netze für radler
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REPORTAGE ■ RADWEGENETZE NETZE FÜR RADLER FERNROUTEN SIND SCHÖN. RADWEGENETZE SIND SCHÖNER! Es ist doch wie im richtigen Leben: Verflechtungen sind das Salz in der Suppe. Natürlich haben Fernradwege, besonders die perfekt angelegten Flüsseradwege Deutschlands, ihren ganz besonderen Reiz. Doch erst die Vernetzung mit den landschaftlichen Wegen in der „Fläche“ läßt das Erlebnis von Land und Leuten zum Genuß werden. Daß man oder frau außerdem viel lieber vom kuscheligen Stammquartier aus startet, erhöht die wachsende Lust, gerade das Besondere, das Andere einer Radreiselandschaft mit der Muße einiger freier Tage und der Suche nach regionaler Identität zu entdecken. Ein Blick auf die Angebotslisten der Radreiseführer, Fernradwege und Radpauschalen zeigt die übergroße Präsenz von Radrouten. Routen sind freilich flüchtige Dramaturgen. Kaum ist das Herz eines landschaftlichen Szenenwechsels erreicht, blickt man auch schon wieder durch den Spiegel der Erinnerungen zurück. Erst durch die Verflechtungen regionaler und überregionaler Radwege lassen sich hingegen eine Region und ihre Facetten im Detail erradeln. Das Schöne dabei – solche Radwegenetze existieren bereits allenthalben. Sie werden nur nicht hinreichend propagiert und beachtet. Fotos: Werratal-Touristik Grenzenloses Radeln • Radlerdestinationen wie das Osnabrücker Land oder die Werratalregion haben gleich mehrere Radfernwege, ein gutes Dutzend regionaler Routen und ein dichtes Netz verbindender Radspangen aufzuweisen. Das schafft die Möglichkeit, heute den Osten, morgen den Westen, übermorgen den Süden und vier Tage darauf den Norden zu erkunden. Vielfalt bedeutet Perspektivenwechsel und die Chancen, das Besondere, das Originelle einer Landschaft zu entdecken, steigen sprunghaft. Egal, ob sich das Radwegenetz als sprichwörtlich grenzenlose Aufforderung zum Raderlebnis oder zur Entdekkertour mit „Tiefenwirkung“ empfiehlt, die Erlebnisqualität steigt mit der Erweiterung des persönlichen Blickfeldes. Dem Abenteuer einer Streckentour steht die besondere Qualität jener Erlebnisse gegenüber, die kraft Pedale und Muskelkraft aus dem Mosaik einer Natur- und Kulturlandschaft entstehen. Das Wandermagazin portraitiert, rechtzeitig zur neuen Frischluftsaison, besonders eindrucksvolle Beispiele für Radwegenetze in Deutschland. WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 69 REPORTAGE ■ RADWEGENETZE WERRA, WALD & FACHWERK DAS RADWEGENETZWERK WERRATAL Der Wege genug • Die hessischen Fernradwege R 5 (von Willingen nach Wanfried), R 7 (von Limburg zum Kalisalzdorf Philippsthal), der Werra-Main-Weg (er „dockt“ in Meiningen an), der Werra-Obermain-Weg (er mündet bei Hildburghausen auf den Werratal-Radweg) – sie sind nur ein kleiner Ausschnitt des Angebots. Auf dem Kamm des Thüringer Waldes bildet der Rennsteig-Höhenradweg eine Parallele zum Werratal-Radweg. Die neue Radspur „Thüringer Städtekette“ ab Eisenach, der Radweg zum Nationalpark Hainich (ab Creuzburg), der Radweg zum Ringgau, Ulstertal-Radweg/R 14, Feldatal-Radweg, Rosa-Radweg oder der Haseltal-Radweg – sie alle verdichten das Geflecht der ausgewiesenen und markierten Radwege. Das gibt Raum für verschiedenartige Annäherungen. An den Thüringer Wald zum Beispiel, an Kaufunger Wald oder an den Hohen Meißner. Auf Hann. Münden folgt Eschwege, auf Vacha Bad Salzungen, Meiningen, Hildburghausen und Eisfeld – erst dann ist man an der jungen Werra. Welt“. Über 700 liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, die nahezu vollständig von Wasser umschlossene Altstadt, prächtige Bauten der Weserrenaissance sowie Türme und Reste der historischen Stadtmauer prägen das mittelalterliche Stadtbild. Ein Höhepunkt. Zugleich ist die Stadt zwischen Reinhards-, Kaufunger- und Bramwald eine Drehscheibe der Fernradwege. Fulda-, Werratal- und Weserradweg nehmen in Hann. Münden ihren Ausgang bzw. sie enden hier. Eschwege, die Stadt der Dietemänner an den Leuchtbergen, zwischen Hessischer Schweiz und Blauer Kuppe an der Werra gelegen, steht in nichts nach. Alleine der Überblick vom Bismarckturm oder dem über 151 Stufen zu besteigenden Nikolaiturm, einem Klausturm aus der Zeit der mittelalterlichen Stadtbefestigung, zeigt: Zwischen den engen Gassen und den liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern muß man sich einfach wohlfühlen. Über allem wacht der Dietemann im Dachpavillon des landgräflichen Schlosses. Reihenweise Höhepunkte • Von besonderem Reiz ist die ausnehmend einzigartige Attraktivität der Städte. Hann. Münden, die „Drei-Flüsse-Stadt“, zählte Alexander von Humboldt zu den „sieben schönst gelegenen Städten der Bibelfest und besungen • Flußaufwärts, eingebettet in eine sanfte Mittelgebirgslandschaft (150-250 m ü. NN), liegt Bad Sooden-Allendorf Zwischen Rhön und Thüringer Wald, zwischen Eichsfeld, Nationalpark Hainich und dem Nordhessischen Bergland bietet das Radwegenetz Werratal den Stoff, aus dem die schönsten Raderlebnisse gewebt werden. Hessisches Fachwerk, thüringische Burgen- und Schlösserpracht, der Buchenurwald des Hainich, das bäuerliche Eichsfeld oder das UNESCO Weltkulturerbe der Wartburg. Uralte Brücken, einsame Mühlen, stille Dörfer, dichte Wälder und immer wieder die Werra als Leitfaden, Themengeber und Pfadfinder. 