Vorbemerkung: Was das Wörterbuch Lollipop sein will 1. Das
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Vorbemerkung: Was das Wörterbuch Lollipop sein will 1. Das
Vorbemerkung: Was das Wörterbuch Lollipop sein will Das Volksschulwörterbuch Lollipop ist natürlich ein wesentliches Hilfsmittel für den Rechtschreibunterricht. Das ist aber nur eine Aufgabe. Lollipop ist ein zentrales Medium für den gesamten Sprachunterricht. Es hat drei Aufgaben: 1. Es soll Kinder in den geläufigen Umgang mit alphabetisch geordneten Verzeichnissen einführen: Vom Telefonbuch über Karteien und Kataloge bis hin zum Straßenregister im Stadtplan werden sie diese Technik brauchen. 2. Es soll ein Hilfsmittel für die Rechtschreibung sein. 3. Es hat eine sprachbildende Aufgabe: Kinder sollen ihre Sprache besser verstehen, sprachliche Zusammenhänge durchschauen lernen. Sie sollen ihren Wortschatz erweitern und sie sollen Faszination durch Sprache erfahren. Wie Sprache und Sache zusammengehören, so ist das Wörterbuch Medium für Sprach- und Sachunterricht zugleich. 1. Das Konzept von Lollipop Im Wörterbuch Lollipop wird versucht, die speziellen Anforderungen, die an ein Volksschulwörterbuch gestellt werden, in ein brauchbares Konzept umzusetzen. Worin genau diese Anforderungen bestehen, wird im 3. Teil dieses Lehrerbegleitheftes dargelegt. Um wirklich einen stufigen und systematischen Aufbau des Lernens und Übens ohne Überforderung zu gewährleisten, müssen wir erheblich viel Zeit aufwenden. Die Zeit zur systematischen Einführung in den Gebrauch des Wörterbuchs steht oft während der Unterrichtszeit nicht zur Verfügung. Es ist auch ungewöhnlich viel Vorbereitungszeit für den Unterrichtenden erforderlich. Deswegen enthält dieses Wörterbuch eine Art Einführungskurs, den die Kinder selbstständig (auch als Hausaufgabe) bearbeiten können. Die folgenden Daten sind nur Anhaltswerte, die deutlich überschritten (manchmal wohl auch unterschritten) werden können. Sie gehen davon aus, dass die ganze Klasse mit dieser Arbeit etwa zu Beginn des zweiten Schuljahres anfängt. Die Arbeit mit dem Wörterbuch könnte in etwa so vor sich gehen: ● In der Zeit von Schulbeginn bis etwa zu den Weihnachtsferien bearbeiten alle Kinder die „Aufgaben: Wie man Wörter nachschlägt“. Diese Aufgaben stellen eine in sich geschlossene Einführung in die Nachschlagetechnik dar. ● Zwischen Weihnachten und Ostern wenden die Kinder ihre neuen Kenntnisse an. Sie üben die Nachschlagetechnik ausschließlich im „ersten Wörterverzeichnis“. Je nach Leistungsstärke der Klasse wird diese Zeit oftmals bis zum Ende des Schuljahres ausgedehnt werden müssen. ● Gegen Ende des zweiten oder zu Anfang des dritten Schuljahres bearbeiten die Kinder den zweiten Teil (ab Seite 12), mit dem sie die Wortfindetechnik erlernen. ● In der 3. und 4. Klasse wird das „zweite Wörterverzeichnis“ benutzt. Dem Prinzip des stufigen Aufbaus zufolge besteht das Wörterverzeichnis in Lollipop aus zwei Teilen: einem großen Hauptteil („zweites Wörterverzeichnis“) und einem vorgeschalteten ersten Teil („erstes Wörterverzeichnis“) nur für Zweitklässler. Diese Zweiteilung ist die wichtigste Maßnahme für das Ziel, Kindern das Lernen zu erleichtern. Erstes Wörterverzeichnis Zu streiten ist besonders über den Umfang des ersten Teils. Die einst (1974) von Gerhard Dathe gezogene Konsequenz, den Wortumfang des