Fragen und Antworten zum Neubauvorhaben
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Fragen und Antworten zum Neubauvorhaben
Standortmodernisierung Staudinger Fragen und Antworten zum Neubauvorhaben Wieso, weshalb, warum? Zehn Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Neubauvorhaben am Standort Staudinger E.ON Kraftwerke plant am Kraftwerksstandort Staudinger in Großkrotzenburg ein neues Steinkohlekraftwerk zu bauen. Das neue Kraftwerk (Block 6) soll eine elektrische Leistung von 1.100 Megawatt haben und die alten Kraftwerksblöcke 1 bis 3 ersetzen. Unser Ziel ist es, die Anwohner so weit wie möglich in unsere Planungen einzubeziehen. In zahlreichen Gesprächen, die wir geführt haben, hat sich gezeigt, dass ein großes Interesse an sachlichen Informationen besteht und dass bestimmte Fragen immer wieder gestellt werden. Darum haben wir diese Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt. Bilden Sie sich Ihre Meinung. Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen. E.ON Kraftwerke GmbH Sie haben weitere Fragen? Bitte sprechen Sie uns an oder schreiben Sie uns. Ihre Ansprechpartnerin ist Julia Katzenbach T 0 61 86 - 29 - 27 27 F 0 61 86 - 29 - 21 30 [email protected] 1. Welche Umweltbelastungen entstehen durch das neue Kraftwerk? Durch den Bau von Block 6 kommt es zu keiner zusätzlichen Schadstoffbelastung in der Region. Im Gegenteil: Das Kraftwerk Staudinger wird nach Inbetriebnahme von Block 6 sogar weniger Luftschadstoffe wie Staub, Schwefeldioxid oder Stickstoffdioxid an die Umwelt abgeben als heute. Dies sichert E.ON verbindlich zu und hat es auch zum Bestandteil des Genehmigungsantrages für das neue Kraftwerk gemacht. Wir bleiben damit weit unter den Grenzwerten, die der Gesetzgeber vorschreibt. Diese Verbesserung erreichen wir dadurch, dass Block 6 mit modernster Technik zur Rauchgasreinigung ausgestattet sein wird. Das heißt, wir werden noch bessere Filtertechniken für Staub einsetzen, noch leistungsfähigere Wäscher für Schwefeldioxid und zusätzliche Katalysatoren zur Stickoxidminderung. Auch die neuen, modernen Kohlelager tragen wesentlich zur Entlastung der Umwelt bei, da sie eingehaust sind und somit weniger Staub entweichen kann. Sie vermissen Aussagen zum Thema CO2? Bitte lesen Sie hierzu die Antwort zu Frage 3. 2. Warum möchte E.ON überhaupt ein neues Kohlekraftwerk bauen? Wieso setzt E.ON nicht auf erneuerbare Energien? E.ON treibt auch den Ausbau der erneuerbaren Energien voran. Der Konzern setzt dabei vor allem auf Wasserkraft, Windenergie sowie Biomasse und fördert die Weiterentwicklung von Photovoltaik und Geothermie. Weiterhin unterstützt E.ON vielfältige Forschungsprojekte und Initiativen zur Energieeffizienz. Aber das reicht nicht aus, um auf alle Kohlekraftwerke zu verzichten. Die erneuerbaren Energien haben heute bundesweit einen Anteil von 14 Prozent an der Stromerzeugung. Selbst wenn E.ON noch mehr in erneuerbare Energien investieren würde, könnte der Strombedarf damit in den nächsten Jahrzehnten nicht zu vertretbaren Kosten und mit der nötigen Versorgungssicherheit gedeckt werden. Schließlich stehen Wind und Sonne nicht immer in dem Maße zur Verfügung wie wir alle Strom benötigen und auch die Energieerzeugung aus Biomasse hat ihre Grenzen. Auch wenn wir die vorhandenen Einsparpotenziale ausschöpfen und die erneuerbaren Energien ausnutzen, sind wir weiterhin auf konventionelle Verfahren angewiesen, um sicher und verlässlich die Energie zur Verfügung zu haben, die wir alle brauchen. Wichtig ist, dass der geplante Block 6 keine einzige Kilowattstunde Strom aus erneuerbaren Energien verdrängen wird. Dafür gibt es das Erneuerbare Energien Gesetz. Es regelt, dass regenerativ erzeugter Strom, zum Beispiel aus Wind oder Sonne, immer bevorzugt ins Netz eingespeist wird. Erneuerbare Energie hat also immer Vorfahrt! 