70 WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 Fotos: Werratal-Touristik Frank Wittenbrock Zwei Quellen hat die Werra. Beide liegen am Westhang des Thüringer Waldes. Wenn man so will, am Rennsteig. In Hann. Münden verliert die Werra ihren Namen und strömt fortan, vereint mit der hessischen Fulda, als Weser zur Nordsee. Das Geflecht an Radrouten, lokalen Radschleifen, regionalen Radwegespangen und dem etwa 300 km langen Werratal-Radweg als rotem Faden ist gigantisch. REPORTAGE ■ RADWEGENETZE am Dreiländereck Hessen-Thüringen-Niedersachsen. Die Werra schlängelt sich mitten durch die sehenswerten Fachwerkaltstädte. Im Salzmuseum im Söder Tor wird über die Salzquelle, die Salzgewinnung und den Transport des „weißen Goldes“ auf den alten Salzstraßen informiert. Sogar die Salzbibel von Rhenanus, die „Ewige Location“ mit 53 Siegeln ist zu bestaunen. Wohl kaum ein Brunnen wird und wurde häufiger besungen als der alte Zimmersbrunnen vor den Toren der Allendorfer Altstadt. Unter jener stattlichen Linde sollen jene Verse des Lyrikers Wilhelm Müller entstanden sein, die von Franz Schubert vertont wurden. Die Wartburg über Eisenach ist unübersehbar und unbestrittener Kulturhöhepunkt. Die Leiden des Martin Luthers, dessen Übersetzung des Neuen Testamentes in nur zehn Monaten noch heute aller Welt ungläubiges Anerkennen abnötigt, der Sängerstreit und die Geschichten der heiligen Elisabeth sind untrennbar mit der Bilderbuchburg verbunden. Daß Johann Sebastian Bach sowie die einstige DDR-Automarke Wartburg in Eisenach das Licht der Welt erblickten, ist freilich weniger bekannt. Sehenswert ist Eisenach am Fuße des Thüringer Waldes aber auch dank Annenkirche, Predigerkirche, Stadtschloß, Georgenkirche und Nikolaitor. Belesen und salzig • Mit 1225 Jahren urkundlich überlieferter Geschichte zählt Bad Salzungen zu den ältesten thüringischen Städten. Salz, Salzsieder und Pfännerschaften bestimmten die Geschicke. Ende des 16. Jh. standen in Bad Salzungen 24 Gradierwerke, einige davon mehr als 400 m lang und 8 m hoch, an beiden Seiten der Werra. Inseln mit salzhaltiger Luft sind der Werrastadt zwischen Thüringer Wald und Vorderrhön dank Freiluftinhalation und Salinenturm geblieben. Wer etwas Zeit mitbringt, sollte die ionisierte Meeresluft tief inhalieren. Weiter flußaufwärts rollt man bis vor die Tore der Theaterstadt Meiningen: Literaten, Schauspieler, Regisseure und Orchester haben die Residenz derer von Sachsen-Meiningen berühmt gemacht. Friedrich Schiller und Ludwig Bechstein weilten in den Mauern der Stadt und das berühmte Hüteslied – es besingt phantasievoll das Gelingen original Thüringer Klöße – stammt aus der Feder des Meininger Poeten Baumbach. Noch heute verströmt die Meininger Altstadt den Charme einer Residenz. Umgeben von den Ausläufern des Dolmar und der Rhön glänzt Meiningen mit erlesenen Kulturgenüssen. WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 71 REPORTAGE ■ RADWEGENETZE WERRA-FULDA-TOUR Die 190 km lange Radrundtour „kurvt“ durch die Flußtäler von Werra und Fulda. Die Berührung mit der einstigen innerdeutschen Grenze, Besuche romantischer Fachwerkstädte und -dörfer erhöhen den Reiz der Tour, die durch die liebliche, nordhessische Mittelgebirgslandschaf t führt. In sechs Städte entführt die Radschleife: Hann. Münden, Kassel, RotenFoto: Touristik Naturpark Münden e.V. burg an der Fulda, Witzenhausen, Melsungen und Eschwege. Es gibt Radlerhotels (ausgewiesene Bett & Bike-Betriebe), Fahrrad-Reparatur-Service und buchbare Pauschalen (sogar ohne Gepäck). INFOS & BUCHUNG 8 Tage, pro Person im DZ: 336,- 1 (EZZ 92,- 1) 5 Tage, pro Person im DZ: 204,- 1 (EZZ 54,- 1) Leistungen: Übernachtung/Frühstück in Hotel oder Gasthaus, Karte, Info, Streckenbeschreibung. Gepäcktransfer gegen Aufpreis. AG Werra-Fulda-Tal, c/o Touristik Naturpark Münden e.V., Tel. 05541/75313 bis -315, [email protected], www.hann.muenden.de RADLERSCHLAUFE WERRATAL Das 42 km lange Raderlebnis startet in der Brombeermannstadt Wanfried. Die Schlagdhäuser künden von der Bedeutung als Endhafen der Werra-Weser-Schiffahrt in früheren Zeiten. Durch das Eschweger Becken zur Schloßanlage bei Meinhard-Jestädt und weiter nach Eschwege, die Stadt der Dietemänner, mit nahezu 1.000 restaurierten Fachwerkhäusern. Weiter geht es am Werratalsee entlang auf dem Werratal-Radweg nach Wanfried zurück. Einkehrmöglichkeiten bestehen in Wanfried, Eschwege-Niederdünzebach, Eschwege-Oberdünzebach, in Meinhard-Jestädt, Meinhard-Grebendorf, Eschwege