Rieders Schuss ins Glück
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Rieders Schuss ins Glück
SPORT E ISHOCKEY Nationalliga B Chur – Martigny 3:2 (0:0, 1:2, 2:0) Hallenstadion. – 812 Zuschauer. – SR: Baumgartner; Stäheli, Kohler. Tore: 24. Bizzozero (Pasqualino) 1:0. 25. Gastaldo (Ruotsalainen, Summermatter) 1:1. 29. Burdet (Brugger) 1:2. 52. Rieder (Krüger, Pasqualino) 2:2. 60. (59:26) Rieder (Bizzozero) 3:2. Strafen: 6-mal 2 Minuten plus 10 Minuten (Haueter) gegen Chur. 6-mal 2 Minuten gegen Martigny. Chur: Eichmann; Schumacher, Kparghai; Haueter, Bizzozero; Chiesa, Holdener; Triulzi, Schneller, Conte; Rieder, Pasqualino, Krüger; Hug, Ruhnke, Capaul. Martigny: Brugger; Pan, Laakso; Tomlinson, Summermatter; Burgener, Bonnet; Gailland, Andenmatten, Lebedinets; Burdet, Bonnet, Bonorand; Perrin, Gastaldo, Ruotsalainen. Bemerkungen: Chur ohne Siegwart, John, Dommen, Rietberger (alle verletzt), Schläpfer (Partnerteam Arosa), Lemm (krank), Reber (Blinddarm). Chur erstmals mit Fabrizio (Partnerteam Davos). Martigny ohne Wissmann, Schwery, Derillaz, Wegmüller, Ruffiner (alle verletzt). – 32. Pfostenschuss Schumacher. 59:26 Time-out Martigny. – Martigny ab 59:40 ohne Torhüter, dafür mit sechs Feldspielern. Sechster Platz von Gregory Carigiet hto.- Der Churer Rennrodler Gregory Carigiet kommt an den JuniorenWeltcuprennen immer besser in Fahrt: Nach den Plätzen 7 und 8 in La Plagne (Frankreich) sowie 9 in Winterberg (Deutschland) erreichte der 18-Jährige am vergangenen Samstag in Oberhof (Deutschland) den sechsten Rang. Nach dem ersten Lauf lag er gar an dritter Stelle. Doch im zweiten Durchgang fand Carigiet nicht mehr die ideale Linie. Bereits am Freitag wurde die grösste Schweizer Nachwuchshoffnung im Challenge-Cup in Winterberg – nur die 15 weltbesten Junioren durften an den Start gehen – ausgezeichneter Zweiter. Am kommenden Samstag findet in Königssee (Deutschland) das letzte Weltcuprennen vor der WM (4. Februar) in Winterberg statt. Aufgrund der bisherigen guten Resultate ist es Mario Candreia, dem Manager von Carigiet, gelungen, mit der Schweizer Vermögensberatung einen Hauptsponsor für den Churer Rennrodler zu finden. FIS-Rennen mit Gini, Hangl und Co. so.- Nach den Ski-Weltcuprennen am vergangenen Wochenende in St. Moritz finden am Samstag und Sonntag in Scuol zwei FIS-Riesenslaloms der Frauen statt. Am Start stehen jeweils maximal 120 Läuferinnen. Zum ersten Mal werden die traditionellen FIS-Rennen auf Ende Januar vorverschoben, da sich sonst eine Terminkollision mit der Bündner Meisterschaft ergeben hätte. Bis gestern haben sich sechs Nationen angemeldet: neben der Schweiz Russland, Kanada, Deutschland, Japan und Kroatien. Unter den Schweizerinnen befinden sich Sandra Gini, Eliane Volken, Jacqueline Hangl und Pascale Berthod, die vereinzelt schon Weltcuperfahrung schnuppern durften. Die Starts zum ersten Lauf erfolgen jeweils um 9.30 Uhr, der Entscheidungsdurchgang um 12.15 Uhr. Cuche Zweiter im Europacup si.- Der Neuenburger Didier Cuche belegte gestern beim Europacup-Super-G in Châtel (Frankreich) 13 Hundertstel hinter dem Österreicher Georg Streitberger Platz 2. Beim Europacup-Super-G in Megève (Frankreich) verpasste die Bündnerin Jessica Pünchera einen Podestplatz nur um 26 Hundertstel. Europacup. Männer-Super-G in Châtel 1. Georg Streitberger (Ö) 1:15,25. 2. Didier Cuche (Sz) 0,13 zurück. 3. Alexandre Bouillot (Fr) 0,39. 4. Cornel Züger (Sz) 0,44. – Ferner: 7. Didier Defago (Sz) 0,51. 9. Bernhard Matti (Sz) 0,60. 10. Beni Hofer (Sz) 0,73. 24. Diego Züger 1,59. 46. Michael Bonetti 2,57. 47. Jan Urfer 2,59. 53. Werner Inglin 3,42. Megève (Fr). Frauen-Super-G in Megève 1. Marion Rolland (Fr) 1:29,14. 2. Karoline Trojer (It) 0,30 zurück. 3. Kathrin Wilhelm (Ö) 0,34. 4. Jessica Pünchera (Sz) 0,60. – Ferner: 16. Kathrin Fuhrer 1,90. 20. Ella Alpiger 1,95. 31. Aline Bonjour 2,68. 42. Aita Camastral 3,34. 