1 Struktur der Vernetzung am Beispiel eines Golf V
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1 Struktur der Vernetzung am Beispiel eines Golf V
Struktur der Vernetzung im Golf V 1 1 Struktur der Vernetzung am Beispiel eines Golf V Der Datenaustausch zwischen den Steuergeräten für den Antrieb, den Komfort- und Infotainmentbereich sowie den Schalttafeleinsatz und die Diagnoseschnittstelle erfolgt über CAN-Datenbusse. Der Wischermotor, der Licht- und Regensensor und Komponenten der Diebstahlwarnanlage nutzen den LIN-Datenbus. CAN ist die Abkürzung von „Controller Area Network“ und bedeutet, dass Steuergeräte miteinander vernetzt sind und Daten austauschen. LIN steht für „Local Interconnect Network“ und kennzeichnet ein Netzwerk, bei dem die Steuergeräte innerhalb eines begrenzten Bauraumes angeordnet sind. Durch ein zentrales Diagnose-Interface oder Gateway ist der Austausch von Daten über die Systemgrenzen hinweg möglich. So kann zum Beispiel das Geschwindigkeitssignal vom Bremsensteuergerät auch vom Steuergerät für Einparkhilfe oder dem Wischermotor genutzt werden. Die Vernetzung ermöglicht die Erfüllung der immer weiter steigenden Anforderungen an die Fahrsicherheit, den Fahrkomfort, das Abgasverhalten und den Kraftstoffverbrauch moderner Fahrzeuge. Trotz der vielfältigen Funktionen bleiben vernetzte Systeme überschaubar und gut diagnostizierbar. Ein weiterer Vorteil ist der geringere Platzbedarf und das verminderte Gewicht durch weniger Leitungen und Steckverbindungen. CAN-Sensor Datenleitung Diagnose (K-Leitung) J743 J220 Diagnoseanschluss CAN-Antrieb Motronic Mechatronic für Direkt-SchaltGetriebe NOX J217 J431 G419 ESP Sensoreinheit ABS mit EDS J587 Dynamische Leuchtweiteneinstellung T16 J104 AutomatikGetriebe J503 Wählhebelsensorik Lenkhilfe CAN-Infotainment J503 Anzeigeeinheit: Radio, Navigation Diagnoseinterface für Datenbus Kombiinstrument J533 J234 Steuergerät f. Anhänger Steuergerät f. Sonderfahrzeug J345 Steuergerät f. Einparkhilfe J608 J446 J525 Digitales Sound Paket Bordnetzsteuergerät CAN-Komfort Steuergerät f. Wischermotor Sensor, Regen- und Lichterkennung J255 G397 J386 Steuergerät Fahrertür Climatronic J387 Steuergerät Beifahrertür J389 J136 Steuergerät für Sitzverstellung LIN Luftzusatzheizung Sens. Innenraumüberwachung R78 TV-Tuner Zündanlass Schalter J400 LIN J519 J364 Zusatzheizung D J527 J412 Handy Bedienelektronik Lenkwinkelgeber Bedienungseinheit im Lenkrad J285 CAN-Kombi LIN Airbag J334 Lenksäulenelektronik CAN-Diagnose G273 Zentralsteuergerät für Komfortsystem H8 Signalhorn f. Diebst.warnanlage J393 J388 Steuergerät Tür hinten links Steuergerät Tür hinten rechts G384 Geber für Fahrzeugneigung 5 Diagnose an vernetzten Systemen 9 Bei der Verwendung von netzbetriebenen Oszilloskopen muss man beachten, dass die Differenzspannung zwischen den Datenleitungen nicht gemessen werden kann und durch Anschluss eines zweiten Gerätes ein Kurzschluss über die Schutzleiter der Geräte entsteht. Oszilloskopieren der Signale am CAN-Antrieb Prinzipbild der Messschaltung CAN_H Oszillogramm CAN-Antrieb Zur Aufnahme der Oszillogramme schließt man das Zweikanaloszilloskop mit einem Kanal an die CAN_H- und den anderen Kanal an die CAN_L-Leitung an. Ground wird mit dem Minusanschluss eines Steuergerätes verbunden. Das Oszillogramm zeigt den Spannungsverlauf eines Systems, das in Ordnung ist. Die obere Kurve stellt das Signal auf der CAN_H-Leitung und das untere den Verlauf auf der CAN_L-Leitung dar. Der Ruhepegel liegt für CAN_L (Kanal A) bei 2,5 Volt und