und Meinhard-Schwebda. Radverleiher (liefern auch aus) und Fahrrad-Reparatur-Service, Radlerhotels und -pensionen (Bett & Bike-Betriebe), Radbus von Mai bis Okt. an Wochenenden und spezielle Radpauschalen bietet die Region an. INFOS & BUCHUNG TI Eschwege-Meißner-Meinhard-Wanfried, Tel. 05651/331985, [email protected], www.werratal-tourismus.de DER MOMMELSTEIN-RADWANDERWEG Wo einst Dampfrösser fauchten, läßt es sich bekanntlich besonders bequem radeln. Von der historischen Fachwerkstadt Schmalkalden führt eine ganz neue Radroute (auf 72 WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 Asphalt) über ein Viadukt, durch einen Eisenbahntunnel erst nach Kleinschmalkalden, weiter (auf Waldwegen)nach Brotterode und bis zum Rennsteig-Radwanderweg am Inselsberg. Die ehemalige Eisenbahnlinie nach Brotterode gehör te zu den schönsten Gebirgsbahnstrecken des Thüringer Waldes. Eine eindrucksvolle Vorlage für Pedalritter. Der Ausbau des letzten Teils des Schienenbettes von Auwallenburg nach Brotterode wird den Mommelstein-Radweg künftig vervollkommnen. INFOS & BUCHUNG Unser Tip Radpauschale: 4 Ü/F, Besuch von Bergwerk Hühn Trusetal, Inselsbergbad Brotterode, Technisches Denkmal Neue Hütte Schmalkalden für 152,- 1 pro Person im DZ ✶✶✶Hotel direkt am Radweg TI Schmalkalden, Tel. 03683/403182, [email protected], www.schmalkalden.de HAINICH-RADWEGE Den Buchenurwald des Hainich, Thüringens ersten Nationalpark, kann man auch per Rad ansteuern. Die Gelbe Route verbindet Creuzburg an der Werra über Bad Langensalza direkt mit dem Hainich. Zu den Hainichradwegen gehört auch die Blaue Route. Sie stellt eine radelbare Alternative zum Werratal-Radweg zwischen Creuzburg und Treffurt dar. Die Rote Route hingegen verbindet Mühlhausen im Eichsfeld mit dem Nationalpark. Wer will, kann also von der Werra über den Nationalpark Hainich tief ins Eichsfeld hineinrollen. Mühlhausen, Bad Langensalza haben Bahnanschlüsse. Creuzburg und Treffurt sind per Bus erreichbar. INFOS & BUCHUNG Tourismusverband HainichLand e.V., Tel. 03603/892658, [email protected], www.hainichland.de RHÖN-RADWEGE Mitten in der thüringischen Rhön liegt das beschwingte Feldatal. Auf 38 km Länge kann man von der Werra flußaufwärts in die Vorderrhön radeln. Auf der Strecke gibt REPORTAGE es in Kaltensundheim, Kaltennordheim, Dermbach, Stadtlengsfeld und Dorndorf sowie im Biosphärenreservat Rhön (Teil 036946/3820) nähere Auskünfte. In Kaltennordheim auch Fahrradverleih und einen Reparaturservice. Die Rosa ist ebenfalls ein Rhönfluß. Der 21 km lange Rosatalradweg verbindet den Werratal-Radweg in Wernshausen und den Feldatalradweg in Urnshausen. Wieder eine Verflechtung. Infos bekommt man in Wernshausen und Breitungen. Fahrradverleih und -reparatur bietet ein Fahrradgeschäft in Breitungen. Der 30 km lange Ulstertalradweg ist schließlich die Radofferte für all jene, die von der Werra quer durch die Rhön zur Fulda wollen. Infos bieten die Orte Unterbreizbach und Geisa. In Geisa gibt es auch einen Radverleih und Reparaturservice. INFOS & BUCHUNG Tourist-Information Rhön, Tel. 036966/81220, [email protected], www.rhoen.de RADWEG HASELTAL Per Rad auf den Kamm des Thüringer Waldes? Der 39 km lange Haseltal-Radwanderweg von der Werra über Suhl zum Rennsteig macht es möglich. Oben, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Großen Beerberg (982 m) knüpft der Haseltal-Radwanderweg an den Rennsteig-Höhenradweg an. Über nur mäßiges Gefälle (5,5%) führt der Radweg auf der Rosenkopfstraße nach Suhl und ab Suhl-Mäbendorf durch die Auenlandschaft des Haseltales talwärts. Zwischen ■ RADWEGENETZE Mäbendorf und Dillstädt erreicht I N F O S & B U C H U N G der Radweg sogar Inliner-QualitäWerratal Touristik e.V., siehe unten ten. Über Rohr mit seiner sehenswerten Hallenkrypta, den Wehranlagen und der Michaeliskirche führt der Weg nach Ellingshausen und weiter bis Einhausen zum Werratal-Radweg. WERRA-OBERMAIN INFOS & BUCHUNG Selbst von der jungen Werra aus erWerratal Touristik e.V., siehe unten geben sich Verflechtungen. Im südlichsten Teil des Hildburghäuser Landes liegt das Heldburger Unterland. Der Obermain-Werra-Radwanderweg schafft das Kunststück, Main und Werra zu verbinden. 