ACTION! TIPPS FüR VIDEOFILMER

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ACTION! TIPPS FüR VIDEOFILMER
PROFITIPP
UND – ACTION! TIPPS FüR VIDEOFILMER
Zwar schrumpften die letzten Jahre die Verkaufszahlen bei klassischen Camcordern, vor allem im
Einsteiger-Bereich, dafür stieg im gleichen Zeitraum
der Absatz bei den derzeit schwer im Trend liegenden Action-Cams. Die sind, technisch gesehen,
nichts anderes als einfache MPEG-4-Kameras, die
aber mit besonders weitwinkligen Objektiven,
einem robusten oder sogar tauchfähigen Gehäuse
und umfangreichen Zubehör-Angeboten für alle
möglichen Extremsportarten daherkommen. Wer
seine spektakulären Freizeitaktivitäten damit dokumentieren will, ist mit den Modellen von Marktführer
GoPro, Sony, JVC oder Panasonic gut bedient. Aber
einen herkömmlichen Camcorder ersetzen sie
nicht – schon wegen des für normale Aufnahmen
übertrieben weitwinkligen Bilds und des oft eingeschränkten Bedienkomforts. Eine Action-Cam ist also
eher die ideale Zweitkamera für besonders knilige
Filmsituationen.
Camcorder sind besser denn je
und behaupten sich gegen die
Foto- und Handy-Konkurrenz
DAS WICHTIGSTE ZUBEHöR
DER IDEALE CAMCORDER
Profitipp
Die optimale Filmkamera für alle Fälle gibt es auch
bei klassischen Camcordern (leider) nicht: Jeder
Hersteller hat seine speziellen Stärken. Die aktuellen
Sony-Modelle bieten mit dem „Balanced Optical
Steady Shot“ (BOSS) den mit Abstand besten
Bildstabilisator. Panasonic verbucht bei Tests unserer
Zeitschrift VIDEOAKTIV regelmäßig Top-Schärfe und
beste Messwerte. Canon wiederum hatte schon vor
Jahren den Mut, in seine AVCHD-Camcorder statt
hochgezüchteter Fotosensoren einen optimierten Videochip mit weniger Pixel, aber höherer
Lichtstärke einzubauen. Mit dem neuen Topmodell
Legria HF G30 ist Canon dem Ideal vieler ambitionierter Filmer näher gekommen, die noch immer
an ihren DV-Kameras hängen, weil sie liebgewordene Ausstattungsdetails bieten, die den aktuellen
Speicherkarten-Camcordern fehlen. Beim HF G30
haben die Entwickler solch praktische Details wie
die klassische Zoomwippe wiederentdeckt. Den
nützlichen Scharfstellring gibt es ebenso wie einen
normalen Zubehörschuh plus einen zweiten in spezieller Canon-Ausführung. Der Camcorder ist etwas
wuchtiger als viele Konkurrenzmodelle, liegt aber
dadurch besser in der Hand.
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VIDEOAKTIV
Aktiv im Netz
Um das Beste aus dem Camcorder herauszuholen
ist natürlich einiges an Zubehör nötig. Umso mehr,
als viele Hersteller in den letzten Jahren nicht nur
die Camcorder immer weiter „geschrumpft“, sondern
auch die Menge an beigepacktem Zubehör deutlich
verringert haben. Anders als früher bringt kaum ein
Modell mehr ein richtiges, externes Akkuladegerät
mehr mit, nur noch ein simples Netzteil: Der Stromspender muss deshalb zum Laden eingeklinkt an der
Kamera bleiben, die so lange blockiert ist, bis das Laden erledigt ist. Also sollte man in einen Zweitakku
investieren und möglichst auch in ein Ladegerät.
Eine stabile Kameratasche ist ebenfalls Plicht – noch
besser sind zwei: Eine größere, die das gesamte Zubehör fasst, und eine kleine, die gerade das Nötigste
für Tages-Trips aufnimmt. Dann muss man nicht
immer alles mitschleppen.
Den größten Nachrüst-Bedarf hat ein Camcorder
aber beim Ton: Das eingebaute Stereomikrofon
liefert bestenfalls guten Hintergrundton. Wer mehr
will braucht eigentlich zwei Mikrofone: eines mit
Richt-Charakteristik wie das bewährte Sennheiser
MKE 400 sowie ein Stereo-Modell, das besonders
für Musikaufnahmen unverzichtbar ist. Hier ist in
erschwinglichen Preisregionen das Rode Stereo VideoMic Pro derzeit unschlagbar. Wünschenswert für
guten Sound ist natürlich eine manuelle Aussteuerung im Camcorder – deshalb sollte man schon beim
Kauf darauf achten, wenn einem der Ton wichtig ist.
Bei der Mikro-Anschafung heißt es aufpassen, ob
der eigene Camcorder überhaupt einen Zubehörschuh besitzt – oder möglicherweise den falschen.
Denn Canon und Sony nutzen seit Jahren spezielle
Schuhe, auf die ohne Adapter nur irmeneigenes
Zubehör passt.
VIDEOAKTIV liefert seit über 30 Jahren Tests, Ratgeber und
Hintergrundberichte von Filmern für Filmer. Der Marktführer bei den Filmer-Zeitschriften berücksichtigt dabei
alle Aspekte des Videomachens – von der Aufnahme über
den Schnitt und die Vertonung bis hin zur Präsentation. Im
jährlichen Sonderheft „Camcorder Kaufberater“ versammelt
die Redaktion Tests des kompletten Camcorder-Markts. Auf
www.videoaktiv.de inden Filmer zudem täglich aktuelle
News – und im Web-Forum tauschen sie sich zu allen Fragen
des Filmemachens aus. Schauen Sie rein!
Unter www.videoaktiv.de/brenner gibt es ein attraktives
Probeabo-Angebot für Leser dieses Katalogs.
Auch die klassische Infrarotfernbedienung haben
viele Hersteller wegrationalisiert, zum Teil lagern sie
diese Funktionen in Smartphone-Apps aus – Filmer
ohne solche Handys schauen in die Röhre. Deshalb
beim Camcorderkauf im Fall des Falles darauf achten, ob eine Fernbedienung beiliegt oder zumindest
als Zubehör angeboten wird.
FOTO ODER CAMCORDER?
Für viele potentielle Filmer ist es immer noch die
schwierigste Frage, was sie eigentlich kaufen sollen:
eine ilmende Fotokamera oder einen klassischen
Camcorder? Klare Antwort: Wer auf Reisen nur ein
kompaktes Kombigerät für Bilder und gelegentliche
Videoclips mitschleppen möchte, mag mit einer ilmenden Fotokamera gut bedient sein. Bei wem aber
das komfortable Filmen mit schnellem Autofokus,
Motor-Zoom, gutem Ton und einfacher Handhabung im Vordergrund steht, der wird mit einem richtigen Camcorder eher glücklich. Es sei denn, er sucht
speziell den Kino-Look mit geringer Schärfentiefe,
den nur eine DSLR oder Systemkamera mit großem
Bildsensor und Wechselobjektiven liefern kann –
oder ein entsprechender Wechseloptik-Camcorder.
Hans Ernst
ist Chefredakteur
des Filmer-Magazins
VIDEOAKTIV