumen an und ich lasse den Tag nochmals Revue passieren.
War wirklich ein enorm schöner Tag mit genialem Wetter!! Früh geht’s zu Bett und wir
kriechen schon um 22.15 Uhr in unsere Schlafsäcke.
4. Tag Walbran Creek – Cribs Creek 11 km
Heute wandern wir den ganzen Tag dem Strand entlang. Den Walbran Creek gleich am
Anfang ist, dank niedrigem Wasserpegel, gar kein Problem zu überqueren. Der Fluss
mündet gar nicht ins Meer. Auch heute herrscht wieder Sonnenschein pur! :-) An der
Beach kommen wir sehr gut voran. Wir geniessen die Anblicke malerischen Buchten,
wilder Küstenabschnitten und schöner Badestrände. Doch das Wasser ist halt doch ein
"wenig" zu kalt um entspannt zu baden.
Wir freuen uns speziell auf das Mittagessen, nein es gibt kein Power Bar. Heute steht ein
Hamburger bei Chez Monique auf dem Programm. Dieser Gedanke setzt natürlich
zusätzliche Kräfte frei und wir erreichen Chez Monique um 12.15 Uhr. Diese kleine Beiz
ist in einem Indianer Reservat.
Chez Monique
Hier hat ein Indianer mit seiner "weissen" Frau eine sehr spezielle Idee umgesetzt. Eine
Imbissbude etwa in der Mitte des West Coast Trails. Wir führen je ein Hamburger 2 Colas
und ein fetten Schoko-Muffin zu Gemüte. Schmeckt alles vorzüglich und ich habe mich
sicher noch nie dermassen auf einen Hamburger gefreut wie auf diesen. Insgesamt
machen wir hier fast 2 Stunden Mittagshalt. Fast jeder WC- Trailer macht hier halt um
sich zu stärken.
Kurz danach kommen wir am Camanah Lighthouse vorbei. Für meinen Geschmack das
schönste Lighthouse auf dem Trail mit einer wunderschönen Aussicht.
Ca. 2 km später erreichen wir unser Tagesziel den Cribs Creek. Wie schon in den
vorherigen Tagen sind wir wieder früh dran und können so einen Platz für unser Zelt
aussuchen.
Natürlich wieder ein super "Spot" mit Tisch & Bänken. Echter West Coast Trail Luxus!
Zur Stärkung gibt’s wie immer ein feines Campinggericht, heute gibt’s Spaghetini!
Da heute kein Foodlocker vorhanden ist steht uns noch eine Nachtübung bevor. Mit
Petzel geht’s in den Wald & vorschriftsgemäss hängen wir unseren Food auf. Beim
Lagerfeuer lassen wir diesen super Tag ausklingen.
5.Tag Cribs Creek – Tsusiat Falls 17 km
Zuerst gehen wir Heute der Beach entlang bis km 40 (Dare Beach). Da wir etwas spät
dran sind und die Flut langsam hereinbricht, ist es teilweise eine echte Gratwanderung.
Wenn immer möglich wandern wir auf dem harten Stein statt im weichen Sand. Das spart
Kräfte & ist auch schneller. Danach geht es wieder in den Wald und der Pfad geht wie
gewohnt rauf und runter, über unzählige Wurzeln. Bei Niniat Narrows gönnen wir uns
noch einen "Ice Tea" bevor's mit der Fähre über den Fluss geht. Ein Indianer bringt uns
sicher & schnell ans andere Ufer.
Weiter geht’s wieder im dichten Wald. Immer wieder haben wir herrliche Ausblicke über
die Küstenlandschaften. Bei km 29 gehen wir wieder an die Beach und marschieren zum
Tsusiat Point. Dort gibt’s ein Break. It’s Powerbar and Fototime. Gerade noch können wir
ohne nasse Füsse zu kriegen unter dieser Felsbrücke durchwandern.
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West Coast Trail
Reisebericht von Stefan Lenherr
Danach erreichen wir schon nach kurzer Zeit unser Tagesziel Tsusiat Falls. Ein echt
traumhaft gelegener Zeltplatz direkt bei dem Tsusiat Wasserfall. Dieser führt aber nicht
sehr viel Wasser. Sehr nahe dem Meer stellen wir unser Zelt auf. Danach klettere ich
noch an einem Orangen Seil auf den Wasserfall. Von dort oben hat man eine herrliche
Aussicht auf den Zeltplatz & die Küste.
Nach dieser Anstrengung nehme ich noch ein erfrischendes Bad im See unter dem
Wasserfall. Eine herrliche Dusch unter dem Wasserfall gehört natürlich dazu. Das
Wasser pumpen wir auch aus diesem See direkt unter dem Wasserfall.
Zum z’Nacht gibt es wieder 2 Suppen und BBQ Chicken. Schmeckt lecker!! Weit
draussen auf dem Meer baut sich eine riesige Wolkenfront auf. Das Wetter scheint sich
zu ändern. Um 21.45 Uhr gehen wir hundemüde schlafen. Das war wirklich wieder ein
supergenialer Tag!
6. Tag Tsusiat Falls – Michigan Creek 13 km
Schon der erste Blick aus dem Zelt verrät uns, dass das Wetter hat sich tatsächlich
geändert hat. Die Sonne können wir nur hinter dem Nebel erahnen, wo sie ist.