28 km lang ist die Radroute von Hildburghausen über Heldburg bis zur bayerischen Landesgrenze. Hier werden völlig neue Radwanderhorizonte eröffnet. Wer will, kann auf diese Weise auch die einzelnen Radwege-Netze – natürlich erst nach hinreichender Erkundung – wechseln. FERNRADWEG HERKULES–WARTBURG Ganz neu ist der Fernradweg, der vom Herkules-Denkmal auf der Kasseler Wilhelmshöhe, quer durch das nordhessische Bergland, durch das Lossetal zur Werra und weiter zur Wartburg über Eisenach führt. Obwohl die exakte Streckenführung (ab Creuzburg durch das Werratal, ab EisenachHörschel auf dem neuen Radweg Thüringer Städtekette bis Eisenach) noch längst nicht perfekt ist, sind sich die Planer und Macher sicher, daß der Radfernweg in diesem Jahr eröffnet werden kann. Die dichte Verflechtung des hessischen und thüringischen Radwegenetzes macht es möglich. IN KÜRZE Verflechtung: Extrem dicht! Radfernwege: Außerordentlich viele Wege tangieren die Region. Kern: Werratal-Radweg Radpauschalen: Großes Angebot für alle Anlässe und Anforderungen. Radhotels: Alle ausgewiesenen Radhotels und Radpensionen Radhotels: haben Bett & Bike Prädikat. Radbusse: Regionale Angebote, nicht flächendeckend. Radkarten: Für nahezu alle Fernradwege vorhanden. Radführer: Für Werra, Fulda, Weser und einige R-Wege vorhanden. Zentrale Information: Werratal Touristik e.V., Tel. 03695/6164-18 bis -21, [email protected], www.werratal.de Weitere Internetseiten: www.meiningen.de, www.badsalzungen.de, www.eisenach-tourist.de, www.bad-soden-allendorf.de WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 73 REPORTAGE ■ RADWEGENETZE UNTERWEGS AM DÜMMER-SEE Schön ist der Dümmer-See. Und alt ist er auch. 12.000 Jahre alt und früher noch ein Vielfaches größer als heute. Drumherum gibt es Moore, Heiden, sanfte Bergrücken, Wiesen, Backsteingebäude, alte Dörfer, einsame Bauerngehöfte und barocke Kirchen. Zwischen Dammer Berge und Kellenberg, zwischen Diepholz und Sternweder Berg liegt ein prächtiges Stück Natur. Fotos: Dümmerland DER DÜMMER RADELSPASS Störche und Bekassine • Wasserreich ist das Dümmerland. Hoch- und Niedermoore wie das Diepholzer Moor, das Geestmoor und das Ochsen- und Oppenweher Moor wirken wie überdimensionierte Schwämme. Lohne und Hunte entwässern den Dümmer-See. Störche nisten in den Dörfern, Bekassine, Goldregenpfeifer und Kiebitze lassen sich mit dem Fernglas spielend beobachten. Ein Land wie geschaffen für Radler und Genießer. Kreuz und quer • Neun Rad-Rundwanderwege, der Radfernweg der 3-Seen-Route, die Bahnradroute Weser–Lippe und der Brückenradweg von Osnabrück nach Bremen durchziehen das Gebiet. Sie verknüpfen die Blütenmeere der Heide mit den stillen Mooren, den Dümmer-See mit den Schäferhöfen, die Landgasthöfe mit den Windmühlen, das sehenswerte Haus im Moor mit dem Dümmer-Museum oder die Große mit der Kleinen Aue. Ländlich ist die Region, die Wege verkehrsarm und sorgsam mit einem flächendeckendem Leitsystem ausgestattet. Freizeitbus und Radhotel • Zwischen Juni und August fährt zwischen Osnabrück und Diepholz an Wochenenden ein Freizeitbus mit Anhänger. Wer mit der Bahn anreisen möchte, kann in Lemförde aussteigen. Radlerhotels mit dem Bett & Bike-Prädikat gibt es nahezu in allen Orten (www.duemmer.de). Beliebt sind die Radpauschalen: 3 Radlertage rund um den Dümmer ab 112 1 pro Person (ab 10 Personen), Info und Buchung: 05447/997073, [email protected] oder 4 Tage Fahrradfahrer-Arrangement ab 2 Personen für 124 1 pro Person, Info und Buchung: 05447/99330, [email protected] den Kirchen oder dem vermuteten sagenhaften Schauplatz der Varusschlacht einen Besuch abstatten. Dazwischen spielt man Luft-Schnapper und Fern-Seher. Einkehren, sich mit regionalen Köstlichkeiten der Dümmer Bauern verwöhnen lassen, und abends die Zehenspitzen im Dümmer-See versenken. Das wär’s doch! INFO Lang oder kurz • Zwischen 18 und 54 km lang sind die Radschleifen. Eine jede mit ihrem eigenen, unverwechselbaren Thema. So kann man heute die Dümmer Dörfer erradeln, morgen die Moore ansteuern und übermorgen 74 WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 Tourist Information Dümmerland Große Straße 76, 49459 Lembruch, Tel. 05447/242, [email protected], www.duemmer.de REPORTAGE Gräber und Fische • Moore, Dünen, Heiden – die Wildeshauser Geest war auch vor Urzeiten schon beliebt. Unübersehbar sind die Großsteingräber mit riesenhaften Findlingen und die Hügelgräber, die wie kleine Kegel ausschauen. Der Volksmund hat den Grablegen der Vorfahren oft Namen gegeben. Glaner Braut, Heidenopfertisch. Visbeker Bräutigam, Visbeker Braut oder Sonnensteine heißen sie. Die Bruchtäler und Mühlenteiche um Visbek, das Lethetal, der Baumweg-Wald, die Dötlinger Künstlerkolonie oder die berühmten Ahlhorner Fischteiche: Natur und Kultur aus erster Hand vom Feinsten. ■ RADWEGENETZE SINNLICHE GEEST DAS RADWEGENETZ IM NATURPARK WILDESHAUSER GEEST Sagenhaft ist er. 1.500 qkm groß und ein Kind des Nordens. Hier haben Flüsse noch Platz und Zeit, gemächlich, schlingenreich und behäbig nordwärts zu strömen. Hier knarren und ächzen von Wind und Wetter „behandelte“ Mühlräder und Windmühlenflügel. Und grün ist es im Naturpark Wildeshauser Geest. Die Reetdächer haben alle Zeit, Moos anzusetzen, Zugvögel den Platz und die Ruhe, zu rasten und zu überwintern. INFO Dreht die Pedale • Steine und Hügelgräber, Bäuerliche Kulturlandschaft, Dünen an der Hunte, Handwerk und Landwirtschaft, Ton und Tor, Alte Handelswege oder Geest, Moor, Marsch und Urwald könnten die Tagestouren heißen. Ein übersichtliches Radtouren-Set mit elf einzelnen Tourenbeschrieben samt Karte helfen bei der Umsetzung vom Plan in die Tat. Radverleih, Pannenhilfe, selbst eine Drahtesel-Klinik bietet die Region. Allein 26 Verleihstationen hat die Wildeshauser Geest aufzuweisen. Als fahrradfreundliche Betriebe mit dem Bett & Bike-Prädikat sind nahezu alle Hotels und viele Gasthöfe ausgewiesen, selbst Privatanbieter, Bauernhöfe, Ferienwohnungen und Campingplätze haben sich vielfach als Radspezialisten ausgewiesen. Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest, Delmenhorster Str. 6, 27793 Wildeshausen, Tel. 04431/85351, [email protected], www.naturparkwildeshausergeest.de Fotos: Naturpark Wildeshauser Geest Ein halbes Dutzend Fernradwege • Das Radwegegeflecht ist dicht. Dazu tragen der 300 km lange Meerweg (Steinhuder Meer, Dümmer, Nordsee), der 200 km lange Geestweg (von Meppen nach Bremen), der 95 km lange Hunteweg, der Brückenradweg Osnabrück – Bremen (150 km) und der Radfernweg Groningen – Oldenburg – Bremen (200 km) nach Kräften bei. Dazwischen bilden elf verschieden lange Radschleifen (Radrundtouren im Landkreis Oldenburg) dutzendfache Möglichkeiten, zwischen den Fernradwegen zu pendeln und sich thematische oder landschaftliche Einzelthemen vorzunehmen. Landpartien per Rad • Die Wildeshauser Geest-Land-Touren – drei jeweils drei- bzw. viertägige Radpauschalen werden angeboten – sind äußerst attraktiv. 4 Übernachtungen, 5 Tage bei 221 km Gesamtstrecke gibt es ab 149 1 pro Person. Die dreitägigen Touren, 3 Übernachtungen mit Frühstück im fahrradfreundlichen Betrieb gibt es ab 119 1 pro Person. Dazu kann man für Gruppen ab 4 Personen sogar den Gepäcktransport buchen. Je nach Gruppengröße gibt es günstige Rabatte! Info & Buchung: 04242/2121, [email protected] WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 75 REPORTAGE ■ RADWEGENETZE IM NAMEN DER WINDROSE Schon mal etwas vom Wiehen-, und Wesergebirge oder dem Schaumburger Wald gehört? Doch gewiß schon von der Porta Westfalica und dem Kaiser Wilhelm Denkmal, von dem man einen Rundblick auf das südliche Bergland und die norddeutsche Tiefebene genießt. Eine Vielzahl bekannter Fernradwege durchquert diesen nordrheinwestfälischen Kreis wie z.B. der Weserradweg, die Bahnradroute Weser-Lippe oder die Wellness-Route. Im Norden, Osten und Westen grenzt er an Niedersachsen und darf getrost 70 Flußkilometer der Weser zum Hohheitsgebiet erklären. Fotos: Mühlenkreis RADELN IN WESTFALENS MÜHLENKREIS Alles Müller? • Wie ein sorgsames Menjou-Bärtchen legen sich Wiehen- und Wesergebirge auf die südlichen Kreisgrenzen. Nördlich zeichnet der Mittelland-Kanal eine schnurgerade Parallele, die Brückenquerung des Kanals über die Weser in Minden zählt vermutlich zu den technischen Weltwundern der Neuzeit. Es ist Schauinsland. Nordwärts eine flache, mit unzähligen Hagen, Weilern, Gehöften, Tümpeln, Feldrainen und Findlingen gesprenkelte Landschaft, deren Besonderheit die Vielfalt ihrer Mühlen ist: Galerie-, Wall- und Erdholländer, Bockwindmühlen, eine einzigartige Schiffmühle, zwei Rossmühlen und zahlreiche Wassermühlen – hier wurde um die Wette gemahlen. Mühlenroute für Freizeitmüller • Ist es ein Wunder, daß sich 40 dieser prachtvollen Mühlen, eine schöner, ansehnlicher, stattlicher als die andere, erhalten haben und per pedale Stück für Stück erobert werden können? 320 km lang ist der Rundkurs der Westfälischen Mühlenroute. Mit den Nebenrouten legt sich über das ohnehin schon extrem dichte Radfernwegenetz noch einmal ein Netz der besonderen Art. Es lassen sich Varianten abradeln. Etwa die nördliche Variante (220 km) oder die 90 km lange Südvariante. Startpunkte sind die elf eigens entwickelten Park & Bike-Stationen. Hier kann man das eigene Fahrzeug getrost parken und von den Informationstafeln aus in die Pedale treten. Zur Route gibt es sogar einen eigenen spiralgebundenen Radwanderführer mit topographischen Karten und ausführlicher Tourenbeschreibung. Müllerlatein • Viele Mühlen kann man besichtigen. Mahlund Backseminare, Mühlenhochzeiten und ständig wechselnde Mahl- und Backtage bringen den neugierigen Aktivisten das harte Handwerk der Müllerei ein wenig näher. Der Biß in das noch ofenfrische, dampfende Brot entschädigt für jede Mühe, auch die Mühen, einige Kilome- 76 WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 ter gegen den Wind zu strampeln. Wer will, kann sich nach ganz individuellen Wünschen (egal, ob für die Gruppe oder für Einzelpersonen) ein komplettes Tourenangebot ausarbeiten lassen. (Buchung und Info: SRJ Mühlenkreis Gäste-Service, Tel. 0571/ 8891900, [email protected], www.srj.de) Geführte Radwandertouren gibt es ab 10 Personen (ein Festtermin sind die Radwandertage vom 11-16.10.2005), Radverleih und und Fahrrad-Service werden im ganzen Mühlenkreis groß geschrieben. Schließlich gehören die Zweiräder zu jedem Haushalt. Brotlose Kunst ... • „Hat man Korn, so fehlt`s am Winde, hat man Wind, so fehlt das Korn!