Wörterverzeichnisses in der 2. Klasse auf 216 Stichwörter zu begrenzen, geht wohl zu weit (in: Riehme, S. 210 ff., entsprechend in der „Unterrichtshilfe Deutsch“, 2. Klasse). Dathes Motive verdienen zweifellos Zustimmung. Aber eine derart radikale Begrenzung unterfordert spätestens gegen Mitte des zweiten Schuljahres die Mehrheit der Zweitklässler und der in der 3. Klasse zu vollziehenden Sprung zum „großen“ Wörterverzeichnis ist dann zu groß. Überdies: Wörter, die zum Rechtschreib-Grundwortschatz in der 2. Klasse gehören, sollten dort auch nachgeschlagen werden können. Vorteile Die erleichternden Vorteile des „ersten Wörterverzeichnisses“ sind: ● Es enthält eine begrenzte Anzahl von Wortformen. Damit sind Zweitklässler nicht gezwungen, sich sogleich in der Fülle mehrerer tausend Wörter zurechtzufinden. Andererseits werden sie aber auch nicht unterfordert. ● Auf jeder Seite stehen weniger als 50 Wortformen. Dieser Teil wird dadurch für Anfänger im Nachschlagen besonders „griffig“ und übersichtlich. ● Meistens müssen Zweitklässler zwei Techniken gleichzeitig anwenden: Erstens müssen sie die Nachschlagetechnik beherrschen, also ein Wort entsprechend seiner alphabetischen Einordnung finden können. Zweitens müssen sie die Wortfindetechnik beherrschen: floss und zufließen –3– auf fließen zurückzuführen, Flüsse auf Fluss, Flussdampfer auf Fluss und Dampfer. Mit dem ersten Wörterverzeichnis soll einzig die Nachschlagetechnik erlernt und geübt werden. ● Der Wortschatz im ersten Wörterverzeichnis umfasst nur Wörter, deren rechtschreibliche Sicherung in der 2. Klasse wirklich erarbeitet werden kann. Die Kinder werden also mit Hilfe jenes Wortmaterials in die Nachschlagetechnik eingeführt, dessen Rechtschreibung sie in dieser Zeit auch lernen sollen. Wortschatz Folgende Listen sind im ersten Wörterverzeichnis umfassend enthalten: ● Kernwortschatz von Plickats „Deutschem Grundwortschatz“ ● Peter Rathenows „Minimalwortschatz Rechtschreiben Klasse 1“ (in: Naegele, 1981) ● Edmund Wendelmuths „Übungswortschatz“ (1990) für die 1. und 2. Klasse ● der in Bayern für die 1. und 2. Klasse vorgeschriebene Grundwortschatz ● die 200 häufigsten Wortformen der gesprochenen Kindersprache aus der Liste von Klaus R. Wagner ● alle Wortformen, die im Rechtschreiblehrgang für die Grundschule, 2. Klasse (Cornelsen) vorkommen. Zusätzlich aufgenommen sind: ● die Namen aller Wochentage ● Wörter mit Qu und qu sowie mit C (Ch) aus dem Rechtschreiblehrgang für die Grundschule (Cornelsen) ● für jedes Nomen auch seine Pluralform, alphabetisch eingeordnet ● für Verben Präteritum- und Perfekt-Formen stets dann, wenn sie mit Vokalwechsel oder sonstwie für das Rechtschreiben bedeutsamen Änderungen gebildet werden. Besonderheiten ● Jede Wortform ist, falls nötig, durch vor- und/oder nachgestellte Wörter vor Verwechslungsgefahr geschützt. Die Wortformen „ist“ und „isst“ zum Beispiel werden in einem knappen sinngebenden Zusammenhang präsentiert: er isst es auf, es ist Zeit. ● Da die Kinder nur die Nachschlagetechnik lernen und üben sollen, nicht aber die Wortfindetechnik, sind alle Flektionsformen alphabetisch eingeordnet: Wer floss sucht, muss nicht unter fließen nachschlagen, sondern die Wortform ist korrekt zwischen Flöhe und Flügel eingeordnet. ● Im ersten Wörterverzeichnis wird auf jede Art von Erklärungen, Erläuterungen, Hinweisen und