Anwendungsbeispiele von NLP-Formaten PDF

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Anwendungsbeispiele von NLP-Formaten PDF
Anwendungsbeispiele von NLPFormaten im
stationären Setting
von Stefan F.M. Dittrich
© 2012
Positives Denken – Im Kreuzfeuer oder im Rampenlicht?
Visuelle Anker und „Lächeltraining“ mit Smilie-Sticker
Vision-Board und Visualisierung (Modalitäten und Sub-Modalitäten)
Affirmationen zur Beseitigung negativer Glaubenssätze
Magic Words
Logische Ebenen
Anwendungsbeispiele von NLP-Formaten im stationären Setting
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Positives Denken
Im Kreuzfeuer oder im Rampenlicht?
In den letzten rund fünfzehn Jahren wurde die Macht des positiven Denkens
allenthalben propagiert. Dabei wechselte die Meinung der Öffentlichkeit sehr rasch
zwischen Euphorie und Enttäuschung. Viele der Motivations-Trainer der frühen Tage
sind heute pleite, krank oder gar vor Gericht. Entsprechend folgte die Ernüchterung
der Anhänger der Begeisterung auf dem Fuße.
Das Problem an der so genannten Power-Motivation und dem positiven Denken ist
meiner Meinung nach aber eher in der falschen Priorisierung der Kompetenzen zu
suchen. Positives Denken und Motivation sind mächtige Ressourcen, ganz egal ob
es um den beruflichen, den privaten, den gesundheitlichen oder jeden anderen
Kontext geht. Ohne positive Gedanken und eine wirklich starke Motivation ist jedes
Unterfangen von vornherein zum Scheitern verurteilt. Leider haben die frühen NLPund Motivationstrainer jedoch die Ressource Kompetenz völlig außer Acht gelassen.
Stellen Sie sich vor, Sie würden einen absoluten Anfänger im Ski-Fahren auf die
schwarze Piste mitnehmen. Sie würden ihn anleiten sich immer wieder ganz
plastisch vorzustellen, wie viel Spaß er dabei hat, wenn er mit Vollgas über die Hügel
rast. Sie motivieren ihn so sehr, dass er nicht daran zweifelt, der beste Ski-Fahrer
der Welt zu sein und schon stürzt er sich den Abhang hinunter. Leider ist er aber
auch trotz all der Motivation noch immer ein absolut unerfahrener Anfänger auf zwei
Brettern und so wird diese Lektion im positiven Denken sicher böse enden.
Ganz gleich in welchem Setting und unter welchen Umständen, Motivation und
positives Denken sind wertvolle, mächtige und absolut essentielle Ressourcen. Aber
Kompetenzen sind mindestens ebenso wichtig, wenn nicht gar wichtiger. Gerade im
stationären Setting sollte großes Augenmerk auf diese Tatsache gelegt werden.
Nach dieser durchaus kritischen Einleitung wollen wir uns nun der Frage nachgehen,
weshalb positives Denken, richtig verstanden und angewendet, dennoch erfolgreich
und wirksam ist.
Sicher kennen Sie auch diesen kleinen Mann im Kopf, welcher vornehmlich dann
Zwiegespräche führt, wenn wir nicht abgelenkt sind. Ganz besonders abends, wenn
wir im Bett liegen aber nicht zur Ruhe kommen ist dieser Dialog am kreisen. Keine
Angst! hierbei handelt es sich um einen physiologischen inneren Dialog den jeder
denkenden Mensch besitzt. Die Bewusstheit des- oder derjenigen entscheidet
lediglich darüber, ob und in welchem Maße dieser innere Dialog wahrgenommen
wird. Was genau uns diese Stimme sagt, ist dabei von Mensch zu Mensch
unterschiedlich, nimmt aber auf unsere Gefühlslage ganz erheblichen Einfluss. Bei
dem einen handelt es sich um positive Aussagen wie „Das hast Du heute wieder gut
gemacht“, „Du bist spitze“ oder „Da kannst Du mit Recht stolz drauf sein!“. Bei
anderen Menschen ist die Stimme Ängstlich, destruktiv, pessimistisch oder gar
beleidigend: „Oh je! Das Gespräch mit dem Chef morgen wird sicher ganz
fürchterlich…“, „Lass es sein, das kann eh nichts werden!“, „Wenn das mal gut geht.
Bei meinem Glück…“, „Du bist nichts wert! Wer sollte Dich schon lieben?!“
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Woran liegt es, dass dieser innere Dialog je nach Mensch und Persönlichkeit derart
drastisch unterschiedlich ausfällt?
