Verordnung - Landesamt für Umweltschutz Sachsen

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Verordnung - Landesamt für Umweltschutz Sachsen
Bode
Salzlandkreis (SLK), Bördekreis (BK), Harz (HZ)
Salzlandkreis (SLK)
LSG0025ASL
Landkreis Aschersleben-Staßfurt, Verordnung über das
Landschaftsschutzgebiet "Bodeniederung" in den Landkreisen
Aschersleben-Staßfurt und Schönebeck v. 28.03.1996 (Amtsbl. f. d. Reg.Bez. Magdeburg. - 5(1996)5 v. 15.05.1996, S. 83)
LSG0025BBG
Verordnung des Landrates Bernburg v. 04.12.1998 (Amtsbl. f. d. Landkr.
Bernburg. - 9(1998)239 v. 16.12.1998, S. 8)
LSG0025SBK
Landkreis Aschersleben-Staßfurt, Verordnung über das
Landschaftsschutzgebiet "Bodeniederung" in den Landkreisen
Aschersleben-Staßfurt und Schönebeck v. 28.03.1996 (Amtsbl. f. d. Reg.Bez. Magdeburg. - 5(1996)5 v. 15.05.1996, S. 83)
Bürdekreis (BK)
LSG0025BOE
Verordnung des Landrates Bördekreis v. 22.03.2001 (Amtsbl. f. d. Bördekr. 5(2001)6 v. 30.03.2001, S. 2)
Harz (HZ)
LSG0025HBS
Verordnung des Landkreises Halberstadt über das Landschaftsschutzgebiet
"Bodeniederung" v. 04.08.2003 (Amtsbl. f. d. Landkr. Halberstadt. 13(2003)14 v. 06.08.2003, S. 6)
LSG0025QLB
Verordnung des Landrates Quedlinburg v. 16.10.1997 (Quedlinburger
Kreisbl. - (1997)25 v. 20.12.1997, S. 5 - ungültig, da ohne Datum und
Unterschrift) (Quedlinburger Kreisbl. : Amtsbl. d. Landkr. Quedlinburg. (1998)4 v. 28.02.1998, S. 5)
12 024 ha
LSG0025___
Landkreis:
Verordnung:
Größe:
Codierung:
Im LSG liegen die Gebiete:
Code
EU-Nr.
Name
FFH0043
DE 3932 301
Großes Bruch bei Wulferstedt
FFH0102
DE 4135 301
Salzstelle bei Hecklingen
FFH0172
DE 4133 301
Bode und Selke im Harzvorland
41,48
FFH0241
DE 4135 302
Weinberggrund bei Hecklingen
100,00
Salzstelle bei Hecklingen
100,00
NSG0035___
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Anteil (%)
5,95
100,00
Blick über die Kuckucksmühle nach Krottdorf (Juni 2002)
Foto: S. Ellermann
Gebietsbeschreibung
Die Bode entspringt im LSG „Harz“, durch das sie zunächst als Kalte und Warme Bode fließt.
Unterhalb von Hexentanzplatz und Roßtrappe verläßt das Gewässer bei Thale das Mittelgebirge.
Nach 169 km Gesamtlänge mündet die Bode bei Nienburg in die Saale. Der Unterlauf der Bode mit
den angrenzenden Bereichen wurde von Ditfurt bis Hedersleben und wieder von Etgersleben bis zur
Mündung der Bode in die Saale bei Nienburg in den oben genannten Landkreisen unter
verschiedenen Bezeichnungen als LSG unter Schutz gestellt.
Die folgende Beschreibung berücksichtigt all diese LSG (einschließlich der in Ausweisung befindlichen
LSG-Anteile der Landkreise Halberstadt und Bördekreis zwischen Rodersdorf und Groß
Germersleben) und erfolgt entsprechend einer einheitlichen Betrachtung des Naturraumes unter dem
Namen LSG „Bode“. Die LSG liegen im wesentlichen in den Landschaftseinheiten Nordöstliches
Harzvorland sowie Großes Bruch und Bodeniederung, zu geringen Teilen in der Landschaftseinheit
Magdeburger Börde.
Die LSG erstrecken sich entlang des Fließgewässers Bode. Das betrachtete Gebiet läßt sich in zwei
Teilbereiche gliedern, die in Süd-Nord-Richtung verlaufende Bode zwischen Ditfurt und Oschersleben
und die von Oschersleben weiter in südöstliche Richtung fließende Bode bis Löbnitz.
Das Landschaftsbild des LSG wird durch die Niederungen und Tallandschaften der Bode und ihrer
Nebenflüsse sowie durch die angrenzenden, mit Löß bedeckten Hochflächen und deren Trockentäler
bestimmt.