Weiterführungen verzichtet. Es gibt nur die Wortformen. Die Kinder sollen sich darauf konzentrieren können, die Nachschlagetechnik zu lernen und zu üben. ● Wenn Zweitklässler in die alphabetische Ordnung eingeführt sind, gewöhnen sie sich nur langsam daran, beim Suchen die Ordnung von Wörtern nach dem dritten, vierten und fünften Buchstaben anzuwenden. Darum ist der Wortschatz im ersten Wörterverzeichnis so angeordnet, dass in der Regel auf einer Seite höchstens die beiden ersten Buchstaben beachtet werden müssen. (Hiervon gibt es nur wenige Ausnahmen.) Am Kopf jeder Seite stehen jeweils die Zwei-BuchstabenKennungen in großer Schrift. ● Kleine Kinder haben oft unerkannte Schwierigkeiten mit kleiner Schrift. Darum ist für das erste Wörterverzeichnis eine besonders große Schrifttype gewählt worden. Nachschlagetechnik lernen Durch diese besonderen Maßnahmen ist der Sprung von den vorbereitenden ABC-Ordnungsübungen zum Nachschlagen im ersten Wörterverzeichnis stark verkürzt. Er wäre aber immer noch zu groß. Denn ein Zweitklässler, der Wörter nach dem ABC ordnen kann, findet sich deshalb noch lange nicht in einem Wörterverzeichnis zurecht – auch nicht, wenn es noch so angemessen aufbereitet ist. Darum stehen vor dem ersten Wörterverzeichnis die bereits erwähnten Aufgaben. Da alle Aufgaben von den Kindern selbstständig (zum Teil mit Partner) bearbeitet werden können, sind sie vielseitig einsetzbar (Stillarbeit, differenzierter Einsatz in Freiarbeit und Wochenplanunterricht, Hausübung). Zum Beispiel können Sie frontal jeweils die ganze Klasse eine Aufgabe in Stillarbeit bearbeiten lassen. Besser eignen sich diese Aufgaben natürlich für differenzierten Einsatz in Freiarbeit und Wochenplanunterricht. Schließlich bieten sie sich, da es in der Schule oft an Zeit mangelt, besonders auch als Hausaufgabe an. Es ist ratsam, nicht mehr als täglich eine Aufgabe bearbeiten zu lassen. Dabei wird sicherlich mehr und dauerhafter gelernt, als wenn täglich für eine längere Zeit mehrere Aufgaben nacheinander bearbeitet werden. Die Aufgaben sind speziell auf das erste Wörterverzeichnis im Wörterbuch abgestimmt. Das Material für die Aufgaben finden die Kinder also im selben Buch, unmittelbar anschließend. Die Besonderheiten dieses Einführungsteiles: ● Ganz „nebenbei“ wird auch Rechtschreiben geübt. ● Die Aufgabensammlung hat ein einziges, eng be- –4– grenztes Ziel: Die Kinder sollen die Nachschlagetechnik (aber nicht auch die Wortfindetechnik) lernen. ● Die Aufgaben führen behutsam, Schritt für Schritt, in diese Technik ein. Schritt für Schritt ● Zuerst wird ein ABC-Gedicht eingeführt. Damit soll es Kindern leichter gemacht werden, das ABC zu lernen. ● In Aufgabe 9 werden erstmals Wörter statt Buchstaben geordnet. ● Bei Aufgabe 11 sind die Übungen zum Einordnen beendet. Jetzt wird erstmals Suchen im Wörterverzeichnis gefordert, und zwar zunächst ausschließlich auf solche Seiten beschränkt, die nur einen Kennbuchstaben haben. ● Danach wird beim Suchen nur verlangt, die erste Buchstabengruppe zu beachten. Stehen z. B. auf Seite 47 Wörter von „Sa bis Schi“, arbeiten die Kinder nur mit den sa-Wörtern. ● Ab Aufgabe 14 werden auch Wörter mit der zweiten Buchstabengruppe in die Arbeit einbezogen. (Erst ab Aufgabe 29 lernen sie das Ordnen nach dem zweiten Buchstaben.) ● Mit Aufgabe 18 müssen erstmals Wörter gefunden werden, deren