für CAN_H (Kanal B) bei 2,5 Volt. Die Berechnung der Differenz zwischen den Ruhepegeln ergibt einen Spannungswert von 0 Volt. Dies liegt im Toleranzbereich des Transceiver IC. Die Differenzspannung der dominanten Phasen lässt sich ebenfalls direkt ablesen. Sie beträgt 2,5 Volt. Dieser Spannungswert wird nach dem Einlesen im Transceiver an den CAN-Controller weitergegeben. Schaltzeichen eines Zweikanaloszilloskopes In vielen Darstellungen verwendet man die Schaltzeichen eines Oszilloskops, um die Messstellen zu kennzeichnen. Bei einem Zweikanaloszilloskop werden deshalb die beiden Kanäle A und B durch je ein Schaltzeichen dargestellt. Bildschirmanzeige des Oszilloskops Links oben im Bildschirm wird in dieser Einstellung des Oszilloskops die am Kanal A zwischen dem maximalen und minimalen Pegel gemessene Spannung angezeigt (Spitze-Spitze-Messung). Für den Kanal B geschieht dies oben rechts. Die unter diesen Anzeigen angeordneten kleineren Zahlen geben den niedrigsten Spannungswert in Bezug zur jeweiligen Nulllinie der Kanäle an. Die Nulllinien werden durch kleine schwarze Balken dargestellt und der Bezug zum Kanal durch die Buchstaben A und B vorgenommen. Die Angabe „HOLD“ oben zwischen den Spannungsangaben weist auf ein gespeichertes Oszillogramm hin. Die Spannungswerte und Zeitabschnitte lassen sich aber auch anhand des Rasters ablesen, da zwischen diesem und der an den Verstärkern bzw. Abschwächern und der Zeitablenkung eingestellten Spannungs- und Zeitwerten ein fester Zusammenhang besteht. So bedeutet der Eintrag 2V/d, dass im Oszillogramm zwei Volt pro Diversion (Ablenkungseinheit bzw. Kästchen) abzulesen sind. Für die Zeitachse steht ein Kästchen für 100 µs. Im Beispiel dauert die Übertragung des Datenpaketes deshalb ca. 650 µs. 55 10 Teilsystem Fensterheberansteuerung (CAN-Komfort) Überprüfung der Funktion eines einzelnen Steuergerätes Ist die Funktion eines einzelnen Steuergerätes zu überprüfen, ist es vom Bus zu trennen und über Adapterleitungen an das CAN-Analysesystem anzuschließen. Erscheinen Protokolle auf dem Bildschirm, ist es in Ordnung. Die Sendeversuche werden aber nach einigen Sekunden eingestellt, da das Steuergerät die fehlenden Kommunikationspartner bemerkt und in den Zustand „Busruhe“ übergeht. Prüfschaltung Bildschirmanzeige bei sendendem Steuergerät Benutzt man Programme mit erweiterten Funktionen, erhält man zusätzliche Informationen über die Busstatistik wie zum Beispiel globale Anzeigen von Botschaftsraten, Fehlerarten, Busauslastung und CAN-Controller-Zuständen. 10 Teilsystem Fensterheberansteuerung (CAN-Komfort) Die Funktion der Fensterheberansteuerung ist dem Komfortsystem zugeordnet. Von der Bedieneinheit in der Fahrertür wird ein automatischer Abwärts- und Aufwärtslauf der vorderen Fenster beim Durchdrücken des entsprechenden Schalters bis zum zweiten Druckpunkt eingeleitet. Von den anderen Türen ist kein automatischer Lauf möglich. Durch nochmalige Betätigung eines Schalters wird der automatische Fensterlauf abgebrochen. Bei Erreichen des ersten Druckpunktes am Schalter der Fahrertür oder der Betätigung eines Schalters in den übrigen Türen laufen die Fenster ab- oder aufwärts, solange der Schalter gedrückt bleibt. Zentralsteuergerät für Komfortsystem Steuergerät Beifahrertür Steuergerät Tür hinten rechts Steuergerät Fahrertür Steuergerät Tür hinten links 10.1 Fensterheberansteuerung über Datenbus Wird zum Beispiel der Schalter im Fensterheberschalterblock in der Fahrertür gedrückt, um das Fenster in der Beifahrertür zu schließen, gelangt das Signal als Spannungswert zum Steuergerät der Fahrertür. Dieses bereitet das Signal auf und stellt es als Botschaft auf den Bus. Alle Steuergeräte am Bus lesen die Botschaft ein. Genutzt wird sie aber nur vom Steuergerät in der Beifahrertür, das die Ansteuerung des Fensterhebermotors veranlasst. Um die Verletzungsgefahr beim Hochfahren der Fenster zu minimieren, sind die Fensterheber mit einer Überschusskraftbegrenzung ausgestattet. 