Der Mittellauf der Bode zwischen Ditfurt und Oschersleben stellt in seiner Gesamtheit eine vielseitige,
hochsensible und weitgehend naturbelassene Landschaft dar. Besonders harmonisch wechseln sich
im Mündungsbereich der Selke und im Niederungsbereich zwischen Adersleben und Deesdorf
naturnahe Altarme der Bode, Auenwaldreste und typische Grünlandstrukturen ab. An der Mündung
der Holtemme in die Bode ist das Gewässer eng mit Weiden, Birken und Erlen bestanden. Im Umland
ist die auenähnliche Landschaft auffallend, die randlich allerdings stark landwirtschaftlich überprägt ist.
Dagegen ist die Bode unterhalb von Oschersleben ausgebaut und eingedeicht worden. Die
Ackerflächen mit eingestreuten Weihern oder Feuchtstellen und der Kali- bzw. Braunkohlebergbau
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zwischen Westeregeln und Staßfurt beeinflussen dabei den Charakter der Landschaft ebenso wie die
von Baumreihen und Weidengebüschen durchsetzten Wiesen und Weiden unterhalb Staßfurts oder
die naturnahen Niederungen zwischen Oschersleben und Etgersleben.
Der Bodelauf einschließlich seiner Ufer- und Niederungsbereiche im LSG vermittelt ein
eindrucksvolles Landschaftserlebnis.
Landschafts- und Nutzungsgeschichte
Die ältesten Spuren des Menschen auf dem Gebiet des LSG stammen aus Westeregeln,
Wolmirsleben und Unseburg und gehören dem jüngeren Abschnitt der Altsteinzeit an. Die Menschen
der ausgehenden Eiszeit lauerten hier Mammuten und Nashörnern, Wildrindern und Wildpferden auf,
die sich zur Tränke am Fluß einfanden.
Die älteste Bestattung dieses Raumes stammt aus Unseburg. Sie gehört der mittleren Steinzeit an
und ist etwa 8 000 Jahre alt. Sie bezeugt die dauerhafte Anwesenheit des Menschen an der für Jagd
und Fischfang günstigen bewaldeten Bodeniederung.
Als besonders siedlungsgünstig erwiesen sich die hochwasserfreien Terrassenränder entlang der
Bode, aber auch die Niederterrasseninseln in der Niederung.
Bereits am Beginn der Jungsteinzeit hatte jede Gemarkung innerhalb des LSG mindestens eine
linienbandkeramische Siedlung. Eine Ausnahme bildet lediglich Hohenerxleben, wo die Besiedlung
heutigem Kenntnisstand zufolge mit der Stichbandkeramikkultur einsetzte.
Das Gebiet an der Bode blieb auch in den folgenden Perioden dicht besiedelt. 29 Fundstellen waren
von der Jungsteinzeit bis in die Eisenzeit, 16 weitere bis in die römische Kaiserzeit und davon neun
bis ins Mittelalter hinein besiedelt. Zehn Siedlungen wurden in der Bronzezeit neu angelegt, wobei
sieben bereits während der Eisenzeit wieder aufgegeben und drei bis ins Mittelalter hinein belegt
waren. Entlang der Bode reihten sich insgesamt 20 Befestigungen aneinander: Löbnitz,
Hohenerxleben, Staßfurt (2), Hecklingen, Löderburg, Rothenförde, Unseburg (3), Wolmirsleben (3),
Egeln (5), Etgersleben (2).
Während der Trichterbecherkultur errichtete die Bevölkerung der Baalberger Kultur den Toten
trapezförmige Grabanlagen. Drei befestigte Siedlungen sind bei Löderburg, Unseburg und
Wolmirsleben belegt.
Während der Schnurkeramikkultur wurden erstmals auch die hügeligen Gebiete zwischen Nenndorf,
Hecklingen und Groß Börnecke besiedelt. Als Beispiel für die Besiedlung des
Landschaftsschutzgebietes durch die Schnurkeramikkultur sei ein Grabhügel mit 20 m Durchmesser
bei Hecklingen genannt, in dem sich eine Steinkiste, die von Steinplatten umpackt war, befand, in der
drei Tote bestattet lagen. Er stellt einen der wenigen Grabhügel dar, die sich in diesem
landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet noch erhaltenen haben.
Bedeutende Siedlungsspuren stammen aus der Jungbronze- und Früheisenzeit. So befindet sich
südöstlich von Egeln inmitten einer Grabhügelnekropole ein Ringheiligtum und in ihrer Nähe eine
burgartige Befestigung. Eine zweite Befestigung liegt bei Tarthun, in deren Nachbarschaft ebenfalls
Grabhügel vorhanden waren. Gußformen zusammen mit Metallresten und Tonklumpen aus einer
Siedlung bei Unseburg belegen lokale Keramikherstellung und Metallverarbeitung.
Während der frühen Eisenzeit zählte das Gebiet an der Bode zur Hausurnenkultur, wobei Hausurnen
bei Unseburg und Staßfurt zum Vorschein kamen.
Die jüngere Eisenzeit ist im LSG durch die Jastorfkultur vertreten. Während der römischen Kaiserzeit
siedelten dort die Hermunduren. Eisenzeitliche und kaiserzeitliche Befestigungen lassen sich entlang
der Bode zwischen Löbnitz und Etgersleben siebenmal feststellen.