45. Marianne Abderhalden 3,40. – Ausgeschieden u.a.: Rabea Grand, Tamara Wolf, Karin Hess, Miriam Gmür und Nadja Loretz. MITTWOCH, 25. JANUAR 2006 SEITE 29 Rieders Schuss ins Glück Der EHC Chur besiegt den HC Martigny trotz einer schwachen Leistung mit 3:2 Drei Tage nach dem starken Auftritt gegen Leader Sierre enttäuschte der EHC Chur gestern Abend schwer. Dennoch kam er gegen Martigny dank einem Treffer von Roger Rieder in der Schlussminute zu einem glücklichen 3:2-Sieg. ● VON RENÉ WEBER In den letzten 15 Partien hat der HC Martigny ebenso viele Niederlagen hinnehmen müssen. Warum sich der NLB-Aufsteiger seit dem 19. November mit dem Punkten so schwer tut, wurde gestern schnell klar. Nur die ersten Minuten vermochten die spielerisch limitierten Walliser den EHC Chur zu fordern. Eine Tempoverschärfung der Bündner reichte danach aber schon aus, um aus dem Spiel eine einseitige Angelegenheit werden zu lassen. Die Gäste hatten mit Kontern zwar auch Möglichkeiten, das Spiel bestimmte aber klar das Team von Harold Kreis. Was fehlte, waren vorerst einfach die Tore. Wiederholt scheiterten die Churer am starken Gäste-Torhüter Florian Brugger oder schossen, und dies war allein im ersten Drittel mehrfach der Fall, am Tor vorbei. Bis zum ersten Torjubel dauerte es so bis zur 24. Minute, ehe Topskorer Francesco Bizzozero mit einem Gewaltsschuss von der blauen Linie zum 1:0 traf. Unerklärliches Nachlassen Statt nach dem verdienten Führungstreffer nachzusetzen und den angeschlagenen Gegner in die Knie zu zwingen, liess Chur von einer Sekunde auf die nächste unerklärlicherweise nach. Der Schlendrian schlich sich ein, und ein Fehler folgte dem andern. Die Gäste liessen sich nicht zweimal bitten und gingen nach dem Ausgleichstreffer von Nicolas Gastaldo in der 29. Minute sogar mit 2:1 in Führung. Nicolas Burdet war von Torhüter Brugger (!) Mit vereinten Kräften: Die Churer Gerhard Schneller (links), Goalie Marc Eichmann und Fabrizio Conte wehren einen Angriff von Bild Nadja Simmen Martigny ab. angespielt sträflich allein gelassen worden. Trotz seinem schwachen Schuss fand der Puck via den Schlittschuh eines Churer Verteidigers aber den Weg ins Tor. Obwohl Trainer Kreis seine Spieler auf der Bank nun mehrfach anschrie und sie damit aufzurütteln versuchte, ging nichts mehr. Der Spielfluss war weg. Den Churern gelang es jedenfalls nicht, dort weiterzufahren, wo sie nach dem 1:0 aufgehört hatten. Es war vielmehr Martigny, das dem Spiel nun den Stempel aufdrückte. Schwer machten es ihnen die lethargischen Bündner allerdings nicht. Ihre Gegenwehr hielt sich in Grenzen, und die Mannschaft konnte sich bei Goalie Marc Eichmann bedanken, dass sie mit einem Eintorerückstand in die zweite Pause gehen konnte. Wende im Schlussdrittel Der grimmige Blick von Trainer Kreis hellte sich auch zu Beginn des Schlussabschnitts nicht auf. Die Churer Spieler legten nun zumindest wieder den Willen an den Tag, das negative Resultat doch noch zu wenden. Zu mehr als einigen Chancen reichte dies vorerst aber nicht. Der HC Martigny seinerseits tat für ein gutes Spiel ebenfalls zu wenig. Er beschränkte sich ein- zig darauf, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. In der 52. Minute wurden die Gäste dafür prompt bestraft. Roger Rieder schob den Puck nach einer schönen Kombination über Alain Pasqualino und Patrick Krüger zum 2:2 über die Linie. Nicht überraschend verfehlte der Ausgleichstreffer seine Wirkung nicht. Die Churer Spieler erwachten danach endlich und suchten den Siegtreffer. Obwohl die Gäste ihr Tor mit allen Mitteln verteidigten, sollte dieser Chur tatsächlich noch gelingen. Roger Rieder traf 34 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem Schuss aus rund drei Metern zum schmeichelhaften 3:2. Landis und Botero wollen Tour-de-France-Sieg Erst in 151 Tagen beginnt die Tour de France, doch Santiago Botero und Floyd Landis haben bereits jetzt nur die «Grande