Anfangsbuchstaben auf dem Seitenkopf nicht genannt sind, die also „dazwischen“ stehen. ● Erstmals mit Aufgabe 25 beginnt die gezielte Anwendung der nun schon beherrschten Technik fürs Rechtschreiben. Viele Aufgaben sind in Rätselformen gekleidet, um die Arbeitsfreude zu erhöhen. Nachschlagetechnik üben Ziel ist, in dem besonders aufbereiteten Wortschatz des ersten Wörterverzeichnisses die Geläufigkeit immer mehr zu steigern. Erst nach ausgiebigem Üben können die SchülerInnen den nächsten Schritt tun. Voraussetzung für erfolgreiches Üben ist es, die Übungsgesetze zu beachten. Darum ist das erste Wörterverzeichnis auch unter Beachtung der Übungsgesetze konzipiert: ● Übersichtliche Gestaltung der Seiten mit großer Schrift, strikte Begrenzung der Wortformen und strikte Begrenzung auf das Üben nur der Nachschlagetechnik u. a. m. machen die Aufgabe für Kinder leichter. So wird ihnen signalisiert: Das ist „nur ein bisschen schwierig“. Damit wird Übungsbereitschaft erzeugt, ohne die ein Übungserfolg ausgeschlossen ist. ● Alle diese Gestaltungsmerkmale tragen dazu bei, dass Kinder beim Umgang mit diesem ersten Teil erfahren: Das kann ich! Sie erleben immer wieder Erfolge, aus denen neue Übungsbereitschaft wächst. ● Da die Kinder selbsttätig lernen, mit dem Wörterbuch umzugehen, ist eine weitere wichtige Voraussetzung fürs Behalten gegeben. Am besten ist es, wenn mehrmals wöchentlich kurze Aufgaben zum Üben der Nachschlagetechnik eingestreut werden. Übungsvorschläge finden Sie im 2. Teil dieses Lehrerbegleitheftes sowie in den Übungsheften zu Lollipop, die im Rahmen der Schulbuchaktion erhältlich sind. Wortfindetechnik lernen Das nächste Ziel ist, mit dem „richtigen“ Wörterbuch umgehen zu können. Die erste Voraussetzung dafür können die Kinder ab Aufgabe 29 erwerben: die Ordnung der Wörter nach dem zweiten Buchstaben. Diese Übung wird erst in der 3. Klasse gemacht werden, benutzt jedoch zur Vereinfachung noch das erste Wörterverzeichnis. Anschließend wird diese Technik erweitert und danach die zweite Voraussetzung gelernt: die Wortfindetechnik. Beiden Zielen dient der zweite Teil der Aufgaben (ab Seite 12). Ab jetzt wird das Ordnen und Suchen nach dem dritten, vierten ... Buchstaben gelernt. Nun, nachdem die Kinder das Prinzip begriffen und auch einige Geläufigkeit erworben haben, kann ihnen das zugemutet werden. Hierfür sind die Aufgaben bis 39 angesetzt. Anschließend wird in die Wortfindetechnik eingeführt. Folgende Teile werden, einander überlappend, bearbeitet: ● Nomen im Plural müssen in der Singular-Form gesucht werden. ● Zusammengesetzte Verben müssen oft ohne ihr Präfix gesucht werden. ● Zusammengesetzte Nomen müssen oft vor dem Suchen zerlegt werden. ● Verben müssen in ihrer Grundform gesucht werden. Selbstständiges Arbeiten Auch diese Aufgaben verlangen wieder selbstständige Arbeit mit all ihren positiven Folgen für die Kinder. Positive Folgen hat diese Selbsttätigkeit auch für Sie: Sie können die Organisationsform des Lernens nach eigenem Ermessen und nach den Erfordernissen der Klasse festsetzen: Sie können ● alle Kinder zu bestimmten Zeiten gleichzeitig die Aufgaben bearbeiten lassen, ● Gruppen bilden und diese unterschiedlich schnell arbeiten lassen, ● die Arbeit gänzlich individualisieren und jedes Kind nach seiner Art zu lernen lernen lassen. Die Aufgaben dieser Sammlung werden etwas langsamer