Bislang noch undatiert sind die entlang des Zechsteinsattels zwischen Staßfurt und Unseburg dicht an
dicht gesetzten Gruben, die darauf hinweisen, daß dort die durch Risse im Gestein an die
Erdoberfläche aufsteigende Sole in Gruben gesammelt und dann ausgeschöpft und zu Salz gesotten
wurde. Solche Quellen sind außerhalb des Landschaftsschutzgebietes bei Sülldorf noch anhand von
Halophyten zu erkennen. Durch die Salzgewinnung und dem daraus möglichen Handel sind
vermutlich eine Reihe von Preziosen in dieses Gebiet gelangt, denen aus der Zeit der
Schnurkeramikkultur Kupfergegenstände, aus der Aunjetitzer Kultur Bernsteinperlen und aus der
Früheisenzeit Steigbügelarmringsätze zählen. Aus der Spätbronzezeit fand sich eine eiserne
Speerspitze, die der Form nach aus dem eurasischen Steppengebiet stammt und von den dort
lebenden Kimmeriern verwendet wurde, die ihren Einfluß bis Böhmen geltend machten.
Stempelverzierte Keramik stammt aus keltischen Töpfereien. Kontakte mit dem römischen Reich
bezeugen ein Kannenhenkel, eine Glasperle und eine Münze.
Anhand der Ortsnamen lassen sich Besiedlungsperioden ableiten. Zirka von 600 bis 1000 v.u.Z.
entstanden Orte mit der Namensendung ”-dorf” oder ”-furth”, aus denen sich örtliche Verhältnisse
ableiten lassen, so Ditfurt, Rodersdorf, Deesdorf, Krottorf, Hordorf, Gänsefurth und Staßfurt. Die
Endung ”-leben” ist charakteristisch für die Siedlungsperiode ca. 300-600 u.Z. Beispiele dafür sind
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Oschersleben, Hadmersleben, Adersleben, Wolmirsleben, Groß Germersleben, Athensleben,
Etgersleben und Hohenerxleben. Im 10. Jahrhundert sind die Orte mit der Endung ”-burg” gegründet
worden, zum Beispiel Unseburg und Löderburg. Aus neueren Zeiten kommen die Ortsnamen, die auf
bergbauliche Tätigkeiten hinweisen, wie Leopoldshall und Jakobsgrube.
Zu den wichtigsten Zentren des frühen Mittelalters gehörten die Klöster Hadmersleben, Gröningen und
Hecklingen sowie die Burgen von Gröningen, Oschersleben und Unseburg. Als Elemente der
historischen Kulturlandschaft prägen außerdem die Schlösser von Hohenerxleben und Gänsefurth, die
Burgwallanlage in Unseburg und die flache Erhebung mit Siedlungsresten zwischen Unseburg und
Rothenförde das Landschaftsbild.
Die Wälder stellten Ausdehnungsbarrien von Siedlungen dar, so daß bis zum Roden dieser Wälder im
11. Jahrhundert die Flußniederungen Siedlungskammern in den umgebenen Wäldern darstellten. Als
Ergebnis der Entwaldung der Region verstärkte sich die Erosion auf den gerodeten Flächen.
Feinsandige Materialien wurden in den Auen der Flüsse angeschwemmt und lagerten sich dort als
Auenlehmbildung ab. Im Gebiet waren nur noch kleine Flächen zwischen Unseburg und Wolmirsleben
bewaldet.
Im 15. Jahrhundert hatte die Bode teilweise Grenzfunktion, so zwischen den Bistümern Magdeburg im
Norden und Halberstadt im Süden.
Seit dem 16. Jahrhundert erfolgten Entwässerungsarbeiten, um die fruchtbaren Niederungen der
Flüsse einer intensiveren Nutzung zuzuführen. Nachdem ab 1850 ein umfangreiches Programm zur
Begradigung der Bode und anderer Fließgewässer umgesetzt wurde, konnten die Gewässer immer
vielseitiger genutzt werden. Es kam u.a. zu Funktionsüberlagerungen des natürlichen Wasser- und
Stofftransportes und der industriellen und kommunalen Abwasser-entsorgung.
Die Bode wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch einmal begradigt und abschnittsweise
eingedeicht. Die erheblichen Absenkungen des Grundwasserspiegels und die Beseitigung der
Überschwemmungsgefahr ermöglichten es, große Auenbereiche in die Ackernutzung einzuschließen
und vom Fließgewässersystem zu trennen.
Im 18. Jahrhundert nahm der Bergbau an Bedeutung zu. Um Unseburg, Löderburg und Wolmirsleben
wurde Braunkohle anfangs im Tiefbau, später dann im Tagebau abgebaut. Nach Einstellung des
Abbaus (in Unseburg zum Beispiel im Jahre 1960) entstanden hier Bergbausenkungsgebiete, die zur
Entstehung von Seen und Weihern führten. In Wolmirsleben entwickelte sich eine 1850 eröffnete
Grube nach ihrer Stillegung (im Jahre 1925) zu einem Stillgewässer, dem Großen Schachtsee.
