Bezirksamt Altona Gesundheits- und

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Bezirksamt Altona Gesundheits- und
Bezirksamt Altona
Gesundheits- und Pflegekonferenz
Arbeitsgruppe Seelische Gesundheit
19.09.2014
Presseinformation
Seit 1992 ruft die „World Federation for Mental Health“ in Zusammenarbeit mit der
Weltgesundheitsorganisation, WHO, jährlich am 10. Oktober den „World Mental Health Day“,
den Welttag für Seelische Gesundheit aus, siehe Internetseite:
http://wfmh.com/world-mental-health-day/
Für Deutschland werden die Aktivitäten in den verschiedenen Bundesländern von der
„Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und
Nervenheilkunde e.V. (DGPPN)“ auf der Internetseite des „Aktionsbündnisses Seelische
Gesundheit“ veröffentlicht, siehe: http://www.seelischegesundheit.net/ oder
http://aktionswoche.seelischegesundheit.net/ .
In diesem Zusammenhang steht der von den Mitgliedern der „Arbeitsgruppe Seelische
Gesundheit“ der „Altonaer Gesundheits- und Pflegekonferenz“ organisierte Aktionstag am
Freitag 10. Oktober 2014 Angebot im MERCADO - Einkaufzentrum Altona-Ottensen,
Ottenser Hauptstraße 10, 22765 Hamburg.
Die 30 Mitglieder der „AG Seelische Gesundheit“ vertreten Einrichtungen und Institutionen,
die im Bezirk Altona Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen bzw.
deren Angehörige behandeln, betreuen oder beraten.
Tag der seelischen Gesundheit in Altona
Das Motto des diesjährigen Tages der seelischen Gesundheit lautet:
Wenn die Seele Hilfe braucht
Ich bin nicht allein!
Rat und Hilfe für psychisch erkrankte/belastete Menschen und ihr Umfeld.
„Wir freuen uns darauf den Aktionstag MERCADO Altona zu gestalten“, erklärt Gwendolyn
Lloyd-Hughes, die Sprecherin der AG Seelische Gesundheit. „Wenn es um den Umgang mit
seelisch kranken Menschen geht, tun sich die meisten Menschen schwer. Psychische
Erkrankungen erscheinen unheimlich, machen verlegen, viele reagieren ängstlich und
möchten diesen Menschen möglichst aus dem Weg gehen. Auch für Angehörige, Bekannte,
Nachbarn kann die seelische Erkrankung ein Schicksalsschlag bedeuten, zu dem nicht nur
die Erkrankten Hilfe brauchen. Das sind einerseits die Stigmatisierung der Umgebung und
andererseits die Belastung durch die unberechenbaren Reaktionen des psychisch kranken
Menschen, die zu schaffen machen. Wir wollen über die Ausstellung und die Vorträge ins
Gespräch kommen. Die Besucher sollen erfahren, dass sie mit der Belastung nicht alleine
sind, egal ob sie nun direkt oder indirekt betroffen sind. Viele teilen ein ähnliches Schicksal.
Ihnen wollen wir die verschiedenen Hilfen und deren Zugangswege aufzeigen.“
Neben einer Ausstellung auf der sich die Mitglieder der AG mit ihrem Angebot präsentieren
ist ein Programm aus Vorträgen und Gesprächen mit Fachleuten geplant, siehe unten. Dabei
wird es die Möglichkeit geben, Fragen aus dem Publikum zu stellen oder im Anschluss mit
den Akteuren zu sprechen. Ein humorvolles und kreatives Unterhaltungsprogramm mit Musik
und Theater zum Thema Seelische Gesundheit rahmt, verschiedene Fachvorträge und
Gespräche, siehe unten.
Hintergrundinformationen:
Deutschland starben im Jahr 2012 deutlich mehr Menschen durch Suizid als durch
Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. Das ergibt sich
aus Zahlen, die das Statistische Bundesamt im Dezember 2013 publiziert hat. Demnach
waren 1,1 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2012 Suizide (1,8 Prozent Männer und 0,6
Prozent Frauen). Die Anzahl der Suizide in Deutschland ist seit Beginn der 80er-Jahre
gesunken und stieg seit dem Jahr 2008 wieder an. Im Jahr 2012 sank die Anzahl der Suizide
insgesamt wieder unter 10.000 auf 9890. Auch wenn die Anzahl bei den Männern um 359
auf 7287 abnahm, ist damit fast jeder 50. Todesfall eines Mannes in Deutschland ein Suizid.
Bei den Frauen stieg die Zahl sogar um 105 auf 2603. Die Suizidziffer, das heißt die Anzahl
der Suizide pro 100.000 Einwohner, ist von 12,4 (2011) auf 12,1 (2012) leicht gefallen
(Männer: 18,1, Frauen: 6,3).