bearbeitet werden als die Aufgaben im Wörterbuch, weil zwischendurch auch immer wieder –5– die Nachschlagetechnik trainiert wird. Nach Abschluss des Einführungskurses beherrschen die Kinder alle Techniken, die sie brauchen, wenn sie sich im „richtigen“ Wörterbuch zurechtfinden wollen. Sie können sie nun erproben und üben – am zweiten Wörterverzeichnis. Diese Übung wird im Wesentlichen das ganze dritte und vierte Jahr der Volksschulzeit in Anspruch nehmen. Nur wenn die Kinder das Nachschlagen immer wieder und möglichst in lustbetontem Zusammenhang üben, können sie jene Geläufigkeit erwerben, die Erscheinungen verhindert, wie sie in der Bestandsaufnahme dargestellt sind. Der Verbund eines speziellen und speziell aufbereiteten Wörterverzeichnisses für Zweitklässler mit den angebotenen Übungen für Nachschlagetechnik und Wortfindetechnik schafft die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Geläufigkeitstraining im zweiten Wörterverzeichnis. Zweites Wörterverzeichnis Wortschatz Der Hauptteil des Wörterbuchs Lollipop enthält einen völlig neu zusammengestellten Wortschatz. Er berücksichtigt folgende Listen und Quellen: ● Hans-Heinrich Plickats erweiterten Grundwortschatz (rund 3.000 Wörter und rund 4.000 flektierte Wortformen) ● Edmund Wendelmuths „Übungswortschatz“ von 1990 ● Wortformen der Kaeding-Meierschen Zählung aus den Häufigkeitsstufen Ia bis IIa (in: Meier) ● Grundwortschatz für die Grundschulen in Bayern ● Peter Rathenows „Minimalwortschatz Rechtschreiben Klasse 1“ (in: Naegele ...) ● Peter Rathenows „Minimalwortschatz Rechtschreiben 2. Klasse“ (in: Naegele ...) ● den Grund- und Erweiterungs-Wortschatz des Rechtschreiblehrgangs für die Grundschule (Cornelsen) ● eine Autoren-Auswahl von Wörtern aus dem Österreichischen Wörterbuch ● eine Autoren-Auswahl von Wörtern aus dem Großen Duden ● eine Autoren-Auswahl von Wörtern aus dem Duden-Herkunftswörterbuch ● eine Autoren-Auswahl von Wörtern aus Trübners Deutschem Wörterbuch. Damit enthält Lollipop einen umfangreichen Wortschatz, der konsequent die Bedürfnisse des Unterrichts befriedigt. Besonderheiten Vornamen Die Aufnahme der Vornamen soll einen zusätzlichen Anreiz zum Nachschlagen bieten. Die Auswahl beruht auf der kompletten Liste vom Österreichischen Statistischen Zentralamt mit den 60 beliebtesten Namen 1997 sowie frei gewählten Ergänzungen aus den anderen genannten Quellen. Grundsätzlich sind am Seitenkopf immer Namen, die auf derselben Seite vorkommen, mit einem Bild versehen. In einigen Fällen musste auf Namen von vorhergehenden Seiten zurückgegriffen werden. Rechtschreibhilfe Weil der Rechtschreibunterricht in der Volksschule eine der schwierigsten Aufgaben für LehrerInnen und SchülerInnen ist, muss jedes gute Volksschulwörterbuch auch eine Rechtschreibhilfe sein. Diesem Zweck dienen folgende Einzelentscheidungen: Es sind besonders viele Wörter und Wortformen erfasst. Das ist trotz großer Schrift auf knappem Raum möglich: ● Vielen Hauptstichwörtern folgen Nebenstichwörter. ● Zu jedem Nomen als Hauptstichwort ist auch seine Pluralform genannt, falls sie nicht gänzlich ungebräuchlich ist. ● Bei allen Verben sind die Präteritum-Form, die Präsens-Form und/oder das Partizip Perfekt immer dann aufgeführt, wenn sie einen Vokalwechsel aufweisen oder sonstwie rechtschreiblich schwierig sind. ● Vokalwechsel (geben, gab) und abweichende