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41 REPORT HORIZONT 33/2014 14. August 2014 www.horizont.net/report JUNGE ZIELGRUPPE Über Stars und Promiklatsch informieren sich Teenager im Web. Print muss sie mit anderen Inhalten ködern ZUM THEMA Annehmen FOTO: ARTENS / FOTOLIA Komm doch zurück Von Bettina Sonnenschein Die Jüngsten tendieren unaufhaltsam zu digitalen Medien. Verlage halten dennoch an Print fest – stets auf der Suche nach der besten Crossmedia-Verbindung A uf dieses Ergebnis ist Verlass: Bei der jährlichen Konferenz zum Thema Kinder und Medien „Kinderwelten“ präsentiert das Forscherteam von Super RTL mit schöner Regelmäßigkeit jedes Frühjahr ein Chart mit der Überschrift: „TV ist Kindern am wichtigsten.“ Im Hochsommer dann veröffentlicht der Verlag Egmont Ehapa Media seine Kids VA (siehe Seite 52), in der „das weiterhin große Interesse an Kinderzeitschriften“ gepriesen wird. Beide Unternehmen gestehen den digitalen Medien zwar steigende Relevanz bei den Jüngsten ein – der Tenor geht jedoch stets in Richtung „Wir müssen uns keine Sorgen machen“. Für Christopher Schering, Geschäftsführer der Berliner Agentur Cobra Youth Communications, ist das Augenwischerei: „Das Digitale wird nach wie vor ein- fach völlig unterschätzt“, sagt er. „Natürlich sagen die Medienhäuser, dass Quoten oder Reichweiten stimmen. Aber Kinderbuchverlage verkaufen heute mehr Radiergummis als Bücher und der Fernseher läuft oft auch nur zur Beschallung im Hintergrund.“ Tatsächlich ist die Verbreitung digitaler Endgeräte in der jüngeren Zielgruppe noch nicht so ausgeprägt wie bei Erwachsenen, doch die Tendenz steigt: Laut Branchenverband Bitkom nutzen bereits 94 Prozent der 10- bis 11-Jährigen das Internet. Die durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag steigt mit dem Alter. Bei 16- bis 18- Jährigen ist sie erwartungsgemäß am höchsten (115 Minuten), doch selbst 10- bis 11-Jährige surfen schon 22 Minuten lang. 68 Prozent von ihnen besuchen in dieser Zeit soziale Netzwerke, 65 Prozent sehen sich Filme und Videos an. Schon jeder Zweite zwischen 6 und 7 Jahren konsumiert Online-Bewegtbildinhalte. D ie Konsequenz? Klassische Printund TV-Marken rüsten auf für die digitalen Kanäle. „Die Frage ist nur, ob sie es auch können“, kommentiert Schering. Kann ein Medienunternehmen, nur weil es eine erfolgreiche Printmarke führt, daraus eine ebenso erfolgreiche Onlinemarke machen? D er Wille ist da, unbestritten. Wobei sich am leichtesten noch diejenigen tun, deren Zielgruppe die Allerjüngsten sind. So kann Simon Peter, Chefredakteur Blue Ocean Entertainment, zwar darauf verweisen, „dass der mediale Wandel nicht komplett an uns vorbeigeht“ und der Verlag unter anderem mit gelegentlichen Bastel- und Malvorlagen zum Download auf die digitale Nachfrage reagiere. Dass immer mehr Smartphones und Tablets der ersten Generationen an den Nachwuchs weitergereicht werden, was sich auch in den erwähnten Studien widerspiegelt, wird spürbar. Aber: „Bei Eltern kleiner Kinder gehört Lesen und Vorlesen zum Kulturgut. So bemüht sie sind, die Kinder ans Digitale heranzuführen, so traditionell ist ihre Wertschätzung für Print. Digitale Angebote sind bei uns kein Ersatz, sondern – wie unsere Apps – immer Ergänzung.“ Zugute kommt dem Haus außerdem, dass es sich in dem recht speziellen Markt der Lizenzgeschäfte bewegt: Läuft ein Produkt nicht mehr optimal, kann es durch ein neues ersetzt werden, ohne gleich eine vor 40 Jahren gegründete Medienmarke beerdigen zu müssen. Schwerer wird es für diejenigen mit etwas älterer Zielgruppe. Wie keine andere Zeitschrift steht „Bravo“ für den Interesseverlust an Gedrucktem bei der Jugend. Der einstige Millionenseller kam im 2. Quartal 2014 auf gerade mal 144695 verkaufte Exemplare. In den vergangenen fünf Jahren ging die Auflage um 70 Prozent zurück – deutlicher kann die Abwendung von Print kaum sein. „Die schnellen Infos, den schnellen Austausch können wir mit Print nicht mehr leisten“, sagt Verena Roskos, Chefredakteurin von „Mädchen“. Die verschiedenen Kanäle richtig zu bespielen, sei daher essenziell. Beispiel: Weil es für die Leserinnen einen hohen Stellenwert hat, selbst im Heft vorzukommen – höher als Online – , gibt es viele Formate, in der sie persönlich zitiert werden. Außerdem setzt man auf einen Kniff: „Wir vermitteln den jungen Mädchen ein Gefühl, nach dem sie sich sehnen: etwas erwachsener zu sein.“ So nennt sich die Zeitschrift „jüngstes Frauenmagazin“ und gleicht sich diesem Segment auch im Layout an. Ein Versuch, der Marke das entscheidende Etwas zu verleihen, um mit und neben Digital zu bestehen. Natürlich lesen junge Menschen noch: Das ist das Credo der Verlage seit Jahren. Und es ist verständlich aus ihrer Sicht. Dass die Kleinsten ihre Comic-Hefte wollen, dass die Älteren, vielleicht nach der schlimmsten Pubertätsphase, wieder zur Zeitschrift greifen – mag sein. Und doch beweist eine einzige Fahrt in der U-Bahn, dass digitale Geräte den Alltag der Jugend beherrschen. Davor die Augen zu verschließen und zu glauben, sie läsen auf dem Smartphone gerade einen Zeitungsartikel, grenzt an Weltfremdheit. Bewegtbild – Videos, Musikclips, Serien –, das ist es, was über die mobilen Bildschirme flimmert. Und selbst in Familien mit kleinen Kindern gibt es heute keine Limitierung der Fernsehzeit mehr, sondern die der Screentime. Bei allem Verständnis für den Wunsch, Print möge ewig weiterbestehen – es ist Zeit, das digitale Zeitalter zu akzeptieren. Bettina Sonnenschein, Ressort Specials INHALT Sammelbilder: Panini und Co kooperieren mit dem Handel – zum Vorteil aller. 42 Im Fokus: „Bravo Sport“ geht mit einem Relaunch in die Bundesligasaison. 42 Werbung: Die Mischung aus Realität und Fiktion muss stimmen. 44 TV-Konsum: Bewegtbildinhalte werden zunehmend online und mobil genutzt. 46 Kindermagazin: Zum 5. Geburtstag bekommt „Dein Spiegel“ eine App. 48 Leseverhalten: Junge Menschen lesen, aber am liebsten etwas Kurzes. 50 Know-how: Wichtige Ergebnisse der Kids Verbraucheranalyse 2014. 