Im Gehirn haben wir zwei unterschiedliche Zentren für positive Gedanken und für
Pessimismus. Der Ort, an dem unser positives Denken stattfindet ist der vordere
linke Frontallappen, also in etwa seitlich über dem linken Auge. Dort entstehen die
optimistischen, positiven und zuversichtlichen Gedanken. Das Epizentrum des
Pessimismus und unserer schlechten Gedanken hingegen, liegt im vorderen rechten
Frontallappen. Scherzhaft wird dieser Bereich in Fachkreisen auch als
„Jammerlappen“ bezeichnet. Die recht genaue Lokalisation ist uns aufgrund
verschiedener Bild-gebender Verfahren (v.a. das funktionale MRT) möglich. Bei den
zugehörigen Studien hat sich gezeigt, dass jeweils das linke oder rechte Zentrum
wächst, je nachdem, welche Gedanken die Probanden hegen. Denken wir
vornehmlich negativ, so differenziert sich das Zentrum im rechten Frontallappen aus,
der „Jammerlappen“ wird also größer. Denken wir positiv, so wächst das
Glückszentrum der positiven Gedanken.
Nun ist es so, dass dasjenige Zentrum den inneren Dialog bestimmt, welches stärker
ausdifferenziert ist. Ist das Zentrum im linken Frontallappen größer als das rechte, so
sind unsere Gedanken vornehmlich positiv. Umgekehrt sind unsere Gedanken
überwiegend negativ, wenn das Zentrum im rechten Frontallappen ausdifferenzierter
ist.
Als Fazit kann man also feststellen: Wenn Sie sich gut fühlen möchten, dann sollten
Sie dafür sorgen, dass Ihr emotionales Zentrum im rechten Frontallappen möglichst
ausdifferenziert ist. Um dies zu bewerkstelligen sollten Sie, wie eben beschrieben,
positive Gedanken hegen. Mit der Zeit wird dies zur Angewohnheit und sorgt dafür,
dass Ihr innerer Dialog konstruktiv und optimistisch ist. Und dies wiederum lässt Sie
sich glücklich fühlen.
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Visuelle Anker und „Lächeltraining“ mit Smilie-Sticker
Bei reaktiv depressiven Erkrankungen und so genannten Burn-/BoreoutSymptomatiken nutze ich gerne eine Kombination aus dem „Lächel-Training“ (vgl.
Vera F. Birkenbihl) und optischen Ankern. Der Patient / die Patientin bekommt von
mir einige Sticker mit Smilie-Faces ausgehändigt und soll diese jeweils an Stellen
anbringen, auf die er oder sie öfters schaut (z.B. Nachttisch, Spiegel, Namensschild
im Tagesraum etc.). Jedes Mal, wenn der Patient / die Patientin diesen Sticker sieht,
soll er / sie eine Minute lang ganz bewusst lächeln. Selbst wenn es ihm / ihr in der
Depression unmöglich scheint zu lächeln, so fordere ich dazu auf, zumindest eine
Minute lang „die Mundwinkel in Richtung Ohrläppchen zu ziehen“.
Mit neurologischen und endokrinologischen Tests hat man inzwischen
herausgefunden, dass im Gehirn nur durch die Innervierung des Musculus risorius
und des Musculus buccinator die so genannten „Wohlfühlhormone“ (allen voran das
Serotonin) ausgeschüttet werden. Nur durch das Verziehen des Gesichtes zu einem
Lächeln steigt der Serotoninspiegel im Blut, ganz unabhängig davon wie wir uns
dabei fühlen.
Inzwischen ist erwiesen, dass die psychische Verfassung eines Menschen ganz
erheblichen Einfluss auf seine Physionomie hat. Umgekehrt aber auch, dass es die
Stimmung eines Menschen beeinflusst, wenn er eine bestimmte Physiognomie
einnimmt. Nimmt jemand die Körperhaltung einer gut gestimmten Person ein, so wird
er / sie sich auch besser fühlen. Steht man mit gesenktem Kopf und schlaff herunter
fallenden Schultern in der Gegend, so fühlt man sich schlecht. Interessanterweise
auch jeder der uns so sieht (aufgrund der Spiegelneurone).
Außerdem werden Gewohnheiten durch Wiederholungen etabliert und sinken mit der
Zeit ins Unbewusste ab. Der Patient gewöhnt sich also auf diese Weise auch das
Lächeln an.