Heute sind Acker- und Grünlandbewirtschaftung die vorherrschenden Landnutzungsformen im LSG.
Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima
Die Bode quert im Raum Ditfurth-Hedersleben die Subherzyne Senke und die OscherslebenBernburger Scholle (Tafeldeckgebirge). Sie verläuft im Bereich der Subherzynen Senke von Südwest
nach Nordost und biegt am Südwestrand des Hakels in die Südost-Nordwest-Richtung um.
Zwischen Westeregeln und Staßfurt verläuft die Bode im Bereich des Staßfurt-Egelner Sattels
(Salzdurchbrüche im Bereich der Oschersleben-Bernburger Scholle). Von Westeregeln bis Unseburg
liegt das Bodebett nordöstlich der Sattelachse. In Unseburg quert die Bode die Salzstruktur, um dann
bis Staßfurt in der südwestlichen Randsenke des Sattels weiter zu verlaufen.
An der Oberfläche stehen in beiden Teilen des LSG fluviatile holozäne bis weichselkaltzeitliche Sande
und Kiese an, deren Bestand überwiegend herzynen Ursprungs ist.
Im Raum Westeregeln-Staßfurt nimmt in der dort breiteren Bodeniederung auch die Verbreitung
bindiger Deckschichten, das heißt Auenlehm beziehungsweise -ton, zu.
Das Gebiet besteht, wie bereits beschrieben, aus einem südlichen Teil von Ditfurt bis Rodersdorf im
Bereich der Subherzynen Senke und einem nördlichen Teil von Staßfurt bis Westeregeln im Bereich
des Staßfurt-Egelner Sattels und seiner Randsenken. Wegen der erheblichen Unterschiede werden
diese Teile getrennt beschrieben.
Im südlichen Teil dominieren in der Bodeaue Gley-Tschernitzen aus Auenlehm bis Auenton, dunkle,
durchgehend humose, grundwasserbeeinflusste Auenböden, (mit ersten Wassermerkmalen zwischen
40 - 80 cm unter Flur) die unterhalb von 1,7 bis 2 m von Sanden und Kiesen unterlagert sind. Diese
Sande und Kiese werden in der Nähe von Ditfurt bereits abgebaut und sollen auch in Zukunft
abgebaut werden. Nach Ende der Kiessandgewinnung werden wassergefüllte Restlöcher
zurückbleiben, die bei entsprechender Rekultivierung eine Bereicherung des LSG sein werden.
Flankiert wird das Bodetal hier von Hochflächen, die überwiegend von Tschernosemen bis BraunerdeTschernosemen bedeckt sind. Im Böschungsbereich zwischen Hochfläche und Bodetal finden sich
Rendzinen, flachgründige, von Gestein unterlagerte, karbonatführende Böden.
Im nördlichen Teil treten neben den schon erwähnten Gley-Tschernitzen Gleye bis GleyTschernoseme auf, das heißt in diesem Abschnitt finden sich die ersten Wassermerkmale schon
oberhalb 40 cm unter Flur. Der höhere Wasserstand ist durch Subrosion und Altbergbau bedingt, die
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auch zu einer Verbreiterung des Bodetales geführt haben. Begleitet wird die Bodeaue von
Hochflächen, zum Beispiel im Raum Hecklingen, auf denen in weiter Verbreitung Tschernoseme bis
Braunerde-Tschernoseme aus Löß vorkommen.
Die Bode entspringt am Brockenmassiv im Harz, durchfließt das nördliche Harzvorland und tritt bei
Ditfurt in das LSG ein. Als Zuflüsse der Bode zählen der Grenzgraben bei Wedderstedt, die Selke, der
Goldbach bei Wegeleben, der Neue Graben bei Gröningen, die Holtemme und der Limbach bei
Krottorf, der Große Graben bei Oschersleben, der Geesgraben am Bahnhof Hadmersleben, die Sarre
bei Groß Germersleben, der Sülzegraben nördlich Etgersleben, der Mühlgraben bei Unseburg, die
Ehle bei Rothenförde und der Marbegraben südlich von Athensleben. Der Mittellauf der Bode (im LSG
bis Hordorf) fließt in einer Talaue. Daran schließt der Unterlauf an, der, in einem eiszeitlichen
Urstromtal fließend, den Charakter eines Niederungsgebietes annimmt.
Im LSG ist eine Vielzahl von Standgewässern zu finden, darunter die Altarme und die Altwasser der
Bode.
Während sich das im Frühjahr anfallende Hochwasser vor dem Bau der Harztalsperren aufgrund des
geringen Gefälles lange in den Niederungen hielt, treten heute nur noch selten Hochwasserereignisse
ein.