Der Nebel ist nicht sehr dicht, will sich aber einfach nicht ganz auflösen. Doch wir sind
schon sehr froh, dass es nicht regnet und hoffen auch die letzten 2 Tage auf Wetterglück.
Zuerst klettern wir wieder die Leiterpartie hoch zum Haupttrail. Wir sind beide noch ein
bisschen müde in den Beinen & gehen die Sache mal etwas gemütlich an. Der Weg im
Wald führt uns heute über viele kleine Brücken.
Vorsicht Bären!
Etwa nach einer Stunde habe ich dann eine Begegnung der besonderen Art. Wir
überraschen einen grossen Schwarzbären, der etwa 7 Meter vor uns am Wegrand am
fressen ist.
Auf diesem Streckenabschnitt der auf einem Boardwalk führt, sind wir sehr ruhig
unterwegs und überraschen deshalb den Bären.
Ich stoppe natürlich sofort und marschiere umgehend zurück. Andreas der dicht hinter mir
läuft bekommt die ganz Sache gar nicht mit. Hinter meinem Rucksack war ihm die Sicht
verdeckt und er konnte somit den Bären nicht sehen. Ich sage nur kurz zu ihm: Ein Bär!!!
Nach etwa 20 Meter schaue ich mal was der Bär so macht. Dieser marschiert auch in
unsere Richtung. Das kommt uns "spanisch" vor und wir machen Lärm mit unseren
Hikingstöcken und marschieren nochmals hundert Meter zurück. In der Zwischenzeit
holen uns die 6 Amis wieder ein. Wir berichten von unserer Bärensichtung. Der erste sagt
nur ganz kurz: OH den will ich sehen! und marschiert an uns vorbei direkt zum Bären.
Andreas und ich sind ein wenig überrascht von der Reaktion dieses Burschen und
schauen uns nur verduzt an. Kurz danach gehen wir dann hinterher und sehen weder die
AMIS noch den Bären nochmals.
Danach geht’s weiter durch denn Busch und später dann weiter an der Beach. Um 15.30
Uhr erreichen wir unseren letzten Nachtlagerplatz. Das Wetter meint es weiter gut mit uns
und der Himmel klart wieder auf. Da es heute unser letzter Dinner ist können wir noch
unseren ganzen Proviant verspeisen. So gibt es zuerst wie immer eine Suppe und dann
zum 2. Gang ein spicy Vegimeal, not bad aber "au nöd de Hit". Zum 3. Gang gibt’s dann
noch ein Beef Meal mit erneut viel Gemüse. Da es Morgen früh raus geht hauen wir uns
früh aufs Ohr.
7. Tag Michigan Creek – Pachena Trailhead 12 km
Heute geht’s sehr früh aus den Federn. Schon um 6.15 Uhr geht unser Wecker los. Es
geht alles sehr schnell. Frühstück, Zelt abbrechen, alles einpuffen und um 7.45 Uhr sind
wir schon abmarschbereit. Auf keinen Fall wollen wir den West Coast Trail Bus
verpassen. Los geht’s die letzten 12 km warten, um abgespult zu werden. Wir starten mit
horrendem Tempo und marschieren zuerst noch mit Chris and Steve. Beim Pachena
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West Coast Trail
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Lighthouse machen wir den ersten kurzen Stopp. Jeder Kilometer wird nun gefeiert.
8, 7, 6, 5 ,4, 3, 2 ,1 Jololodiiduuuu (Swiss-Jodel).
Bei km 5 gibt’s dann das erste Powerbar. Das Ziel rückt immer näher. Wir kommen sehr
gut voran da der Weg recht breit und nicht sehr anspruchsvoll ist. Es ist ein richtig gutes
Gefühl, gleich haben wir es geschafft. Die letzten 3 Kilometertafel werden natürlich
fotografisch festgehalten. Um 11.15 Uhr erreichen wir dann überglücklich und stolz das
Ziel in Pachena Trailhead. Judihuuuuuiiiii!!! Good Job!! 75 km in 7 Tagen ohne ein
Tropfen Regen! Wir waren echte Glückskinder diesen wirklich wunderschönen Trail mit
solchem Wetterglück zu absolvieren. Die Regenjacke hatten wir nie gebraucht und
glücklicherweise mussten wir auch nie Gebrauch von der Apotheke machen. It was super
genki awesome!!
Im Registrationscenter heisst es dann auschecken und sich "suuuber" abmelden. Etwa
20 Minuten nachdem wir das Ziel erreicht hatten fallen dann die ersten Regentropfen.
Das nennt man Timing!
Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind nicht gerade verheissungsvoll, viel
Wolken und Regen. Schlechte Aussichten für diejenigen die heute gestartet sind.
Nun heisst es warten bis 13.00 Uhr auf den Bus. Ausser einem Säckli Chips können wir
hier nicht viel kaufen. Doch selbst das schmeckt herrlich. Die Busfahrt ist sehr speziell.
Der Busfahrer ist sicherlich der schnellste auf der Strasse und überholt mehrere Autos
und Campers auf der "oberholprigen" Strasse. Man wird regelrecht durchgeschüttelt im
alten Bus. Doch niemand stört das wirklich, denn jeder ist froh den Trail hinter sich zu
haben und möglichst schnell ans nächste Ziel zu kommen, dieses Ziel ist die Zivilisation.
Auf der langen Fahrt wird einem bewusst, wie abgelegen dieser Trail doch wirklich ist.
Den West Coast Trail kann ich jedem wärmstens empfehlen!
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