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Vision-Board und Visualisierung (Modalitäten und Sub-Modalitäten)
Bei dieser Übung bekommt der Patient / die Patientin Bastelbedarf, Papier und
Magazine ausgehändigt. In einer vorhergehenden Sitzung haben wir uns darüber
unterhalten, welche Ziele und Visionen angestrebt werden. Eine sehr schöne
Technik hierfür ist die so genannte Disney-Strategie aus dem NLP, einfache Notizen
im Sinne eines freien Brainstormings eignen sich aber ebenso.
Die Aufgabe dieser Übung lautet, die persönlichen Ziele visuell darzustellen. Um den
Visualisierungs-Prozess zu unterstützen, führe ich mit dem Patienten / der Patientin
eine Trance durch. Nach einer kurzen Einleitung und Vertiefung bitte ich darum, mit
allen Sinnen das entsprechende Ziel, so deutlich wie nur irgend möglich
wahrzunehmen. Ich frage alle Sinneskanäle (VAKOG) durch und mache mir dabei
Notizen.
Unter Submodalitäten versteht man die Eigenschaften der einzelnen Modalitäten
(Sinneskanäle). Für die visuelle Modalität wären Folgendes Beispiele für
Submodalitäten: hell / dunkel, scharf / verschwommen, groß / klein, farbig / schwarzweiß. Es hat sich herausgestellt, dass innere Bilder, welche z.B. hell, scharf, groß
und farbig wahrgenommen werden, den Klienten / die Klientin mit der Situation
stärker assoziieren während dunkle, verschwommene, kleine und monochrome
Bilder eher die emotionale Beteiligung mindern.
Dementsprechend verstärke ich in der Trance durch Einsatz der Submodalitäten die
positiven Bilder, Geräusche, Gefühle etc. und lasse den Patienten / die Patientin das
Ziel so plastisch wie möglich erleben.
Durch eine visuelle Ausgestaltung des Ziels (ganz gleich ob als Kollage, Zeichnung
etc.) ist der Patient / die Patientin nun aufgefordert, sich mit diesem Ziel zu befassen.
Positive und motivierende Gedanken sind bei dieser Aufgabe dominant, da zur
Gestaltung das erlebte Bild abgerufen und aufrecht erhalten werden muss.
Das Ergebnis dieser Arbeit wird im Fachjargon Vision-Board oder Visions-Tafel
genannt und in der Praxis über dem Patienten-Bett angebracht. Morgens nach dem
Aufstehen und Abends vor dem Schlafen-gehen soll sich der Patient / die Patientin
eine viertel Stunde Zeit nehmen um wieder mit allen Sinnen die persönlichen Ziele
und Träume zu erleben.
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Affirmationen zur Beseitigung negativer Glaubenssätze
Der Keim vieler Probleme sind pessimistische oder gar destruktive innere Dialoge
und Glaubenssätze. Diese stammen oft noch aus der Kindheit. Ein Kind bekommt bis
zu seinem achtzehnten Lebensjahr mehr als einhunderttausend negative Aussagen
zu hören wie beispielsweise „Lass das!“, „Das schaffst Du ohnehin nicht!“, „Das will
keiner hören!“, „Du machst Dich nur lächerlich.“, „Dafür bist Du zu klein/zu
schwach/zu jung…!“ oder einfach nur „Nein!“. Hinzu kommt, dass Kinder keinen
Sarkasmus verstehen und Reaktionen von Erwachsenen, welche ihnen unschlüssig
sind, mit eigenen (meist unzutreffenden) Interpretationen belegen.
Aus diesem Grunde erhalte ich im Gespräch mit Patienten oft negative
Glaubenssätze zu hören wenn ich wissen möchte, weshalb er / sie sich dies oder
jenes bislang nicht zutraut. „Ach was! Für einen Arbeitsplatzwechsel bin ich doch zu
alt und ohnehin nicht qualifiziert genug.“, „Mich kann ja sowieso niemand lieben.“,
„Ich bin nun mal ungebildet.“, „Daran kann ich doch eh nichts ändern.“…
Das beseitigen negativer Glaubenssätze zielt darauf ab, bisher ausgeblendete
Möglichkeiten wahrzunehmen und realistisch abwägen zu können was alles möglich
ist. Patienten in einer manischen Phase haben in aller Regel (zumindest temporär)
keine einschränkenden Glaubenssätze doch an dieser Stelle sei ganz deutlich
betont, dass diese Übung für Patienten mit eine bipolaren Affektstörung und
selbstverständlich auch für psychoaffektive Psychosen absolut ungeeignet ist.