Das Bodetal ist abwechslungsreich strukturiert und wird als klimatischer Regnerationsraum
angesehen. Die offenen Wiesen- und Ackerflächen in den Niederungen sind als
Kaltluftentstehungsgebiete von Bedeutung. Die Uferstrukturen, wie Hecken und Baumreihen, sowie
die Feldgehölze und Wälder besitzen die Fähigkeit, Staub und Luftschadstoffe zu filtrieren und tragen
somit zur Verbesserung der Luftqualität bei.
Das LSG liegt im Regenschatten des Harzes, was die Jahresmittelwerte der Niederschläge von zirka
600 mm in Harzrandnähe und 460 mm bei Staßfurt verdeutlichen. Die Jahresmittelwerte für die
Lufttemperatur betragen 8,0-8,5°C.
Pflanzen- und Tierwelt
Im östlichen Bereich der Bodeniederung wird der Eschen-Eichen-Wald als potentiell natürliche
Vegetation betrachtet, eine typische Auenwaldausprägung für Flußniederungen in der Ackerlandschaft
des mitteldeutschen Trockengebietes. Weiterhin sind Eschen-Ulmen- und Weiden-Pappel-Auenwälder
als potentiell natürliche Vegetation angeben, die typisch für ständig feuchte Auenstandorte sind. Die
Salzstellen bei Hecklingen und Hohenerxleben weisen eine charakteristische Salzvegetation und eine
typische halobionte und halophile Entomofauna des Mitteldeutschen Binnenlandes auf und gehören
zu den am besten untersuchten Binnenland-Salzstellen Deutschlands. Die hier vorkommenden
Pflanzengesellschaften zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Salzsteppenpflanzen mit
südeuropäischem und südeurasischem Verbreitungsschwerpunkt aus.
Natürliche Waldgesellschaften sind heute im LSG kaum noch vorhanden. So sind Reste der
Hartholzaue noch östlich von Tarthun, östlich von Egeln oder inselförmig entlang des Bodelaufes zu
finden. In nicht überfluteten Bereichen befinden sich südwestlich von Löderburg Eichen-Mischwald
und Hybridpappelforste, letztere nehmen den größten Waldanteil ein.
Für den engeren und zum Teil überschwemmungsbeeinflußten Bereich der Talaue stellen die partiell
gut ausgebildeten Weiden-Pappel-Auenwälder die potentiell natürliche Vegetation dar. Neben den
Weiden-Auenwäldern findet sich bei Wedderstedt ein kleiner Erlenwald, der auf eine Aufforstung nach
1919 zurückgeht, die teilweise niederwaldähnlich genutzt wurde. Für das Landschaftsbild bedeutsam
sind außerdem linienhafte Pflanzungen aus den 1950er Jahren entlang von Wegen und Gräben.
Insbesondere bei Hedersleben befinden sich in der Aue großflächige alte Streuobstwiesen in sehr
gutem Pflegezustand. Ein Kleinod ist der sogenannte ”Heuke-Park” am Ortsrand von Ditfurt mit einem
sehr alten Baumbestand, darunter Rot-Buche und Esche.
Wärmeliebende Gebüsche sind an den südlich exponierten Hangbereichen der Ditfurter Talseite zu
finden. Sie sind kleinflächig als Sukzessionsstadien auf brachgefallenen Trockenrasen ausgebildet.
Charakteristische Arten sind Liguster, Roter Hartriegel, Tartaren-Heckenkirsche und Wolliger
Schneeball. An vielen Hängen sind auch noch Magerrasen vorhanden. Kleinflächig sind auch
interessante Bachröhrichte und eine Hochstauden-Feuchtbrache zu finden. Besonders
erwähnenswert sind die fragmentarisch ausgebildete Fluthahnenfuß-Gesellschaft der Bode und die
Hakenwasserstern-Gesellschaft mit Haarblättrigem Wasserhahnenfuß und Wasserfeder im
Grenzgraben.
Im Gebiet kommen unter anderem Weißstorch, Rot- und Schwarzmilan, Schwarzspecht, Eisvogel und
Neuntöter vor. Durch Umwandlung bedeutender Flächen von Grünland in Ackerland ab den 1970er
Jahren sind die Vorkommen des Großen Brachvogels erloschen. Letztmalig im Mai 1982 flötete in der
Bodeniederung bei Ditfurt ein Großer Brachvogel. Auch der Steinkauz ist in den 1980er Jahren in der
Bode-Selke-Aue ausgestorben. In neuerer Zeit sind Saatkrähe und Dohle wieder Brutvögel. Im Jahre
1994 erfolgte je eine Koloniegründung bei Ditfurt und bei Wedderstedt. In den Wintermonaten
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übernachten allabendlich Tausende nordischer Saatkrähen im Gänsefurther Busch. Seine besondere
Bedeutung für die Avifauna hat das LSG jedoch für den Rotmilan, der im Gebiet Brutvogel ist und im
Winterhalbjahr große Schlafgemeinschaften bildet.