“ ließ sich Wilhelm Busch über das zuweilen har te Müllerhandwerk aus. Brotlose Kunst ist es freilich nicht, wenn man sich von den windgängigen Segelflügeln, vom „Klappern“ der Mühlen und ihren einladenden Angeboten anlocken läßt. Der Mühlenkreis hat ein Radwegenetz der herausragenden Güte. Eine der Mühlen ist immer offen, wer sich Zeit nimmt, wird vieles über das einstmal so bedeutende Handwerk gepaart mit westfälischer Gastfreundschaft erfahren, und am Ende, wer weiß, selbst zum Müller in eigener causa werden! REPORTAGE ■ RADWEGENETZE IN KÜRZE Verflechtung: Extrem dicht! Radfernwege: Überdurchschnittlich viele Wege tangieren die Region. Kern: Mühlen-Route. Radpauschalen: Individuell ausgearbeitete Angebote für alle Anlässe Radpauschalen: und Anforderungen. Radhotels: Alle ausgewiesenen Radhotels und Radpensionen Radhotels: haben Bett & Bike Prädikat. Radbusse: Für organisierte Touren; es gibt Park & Bike-Parkplätze. Radkarten: Spiralo „Mühlenroute“ der BVA, 1:50.000. Radführer: Informationen zu Wegbeschreibungen, Radführer: Mühlen-, Mahl- und Backtagen. Zentrale Information: Mühlenkreis Minden-Lübbecke, Postfach 2580, 32382 Minden, Tel. 0571/8072317, [email protected], www.muehlenkreis.de WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 77 REPORTAGE ■ RADWEGENETZE EINFACH GRENZENLOS Foto: TI Schwandorf MIT DEM RADFERNWEG DURCH BAYERN UND BÖHMEN Seit dem 1. Mai 2004 ist die Mitte Europas nach Osten gerückt. Das einstige Grenzland avancierte zur europäischen Mitte, zum Grünen Dach Europas. Und das aus gutem Grund: Vom Granitgebirge des Fichtelgebirges und Steinwaldes zieht sich ein Kammgebirge wie ein Meridian durch den Oberpfälzer Wald nach Süden. Dort geht es in den Bayerischen und Böhmerwald über. Östlich grenzt es an Westböhmen. Auffällig die Häufung von Bädern wie: Karlsbad, Marienbad, Joachimsthal, Konstantinbad, Franzensbad oder Bad Königswart. Geheimnisvoll nicht zuletzt dank des böhmischen Baustils. Wallensteins Eger, Alt Kinsberg mit der Wallfahrtskirche Maria Loretto, Burg Wildstein, das sehenswerte Ellbogen – Bergnest mit Festung – oder das Kladrauer Kloster. Es ist der Stoff, aus dem ganz besondere Erlebnisse gemacht werden. Radparadies mit vielen Spangen • Das Netz der Radfernwege ist erstaunlich dicht gewebt. Der Vogtland-Radweg und der Radfernweg Grünes Dach erschließen von Nord nach Süd einen breiten Korridor von Haupt-Radwegen des bayerisch-tschechischen Grenzgebietes. Zusammen sind sie sehr abwechslungsreich und fordern für die gesamte Länge von 299 km zwischen Nentschau und Bayerisch Eisenstein gehörige Ausdauer. Im Süden schließt der Regentalradweg an den Donau-Radweg an. Rotmain- und Weißmain-Radweg, Saaleradweg, Fünf-Flüsse-Radweg, Naabtal-Radwege, die Fichtelgebirgs-Radtour, HaidenaabRadweg, Pegnitz-Radweg, Fränkischer Schweiz-Radweg und die 343 km lange Leuchtenberg-Runde durch den Oberpfälzer Wald – was will man eigentlich mehr? Bayern – Böhmen: Egrensis • Historisch waren sich Bayern und Böhmen einst näher, als die Geschichte der letzten 100 Jahre vermuten läßt. Der Begriff Egrensis bezeichnet die Euro-Region und leitet sich aus dem Namen Eger ab. Der Radfernweg von Bischofsgrün über Weiden, Amberg, Schwandorf, Schönsee, Eslarn nach Tachov und weiter über Marienbad, Waldsassen zurück nach Marktredwitz führt durch die Kernlande der Egrensis. Marktredwitz, zwischen Kösseine im Fichtelgebirge und der Platte im Steinwald gelegen, ist Bahndrehkreuz und daher besonders leicht zu erreichen. Durch das Fichtelnaabtal nach Windischeschenbach und an der Waldnaab entlang nach Neustadt a.d. Waldnaab. Von Weiden aus macht der Radfernweg einen Ausflug in den Bayerischen Jura nach Sulzbach-Rosenberg und Amberg. Ein Besuch auf der Kirchenburg in Kastl. 78 WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 Ab Kallmünz führt der Weg dann naabaufwärts durch Burglengenfeld und weiter bis nach Schwandorf. Böhmische Impressionen • Durch die Täler von Schwarzach und Murach erreicht man die Dr. Eisenbarthstadt Oberviechtach und später die Hochfläche des Schönseer Landes mit dem doppelten Nepomuk. Die tschechische Grenze ist grün. Keine Barriere bremst den Radler mehr. Über Tachov an der alten Goldenen Straße führt der Weg nach Planá und weiter nach Marienbad (Mariánské Lázne). ˇ Letzte westböhmische Impressionen, bevor wir bei Neualbenreuth wieder bayerischen Boden erreichen und im großen Nordschwung auf Waldsassen zurollen. Arzberg, Marktredwitz, Bad Alexandersbad, Fichtelberg und im galanten Schwung nach Bischofsgrün. Welch’ Radwandervergnügen! Bett, Bike & more • Tips zum Bahnnetz gibt es unter www.bayern-takt.de und www.vlak.cz. Zum Streckennetz, dem Takt und den Mitnahmemöglichkeiten der Stahlrösser sollte man unter www.egronet.de nachschauen und die Fahrrad-Hotline der DB unter 01805/151415 nutzen. Der Radwanderführer „Radfernweg Bayern – Böhmen“ (ISBN 3-936990-07-7) listet zertifzierte Bett & Bike-Betriebe, Radverleihstationen