3. Wie lässt sich der Bau eines neuen Kohlekraftwerks mit den weltweiten Bemühungen für mehr Klimaschutz vereinbaren? Alte Kraftwerke durch neue, effizientere Anlagen zu ersetzen, ist eine wichtige Maßnahme zum globalen Klimaschutz. Der geplante neue Block wird effizienter sein und 20 Prozent weniger Steinkohle benötigen, um die gleiche Menge Strom zu erzeugen als die alten Blöcke. 20 Prozent weniger Steinkohle bedeutet, dass auch der CO2-Ausstoß pro erzeugter Kilowattstunde um 20 Prozent sinkt. Dies sind mehr als 1,2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr! So viel, wie mehr als 700.000 deutsche Mittelklassewagen bei einer durchschnittlichen Fahrleistung pro Jahr ausstoßen. Da in Zukunft im Kraftwerk Staudinger aller Voraussicht nach mehr Strom erzeugt werden soll als bisher, wird der CO2-Ausstoß am Standort Staudinger insgesamt allerdings ansteigen. Jede Kilowattstunde Strom, die mit einem neuen Kraftwerk erzeugt wird, muss an anderer Stelle jedoch nicht mehr durch ein altes Kraftwerk produziert werden. Dadurch, dass das Kraftwerk Staudinger modernisiert wird, sinkt der CO2-Ausstoß überregional betrachtet also um die beschriebenen 20 Prozent. 4. Warum soll der geplante Block 6 so groß werden? Der geplante Block 6 soll eine elektrische Leistung von 1.100 Megawatt haben. Dies sind etwa 260 Megawatt mehr als die Gesamtleistung der Blöcke 1 bis 3. Dass sich E.ON Kraftwerke dazu entschieden hat, ein Kraftwerk mit einer Leistung von 1.100 Megawatt zu bauen, liegt daran, dass dies heute als effizienteste Größe für ein Grundlastkraftwerk gilt. Zu der Zeit als die alten Blöcke gebaut wurden (1965) war ein Kraftwerk mit einer Größe von 260 Megawatt Stand der Technik. Aus diesem Grund gelingt es uns heute auch, mit einem neuen Kraftwerk mehrere alte Kraftwerke zu ersetzen. Block 6 wird übrigens nicht „das größte Kraftwerk der Welt“. Es gibt viele Kraftwerke auf der Welt, die größer sind. Außerdem baut allein E.ON insgesamt vier Kraftwerke dieser Leistungsklasse, eines davon in Datteln, NordrheinWestfalen. 5. Weshalb soll das neue Kraftwerk nur einen Wirkungsgrad von 46 Prozent haben? Mehr als die Hälfte der Energie geht damit doch ungenutzt verloren. 6. Was passiert mit den alten Kraftwerksblöcken 1 – 3, wenn Block 6 gebaut wird? Es ist ein Naturgesetz, dass bei der Umwandlung von chemisch gebundener Energie in mechanische Energie Abwärme entsteht. Aus diesem Grund benötigt zum Beispiel ein Auto einen Kühler. Wenn der geplante Block 6 einen Wirkungsgrad von 46 Prozent hat, dann ist das so viel wie es noch kein anderes Kohlekraftwerk vorher erreicht hat. Er wird zu den modernsten Anlagen weltweit gehören. Zum Vergleich: Der Ottomotor eines Autos hat einen Wirkungsgrad von etwa 30 Prozent. Eine Möglichkeit, die entstehende Abwärme zu nutzen, bietet die Kraft-Wärme-Kopplung. Bereits heute versorgen wir 16.000 Haushalte in Großkrotzenburg und Hanau mit Fernwärme aus dem Kraftwerk Staudinger. Gemeinsam mit regionalen Partnern arbeiten wir daran, dass es in Zukunft entscheidend mehr sind. Block 6 wird 300 Megawatt Fernwärme zusätzlich zur Verfügung stellen können. Block 6 ersetzt die alten Blöcke 1 bis 3. Wenn wir Block 6 bauen, schalten wir diese Blöcke definitiv ab und bauen sie in einem nächsten Schritt komplett zurück. 