Es ist eine wissenschaftliche Tatsache, dass an einem ganz bestimmten Ort, zu einer
klar definierten Zeit niemals mehr als eine Sache gleichzeitig sein kann. Aus diesem
Grunde ist die Technik, mit welcher man negative Glaubenssätze und Denkmuster
durchbricht ganz einfach: wir wenden schlicht einen positiven Glaubenssatz oder ein
produktives Programm an.
Auch bei dieser Übung nutze ich wieder eine hypnotische Trance, in diesem Fall
aber eine deutlich leichtere. Ich leite ein, vertiefe wenn überhaupt dann nur ganz mild
und lese dem Patienten/der Patientin individuell formulierte positive Affirmationen
(Glaubenssätze) vor. Diese(r) wiederholt diese dann laut. Insgesamt wiederholen wir
alle Affirmationen mindestens drei Mal (besser öfters) und zum Abschluss der
Sitzung händige ich dem Patienten/der Patientin eine Aufzeichnung der Affirmationen
aus, mit der Aufgabe, diese jeden Tag mindestens drei Mal komplett zu hören und
nach Möglichkeit nachzusprechen.
Neben der Tatsache, dass diese Affirmationen negative Glaubenssätze
durchbrechen und schwächt, kommt auch hier wieder das Prinzip zum tragen, dass
jede Tätigkeit, die immer und immer wieder wiederholt wird, mit der Zeit zur
Gewohnheit wird. So auch diese positiven Suggestionen.
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Magic Words
Bei dieser Übung werden innere Bilder erforscht, durch verändern der Submodalitäten in
ihrer Intensität verändert und durch Neukonstruktion positiv belegt. Zwar stammt diese
Technik nicht originär aus dem NLP und ich habe sie durch die Arbeit mit
Submodalitäten und die Anwendung hypnotischer Trance erweitert, dennoch passt sie
wunderbar in das Modell des NLP und so besitze ich die Freiheit, die Übung „Magic
Words“ in diesem Rahmen mit vorzustellen. Hierbei kann wie erwähnt eine milde Trance
eingeleitet werden, doch auch im Wachzustand partizipiert der Klient von diesem
Format. Zuerst bitte ich den Patienten oder Klienten sich ein Wort auszusuchen, welches
von ihm oder ihr mit besonders negativen Emotionen assoziiert wird. „Aufräumen“,
„Shoppen“, optional für Frauen „Fußball“ oder „Schwiegermutter“ wären Beispiele. An
dieser Stelle könnte jetzt eine hypnotische Trance eingeleitet werden, doch generell
funktioniert das Format auch ohne selbige. Nun soll dieses Wort ganz deutlich vor dem
inneren Auge gesehen werden. Ist dieses Wort in gedruckten Lettern zu lesen oder ist es
Handschriftlich geschrieben? Um welche Schriftart handelt es sich und in welcher Farbe
ist das Wort geschrieben? Haben alle Buchstaben die selbe Farbe und das gleiche
Aussehen oder sind die Lettern unterschiedlich? Sind die Buchstaben groß oder klein,
dick oder dünn? Auf was für einem Hinter- oder Untergrund ist das Wort geschrieben?
Handelt es sich womöglich um Neonröhren oder plastische Objekte die aufgestellt
wurden? Ist es gar ein Werbeschild oder steht das Wort auf der Verpackung eines
Gegenstandes? Aus was für einem Material bestehen die Buchstaben, aus welchem der
Untergrund? Sind die Buchstaben mit Tinte in ein Heft geschrieben oder wurde das Wort
mit Lackspray auf eine Hauswand gesprüht? Evtl. handelt es sich ja aber auch um ein
ganz abstraktes Bild wie Buchstaben aus rotglühendem Magma auf eine stählernen
Fläche… Alles ist möglich und alles ist erlaubt.
Ich frage sämtliche Modalitäten inklusive der zugehörigen Submodalitäten ab und lasse
den Patienten auf diese Weise eine ganz genaue Vorstellung von seinem inneren Bild
erlangen. Je nachdem, wie Problem-assoziiert das Wort ist, zeigen sich schon an dieser
Stelle hoch emotionale Bilder, welche die Berater-Phantasien anregen könnten. Es sollte
an dieser Stelle dennoch darauf geachtet werden, das Bild nicht zu überinterpretieren!
Evtl. beschreibt der Patient auch nur Assoziationen die zum jeweiligen Kontext passen.
So könnte das Wort „Hausaufgaben“ beispielsweise mit blauer Tinte in ein Schulheft
geschrieben sein oder „Steuererklärung“ wird als nüchterne Druckbuchstaben auf
umweltfreundlichem grauen Recycling-Papier konstruiert.