und Pannendienste für die Zweiräder. Ach ja, den Radfernweg von Bad Steben im Frankenwald über das thüringische Greiz, nach Plauen in Sachsen und weiter nach Karlsbad in Tschechien (und zurück!), den gibt es auch noch ... RADWEGENETZE Foto: TI Schwandorf Foto: ADFC Bayern ■ Foto: ADFC Bayern REPORTAGE IN KÜRZE Verflechtung: Erstaunlich dicht! Radfernwege: siehe Übersichtskarte über Radfernwege in der Region: Radfernwege: „Radeln entlang der Naab oder „Oberpfälzer Radelspaß“ Radpauschalen: Regionale Angebote für Fichtelgebirge, Radpauschalen: Bayerischer Jura oder Oberpfälzer Wald. Radhotels: www.bettundbike.de Radbusse: Begrenzte Mitnahmekapazitäten im Liniendienst. Radkarten: Übersichtskarte „Bayernnetz für Radler“ (kostenlos) Zentrale Information: Zum Radfernweg Bayern – Böhmen: Euregio Egrensis AG Bayern e.V., Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, Tel. 09231/6692-0, [email protected], www.bayernbike.de/touren/egrensis/bayern-boehmen.shtml, Allgemeine touristische Information: www.oberpfaelzerwald.de, www.fichtelgebirge.de Foto: ADFC Bayern Foto: Stadt Tachov Radführer: Vorhanden für Radfernweg Bayern-Böhmen, 1:75.000, Radführer: Galli-Verlag, ISBN 3-936990-07-7, 6,50 1 oder BayernRadführer: Thüringen-Sachsen-Böhmen, Fünf-Flüsse-Radweg WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 79 ■ RADWEGENETZE Fotos: TVB Osnabrücker Land REPORTAGE 80 WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 REPORTAGE ■ RADWEGENETZE HALLO HASE! OSNABRÜCKER LAND – STERNENHIMMEL FÜR RADLER Die Hase in Osnabrück? Quakenbrück mit den Froschspuren in der Innenstadt – gut, das wußte ich. Bramsche, wo der Mittellandkanal etwas großspurig darüberfließt, auch noch. Aber schon mal einen Fluß erlebt, der sich teilt und seine Arme getrennte Wege gehen läßt? Und dann die Hase in Osnabrück, der Stadt des Westfälischen Friedens anno 1648? Nie im Leben. Dabei ist das längst nicht die letzte Überraschung für den angehenden Radeleven. Wunderschön wird nämlich der Oberlauf der Hase im Nordosten vom Wiehengebirge und im Südwesten von den nördlichen Ausläufern des Teutoburger Waldes mit dem magischen Kurbäder-Dreieck Bad Iburg, Bad Laer und Bad Rothenfelde eingefaßt. Zwischen Beutling und Steinegge, zwei Ausguckberge um die 220 Meter hoch mit garantierter Rundumsicht, entspringt übrigens die Hase. Diverse kleine Quellen sind Geburtshelfer für den Emszufluß. So ist das also! Tausendfach verwoben • Wenn es stimmt, was die Statistiker für das Osnabrücker Land errechnet haben, so addiert sich das gesamte Radwegenetz auf sagenhafte 2.500 Kilometer Gesamtlänge. Drei Radfernwege vernetzen die Region, die an naturräumlicher Abwechslung kaum zu toppen sein dürfte, mit den angrenzenden Radnetzen wie Dümmer oder Mühlenkreis. Die BahnRadRoute Teuto-Senne verbindet Paderborn mit Osnabrück. Die Hase-Ems-Tour mit einer Gesamtlänge von 265 km folgt der Hase von Melle bis zur Mündung in die Ems und weiter emsaufwärts bis Rheine. Der Brückenradweg (die 141 km lange Ostroute und die 159 km lange Westroute) verbindet Osnabrücks mächtigen, romanischen Dom mit dem Bremer Roland. Dazwischen sind die Radmaschen dank neun verschiedener Themen-Touren ziemlich eng. Tausendfach verwoben eben. Radlers Herz, was willst Du mehr? • Zwischen 49 und 395 km lang sind die regionalen Themenschleifen. Zu den meisten Touren gibt es buchbare Radpauschalen. So zur 146 km langen GartenTraum-Tour. Die DIVA-Tour ist buchbar, die Hase-Ems-Tour, der Brückenradweg, die BahnRadRoute Teuto-Senne oder Artland-Rad-Tour und Sole & Kneipp-Tour – alles buchbar. Individuell abgestimmt und oft in weitere Varianten und Schleifen untergliedert. Das gesamte Leitsystem wurde im letzten Jahr komplett erneuert. Neue Wegweiser, eindeutige Markierungen und die Übereinstimmung der Routenführung mit einer druckfrischen Radwanderkarte erfreuen das Radlerherz. Neu sind die Abenteuerrouten der 17 verschiedenen TERRA-Trails. Dabei handelt es sich um meist abseits geteerter Straßen konzipierte Entdeckertrails mit Pfiff. Der Radtransport im Osnabrücker Land ist in allen Bussen möglich, sofern Kapazitäten bestehen, eine Radfahrer-Hotline ist unter 01805/151415 bei der DB eingerichtet (www.bahn.de). Die NordWestBahn (www.nordwestbahn.de und Hotline: 01805/600161) bietet sich ebenfalls als attraktive Nahverkehrsalternative an. WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 81 REPORTAGE ■ RADWEGENETZE Neun Thementouren laden jeweils zu einer individuellen und unverwechselbaren Entdeckungsreise ein: NIEDERSÄCHSISCHE MÜHLEN-TOUR Auf 395 Kilometern verläuft diese Tour durch unterschiedlichste Landschaften zu 22 verschiedenen Wind- und Wassermühlen. Viele sind bis heute funktionstüchtig und fast alle zu besonderen Öffnungszeiten von innen zu besichtigen. ARTLAND-RAD-TOUR Der Wettstreit wohlhabender Bauern führte im 18. Jh. zu dieser in Europa einmaligen Bauernhofkultur. Auf 146 Kilometern erleben Sie prächtige Fachwerk-Höfe in einer herrlichen Parklandschaft mit Eichen und Alleen. Sehr familienfreundliche Streckenführung. IN KÜRZE Verflechtung: Perfekt! Radfernwege: Drei Radfernwege tangieren die Region. Radfernwege: Kern des Radwegenetzes: Neun Themen-Touren Radpauschalen: Perfektes Angebot für alle Anlässe und Anforderungen. Radhotels: Alle ausgewiesenen Radhotels und Radpensionen Radhotels: haben Bett & Bike Prädikat. Radbusse & Bahn: Nahverkehr per Bahn & Bus nutzbar. Radkarten: Für alle Radfernwege und alle neun Thementouren vorhanden. Radführer: Komplette Beschreibungen, Radmagazin vorhanden. Info & Buchung: Tourismusverband Osnabrücker Land e.V., Krahnstr. 