Die als Folgeerscheinung des Bergbaus entstandenen zahlreichen Gewässer und Feuchtbiotope
bieten einer artenreichen spezifischen Tierwelt neuen Lebensraum. So zählen in diesen
anthropogenen Feuchtgebieten unter anderem Zwerg-, Hauben- und Rothalstaucher, Große
Rohrdommel, Bekassine, Kiebitz, Drossel-, Teich- und Schilfrohrsänger, Schwanz-, Beutel- und
Bartmeise, Braunkehlchen, Wacholderdrossel sowie Nachtigall zu den landschaftstypischen
Brutvögeln. Südliche Binsenjungfer, Kleines Granatauge, Kleine Königslibelle und Spitzfleck sind
spezifische Bioindikatoren für die gute ökologische Qualität der Stillgewässer. Die Bode selbst wurde
in den letzten fünf Jahren zunehmend wieder von der Gebänderten Prachtlibelle besiedelt, wodurch
die Verbesserung der Wasserqualität dokumentiert wird. Der Löderburger See und andere große
Weiher, wie zum Beispiel der Wolmirslebener See, entwickelten sich unter anderem zu bedeutenden
Rastgewässern für durchziehende Gänse- und Entenarten.
Linnés Grashüpfer besiedelt in großer Anzahl die ruderalisierten Quecken- und Glatthafer-Säume der
Magerrasen an den Talhängen. Die insgesamt hohe Artenzahl der Heuschrecken im Gebiet ist
Ausdruck des vielfältigen Lebensraumangebotes.
Entwicklungsziele
Die Bode soll ihren Charakter als naturnahes Fließgewässersystem und den naturnahen Ober/Unterlauf behalten beziehungsweise zurückerhalten. Um die Bedeutung hinsichtlich des Arten- und
Biotopschutzes zu erhöhen und das Landschaftsbild zu verbessern, sind die landwirtschaftlich
genutzten Flächen in der Niederung und den angrenzenden Bereichen verstärkt durch Hecken,
Obstbaumreihen und Wegraine aufzuwerten. Die Auenwaldreste sind zu erhalten und möglichst an
periodische Überstauungen anzuschließen. Der Grünlandanteil ist besonders im Überflutungsbereich
deutlich zu erhöhen.
Exkursionsvorschläge
Als besonders wertvolle Bereiche im LSG laden der denkmalgeschützte Park in Hohenerxleben, die
Landschaftsparks Horst in Hecklingen und Schlosspark Gänsefurth zum Verweilen ein. Des weiteren
lohnt es sich für Naturfreunde, einen Ausflug in das FND „Westerwiesen“ südöstlich von Unseburg
oder in das NSG „Salzstelle bei Hecklingen“ zu unternehmen.
Hadmersleben
Hadmersleben liegt am Übergang einer alten Heerstraße, die von Halberstadt nach Magdeburg über
die Bode führt. Erst in diesem Jahrhundert wurden die vier Siedlungsteile zusammengeschlossen,
wobei der unterschiedliche Charakter jedes dieser Teile erkennbar geblieben ist. Der Stadtteil im
Norden stammt aus dem 12. Jahrhundert und erhielt im Jahr 1390 die Stadtrechte. Zerstörungen der
Stadt in den Jahren 1664 und 1699 wurden durch Brände verursacht. Zu den wenigen Relikten aus
historischen Zeiten gehören der ”Wächterturm” in der Nähe des Rathauses, der 1649-52 erbaute
”Hansesche Hof” in der Kirchstraße und der Gasthof ”Zum Landhaus” aus dem 17. Jahrhundert.
Früher durch den Lauf der Bode abgetrennt, gruppierten sich südlich der Stadt die Gebäude des
Schlosses, eine Anlage aus dem 16. Jahrhundert. Heute befindet sich dort die Lehr- und
Versuchsanstalt der Saatzucht Hadmersleben GmbH. Im Jahr 1161 wurde ein BenediktinerNonnenkloster von Bischof Bernhard von Halberstadt gestiftet, das sich westlich des Schlosses
befindet. Die Kirche des Benediktiner-Nonnenklosters St. Peter und Paul gehört zu den
bedeutendsten Sakralbauten in der weiteren Umgebung. Das Südschiff stammt aus der 2. Hälfte des
11. Jahrhunderts, die Nonnenempore aus der Zeit um 1160/80. Aus dem 14. Jahrhundert sind die
Glockenstube im Kreuzgratgewölbe und der Chor erhalten geblieben. Die Einrichtungen der
Klosterkirche stammen überwiegend aus dem Barock (um 1700). Zu den Ausnahmen gehören
beispielsweise die Löwentürklopfer von zirka 1160 am Südportal der Kirche oder der Flügelaltar aus
dem 15. Jahrhundert. Die Figuren am Hauptaltar und an den Nebenaltaren wurden von der Nonne
Gertrud Gröninger um 1698, als Zeichen früher Emanzipation, geschnitzt. Bei der Besichtigung des
Klosters sind die Wandtapeten im Obergeschoß des Kreuzganges sehenswert. Auf ihnen ist der
griechische Befreiungskampf von 1827 dargestellt. Das Kloster wurde im Jahr 1810 aufgelöst.