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Laut Bundesgesundheitsministerium leidet jeder dritte Bundesbürger einmal im Laufe seines Lebens
an einer behandlungsbedürftigen seelischen Erkrankung. Ob Depression, Sucht oder
Angststörungen, die Zahl derer, die wegen seelischer Leiden Hilfe suchen, nimmt offenbar zu.
Eine Seelische Erkrankung ist die häufigste Ursache für die Arbeitsunfähigkeit und die zweithäufigste
Ursache für eine frühzeitige Verrentung, berichtet das Bundesgesundheitsministerium bzw. die
Gesetzliche Krankenkasse.
Psychische Erkrankungen sind demnach ebenso verbreitet, wie jede andere körperliche Erkrankung.
Man darf also durchaus behaupten, dass psychische Erkrankungen überall in unserer Gesellschaft zu
finden sind. Aber Achtung! Bei den Dingen, die quasi alltäglich sind, neigen wir Menschen dazu sie
nicht mehr wahrzunehmen. Sie verschwinden, ohne dass wir es wollen, aus unserem Blickfeld. Hier
besteht offenbar eine Gefahr. Ich habe erfahren, dass eine schwere seelische Erkrankung ebenso
lebensbedrohlich sein kann, wie eine schwere organische Erkrankung. Obwohl die Zahl seit Jahren
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zurückgeht, wurde laut der deutschen Todesursachenstatistik im Jahr 2012 auf fast 10 000
Todesbescheinigungen in der Fachsprache der Ärzte eine vorsätzliche Selbstbeschädigung - als
Todesursache bescheinigt. Also Selbstmord oder besser ein Suizid. Bis zu 90 % aller Suizide werden
in westlichen Gesellschaften heute auf eine psychische Erkrankung zurückgeführt. Es sterben in
Deutschland demnach mehr Menschen im Alter zwischen 15 bis 65 Jahre durch Suizid als etwa durch
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Verkehrs-, Haushalts-, Sport- oder Arbeitsunfälle . Dabei ist der „Suizid“ als Lebensrisiko für Männer
dreimal höher als für Frauen.
Bei der weiten Verbreitung von psychischen Erkrankungen und da jeder psychisch kranke Mensch
auch Angehörige, Kollegen oder Nachbarn hat, kann man davon ausgehen, dass fast jeder von uns
direkt oder indirekt mit einer psychischen Erkrankung zu tun hat oder gehabt hat.
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http://www.bmg.bund.de/glossarbegriffe/s/seelische-gesundheit.html
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Gesundheit/Todesursachen/Todesursachen2120400127004?__blob=publicationFile
vergleiche: Ortwin Renn, Das Risikoparadox, Seite 113, Frankfurt 2014
Wenn die Seele Hilfe braucht
Ich bin nicht allein!
Rat und Hilfe für psychisch erkrankte/belastete Menschen und ihr Umfeld
Tag der seelischen Gesundheit in Altona 2014
Freitag 10. Oktober 2014
10:00 Uhr bis 21:00 Uhr
MERCADO - Einkaufzentrum Altona-Ottensen
Ottenser Hauptstraße 10, 22765 Hamburg
Uhrzeit
14:00 - 14:15
14:15 - 14:40
15:00 - 15:45
16:00 - 16:45
17:00 - 17:30
18:00 - 18:45
Programmpunkt
Eröffnungsansprache
Frau Dr. Liane Melzer
(Leiterin des Bezirksamtes Altona)
Superklasse - Live Auftritt Projekt Superklasse von und Schülerinnen und Schülern der
Stadtteilschule Rissen
Projektförderer: Techniker Krankenkasse, Träger: steg
Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH
Impulsvortrag
„Einstieg in das Hilfesystem“
Manoshi Pakrasi (Oberärztin der Abteilung für Psychiatrie und
Psychotherapie, Asklepios Westklinikum)
Im Gespräch:
„Im Miteinander einen Weg finden“
Selbsthilfe der Betroffenen und Angehörigen
Carola Hesse (KISS Hamburg, Selbsthilfeberaterin), Michael Urban
(Landesverband der Angehörigen psychisch Kranker)
Moderation: Stefan Hölscher (Gesundheitsamt Altona)
Hannah und Albert
Mit Iris Bebensee und Peter Lanzoni
Regie: Jean-Francois Quinque
Eine Szenische Lesung mit Prosa und Lyrik von Autoren mit der
Erfahrung einer psychischen Krise.
Eine Produktion von crazyartists e.V.
Im Gespräch:
Wie finde ich einen Psychotherapieplatz?
Heike Peper (Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung in Hamburg,
Vorsitzende des Vorstands der Landesgruppe Hamburg)
Sigrid Limpius (Heilpraktikerin für Psychotherapie)
Moderation: Stefan Hölscher (Gesundheitsamt Altona)

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