Schreibweisen (vergessen, vergaß) sind unterstrichen. ● Das Wörterbuch will in erster Linie den Umgang mit einem Wörterbuch erlernen helfen. Es versteht sich nicht als semantisches Nachschlagewerk, darum sind Worterklärungen nur bei Verwechslungsmöglichkeit vorhanden. Sprachliche Einsichten ● Sprachliche Einsichten werden als Nebeneinträge in einen sinngebenden Zusammenhang gestellt. Beispiel: Unter flügge steht der Satz Ein Jungvogel ist flügge, wenn er genug Federn für den Flug hat. ● Schwierige Rechtschreibfälle werden an geeigneter Stelle genannt. Beispiel: abseits: der Spieler war abseits; aber: er stand im Abseits der Abend: Kasten mit Groß- und Kleinschreibung Faszination durch Sprache VolksschülerInnen werden oftmals unterfordert, weil wir sie für unreif halten, bestimmte Einsichten zu gewinnen. Dabei versäumen wir auch günstige Gelegenheiten, in ihnen Faszination durch Sprache anstelle der oft anzutreffenden Einschüchterung zu wecken. –6– Das zweite Wörterverzeichnis versucht mit einfachen Mitteln immer wieder Einsichten in sprachliche Zusammenhänge zu vermitteln, die schon VolksschülerInnen faszinieren können. Hierfür wurde eine kleine Schrift gewählt. ● Missdeutete und gedankenlos gebrauchte Wörter werden oft erklärt: Fledermaus: Früher hieß „fledar“: flattern, der Name bedeutet also: Flattermaus. Maulwurf: Das alte Wort „mu“ hieß früher: Haufen. Deshalb nannte man dieses Tier „muwerfer“. ● Für Kinder verdeckte sprachliche Beziehungen werden offengelegt: Zum Hauptstichwort klar heißt es: Wer anderen etwas klarmacht, erklärt es. Sogar anspruchsvollere sprachliche Beziehungen sollen VolksschülerInnen für ein erstes Aha!Erlebnis angeboten werden, wie z. B. Kollektivbildungen: Alle Muse zusammen sind „Gemüse“. Es ist selbstverständlich nicht nötig, dass die meisten Kinder jedes Mal solche Aha!-Erlebnisse haben. Aber jenen, die jetzt schon dazu fähig sind, sollen sie auch nicht vorenthalten werden. ● Begriffs- und Bedeutungsentwicklung werden mit einfachen Worten erhellt. Das Hauptstichwort Bein hat folgenden Beitext: Früher bedeutete „Bein“: Knochen. Diese Bedeutung steckt noch in Schienbein, Nasenbein, Jochbein, Schlüsselbein. Eine alte Redensart: „Es geht mir durch Mark und Bein.“ Die Knochenreste von Toten nennt man „Gebeine“. Schon Drittklässler können von solchen Aufhellungen fasziniert werden. ● An Sprache wird Geschichte lebendig gemacht. Auch diese Erläuterungen sind nur als Angebot und Verlockung zum selbstständigen Weiterdenken, Weiterforschen, Weiterlesen zu verstehen, was sicher nicht von allen Kindern gleichermaßen zu erwarten ist. Zu Straße: Bei den Römern hieß „Strata“: gepflasterter Weg. Zu Indianer wird die Herkunft des Namens erklärt. Sprachbewusstsein fördern Weil das Wörterbuch nicht nur eine Rechtschreibhilfe, sondern ein Medium für den gesamten Sprachunterricht ist, wurde bei der Gestaltung des Wörterbuchs Lollipop die sprachbildende Aufgabe konsequent mit einbezogen. Diese Aufgabe hat zwei Aspekte: Erstens: Bedeutsam für jedes Kind sind Einsichten in sprachliche Zusammenhänge und in den Aufbau von Wörtern, ihre Herkunft, ihren Gebrauch – und die Erweiterung des Wortschatzes. Zweitens: Volksschulunterricht konzentriert sich mit gutem Grund wieder mehr auf Schwerpunktthemen aus dem Sachunterricht. Dies zeigen alle Neufassungen von Richtlinien der letzten Jahre. Da Sprache