Zwischen dem Schloß und dem Kloster erstreckte sich das eigentliche Dorf Hadmersleben, eine
warnische Siedlung aus dem 4. Jahrhundert.
Wanderungen entlang der Bode
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Für die Bodeniederung wurden zwei Wanderwegabschnitte von Staßfurt bis Löderburg und von
Löderburg bis Wolmirsleben kulturhistorisch und naturkundlich ausführlich beschrieben.
Ausgangspunkt der nachfolgend beschriebenen Route soll der Löderburger See sein. Es besteht
jedoch die Möglichkeit, von Zwischenpunkten Teilbereiche zu erkunden, da die Route durch mehrere
Ortschaften führt.
Der Löderburger See ist aus einem Tagebaugebiet durch Abbau von Braunkohle entstanden und seit
1977 als Naherholungszentrum ausgewiesen. Auf seiner zirka 30 ha großen Wasserfläche besteht die
Gelegenheit, Wasserski zu fahren, zu rudern oder zu baden. Die Wanderung beginnt auf dem Damm
entlang dem Ostufer des Sees und führt weiter etwa 3 km in nördlicher Richtung. Am Ende des
Dammes erreichen wir Athensleben. Zum ersten Mal 1174 urkundlich erwähnt, gehörte es später zum
Besitz des Klosters Hillerleben. Die Wasserburg in Athensleben war Kaiserpfalz und später
Fundament für das Schloß, das 1303 erstmals erwähnt wurde. Am Ostufer der Bode ist das allerdings
schon sehr verwitterte Schloß, gebaut aus Kalkstein und Sandstein, zu sehen. Athensleben gehörte
politisch zu Magdeburg und kirchlich zu Halberstadt und wurde oft als Pfandobjekt verkauft und wieder
erworben. Die Schafzucht war in den 1930er Jahren mit 20 000 Tieren eine bedeutende
wirtschaftliche Einnahmequelle für die Dorfbewohner. Vorbei am Athensleber Wasserturm und über
die Ackermannsbrücke führt die Wanderung entlang der Bode zirka 2,5 km in nördliche Richtung. Hier
beginnt einer der schönsten Abschnitte unmittelbar an der Bode bis Rothenförde, einem Ortsteil von
Löderburg. Rothenförde wurde erstmals 959 erwähnt und war Klosterbesitz des Klosters „Unserer
Lieben Frauen“ zu Magdeburg. Heute sind aus den vergangenen Jahrhunderten nur noch die Ruinen
der Wassermühle zu sehen, die einst sowohl Getreide als auch Ölfrüchte gemahlen hat. Der
Wanderweg führt am Bodewehr vorbei. Da das Wasser hier gut durchlüftet wird, ist die Bode unterhalb
des Wehres sehr fischreich, was unter anderem den Eisvogel schon seit vielen Jahren hier seßhaft
werden ließ. Der Weg führt auf einem Rogensteinsattel des Unteren Buntsandsteins weiter nach
Norden. Kleine Altholzrestbestände und Wiesen mit Solitäreichen durchwandernd, erreicht man am
westlichen (rechten) Bodeufer das Baumholz und das südlicher gelegene Backofenholz, beides
auenwaldartige Niederungswälder. Nach dem Überqueren der Bode am Baumholz gelangt man durch
eine Kleingartenanlage nach Unseburg. Der Name ”unna” für Wasser und ”nes” für Nase beschreibt
die Lage der Burg an einer Wasserenge. Im Jahr 908 gab es hier nur diese Wasserburg. Der südliche
Torturm blieb bis heute in seinen Fundamenten erhalten und diente bis ins 20. Jahrhundert als
Eiskeller. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man in der Umgebung mit dem Abbau von
Braunkohle. 1850 wurde die erste Grube, ”Johanna Henriette”, in der 450 Beschäftigte nach
damaligen Angaben 5,5 Millionen Hektoliter Braunkohle förderten, in Betrieb genommen. Eine weitere
Grube, ”Marie”, in der Unseburger Feldmark, wurden mit 200 Arbeitern 2,1 Millionen Hektoliter
Braunkohle gefördert. Der Betrieb beider Gruben wurde 1960 eingestellt. Verläßt man den Ort in
Richtung Tarthun über die Brücke am Mühlgraben führt der Weg entlang des Großen Unseburger
Holzes, dessen Auenwaldcharakter sich am schönsten im Frühjahr präsentiert. Zwischen Tarthun und
Westeregeln bauten die Consolidierten Alkaliwerke Westeregeln den ersten Salzschacht, ”Schacht
IV”, was in Tarthun eine Bevölkerungszunahme zur Folge hatte. 1923 wurde dieser Schacht stillgelegt
und während des II. Weltkrieges zur Untertage-Produktion von Flugzeugteilen der Junkers-Werke
genutzt, bis er gegen Ende des Krieges gesprengt wurde. Entlang der Bode führt die Wanderung
durch das Große Bruch. Die Bode bei Tarthun wurde 1789 begradigt, dennoch sind die alten
Bruchwiesen entlang des Weges noch zu erkennen. Die Flächen sind die Nahrungsflächen der
Unseburger, Tarthuner, Egelner und Wolmirsleber Weißstörche. Die Westerwiese zwischen der Bode
und der Straße in Richtung Wolmirsleben ist ein Feuchtgebiet, das mit Pappel- und Weidengebüschen
durchsetzt ist und am besten mit sachkundiger Führung durchwandert werden sollte.
