Second Party Audits D

Transcription

Second Party Audits D
BUSINESS EXCELLENCE
Effektivere Supply Chain
Kompetenter Partner
Second Party Audits
Von Frieder Ecker, Kay Heibach, Inge Meister und Petra Sánchez
Die zunehmende Arbeitsteilung und die ansteigenden qualitativen Einbussen bei Zulieferteilen
machen es erforderlich, zeitnahe Qualitätsaudits
bei den verschiedensten am Supply-Chain-Prozess
Beteiligten durchzuführen. Deshalb nutzen immer
mehr Unternehmen das Know-how und das
Personalnetzwerk des TÜV Rheinland – aus
gutem Grund.
D
ie Durchführung von Lieferantenaudits mit Unterstützung eines starken und kompetenten Partners entlastet die
Beschaffung, stärkt die Qualitätssicherung und spart den Unternehmen Zeit und Kosten. Die
Qualitätsfähigkeit der Lieferanten
und die Auswahl der Zulieferer im
produzierenden Gewerbe unterliegen einem speziellen unternehmerischen Interesse, da die
Beschaffenheit von zugekauften
Produkten und Teilen den Herstellprozess und die Qualität der
Prozessergebnisse in höchstem
Masse beeinflusst.
teilung durch ein umfassendes Lieferantenmanagement mit
einem wichtigen Bestandteil, dem
Lieferantenaudit, Rechnung. In
Zeiten, in denen die Lieferantenketten immer komplexer werden,
kann nur ein Lieferantenaudit
eine realistische Einschätzung
der Qualitätsfähigkeit und der
Potenziale des Lieferanten ergeben.
Damit gewinnt die Methode
der Lieferantenaudits (Second
Party Audits) in allen Branchen an
immer grösserer Bedeutung. Sie
ermöglicht neben der Ermittlung
der Teile- und Prozessqualität
eine realistische Bewertung des
Lieferanten sowie eine Risikoeinschätzung der Zusammenarbeit
(Produkt, Prozess, Lieferung). Neben der hohen Anzahl aussagekräftiger Informationen, die aus
den Lieferantenaudits hervorgehen, ist dies auch ein ideales
Instrument für Lieferanten, um
sich zu verbessern und weiterzuentwickeln – der Grundstein für
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Auf allen Kontinenten zu Hause
Der umfassende und systematische Einsatz von Lieferantenaudits in Lieferketten stellt hohe
Anforderungen an die Beschaffung und die entsprechenden
Fachabteilungen des Unternehmens dar. Neben Kapazitätsengpässen kann auch das Fehlen von
Expertenwissen für Spezialthemen die systematische Durchführung von effektiven Lieferantenaudits verhindern. Zusätzlich
führen Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede zu Unstimmigkeiten im Audit und damit zu
Problemen bei der Beantwortung
von Auditfragen. Darüber hinaus
betrachten einzelne Lieferanten
die Audits nicht als Hilfestellung
und Möglichkeit der eigenen Entwicklung.
TÜV Rheinland verfügt über
500 Standorte in 62 Ländern auf
allen Kontinenten und ist damit
ein idealer Partner für die Durchführung von Lieferantenaudits in
den Produktionszentren auf der
ganzen Welt. Die Mitarbeiter verfügen neben dem relevanten
Branchen- und Auditwissen über
entsprechende Sprach- und Kulturkenntnisse. Sie sind, da sie bereits vor Ort tätig sind, beim Liefe-
Grafik 1
Herausforderung für die
Beschaffung
Die Beschaffung trägt diesem
Sachverhalt in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Fachab-
Kay Heibach, Senior Consultant, Frieder Ecker,
Inge Meister und Petra Sánchez, Projektkoordinatoren, TÜV Rheinland Consulting GmbH, Am
Grauen Stein, D-51105 Köln, T +49 (0)221
806 3106, Mobile +49 (0)172 266 2492,
[email protected]
MQ Management und Qualität 3/2012
15
BUSINESS EXCELLENCE
Abwicklung der Lieferantenaudits
Kunde beauftragt und
informiert die
Projektkoordination
Kunde
Zuverlässiger
Lieferant
Möglicher
Lieferant
TÜV Rheinland Consulting
Projektkoordination
Köln
Lieferant
mit Terminproblemen
ranten effizient und effektiv einsatzbereit. Die branchenspezifische Kompetenz der eingesetzten
Auditoren als verlängerter Arm
des Auftraggebers sichert einen
unabhängigen Blick auf die Prozesse und erhöht so die Akzeptanz zur Einhaltung und Verbesserung der Kundenanforderung
durch den Lieferanten (Grafik 1).
Breite Auditpalette
Kunden wie Motoren-, Komponenten- und Fahrzeughersteller
der Automobilbranche nutzen die
Kompetenz und Neutralität von
TÜV Rheinland bei der Durchführung von Lieferantenaudits.
Sie bedient sich des weltweiten
Auditorennetzwerks für die Auswahl und Beurteilung von neuen
Lieferanten sowie die Beurteilung
bereits beauftragter Lieferanten.
Als Basis dient in der Regel die
Checkliste aus dem Regelwerk
VDA 6.3, ergänzt um firmen- und
produktspezifische Anforderungen. Darüber hinaus führen die
TÜV-Experten spezielle Produktund Prozessaudits bei Schlüssellieferanten durch und unterstützen damit die Ziele des Auftraggebers in Bezug auf die Wertschöpfung.