und Sache eng miteinander verbunden sind, steht es gerade einem „Volksschulwörterbuch“ wohl an, diese Verknüpfung vorzunehmen. Soweit das möglich war, wurden beide Aspekte immer wieder schon im zweiten Wörterverzeichnis beachtet: durch vielerlei Querverweise und durch klein gedruckte Hinweise. Das kann aber nicht genügen. Die Wörtersammlung im Anhang soll mit dazu beitragen, „Faszination durch Sprache“ zu wecken. ANHANG Wörtersammlung zu sachkundlichen Themen Die Wörtersammlung bietet Wortmaterial zu dreizehn sachkundlichen Themen. Ziel ist, zu jedem Thema das Wortmaterial übersichtlich zur Verfügung zu stellen. Die Sammlungen sind selbstverständlich nicht voll ausschöpfbar. Jede Sammlung kann vielmehr als eine Art „Steinbruch“ benutzt werden. Ebenso ist natürlich eine selbstständige Nutzung durch die Kinder möglich. Die Stichwörter jedes Themas sind nach Wortarten geordnet. Innerhalb jeder Wortart sind die Wörter zu Sinneinheiten zusammengefasst. Zum Beispiel enthält die erste Gruppe der Nomen zum Thema „Wohnen“ die Bezeichnungen der verschiedenen Räume im Wohnbereich, die zweite weitere bauliche Elemente, die zu einer Wohnanlage gehören. Später folgen Einrichtungsgegenstände, Dekorationselemente und elektrische Haushaltsgeräte. Bei den Verben enthält die eine Gruppe nur solche der Wohnungsgestaltung. Die andere nennt Verben der Tätigkeiten, die „das Wohnen“ ausmachen. Und so weiter. Aus der Fülle der Möglichkeiten, eine solche Sammlung im Unterricht auszubeuten, im Folgenden einige Anregungen. Sprachunterricht – Sachunterricht Die so oft geforderte und so schwierig zu verwirklichende Verbindung von Sach- und Sprachunterricht soll durch die Wörtersammlung zu den zwölf sachkundlichen Themen erleichtert werden. Hierfür einige Beispiele: Schwerpunkt der Monatsarbeit ist das „Fahrrad im Straßenverkehr“. Dazu kann im Wörterbuch Seite 179 herangezogen werden: „Auf der Straße“. Wichtige Wörter für Dritt- und Viertklässler zu diesem Thema sind hier zusammengefasst. Nicht immer wird das Unterrichtsthema exakt mit dem Wörterbuchthema übereinstimmen. Beispiel: –7– Erkunden des Wohnortes/Wohnbezirks. Dieses Thema ist im Wörterbuch nicht durch eine gesonderte Wörtersammlung vertreten, wohl aber mit Teilaspekten: Seite 177 bringt z. B. alle Namen für Gebäude, Seite 176 für Teile von Gebäuden bis zur Wohnungseinrichtung. Weitere Wörter bieten die Themen „Arbeit“ und „Auf der Straße“. Ebenso können z. B. bei der unterrichtlichen Behandlung der Tiere und Pflanzen in unserer Umgebung im Wörterbuch die Themen „Im Wald“ sowie „Wiese, Feld und Garten“ herangezogen werden. Zum Thema „Arbeit“ könnte mit dem Wörterbuch eine Suche nach weiblichen Berufsbezeichnungen ergänzt werden. Es ist natürlich möglich, mit den Kindern Teile dieser Wörtersammlung vom ersten bis zum letzten Wort im Unterrichtsgespräch inhaltlich zu klären. Etwa: Welche Arten von Häusern und Wohnungen gibt es? Wie heißen Teile und wichtige Einrichtungen des Hauses? Mit Hilfe dieser Wörtersammlung können Kinder aber vor allem selbstständig arbeiten. Hier bieten sich auch arbeitsteilige Verfahren an: Eine Gruppe arbeitet im Sachbuch, eine mit der Wörtersammlung des Wörterbuchs, eine dritte mit dem Ortsplan, die vierte ordnet gesammelte Zeitungsausschnitte und die fünfte schreibt ihre Beobachtungen beim letzten Unterrichtsgang auf, der der Erkundung