52 HORIZONTREPORT ist ein Sonderteil von HORIZONT, Zeitung für Marketing, Werbung und Medien Chefredaktion: Dr. Uwe Vorkötter (V.i.S.d.P.), Volker Schütz, Jürgen Scharrer Ressortleitung: Dr. Jochen Zimmer Telefon 069/7595-2695 E-Mail: [email protected] Redaktion: Bettina Sonnenschein 42 REPORT JUNGE ZIELGRUPPE Suche Reus, biete Lahm Sammelbilder sind für Kinder Objekt der Begierde, den Herstellern bringen sie Umsatz, dem Handel Kunden HORIZONT 33/2014 Solange die Kinder also jünger sind, wird fleißig gesammelt, geklebt, getauscht und gehandelt. Laut Kids Verbraucheranalyse 2014 geben 16 Prozent der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren ihr Taschengeld für Sticker und Sammelkarten aus. Welche Motive sie wählen, liegt am Alter – und am Geschlecht, erläutert Panini-Geschäftsführer Paul: „Im Vorschulalter gibt es auch geschlechtsübergreifende Kollektionen, etwa mit MickyMaus-Stickern, mit zunehmendem Alter wird es spezifischer.“ Panini hat derzeit zum Beispiel „Mia and me“ (Einhörner für Mädchen) und „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (Ninja-Schildkröten für Jungen) auf dem Markt. Ähnlich sieht es bei Konkurrent Topps aus, nur dass die Sti- 500000 Kinder, die sich für ein Thema interessieren. Bei guten Kollektionen verkaufen wir etwa eine Million Tüten, also 5 Millionen Sticker.“ Ein wichtiger Aspekt sind dabei Partnerschaften mit dem Handel geworden. Panini kooperierte zur WM mit Lidl. Jeder Kunde bekam während des AktionZeitraums zum Einkauf zwei Klebebildchen dazu. Davon profitieren Panini und der Discounter gleichermaßen: Wer die ersten Sticker geschenkt bekommt, kauft mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere und steuert schon deshalb Lidl an. Doch nicht immer laufen solche Aktionen glatt: 2013 warb Lidl intensiv für kleine Tierfiguren, sogenannte Stikeez, die es zum Einkauf dazu geben sollte. Schnell waren sie vergriffen, entrüstete Eltern liefen Sturm, Lidl musste nachproduzieren. Bei den Bildchen gab es solche Probleme bislang nicht, im Gegenteil: Hier läuft das Geschäft gut. Für Rewe hat Panini 2012 eine eigene Kollektion mit Weihnachtsmotiven aus verschiedenen Disney-Filmen entwickelt, pro 10 Euro Einkaufswert gab es ein Päckchen umsonst. Dass Kinder beim nächsten Einkauf auf einen Rewe-Besuch drängen werden, scheint klar. Auch während der zurückliegenden WM in Brasilien war Rewe im Vorteil: Dort gab es den deutschen Fußballkader zum Aufkleben, Konkurrent Edeka ging nur mit Abbildungen der Fauna des Gastgeberlandes ins Rennen. F E Von Sara Weber s waren die Szenen dieses Sommers: Kinder, die auf dem Schulhof Schweinsteiger gegen Podolski tauschen. Anzugträger, die in der Mittagspause mit Teenager-Jungs Kärtchen vergleichen. Freundeskreise von End-Zwanzigern kennen nur noch Fragen wie diese: „Wie viele fehlen dir noch? Hast du Portugal schon voll?“ Alle vier Jahre lösen Sammelsticker einen kleinen Hype aus, bei Jung und Älter. Dann bringt Panini seine Kollektion zur Fußball-Weltmeisterschaft heraus und Ferrero legt Sammelsticker als Bonus in seine Süßigkeiten. Wer dann eine Packung Kinder Riegel, Duplo oder Hanuta kauft, bekommt Per Mertesacker oder Im Fokus: Bravo Sport Fußball – dieses Thema funktioniert generationenübergreifend. Kein schlechter Termin also, den „Bravo Sport“ für den Erscheinungstermin seines relaunchten Magazins gewählt hat: Pünktlich zum Start der Bundesliga-Saison 2014/15 kommt am 14. August die 18. Ausgabe des Jahres mit neuem Layout an den Kiosk. Die Optik ist außen wie innen weniger verspielt, auf dem Cover ist das Logo klarer in Szene gesetzt, auf zusätzliche Farbspiele wurde verzichtet. Die Botschaft, dass es hier um seriöse Sportberichterstattung für junge Leser geht, die dabei nicht auf die eine oder andere Info über ihre Superstars verzichten müssen, wird so viel schneller deutlich. Redaktionell liegt der Schwerpunkt auch weiterhin auf Fußball. Neben Bundesliga, Champions- und Europa League werden aber auch die Formel 1, Fun-Sportarten und US-Sportberichte aufbereitet. „Insgesamt haben wir das optische Konzept näher an das inhaltliche herangeführt“, fasst Marc de Laporte, Verlagsgeschäftsführer der Bauer München Redaktions KG, zusammen. Auf den Copypreis von 1,95 Euro wirkt sich der Relaunch nicht aus. Mats Hummels dazu. „WM ist WM – das Thema geht über alle Bevölkerungskreise hinweg, von Kindern über Jugendliche bis zu Erwachsenen“, sagt Hermann Paul, Geschäftsführer des Panini Verlags. Jenseits von WM und Bundesliga sind Sammelbilder und Sammelkarten aber eher ein Hobby von Kindern: „Die Zielgruppe fängt etwa bei fünf Jahren an und geht bis zwölf“, sagt Thomas Schmitz. Er ist Marketing & Sales Director bei Topps Deutschland. Werden die Kinder älter, werden oft Computerspiele und Handy wichtiger, weiß Schmitz, dann geht das Taschengeld in teurere Anschaffungen. Topps, Hersteller von Sammelbildern und -karten mit Sitz New York, ist inzwischen der wahrscheinlich größte Mitbewerber von Marktführer Panini aus Italien. ckerhelden hier aus „Prinzessin Emmy“ und „Star Wars“ stammen. Oft sind es TV-Serien und Kinofilme, die als Grundlage für die Kollektionen dienen. Zu den Lizenzgebern gehören Unternehmen wie Disney („Frozen“), Marvel („Hero Attax“) und Ehapa („Duckstars“). „Der Markt entscheidet über die Kollektionen“ sagt Paul. „Wir schauen, was gerade heiß ist. Was läuft im Fernsehen, im Kino, was wird sonst noch vermarktet?“ In den 1990ern war das noch einfacher: Es gab einen großen Disney-Film pro Jahr, für jedes Kind ein Muss. Heute ist der Markt segmentierter. Was ein Kind interessiert, kann für das andere völlig irrelevant sein. Das bedeutet: „Zu einem Thema Millionen Stickertüten zu verkaufen, geht nicht mehr“, so Paul. „Heute sind es eher 300000 bis 14. August 2014 ür den Händler sind die kleinen Aufkleber eine gute Möglichkeit, um Kunden zu binden und eine zusätzliche Einkommensquelle zu erschließen. „Wir sind offen für Kooperationen mit dem Handel“, sagt Panini-Chef Paul. „Die optimale Verkaufsstrategie ist es, wenn wir möglichst viele Verkaufsstellen haben. So helfen wir den Sammlern, leicht an das Produkt zu kommen.