Boucle» im Visier. Ihre Ambitionen im Sommer sind die gleichen, der Weg dahin jedoch ist sehr unterschiedlich. streitet unter der Sonne Kaliforniens eine achttägige Rundfahrt. Landis startet am Giro d’Italia ● VON SASCHA RHYNER Mit einem Triumvirat war das Radsportteam Phonak in der vergangenen Saison in die Tour de France gestiegen. Von den drei Leadern fuhr Floyd Landis unauffällig, aber zumeist an der Spitze auf den neunten Schlussrang. Der zu Illes Balears abgewanderte Oscar Pereiro fiel mit seiner offensiven Fahrweise auf, Santiago Botero vor allem in der zweiten Tourhälfte ab. Pereiro wurde am Ende der Tour zum kämpferischsten Fahrer ausgezeichnet, sicherte dem Team den ersten Etappensieg der Tour de France in Pau und sorgte so in erster Linie für die Publicity des Schweizer Teams. Die Leader treten in die Pedale: Santiago Botero (links) und Floyd Landis (vorne) führen das Phonak-Team an der Tour de France 2006 an. Bild Keystone Botero trainiert in Kolumbien Eine Zweierspitze schickt Phonak in diesem Jahr in den Kampf um den Toursieg und damit das Erbe von Lance Armstrong. Botero und Landis sollen im Gesamtklassement die Farben Phonaks hochhalten. Dafür kehrte der 33-jährige Kolumbianer, seit Ende letzten Jahres zweifacher Vater, unmittelbar nach dem Trainingslager in Mallorca und der Teampräsentation am Freitag in Stäfa in seine Heimat zurück. Zwei Monate wird Botero in der Höhenluft trainieren, bevor er sich in Europa wieder dem Team anschliesst. Um besser für die Tour vorbereitet zu sein, wird Botero heuer die Tour de Romandie, die er letztes Jahr gewon- nen hat, nicht fahren. «Das war wohl der Hauptgrund für meinen Einbruch in der zweiten Tourhälfte», so der Zeitfahr-Weltmeister von 2002. Sein Fokus liegt neben der Tour de France vor allem auf der zweiten Saisonhälfte. «Vuelta und die WM in Salzburg», umschreibt er seine weiteren Ziele. Der coupierte WM-Parcours in Salzburg dürfte dem kräftigen Pedaleur entgegenkommen. Eine veränderte Vorbereitung für die Tour fasst auch Landis ins Auge. Statt im Juni das Etappenrennen Dauphiné Libéré zu fahren, wird der 30jährige Amerikaner im Juni eine rennfreie Zeit einlegen und die wichtigsten Etappen der Tour de France erkunden. «Der Dauphiné kostete viel Energie», resümiert Landis mit Blick auf das Vorjahr. Fürs Erste kehrt auch Landis in seine Heimat zurück und be- Wie Jan Ullrich will sich Landis wichtige Rennkilometer im Giro d’Italia holen. «Eine dreiwöchige Rundfahrt ist zwar anstrengend, aber ich bin ja nicht auf Erfolge aus», erklärte der einstige Teamkollege von Lance Armstrong. Dessen Nachfolger in der Tour de France zu werden ist Landis’ Traum. Dafür folgt er jedoch mehr dem Beispiel von Greg Lemond, der sich ebenfalls im Giro – jedoch mit sichtbar schlechterer Vorbereitung – in Form gebracht hatte. Als schärfste Rivalen für die Tour de France sieht Landis neben Ullrich den Italiener Ivan Basso sowie den Kasachen Alexander Winokurow. Die Ausgangslage sei nach Armstrongs Rücktritt sicher offener, finden auch Landis und Botero. «Nur ein Team kann nicht die ganze Tour de France kontrollieren», sagt Landis, am Ende des härtesten Rennens siege in jedem Fall der Stärkste. Botero erwartet, dass sein ehemaliger Arbeitgeber T-Mobile in die Rolle von Discovery Channel schlüpfen wird. «Es ist gut, dass wir nicht zu den Topfavoriten gehören», sagt der Kolumbianer. Da könne man sich in den ersten Etappen leichter im Feld verstecken, fügt er schmunzelnd hinzu. Als Unterstützung stehen den beiden Phonak-Aushängeschildern an der Tour die starken Roller Axel Merckx und Koos Moerenhout zur Seite. «Von ihrer Routine können wir während einer Tour de France sicher profitieren», sagt Landis. Neben starken Helfern, guten Beinen braucht es gemäss Landis für den ganz grossen Coup im nach Fussball-WM und -EM sowie Olympischen Sommerspielen meistbeachteten Sportevent vor allem eines: «Glück.»