7. Warum muss der neue Kühlturm so hoch sein? Der neue Kühlturm hat nach derzeitigem Planungsstand eine Höhe von 178 Metern. Genau wie bei Block 5 soll der neue Kühlturm ein Naturzugkühlturm sein und die gereinigten Rauchgase sollen über den Kühlturm abgeleitet werden. Dies bedeutet, dass Block 6 keinen zusätzlichen Schornstein benötigt. E.ON Kraftwerke hat sich für diese Variante entschieden, weil sie am energiesparendsten ist. Ein deutlich kleinerer Kühlturm würde mehrere Ventilatoren benötigen, um den notwendigen Luftzug zu erzeugen. Durch den dann benötigten höheren Eigenbedarf verschlechtert sich der Wirkungsgrad. Zusätzlich müsste ein deutlich höherer Schornstein gebaut werden, um die Rauchgase ableiten zu können. Außerdem unterstützt der Auftrieb des Wasserdampfs die Ableitung der gereinigten Rauchgase. So sparen wir wiederum Energie, die wir sonst aufbringen müssten, um das gereinigte Rauchgas über den Kamin nach draußen zu befördern. Die Silhouette des Kraftwerks wird sich durch den neuen 178 Meter hohen Kühlturm verändern. Der jetzige Kühlturm von Block 5 ist 141 Meter hoch. Der höchste Schornstein misst 250 Meter. Mit dem Rückbau der Blöcke 1 bis 3 verschwinden die dazugehörigen drei 198 Meter hohen Schornsteine, die das Erscheinungsbild des Kraftwerks heute mit prägen. 8. Wie stark wird der Main durch das geplante neue Kraftwerk erwärmt? Durch den Bau des neuen Kraftwerks geht der Wärmeeintrag in den Main erheblich zurück. Wir benötigen künftig nur noch einen Bruchteil des Wassers, das wir heute zum Kühlen aus dem Fluss entnehmen. Dies liegt daran, dass der geplante Block 6 – genauso wie schon heute die Blöcke 4 und 5 – im Kreislaufbetrieb arbeiten wird. Das heißt, das Kühlwasser läuft in einem geschlossenen System vom Kondensator über den Kühlturm und wieder zurück. Aus dem Main muss dann im Wesentlichen nur noch das Wasser nachgespeist werden, das durch Verdunstung verloren geht. In Anspruch nehmen wir den Main schon heute nur noch mit den alten Blöcken 1-3. Dadurch, dass diese jedoch abgeschaltet werden, wenn Block 6 in Betrieb geht, wird der Fluss weiter entlastet. 9. Wie viel zusätzlichen LKW-Verkehr wird es durch den neuen Kraftwerksblock geben? Auch wenn wir voraussichtlich in Zukunft mehr Strom erzeugen und also mehr Kohle verbrennen werden als heute, wird es durch den Betrieb des geplanten Blocks 6 zu keinem zusätzlichen LKW-Verkehr kommen. Die Kohle wird per Schiff und per Bahn geliefert. Um Reststoffe wie Gips und Flugasche abzutransportieren, sollen vermehrt Schiffe und Züge eingesetzt werden. Wir arbeiten derzeit an einem entsprechenden Logistikkonzept. Während der Bauzeit wird ein erhöhtes LKW-Aufkommen allerdings sicherlich nicht zu vermeiden sein. Wir werden uns jedoch darum bemühen, dass die vereinbarten Fahrtrouten eingehalten werden und die Anwohner so wenig wie möglich gestört werden. 10. Welche Gefahr geht von den neuen Kohlelagern aus? Können diese explodieren? Grundsätzlich kann Kohle natürlich in Brand geraten oder sich selbst entzünden. Deshalb haben wir für das neue Kohlelager sowohl Brand- als auch Explosionsschutzgutachten erstellen lassen. Die Auflagen und Empfehlungen aus diesen Gutachten setzen wir beim Bau und Betrieb der Kohlelager konsequent um, so dass keine Gefahr von den Anlagen ausgeht. Zum vorbeugenden Brand- und Explosionsschutz werden die beiden Kohlelager zum Beispiel mit Löscheinrichtungen, Brandmeldeanlagen, Kühlmöglichkeiten und Belüftungsvorrichtungen ausgestattet sein. Für Ihre Notizen EKW 11/2008 2. Auflage Kraftwerk Staudinger Hanauer Landstr. 150 63538 Großkrotzenburg T 0 61 86 - 29 - 0 F 0 61 86 - 29 - 21 30 www.kraftwerk-staudinger.de