“ Denn darum geht es: Wer sammelt, will ohne viel Mühe an neue Sticker kommen – idealerweise in vielen verschiedenen Läden. Einmalkäufe gibt es laut Panini-Geschäftsführer Paul selten. Daran haben auch iPad und Laptops nichts geändert: „Wir konnten die Stickerverkäufe in den vergangenen zehn Jahren kräftig ausbauen, unabhängig von der Digitalisierung. Die Menschen wollen sammeln – und dafür brauchen sie das physische Produkt.“ Trotzdem versucht sein Unternehmen, Offline-Sammler und Online-Welt zu verknüpfen. Mit passenden Apps auf dem Smartphone können Sammler ihre Sticker scannen und so auch unterwegs sehen, welche noch fehlen. Topps startet im September ein digitales BundesligaSammelkartenspiel, das sich an Jugendliche ab 13 Jahren richtet. „Diese Zielgruppe kauft weniger Karten, hat aber noch Interesse an Fußball“, sagt Schmitz. „Außerdem müssen wir langfristig denken und uns überlegen, welche digitalen Produkte wir anbieten können.“ Mehr Info? Einfach auf die Anzeige tippen. 44 REPORT JUNGE ZIELGRUPPE HORIZONT 33/2014 14. August 2014 An den vermeintlichen Klischees ist eben doch etwas dran: Mädchen träumen von Feen und Elfen, Jungs von Rittern und davon, der Held zu sein Fabelhafter Kosmos In Kampagnen für Kinder spielt die Verbindung von Realität und Wunschwelten eine wichtige Rolle Der EU-Pledge In der 2007 gestarteten Initiative verpflichten sich Lebensmittelkonzerne, ihre Kommunikation für Kinder unter 12 Jahren zu beschränken. Sind mindestens 35 Prozent der Nutzer jünger, wird das entsprechende Medienumfeld kontrolliert, Werbung für Nahrungsmittel, die nicht den nationalen und internationalen Richtlinien genügen, wird beschränkt. Zu den Kanälen gehören neben TV, Print und Online auch die Websites der Unternehmen, darunter Ferrero und Nestlé. S Von Julia Bröder torytelling ist das Schlagwort, wenn es um kreative Werbung geht – auch im Crea Kompass Kids 2014 spielt das Erzählen berührender, packender Geschichten eine zentrale Rolle. Bei der Untersuchung von 500 Spots, die Kinderprodukte bewerben, haben IP Deutschland, Super RTL und das Medien Institut herausgefunden: Im Vergleich zur vorigen Erhebung im Jahr 2010 erzählen deutlich mehr Werbefilme eine Geschichte. Vor allem Spielwarenhersteller setzen darauf, aber auch Nahrungsmittel-Kampagnen weichen zunehmend von reinen Produktdarstellungen ab. Den Marken tut dieser Ansatz gut. Vor allem Spots mit einer klaren Dramaturgie inklusive Anfangskonflikt, Höhepunkt und Auflösung sorgen für einen hohen Erinnerungswert, wie ein Test mit 100 Kindern zwischen 6 und 12 Jahren ergeben hat. Aber von welcher Art Geschichten fühlen sich Kinder in diesem Alter angesprochen? Welche Themen bewegen sie und wie möchten sie sie dargeboten bekommen? Zunächst einmal gilt derselbe Grundsatz wie in der Kommunikation für Erwachsene: Identifikation ist alles. Gute Chancen haben Kindermarken, wenn sie als Held, Freund oder Magier auftreten. Wenn sie also das Gefühl vermitteln, bei einer Herausforderung helfen zu können, Zusammenhalt zu stiften oder den Zugang in eine fantastische Welt zu eröffnen, in der die Regeln des Alltags nicht gelten. „Kinder sind im Spiel oftmals so vertieft, dass sie sich dabei in einer anderen Welt wiederfinden“, weiß Sabine Castenow, die mit ihrer gleichnamigen Agentur den Spielwarenhersteller Schleich betreut. In der Umsetzung zweier Spots für die Produktlinien „Bayala“ und „Ritter“ habe sich ihr Kreativteam genau dieses Moment zunutze gemacht. Im Bayala-Spot sind zwei Mädchen zu sehen, die mit den Fabelfiguren spielen. Zunächst besteht das Set aus einem realistisch dargestellten Kinderzimmer, das sich aber schließlich in eine fantastische Elfenwelt verwandelt. Das Ritter-Pendant zeigt zwei Jungen, die vom Garten aus in eine steinige Berglandschaft abtauchen. Die Schleich-Spots sind Beispiele für die Verbindung kindlicher Realität mit einer Wunschwelt. Sie stehen aber auch für zwei weitere Aspekte, die in der werblichen Ansprache von Kindern eine wichtige Rolle spielen, und zwar medienübergreifend. Zum einen kommunizieren sie durch die Spielsituation sehr deutlich die Nutzungsmöglichkeit des Produkts. Zum anderen machen sie den Stellenwert gezielter Werbung für Jungen oder Mädchen klar. Jan Puhlmann, Leiter Egmont Media Solutions, untersucht regelmäßig die Werbewirkung der Anzeigen in den Ehapa-Kinderzeitschriften. „Kleine Mädchen interessieren sich nach wie vor für Prinzessinnen und Tiere, besonders für Pferde. Je älter sie werden, desto mehr rücken Themen wie Mode, Freundschaft und Stars, aber auch Handy und Internet in den Vordergrund“, sagt er. „Bei den Jungs sind es quer über die Altersgruppen Sport und Fußball, Fantasiehelden, Autos und Technik.“ E ntsprechend bewerben die Hersteller ihre Produkte und wählen ihre Markenbotschafter aus. Das können bei Kinderprodukten fiktive Figuren sein. Der Vorteil: Sie sind sowohl optisch stylisiert und im Charakter eindeutig belegt. Auch prominente Testimonials werden angeworben, allerdings ist der Trend laut Crea Kompass rückläufig. Wenn, dann identifizieren sich Mädchen am liebsten mit TV- und Popstars, Jungen stehen auf Sportler. Die geschlechterspezifischen Wünsche mögen klischeehaft klingen, bestätigen sich aber offenbar über die Gesellschaftsschichten hinweg. „Kinder wollen alle das Gleiche, unabhängig vom Bildungshin- tergrund“, bestätigt Cornelia Krebs, Leiterin der Werbewirkungsforschung bei IP Deutschland. Wichtiger sei es, sich über die schnelle Entwicklung von Kindern im Klaren zu sein. Während sich im genannten Test die 6- und 7-Jährigen vor allem an einen Maoam-Spot mit einem Jungen in der Rolle von Jogi Löw erinnerten, blieb den 8- und 9-Jährigen ein LegoFilm mit Rittern im Gedächtnis. Die Kleinen reagierten auf das Thema „Groß sein wollen“, die Größeren auf die Inszenierung von Siegen. Bei Werbespots für spezielle Mädchenmarken sind ähnliche altersspezifische Unterschiede zu beobachten, wobei für Mädchen die Themen Geborgenheit und Familie eine größere Rolle spielen. Die große Herausforderung ist also, den richtigen Ton zu treffen. Denn natürlich reagieren Kinder nicht nur auf bestimmte Inhalte, sondern auch auf die Gestaltung eines