Verschiedenes
Historie der Unterschutzstellung
1975 wurde durch Beschluß des Bezirkstages Magdeburg das LSG „Bodeniederung“ im Kreis
Staßfurt, mit einem geringfügigen Anteil im Kreis Schönebeck, unter Schutz gestellt. 1996 erfolgte die
Neu-Verordnung dieses LSG.
1994 stellte der Landrat von Halberstadt ein LSG „Bodeniederung mit angrenzenden Hochflächen“
einstweilig sicher. Die einstweilige Sicherstellung lief 1998 aus, das LSG befindet sich aber zur Zeit in
der Ausweisung. Es besteht allerdings kein räumlicher Zusammenhang zum LSG „Bodeniederung“
aus dem Jahr 1975.
1995 wurde im Bördekreis die „Bodeniederung mit angrenzenden Hochflächen“ einstweilig
sichergestellt. Auch hier läuft das Ausweisungsverfahren. Es war aber noch immer kein Anschluß an
das bestehende LSG „Bodeniederung“ gegeben, er erfolgte erst 1996 bei der Neuverordnung durch
Erweiterung bis an die Kreisgrenze.
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
1997 wurde erstmalig ein Anteil im Landkreis Quedlinburg endgültig unter Schutz gestellt, mit der
abweichenden Bezeichnung „Bode-Selke-Aue und angrenzende Hochterrasse“. Dieses Gebiet ist, da
der Anteil im Landkreis Halberstadt gegenwärtig ohne Schutzstatus und der Bereich im Bördekreis
erst einstweilig sichergestellt ist, vom übrigen LSG noch völlig getrennt.
1998 wurde im Landkreis Bernburg das LSG „Bodeniederung“ endgültig verordnet.
Da es sich künftig um ein zusammenhängendes Gebiet handeln wird und die Bode das gemeinsame
Schutzgut ist, erschien es sinnvoll, alle Kreisanteile in einem LSG zusammenzufassen. Mit der
Gesamtbezeichnung „Bode“ und den zur Zeit endültig unter Schutz gestellten Anteilen in den
Landkreisen
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Aschersleben/Staßfurt unter der Bezeichnung „Bodeniederung“
Schönebeck unter der Bezeichnung „Bodeniederung“
Quedlinburg unter der Bezeichnung „Bode-Selke-Aue und angrenzende Hochterrasse“
Bernburg unter der Bezeichnung „Bodeniederung“
werden die Unterlagen ab Stand 01.01.1999 in der Landesdokumentation unter der Registriernummer
LSG0025 archiviert.
Wassergüte der Bode
Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Wasserqualität der Bode deutlich verbessert: Während ihr Lauf
oberhalb von Staßfurt 1992 noch als durchgehend kritisch belastet und im weiteren Verlauf bis zur
Mündung in die Saale als sehr stark verschmutzt bewertet werden mußte, wies der Bodelauf zwischen
Oschersleben und Unseburg 1995 nur noch eine mäßige Belastung und der Unterlauf ab Staßfurt eine
kritische Belastung auf. Die Einmündung der Selke wirkt sich nicht entlastend auf die Bode aus,
sondern führt außerdem zu erhöhten Salzkonzentrationen, die jedoch insgesamt gering sind. Durch
den Zufluß der Holtemme nimmt die Nährstoffkonzentration in der Bode bei Wegeleben bis Hordorf
weiter zu. Der Bodelauf besitzt ab Oschersleben durch das kiesige und flache Flußbett ein gutes
Selbstreinigungsvermögen. Dadurch kann dieser Abschnitt bis Staßfurt mit der Gewässergüteklasse
mäßig belastet bewertet werden. Aufgrund der Einmündung des Großen Grabens beziehungsweise
des Lehnertsgrabens und der vermutlich geogenen Aufsalzungen erhöhen sich die
Salzkonzentrationen in diesem Bereich der Bode gegenüber dem Abschnitt oberhalb Hordorf deutlich.
Die derzeitige Einstufung des Bodeabschnittes unterhalb Staßfurts bis zur Mündung in die Saale in die
Gewässergüteklasse kritisch belastet ist auf die industriellen Abwässer der Stadt, die Einmündung der
aufgrund der Deponieseen der Staßfurter Kaliindustrie stark salzbelasteten Marbe und die
Einmündung der noch abwasserhaltigen Ehle zurückzuführen.
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt