Tag 1, Mittwoch 14.09.2005 Ankunft in Shanghai und
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Tag 1, Mittwoch 14.09.2005 Ankunft in Shanghai und
Tag 1, Mittwoch 14.09.2005 Ankunft in Shanghai und erste Eindrücke Nach einem langen, anstrengenden Flug landeten wir auf dem Shanghai Airport. Beim Aussteigen aus der Boeing 747 bekamen wir einen ersten, kleinen Vorgeschmack auf das chinesische Wetter, das nichts Angenehmes ahnen ließ. Doch das war schnell vergessen, als wir das Flughafengebäude betreten hatten. Denn dort erwartete uns ein Bürokratenjungle, so dass wir uns schon sehr heimisch fühlten. Scheinbar unendlich viele Zettel mussten von uns ausgefüllt werden, die dann an genauso vielen verschiedenen Kontrollen wieder abzugeben waren. Nach vermeintlich endlosen Warteschlangen folgte die Gepäckausgabe. Schließlich wurden wir von unserem Reiseguide Lee und Mr. Chang in Empfang genommen. In freudiger Erwartung auf das, was uns erwartete, marschierten wir aus dem Flughafen – frontal gegen eine Wand, die aus schwül-heißen 35°C und gefühlten 100% Luftfeuchtigkeit bestand. Rein in unseren „air-conditioned“ Bus, und ab nach Shanghai-City. Schon im Bus überwältigten uns die Eindrücke. Erstaunen und Verwunderungen spiegelten sich in den Gesichtern wieder. Wir fuhren an der Transrapidstrecke entlang, überquerten gewaltige Brücken und Kreuzungen mit fünf Etagen. Gigantische Wohnhochhäuser reihten sich dicht an dicht, ihre Dächer verschwanden oftmals im Smog, der sich täglich wie ein Schleier über die Stadt legte. High-tech wohin unsere Augen blickten. Wir schienen im ‚neuen Land der unbegrenzten Möglichkeiten’ angekommen zu sein. Doch als wir im Zentrum eintrafen, waren wir überrascht, wie viel Armmut es in dieser Stadt gibt, die sich uns bis jetzt so technologisiert und fortschrittlich präsentiert hatte. Die Skyline mit prächtigen Wolkenkratzern geschmückt, die Straßen voll Schmutz, Dreck, Elend, Armut. Dieses Bild war kein schöner Anblick. Auch die Gerüche, waren ein echtes Erlebnis, boten sie für unsere europäischen Nasen nicht immer einen Wohlgeruch. Doch dieser Kontrast macht Shanghai wohl einzigartig. Nach der eineinhalbstündigen Busfahrt erreichten wir das Gästehaus auf dem Campus der ECUST, das uns für die Dauer unserer Reise beherbergen sollte. Die Zimmer waren verhältnismäßig gut und hatten zum Glück eine Klimaanlage. Nachdem wir unsere Quartiere bezogen hatten, gingen wir in die Mensa, in der wir unsere erste chinesische Mahlzeit serviert bekamen. Diese sah nicht sehr ansprechend aus, was uns nichts Gutes ahnen ließ, was das Essen betraf. Mit anfänglicher Skepsis probierten wir zwar noch zurückhaltend, aber auch neugierig. Doch schon nach den ersten Bissen stellten wir fest, dass das Essen im Gegensatz zu unserer Mensa sehr geschmackvoll, vitaminreich und dazu auch noch erstaunlich günstig war – ca. 70 Cent für ein vollwertiges Essen inklusive Getränk. Gegen Abend sah das stets gut durchorganisierte Programm vor, an den ‚Bund’ zu fahren und an einer Bootsfahrt auf dem Huangpu River teilzunehmen. Es folgte ein unvergesslicher Anblick auf die Skyline bei Nacht. Diese unglaublichen, sagenhaften Eindrücke, die seit unserer Ankunft permanent auf uns einprasselten, nahmen kein Ende. Unser Sprachschatz schien plötzlich nur noch auf folgende Worte begrenzt zu sein: „Wow!“, „Unglaublich!“, „Krass!“, „Schau mal!“, „Geil!“. Doch dieser Worte hätte es nicht bedurft; die erstaunten und überwältigten Gesichter der Exkursionsteilnehmer sprachen Bände. Nach der Rückkehr der Sightseeing-Tour beschlossen einige der Teilnehmer, eine Bar aufzusuchen, um den Tag mit einem kühlen Bier zu beenden. Schließlich müssen so viele Eindrücke und der lange Flug erst einmal verarbeitet werden. Nach dem üblichen Hin und Her – wer kommt mit, wer bleibt da, wo gehen wir hin, sind alle damit einverstanden... – landeten wir in einer Bar mit ausschließlich chinesischer Getränkekarte. Und da in diesem Lokal niemand Englisch sprach, gestaltete sich die Bestellung von acht Flaschen Bier ungeahnt schwierig. Doch natürlich meisterten wir auch diese Herausforderung und so ließen wir diesen ersten anstrengenden Tag gemütlich ausklingen. Tag 2, Donnerstag 15.09.2005 Am Vormittag fuhren wir gemeinsam ins Stadtviertel Pudong und besichtigten den Jin Mao Tower. Der Jin Mao Tower ist das höchste Bauwerk Chinas und ein spektakuläres Wahrzeichen Shanghais. Der schlanke, 421m hohe Turm mit Pagodendach ist derzeit das vierthöchste Gebäude der Welt, ganz aus Glas mit vertikalen und horizontalen hohlen Stahlrohren als Verstrebungen, die es gegen Erdbeben und Taifune sichert. Vom 55. bis 88. Stock des Jin Mao Towers befindet sich das höchste Hotel der Welt, das Grand Hyatt. Ein Lift beförderte uns mit einer Geschwindigkeit von 9,1m/sec. ins 88. Stockwerk. Nach dieser schnellen Beförderung hatten wir einen 360° Ausblick über Shanghai. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis diese riesige Metropole aus der Perspektive vom 88. Stock zu sehen, auch wenn wir nur Ausschnitte erfassen konnten, da der Himmel über Shanghai meist dunstig ist. Anschließender Programmpunkt an diesem Vormittag war eine Fahrt mit dem Maglev, der bei uns unter dem Begriff Transrapid bekannt ist. Seit 2004 rast der Maglev vom Flughafen Pudong bis zur Metrostation Longyang Lu. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 430km/h wird die über 30km lange Strecke in nur 8 Minuten zurückgelegt. Wir fuhren mit dem Maglev zum Flughafen Pudong und nach dieser schnellen aber äußerst angenehmen Fahrt stiegen wir um und fuhren nochmals mit dem Maglev zur Ausgangsstation zurück. Nach diesem ereignisreichen Vormittag erwartete uns am frühen Nachmittag die erste „chinese lesson“. In diesem chinesischen Sprachkurs lernten wir die verschiedenen Begrüßungsformen und die Grundzahlen. Die praktische Anwendung der neu erworbenen Sprachkenntnisse erfolgte am Spätnachmittag auf dem Fake Markt. Der Fake Markt war ohne Zweifel ein Highlight für alle Teilnehmer. Das Warenangebot auf einem Fake Markt ist sehr groß und spricht somit eine sehr große Zielgruppe an. Die Chinesen sind Meister im Kopieren, weswegen längst nicht alles Armani, Gucci, Rolex oder Puma ist, wo Label dergleichen verheißen. Dafür kosten die Fakes auch nur einen Bruchteil des Originalpreises. Preisverhandlungen mit den Verkäufern sind auf dem Fake Markt ein gängiges Instrument. Der Abschluss des ereignisreichen Tages war ein gemeinsames Abendessen im Dagama Barbecue. Großen Hunger und Appetit sind die besten Voraussetzungen für einen Besuch im Dagama Barbecue. Hier werden bis zum sprichwörtlichen Abwinken Scheiben vom Rind, Schwein, Lamm oder Huhn vom Spieß direkt auf den Teller gesäbelt. Das „all you can eat“ Programm beinhaltet neben den verschiedenen Fleischspießen auch ein großes Beilagenbuffet. Die vielfältigen Erlebnisse und Eindrücke dieses Tages wurden beim Essen in geselliger Runde ausgetauscht. Tag 3, Freitag 16.09.2005 Am Freitag, dem dritten Tag unserer Shanghai-Exkursion führte unser Weg ca. 50km stadtauswärts, zunächst zum Jinshan-Campus der ECUST, in dem auch das Sino-German-College untergebracht ist, und anschließend in den Shanghai Chemical Industry Park. Um 8:00Uhr in der Früh verließen wir gemeinsam das Hotel und wurden per Bus unter der Leitung der beiden chinesischen Reiseführer in Richtung Sino-German-College gebracht. Nach etwa 2 Stunden Busfahrt stieß dort Prof. Hohnecker zu uns, der den vorherigen Abend im Sino-GermanCollege verbrachte, sowie eine weitere chinesische Studentin. Ihre Aufgabe bestand darin, uns die nähere Umgebung zu zeigen. Danach muss ein Entgeltsystem Zunächst sahen wir uns einen künstlich angelegten See an, in unmittelbarer Nähe des Shanghai Chemical Industry Park. Wir verließen den Bus und machten uns über den ebenfalls künstlich angelegten Sandstrand auf den Weg zum Seeufer, vorbei an einem Beachvolleyballstadion. Die Wasserqualität machte schnell deutlich, dass dieser See kein Badesee ist, die enorme Größe des Gewässers beeindruckte dennoch. Da wir um 11:00Uhr wieder im SinoGerman-College erwartet wurden, ging es relativ schnell wieder zurück. Der Rückweg führte durch die Straßen des Shanghai Chemical Industry Parks, sodass wir erste Eindrücke über die dort befindlichen Produktionsanlagen gewannen. Angekommen im Sino-German-College wurden wir von dessen Direktor, Herrn Prof. Dr. Wu Wei empfangen. Nach einigen Grußworten stellte er seine Hochschule vor und erläuterte einige Hintergründe über die Kooperation mit ausländischen bzw. speziell mit deutschen Hochschulen. Prof. Wu Wei berichtete von einer bereits bestehenden Partnerschaft zur FH Lübeck im Studiengang Umweltschutz und verdeutlichte an diesem Beispiel, wie eine Zusammenarbeit mit der HfT Stuttgart in etwa aussehen könnte. Danach aßen wir gemeinsam zu Mittag, zum ersten Mal wie in China üblich an großen runden Tischen. Als Dessert erhielt jeder von uns einen Moon-Cake, anlässlich des bevorstehenden Mondfestes (Vollmond) am darauf folgenden Sonntag. Nach dem Mittagsessen stand das Zusammentreffen mit den chinesischen Stundenten auf dem Programm. Jedem deutschen Student wurde ein chinesischer Student zugelost. Nach kurzem Bekanntmachen der jeweiligen Partner untereinander hielten zwei chinesische Stundenten Vorträge über Teile der chinesischen Geschichte. Anschließend blieb den jeweiligen Partnern noch genügend Zeit, sich kennen zu lernen. Auffällig war dabei zum einen die sehr guten Englischkenntnisse der chinesischen Studenten und zum anderen, dass bei einigen Studenten die Entfernung zwischen Heimatort und Hochschulstandort weit über 1000km beträgt. Das hat zur Folge, dass die Studenten nur selten ihre Heimat besuchen und somit bereits in jungen Jahren ein völlig eigenständiges Leben führen. Zum Abschluss des Zusammentreffentreffens zeigten uns die chinesischen Studenten ihren Campus, welcher sich derzeit teilweise im Umbau befindet. Schließlich wurden noch etliche Fotos gemacht sowie E-Mail-Adressen ausgetauscht, ehe wir das SGC in Richtung Shanghai Chemical Industry Park verließen. Die Besichtigung des Parks begann im Hauptgebäude. Zunächst zeigte man uns das 60 km² große Areal im Model, welches sich im Eingangsbereich befindet. Anschließend führte unser Weg in eines der höheren Stockwerke, wo man uns durch eine Ausstellung führte. Diese Ausstellung zeigt zahlreiche Produkte, die im Shanghai Chemical Industry Park hergestellt werden. Zudem stellten wir fest, dass mit BASF, Bayer und Degussa auch bedeutende deutsche Unternehmen in diesem Park aktiv sind. Danach fuhren wir nochmals per Bus durch den Park und sahen uns einige besondere Stellen genauer an. Etwa gegen 17:00Uhr verließen wir den Shanghai Chemical Industry Park und machten uns auf den Rückweg zum Hotel. Kurz nach Ankunft in Shanghai fuhren die meisten in Kleingruppen in die City, um dort den Abend zu verbringen. Tag 4, Samstag 17.09.2005 Früh morgens mussten wir von unserem Gästehaus losfahren um rechtzeitig in Hangzhou in unserem Hotel anzukommen. Hangzhou liegt etwa 150 Km