Spots oder einer Anzeige. „Ein schönes Stilmittel, um die Verknüpfung von echtem Leben und Fantasie zu bebildern, sind Mischformen aus Realfilm und Animation“, meint Krebs. Bei Bewegtbild insgesamt ist darauf zu achten, dass Gezeigtes und Gesprochenes zusammenpassen. Bild-Ton-Scheren überfordern Kinder genauso wie Zeitsprünge in der Geschichte, unbekannte Anglizismen, zu kurz eingeblendete Texte und bizarre Typographien. Die Lesefähigkeit der angesprochenen Altersgruppe muss berücksichtigt werden. Sehr gut funktionieren Musik und Reime. Bei Anzeigen gilt: Das Bild ist wichtiger als der Text, wobei Kinder offensichtlich detailverliebt sind und mit mehr Kleinteiligkeit zurechtkommen als Erwachsene. „Eine farbenfrohe Welt und eine gewisse Verspieltheit sind natürlich Grundvoraussetzung, damit man auffällt“, sagt Jost Köllner, Geschäftsführer Beratung bei Zum goldenen Hirschen in Köln, der sich in der Vergangenheit um die Kommunikation von Toys R Us gekümmert hat. Zum aktuellen Portfolio von Zum goldenen Hirschen Hamburg gehören einige Ferrero-Marken, darunter Kinder Überraschung. Interessant in diesem Zusammenhang: Nach eigener Angabe schaltet Ferrero, ebenso wie zahlreiche weitere Food-Konzerne, keine Werbung für Kinder. Im Rahmen der Initiative EU Pledge (siehe Kasten) hat sich das Unternehmen zu einer freiwilligen Selbstbeschränkung hinsichtlich der Werbeansprache von Kindern verpflichtet. „Ferrero konzipiert und richtet seine Kommunikationsmaßnahmen nicht für und an Kinder unter 12 Jahren“, heißt es in einer Erklärung. Foodwatch stellt die Umsetzung des EU Pledge allerdings immer wieder infrage. F est steht: Firmen, die sich mit Werbung offen an Kinder wenden, müssen bestimmte Regeln beachten, ein Großteil davon festgelegt im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag. Danach dürfen beispielsweise kindliche Unerfahrenheit nicht ausgenutzt und junge Verbraucher nicht direkt zum Kauf aufgefordert werden. Gewalt, Erotik, Tabak, Alkohol und Glücksspiel sind ebenfalls tabu. Speziell mit Fragen zu Onlinewerbung, die sich an Kinder wendet, beschäftigt sich ein medienübergreifendes Gremium innerhalb des Vereins Frag Finn. Zu dessen Empfehlungen gehören nicht nur die deutliche Trennung zwischen redaktionellem Inhalt und Werbung, sondern auch genaue Richtlinien darüber, welche Bereiche einer Anzeige einen Werbelink auslösen dürfen und welche nicht. Bei allen Anstrengungen, die Werbungtreibende unternehmen müssen, um Gesetz und Kinderaugen zu genügen, darf eines nicht außer Acht gelassen werden: der Blick der Eltern. „Diese wichtigen Gatekeeper zu überzeugen, gelingt, indem man ihnen ein gutes Gefühl beim Kauf gibt, zum Beispiel über einen pädagogischen oder entwicklungsfördernden Mehrwert der Produkte und Marken“, sagt Hirschen-Mann Köllner. Mehr Info? Einfach auf die Anzeige tippen. 46 REPORT JUNGE ZIELGRUPPE HORIZONT 33/2014 14. August 2014 FOTOS: EINS PLUS, RTL, PROSIEBEN/BORIS BREUER Das Angebot klassischer TV-Sender wird von jungen Zuschauern durchaus geschätzt – aber nicht immer zur vorgeschriebenen Sendezeit. Zeitversetzte Nutzung wird für sie immer wichtiger Halligalli auf Youtube Fernsehen bleibt für junge Zuschauer wichtig, gesehen werden Bewegtbildinhalte aber immer öfter online und mobil D Von Sara Weber rei Millionen Leute haben ihre Videos abonniert. Ihre beliebtesten Sendungen wurden mehr als 21 Millionen Mal angesehen. Sie sind Stars der Jugend – doch im klassischen TV sind Y-Titty nicht zu sehen. Sie senden nur auf Youtube. Nicht ohne Grund. 2012 lag die durchschnittliche Fernsehdauer der 14- bis 19Jährigen bei 102 Minuten, 2013 bei 92 Minuten, die Tagesreichweite sank von 47 auf 43 Prozent. Diese Zahlen bedeuten nicht, dass die Inhalte klassischer Sender junge Menschen nicht mehr erreichen. Jugendliche sehen nur nicht mehr ausschließlich auf dem TV-Gerät fern, sondern auch auf Laptop, Tablet und Smartphone. „Wer unter 30 Jahre alt ist, folgt nicht mehr zwingend dem üblichen Ritual, vor dem Fernsehgerät zu sitzen“, so die Medienforscher Heinz Gerhard, ZDF, und Camille Zubayr, Programmdirektion Das Erste. Wie genau junge Erwachsene fernsehen, hat Viacom (MTV, Viva, Nickelodeon, Comedy Central) untersucht. „Die 14- bis 24-Jährigen schauen immer noch am häufigsten klassisches TV“, sagt Mathias Wierth. Der Director Research & Insights bei Viacom International Media Networks Northern Europe hat die Studie „TV SMART“ betreut. Gleichzeitig nutzen Jugendliche non-lineare Inhalte und zwar häufiger als andere Zielgruppen. „Das eine Bedürfnis ersetzt bei ihnen also nicht das andere“, sagt Wierth. Schließlich hat klassisches TV seine Vorteile: Man kann sich dabei zurücklehnen und muss nicht nach Inhalten suchen – und man kann darüber reden. 30 Prozent der 14- bis 24-Jährigen treffen sich häufig mit Freunden zum gemeinsamen Fernsehen, ein Drittel sagt, TV mache mehr Spaß, wenn man währenddessen mit Freunden über das Internet oder Handy kommunizieren kann. Das erklärt, warum bei den Jugendlichen interaktive Sendungen besonders gut ankommen: Auf Pro Sieben sind das etwa „Circus Halligalli“ mit Joko und Klaas und Castingshows wie „Got to Dance“ oder „Germany’s next Topmodel“. Während der Sendungen können die Jugendlichen über die Plattform Pro Sieben Connect chatten, abstimmen, Hintergrundinfos lesen und zusätzliche Videos sehen. Das führt zu einer engen Zielgrup- pen-Bindung und von der profitiert auch die Werbewirtschaft. M it einem Marktanteil von 21,3 Prozent ist Pro Sieben im 1. Halbjahr 2014 die Nummer 1 bei Zuschauern zwischen 14 und 19 Jahren, gefolgt von RTL mit 15,5 Prozent. Hier kommen Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“, Comedy-Sendungen und Action wie „Alarm für Cobra 11“ besonders gut bei jungen Leuten an. „Wir sehen aber auch, dass unsere Formate in immer stärkerem Maß von den Jüngeren zeit- und ortsunabhängig genutzt werden“, so ein Sprecher des Senders, „als Catch-up-TV auf dem Laptop oder Smartphone.“ Etwa die Hälfte der Smartphone-Besitzer im Alter von 14 bis 24 nutzen das Telefon, um Videos zu schauen, bei Ta- Live-TV bleibt am wichtigsten Teenies lieben Pro Sieben Jugendliche Nutzung* von TV- und Video-Content Marktanteile ausgewählter Sender bei 14- bis 19-Jährigen Anteil in Prozent Anteil in Prozent, 1. Halbjahr 2014 Live-TV-Nutzung Ausstrahlung live, auf TV-Gerät 93 Pro Sieben 21,3 Ausstrahlung live, Web-TV 32 RTL 15,5 Aufgezeichnet 35 RTL 2 9,8 Sat 1 9,7 Video-on-Demand Free Video-on-Demand 50 Das Erste 4,9 Pay Video-on-Demand** 24 Vox 4,7 ZDF 4,6 Download Legale Downloads 23 Kabel Eins 4,4 Illegale Downloads 12 Super RTL 2,7 *Internetnutzer zwischen 14 und 24 Jahren, die mindestens einmal monatlich TV- und Videocontent nutzen ** Wert für Europa Kika 1,0 Quelle: Viacom, Studie TV SMART Quelle: ARD/GfK HORIZONT 33/2014 HORIZONT 33/2014 blet-Besitzern sind es fast zwei Drittel. Beliebt sind vor allem kurze Formate: Musik, Nachrichten, Sport. „Trotzdem darf die Programmplanung fürs klassische Fernsehen nicht vernachlässigt werden“, sagt Viacom-Mann Wierth. Denn was im TV gefällt, „wird auch online und auf dem Smartphone geschaut“. Zum Beispiel die kurzen Videos, die die Sender auf Youtube einstellen: Manche Ausschnitte von „Circus Halligalli“ wurden über 300000 Mal angeklickt, ein Video wurde fast eine Million Mal gesehen. Den Sendern verschafft das zusätzliches Publikum und eine potenzielle neue Werbequelle. Der Digitalsender Eins Plus stellt seine Serie „My Hometown“, bei der Stars ihre Heimatstädte zeigen, komplett bei Youtube online. Die Folge mit Rapper Marteria hatte knapp 200000 Aufrufe. Zum Vergleich: Der TV-Marktanteil des Senders bei den 14- bis 29-Jährigen lag im 1. Halbjahr 2014 bei 0,2 Prozent, das sind etwa 100000 Zuschauer. Lohnt sich klassisches TV für Jugendliche also noch? ARD und ZDF finden: Ja! Sie wollen einen gemeinsamen Jugendkanal aufbauen. „Ein linearer 24-Stunden-Kanal muss trotz des sich ändernden Mediennutzungsverhaltens Grundlage eines solchen multimedialen Angebots sein“, heißt es im Konzept. Der Kanal soll ein „multimediales Gesamtangebot“ sein, das im Netz „24 Stunden am Tag erreichbar und dialogfähig ist“. Ob er genehmigt wird, prüfen derzeit die Ministerpräsidenten. Starten dürfte der Sender laut SWR-Intendant Peter Boudgoust frühestens im Herbst 2015. Mehr Info? Einfach auf die Anzeige tippen. 48 REPORT JUNGE ZIELGRUPPE HORIZONT 33/2014 14. August 2014 Wachstum mit Wissen „Dein Spiegel“, Kinderableger des Nachrichtenmagazins, schenkt sich zum 5. Geburtstag eine App, ein Redesign – und den Break-even Die Konkurrenten Während „Dein Spiegel“ eher gesellschaftliche Themen behandelt, kümmert sich „Geolino“ oft um Natur und Technik. Der Ableger des Gruner + Jahr-Reportagemagazins „Geo“ erscheint monatlich für Schüler zwischen 8 und 14 Jahren. Der Titel, seit 1996 auf dem Markt, verkaufte im 2. Quartal 2014 laut IVW 178214 Exemplare, 12 Prozent weniger als vor zwei Jahren. „Zeit Leo“, 2011 vom Zeitverlag gegründet, kommt nur zweimonatlich mit rund 40000 verkauften Heften (Verlagsangabe) und hat etwas jüngere Leser, vor allem 8- bis 11-Jährige. Deutlich jüngere Kinder (ab 6 Jahre) ansprechen wollen „Geo Mini“ (G+J, monatlich, seit 2010, 60127 verkaufte Hefte) und „Frag doch mal die Maus“ (Blue Ocean Entertainment, sechswöchentlich, seit 2008, 49921 Verkäufe). B Von Roland Pimpl ei der Spiegel-Gruppe, an was denkt man da? Als am Zeitgeschehen Interessierter sicher ans Hauptobjekt „Spiegel“ samt Spiegel Online und Spiegel TV. Als vom Mediengeschehen Faszinierter vielleicht auch an den turnusmäßigen Führungszoff. Als am Wirtschaftsleben Teilhabender und Impressum-Leser möglicherweise ans „Manager Magazin“, gar an den „Harvard Business Manager“. Und als Kind? An „Dein Spiegel“. Seit fünf Jahren ist der Monatstitel auf dem Markt und schenkt sich zum Geburtstag einen optischen Relaunch und erstmals eine Tablet-App. „Dein Spiegel“ versteht sich als Nachrichtenmagazin für Kinder (Untertitel: „Einfach mehr wissen“), kommt aber eher daher wie ein Erklär-Heft für mehr oder weniger aktuelle Sachverhalte aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Natur/Technik, Kultur und Sport. Auch Nutzwertthemen, etwa „33 Ideen für einen tollen Sommer“, schaffen es bisweilen aufs Cover – ganz ähnlich wie beim Mutterblatt. Überhaupt der große „Spiegel“: Der Kinder-Ableger war 2009 daraus entstanden, konzipiert vom damaligen VizeChefredakteur Martin Doerry sowie den Redakteuren Ansbert Kneip und Bettina Stiekel. Kneip und Stiekel leiten nach wie vor die kleine „Dein Spiegel“-Redaktion, die aus ihnen und drei weiteren Redakteurinnen besteht. Für Produktionsaufgaben wie Layout und Dokumentation greifen sie auf „Spiegel“-Ressourcen zu. Um die monatlich 76 Seiten zu füllen, stammen etliche Texte von dessen Schreibern, die hier – in kurzen Sätzen und ohne Ironie – auf 80 Zeilen den EuroStabilitätsmechanismus ESM erklären. Was, das weiß man aus Zuschriften, auch bei manchen Eltern für Erhellung sorgt. Doch die meisten Zuschriften kommen von den Kindern, rund 500 pro Heft, fast alle per E-Mail: Beteiligungen an Umfragen und Rätseln, Bewerbungen als Kinderreporter – ein festes Format in jedem Heft –, Kommentare und Fragen zu Artikeln sowie Themenvorschläge. Das Involvement der jungen Leser zeigt, dass „Dein Spiegel“ bei ihnen ankommt, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn es sind ja eher (Groß-)Eltern, die die Hefte (Copypreis: 3,60 Euro) kaufen oder Abos verschenken. Bei 81241 Stück lag die verkaufte Auflage im 2. Quartal 2014, das sind 27 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Eine Entwicklung, von der andere Kindertitel (siehe Kasten) nur träumen können, und der große „Spiegel“ erst recht. Angesichts des Auflagensprungs kann man im Haus nicht erklären, warum die Reichweite von „Dein Spiegel“ bei den 6bis13-Jährigen laut der neuen Studie Kids VA mit 146000 Lesern gegenüber 2013 um 27 Prozent und gegenüber 2012 um 22 Prozent gesunken ist. Plausibler ist ein anderer Wert: Bei Kindern, die „Dein Spiegel“ lesen, lesen 84 Prozent der Eltern mit. Sie bitten um Themen („Wie soll ich die Pädophilie-Debatte erklären?