62 Signalerzeugung auf den Datenleitungen des CAN-Komfort Bedieneinheit 11 Fortsetzung Funktion der Spannungskodierung Die Fensterheberschalter in der Bedieneinheit der Fahrertür sind mit je einer Leitung am Steuergerät angeschlossen und ermöglichen folgende Funktionen: automatischer Abwärtslauf, automatischer Aufwärtslauf und normaler Abwärts- und Aufwärtslauf. Die Übertragung der vier Schalterstellungen über eine Leitung ist möglich, weil sie in Spannungswerten kodiert sind. Die Kodierung übernimmt ein Spannungsteiler, der aus dem Vorwiderstand im Steuergerät und den vier unterschiedlichen Widerständen im Fensterheberschalter besteht. Die Größe des Spannungswertes am Signaleingang des Mikrocontrollers im Steuergerät wird durch den geschalteten Widerstandswert bestimmt. Berechnung Spannungsteilerschaltungen Uges USignal = Rges RSchalter USignal = Uges · RSchalter Rges 5 V · 100 Ohm = 0,45 V 1 100 Ohm a) USignal = b) USignal = c) USignal = 5 V · 270 Ohm = 1,06 V 1 270 Ohm d) USignal = 5 V · 820 Ohm = 2,25 V 1 820 Ohm 11 5 V · 0 Ohm 1 000 Ohm =0V Signalerzeugung auf den Datenleitungen des CAN-Komfort Aufbau und Arbeitsweise eines Busteilnehmers Überwiegend besitzen CAN-Ankopplungen den gezeigten dreistufigen Aufbau. 67 11 Signalerzeugung auf den Datenleitungen des CAN-Komfort Mikrocontroller der Anwendung Für einen Sendevorgang schreibt der Mikrocontroller der Anwendung die Nutzdaten (den Identifier, die Festlegung, ob dieser Frame ein Daten- oder Remote-Transmission Request-Frame ist, die Angabe, wie viele Datenbytes gesendet werden sollen und die auszusendenden Datenbyts) über die parallelen Datenleitungen in den Sende-Datenpuffer des CAN-Controllers, der diese dann für die Übertragung auf dem Bus vorbereitet und das komplette Protokoll zum Transceiver-Baustein überträgt, der für die direkte Busankopplung verantwortlich ist. Prinzipbild Blockschaltbild CAN-Controller Der CAN-Controller entlastet den Mikrocontroller der Anwendung von allen Datenübertragungsarbeiten, da er die Zusammenstellung der Botschaft, die Berechnung der CRC-Summe, den Zugriff auf den Bus (die Busarbitrierung), das Aussenden des Frames und die Fehlerüberprüfung selbstständig übernimmt. Prinzipbild In Empfangsrichtung läuft der Prozess entgegengesetzt ab. Der CAN-Cotroller schreibt die aus dem empfangenen Frame herausgetrennten Nutzdaten nach der Fehlerüberprüfung und der Akzeptanzfilterung in seinen Empfangszwischenspeicher. Hier stehen dann der Frame-Identifier, das RTR-Bit, die Datenfeldlänge und die Datenbytes für den Mikrocontroller des Steuergerätes bzw. der Anwendung bereit. Ist die Empfangsfilterung ausgeschaltet, wird jede empfangene Botschaft ausgewertet. Blockschaltbild War die Übertragung erfolgreich, erhält der Mikrocomputer der Anwendung eine Bestätigung. War sie fehlerhaft oder wurde sie von anderen Busteilnehmern nicht empfangen, gibt der CANController eine Fehlermeldung weiter. Beim Senden und Empfangen wirkt der CAN-Controller für den Mikrocontroller der Anwendung wie ein zusätzlicher Speicher, in den er die zu übertragenden Daten hineinschreibt bzw. aus dem er die empfangenden Daten entnimmt. 