südwestlich von Shanghai. Kurz nach unserer Ankunft und Bezug der komfortablen Zimmer gab es dann mittags schon ein weiteres exotisches Essen mit Hase, Schrimps, Tofu (mit sehr scharfen Chilischoten), Pilzen, Entenzunge, Reis, Quallen und Meerschnecke die sich beim Kauen wie Knorpel anfühlte. Nach dem Essen ging es dann endlich mit der Sightseeing Tour los. Wir fuhren mit unserem Bus zum See in Hangzhou. In dem See war eine kleine Insel zu der wir auch mit einem kleinen Boot hinkamen. Auf der Insel befand sich eine kleine Pagode die aber leider zurzeit saniert wurde. Nach dem See und einem kleinen Fußmarsch schauten wir uns einen richtigen Tempel an, der leider nur noch von Touristen benutzt wurde. Nachdem wir den Tempel alle angeschaut hatten und uns auch alle wieder gefunden hatten fuhren wir zum Hotel zurück. Im Hotel wartete auch schon das Essen auf uns, auf das wir schon neugierig waren; diesmal mit Huhnerfüßen, Glasnudeln, Hasenhoden, kaltem Beef, Tofu, Reis, Bier und Cha (Tee). Unser Busfahrer freute sich über unser Können im Biertrinken und unsere Esskunst im Verschlingen von wirklich scharfen Chilischoten. Tag 5, Sonntag 18.09.2005 Morgens im Hotel in der Stadt Hangzhou aufgewacht hatte man die Möglichkeit ein eher europäisches Frühstück mit normalem Toast und Marmelade einzunehmen. Nach all der Experimentierfreude der letzen Tage eine willkommene Abwechslung. Am Qiantang-Fluss ragt die Pagode der Sechs Harmonien auf. Dies war unser erstes Ausflugsziel an diesem Tag. Das Fundament der fast 60m hohen Pagode geht noch auf das Jahr 970 n.Chr. zurück, doch der heutige Bau stammt von 1908. Die Pagode sollte Hangzhou vor Überschwemmungen schützen. Da das Ostchinesische Meer den Gezeiten unterliegt, schiebt sich wenn die Flut kommt, eine Welle den Qiantang hinauf. Die Flutwellen waren so groß, dass sie bis in die Stadt reichten und dort Verwüstungen anrichteten. Mit der Pagode sollte den Fengshui-Regeln folgend die Energie umgeleitet werden. Bei der anschließenden Busfahrt konnten wir einen Hauch der Natur von China erahnen. Das erste Mal seit Tagen sahen wir wieder richtig grün. Nächster Halt war ein Gastlokal (Teehaus - cha guan) im Örtchen Meijiawu in einer der berühmtesten Teeanbaugegenden Chinas (Longjing-Tee). Auch hier konnten wir während des Essens wieder allerlei Neues ausprobieren. Nach dem Essen hatten wir die Gelegenheit zuzuschauen, wie Tee traditionell getrocknet wird. Noch ganz wie im Mittelalter wird eine Metallschale mit Feuer heiß gemacht und der Tee wird von Hand immer wieder aufgewirbelt, so dass die Blätter getrocknet werden und nicht verbrennen. Anschließend konnten wir Tee kaufen. Der West Lake Dragon Well Tea, auch Longjing genannt, hat eine über 1200 Jahre alte Geschichte. Nach der 151 km langen Rückfahrt nach Shanghai ließen einige von uns den Abend mit einem Tsingtao-Beer, nach deutscher Tradition bzw. Reinheitsgebot gebraut, ausklingen. Dabei schauten wir uns den Vollmond an, wie es beim chinesischen Mondfest üblich ist. Tag 6, Montag 19.09.2005 Der sechste Tag unserer China-Exkursion begann mit einem Vortrag über die Kultur China’s, dessen Inhalt ich hier kurz wiedergeben möchte: China ist mit ca. 9,6 Millionen km² der flächengrößte Staat Ostasiens und mit zurzeit ca. 1,3 Milliarden Bürgern das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die chinesische Amtssprache ist Mandarin. Die Landeswährung ist der Renminbi (RMB). Der in China praktizierte Buddhismus zählt zu den fünf Weltreligionen. Von 221 v. Chr. bis 1911 n. Chr. stellten verschiedenste Dynastien jeweils einen Kaiser. 