“) und „Dein Spiegel“-Redaktionsleiter Ansbert Kneip, Bettina Stiekel verbitten sich Hinweise auf Computerspiele und Verweise ins Web. Die Kids sollen sich doch lieber in kontrollierten geschlossenen Welten bewegen. Andererseits: Jeweils etwa ein Drittel der „Dein Spiegel“-Kinder hat Zugang zu einem Tablet und liest elektronische Bücher. Aus diesen Gründen launcht der Verlag nun keinen Internetauftritt, sondern eine App – nur für Tablets, nicht für Smartphones. Sie bietet die Heftinhalte plus interaktive Lernspiele, Rätsel, Bilderstrecken, Erklärvideos, Animationen und Feedbackwege. Die App kostet 2,99 Euro, das Upgrade für Print-Abonnenten 50 Cent pro Ausgabe. Premiere ist mit Heft 10/2014, das Mitte September erscheint. Zum Testen gibt es dann parallel die Ausgabe 9 nachträglich als App kostenlos. In Print erscheint „Dein Spiegel“ bereits in der kommenden Woche, mit der September-Ausgabe, überarbeitet. „In den vergangenen Jahren hat sich bei den Rubriken und den grafischen Elementen etwas Wildwuchs eingeschlichen“, sagt Redaktionsleiterin Stiekel: „Nun präsentieren wir das Heft wieder aus einem Guss und mit einer klaren Rubrikstruktur, um das Erscheinungsbild zu beruhigen.“ Vielleicht auch, weil die Zielgruppe des Magazins mittlerweile etwas älter geworden ist: weniger 8-Jährige, mehr 12- bis nun sogar 14-Jährige. Doch zwischen 8und 14-Jährigen liegen Welten. „Umso wichtiger sind wiederkehrende Rubriken, die unterschiedliche Interessen und Entwicklungsstufen ansprechen und mit denen die Kinder im Heft andocken“, erklärt Co-Redaktionsleiter Kneip. Eine weitere Herausforderung: Die Leser wachsen schnell aus der Alterszielgruppe heraus, die Fluktuation ist entsprechend hoch – umso mehr neue Leser müssen her, um das Auflagenniveau zu halten. Dieses Los teilt „Dein Spiegel“ mit anderen Kinder-Wissensmagazinen, die – trotz unterschiedlicher Akzente – um dieselbe Zielgruppe konkurrieren, die demographisch nicht mehr wächst: Kinder (und ihre Eltern) aus Bildungshaushalten. Drei Titel haben mittlerweile aufgegeben, teilweise nach nur kurzer Zeit: „National Geographic Kids“ (2003 bis 2013), der „Stern“-Ableger „Yuno“ (2010 bis 2012) und „Mare Ahoi“ (2011/12). „Dein Spiegel“ steht immerhin in diesem Jahr vor dem Break-even. Hoffnungen setzt der Verlag auf die – bald auch digitalen – Werbeerlöse, die bisher neben dem Vertrieb nur ein Zehntel der Umsätze ausmachen. „Aus unserer Marktforschung wissen wir, dass Kinder bei vielen Kaufentscheidungen ihrer Eltern für die Familie ein wichtiges Wort mitreden dürfen“, trommelt Kneip um Werbekunden. Tatsächlich gebe es „vermehrt grenzwertige Werbeanfragen von Unternehmen, etwa bei Advertorials oder dann, wenn sie Kinderreporter mit Werbe-TShirts ausstatten wollen“, sagt er. Diesbezüglich sei das Haus aber bekanntlich restriktiv, und das gelte ebenso fürs Kinderheft. „Auch die Eltern sind hier sehr sensibel“, ergänzt Stiekel: „Darauf nehmen wir bei Kooperationen, Heftzugaben oder Gewinnspielen Rücksicht.“ Mehr Info? Einfach auf die Anzeige tippen. 50 REPORT JUNGE ZIELGRUPPE HORIZONT 33/2014 14. August 2014 Weniger ist mehr Die „Generation Smartphone“ leidet nicht unter Printaversion. Sie liest – nur anders als ihre Vorgänger C Von Roland Karle hris mixt Getränkereste mit Zigarettenstummeln zu einem Cocktail für seine Freunde. Vier Paare veröffentlichen ihr Sex-Tagebuch. Der neue Reichtum im Silicon Valley verdrängt alteingesessene Einwohner. Die psychisch kranke Kati twittert alle Details ihres Leidens. In Estland ist Schaukeln ein Extremsport. Die „FAZ“-Anzeige präsentiert einen jungen Mann, ein Tablet und die Zeile „Ich lese wieder Zeitung“. Ein kleiner Ausschnitt aus 140 Seiten „Neon“ im August. Vor elf Jahren erstmals erschienen, ist das Magazin seither reichlich gelobt und ausgezeichnet worden. Vor allem gilt „Neon“ als Beleg dafür, dass Zeitschriften auch in der jungen Generation eine Zukunft haben. Die Marktforschung habe bestätigt, dass „unsere Leser das gedruckte Produkt lieben“, sagt Chefredakteur Oliver Stolle. Es sei das „Gegenmodell zum digitalen Konsum, bei dem man ja sonst im Minutentakt den Nachrichtenstand aktualisiert“. Laut aktueller Media-Analyse (2014/ II) sind die 780000 Leser des 3,70 Euro teuren Monatsmagazins von Gruner + Jahr im Durchschnitt knapp 31 Jahre alt. Mit einem monatlichen Nettoeinkommen von rund 1500 Euro gehören sie zu den kaufkräftigsten Lesern im Segment der U35-Titel (siehe Tabelle). Die Rekordauflage von 254807 Exemplaren verzeichnete „Neon“ III/2011, zuletzt allerdings lag der Verkauf drei Quartale in Folge unter 200000. Ein Indiz dafür, dass es auch für „Neon“ nicht reicht, auf Holz zu klopfen. So gibt es auf der Website auch einen Blog, zudem seit letztem Herbst ein E-Magazin. Print bleibt – aber nicht allein. „,Neon‘ ist eine Marke, die für eine intelligente Form von jungem Journalismus steht“, betont Stolle, „und nicht für bedrucktes Papier.“ A uch Josephine Götz beschäftigt sich intensiv mit der Mediennutzung der jungen Generation. An der Hochschule für Medien in Stuttgart nutzte sie ihre Bachelor-Arbeit, um sich eine Zeitschrift auszudenken und gründete vor gut zwei Jahren „Päng!“, das „Lifestyle-Magazin für junge Erwachsene“. Fünf Ausgaben sind erschienen, zuletzt wurden rund 9000 Hefte verkauft. Beachtlich für die geringen Möglichkeiten ihres Eigenverlags. Wer „Päng!“ kauft, bekommt ein Lese- und Abenteuerheft – und lässt sich bewusst auf Geschichten ein, für die man Zeit und Ruhe braucht. Während für „Päng“ nicht klar ist, ob es weitergeht, hat Götz im Februar die Chefredaktion des „Spiesser“ übernommen. Laut Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA) wird die gratis verteilte Jugendzeitschrift von 650000 Neun Titel auf U30-Kurs Präferenz für Print Zeitschriften mit den jüngsten Lesern Wie längere Texte lieber gelesen werden Durchschnittsalter in Jahren Reichweite in Mio. Nettoeinkommen der Befragten in Euro 14- bis 29-Jährige Bravo 21,4 0,80 1049 30- bis 44-Jährige Popcorn 21,6 0,33 972 45- bis 59-Jährige Bravo Girl 21,9 0,30 1342 Titel Bravo Sport 23,8 0,36 1344 Joy 26,0 0,84 1049 Lieber auf Papier Leuten gelesen, 30 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Von einer Printaversion beim Nachwuchs kann also keine Rede sein. Und doch sind Spuren des Wandels unübersehbar. „Das Smartphone ist omnipräsent und nimmt Einfluss auf den Alltag“, sagt Götz. „Sich auf eine Sache längere Zeit zu konzentrieren, fällt jungen Menschen tendenziell immer schwerer.