Im nächsten Schritt biete ich dem Patienten Papier und Buntstifte an. Die Aufgabe lautet
nun, ein neues Logo für das betreffende Wort zu entwickeln. Das Wort soll dabei
unverändert bleiben, lediglich die optische Darbietung soll neu erarbeitet werden. Zu
diesem Zweck bitte ich den Patienten / die Patientin, sich vorzustellen, es ginge darum,
einen Schriftzug für eine Werbekampagne zu entwickeln. Ich, als Kunde, soll durch das
Logo für das Produkt „Hausaufgaben“ oder „Steuererklärung“ regelrecht begeistert
werden. Wie könnte ein ansprechendes Werbedesign für dieses Wort aussehen? Im
Sinne einer Präsentation für einen potenziellen Werbekunden soll mir der Patient / Klient
nun genau erklären, was er sich dabei gedacht hat und weshalb er die Details so
gestaltet hat, wie er dies tat.
Abschließend versetze ich den Patienten / die Patientin nochmals in eine milde Trance
und lasse ihn / sie nun noch einmal das neue Bild in allen Einzelheiten erleben. Durch
eine ganz genaue Visualisierung des neuen Bildes werden auch die damit assoziierten
Emotionen verändert. In aller Regel werden negative Emotionen abgeschwächt oder gar
positive Assoziationen mit dem Wort verknüpft.
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Logische Ebenen
„Ein Problem kann man nicht mit der
Art des Denkens lösen, die es
geschaffen hat.“
- Albert Einstein -
In diesem Sinne nutze ich in der
Bezugspflege
sehr
gerne
die
logischen Ebenen nach Robert Dilts.
Dieses NLP-Modell beschreibt die
„Ebenen der Veränderung“. Diese
sind hierarchisch gegliederte Ebenen
des Denkens, die sich wechselseitig
beeinflussen: Umwelt, Verhalten,
Fähigkeiten,
Werte
und
Glaubenssätze, Identität und die
Vision.
Die Funktion jeder Ebene ist es, die
Informationen auf der darunter
liegenden Ebene zu organisieren. Veränderungen auf einer höheren Ebene haben
notwendigerweise auch Veränderungen auf darunter liegenden zur Folge. Eine
Änderung auf einer unteren Ebene kann, muss aber nicht, die darüber liegenden
Ebenen beeinflussen.
In der Bezugspflege lasse ich den Patienten / die Patientin ein Problem oder ein Ziel
benennen und gehe dann mit diesem die einzelnen Ebenen durch. Dazu lege ich
Kärtchen auf dem Boden aus, auf denen nacheinander die Ebenen stehen. Nun
möchte ich vom Patienten wissen: „Stellen Sie sich vor, sie gehen heute Abend
schlafen und mitten in der Nacht geschieht ein Wunder. Ihr Problem würde sich
einfach so in Luft auflösen (bzw. Sie haben Ihr Ziel einfach so erreicht). Natürlich
wissen Sie beim Aufwachen noch nichts davon, Sie haben ja geschlafen… Woran
würden Sie auf der Ebene der Umgebung bemerken, dass dieses Wunder
geschehen ist? Was wäre in Ihrer Umwelt anders?“
Ich lasse den Patienten berichten, was sich auf der Ebene der Umwelt verändern
müsste, damit das Problem gelöst sein bzw. das Ziel erreicht würde. Wenn ich zu
dem Schluss komme, dass diese Ebene ausreichend besprochen wurde, gehen wir
auf die nächst höhere Ebene. „Woran würden Sie auf der Ebene des Verhaltens
bemerken, dass Ihr Problem gelöst / Ihr Ziel erreicht ist? Wie würden Sie sich
verhalten wenn es soweit ist?“
So gehen wir alle Ebenen nacheinander durch, bis wir schließlich auf der Ebene der
Vision ankommen: „Welche Vision hätten Sie für Ihr Leben? Welchen Traum hätten
Sie, wenn Ihr Problem von heute auf morgen einfach so gelöst wäre?“
Anschließend gehen wir noch einmal alle Ebenen rückwärts hinunter und schauen
dabei, ob sich für den Patienten / die Patientin durch diesen Prozess etwas auf den
einzelnen Ebenen geändert hat.
Durch diese Übung wird der Fokus des Patienten auf eine Lösungs-orientierte
Perspektive gelenkt. Der Patient kann sich Gedanken über sein künftiges Leben
ohne das Problem oder mit dem erreichten Ziel machen.
Anwendungsbeispiele von NLP-Formaten im stationären Setting
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