1912 wurden die Republik China und das damit letzte Kaiserreich China’s gegründet. Die Volksrepublik China wurde im Jahr 1949 gegründet. Regiert wird diese durch die kommunistische Partei China’s. Der derzeitige Staatschef ist Hu Jintao. Regierungschef derzeit ist Wen Jiabao. Sehr wichtig für die Chinesen sind ihre zahlreichen Festivals. Die wichtigsten drei dieser Festivals sind das chinesische Neujahr, das Mid-Autumn Festival und das sogenannte Dragon Boat Race, dessen Erklärung schon der Name gibt. Auf die genauen geschichtlichen Hintergründe dieser Feste möchte ich hier nicht eingehen. Das chinesische Neujahr ist das wichtigste Volksfest der Chinesen mit dem, wie bei uns, das neue Jahr eingeleitet wird. Da sich das chinesische Neujahr nicht nach dem allgemein gültigen, sondern nach dem astronomisch gegliederten Mondkalender richtet, findet dieses jedoch auch nicht an dem für uns formal gültigem Tag statt. Dies gilt übrigens für alle der oben genannten Events. So fallen die verschiedenen Festtage in China jedes Jahr auf einen anderen Tag. Ein weiteres wichtiges Ereignis ist das Mid-Autumn-Festival. In dieser Nacht scheint, für die Chinesen, der schönste und rundeste Vollmond. Obligatorisch für dieses Familienfest ist der traditionelle Mondkuchen. Eine wichtige Persönlichkeit der Chinesen ist der Philosoph Konfuzius (551-479 v. Chr.), der die Rückkehr zu den Traditionen der Zhou-Dynastie forderte. Seine Vorstellung war, dass der Staat sich auf Sittlichkeit gründen und durch Riten geordnet werden solle. Die Lehren des Konfuzius wurden als Konfuzianismus systematisiert. Chinesen sind sehr abergläubisch. Damit verbunden gibt es drei Hauptfarben: rot, weiß und schwarz. Rot bedeutet für die Chinesen Glück, Zufall und Ruhm. Mit der Farbe weiß wird Einigkeit, Leben und Ehrlichkeit assoziiert. Schwarz hingegen bedeutet Traurigkeit, Boshaftigkeit, Schmutz und wird mit Begräbnissen in Verbindung gebracht. Deshalb tragen traditionsbewusste Chinesen an Feiertagen niemals schwarze Kleidung. Ebenso haben Zahlen für die Chinesen eine große Bedeutung. 3, 8 und 9 werden mit Glück, Wohlstand und einem langen Leben verbunden. Dieses wirkt sich sogar heute noch auf die Stockwerke moderner chinesischer Hochbauten aus (Aussichtsplattform Jin Mao Tower im 88. Stock). Weiter haben bestimmte Tiere eine tiefer gehende Bedeutung. So steht der Goldfisch beispielsweise für Glück. Wie bereits erwähnt ist die Religion der Chinesen der Buddhismus. Damit verbunden glauben religiöse Chinesen an Karma, Samsara und Nirvana. Karma ist ein spirituell esoterisches Konzept nachdem jede Aktion, physisch oder geistig, unweigerlich eine Konsequenz, nicht unbedingt im aktuellen sondern im folgenden Leben, mit sich bringt. Daraus resultiert der Glaube an den Kreislauf der Wiedergeburten, Samsara. Ziel demnach ist der Weg zu einem guten Karma, welches durch Bescheidenheit, Güte und Einsicht erreicht wird und zum Nirvana führt. Nirvana bedeutet dem Samsara durch Erkenntnis zu entkommen, indem kein Karma mehr erzeugt wird. Im Anschluß an diesen Vortrag fand die Zeremonie zur Unterzeichnung der Masterverträge zwischen der ECUST und unserer Hochschule statt. Prof. Hohnecker und Prof. Wu Wie, Direktor des SinoGerman-College und Dekan des Petrochemical College, unterzeichneten diese Verträge, die es chinesischen Studenten erlauben im Austausch an unserer Hochschule den Masterstudiengang Umweltschutz oder den Masterstudiengang Sustainable Energy Competence zu belegen. Yuyuan Garden ist ein historischer Stadtteil Shanghai’s, welcher sich mitten im Zentrum der Stadt befindet. Es handelt sich um einen alten Kaisergarten, der über mehrere Dynastien angelegt wurde. Die letzte dieser Dynastien war die Qing-Dynastie, welche auch den letzten Kaiser stellte. Das Foto links