52/53, 49074 Osnabrück, Tel. 0541 95111-95, Fax 0541 95111-20, [email protected], www.osnabruecker-land.de SOLE & KNEIPP-TOUR Auf 49 Kilometern erschließt sie den Heilbädergarten im südlichen Osnabrücker Land mit seinen Kneipp- und Solebädern, dem fürstbischöflichen Schloß in Bad Iburg und den Gradierwerken in Bad Rothenfelde. DIVA-TOUR „Di“ steht für Dinosaurier, die hier ihre Spuren hinterließen. „Va“ ist das Kürzel für die Varus-Schlacht, bei der im Jahre 9 n. Chr. die Römer von den Germanen in der berühmten „Schlacht am Teutoburger Wald“ vernichtend geschlagen wurden. Heute wissen wir, daß sie bei Bramsche stattfand. Zwischen diesen beiden Punkten erstreckt sich auf über 99 Kilometer die Tour. GARTENTRAUM-TOUR Liebevoll gehegte Bauerngärten, Parkanlagen, Schloßgärten und private Gartenreiche. Welche Vielfalt möglich ist, bekommen Sie auf 146 Kilometern bei dieser Tour zu sehen. SCHLÖSSER-TOUR Auf der 125 Kilometer langen Tour lernen Sie neun Wasserschlösser sowie Herrenhäuser, Burgen und Burgruinen kennen. NORDWESTBAHN-TOUR Der mögliche Wechsel vom Rad auf die Bahn machen diese 63 Kilometer lange Tagestour interessant. Sie folgen der Bahnstrecke zwischen Osnabrück und Quakenbrück und unternehmen dabei Stadtbesichtigungen und Museumsbesuche. DÜTE-TOUR Eine reizvolle Tagestour mit 53 Kilometern Länge entlang des gleichnamigen Flüßchens. Sie verläuf t quer durch Osnabrück, zieht sich durch ein ehemaliges Silberbergbau-Gebiet und folgt bewaldeten Hügeln mit schönen Ausblicken. OSNABRÜCKER RUND-TOUR Auf zehn Hügeln wurde Osnabrück erbaut, mit dem Zentrum in einer Senke. Diese 49 Kilometer lange Tagestour bietet nicht nur die faszinierendsten Ausblicke auf die Stadt, sondern mit dem Museum Industriekultur und dem Zoo auch zwei spannende Zwischenstationen. 82 WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 REPORTAGE ■ RADWEGENETZE Alle Routen sind perfekt gekennzeichnet und lassen sich in beiden Fahrtrichtungen befahren. Zur Begleitung Ihrer persönlichen Radtour gibt es verschiedene kostenlose Prospekte und die detaillierte Radwanderkarte „Osnabrücker Land“ mit Begleitheft, die zum Preis von 7,95 1 im Buchhandel erhältlich ist. WEITERE RADWEGENETZE IN DEUTSCHLAND: Die Region Vogelsberg-Wetterau, sie grenzt an Taunus, Schwalm, Knüll, Rhön und Spessart, entwickelt sich zur Zeit im rasanten Tempo zu einem ansehnlichen Radwegenetz. Zwischen Mai und Oktober setzt man in der Region mit dem Vulkan-Express sogar Freizeitbuslinien mit Radanhängern ein. Der neue Vulkanradweg zwischen Lauterbach und Stockheim ist das Glanzstück der Region. Bei Grebenhain schließt der Südbahn-Radweg Richtung Kinzigtal an. Info: www.vogelsberg-touristik.de Das Münsterland mischt bereits seit einem Jahrzehnt in der Bundesliga deutscher Radlerdestinationen mit. Es gehörte auch zu den Vorreitern für buchbare Radlerpauschalen. Das Radwegenetz wird getragen von einer Reihe sogenannter Routen. Das Radwegenetz umfaßt 4.500 km und erschließt weit über 150 Burgen, Wasserschlösser und Herrensitze. Die parkähnliche Landschaft ist für Radgenießer wie geschaffen. Info: www.muensterland.de Das Cuxland zwischen Weser und Elbe verbindet eine Reihe der schönsten Fernradwege und ein dichtes Routennetz zwischen Geest, Marsch, Küste und Moor. Weserradweg, Elberadweg, der Nordseeküsten-Radweg, Elbe-Weser-Radweg, Radfernweg Hamburg-Cuxhaven und Radfernweg Bremen-Cuxhaven stellen die außerordentliche Anbindung an überregionale Fernradwege unter Beweis. Info: www.cuxland.de Der Chiemgau in Oberbayern schickt sich ebenfalls an, die allerhöchsten Weihen der deutschen Radnetze zu erreichen. Mit dem 400 km langen Mozartradweg besteht sogar eine deutsch-österreichische Kooperation. Inntal-, Salzhandels-, Tauern- oder Saalachtalweg, der Salinenweg, Traun-Alz-Weg, Rupertiwinkelradweg oder Alz-Inn-Weg – das sind alleine die überregionalen Wege durch den Chiemgau. Der ChiemgauRadweg, Achentalrundweg, Salzachtalweg, Traun-Tachinger See-Weg oder Klosterweg sind nur ein kleiner Auszug des Tourennetzes, an das sich im Salzburger Alpenvorland sechs weitere Rundschleifen und der Salzkammergut-Radweg anschließen. Info: www.radwandern.com WANDERMAGAZIN APRIL/MAI 2005 83