“ Die Blattkritik findet beim „Spiesser“ auf der eigenen Website statt. Auch dank eingebauter Gewinnspiele mit guter Resonanz – und Erkenntnisgewinn für die Macher. „Die sechs bis acht Seiten umfassende Titelgeschichte war früher das Highlight. Inzwischen werden kürzere Formate lieber gelesen“, berichtet Chefredakteurin Götz. Etwa der „Härtetest“, bei dem ein Autor beispielsweise von seiner Zeit im Schweigekloster berichtet; die „Vertretungsstunde“, zu der ein Promi in die Schule geht; das Gewinnspiel. „Die Beiträge dürfen nicht nach Arbeit und zu viel Text aussehen, sollten trotzdem Substanz und Nutzen enthalten, außerdem witzig präsentiert sein“, erläutert Götz. V on ähnlichen Erfahrungen berichten die Blattmacher von „Unicum“ und „Audimax“. Beide Titel erscheinen in einer verbreiteten Auflage von jeweils mehr als 400000 Stück pro Ausgabe, hinzu kommen Hefte für Abiturienten und Berufseinsteiger. „Wir setzen auf eine Mischung aus langen Kein Unterschied 39 42 13 32 73 88 Quelle: AWA 2014 0,73 1079 27,4 0,75 1402 Computer Bild Spiele 27,9 1,91 1404 Unterschiede werden deutlich Intouch 27,9 1,06 1094 Wofür junge Print-Affine und Print-Abstinente das Internet nutzen Glamour 30,2 1,22 1212 In – Das Star & Style Magazin 30,6 0,69 1146 Neon 30,8 0,78 1497 Shape 31,3 0,32 1290 Instyle 32,5 1,55 1282 Auto Bild Sportscars 32,7 0,28 1681 Herunterladen von Software 11 Freunde 33,8 0,89 1643 Leben & erziehen 33,8 0,40 1269 Informieren über Marken und Produkte OK 33,9 0,67 1161 Eltern 33,9 1,04 1340 Chatten Myself 34,4 0,47 1270 * 14- bis 29-Jährige Angaben in Prozent Print-Affine* Print-Abstinente* E-Mails schreiben/empfangen 82 91 71 72 Soziale Netzwerke Quelle: AWA 2014 4 6 1 HORIZONT 33/2014 27,1 Aktuelle Informationen über Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur 7 18 über 60-Jährige Jolie HORIZONT 33/2014 Angaben in Prozent 55 Cinema Quelle: MA 2014 Pressemedien II - Zeitschriften Lieber am Bildschirm 53 61 61 44 52 31 46 52 HORIZONT 33/2014 und kurzen Texten plus Charme-Faktor, und immer gilt: studentische Kernkompetenz“, beschreibt Barbara Bialas das „Audimax“-Konzept. Die erfahrene Blattmacherin spricht von einer „Zweiteilung der Mediennutzung“: Mit schneller, punktueller Information versorgen sich die Jungen online. Auf dem Smartphone spielen zudem die Themen Social und Spaß eine große Rolle. „Informationstiefe und das Gefühl, emotional verstanden und abgeholt zu werden, bezieht die Zielgruppe aber nach wie vor auch über Print“, sagt Bialas. D ie Aufmerksamkeitsspanne sei wegen der vielen konkurrierenden Wahrnehmungsangebote kürzer geworden, stellt auch Uwe Heinrich fest. Seit mehr als 20 Jahren beim Unicum Verlag tätig, kann er fundiert Vergleiche ziehen. „Unsere Beiträge in den Printausgaben sind formal kürzer geworden. Pro Seite haben wir heute rund ein Fünftel weniger Text“, sagt der stellvertretende Redaktionsleiter. Unverzichtbar sei die multimediale Präsenz. „Die Zeitschrift ,Unicum‘ ist ohne Internetangebot nicht mehr denkbar, unsere Zielgruppe muss auf allen Kanälen abgeholt werden“, so Heinrich. Es geht also darum, keine Flanken offenzulassen. Darin hat der Zeit Verlag eine gewisse Meisterschaft entwickelt. „Wir unternehmen viel, um junge Menschen an die Marke ,Die Zeit‘ heranzuführen“, sagt Geschäftsführer Rainer Esser. Die Wochenzeitung enthält zwei Seiten „Kinder-Zeit“, es gibt das Kindermagazin „Zeit Leo“, Ferienkurse und sogar „Zeit“-Nachhilfe. Für die Älteren wurden „Zeit Studienführer“ und „Zeit Campus“ entwickelt. Und auf Zeit.de entfällt der größte Anteil der Nutzer auf die Gruppe der 20- bis 30-Jährigen. Angebote wie der „Studium-Interessentest“ sind ein Klickund Glücksfall: „Nach nur einem halben Jahr haben wir die Marke von 100000 Nutzern geknackt“, berichtet Esser. Bleibt die Frage, ob all diese Aktivitäten der Kernmarke „Zeit“, dem wirtschaftlich wichtigsten Angebot, zugute kommen. Aber ja, sagt Esser, und wird gleich noch los, dass ihn „die These ärgert, junge Leute würden nicht mehr lesen. Sie sind nicht verloren für Print, lesen aber auch online, auf dem Smartphone und auf dem Tablet.“ Um den veränderten Gewohnheiten gerecht zu werden, wurde gerade ein Studentenabo der digitalen „Zeit“ gestartet. Und zwar ohne Not. Denn laut Esser hatte die Zeitung „noch nie so viele Print-Studentenabos wie heute“. Mehr Info? Einfach auf die Anzeige tippen. 52 REPORT JUNGE ZIELGRUPPEN Nachwuchs genießt große Freiheiten Top 10 der reichweitenstärksten Kindertitel Was Kinder mitbestimmen dürfen Angaben in Prozent 2013 10,7 11,1 Micky Maus - Magazin, Egmont Ehapa 8,9 Disney Lustiges Taschenbuch, Egmont Ehapa Die Kids VA bescheinigt klassischen Medien nach wie vor hohe Relevanz, digitale Angebote werden aber stärker Von Bettina Sonnenschein K lassischer Lesestoff ist schon in Ordnung, aber digitale Medien sind noch ein bisschen interessanter. Das zumindest kann man aus den Ergebnissen der diesjährigen Kids Verbraucheranalyse (Kids VA 2014) schließen, für die Egmont Ehapa Media jedes Jahr das Medien- und Konsumverhalten von Kindern im Alter zwischen 6 und 13 Jahren abfragt. Ihr zufolge beträgt die Nettogesamtreichweite der 42 abgefragten Kinderzeitschriftentitel 70,9 Prozent, das entspricht 4,14 Millionen. Die Zahl der Computernutzer hingegen liegt bereits etwas höher: 4,8 Millionen Kinder haben Zugriff auf Online, das entspricht 82 Prozent. In der Mehrzahl erfolgt der Zugang über die Mitbenutzung eines stationären PCs und Laptops, immerhin 21 Prozent der Kids verfügen aber über ihr eigenes Gerät. Auch wenn die Zahlen von Print und Online nur bedingt vergleichbar sind, bilden sie doch einen Trend ab. Der deutet in Richtung Internet: Die Anzahl der Kinder, die im Netz unterwegs sind, ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen und liegt nun bei 75 Prozent. Allerdings