zeigt ein traditionelles Gebäude, indem wir das abschließende Abendessen zu uns nahmen. Wenn man den in diesem Restaurant aufgehängten Fotos Glauben schenken darf, genossen bedeutende Persönlichkeiten, wie beispielsweise Bill Clinton, ebenfalls schon mal das traditionell chinesische Essen in diesem Restaurant. Nanjing Road ist eine der Haupteinkaufsstraßen Shanghai’s. Dort sind sehr viele uns bekannte westliche Markenartikel zu finden. Sie reicht vom Jan An Tempel bis zum Bund. Die Bauten des Bund’s sollen die Macht der Banken und des Handels verkörpern. Ohne einen Fuß in einen Laden zu setzen, benötigt man ca. eine halbe Stunde um vom Anfang bis ans Ende der Nanjing Road zu gehen. Besonders schön ist Nanjing Road bei Nacht, wenn die eindrucksvolle Leuchtreklame eingeschaltet wird. Tag 7, Dienstag 20.09.2005 Shanghai Museum/ Shanghai City Planning Exhibition Center Ein Muss! Einmal ist die Architektur des Gebäudes an sich sehenswert. Zweitens ist die große offene Fläche des Renmin Square und Park eine Wohltat in der Enge der restlichen Stadt. Und drittens ist auch die Architektur um Renmin Square herum sehenswert. Das Shanghai Museum selbst beinhaltet zahllose Ausstellungen zu allen interessanten kulturellen Themen Chinas (Metall, Porzellan, Geld, Jade, Möbel, Malerei, Kalligraphie etc. etc. etc.) Sehr interessant sind auch die Ausstellungen der einzelnen ethnischen Minderheiten, Gastaustellungen für moderne Malerei und besonders die Sache mit den Namensstempeln. Man kann das alles entweder auf eigene Faust erkunden (alle Ausstellungstücke sind bilingual beschriftet und es gibt ausführliche Erklärungstafeln am Eingang jeder einzelnen Ausstellung) oder man mietet sich einen dieser handlichen elektronischen Führer, den ich wir auch hatten, die zusätzliche Erklärungen (sogar auf Deutsch!) zu besonders interessanten Stücken liefern. Eintritt kostet 20 Yuan, mit dem elektronischen Führer kostet es 60 Yuan. Gegenüber dem Shanghai Museum am Renmin Guangchang liegt die imposante "Shanghai City Planning Exhibition Hall", in der auf mehreren Etagen Modelle der Stadtentwicklung und -planung präsentiert werden. Auf einer Uhr am Eingang werden die Tage bis zum Beginn der Expo 2010 gezählt, die in Shanghai stattfinden wird. Tag 8, Mittwoch 21.09.2005 Da die Mehrheit der Teilnehmer beschlossen hatte, dass bis jetzt genug Tempel besichtigt wurden, wich unser Programm heute von dem des Rahmenprogramms ab. Wir besichtigten an diesem Tag eine moderne landwirtschaftliche Nutz- und Zierpflanzenfarm in Sunqiao, Pudong. Die Fahrt von der Universität bis zur Pflanzenfarm dauerte ca. eine Stunde. Dort angekommen, wussten wir Anfangs nichts mit der uns auferlegten Situation anzufangen. Das vor uns liegende Areal ließ bei vielen der Exkursionsteilnehmer eher die Vermutung aufkommen sich auf einem verlassenen Militärgelände zu befinden, als auf einer Pflanzenfarm. Bald aber wurde klar, dass wir doch richtig waren und uns wurde ein Promotionsfilm der Pflanzenfarm in einer umfunktionierten Lagerhalle vorgeführt. Nach der Filmvorführung besichtigten wir noch eine Gurken- und Orchideenplantage, welche einen recht modernen Eindruck auf uns machte. Weitergehend erfuhren wir, dass die Maschinen für die Bewässerung und die Belüftung der Gewächshäuser aus den Niederlanden stammen. Auf dem Rückweg zum Bus besichtigten wir noch ein Tierheim, welches sich ebenfalls auf dem Gelände der Pflanzenfarm befand. Wieder am Bus angekommen freuten wir uns alle auf unseren freien Nachmittag, den viele von uns dazu nutzten noch einmal den Markt zu besuchen. Tag 9, Donnerstag 22.09.2005 Auch an diesem Tag hieß es wieder „früh aufstehen“! Um neun Uhr hatten wir