68 14 Fehleroszillogramme und Fehlermeldungen CAN-Komfort Messpunkt auf der Seite des Knotenpunktes Steuergerät Beifahrertür Zentralsteuergerät Komfort e Steuergerät Fahrertür b CAN_H a CAN_L Steuergerät Tür hinten links d c Steuergerät Tür hinten rechts Kanal A Kanal B Diagnose-Gateway CAN_L nicht unterbrochen Oszillogramm mit fehlenden Botschaften Messpunkt auf der Seite des Steuergerätes Erfolgt die Messung in der Nähe des Steuergerätes, sind auf der unterbrochenen Leitung ebenfalls einzelne ACK-Bits zu erkennen. Diese entstehen, weil das Steuergerät auf der intakten Leitung Botschaften empfängt und deren korrekten Empfang im ACK-Slot bestätigt. Da auf der unterbrochenen Leitung die Botschaften der sendenden Steuergeräte fehlen, sind auf dem Leitungsabschnitt bis zur Unterbrechung nur die ACK-Bits und die Botschaften vom Türsteuergerät der Beifahrertür zu sehen. Die Anzahl der registrierten ACK-Bits ist größer als auf dem Oszillogramm in der Nähe des Knotenpunktes. Dies lässt sich dadurch erklären, dass mehr Botschaften von den anderen Steuergeräten ankommen, als vom Steuergerät in der Beifahrertür gesendet werden. Steuergerät Beifahrertür Zentralsteuergerät Komfort e Steuergerät Fahrertür b CAN_H a CAN_L Steuergerät Tür hinten links c d Steuergerät Tür hinten rechts Kanal A Diagnose-Gateway 82 Kanal B 16 16 Reparatur der Datenleitungen Reparatur der Datenleitungen Nach der Lokalisierung der Fehlerstelle sind die Datenleitungen zu reparieren. Dabei sind die jeweiligen Herstellervorgaben zu beachten. Beim Golf V schreibt der Hersteller die Reparatur wie folgt vor: Vor dem Beginn der Reparatur ist zuerst die Ursache für den Fehler zu beseitigen. So sind zum Beispiel scharfkantige Karosserieteile zu entgraten, spitze Schrauben abzufeilen oder Leitungsstränge günstiger zu verlegen. Unterbrochene Leitungen dürfen beim Golf V (gilt auch für andere Fahrzeuge des Fahrzeugherstellers) nicht gelötet, sondern nur mithilfe von speziellen Quetschverbindern verbunden werden. Alle dafür notwendigen Ersatzteile und Werkzeuge stehen in einem Leitungsreparaturkoffer bereit. Nach dem Quetschen wird die Kunststoffhülle der Verbinder mit einer Heißluftpistole geschrumpft. Dabei kommt es zu einer Verschweißung des Verbinderkunststoffes und der Leitungsisolierung. Die Reparaturstelle ist dadurch wasser- und gasdicht. Zur Kennzeichnung ist sie abschließend mit gelbem Isolierband zu umwickeln. Die für die Reparatur verwendeten Leitungsstücke müssen beim CAN-Datenbus für die H- als auch für die L-Leitung gleich lang sein. Zusätzlich sind sie mit einer gleichmäßigen Schlaglänge von 20 Millimeter zu verdrillen. Besonders im Bereich der Quetschverbinder ist darauf zu achten, dass kein Leitungsstück entsteht, bei dem die Verdrillung mehr als 50 Millimeter fehlt. Um spätere Reflexionen auf dem Datenbus auszuschließen, dürfen die Leitungsverbinder an den Knotenstellen beim Abtrennen von Steuergeräten zur Fehlersuche nicht geöffnet werden. Unterbrechungen sind deshalb mindestens 100 Millimeter davon entfernt auszuführen. Knotenstelle oder Knotenpunkt 17 LIN-Datenbus 17.1 Teilsystem Scheibenwischer (LIN-Datenbus) Das Scheibenwischermodul besteht beim Golf V aus einer Ein-Motoren-Wischeranlage, deren Funktionen dem Komfortsystem zugeordnet sind. Die Ansteuerung erfolgt durch das Bordnetzsteuergerät, indem die Schalterstellungen des Wischerschalters vom Steuergerät im Lenksäulenmodul eingelesen und über den CAN-Datenbus Komfort zum Bordnetzsteuergerät