Von den TÜV-RheinlandAuditoren werden ausserdem
APQP-(Advanced Product Quality
Planning)Audits auf Grundlage
der QS-9000 sowie der ISO/TS
16
Grafik 2
internationales
TÜV-RheinlandAuditorenteam
Lieferant mit Lieferant mit Lieferant in
Kommuni- Reklamations- unbekanntem
kationsproblemen
Land
problemen,
z.B. Sprache
land nach Kunden- und Normvorgaben überprüft. Mit dieser InProzess-Qualitätssicherung wird
erreicht, dass die Qualität der
Lieferprodukte tatsächlich den
Anforderungen des Kunden in
Europa oder den USA entspricht.
Ergänzend werden Shipping Inspections im Ausgangsland wie
auch in den Empfangsländern
durch die TÜV-Rheinland-Experten durchgeführt.
Koordination der Second
Party Audits
16949 durchgeführt. Diese Audits
unterstützen ein kontinuierliches
Projektmanagement für die Produkt- und Qualitätsplanung in
der Entwicklungsphase. Die
Auditpalette der TÜV-RheinlandExperten wird durch Produktaudits in den Fachbereichen
Werkstoff- und Oberflächentechnik ergänzt. Zur Sicherstellung
der Anlaufsicherheit von Produktionsanlagen (Inbetriebnahme
neuer oder modifizierter Werkzeuge) werden zudem Lieferantenaudits nach Kundenvorgaben
zu den Kriterien Qualität, Menge
und Zeit durchgeführt.
Nicht nur im Automotive-,
sondern auch im Textilsektor
kommen die weltweit verteilten
Experten und die Speziallabore
des TÜV Rheinland zum Einsatz.
So wird sowohl die Prozessqualität im Rahmen der Produktion
(DUPRO) als auch die Produktqualität noch im Herstellungs-
Die Koordination der Second
Party Audits erfolgt zentral. Der
Projektkoordinator hat sowohl die
fachliche als auch die organisatorische Leitung inne und ist damit
direkter Ansprechpartner für alle
projektbezogenen Fragen des Kunden als «Single Point of Contact».
Als fachlicher Leiter sorgt er für
den ständigen Informationsfluss
in das Auditorenteam. Damit wird
gewährleistet, dass der Kunde
einen Ansprechpartner hat, der
sämtliche Audits in den verschiedenen Wirtschaftsregionen der
Welt steuert und sicherstellt, dass
die Lieferantenaudits nach seinen Anforderungen durchgeführt
werden und die Ergebnisse dem
Kunden in Europa schnellstmöglich zur Entscheidung über notwendige Massnahmen zugänglich
gemacht werden (Grafik 2).
Die
Projektkoordination
sorgt neben der reibungslosen
Abwicklung der Aufträge für die
Projektdokumentation. Dies um-
Zeitnahe Bereitstellung der Ergebnisse
Kunde
übermittelt
verifizierten
Auditbericht
TÜV Rheinland Consulting
Projektkoordination
Köln
Grafik 3
berichtet Ergebnisse
an die
Projektkoordination
Auditgegenstand für den Experten:
Produktions-, Produktaudit und/
oder Labortests
Auditor
fasst die Zusammenstellung ausgewählter, wesentlicher Daten zu
Abwicklung, Organisation, Ressourceneinsatz, Lösungswegen,
Projektverlauf sowie erreichten
Zielen und Status des Projektes.
Der Auditor übernimmt in
Absprache mit der Projektkoordination die konkrete Terminabsprache mit dem zu auditierenden Lieferanten und führt das
Audit durch. Der Auditbericht
entspricht der mit dem Kunden
im Vorfeld festgelegten Form. Er
umfasst den ausgefüllten beziehungsweise ergänzenden Fragebogen sowie bereitgestellte Nachweise des Lieferanten. Der Auditbericht wird vom Auditor der Projektkoordination zugeleitet. Diese
sorgt dafür, dass der Auditbericht
nach einer formellen Prüfung auf
Richtigkeit und Vollständigkeit
unverzüglich dem Kunden zugesandt wird. Diese Art der Vorgehensweise hat sich in der Praxis
bewährt (Grafik 3).
Nutzen innerhalb der
Supply Chain
Mit dem konsequenten Angebot
einer zentralen Koordinierungsstelle, die auf ein weltweites Netzwerk unterschiedlichster technischer und organisatorischer Experten mit hoher Fach-, Methoden- und kultureller Kompetenz
zurückgreifen kann, werden die
Anforderungen in der extrem arbeitsteiligen Wirtschaft effektiv
und effizient gelöst.
Gerade die kurzfristige Einsetzbarkeit und die hohe Verfügbarkeit ohne lange Such- und Vorbereitungszeiten für die Hersteller
erlauben es, ein zusätzliches
Mehrwert schaffendes Glied innerhalb der Supply Chain so zu
positionieren, dass sie ihre eigene
Wertschöpfung positiv beeinflussen. Darüber hinaus besteht die
Möglichkeit, durch weitere Unterstützung der Lieferanten vor Ort
die Anforderungen der Kunden
nachhaltig zu realisieren.
n
MQ Management und Qualität 3/2012