unsere letzte Vorlesung bei Prof. Huang. Thema heute: Negotiation Strategies to Chinese Businessmen. Uns wurde eine Menge über die Chinesische Wirtschaft und deren Funktionsweise sowie Landestypische Besonderheiten erklärt. Des Weiteren wurde die Umstellung von der Planwirtschaft auf die Marktwirtschaft vor einigen Jahren angesprochen, die ja einen regelrechten Boom der dortigen Wirtschaft auslöste. Nach diesem interessanten und sehr aufschlussreichen Vortrag hatten wir bis zum späten Nachmittag Zeit zur freien Verfügung. Die meisten nutzten die letzten freien Stunden in China zum EXTREMSHOPPING. So wurde in kleineren Gruppen auf den Fake Market gefahren um die bereits zusätzlich neu gekauften Koffer und Reisetaschen mit „Original Uhren“ (Rolex, Tag Heuer und Breitling), Marken Klamotten aller Art und Computerspielen oder Reisemitbringsel zu füllen. Einige nutzten nun noch die letzte Gelegenheit um sich im Massagestudio behandeln zu lassen, auch blinde Masseure waren im Angebot ( Kommentar D.S. die sind noch einfühlsamer ). Nachdem der Nachmittag schnell vorüberging trafen wir uns gegen 17 Uhr vor dem Maodzi (Statue an der Uni, die an einen, man müsste sagen Den früheren Diktator erinnert) zum Gruppenfoto. Zufälligerweise wurde zu diesem Zeitpunkt gerade die Flagge abgenommen so konnte diese gleich von uns mit auf das Foto integriert werden. Nach unserem erfolgreichen Fototermin ging es zum Abschlussessen mit dem Uni Präsidenten und unseren beiden Guides, Mr. Li und „Moneyman“ Chang. Es war eines der besseren Lokale dieser Stadt. Nicht einmal unsere zwei Darmerkrankten ließen sich dieses Festmahl entgehen, nach fast zwei Tagen im Bett darf es dann auch mal wieder was deftiges sein (Hund, Katze, Maus). Vor dem Essen hielt Prof. Schneider in Vertretung für unseren bereits zu den Partneruni´s in Beijing abgereisten Dekan Prof. Hohnecker eine kleine Ansprache und dankte dabei für das beispielhafte Engagement unserer Partneruniversität ECUST und vor allem unseren beiden Guides Mr. Li und Moneyman Chang. Während des super Essens und mit ein paar Bierchen wurde die Stimmung immer besser. Der Tag war somit wieder ein voller Erfolg (wie auch die ganze China Exkursion). Gambei! Tag 10, Freitag 23.09.2005 Bereits gegen 6.30 Uhr in der Früh musste der erste Teil unserer Gruppe mit dem Bus zum Hongqiao Flughafen (Inlandflüge) in Shanghai aufbrechen. Von dort flogen alle nach Peking, um auf eine Air China Maschine nach München umzusteigen. Der Rest der Gruppe konnte „ausschlafen“ und wurde erst um 7.45 vom Bus abgeholt. Als wir bemerkten, dass der Bus nicht von unserem „Standard-Kamikaze-Busfahrer“ gelenkt wurde, machte sich bereits leichte Enttäuschung breit. Einige Stimmen wurden laut, dass man den Flughafen nicht rechtzeitig erreichen würde. Am Haupttor des Campus der E.C.U.S.T stand dann aber plötzlich unser Busfahrer in der Tür. Somit war für uns alle das Thema „rechtzeitiges Erreichen des Flughafens Pu Dong“ positiv erledigt, und die meisten gönnten sich noch ein kleines Nickerchen, war doch die vorhergehende Nacht oftmals sehr kurz gewesen. Gegen 9.30 erreichten wir dann tatsächlich den Flughafen, es folgte der etwas langwierige Check-In, die Verabschiedung von unserem Guide Lee und „Money-Man“ Chang und der Weg zum Flieger, welcher sich in Shanghai als durchaus kompliziert erweisen kann. Nach viel Papierkram erreichten wir dann doch noch den Flieger und konnten uns entspannt auf die Heimreise nach Frankfurt machen. 12 nicht enden wollenden Stunden später landete unser Flug AC-0935 auf dem Flughafen Frankfurt am Main. Von hier fuhren fast alle mit dem ICE weiter nach Stuttgart, um sich dort in alle Richtungen zu zerstreuen.