des Wohnbezirks diente. Auch die fünfte Gruppe benutzt das Wörterbuch: nämlich das zweite Wörterverzeichnis zur Klärung rechtschreiblicher Probleme und die Wörtersammlung der Themen „Wohnen“ und „Arbeiten“ zur begrifflichen Klärung und Absicherung. Auch für andere Schreibaufgaben sind die Wörtersammlungen nutzbar. Merksätze stehen nicht mehr stets fix und fertig an der Tafel. Einzelne Sätze schreiben die Kinder mit Hilfe des Wörterbuchs immer häufiger selbstständig. Wenn der Vater eines Schülers eingeladen war, der von der Arbeit in der Schlosserei der großen Fabrik im Schulbezirk erzählte, dann werden am Schluss einige wesentliche Erkenntnisse zusammengefasst: Die Kinder schreiben ihre Merksätze mit Hilfe der „Spezialwörter“ zum Thema „Arbeit“. Dort finden sie alle Wörter an einem Platz und müssen nicht hin- und herblättern. Nur für einige andere rechtschreibliche Probleme ist Nachschlagen im zweiten Wörterverzeichnis nötig. Kleines Lexikon der Wortarten Eine von Wörtern und Wortarten ausgehende Grammatik ist VolksschülerInnen sicherlich nicht gemäß. Wenn schon in der Volksschule solche Kenntnisse vermittelt werden sollen, dann müssen sie vom Satz ausgehen. Deshalb ist dieses Drei-SeitenLexikon nicht als Hilfe bei der Einführung konzipiert, sondern als Erinnerungsstütze. Denn vielen Kindern fällt es ausgesprochen schwer, sich die Fachbegriffe und ihre Inhalte zu merken. Sie sollen schnelle Antwort auf ihre Fragen finden: Was bedeutet „Präsens“? Wie war das mit Nomen und Pronomen? Was für eine Zeitform ist „es hat geschneit“? Formen besonderer Zeitwörter Diese Liste stellt die 2. und 3. Stammform der wichtigsten starken und unregelmäßigen Verben übersichtlich zusammen. ZUR SYSTEMATIK DES ZWEITEN WÖRTERVERZEICHNISSES Ordnung nach Anfangsbuchstaben Wörter mit einem neuen Anfangsbuchstaben beginnen in der Regel oben auf einer neuen Seite. In einigen Fällen hätte die Beibehaltung dieses Prinzips unvertretbare Streichungen oder Streckungen erfordert, dann beginnen Wörter mit einem neuen Anfangsbuchstaben in einer rechten Spalte. Hauptstichwörter und alle Zusätze (Nebenstichwörter, Erklärungen) bleiben beisammen und werden nicht durch Spalten getrennt. Das heißt: Jede Spalte beginnt mit einem Hauptstichwort. Auswahl der Hauptstichwörter (Nomen/Verb) Ob ein Nomen oder das zugehörige Verb als Hauptstichwort aufgenommen wird, richtet sich nach der Reihenfolge im Alphabet. Dadurch wird gewährleistet, dass auch innerhalb eines Eintrags die alphabetische Reihenfolge aufrecht erhalten wird. Haupt- und Nebenstichwörter sind durch Semikola voneinander getrennt; flektierte Formen und Angaben zum Plural werden dagegen mit Kommata angehängt. Wortfelder Dieser Teil enthält acht Wortfelder zu Verben, jedes Wort ist in den sinngebenden Zusammenhang eines Satzes gestellt. Die Möglichkeiten der unterrichtlichen Nutzung liegen vor allem im Bereich des Aufsatzschreibens und der Verbesserung des sprachlichen Ausdrucks. Die Arbeit mit diesem Kapitel ist sicherlich vor dem vierten Schuljahr nur selten möglich. Ableitungen auf -lich, -isch, -ig, -ung, -heit, -keit, -nis, -ei, -los, -voll, -frei finden sich beim Hauptstichwort. Zusammensetzungen finden sich nur dann beim Hauptstichwort, wenn der semantische Zusammenhang für Kinder eindeutig erkennbar ist. (Bsp.: Die Augenbraue steht beim Auge, nicht aber der Augenblick.) –8–