übertragen werden. Dieses übersetzt die CAN- in LIN-Botschaften, die dann auf dem LIN-Datenbus zum Steuergerät des Wischermotors gelangen. Besitzt das Fahrzeug einen Regen- und Lichtsensor, ergeben sich weitere Ansteuermöglichkeiten. Am Schalter für die Wischeransteuerung lassen sich die verschiedenen Wischstufen und -funktionen für den Wischermotor einstellen. Befindet sich auf der Scheibe ein Hindernis oder blockiert der Wischerantrieb aus anderen Gründen, wird dies vom Wischermotorsteuergerät durch die erhöhte Stromaufnahme des Motors erkannt. Lässt sich das Hindernis nach fünf vergeblichen Ver96 LIN-Datenbus ABS mit EDS Regen- und Lichterkennungssensor 17 Steuergerät für Wischermotor Kontaktschalter an der Motorhaube LIN-Datenbus ZündanlassSchalter ScheibenwischerSchalter DiagnoseInterface für Datenbus (Gateway) Steuergerät für Bordnetz Steuergerät für Lenksäulenelektronik CAN-Datenbus suchen nicht wegschieben, bleiben die Wischerarme in der Ruhelage stehen. Die Beseitigung des Hindernisses muss dann manuell erfolgen. Neben der beschriebenen Antiblockierfunktion lassen sich weitere Funktionen ausführen: Service- und Winterstellung, alternierende Ruhelage, geschwindigkeitsabhängige Wischstufenrückstellung, geschwindigkeitsabhängige Intervallstufen, Vorwaschen, Nachwischen nach einer „Wasch-Wisch-Funktion“, Tränenwischen. 17.1.1 Wischeransteuerung Service- und Winterstellung Betätigt der Fahrer den Schalter für den Scheibenwischer innerhalb von zehn Sekunden nach dem der Zündstartschalter auf „AUS“ steht in Richtung Tippwischen, bewegen sich die Wischerarme in die obere Wendelage. In dieser Position lassen sich die Wischerblätter leicht wechseln oder von der Scheibe abheben, damit sie im Winter nicht festfrieren. Alternierende Ruhelage Nach jedem zweiten Ausschalten fährt der Wischermotor den Wischer einen kurzen Weg aufwärts, damit das Wischerblatt auf die andere Seite umklappt. Durch diesen Wechsel erreicht man eine gleichmäßige Belastung der Wischlippen in der Ruheposition des Wischers. 97 Sicherheitssystem mit Lichtwellenleiter 18 Verzögerungskurve Verzögerungskurven bei einem Frontalaufprall und verschiedenen Geschwindigkeiten Verzögerungskurve bei einem Unterfahrcrash Damit die Auslösevorgänge des Sicherheitssystems möglichst früh bestimmbar sind und tödliche Verletzungen verhindert werden können, liegen im Speicher der Airbagsteuergeräte ausgewertete Daten von mehreren hundert Unfalltypen bereit. Erst dadurch ist die beginnende Verzögerungskurve vom Airbagrechner bereits vor dem Ablauf von zehn Millisekunden nach dem Crashereignis bewert- und auf das zu erwartende Ergebnis hochrechenbar. Selbst wenn der Fahrer bzw. Beifahrer seiner Anschnallpflicht nicht nachgekommen ist, wird dies vom System über den Gurtschlosskontakt erkannt und die Auslösestrategie der Airbags entsprechend variiert. Der Airbag wird dann einige Millisekunden früher ausgelöst. Die folgende Abbildung zeigt den Ablauf der Auslösezeitpunkte bei einem frontalen Maueraufprall und angegurtetem Fahrer und Beifahrer. Nach etwa zehn Millisekunden lösen gleichzeitig der Fahrer-, Beifahrerairbag, die Gurtstrammer und die Endbeschlagstrammer links und rechts aus. Nach ca. 50 Millisekunden folgt der Gurtkraftbegrenzer links, die Stufen 2 für den Fahrer- und Beifahrerairbag sowie der Auslöseimpuls für die Sicherheitsbatterieklemme. Der Gurtkraftbegrenzer für den Beifahrer reagiert erst nach ca. 60 Millisekunden, da der Beifahrer einen größeren Weg als der Fahrer zum Luftsack des Airbags zurücklegt. 127