bleibt die Internetnutzung der jungen Zielgruppe nach wie vor stark reglementiert. Die Eltern geben meist strikte Auflagen. So dürfen 92 Prozent der 6- bis 9-Jährigen nur ganz bestimmte Websites ansteuern, 90 Prozent ist es verboten, persönliche Daten zu hinterlassen und 87 Prozent dürfen nur eine festgelegte Zeit online bleiben. Nichtsdestotrotz bleiben gedruckte Medien relevant: 77 Prozent der Kids greifen mindestens einmal in der Woche zu einem Buch, 74 Prozent zu einer Zeitschrift. Letztere wird in der Regel (90 Prozent) vollständig durchgearbeitet, 83 Prozent der jungen Leser sind außerdem davon überzeugt, dass sie aus der Lektüre etwas lernen können und ebenso viele schmökern in ein und demselben Heft immer wieder einmal. Und auch das klassische Spielzeug ist längst nicht überflüssig geworden. Brett-, Kartenspiele, Puzzles und Plüschtiere sind nicht nur in hoher Anzahl vorhanden, sie werden auch weiterhin gewünscht und benutzt. 73 Prozent der 6bis 9-Jährigen benutzen mindestens einmal in der Woche einen Spielkasten, 63 Prozent ein Brett- oder Kartenspiel. Donald Duck Sonderheft, Egmont Ehapa 6,8 Geolino, Gruner + Jahr 6,7 5,4 9,0 Wendy, Egmont Ehapa 6,6 Just Kick-it, Panini 6,4 7,3 Simpsons Comics, Panini 6,4 5,8 Star Wars - The Clone Wars, Panini 6,3 5,9 Geolino Extra, Gruner + Jahr kein Vergleich möglich 10,1 Mitbestimmen, was die Familie gemeinsam unternimmt 86 Taschengeld selbstständig ausgeben Bei Lebensmitteleinkäufen für den Haushalt miteintscheiden 73 HORIZONT 33/2014 Micky Maus Wie könnte es anders sein? ist, trotz leichtem Rückgang, wie praktisch jedes Jahr der Reichweitensieger unter den Kindermagazinen. Zumindest für die 6- bis 13-Jährigen. Und selbst für 4- bis 5-Jährige haben die gezeichneten Abenteuer der Maus Relevanz: Aus dem Pre-School-Teil der Kids VA 2014 geht hervor, dass auch 9,1 Prozent (127000) der Jüngsten gern in dem Comic-Heft blättern. Die Top-Plätze nehmen bei ihnen aber andere Tiere ein: „Benjamin Blümchen“ (12,9 Prozent) und „Winnie Puuh“ (12,4 Prozent). Quelle: Kids VA 2014 HORIZONT 33/2014 Mitspracherecht In der Familie haben die Jüngsten jede Menge . Ob Unternehmungen, Taschengeld oder Lebensmittel – ohne sie geht gar nichts. Das bestätigen auch die Aussagen der Eltern: So sagen beispielsweise 94 Prozent, dass ihre Kinder Einfluss auf das Ziel von Familienausflugszielen haben. Auch bei der Wahl der Kinderzimmermöbel (75 Prozent) und der Wahl des Urlaubsortes (62 Prozent) sehen die Erwachsenen viel Einflussnahme. Beim Kauf von Unterhaltungselektronik gestehen nur 42 Prozent der Eltern dem Nachwuchs Mitsprache zu. Mitmachen kommt immer besser an Wie häufig gehst du ins Internet? Aussagen zu Werbung Firmen machen Werbung, damit sie mehr verkaufen können 60 86 Durch die Werbung erfahre ich, was es alles Neues gibt 35 18 16 6 10-13 Jahre 6-9 Jahre Basis: 4,37 Millionen Kinder, die das Internet nutzen (6-13 Jahre) Internet Mehr als die Hälfte der 10- bis 13-Jährigen sind täglich im unterwegs – und das nicht nur über einen Computer oder Laptop. Denn die Verbreitung von Smartphones unter den Jüngsten nimmt rasant zu: Jedes vierte Kind verfügt inzwischen über ein solches Gerät, das entspricht 1,5 Millionen Nutzern, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Folglich verwundert es nicht, dass 31 Prozent aller abgefragten Kinder auch mobil im Netz surfen. Über ein Tablet gehen zwar erst 19 Prozent online, das sind dennoch 5 Prozent mehr als 2013. Wünsche werden nur bedingt erfüllt Kind: Ist es für dich wichtig, eine bestimmte Marke zu bekommen? Eltern: Sind Sie bereit, den Wunsch zu erfüllen? Angaben in Prozent Markenbewusstsein / Kinder Durchsetzung / Eltern 42 Taschen, Ranzen, Rucksäcke 43 53 51 23 Bekleidung, Jeans 39 Spielsachen 42 50 49 49 23 45 43 Schulsachen, Stifte, Füller Sonstige Schuhe 57 18 35 Basis: 5,83 Millionen Kinder (6-13 Jahre) Quelle: Kids VA 2014 Marke HORIZONT 33/2014 Die ist bei zahlreichen Produkten des täglichen Gebrauchs rund der Hälfte aller Kinder sehr wichtig. Die Bereitschaft der Eltern, dem nachzukommen, variiert jedoch. Ähnlich stellt es sich bei Lebensmitteln dar: Selbst wenn Kinder auf eine ganz bestimmte Marke abzielen, können sie nicht mit der Bereitschaft der Erwachsenen rechnen. Die ist 2014 – ebenfalls ähnlich zum Non-Food-Bereich – fast überall gesunken. 4 84 5 Ich finde es gut, wenn Kinder bei Kreativ-Wettbewerben mitmachen können 80 10 Ich finde es gut, wenn Kinder mitmachen können bei Rätseln, Gewinnspielen usw. 79 13 Werbung macht es mir leicht, meinen Eltern zu erklären, warum ich die Sache haben will 65 In Kinderzeitschriften schaue ich mir öfter die Werbung an 54 Über Sachen aus der Werbung rede ich oft mit meinen Freunden 50 0 −3 −10 Basis: 5,83 Millionen Kinder (6-13 Jahre) Quelle: Kids VA 2014 HORIZONT 33/2014 Werbung Sportschuhe Veränd. zu 2013 in Prozent in Prozent Angaben in Prozent fast täglich mehrmals wöchentlich etwa einmal wöchentlich Handy / Smartphone 43 10 Die meisten Teenies sind täglich online Spielkonsolen, Handhelds 70 34 Basis: 5,83 Millionen Kinder (6-13 Jahre) Quelle: Kids VA 2014 56 76 46 Allein Sachen zum Anziehen kaufen Basis: 5,83 Millionen Kinder (6-13 Jahre) 82 56 Sich stylen, wie es ihnen gefällt 86 86 62 Sich so kleiden, wie es ihnen gefällt 92 92 76 Selbst bestimmen, wie ihr Zimmer eingerichtet ist 5,5 Angaben in Prozent 6-9 Jahre Selbst bestimmen, welche Bücher/Zeitschriften sie lesen 8,0 5,2 5,7 Yeah, Bauer Media Group 10-13 Jahre 14. August 2014 Der wirtschaftliche Hintergrund von ist Kindern und Jugendlichen durchaus bewusst. Gleichzeitig nutzen sie die daraus resultierenden Erkenntnisse, um bei Eltern Wünsche zu verdeutlichen. Insgesamt gilt: Kinder, die Zeitschriften lesen, haben ein höheres Markenbewusstsein als diejenigen, die nicht lesen. Und sie sind medial interessiert: Die Bereitschaft, auch Bücher zu lesen, Hörspiele anzuhören und Videos anzusehen ist bei ihnen deutlich ausgeprägter als bei 6- bis 13-Jährigen, die keine Magazine lesen. FOTO: MARZANNA SYNCERZ / FOTOLIA Micky und Donald büßen Leser ein 2014 Blättern, klicken, Spiele spielen HORIZONT 33/2014